[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Beschneiden offener Seitenkanten von Druckprodukten,
wie beispielsweise Bücher, Broschüren oder Zeitschriften, die von einer Positioniervorrichtung
erfasst und mit einer Zustellvorrichtung wenigstens einer Schneidvorrichtung zugeführt
werden. Die Erfindung betrifft zudem eine Einrichtung zum Beschneiden von Druckprodukten,
die wenigstens eine Schneidvorrichtung, eine Positioniervorrichtung sowie eine Zustellvorrichtung
aufweist. Solche Verfahren und Einrichtungen sind in der druckweiterverarbeitenden
Industrie seit langem bekannt. Damit werden Druckprodukte, beispielsweise Bücher,
Broschüren und Zeitschriften an den drei offenen Seitenkanten und somit am Fuss, am
Kopf und an der Front geschnitten. Geschnitten wird in der Regel das Druckprodukt
im Rohrformat, das beispielsweise die Formate A4 bis A6 aufweisen kann.
[0002] Ein Verfahren und eine Einrichtung zum Beschneiden der offenen Seitenkanten von Druckprodukten
ist aus der EP 0 842 746 bekannt geworden. Bei diesem Verfahren werden die Druckprodukte
an der gebundenen Seitenkante von einer Positioniervorrichtung erfasst und durch eine
Dreh- und eine translatorische Bewegung einer Schneidvorrichtung zugeführt. Mit der
Schneidvorrichtung werden gleichzeitig zwei Druckerzeugnisse am Kopf- und/oder der
Fusskante geschnitten. Bei diesem Verfahren bzw. bei dieser Einrichtung müssen die
beiden gleichzeitig zu schneidenden Druckprodukte gleich sein. Dieses Verfahren eignet
sich deshalb besonders für das Beschneiden grosser Serien gleicher Druckprodukte.
Für Kleinserien, wie sie beispielsweise im Digitaldruckverfahren herstellbar sind,
eignet sich dieses Verfahren bzw. diese Einrichtung weniger. Zudem ist eine Umstellung
auf ein Druckprodukt mit einem anderen Format aufwändig.
[0003] Die EP 0 710 530 A offenbart eine Schneidvorrichtung, die ebenfalls zum Beschneiden
offener Seitenkanten von Druckprodukten vorgesehen ist. Die zu beschneidenden Druckprodukte
werden von einem Produktegreifer gefasst, der relativ zum Schneidmesser rotierbar
und translatorisch bewegbar ist. Eine Umstellung auf ein anderes Format ist auch bei
dieser Einrichtung zeitaufwändig. Diese Einrichtung eignet sich deshalb für Kleinserien,
die besonders im Digitaldruck kostengünstig herstellbar sind, nicht.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, das sich zum
Beschneiden von Druckprodukten eignet, die in vergleichsweise kleinen Auflagen hergestellt
werden. Das Verfahren soll sich insbesondere zum Beschneiden von klebegebundenen Büchern
sowie gebundenen und gehefteten Broschüren und Zeitschriften und insbesondere auch
zum Beschneiden von Druckprodukten unterschiedlicher Rohformate eignen.
[0005] Die Aufgabe ist bei einem genannten Verfahren dadurch gelöst, dass mehrere im Abstand
zueinander angeordnete Schneidvorrichtungen vorgesehen sind, dass die Druckprodukte
von der Zustellvorrichtung nacheinander jeweils für einen Seitenschnitt in einer der
Schneidvorrichtungen positioniert werden und dass jede Schneidvorrichtung am positionierten
Druckprodukt einen Seitenschnitt durchführt. Beim erfindungsgemässen Verfahren werden
die Druckprodukte in der Positioniervorrichtung ausgerichtet und der Zustellvorrichtung
zugeführt. Die Zustellvorrichtung bringt die Druckprodukte nacheinander zu den Schneidvorrichtungen,
wo sie jeweils positioniert werden und wo jeweils ein Seitenschnitt durchgeführt wird.
Dieses Verfahren ermöglicht es, durch eine geeignete Steuerung der Zustellvorrichtung
auch unterschiedliche Rohformate ohne aufwändige Umstellmassnahmen zu beschneiden.
Es können damit nacheinander auch kleinere Auflagen von Druckprodukten beschnitten
werden. Solche kleineren Auflagen sind insbesondere mit Digitaldruckmaschinen herstellbar.
[0006] Das Verfahren kann dann besonders einfach und kostengünstig durchgeführt werden,
wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung die Druckprodukte jeweils an einer (unbeschnittenen)
Seitenkante und am Produkterücken in der Positioniereinrichtung ausgerichtet werden
und in dieser Ausrichtung von der Zustellvorrichtung ohne Änderung der Ausrichtung
den Schneidvorrichtungen zugeführt werden. Die Druckprodukte werden hierbei vorzugsweise
am Rücken bzw. einer gebundenen Seitenkante gefasst. Der Ablauf ist dann besonders
günstig, wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung die Druckprodukte durch die
Zustellvorrichtung im Wesentlichen auf einer Kreisbahn bewegt werden. Dies ermöglicht
eine Anordnung, die vergleichsweise wenig Platz beansprucht.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die in der Positioniervorrichtung
ausgerichteten Druckprodukte von einem Produktegreifer erfasst und durch eine vorbestimmte
lineare Verschiebung in eine Übergabeposition gebracht werden. Die Ausrichtung der
Druckprodukte beim Beschneiden entspricht damit der Ausrichtung in der Positioniervorrichtung.
Für die Übergabe ist lediglich eine vorbestimmte lineare Bewegung bzw. ein Hub erforderlich.
[0008] Die erfindungsgemässe Einrichtung weist eine Positioniervorrichtung zum Ausrichten
der zu beschneidenden Druckprodukte und eine Zustellvorrichtung auf. Es sind mehrere
im Abstand zueinander angeordnete Schneidvorrichtungen vorgesehen. Die Zustellvorrichtung
ist so ausgebildet, dass die zu beschneidenden Druckprodukte nacheinander jeweils
in einer der Schneidvorrichtungen für einen Schnitt positionierbar sind. Eine besonders
vorteilhafte Ausbildung ergibt sich dann, wenn gemäss einer Weiterbildung der Erfindung
die Schneidvorrichtungen an der Peripherie eines Drehtisches angeordnet sind. Vorzugsweise
sind die Druckprodukte auf dem Drehtisch so angeordnet, dass sie während der Zustellung
ihre Ausrichtung nicht ändern. Dies erfolgt gemäss einer Weiterbildung vorzugsweise
mittels eines Umlaufgetriebes bzw. Planetengetriebes. Die Druckprodukte werden hierbei
vorzugsweise von einem Produktgreifer gefasst, der zur Positionierung in den Schneidvorrichtungen
verschiebbar ist. Das Verschieben der Produktegreifer erfolgt nach einer Weiterbildung
der Erfindung durch Steuerkulissen.
[0009] Weitere vorteilhafte Merkmale ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen, der
nachfolgenden Beschreibung sowie der Zeichnung.
[0010] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine räumliche Ansicht einer erfindungsgemässen Einrichtung,
- Fig. 2
- schematisch die einzelnen Positionen der Druckprodukte beim Ausrichten, Schneiden
und beim Auslauf,
- Fig. 3
- schematisch eine räumliche Ansicht der Positioniervorrichtung,
- Fig. 4
- schematisch eine räumliche Ansicht der Zustellvorrichtung,
- Fig. 5
- schematisch eine räumliche Ansicht eines Produktegreifers,
- Fig. 6
- schematisch eine räumliche Ansicht einer Schneidvorrichtung,
- Fig. 7a bis 7d
- schematisch die Arbeitsweise der Schneidvorrichtung und
- Fig. 8
- schematisch eine räumliche Ansicht der Auslaufvorrichtung.
[0011] Die in Figur 1 gezeigte Einrichtung 1 dient zum Beschneiden von Druckprodukten 2,
die der Einrichtung 1 in einem Rohrformat zugeführt werden. Die Druckprodukte 2 sind
beispielsweise klebegebundene Buchblöcke, geheftete oder sonst wie gebundene Broschüren
oder Zeitschriften und dgl. Die Einrichtung 1 besitzt eine Positioniervorrichtung
P, in welcher die noch nicht beschnittenen Druckprodukte 2 ausgerichtet werden. Nach
dem Positionieren werden die Druckprodukte 2 mit einem Einlaufgreifer 16 um einen
bestimmten Betrag linear verschoben und einem Produktegreifer 21 übergeben. Mittels
einer Zustellvorrichtung Z wird nun das Druckprodukt 2 nacheinander einer ersten Schneidvorrichtung
S1, einer zweiten Schneidvorrichtung S2 und einer dritten Schneidvorrichtung S3 zugeführt.
Schliesslich wird das an drei Seiten geschnittene Druckprodukt 2''' einer Auslaufvorrichtung
A zugeführt. Von der Auslaufvorrichtung A geht das beschnittene Produkt zu einer weiteren
Bearbeitungsstation oder wird versandt.
[0012] Bei der Zustellung der Druckprodukte 2 zu den einzelnen Schneidvorrichtungen S1 bis
S3 und zur Auslaufvorrichtung A wird die Ausrichtung der Druckprodukte 2 nicht geändert,
wie dies in Figur 2 besonders deutlich ersichtlich ist. Die Ausrichtung wird auch
nicht geändert, wenn das Druckprodukt 2 von der Positioniervorrichtung P. vom Einlaufgreifer
16 zum Produktegreifer 21 transportiert wird. Der Hub bei diesem Transport in der
Figur 2 mit dem Bezugszeichen 71 angegeben. Dieser Hub ist linear und horizontal.
Er ist zudem an die Anpassung an den Kopfschnitt in der Schneidvorrichtung S3 verstellbar.
Die in Figur 2 gezeigte Endposition 80 kann durch entsprechende Änderung des Hubes
71 verstellt werden. Wie die Figur 2 zeigt, durchlaufen die zu beschneidenden Druckprodukte
2 sieben Positionen bzw. Stationen. In der Position I werden die Druckprodukte 2 ausgerichtet.
In der Position II, die eine Übergangsposition ist, werden die Druckprodukte 2 vom
Produktegreifer 21 gefasst. In der Position III wird das Druckprodukt 2 am Fuss geschnitten.
Vom Druckprodukt 2 wird hier somit ein Fussabschnitt 6 abgetrennt. Das an einer Seite
beschnittene Druckprodukt 2' wird der Position IV zugeführt und in dieser wird ein
Frontabschnitt 5 abgeschnitten. Das an zwei Seiten beschnittene Druckprodukt 2" wird
der Position V zugeführt und in dieser wird ein Kopfabschnitt 4 abgetrennt. Das nun
an allen drei Seiten beschnittene Druckprodukt 2''' wird nun in die Position VI transportiert
und in dieser von einem Auslaufgreifer 60 erfasst und schliesslich in die Position
VII übergeben, wo das Druckprodukt 2''' wegtransportiert wird. In den Positionen III
und IV werden die Druckprodukte 2 jeweils gesteuert verschoben und damit für den entsprechenden
Schnitt genau positioniert. Die Verschiebung erfolgt entsprechend dem Format und der
Breite der Abschnittes 6 und 5. Die Breite des Kopfabschnittes 4 ergibt sich durch
die Position des Einlaufgreifer 16, welche durch den Hub 71 einstellbar ist. Aufgrund
dieser einzelnen Positionierungen ist es möglich, auch unterschiedliche Formate ohne
wesentliche Umstellarbeiten zu verarbeiten.
[0013] Die in der Positionsvorrichtung P auszurichtenden Druckprodukte 2 sind noch nicht
beschnitten und weisen somit ein Rohrformat auf. Die Herstellung dieser Druckprodukte
2 erfolgt in einer Druckmaschine D, die in Figur 2 lediglich angedeutet ist. Zwischen
der Druckmaschine D und der Positioniervorrichtung P ist in der Regel eine Vorrichtung
zum Falten und Binden der gedruckten Bogen vorgesehen. Diese an sich bekannten Vorrichtungen
sind hier nicht dargestellt. Die Druckmaschine D ist vorzugsweise eine Digitaldruckmaschine,
welche die Herstellung von kleinen Auflagen ermöglicht. Die Einrichtung 1 ist so ausgebildet,
dass im Wesentlichen ohne Umstellarbeiten nacheinander Auflagen von Druckprodukten
2 mit unterschiedlichen Formaten verarbeitet werden können.
[0014] Die Positioniervorrichtung P weist gemäss Figur 3 ein Gestell 7 auf, an dem Anschläge
12 und 13 zur Ausrichtung des Druckproduktes 2 angeordnet sind. Die Druckprodukte
2 werden jeweils in Figur 3 in Richtung des Pfeiles 82 zugeführt. Der Rücken 3 verläuft
parallel zur Richtung des Pfeiles 82. Die Oberseite 17 des Druckproduktes 2 ist hierbei
horizontal ausgerichtet. Die Zuführung des Druckproduktes 2 zur Positioniervorrichtung
P erfolgt mit einer hier nicht gezeigten an sich bekannten Transportvorrichtung, beispielsweise
einem Bandtransporteur. Die Zuführung als auch die Weiterverarbeitung erfolgt selbstverständlich
in einem bestimmten Takt, der in der Regel durch die Druckmaschine D vorgegeben ist.
[0015] Zur Positionierung des Druckproduktes 2 am Anschlag 13 bzw. am Rücken 3 ist ein Schieber
8 vorgesehen, der einen Hubantrieb 9 aufweist. Mit diesem Schieber 8 werden die Druckprodukte
2 am Anschlag 13 angelegt, sobald der Kopf des Druckproduktes 2 am Anschlag 12 positioniert
ist. Der Anschlag 12 verläuft quer zur Richtung des Pfeils 82 und ist mittels eines
Stellzylinders 20 vertikal zwischen der in Figur 3 gezeigten Arbeitsstellung und einer
unteren Rückzugstellung verschiebbar.
[0016] Ist ein Druckprodukt 2 an den Anschlägen 12 und 13 ausgerichtet, so wird der Anschlag
12 nach unten in die Rückzugsposition gefahren und das Druckprodukt 2 vom Einlaufgreifer
16 gefasst. Der Einlaufgreifer 16 ist auf einer Führung 14 verschieblich gelagert
und kann mit einem Antrieb 15, beispielsweise einem Stellzylinder auf dieser Führung
14 begrenzt hinund hergefahren werden. In der Figur 3 ist der Einlaufgreifer 16 in
einer Position gezeigt, in der ein Druckprodukt 2 von der Auflage des Gestells 7 wegtransportiert
ist. Wie ersichtlich, wird bei dieser linearen horizontalen Bewegung die Ausrichtung
des Druckproduktes 2 nicht geändert.
[0017] Um das Druckprodukt 2 zu fassen weist der Einlaufgreifer 16 eine höhenverstellbare
obere Backe 19 sowie einen Schlitten 18 auf. Das Produkt 2 wird zwischen der Backe
19 und dem Schlitten 18 festgeklemmt. Ist das ausgerichtete Druckprodukt 2 weggefahren,
so wird der Anschlag 12 wieder nach oben in die in Figur 3 gezeigte Stellung gebracht,
sodass ein nachfolgendes weiteres Druckprodukt 2 ausgerichtet werden kann. Der Hub
71 ist wie erwähnt zur Anpassung des Kopfschnittes verstellbar. Die eine Endposition
des Einlaufgreifers 16 ist in der Figur 2 mit dem Bezugszeichen 80 angegeben und die
andere Endposition ist mit dem Bezugszeichen 79 angegeben. Mit einer strichpunktierten
Linie 72 ist zudem die virtuelle Kopfschnittkante eingezeichnet. Mit dem Einlaufgreifer
16 wird das Druckprodukt 2 in der Position II so positioniert, dass die virtuelle
Kopfschnittkante 72 entsprechend der vorgesehenen Breite des Kopfabschnittes 4 durch
das Produkt 2 verläuft.
[0018] In der Position II wird das Druckprodukt 2 vom Produktegreifer 21 gefasst. Der Einlaufgreifer
16 wird selbsttätig wieder geöffnet und in die Position I zurückgefahren, wo er ein
weiteres Produkt 2 fasst. Die Übergabe des Produktes 2 in der Position II vom Einlaufgreifer
16 an den Produktegreifer 21 erfolgt so, dass die Ausrichtung des Druckproduktes 2
nicht geändert wird. Zudem erfolgt die Übergabe so, dass der Rücken 3 in der Position
II und in der Position I auf einer gemeinsamen Linie 83 verlaufen.
[0019] Mit der Zustellvorrichtung Z wird das Druckprodukt 2 von der Position II in die Position
III gebracht. Die Bewegung erfolgt hier im Gegenuhrzeigersinn um eine vertikale Achse
77, sie könnte selbstverständlich bei entsprechender Anordnung im Uhrzeigersinn erfolgen.
Der Drehwinkel beträgt vorliegend 72°. Um diese Bewegung auszuführen, ist der Produktegreifer
21 gemäss Figur 4 auf einem Stirnzahnrad 39 eines Umlaufgetriebes 36 angeordnet. Dieses
Umlaufgetriebe 36 bzw. Planetengetriebe ist wie ersichtlich fünffach und weist ein
drehfestes Zentralrad 37, fünf drehende Zwischenräder 38 sowie fünf drehende äussere
Stirnzahnräder 39 auf. Die Zwischenräder 38 sind auf einem Rad 41 drehbar gelagert.
Die Stirnzahnräder 39 sind jeweils auf einem Steg 40 gelagert. Das Übersetzungsverhältnis
ist jeweils 1:1, sodass beim Drehen die Stirnzahnräder 39 immer gleich ausgerichtet
bleiben. Entsprechend bleiben beim Drehen die Produktegreifer 21 und die mit diesen
gefassten Druckprodukte 2 immer gleich ausgerichtet. Der Rücken ist somit immer parallel
zur Linie 83 der Figur 2. Das Umlaufgetriebe 36 bildet einen Drehtisch 67, der teilweise
von einer scheibenförmigen Abdeckung 78 (Fig. 1) überdeckt ist.
[0020] Auf jedem Stirnrad 39 ist ein Produktegreifer 21 gelagert. Insgesamt sind dies somit
fünf Produktegreifer 21, die vom Umlaufgetriebe 36 im Gegenuhrzeigersinn resp. Uhrzeigersinn
bewegbar sind. Diese Produktegreifer 21 werden entsprechend synchron miteinander bewegt
bzw. bleiben gleichzeitig stehen.
[0021] Die Produktegreifer 21 sind alle gleich ausgebildet. Wie die Figur 5 zeigt, weisen
die Produktegreifer 21 eine Grundplatte 23 auf, die auf einem der Räder befestigt
ist. In dieser Grundplatte 23 ist eine Führungsnut 84 eingearbeitet, in der ein erster
Schieber 24 verschieblich gelagert ist. Der Schieber 24 kann in den Richtungen des
Doppelpfeiles 29 verschoben werden. Das Verschieben erfolgt an einer Rolle 30, die
wie ersichtlich auf dem Schieber 24 gelagert ist. Die Verschiebung in Figur 5 nach
links unten erfolgt unter der Gegenkraft einer Zugfeder 26. Auf dem ersten Schieber
24 ist eine weitere Platte 85 befestigt, in die ebenfalls eine Führungsnut 86 eingearbeitet
ist. Diese Führungsnut 86 verläuft jedoch im rechten Winkel zur Nut 84. In dieser
weiteren Nut 86 ist ein zweiter Schieber 25 verschieblich gelagert, der in den Richtungen
des Doppelpfeils 28 verschiebbar ist. Das Verschieben erfolgt ebenfalls an einer Rolle
31, die auf dem Schieber 25 gelagert ist. Die Verschiebung des zweiten Schiebers 25
nach links oben in Figur 5 erfolgt gegen die rückwirkende Kraft einer Zugfeder 27.
Auf dem zweiten Schieber 25 ist ein Träger 22 befestigt, der eine untere feste Klemmbacke
32 bildet und an dem eine obere Klemmbacke 33 mittels zweier Führungsstangen 34 höhenverstellbar
gelagert ist. Die Klemmwirkung wird durch Zugfedern 35 gewährleistet. Das Anheben
der oberen Klemmbacke 33 und damit das Öffnen des Produktegreifers 21 kann beispielsweise
pneumatisch erfolgen.
[0022] Die beiden Schieber 24 und 25 verlaufen wie erwähnt rechtwinklig zueinander. Der
obere Schieber 25 verläuft parallel zum Rücken 3 und der untere Schieber 24 parallel
zur Kopfkante und Frontkante des gefassten Druckproduktes 2. Durch Verschieben der
Schieber 24 und 25 kann somit das Druckprodukt 2 parallel zum Rücken 3 oder quer zu
diesem verschoben werden. Die Ausrichtung bleibt hierbei erhalten.
[0023] Um die Schieber 24 und 25 zu verschieben, sind Steuerkulissen 42 bis 45 am Umfang
des Umlaufgetriebes 36 angeordnet. Diese Steuerkulissen 42 bis 45 sind beim Verschieben
mit der Rolle 30 oder 31 in Eingriff. Die Steuerkulissen 42 bis 45 sind an Langlöchern
87 bis 89 verstellbar gelagert. Der Antrieb zum Verstellen der Steuerkulissen 42 bis
45 ist hier nicht gezeigt. Die Steuerkulisse 42 dient dem Zustellen des Schiebers
25 für den Fussschnitt und die Steuerkulisse 43 zur Rückstellung des Schiebers 25.
Die Steuerkulisse 44 dient dem Zustellen des Schiebers 24 für den Frontschnitt und
die Steuerkulisse 45 für die Rückstellung des Schiebers 24. Die Steuerkulisse 42 wirkt
bei der Bewegung des Produktegreifers 21 von der Position II in die Position III mit
der Rolle 31 zusammen und positioniert damit exakt das Druckprodukt 2 in der Schneidvorrichtung
S1. Ist das Druckprodukt 2 in der Schneidvorrichtung S1 korrekt positioniert, so wird
die Zustellvorrichtung Z bzw. das Umlaufgetriebe 36 zur Durchführung des Schnittes
zum Stillstand gebracht. Ist der Schnitt durchgeführt, so wird das einseitig geschnittene
Druckprodukt 2' in die Position IV gebracht. Mit der Steuerkulisse 43 wird der Schieber
25 zurückgestellt. Gleichzeitig wird mit der Steuerkulisse 44 das Druckprodukt 2'
für den Frontschnitt in der zweiten Schneidvorrichtung S2 positioniert. Ist das Druckprodukt
2' in der zweiten Schneidvorrichtung S2 positioniert, so wird mit der Schneidvorrichtung
S2 der Frontschnitt durchgeführt. Hierzu wird ebenfalls die Zustellvorrichtung Z zum
Stillstand gebracht.
[0024] Das nun an zwei Seiten geschnittene Druckprodukt 2" wird nun weiter im Gegenuhrzeigersinn
um 72° zur dritten Schneidvorrichtung S3 bewegt. Während dieser Bewegung wird mit
der Steuerkulisse 45 der Schieber 24 zurückgestellt. Eine Zustellung für den Kopfschnitt
ist nicht erforderlich, da die entsprechende Position bereits in der Position II durch
die gewählte Endposition festgelegt ist.
[0025] Nach der Durchführung des Kopfschnittes in der Schneidvorrichtung S3 wird das an
drei Seiten geschnittene Druckprodukt 2''' in die Position VI bewegt. Die Bewegung
erfolgt ebenfalls im Gegenuhrzeigersinn um 72°. In der Position VI befindet sich der
Rücken 3 auf der Linie 83, wie dies in Figur 2 gezeigt ist.
[0026] Das Druckprodukt 2''' wird nun an die Auslaufvorrichtung A übergeben. Diese besitzt
gemäss Figur 8 ein Gestell 90, auf dem eine Transportvorrichtung 65 angeordnet ist.
Diese Transportvorrichtung 65 weist einen Tisch 67 auf, um den Transportbänder 66
gelegt sind. Am Tisch 67 ist zudem ein Seitenanschlag 68 angebracht. Das beschnittene
Druckprodukt 2''' wird gemäss Figur 8 in Richtung des Pfeiles 70 der Transportvorrichtung
65 übergeben. Dazu ist ein Auslaufgreifer 60 vorgesehen, der mit einem Schlitten 63
in Richtung des Pfeils 70 sowie in Gegenrichtung verfahrbar ist. Das Verfahren des
Anlaufgreifers 60 erfolgt mit einem Antrieb 64. Um das Druckprodukt 2''' zu greifen,
besitzt der Auslaufgreifer 60 eine untere Klemmplatte 62 sowie eine Greifbacke 61,
die das Druckprodukt 2''' gemäss Figur 2 am Kopf fassen und auf die Transportvorrichtung
65 bewegen. Auch hierbei bleibt die Ausrichtung des Druckproduktes erhalten. Befindet
sich das Druckprodukt 2''' auf der Transportvorrichtung 65, so wird der Auslaufgreifer
60 geöffnet und dieser fährt wieder in die in Figur 8 gezeigte Grundstellung zurück.
Wird das Druckprodukt 2''' auf die Transportvorrichtung 65 bewegt, so bleibt die Zustellvorrichtung
Z stehen. Während dieses Transportes wird gleichzeitig ein rohes Druckprodukt 2 von
der Position I in die Position II bewegt. Gleichzeitig werden an den drei Schneidvorrichtungen
S1 bis S3 entsprechende Schnitte durchgeführt. Diese Vorgänge laufen somit synchron
ab und sind hier von einer nicht gezeigten Steuervorrichtung gesteuert.
[0027] Soll nun ein Druckprodukt 2 mit einem anderen Format beschnitten werden, so werden
die Steuerkulissen 42 bis 45 entsprechend umgestellt. Ebenfalls wird der Hub 71 an
das neue Format angepasst. Dieses Umstellen kann mit der genannten Steuervorrichtung
und geeigneten Stellantrieben selbsttätig erfolgen.
[0028] Nachfolgend wird anhand der Figuren 6 und 7a bis 7d die Arbeitsweise der Schneidvorrichtungen
S1 bis S3 erläutert. Diese Schneidvorrichtungen S1 bis S3 sind vorzugsweise alle gleich
ausgebildet.
[0029] Die in Figur 6 gezeigte Schneidvorrichtung S1 weist ein Gehäuse 46 auf, an dem ein
gestellfestes Untermesser 47 und ein vertikal bewegbarer Messerträger 50 mit einem
Obermesser 49 gelagert sind. Zudem befindet sich am unteren Ende einer Kolbenstange
52 eines Druckzylinders 51 eine Pressplatte 48. Der Druckzylinder 51 weist gemäss
den Figuren 7a-7d eine obere Druckkammer 58 und eine untere Druckkammer 59 mit Anschlüssen
53 und 54 auf. Zudem sind mit dem Messerträger 50 ein erster Initiator 56, ein zweiter
Initiator 57 verbunden. Ein dritter Initiator 55 besitzt bezüglich des Untermessers
47 eine feste Position. Die Figur 7a zeigt die Ausgangsposition, bei welcher sich
der Messerträger 50 in einem oberen Totpunkt befindet. Wird die Schneidvorrichtung
S2 ohne positioniertes Druckprodukt 2 betätigt, so fährt die Pressplatte 48 nach unten,
wobei jedoch kein Pressdruck auf die Pressplatte 48 ausgeübt wird, da in der entsprechenden
Stellung der erste Initiator 55 anspricht und der Druckausgleich zwischen der oberen
Druckkammer 58 und der unteren Druckkammer 59 erhalten bleibt.
[0030] Ist in der Schneidvorrichtung S1 ein Druckprodukt 2 gemäss Figur 7c im definierten
Dickebereich vorhanden, so fährt die Pressplatte 48 nach unten. Der erste Initiator
55 spricht hierbei nicht an. Jedoch spricht der zweite Initiator 56 an und dadurch
wird die untere Druckkammer 59 im Druckzylinder 51 entlüftet. Durch den noch vorhandenen
Druck in der oberen Druckkammer 58 wird ein Pressdruck auf die Pressplatte 48 aufgebaut
und diese Presseplatte 48 klemmt das Druckprodukt 2 auf dem Untermesser 47 fest. Der
Messerträger 50 mit dem Obermesse 49 kann nun zur Durchführung des Schnittes mit einem
hier nicht gezeigten Antrieb nach unten bewegt werden. Der Druckzylinder 51 fährt
hierbei mit dem Messerträger nach unten. Nach dem Aufwärtshub des Messerträger 50
wird wieder die Ausgangsposition gemäss Figur 7a erreicht.
[0031] Die Figur 7d zeigt eine Schneidvorrichtung S1, bei welcher ein Druckprodukt 2 positioniert
wurde, das eine Dicke aufweist, die über dem definierten Dickenbereich liegt. Entsprechend
der grösseren Dicke ist ein an der Pressplatte 48 angeordneter Teil 91 entsprechend
hoch angeordnet. Ist die Pressplatte 48 an dem zu dicken Produkt 2 angelegt, so spricht
der dritte Initiator 57 an und durch ein entsprechendes Signal wird die Schneidvorrichtung
S1 sofort gestoppt.
1. Verfahren zum Beschneiden offener Seitenkanten von Druckprodukten (2), wie beispielsweise
Bücher, Broschüren oder Zeitschriften, die von einer Positioniervorrichtung (P) erfasst
und mit einer Zustellvorrichtung (Z) wenigstens einer Schneidvorrichtung (S1-S3) zugeführt
werden, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere im Abstand zueinander angeordnete Schneidvorrichtungen (S1-S3) vorgesehen
sind, dass die Druckprodukte (2) von der Zustellvorrichtung (Z) nacheinander jeweils
für einen Seitenschnitt in einer der Schneidvorrichtungen (S1-S3) positioniert werden
und dass jede Schneidvorrichtung (S1-S3) am positionierten Druckprodukt (2) einen
Seitenschnitt durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (2) jeweils an einer Seitenkante in der Positioniervorrichtung
(P) ausgerichtet werden und dass sie in dieser Ausrichtung von der Zustellvorrichtung
(Z) den Schneidvorrichtungen (S1-S3) zugeführt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die in der Positioniervorrichtung (P) ausgerichteten Druckprodukte (2) von einem
Einlaufgreifer (16) erfasst und durch einen linearen Hub (71) in eine Übergangsposition
(II) gebracht werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass verstellbare Steuermittel (42-45) vorgesehen sind, mit denen jedes Druckprodukt (2)
entsprechend eingegebenen Werten in den Schneidvorrichtungen (S1, S2, S3) positionierbar
sind.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die auf der Positioniervorrichtung (P) ausgerichteten Druckprodukte (2) einem Drehtisch
(67) übergeben und auf diesem nacheinander den Schneidvorrichtungen (S1, S2 und S3)
zugeführt werden und dass nach dem letzten Schnitt die geschnittenen Druckprodukte
(2''') jeweils einer Auslaufvorrichtung (A) zugeführt werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (2) jeweils an einer etwa kreisförmigen Bahn von einer Übergangsposition
(II) über Schneidpositionen (III, IV, V) zu einer Auslaufposition (VI) bewegt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die genannten Positionen (II-VI) jeweils getaktet angefahren werden und dass ein
Stillstand vorgesehen ist, in dem die Schneidvorrichtungen (S1, S2, S3) jeweils ein
Druckprodukt (2) schneiden und in dem ein Druckprodukt (2) zugeführt und ein anderes
ausgefahren wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass drei Schneidvorrichtungen (S1, S2, S3) entlang der etwa kreisförmigen Bahn angeordnet
sind, wobei eine erste Schneidvorrichtung (S1) einen Fussschnitt resp. Kopfschnitt,
eine zweite Schneidvorrichtung (S2) einen Frontschnitt und eine dritte Schneidvorrichtung
(S3) einen Kopfschnitt resp. Fussschnitt durchführt.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (2) in der Positioniervorrichtung (P) jeweils am Kopf resp. Fuss
ausgerichtet werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckprodukte (2) in der Positioniervorrichtung (P) zudem am Rücken ausgerichtet
werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass in einer Druckmaschine (D) gedruckt und nach dem Binden die Druckprodukte (2) anschliessend
der Positioniervorrichtung (P) zugeführt werden.
12. Einrichtung zum Beschneiden von offenen Seitenkanten von Druckprodukten (2) wie beispielsweise
Bücher, Broschüren oder Zeitschriften, mit wenigstens einer Schneidvorrichtung (S),
einer Positioniervorrichtung (P) zum Ausrichten der zu beschneidenden Druckprodukte
(2) und einer Zustellvorrichtung (Z), dadurch gekennzeichnet, dass mehrere im Abstand zueinander angeordnete Schneidvorrichtungen (S1, S2, S3) vorgesehen
sind und dass die Zustellvorrichtung (Z) so ausgebildet ist, dass die zu beschneidenden
Druckprodukte (2) nacheinander jeweils in einer der Schneidvorrichtungen (S1, S2,
S3) für einen Schnitt positionierbar sind.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Positioniervorrichtung (P) wenigstens einen Anschlag für den Kopf resp. Fuss
und/oder den Rücken der zu beschneidenden Druckprodukte (2) aufweist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Einlaufgreifer (16) vorgesehen ist, mit dem die in der Positioniervorrichtung
(P) ausgerichteten Druckprodukte (2) jeweils gefasst und in eine Übergabeposition
(II) bewegbar sind.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass ein Drehtisch (67) vorgesehen ist, auf dem die Druckprodukte (2) ohne Änderung ihrer
Ausrichtung den Schneidvorrichtungen (S1, S2, S3) zuführbar sind.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass Steuerkulissen (42, 43, 44, 45) vorgesehen sind, mit denen die Druckprodukte (2)
jeweils in den Schneidvorrichtungen (S1, S2, S3) positioniert werden.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass zum Bewegen der zu beschneidenden Druckprodukte (2) ein mehrfaches Umlaufgetriebe
(36) vorgesehen ist.
18. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass das Umlaufgetriebe (36) fünffach ist, wobei drei Positionen (III, IV, V) für jeweils
einen Seitenschnitt, eine Position (II) für die Übergabe und eine Position (VI) für
die Auslagerung vorgesehen sind.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellvorrichtung (Z) wenigstens einen Produktegreifer (21) aufweist, der während
der Zustellung seine Ausrichtung und damit die Ausrichtung eines gefassten Druckproduktes
(2) nicht ändert.
20. Einrichtung nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass der Produktegreifer (21) zur Positionierung in den Schneidvorrichtungen (S1-S3) zwei
rechtwinklig zueinander verlaufende Schieber (24, 25) aufweist, die mit Steuermitteln
(42-45) zusammenarbeiten.
21. Einrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidvorrichtung (S1-S3) eine Pressplatte (48) aufweist und dass Initiatoren
(55 und 57) vorgesehen sind, mit denen je nach Stellung der Pressplatte (48) die Presskraft
der Pressplatte (48) gesteuert wird.