(19)
(11) EP 1 504 922 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
09.02.2005  Patentblatt  2005/06

(21) Anmeldenummer: 03405578.0

(22) Anmeldetag:  06.08.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B42C 19/08
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(71) Anmelder: Müller Martini Holding AG
6052 Hergiswil (CH)

(72) Erfinder:
  • Müller, Hans
    97922 Lauda-Königshofen (DE)

   


(54) Ueberführungseinrichtung mit Dickenmessung eines Buchblocks


(57) Bei einer Einrichtung (1) zur Ueberführung von aus ungebundenen Druckbogen gebildeten Blocks, insbesondere von auf dem Rücken stehend geförderten Buchblocks (2), die einen Förderer (3), auf dem und danach die Buchblocks (2) parallel zu ihrer Längserstreckung transportiert werden, mit einer nachgeschalteten Fördervorrichtung (4) förderwirksam verbindet, ist die Ueberführungseinrichtung zur Dickenmessung eines Buchblocks (2) ausgebildet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Ueberführung von aus ungebundenen Druckbogen gebildeten Blocks, insbesondere von auf dem Rücken stehend geförderten Buchblocks, die einen Förderer, auf dem und danach die Buchblocks parallel zu ihrer Längserstreckung transportiert werden, mit einer nachgeschalteten Fördervorrichtung förderwirksam verbindet.

[0002] Bei einem Klebebindeverfahren werden die in einer Zusammentragmaschine übereinanderliegend gesammelten Druckbogen als ungebundene Buchblocks in einen Klebebinder zur Bearbeitung und Rückenbeleimung überführt. Auf dem Ueberführungsweg, der auch durch einen Vorsatzbogenanleger ausgebildet sein kann, werden die losen Buchblocks durch Wenden auf den Rücken gestellt und am Ende des Ueberführungsweges von jeweils einer umlaufenden Klammer des Klebebinders erfasst, derart, dass die Falzkanten der gesammelten Buchblocks einige Millimeter nach unten aus der Klammer herausragen, um bearbeitet, beleimt und beumschlagt werden zu können. Der Ueberführungsweg beginnt und endet jeweils an einer Trennstelle zweier Fördermittel, sei es zwischen Zusammentragmaschine und Klebebinder oder zwischen Zusammentragmaschine und Vorsatzbogenanleger resp. Vorsatzbogenanleger und Klebebinder.

[0003] Aehnliches findet bei einer sog. Ableimmaschine statt, mit welcher u.a. fadengeheftete Buchblocks oder aus Faden gesiegelten Druckbogen bestehende Buchblocks am Rücken beleimt werden, um sie danach in eine Buchdecke einzuhängen. Auch bei dieser Vorgehensweise kann der Ableimmaschine ein Vorsatzbogenanleger vorgeschaltet und/oder eine Einrichtung für das Trocknen oder Abpressen beleimter Rücken von Buchblocks -EP 03405008.8- nachgeschaltet sein. Hierbei ist ein förderwirksam ausgebildeter Ueberführungsabschnitt zwischen zwei Fördervorrichtungen zweier Bearbeitungsstationen vorgesehen, der einen kontrollierten Materialfluss gewährleistet.

[0004] Es stellt sich an die Erfindung die Aufgabe vor einem weiteren Verarbeitungsschritt eine Kontrolle über die Vollständigkeit eines Buchblockes durchführen zu können, ohne dass dadurch eine Verlängerung einer Verarbeitungsstrecke mehrerer Verarbeitungsstationen entsteht.

[0005] Erfindungsgemäss wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Ueberführungseinrichtung zur Dickenmessung eines Buchblocks ausgebildet ist. Dadurch kann der Konstruktionsaufwand für eine Dickenmessvorrichtung erheblich reduziert und die Verlängerung einer Verarbeitungsstrasse vermieden werden.

[0006] Dies insbesondere bei einer Einrichtung, die beidseits eines aus stehenden Führungswänden gebildeten, in der Breite verstellbaren Förderkanal aufweist, in den zwei sich gegenüberliegende und auf die Seitenflächen eines Buchblocks einwirkende, um vertikale Achsen drehbare Rollen eintauchbar sind, die den Transport der Buchblocks übernehmen.

[0007] Zur Optimierung des Transportes der Buchblocks erweist es sich als günstig, wenn wenigstens einer Rolle eine Umlenkrolle zugeordnet ist, die gemeinsam mit einem endlos umlaufenden Zugorgan einen auf die Seitenflächen eines Buchblocks einwirkenden Arbeitstrum bilden, sodass ein zuverlässiger resp. günstiger Reibungskontakt mit dem Buchblock entstehen kann.

[0008] Wenn dabei die Rollen jeweils an einem federbelasteten Lenker gelagert sind, kann ein weitgehend regelmässiger Reibungskontakt mit den Buchblocks entstehen.

[0009] Vorteilhaft erweist sich eine Einrichtung, bei der die Umlenkrolle an einem konzentrisch zur Rolle gelagerten Hebel schwenkend verstell- und feststellbar ist, sodass das Arbeitstrum gegenüber der Richtung des Förderkanals (leicht) verstellt werden kann.

[0010] Vorzugsweise sind die Rollen in einer als Messwertaufnehmer ausgebildeten Messvorrichtung angeordnet, sodass eine kompakte Bauweise der den Transport und die Dickenmessung der Buchblocks vereinigenden Einrichtung erreicht werden kann.

[0011] Zur Messung resp. Kontrolle der Dicke eines Buchblockes kann die Messvorrichtung einen die Rollen verbindenden Wegsensor aufweisen, der auf einer elektrischen, optischen oder elektromagnetischen Basis aufgebaut ist.

[0012] Als zweckmässig erweist sich beispielsweise ein Linearpotentiometer, das zwischen den Rollen befestigt ist und teleskopartig beweglich ausgebildet ist. Solche und andere Potentiometer sind beispielsweise bei der Gefran GmbH, DE-63500 Seligenstadt erhältlich.

[0013] Der einfachheithalber sind die Rollen jeweils in einem durch den Wegsensor verbundenen Support gelagert.

[0014] An dem Support ist vorteilhaft eine senkrechte Stange befestigt, an deren unterem Ende eine Halterung zur einseitigen Befestigung des Wegsensors vorgesehen ist.

[0015] Als einfach erweist sich eine Ausführungsform, bei der das freie Ende des schwenkbaren Lenkers durch den Support ausgebildet ist.

[0016] Bei einer Aenderung der Dicke der Buchblocks ist es erforderlich, dass die Rollen und die ihr zugeordneten Betätigungs- und Antriebselemente auf einer rechtwinklig zur Förderrichtung (F) des Förderkanals verschiebbaren Konsole befestigt sind.

[0017] Anschliessend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung, auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht näher erwähnten Einzelheiten verwiesen wird, anhand eines Ausführungsbeispiels erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1
eine Draufsicht auf eine erfindungsgemässe Einrichtung und
Fig. 2
eine unvollständige Darstellung nach einem Schnitt gemäss II - II in Fig. 1.


[0018] Die Fig. 1 und 2 zeigen eine Einrichtung 1 zur Ueberführung von aus ungebundenen Druckbogen gebildeten oder fadengehefteten Buchblocks 2, die auf dem Rücken stehend von einem Förderer 3, auf dem die Buchblocks 2 parallel zur Längserstreckung transportiert werden, einer nachgeschalteten Fördervorrichtung 4 zugeführt werden. Die Fördereinrichtung der Buchblocks 2 ist durch Pfeil F in Fig. 2 dargestellt.
Weiterhin besteht die Einrichtung 1 aus stehenden Führungswänden 5, 6, von denen wenigstens eine Führungswand 5, 6 zur Veränderung der Breite aus eines aus letzteren gebildeten Förderkanals 7 verstellbar angeordnet ist.
Beidseits des Förderkanals 7 tauchen um vertikale Achsen 8, 9 drehbare Rollen 10, 11 durch seitliche Ausnehmungen 12, 13 in den Führungswänden 5, 6 in den Förderkanal 7 ein, derart, dass sie die passierenden Buchblocks 2 an ihren Seitenflächen förderwirksam annehmen und antreiben können. Hierzu ist wenigstens eine Rolle 10, 11 motorisch angetrieben.
Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Rolle 10, 11 jeweils eine Umlenkrolle 14, 15 zugeordnet, um welche und die Rolle 10, 11 ein umlaufendes Zugorgan 16, 17 umgelegt ist. Das Zugorgan 16, 17 bildet einen dem Förderkanal 7 zugewandten Arbeitstrum 18, 19. Letzterer ist durch eine Lageänderung der Umlenkrolle 14, 15 bezüglich eines Anstellwinkels zum Buchblock gegenüber der Förderrichtung F eines Buchblocks 2 verstellbar ausgebildet, wobei hierzu die Umlenkrolle 14, 15 an einem Hebel 20, 21 um die Achse 8, 9 schwenkbar ist. Hierzu ist ein Support 22, 23 vorgesehen, in welchem die Rolle 10, 11 gelagert ist, wogegen der Hebel 20, 21 an der Aussenseite des Supports 22, 23 lagert.
Der Antrieb der Rollen 10, 11 ist als Zugmittelgetriebe 24, 25 ausgebildet, die einen endlos umlaufenden Antriebsriemen 26, 27 aufweisen, der um mehrere Rollen läuft, von denen eine Rolle 28, 29 oberhalb der Rolle 10, 11 mit dieser über eine Welle 30, 31 antriebsverbunden ist. Die Welle 30, 31 ist im Support 22, 23 gelagert. Um den Antriebsriemen 26, 27 eines Zugmittelgetriebes 24, 25 beim Transport der durchlaufenden Buchblocks 2 gespannt halten zu können, ist eine nachgiebig belastete Spannrolle 32, 33 vorgesehen, die seitlich versetzt zur Rolle 10, 11 und rechtwinklig zur Förderrichtung F bewegbar angeordnet ist. D.h, die Zugmittelgetriebe 24, 25 bilden jeweils eine Antriebseinheit der Rollen 10, 11, an deren Lage sich beim Durchlauf unterschiedlich dicker Buchblocks 2 hinsichtlich Maschinengestellt nur die Rolle 10, 11 und Spannrolle 32, 33 ihre Position ändern.
Für den Antrieb der Zugmittelgetriebe sind mit einem Motor verbundene Getriebe 53, 54 vorgesehen.
Nachzuholen ist, dass der die Umlenkrolle 14, 15 aufweisende schwenkend verstellbare Hebel 20, 21 in einem kreisbogenförmigen, konzentrisch zur Achse 8, 9 verlaufenden Schlitz 35, 36 des Supports 22, 23 arretierbar ist.

[0019] Der zur Lagerung der Rolle 10, 11 ausgebildete Support 22, 23 ist an dem freien Ende eines um eine senkrechte Achse 37, 38 schwenkbar gelagerten Lenkers 39, 40 befestigt, der belastet von einer Feder 41, 42 die Rolle 10, 11 an eine Seitenfläche eines Buchblocks 2 presst. Gegen die Federkraft wirkend, ist ein Dämpfungselement 43, 44 vorgesehen, das einen zu hohen Anpressdruck der Rolle 10, 11 durch die Feder 41, 42 an der Seitenfläche eines Buchblocks 2 aufnimmt resp. verhindert. Gegenüberliegend von dem Dämpfungselement 43, 44 befindet sich auf einer Seite des Förderkanals 7 ein fester Anschlag 45 für den einen Lenker 39 resp. die Rolle 10, das bedeutet, dass die Rolle 10 nur beschränkt versetzbar ist.

[0020] Ueberdies sind wenigstens die einer Seite des Förderkanals 7 zugeordnete Rolle 10 sowie deren oben beschriebene Betätigungs und Antriebselemente auf einer rechtwinklig zur Förderrichtung F des Förderkanals 7 verschiebbaren Konsole 46 befestigt.

[0021] Dies ist zur Aenderung der Förderkanalbreite bei einem Wechsel der Buchblockdicke erforderlich.
Die Rollen 10, 11 dieses Einrichtungsteils sind in einer als Messwertaufnehmer ausgebildeten Messvorrichtung 47 angeordnet. Diese besteht weiterhin aus einem die Rollen 10, 11 verbindenden Wegsensor 48, beispielsweise einem Linearpotentiometer, der eine in einem Gehäuse 49 teleskopartig verschiebbare Stange 50 aufweist. Das Gehäuseende ist einenends des Linearpotentiometers 48 und die eintauchende Stange 50 anderenends des Linearpotentiometers 48 mit jeweils einer an einem Support 22, 23 befestigten Verbindungsstange 51, 52 antriebsverbunden. Halterungen 55, 56 am unteren Ende der Verbindungsstange 51, 52 dienen der Koppelung mit dem Linearpotentiometer 48.
Am oberen Ende ist die Verbindungsstange 51, 52 in eine am Support 22, 23 befestigte Klemmbacke 57, 58 eingespannt. Der Wegsensor 48 ist durch eine Leitung 59 mit einem Rechner (nicht dargestellt) verbunden, in dem ein mit der gemessenen Dicke eines Buchblocks 2 vergleichbarer Sollwert gespeichert ist und der bei einer bestimmten Abweichung vom Sollwert fehlerhafte Buchblöcke 2 zur Ausschleusung aus dem Produktionsprozess veranlasst.


Ansprüche

1. Einrichtung (1) zur Ueberführung von aus ungebundenen Druckbogen gebildeten Blocks, insbesondere von auf dem Rücken stehend geförderten Buchblocks (2), die einen Förderer (3), auf dem und danach die Buchblocks (2) parallel zu ihrer Längserstreckung transportiert werden, mit einer nachgeschalteten Fördervorrichtung (4) förderwirksam verbindet, dadurch gekennzeichnet, dass die Ueberführungseinrichtung zur Dickenmessung eines Buchblocks (2) ausgebildet ist.
 
2. Einrichtung nach Anspruch 1, die beidseits eines aus stehenden Führungswänden (5, 6) gebildeten, in der Breite verstellbaren Förderkanals (7) zwei in letzteren nachgiebig eintauchbare und auf die Seitenflächen eines Buchblocks (2) einwirkende, um vertikale Achsen (8, 9) drehbare Rollen (10, 11) aufweist, von denen wenigstens eine angetrieben ist.
 
3. Einrichtung nach Anspruch 2, bei der einer Rolle (10, 11) eine Umlenkrolle (14, 15) zugeordnet ist, die gemeinsam mit einem endlos umlaufenden Zugorgan (16, 17) einen dem Förderkanal (7) zugewandten Arbeitstrum (18, 19) bilden.
 
4. Einrichtung nach Anspruch 2 oder 3, bei der die Rolle (10, 11) jeweils am freien Ende eines federbelasteten Lenkers (39, 40) gelagert ist.
 
5. Einrichtung nach Anspruch 3 und 4, bei der die Umlenkrolle (14, 15) an einem konzentrisch zur Achse (8, 9) der Rolle (10, 11) gelagerten Hebel (20, 21) schwenkend verstellbar und feststellbar ist.
 
6. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (10, 11) in einer als Messwertaufnehmer ausgebildeten Messvorrichtung (47) angeordnet sind.
 
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Messvorrichtung (47) einen die Rollen (10, 11) verbindenden Wegsensor (48) aufweist.
 
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Wegsensor (48) als Linearpotentiometer ausgebildet ist.
 
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (10, 11) jeweils in einem durch den Wegsensor (48) verbundenen Support (22, 23) gelagert sind.
 
10. Einrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Support (22, 23) eine senkrechte Verbindungsstange (51, 52) befestigt ist, an deren unterem Ende eine Halterung (55, 56) zur Befestigung des Wegsensors (48) vorgesehen ist.
 
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das freie Ende des Lenkers (39, 40) durch den Support (22, 23) ausgebildet ist.
 
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Rolle (10, 11) und die ihr zugeordneten Betätigungs- und Antriebselemente auf einer rechtwinklig zur Förderrichtung (F) des Förderkanals (7) verschiebbaren Konsole (46) befestigt sind.
 




Zeichnung







Recherchenbericht