[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung des Schnittregisters
einer Rollenrotationsdruckmaschine.
[0002] Bei Rollenrotationsdruckmaschinen ist es bekannt, als Stellglied für die Schnittregisterregelung
eine in Linearführungen verfahrbare Stellwalze einzusetzen, mit der die Papierweglänge
zwischen zwei Zugeinheiten verändert und damit der Registerfehler korrigiert wird.
Derartige Registerwalzen sind beispielsweise in der DE 85 01 065 U1 gezeigt. Die Verstellung
erfolgt im Allgemeinen mittels eines elektrischen Schrittmotors. Derartige Vorrichtungen
sind mit einem verhältnismäßig großen mechanischen und elektrischen Aufwand behaftet.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Verfahren zur Regelung des Schnittregisters
zu schaffen.
[0004] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Laufzeit der Bahnbildpunkte bei einem
konstanten Bahnweg verstellt, während nach dem Stand der Technik eine Bahnlängenänderung
bei konstanter Bahngeschwindigkeit vorgenommen wird.
[0006] Von Bedeutung ist, dass die Messung des Schnittregisterfehlers vor dem Messerzylinder
erfolgt, wobei der Messerzylinder einen winkelgeregelten Einzelantrieb besitzt und
die Registerregelung dessen Lage- und/oder Drehzahlregelung überlagert wird. Des weiteren
kann die Schnittregisterregelung mit Hilfe eines unterlagerten Regelkreises gelöst
werden, bei dem der Teil-Registerfehler
Y*
13 an oder vor der Wendeeinheit, z.B. bereits am Ende der Kühleinheit, gemessen und
über die Voreilung der Wendeeinheit kompensiert wird.
[0007] Von Bedeutung ist, dass zum Regeln des Schnittregisters eine bestimmte oder markante
Bildinformation der bedruckten Bahn mittels mindestens eines Sensors erfasst und einer
Regeleinrichtung zugeführt wird, wobei diese Bildinformation keine gesetzte Marke
sein muss, und eine für die Abweichung der Lage des Druckbildes gegenüber seiner Sollage
bezogen auf den Ort und Zeitpunkt des Schnittes, d.h. für den Schnittregisterfehler
Y14, geeignete Bildinformation unmittelbar vor oder an einem Messerzylinder (Klemmstelle
4) gemessen und durch mindestens einen Regelkreis auf seinen vorgegebenen Sollwert
, beispielsweise auf den Wert Null, geregelt wird, wobei bei Korrektur über den Messerzylinder
ein Regler einen Winkelsollwert α
14w für eine Winkelregelung des Messerzylinders vorgibt oder bei Korrektur über mindestens
eine vor dem Messerzylinder liegende, nicht druckende Klemmstelle (Klemmstelle 2 oder
3) ein Regler den Register-Sollwert
Y*
12w oder
Y*
13w für einen unterlagerten Registerregler vorgibt, der den Teil-Registerfehler
Y*
12 oder
Y*13 über die Geschwindigkeit bzw. Voreilung der Klemmstelle 2 oder 3 korrigiert oder
bei Verwendung von mindestens zwei nicht druckenden Klemmstellen i und k und deren
Geschwindigkeiten zugehörige Regelkreise so koordiniert werden, dass der Schnittregisterfehler
Y14 auf den vorgegebenen Sollwert
Y*
14w, beispielsweise gleich Null, geregelt wird. Im Folgenden wird der Einfachheit halber
immer vom Wert Null beim Sollwert
Y*
14w gesprochen, wobei an seine Stelle auch ein anderer geeigneter Wert treten kann.
[0008] Bevorzugt wird für die Ermittlung der Regelgrößen von Sensoren ausgegangen, es können
aber auch Modelle diese Sensoren teilweise oder völlig ersetzen, d.h. die Größen werden
in äquivalenter Weise mit Hilfe von mathematischen oder empirischen Modellen geschätzt.
[0009] Bedeutungsvoll ist, dass die Regelung der Winkellage der Druckeinheiten (Klemmstelle
1) bei Überschreiten der Schranken der Größe ω
3w die Regelung des Teil-Registerfehlers
Y*
13 vom Regler der Klemmstelle 3 auf einen Regler 1.1 der Klemmstelle 1 übergeben wird,
also der Winkel der Klemmstelle 1 nachgeführt und der zu kleine oder zu große Wert
von ω
3w in den zulässigen Bereich zurückgefahren wird. Die Nachführung des Winkels der Klemmstelle
1 erfolgt für alle Betriebszustände, bei denen ω
3w innerhalb der Schranken liegt, durch ein Anpassungsglied 1.2, wobei mit Hilfe eines
mathematischen Modells ein Sollwert für die Nachstellung des Winkels α
1w berechnet wird, wodurch immer genügend Reserve der Stellgröße bzw. Voreilung der
Klemmstelle 3 sichergestellt wird. Im mathematischen Modell wird der Zusammenhang
zwischen der für die Korrektur des Teil-Registerfehlers
Y*
13 notwendigen Voreilungsänderung und dem daraus resultierenden Korrekturwert α
1w berechnet. In vorteilhafter Weise erfolgt die Nachführung des Winkels der Klemmstelle
1 langsam gegenüber der Regelung von
Y*
13 , wodurch Dublieren infolge zu schneller Lageänderungen der Druckwerke (Klemmstelle
1) vermieden und eine Entkopplung der Regelkreise erreicht wird.
[0010] Wichtig ist dabei, dass eine Nachführung insbesondere der winkelgeregelten Klemmstelle
2 winkelsynchron zur Klemmstelle 1 vorgenommen und dadurch die Bahnzeitkonstante zwischen
Klemmstelle 1 und Klemmstelle 2 unwirksam wird.
[0011] An die Stelle der Winkelnachführung an Klemmstelle 1 kann auch die Voreilungsnachführung
von Klemmstelle 2 treten, sofern eine Voreilungsänderung der Klemmstelle 2 nicht mit
einer Selbstkompensation der Kraft
F23 verbunden ist. Dies ist der Fall, wenn in den vorlaufenden Bahnabschnitten ein Feuchteund/oder
Wärmeeintrag auf die Bahn erfolgt. Als Klemmstelle 2 kann daher insbesondere die Kühleinheit
einer Rollendruckmaschine, insbesondere einer Rollenoffset-Rotationsdruckmaschine,
dienen.
[0012] Die erfindungsgemäße Lösung erfordert kein zusätzliches mechanisches Bahnführungselement.
Zur Schnittregisterkorrektur werden vorhandene, nicht druckende Zugeinheiten verwendet,
wie z. B. die Kühleinheit, Zugwalzen im Falzaufbau, die Trichterwalze oder weitere
im Bahnverlauf zwischen letztem Druckwerk und Messerzylinder liegende Zugeinheiten,
die vorzugsweise mittels drehzahlvariablen Einzelantrieben angetrieben sind.
[0013] Infolge der besonderen Eigenschaften der Regelstrecke ist die Schnittregisterregelung
mit Hilfe einer Voreilung einer Klemmstelle dynamisch schneller als bei der herkömmlichen
Lösung mittels Registerwalze, da an die Stelle einer Wegänderung eine Voreilungsänderung
der betreffenden Klemmstelle tritt. Ein bedeutungsvoller Vorteil dieser Registerregelung
mit Hilfe der Voreilung einer Klemmstelle ist, dass kaum ein Verschleiß der mechanischen
Übertragungsglieder auftritt, wie dies bei einer dynamisch schnellen Regelung mit
Hilfe der Wegäderung einer Stellwalze der Fall wäre. Ein weiterer Vorteil ist, dass
der regelungtechnische Aufwand bei dieser Registerregelung mit Hilfe der Voreilung
einer Klemmstelle geringer ist als bei einer dynamisch schnellen Regelung mit Hilfe
der Wegänderung einer Stellwalze.
[0014] Die in die Schnittregisterregelstrecke eingehenden Parameter sind weitgehend unabhängig
von den Eigenschaften der Rotationsdruckmaschine. Weiterhin lässt sich die Schnittregistergenäuigkeit
durch das neue Verfahren wesentlich erhöhen.
[0015] Die Nachführung der Bahnzugkraft kann auch mit Hilfe der Tänzerwalzenkraft gelöst
werden, wobei diese aus dem Druck des zugehörigen Pneumatikzylinders ermittelt, die
Kraft gemessen, einem Bahnzugkraftregler zugeführt und mit dem Kraftsollwert verglichen
wird, wobei die Ausgangsgröße des Reglers entweder unmittelbar die Stellgröße für
den Pneumatikzylinder oder der Sollwert
F01w ist, falls ein unterlagerter Regelkreis für die Eingangs-Bahnzugkraft
F01 vorhanden ist. An die Stelle der Tänzerwalze kann auch ein Bahnzugkraft-Regelkreis
für die Bahnzugkraft
F01 treten. Durch diese Kraftanpassung wird immer dafür gesorgt, dass die infolge der
Ausregelung einer Störung schnell aufgetretene Kraftänderung gegenüber dieser Ausregelung
verhältnismäßig langsam abgebaut wird.
[0016] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren zum Regeln
des Schnittregisters, deren Klemmstellen 1 bis 4 mit Antriebsmotoren mit zugeordneter
Strom-, Drehzahl- und gegebenenfalls Winkelregelung unabhängig voneinander antreibbar
sind und bei der das Schnittregister und/oder damit verbundene weitere Registerabweichungen
Y*
13,
Y*
1i Y*
ik an oder vor einem Messerzylinder und/oder an oder vor einer oder mehreren diesem
Messerzylinder (Klemmstelle 4) vorgeordneten Klemmstellen i, k, 1 bis 4 über eine
bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten Bahn mittels mindestens eines
Sensors erfassbar sind und zur Beeinflussung des Schnittregisterfehlers
Y14 einer Regel- und/oder Steuerungseinrichtung zur Veränderung von Winkellagen oder
Umfangsgeschwindigkeiten v
1 bis v
4, ν
i , ν
k der jeweiligen Klemmstelle Ki, Kk, K1 bis K4 zuführbar sind
[0017] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
[0018] Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den Zeichnungen zeigt schematisch:
- Fig. 1:
- Klemmstellen-Schema einer Rotationsdruckmaschine mit geregelten Antrieben,
- Fig. 2:
- Regelanordnung zum Regeln des Schnittregisters bei Kraftbegrenzung über die Druckeinheiten,
- Fig. 3:
- Regelanordnung zur Nachführung der Tänzerwalze und
- Fig. 4:
- Regelanordnung zum Regeln des Schnittregisters bei Kraftbegrenzung über die Kühleinheit.
[0019] Anschließend soll die Funktionsweise anhand der Ausführungsbeispiele an einem Vierwalzensystem
erläutert werden. Es wird darauf hingewiesen, dass bei der realen Druckmaschine an
die Stelle einer Klemmstelle 1 des Vierwalzensystems beliebig viele Druckeinheiten,
also z.B. 4 Druckeinheiten, einer Rollenoffset-Illustrationsdruckmaschine oder Zeitungsdruckmaschine
oder einer anderen Art von Rotationsdruckmaschinen treten können. Das im Folgenden
beschriebene Prinzip der Registerkorrektur durch zwei einander überlagerte Regelkreise,
wobei einer als Istwert den unmittelbar vor dem Messerzylinder gemessenen Registerfehler
bekommt, der andere den von einer weiter vorn liegenden Klemmstelle, ist auf alle
Rotationsdruckmaschinen sinngemäß zu übertragen.
Funktionserläuterung am Vierwalzensystem
[0020] Das Vierwalzensystem von Fig. 1 ist eine vereinfachte Form einer Rotationsdruckmaschine,
insbesondere eine Rollenoffsetdruckmaschine. In einer nach dem Einzugswerk folgenden
Klemmstelle 1 (K1) sind alle Druckeinheiten zusammengefasst. Klemmstelle 2 (K2) steht
in Falle einer Illustrations-Druckmaschine für die Kühleinheit, Klemmstelle 3 (K3)
für die Wendeeinheit und Klemmstelle 4 (K4) für die Falzeinheit mit dem schnittbestimmenden
Messerzylinder. Größen
vi sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Klemmstellen, die durch das Verhalten umschlungener
Walzen mit Coulomb'scher Reibung angenähert seien. Bei Rotationsdruckmaschinen wird
statt des Begriffes "Geschwindigkeit" der Begriff "Voreilung" verwendet. Die Voreilung
Wi,i-1 einer Klemmstelle i (Ki) gegenüber einer Klemmstelle i - 1 (Ki-1) ist gegeben durch
den Ausdruck

[0021] Im folgenden Text werden "Geschwindigkeit" und "Voreilung" synonym verwendet. Die
Bahnkraft in einem Abschnitt i-1, i wird als
Fi-1,i bezeichnet. In
zT sind die Änderungen des Elastizitäts-Moduls und des Querschnitts der einlaufenden
Bahn zusammengefasst. Der Registerfehler
Y14 am Messerzylinder sei als Gesamt-Schnittregisterfehler oder kurz als Schnittregisterfehler
bezeichnet. Ein davor aufgelaufener Registerfehler
Y*
li, gemessen an einer nicht druckenden Klemmstelle i, wird Teil-Schnittregisterfehler
oder kurz Teilregisterfehler genannt.
[0022] Das System 1 von Fig. 1 wird als mechanische Regelstrecke (Block 1 a in Fig. 2) mit
zugehörigen Stellgliedern (geregelte Antriebe in Block 1 b in Fig. 2) aufgefasst.
[0023] Die zwei Regelgrößen sind der Teil-Schnittregisterfehler
Y*
13 und der Gesamt-Schnittregisterfehler
Y14. Der Teil-Registerfehler
Y*
13 ist die Abweichung eines festen Bildbezugspunktes, z.B: der Bildkante, an der Klemmstelle
3 (K3) gegenüber der Lage dieses Punktes an der Klemmstelle 1 (K1), bezogen auf seine
korrekte Lage. Der Schnittregisterfehler
Y14 ist der Fehler der Schnittkante an der Klemmstelle 4 (K4) zum Schnittzeitpunkt gegenüber
ihrer Lage an der Klemmstelle 1 (K1), bezogen auf ihre korrekte Lage. Eine weitere
Regelgröße ist die Lage, d.h. der Winkel, der Klemmstelle 1 (K1). Die Stellglieder
bilden die geregelten Antriebsmotoren M1 bis M4. Die in Fig. 1 dargestellten Eingangsgrößen
Xiw stehen für die Winkelgeschwindigkeits- (Drehzahl-) oder Winkelsollwerte der geregelten
Antriebe M1 bis M4, wie aus Fig. 2 näher ersichtlich ist.
[0024] Der dem System über den Eingang der Klemmstelle 1 (
K1) zugeführte instationäre oder stationäre Massenstrom, gemessen in
kgs-1, wird durch die Umfangsgeschwindigkeit ν
1 der Klemmstelle 1 (
K1) und die Dehnung ε
01 bestimmt. Im Falle Hooke schen Materials ist die Kraft
F01 der Dehnung ε
01 proportional. Die Kraft
F01 wird durch die Anpresskraft einer Tänzer- ober Pendelwalze an die durchlaufende Bahn
oder durch einen Zugkraftregelkreis eingestellt, die - dem Lagesollwert bzw. Kraftsollwert
entsprechend - unmittelbar oder mittelbar über eine weitere Einrichtung zur Einstellung
der Bahnzugkraft - die Umfangsgeschwindigkeit der Klemmstelle 0 (Abwickeleinrichtung)
steuern. Nur die Umfangsgeschwindigkeit der Abwickeleinrichtung ist in der Lage, den
in das System eingeleiteten stationären Massenstrom stationär zu ändern. Im Folgenden
wird angenommen, dass Änderungen von
F01 oder von ν
1 infolge der dadurch bewirkten Änderung der Umfangsgeschwindigkeit der Abwickeleinrichtung
den instationären wie stationären Massenstrom in den ihnen folgenden Bahnabschnitten
verändern. Die Umfangsgeschwindigkeiten der übrigen Klemmstellen können - Hooke'sches
Material vorausgesetzt - den Massenstrom nicht stationär ändern. Die Umfangsgeschwindigkeiten
werden im Folgenden kurz Geschwindigkeiten genannt.
Registerregelkreis I
[0025] Der vor der Klemmstelle 3 (K3) - beispielsweise einer Wendeeinheit - mittels eines
Sensors 6 gemessene Teil-Registerfehler
Y*
13 wird, wie Fig. 2 zeigt, mit einem Registerregler 3.2 mit Hilfe der Geschwindigkeit
ν
3 dieser Klemmstelle 3 (K3) auf einen Sollwert
Y*
13w geregelt. Statt den Teil-Registerfehler
Y*13 unmittelbar vor der Wendeeinheit zu messen, kann, z.B. aus konstruktiven Gründen,
auch ein Messort zwischen Kühleinheit (K2) und Wendeinheit (K3), z.B. auch unmittelbar
nach der Kühleinheit, gewählt werden.
[0026] Diesem Registerregelkreis ist ein Drehzahlregelkreis 3.3 des der Klemmstelle 3 (K3)
zugeordneten Antriebsmotors unterlagert. Das sehr schnelle dynamische Verhalten des
dem Drehzahlregelkreis unterlagerten Stromregelkreises ist vernachlässigbar. Der Sollwert
für die Winkelgeschwindigkeit (bzw. für die Drehzahl) der Klemmstelle 3 (K3) ist ω
3w .
[0027] Ist der Sollwert für den an der Wendeeinheit gemessenen Teil-Registerfehler gleich
Null, also
Y*
13w = 0 , und somit im Mittel auch der Istwert, so würde trotz dieser Maßnahme der Gesamt-Schnittregisterfehler
Y14 im Allgemeinen nicht Null sein, da die Bahn auf dem Weg zwischen Wendeeinheit und
Messerzylinder auf den weiteren zu durchlaufenden Leitelementen (beispielsweise Trichterwalze,
Trichter, schlupfende Transportwalzen im Falzapparat etc.) Kräften unterworfen ist,
die bei Änderung der Bahnzugkräfte, z.B. beim Rollenwechsel, bleibende Schnittregisterfehler
erzeugen. Daher wird auch der Gesamt-Registerfehler
Y14 gemessen und beeinflusst, wobei mehrere Varianten auftreten. Diese Varianten sind
vorzugsweise für den einbahnigen Betrieb an den Ausführungsbeispielen erklärt. Für
den mehrbahnigen Betrieb wird auf die parallele Anmeldung PB04640 verwiesen.
Registerregelkreis II
a) Registerregelkreis für den Schnittregisterfehler Y14 (Variante 1 )
[0028] Statt der oben beschriebenen Registerregelung I für den Teil-Registerfehler
Y*13 kann unmittelbar ein Registerregelkreis für den Gesamt-Schnittregisterfehler
Y14 vorgesehen werden. Stellgröße ist die Voreilung bzw. Lage des Messerzylinders 4.
Dazu wird der Registerfehler mit Hilfe eines Sensors 5 kurz vor dem Messerzylinder
4 gemessen, dem Vergleichspunkt eines Schnittregisterreglers 4.1 zugeführt und mit
einem Sollwert
Y14w = 0 verglichen (gestrichelte Linie in Fig. 2). Der Registerregler gibt einen Lagesollwert
α
14w vor. Bei Auftreten eines Schnittregisterfehlers, z.B. bei einem Rollenwechsel, wird
der Registerfehler nach Maßgabe der Dynamik des unterlagerten Winkelregelkreises kompensiert.
b) Regelkreis für den Gesamt-Schnittregisterfehler Y14 und unterlagerter Regelkreis für den Teil-Registerfehler Y*13 (Variante 2)
[0029] Es kann aber auch der Regelkreis für den Gesamt-Schnittregisterfehler
Y14 nach dem Prinzip der Kaskadenregelung dem Regelkreis für den Teil-Registerfehler
Y*
13 überlägert werden. Dazu wird der Gesamt-Registerfehler, wie bei a) und im Abschnitt
"Registerregelkreis I" beschrieben, kurz vor dem Messerzylinder mit Hilfe eines weiteren
Sensors 6 gemessen, dem Vergleichspunkt des Schnittregisterreglers 3.1 zugeführt und
mit dem Sollwert
Y14w = 0 verglichen. Durch den unterlagerten Kreis (Registerregler 3.2) wird schon am
Ort der Wendeeinheit erkannt, dass ein späterer Schnittregisterfehler auftreten wird.
Durch den Schnittregisterregler 3.1 wird der Sollwert
Y*
13w so geführt, dass im Rahmen der dynamischen Möglichkeiten immer
Y14w = 0 eingehalten wird. Mit Hilfe der Geschwindigkeit ν
3 der Wendeeinheit wird also der Gesamt-Schnittregisterfehler am Messerzylinder K4
auf diese Weise passend beeinflusst. Für den Schnittregisterregler 3.1 wird z.B. ein
PI-Regler gewählt, der nach dem Betragsoptimum oder dem Symmetrischen Optimum optimiert
wird [Föl 88]. Die Ausgangsgröße des Registerreglers 3.1 wird durch eine Schranke
3.6 begrenzt. Die Adaption des Regelkreises an die Maschinengeschwindigkeit sowie
die Kompensation von dynamischen Gliedern dieser Registerregelstrecke erfolgt in einem
Anpassungsglied 3.4. Dieses kann auch direkt im Regler 3.1 implementiert werden. Unter
einem Anpassungsglied versteht man in diesem Fall eine Adaption der Parameter (beispielsweise
Verstärkungsfaktoren) des geschlossenenen Regelkreises an die, Maschinengeschwindigkeit.
Hierzu sind im Anpassungsglied Charakteristiken (Kennlinien und/oder dynamische Übertragungsglieder)
hinterlegt.
c) Regelkreis für den Schnittregisterfehler Y14 und unterlagerter Regelkreis für den Teil-Registerfehler vor der Trichterwalze (Variante
3)
[0030] Es kann, bei einbahnigem Betrieb, auch der Regelkreis für den Gesamt-Schnittregisterfehler
Y14 nach dem Prinzip der Kaskadenregelung einem Regelkreis für den Teil-Registerfehler
vor der Trichterwalze statt vor der Wendeeinheit überlagert werden (in Fig. 2 nicht
gezeichnet). Dazu wird der Teil-Registerfehler vor der Trichterwalze durch einen Sensor
gemessen. Stellgröße ist die Voreilung der Trichterwalze. Der Regelkreis ist wie bei
b) aufgebaut.
[0031] An die Stelle der Trichterwalze oder der Wendeeinheit kann auch eine andere, z.B.
vor der Klemmstelle 3 (K3) liegende Klemmstelle i (Ki), treten. Entsprechend wird
an oder vor dieser Klemmstelle i (Ki) der Teil-Registerfehler
Y*
li gemessen und geregelt. Die Registerkorrektur erfolgt entweder durch die Geschwindigkeit
(Voreilung) ν
i dieser Klemmstelle oder
Y*
li wird einem anderen Regelkreis zugeführt (z.B. auch zum Zwecke der Vorsteuerung).
Es ist auch möglich, den oder die Teil-Registerfehler an mehreren, vor dem Messerzylinder
K4 liegenden, nicht druckenden Klemmstellen i und k (Ki; Kk) zu messen und über die
Geschwindigkeiten von
νi und
νk mit Hilfe von zugeordneten Regelkreisen zu korrigieren. Beide Regelkreise können
auch in geeigneter Weise kombiniert werden. Insbesondere kann es sich auch um mindestens
einen periodischen Regler handeln, der in seiner Wirkung an eine periodische Störung
angepasst ist (vgl. Patentschrift DE 197 40 153 C2).
Winkelnachführung
[0032] Nachdem die Registerregelung über die Voreilung der Klemmstelle 3 (K3) (bzw. wie
oben gezeigt anderer geeigneter Klemmstellen) mit einer Änderung der Bahnzugkraft
F23 verbunden ist, ist nicht auszuschließen, dass große Störungen zu kleine oder zu große
Bahnzugkräfte
F23 verursachen, die zum Bahnriss führen können. Die Bahnzugkraft
F23 muss daher beschränkt werden. Dazu wird die Geschwindigkeit ν
3 durch Vorgabe einer unteren und oberen Schranke 3.5 der Ausgangsgröße ω
3w eines Registerreglers 3.2 begrenzt. Bei Erreichen einer dieser Voreilungsschranken
wird die Winkellage der Druckeinheiten, also in Fig. 1 der Klemmstelle 1 (K1), nachgestellt.
Dann übernimmt ein Registerregler 1.1 die Registerkorrektur (strichpunktierte Linien
in Fig. 2). Wird die Voreilungsschranke verlassen, so tritt der Registerregler 3.2
wieder in Aktion (Ablöseregelung)..
[0033] Damit für die Registerkorrektur über die Geschwindigkeit (Voreilung) von Klemmstelle
3 (K3) hinsichtlich des zulässigen Bereiches der Bahnzugkraft
F23 immer genügend Stellgröße zur Verfügung steht, wird in einem Anpassungsglied 1.2
stets aus der Voreilung von Klemmstelle 3 (K3) mit Hilfe eines mathematischen Modells
ein Sollwert für die Nachstellung des Winkels α
1w berechnet. Dieses mathematische Modell beschreibt den Zusammenhang zwischen der für
die Korrektur des Teil-Registerfehlers
Y*
13 auftretenden Voreilungsänderungen und dem daraus resultierenden Korrekturwert α
1w. Während die Registerkorrektur über die Voreilung von Klemmstelle 3 (K3) möglichst
schnell erfolgt, handelt es sich bei der Nachstellung des Winkels α
1w um eine demgegenüber langsame Korrektur. Dadurch werden schnelle Bewegungen der Druckeinheiten,
die Energie kosten und evtl. Dublieren hervorrufen, vermieden. Das Anpassungsglied
1.2 enthält zu diesem Zwecke zusätzlich ein Verzögerungsglied erster oder höherer
Ordnung. Dieses sorgt außerdem dafür, dass im Normalbetrieb, d.h. bei Betrieb innerhalb
der Schranken vom Registerregler 3.2, der Registerregelkreis und die Winkelnachstellung
der Klemmstelle 1 (K1) entkoppelt sind. Die Umschaltung zwischen den Regelkreisen
erfolgt in einem elektronischen Schalter 1.3, der durch die Auswertung der Schranke
3.5 gesteuert wird. Im Normalbetrieb wird also durch die Winkelnachstellung mittels
des Anpassungsgliedes 1.2 immer dafür gesorgt, dass die infolge der schnellen Ausregelung
einer Störung aufgetretene Voreilungsänderung der Klemmstelle 3 (K3) langsam wieder
abgebaut wird.
[0034] Auch der überlagerte Regler 3.1 wird mit einer Begrenzung der Ausgangsgröße versehen.
Da diese überlagerte Regelung für
Y14 prinzipbedingt langsamer einzustellen ist als die unterlagerte für
Y*
13, ist zwar selbst bei großen Störungen kaum damit zu rechnen, dass ein zu großer Sollwert
Y*
13 vorgegeben wird. Dennoch könnte z.B. bei fehlerhaftem Ausfall des Anpassungsgliedes
3.4 oder des Sensors für
Y14 eine zu große Aussteuerung des Reglers 3.1 erfolgen, weshalb eine Begrenzung notwendig
ist.
Eingangskraft-Nachführung
[0035] Nachdem die Registerregelung über die Voreilung der Klemmstelle 3 (bzw. wie oben
gezeigt anderer geeigneter Klemmstellen) mit einer Änderung der Bahnzugkraft
F23, verbunden ist, ist - wie oben beschrieben - nicht auszuschließen, dass große Störungen
zu kleine oder zu große Bahnzugkräfte
F23 verursachen, die zum Bahnriss führen können.
Daher wird die Kraft 2
F01 der Tänzerwalze bzw. des Tänzerwalzensystems 7 (z.B. über den Druck in der zugehörigen
Stelleinrichtung beispielsweise PneumatikZylinder 7.3) nachgestellt, vgl. Fig. 3.
Dazu ist ein Kraftregler 7.1 für die Kraft
F23 vorzusehen, dem der Istwert der Kraft
F23 - ermittelt durch einen Sensor 8 - zugeführt und mit dem Kraftsollwert
F23w verglichen wird. Seine Ausgangsgröße ist entweder unmittelbar die Stellgröße für
die als Pneumatikzylinder ausgestaltete Stelleinrichtung 7.3 oder der Sollwert
F01w falls ein unterlagerter Regelkreis (Regler 7.2) für die Eingangs-Bahnzugkraft
F01 vorhanden ist. Durch diese Kraftanpassung wird immer dafür gesorgt, dass die infolge
der Ausregelung einer Störung schnell aufgetretene Kraftänderung im Abschnitt 2-3
demgegenüber mehr oder weniger langsam abgebaut wird. Dazu kann (wie in Fig. 2, Block
1.2) ein Anpassungsglied vorgesehen werden. Für den oben beschriebenen Datenaustausch
ist das Tänzerwalzensystem 7 mit Kommunikationsstellen 7.4; 7.5 ausgerüstet. Anstelle
des Tänzerwalzensystems 7 kann alternativ ein Pendelwalzensystem verwendet werden.
[0036] An die Stelle des Tänzer- oder Pendelwalzensystems kann auch ein Bahnzugkraftregelkreis
treten, durch den die Kraft
F01, vorgegeben wird (vgl. Fig. 1). Beide Eingriffe verändern den stationären und instationären
in das System eingeleiteten Massenstrom mittels der Umfangsgeschwindigkeit der Abwickeleinrichtung.
Diese Umfangsgeschwindigkeit kann auch mittels mindestens eines Messwertes für eine
Bahnzugkraft, Bahnspannung oder Bahndehnung beeinflusst werden. An die Stelle der
beschriebenen Winkelnachführung der Druckeinheiten kann auch eine Voreilungsnachführung
der Kühleinheit treten, wie nachfolgend beschrieben wird.
Voreilungsnachführung der Kühleinheit
[0037] Nachdem die Registerregelung über die Voreilung der Klemmstelle 3 (K3) (bzw. wie
oben gezeigt anderer geeigneter Klemmstellen) mit einer Änderung der Bahnzugkraft
F23 verbunden ist, ist nicht auszuschließen, dass große Störungen zu kleine oder zu große
Bahnzugkräfte
F23 verursachen, die zum Bahnriss führen können. Die Bahnzugkraft
F23 muss daher beschränkt werden. Dazu wird die Geschwindigkeit ν
3 durch Vorgabe einer unteren und oberen Schranke 3.5 der Ausgangsgröße ω
3w eines Registerreglers 3.2 begrenzt. Bei Erreichen einer dieser Voreilungsschranken
wird die Voreilung der Kühleinheit, also in Fig. 1 der Klemmstelle 2 (K2), nachgestellt.
Dann übernimmt ein Registerregler 2.1 die Registerkorrektur (strichpunktierte Linien
in Fig. 4). Wird die Voreilungsschranke 3.5 verlassen, so tritt der Registerregler
3.2 wieder in Aktion (Ablöseregelung).
[0038] Die Verwendung der Voreilung der Kühleinheit zur Begrenzung der Kraft
F23 ist dadurch möglich, dass bei Verstellung der Geschwindigkeit
ν2 die Kraft
F23 nicht selbstkompensierend ist. Dies ist auf die Änderung der Papiereigenschaften
infolge des Eintrags von Feuchte und Wärme durch die Druckeinheiten und die Trockenstrecke
zurückzuführen.
[0039] Damit für die Registerkorrektur über die Geschwindigkeit (Voreilung) von Klemmstelle
3 (K3) hinsichtlich des zulässigen Bereiches der Bahnzugkraft
F23 immer genügend Stellgröße zur Verfügung steht, wird in einem Anpassungsglied 2.2
stets aus der Voreilung von Klemmstelle 3 (K3) mit Hilfe eines mathematischen Modells
ein Sollwert für die Nachstellung der Winkelgeschwindigkeit ω
2w berechnet. Dieses mathematische Modell beschreibt den Zusammenhang zwischen der für
die Korrektur des Teil-Registerfehlers
Y*
13 auftretenden Voreilungsänderungen und dem daraus resultierenden Korrekturwert ω
2w. Während die Registerkorrektur über die Voreilung von Klemmstelle 3 (K3) möglichst
schnell erfolgt, handelt es sich bei der Nachstellung der Winkelgeschwindigkeit ω
2w um eine demgegenüber langsame Korrektur. Das Anpassungsglied 2.2 enthält zu diesem
Zwecke zusätzlich ein Verzögerungsglied erster oder höherer Ordnung. Dieses sorgt
außerdem dafür, dass im Normalbetrieb, d.h. bei Betrieb innerhalb der Schranken vom
Registerregler 3.2, der Registerregelkreis und die Voreilungsnachstellung der Klemmstelle
2 (K2) entkoppelt sind. Die Umschaltung zwischen den Regelkreisen erfolgt in einem
elektronischen Schalter 2.3, der durch die Auswertung der Schranke 3.5 gesteuert wird.
Im Normalbetrieb wird also durch die Winkelnachstellung mittels des Anpassungsgliedes
2.2 immer dafür gesorgt, dass die infolge der schnellen Ausregelung einer Störung
aufgetretene Voreilungsänderung der Klemmstelle 3 (K3) langsam wieder abgebaut wird.
[0040] Die oben beschriebenen Maßnahmen zur Schnittregisterregelung sollen sich nicht nur
auf die Anwendung bei Offset-Rollenrotationsdruckmaschinen beziehen, sondern können
bei allen anderen Druckverfahren, Bedruckstoffen und Druckmaschinen in äquivalenter
Weise angewandt werden, insbesondere bei Tiefdruck, Siebdruck, Flexodruck, Textildruck,
Foliendruck, Metalldruck, Etikettendruckmaschinen, Textildruckmaschinen, Foliendruckmaschinen,
Illustrations- und Zeitungsdruckmaschinen usw.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Mechanische Regelstrecke mit geregelten Antrieben
- 1a
- Mechanisches System (Regelstrecke)
- 1b
- Geregelte Antriebe
- 1.1
- Registerregler
- 1.2
- Anpassungsglied
- 1.3
- Schalter
- 2
- Regeleinrichtung
- 2.1
- Registerregler
- 2.2
- Anpassungsglied
- 2.3
- Schalter
- 3 3.1
- Schnittregisterregler
- 3.2
- Registerregler
- 3.3
- Drehzahlregelkreis
- 3.4
- Anpassungsglied
- 3.5
- Schranke
- 3.6
- Schranke
- 4 4.1
- Schnittregisterregler
- 5
- Sensor für Schnittregisterfehler
- 6
- Sensor für Registerfehler
- 7
- Tänzerwalzensystem
- 7.1
- Zugkraftregler
- 7.2
- Druckregler
- 7.3
- Stelleinrichtung / Pneumatikzylinder
- 7.4
- Kommunikations-Schnittstellen
- 8
- Sensor für Bahnzugkraft
- 9
- Sensor für Bahnzugkraft
- K1
- Klemmstelle 1
- K2
- Klemmstelle 2
- K3
- Klemmstelle 3
- K4
- Klemmstelle 4
- Ki
- Klemmstelle i
- Kk
- Klemmstelle k
- Fij
- Bahnzugkraft im Abschnitt i-j
- F01
- Eingangs-Bahnzugkraft
- F01w
- Bahnzugkraft-Sollwert
- F23
- Bahnzugkraft zwischen K2 und K3
- F23w
- Bahnzugkraft-Sollwert
- xiw
- Eingangsgröße
- vi
- Umfangsgeschwindigkeit der Klemmstelle i
- ωi
- Winkelgeschwindigkeit / Drehzahl der Klemmstelle i
- ωiw
- Winkelgeschwindigkeits-Sollwert
- αiw
- Winkelsollwert / Lagesollwert der Klemmstelle i
- Y13*
- Teil-Registerfehler zwischen K1 und K3
- Y13w*
- Register-Sollwert
- Y14
- Gesamt-Schnittregisterfehler
- Y14w
- Sollwert
- RP
- Druckregler
- RF
- Zugkraftregler
- RY
- Registerregler
- Rω
- Winkelgeschwindigkeits- (Drehzahl-)regler
- Mi
- Antriebsmotor für Klemmstelle i mit zugehöriger Regelung
- p
- Druck des Pneumatikzylinders
- zT
- Änderungen des Querschnitts und des E-Moduls
Literatur
[0042] [Föl 88] Föllinger, O.: Regelungstechnik. Heidelberg: Hüthig-Verlag 1988
1. Verfahren zum Regeln des Schnittregisters einer Rotationsdruckmaschine, bei der zum
Regeln des Schnittregisters eine bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten
Bahn mittels mindestens eines Sensors (5; 6) erfasst und einer Regeleinrichtung (2)
zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass diese Erfassung der Bildinformation oder Messmarken unmittelbar vor oder an einem
Messerzylinder (K4) durchgeführt wird, dass aus diesem erfassten Wert der Schnittregisterfehler ermittelt
und dass aus diesem Schnittregisterfehler die Lage des Messerzylinders (K4) beeinflusst wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der zu regelnde Gesamt-Schnittregisterfehler (Y14) unmittelbar vor oder an einem Messerzylinder (K4) gemessen und durch mindestens einen Regelkreis auf einen bestimmten Sollwert (Y14w) geregelt wird, wobei die Korrektur über den Messerzylinder (K4) mit Hilfe eines Reglers (4.1) erfolgt, der einen Winkelsollwert (α4w) oder Winkelgeschwindigkeitssollwert für eine Winkelregelung oder Drehzahlregelung
des Messerzylinders(K4) vorgibt.
3. Verfahren zum Regeln des Schnittregisters einer Rotationsdruckmaschine, bei der zum
Regeln des Schnittregisters eine bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten
Bahn mittels mindestens eines Sensors (5; 6) erfasst und einer Regeleinrichtung (2)
zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, dass diese Erfassung der Bildinformation oder Messmarken unmittelbar vor oder an einem
Messerzylinder (K4) durchgeführt wird, dass aus diesem erfassten Wert der Schnittregisterfehler ermittelt
und dass aus diesem Schnittregisterfehler die Geschwindigkeit (ν3) mindestens einer vor dem Messerzylinder (K4) liegenden Klemmstelle (K3) beeinflusst wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil-Registerfehler (
Y
) mittels mindestens eines Regelkreises auf einen bestimmten Sollwert geregelt wird,
wobei die Ausgangsgröße eines Reglers (3.2) die Winkelgeschwindigkeit für die Klemmstelle
3 (K
3) ist und ein Regler (3.1) den zugehörigen Sollwert (
Y*
13w) für diesen unterlagerten Regler (3.2) nach Maßgabe des Sollwertes für den Gesamt-Registerfehler
(
Y14w), insbesondere nach Maßgabe des Sollwertes
Y14w =0, liefert.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei Verwendung von mindestens zwei nicht druckenden Klemmstellen (Ki, Kk) und deren Geschwindigkeiten (νi, νk) zugehörige Regelkreise so koordiniert, insbesondere einander über- oder unterlagert
werden, dass der Gesamt-Schnittregisterfehler (Y14) auf den Sollwert Y14w, insbesondere Y14w =0, geregelt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Winkellage der Druckeinheiten (K1) bei Überschreiten der Schranken
(3.6) der Stellgröße (ω3w) bei Regelung des Teil-Registerfehlers (Y*13) vom Regler (3.1) auf einen Regler (1.1) übergeben wird, also der Winkel der Klemmstelle
1 (K1) nachgeführt und der zu kleine oder zu große Wert von (ω3w) in den zulässigen Bereich zurückgefahren wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Winkellage der Druckeinheiten (K1) bei Überschreiten der Schranken
mehrerer Stellgrößen (νi, νk) bei Regelung der Teil-Registerfehler (Yli*,Y*ik ) von zugehörigen Reglern auf einen Regler (1.1) übergeben wird, also der Winkel
der Klemmstelle 1 (K1) nachgeführt und die zu kleinen oder zu großen Sollwerte (ωiw , ωkw) in den zulässigen Bereich zurückgefahren werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachführung des Winkels der Klemmstelle 1 (K1) durch ein Anpassungsglied (1.2) für alle Betriebszustände erfolgt, bei denen die
Winkelgeschwindigkeit (ω3w, ωiw, ωkw,) der Klemmstellen (K3, Ki, Kk) innerhalb der Schranken (3.5) liegt, wobei mit Hilfe eines mathematischen Modells
ein Sollwert für die Nachstellung des Winkels (α1w) berechnet wird, wodurch immer genügend Reserve der Stellgrößen (ν3 , νi , νk ) der Klemmstellen (K3, Ki, Kk) sichergestellt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass im mathematischen Modell der Zusammenhang zwischen der für die Korrekturen der Teil-Registerfehler
(Y*13, Y*li, Y*ik) notwendigen Voreilungsänderungen und dem daraus resultierenden Korrekturwert (α1w) berechnet wird.
10. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachführung des Winkels der Klemmstelle 1 (K1) durch das Anpassungsglied (1.2) für alle Betriebszustände, bei denen (ω3w, ωiw, ωkw) innerhalb der vorgeschriebenen Schranken (3.5) liegen, langsam gegenüber der Regelung
von (Y*13 Y*li, Y*ik) erfolgt, wodurch Dublieren infolge zu schneller Lageänderungen der Druckwerke (1)
vermieden und eine Entkopplung der Regelkreise erreicht wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachführung der insbesondere winkelgeregelten Klemmstelle 2 (K2)- - oder nachfolgender Klemmstellen - winkelsynchron zur Klemmstelle 1 (K1) vorgenommen und dadurch die Bahnzeitkonstanten zwischen Klemmstelle 1 (K1) und Klemmstelle 2 (K2) - oder zwischen Klemmstelle 1 (K1) und allen folgenden Klemmstellen - unwirksam werden.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass zur Nachführung der Bahnzugkraft (F23) - oder mehrerer Bahnzugkräfte - mit Hilfe einer Tänzerwalze oder Pendelwalze die
gemessene Kraft (F23) einem Bahnzugkraftregler (7.1) als Istwert zugeführt und mit einem Kraftsollwert
(F23w) verglichen wird, wobei die Ausgangsgröße des Reglers (7.1) entweder unmittelbar
die Stellgröße für die die Kraft F01 verändernde Stelleinrichtung (7.3) oder der Sollwert (F01w) für einen unterlagerten Regler (7.2) für die Eingangs-Bahnzugkraft (F01) ist, so dass durch diese Kraftanpassung immer die infolge der Ausregelung einer
Störung aufgetretene Kraftänderung im Abschnitt zwischen den Klemmstellen (K2 und K3) oder die Kraftänderungen in den Abschnitten zwischen weitereren Klemmstellen abgebaut
werden.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachführung der Bahnzugkraft (F23) mit Hilfe eines Bahnzugkraftregelkreises durchgeführt wird, wobei die Bahnzugkraftkraft
(F01) mittels eines Sensors (9) gemessen wird und die Ausgangsgröße des Bahnzugkraftreglers
proportional zur Umfangsgeschwindigkeit mindestens einer den Massenstrom beeinflussenden,
davor liegenden Klemmstelle ist.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die einander, insbesondere in Kaskadenstruktur, überlagerten Regelkreise schrittweise
in Betrieb genommen werden können, wobei ein Identifikationsverfahren alle Daten der
mechanischen Regelstrecke im Stillstand oder Betrieb ohne und mit durchlaufender Papierbahn
ermittelt und die Regler nach analytischen Optimierungsgleichungen optimiert werden,
wobei die Optimierung rechnergestützt oder vollautomatisch erfolgen kann, insbesondere
auch mit Hilfe eines Simulationsprogramms, auf dem die gesamte Anlage [nach Block
1 a, 1 bund 2] abgebildet ist (nach Fig. 2), wobei die Simulation off-line oder in
Echzeit on-line erfolgen kann.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass als Stellgröße die den stationären und instationären in das System eingeleiteten
Massenstrom bestimmende Umfangsgeschwindigkeit der Abwickeleinrichtung verwendet wird.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit mittels mindestens eines Messwertes für eine Bahnzugkraft,
Bahnspannung oder Bahndehnung beeinflusst wird, insbesondere durch die Lage einer
mit der Kraft (F01) auf die Bahn wirkenden Tänzer- oder Pendelwalze, oder mittels eines die Kraft (F01) regelnden Bahnzugkraftregelkreises.
17. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Winkelgeschwindigkeit der Kühleinheit (K3) bei Überschreiten der
Schranken (3.6) der Stellgröße (ω3w) bei Regelung des Teil-Registerfehlers ( Y*13) vom Regler (3.1) auf einen Regler (2.1) übergeben wird, also die Voreilung der Klemmstelle
2 (K2) nachgeführt und der zu kleine oder zu große Wert von (ω3w) in den zulässigen Bereich zurückgefahren wird.
18. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Regelung der Voreilung der Kühleinheit (K2) bei Überschreiten der Schranken mehrerer
Stellgrößen (νi, νk) bei Regelung der Teil-Registerfehler ( Yli, Y*ik) von zugehörigen Reglern auf einen Regler (2.1) übergeben wird, also die Voreilung
der Klemmstelle 2 (K2) nachgeführt und die zu kleinen oder zu großen Sollwerte (ωiw, ωkw) in den zulässigen Bereich zurückgefahren werden.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachführung der Voreilung der Klemmstelle 2 (K2) durch ein Anpassungsglied (2.2) für alle Betriebszustände erfolgt, bei denen die
Winkelgeschwindigkeit (ω3w , ωiw, ωkw ) der Klemmstellen (K3, Ki, Kk) innerhalb der Schranken (3.5) liegt, wobei mit Hilfe eines mathematischen Modells
ein Sollwert für die Nachstellung der Geschwindigkeit (ν2w) berechnet wird, wodurch immer genügend Reserve der Stellgrößen (ν3 , νi, νk) der Klemmstellen (K3, Ki, Kk) sichergestellt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass im mathematischen Modell der Zusammenhang zwischen der für die Korrekturen der Teil-Registerfehler
(Y*13, Y*li, Y*ik) notwendigen Voreilungsänderungen und dem daraus resultierenden Korrekturwert (ν2w) berechnet wird.
21. Verfahren nach Anspruch 19 oder 20, dadurch gekennzeichnet, dass die Nachführung der Voreilung der Klemmstelle 2 (K2) durch das Anpassungsglied (2.2) für alle Betriebszustände, bei denen (ω3w, ωiw, ωkw ) innerhalb der vorgeschriebenen Schranken (3.5) liegen, langsam gegenüber der Regelung
von (Y*13, Y*li, Y*ik) erfolgt, wodurch eine Entkopplung der Regelkreise erreicht wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 5, 17 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass eine Nachführung von Klemmstellen nach dem Kühlwerk bis zu derjenigen, die den Teilschnittregister
regelt, synchron zur Klemmstelle 2 (K2) in der Weise vorgenommen wird, dass dadurch die Bahnzeitkonstanten zwischen Klemmstelle
2 (K2) und diesen folgenden Klemmstellen unwirksam werden.
23. Vorrichtung zur Regelung des Schnittregisters, insbesondere nach Anspruch 1 bis 24,
an einer Rotationsdruckmaschine, deren Klemmstellen (K1 bis K4) mit Antriebsmotoren mit zugeordneter Strom-, Drehzahl- und gegebenenfalls Winkelregelung
unabhängig voneinander antreibbar sind und bei der das Gesamt-Schnittregister und/oder
damit verbundene weitere Teil-Schnittregisterabweichungen (Y*13, Y*li, Y*ik) an oder vor einem Messerzylinder (K4) und/oder an oder vor einer oder mehreren diesem Messerzylinder (K4) vorgeordneten Klemmstellen (K1 bis K3, Ki, Kk) über eine bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten Bahn mittels
mindestens eines Sensors (5; 6) erfassbar sind und zur Beeinflussung des Schnittregisterfehlers
(Y14) einer Regel- und/oder Steuerungseinrichtung (2) zur Veränderung von Winkellagen
oder Umfangsgeschwindigkeiten (v1 bis v4, νi , νk ) der jeweiligen Klemmstelle (K1 bis K4, Ki, Kk) zuführbar sind.
24. Vorrichtung nach Anspruch 23,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren (5; 6) und zugehörige Auswerteeinrichtungen bei Nenngeschwindigkeit
der Druckmaschine die Information über den oder die Registerfehler (
Y14 ;
Y
;
Y
;
Y
) in minimaler Zeit zur Verfügung stellen und mit Schnittstellen ausgeführt sind,
welche die Registerfehler Registerfehler (
Y14;
Y*
13;
Y*
li; Y
*ik) über Feldbusse, Ethernet oder anderer Kommunikationsbusse oder Kommunikationsschnittstellen
übertragen.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Regel- und/oder Steuerungseinrichtung (2) als Zentralrechner, vorzugsweise im
Leitstand, oder als eingebetteter Rechner, vorzugsweise in einem Steuer- oder Reglerschrank,
oder funktionell dezentralisiert in den jeweiligen Umrichtergeräten realisiert ist
und alle Informationen (Istwerte, Sollwerte, Regelalgorythmen) in Echtzeit verarbeitbar
sind.
26. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass ein Tänzerwalzensystem (7) mit Kommunikationsstellen (7.4; 7.5) ausgerüstet ist.
27. Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abwickeleinrichtung (K0) mittels Tänzerwalzen oder Bahnzugkraftregelkreisen derart steuerbar ist, dass mit
Hilfe der Umfangsgeschwindigkeit (ν1) der Klemmstelle (K1) oder mit Hilfe der Bahnzugkraft (F01) der instationäre und stationäre, in das System eingeleitete Massenstrom veränderbar
ist.