[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Regelung der Bahnzugkräfte
und der Schnittregisterfehler einer Rollenrotationsdruckmaschine.
[0002] Bei Rollenrotationsdruckmaschinen ist es bekannt, als Stellglied für die Schnittregisterregelung
eine in Linearführungen verfahrbare Stellwalze einzusetzen, mit der die Papierweglänge
zwischen zwei Zugeinheiten verändert und damit der Registerfehler korrigiert wird.
Derartige Registerwalzen sind beispielsweise in der DE 85 01 065 U1 gezeigt. Die Verstellung
erfolgt im Allgemeinen mittels eines elektrischen Schrittmotors. Derartige Vorrichtungen
sind mit einem verhältnismäßig großen mechanischen und elektrischen Aufwand behaftet.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein einfaches Verfahren zum Regeln des Schnittregisters
zu schaffen.
[0004] Die Aufgabe wird mit den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0005] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die Laufzeit der Bahnbildpunkte bei einem
konstanten Bahnweg verstellt, während nach dem Stand der Technik eine Bahnlängenänderung
bei konstanter Bahngeschwindigkeit vorgenommen wird.
[0006] Bedeutungsvoll ist, dass die Regelung des Gesamt-Schnittregisterfehlers
Y
mit Hilfe der Regelung mindestens eines Teil-Schnittregisterfehlers
Y
und die Regelung mindestens einer Bahnzugkraft
Fl-1,l mit Hilfe der Voreilung mindestens einer nicht druckenden Klemmstelle erfolgt, wobei
die Druckmaschine geregelt angetriebene Klemmstellen 0 bis n aufweist, wobei zur Beeinflussung
von
j Teil-Schnittregisterfehlern und q Bahnzugkräften
j +
q Stellgrößen verwendet werden, wobei als Stellgrößen die Kraft
F01 einer Tänzerwalze oder die Voreilung einer Klemmstelle eines Bahnzugkraftregelkreises
dienen, wobei diese die Umfangsgeschwindigkeit der Abwickeleinrichtung beeinflussen,
dass als weitere Stellgrößen die Umfangsgeschwindigkeit der druckenden Klemmstelle
1 und die Umfangsgeschwindigkeiten der nicht druckenden Klemmstellen 2 bis n-1 dienen,
und dass Teilregisterfehler und Bahnzugkraft jeweils in dem selben oder in unterschiedlichen
Bahnabschnitten liegen und Teil-Schnittregisterfehler und Gesamt-Schnittregisterfehler
durch Sensoren, die eine bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten
Bahn auswerten und die Bahnzugkräfte mittels weiterer Sensoren erfasst und durch Regelkreise
geregelt werden. Mittels mindestens eines Sensors für das Register wird eine für die
Abweichung der Lage des Druckbildes gegenüber seiner Sollage bezogen auf den Ort und
Zeitpunkt des Schnittes, d.h. für den Schnittregisterfehler, geeignete Bildinformation
oder Messmarken der bedruckten Bahn erfasst, ausgewertet und/oder zu einem Istwert
umgeformt.
[0007] Bevorzugt wird für die Ermittlung der Regelgrößen von Sensoren ausgegangen, es können
aber auch Modelle diese Sensoren teilweise oder völlig ersetzen, d.h. die Größen werden
in äquivalenter Weise mit Hilfe von mathematischen oder empirischen Modellen geschätzt
[0008] Wichtig ist, dass mit Hilfe von Entkopplungsstrategien die Teil-Schnittregisterfehler
und Bahnzugkräfte unabhängig voneinander durch entsprechende Sollwerte vorgegeben
werden.
[0009] Hervorzuheben ist, dass ein zu regelnder Teil-Schnittregisterfehler und eine zu regelnde
Bahnzugkraft in unterschiedlichen Bahnabschnitten liegen, dass die Geschwindigkeit
ν
k einer nicht druckenden Klemmstelle k die Stellgröße für den Teilschnittregisterfehler
Y
ist und eine der Geschwindigkeiten ν
i, ν
i-1 , ν
i-2, ν
i-3 bis v, die Stellgröße für die Bahnzugkraft
Fi-1,i in einem davor liegenden Bahnabschnitt ist, wobei die Bahnzugkräfte
Fi-1,i,
Fi-2,i-1,
Fi-3,i-2 bis
F12 bei Verwendung einer der Geschwindigkeiten ν
i-1 , ν
i-2, ν
i-3 bis ν
1 als Stellgröße nicht selbstkompensierend sein dürfen. Dabei können ein zu regelnder
Teil-Schnittregisterfehler und eine zu regelnde Bahnzugkraft in unterschiedlichen
Bahnabschnitten liegen, wobei die Stellgröße für den Teilschnittregisterfehler
Y
die Geschwindigkeit ν
k einer nicht druckenden Klemmstelle
Kk und die Stellgröße für die Bahnzugkraft
Fk+1,k+2,
Fk+2,k+3 bis
Fn-2,n-1 in einem dahinter liegenden Bahnabschnitt die Geschwindigkeit ν
k+1, ν
k+2 bis ν
n-1 ist. Alternativ kann ein zu regelnder Teil-Schnittregisterfehler und eine zu regelnde
Bahnzugkraft
Fk-1,k in dem selben Bahnabschnitt liegen, wobei die Geschwindigkeit ν
k einer nicht druckenden Klemmstelle k die Stellgröße für den Teilschnittregisterfehler
Y
ist und die Geschwindigkeit ν
k, ν
k-1 , ν
k-2, ν
k-3 bis ν
1 die Stellgröße für die Bahnzugkraft
Fk-1,k ist, wobei die Bahnzugkräfte
Fk-1,k,
Fk-2,k-1,
Fk-3,k-2 bis
F12 bei Verwendung der Geschwindigkeiten ν
k-1, ν
k-2, ν
k-3 bis ν
1 als Stellgröße nicht selbstkompensierend sein dürfen.
[0010] Von Vorteil ist, dass der Schnittregisterfehler unmittelbar vor dem Messerzylinder
gemessen und durch einen Registerregler geregelt werden kann, der dem Registerregler
der Klemmstelle k überlagert wird.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung erfordert kein zusätzliches mechanisches Bahnführungselement.
Zur Schnittregisterkorrektur werden vorhandene, nicht druckende Zugeinheiten verwendet,
wie z. B. die Kühleinheit, Zugwalzen im Falzaufbau, die Trichterwalze oder weitere
im Bahnverlauf zwischen letztem Druckwerk und Messerzylinder liegende Zugeinheiten,
die vorzugsweise mittels drehzahlvariablen Einzelantrieben angetrieben sind.
[0012] Die in die Schnittregisterregelstrecke eingehenden Parameter sind weitgehend unabhängig
von den Eigenschaften der Rotationsdruckmaschine. Weiterhin lässt sich die Schnittregistergenauigkeit
durch das neue Verfahren wesentlich erhöhen.
[0013] Wichtig ist, dass bei der Regelung einer Bahnzugkraft diese nur in einem Bahnabschnitt
verändert wird oder dass sich mit dieser auch alle folgenden Bahnzugkräfte ändern.
[0014] Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung zur Durchführung der Verfahren zum Regeln
des Schnittregisters an einer Rotationsdruckmaschine, deren Klemmstellen 1 bis n mit
Antriebsmotoren mit zugeordneter Strom-, Drehzahl- und gegebenenfalls Winkelregelung
unabhängig voneinander antreibbar sind und bei der der Schnittregisterfehler
Y1n und/oder damit verbundene Teilregisterfehler
Y
,
Y
,
Y
,
Y
,
Y
an oder vor einem Messerzylinder (Klemmstelle n) und/oder an oder vor einer oder
mehreren diesem Messerzylinder vorgeordneten Klemmstellen 1 bis n-1 über eine bestimmte
Bildinformation oder Messmarken der bedruckten Bahn mittels mindestens eines Sensors
erfassbar sind, eine Bahnzugkraft F mittels mindestens eines weiteren Sensors erfassbar
ist und diese von den Sensoren erfassten Registerabweichungen
Y
,
Y
,
Y
,
Y
,
Y
und Bahnzugkräfte
Fi-1,i zur Beeinflussung des Schnittregisterfehlers
Y1n einer Regelund/oder Steuerungseinrichtung zur Veränderung von Winkellagen oder Umfangsgeschwindigkeiten
ν
1, bis ν
3, ν
i, ν
k, ν
n der jeweiligen Klemmstelle
K1 bis
K4,
Ki,
Kk,
Kn zuführbar sind, wobei eine Bahnzugkraft
Fi-1,i in einem Bahnabschnitt i-1,i und ein Registerfehler
Y
in einem anderen oder demselben Bahnabschnitt im regelungstechnischen Sinne entkoppelt
voneinander durch entsprechende Sollwerte
Fi-1,i,w,
Y
einstellbar sind, wozu eine Mensch-Maschine-Schnittstelle, insbesondere ein Leitstand,
mit entsprechender Visualisierungseinrichtung vorgesehen wird. In vorteihafter Weise
ist die Abwickeleinrichtung
K0 mittels Tänzerwalzen oder Bahnzugkraftregelkreisen derart steuerbar, dass mit Hilfe
der Umfangsgeschwindigkeit ν
1 der Klemmstelle
K1 oder mit Hilfe der Bahnzugkraft
F01 der instationäre und stationäre, in das System eingeleitete Massenstrom veränderbar
ist. Bedeutungungsvoll ist, dass die Sensoren und zugehörige Auswerteeinrichtungen
bei Nenngeschwindigkeit der Druckmaschine die Information über den oder die Registerfehler
Y14;
Y
;
Y
;
Y
und die Bahnzugkraft
Fk-1,k bzw.
Fi-1,i in minimaler Zeit zur Verfügung stellen und mit Schnittstellen ausgeführt sind, welche
die Registerfehler
Y14;
Y
;
Y
;
Y
und Bahnzugkräfte
Fk-1,k bzw.
Fi-1,i über Feldbusse, Ethernet oder anderer Kommunikationsbusse und Kommunikationsschnittstellen
übertragen. Dabei ist die Regel- und/oder Steuerungseinrichtung als Zentralrechner,
vorzugsweise im Leitstand, oder als eingebetteter Rechner, vorzugsweise in einem Steuer-
oder Reglerschrank, oder funktionell dezentralisiert in den jeweiligen Umrichtergeräten
realisiert, wobei alle Informationen (Istwerte, Sollwerte, Regelalgorythmen) in Echtzeit
verarbeitbar sind.
[0015] Weitere Merkmale und Vorteile ergeben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung
mit der Beschreibung.
Funktionsbeschreibung
[0016] Die Erfindung soll nachfolgend an einigen Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
In den Zeichnungen zeigt schematisch:
- Fig. 1:
- Klemmstellen-Schema einer Rotationsdruckmaschine mit geregelten Antrieben,
[0017] Das zu betrachtende allgemeine System besteht aus den durch geregelte Antriebsmotoren
angetriebenen Klemmstellen 0 bis n,
K0 bis
Kn, wobei
K0 die Abwickeleinrichtung,
K1 alle druckenden Klemmstellen,
K2 bis
Kn-1 alle nicht druckenden Klemmstellen und
Kn den Messerzylinder darstellen. Die Bahnkraft in einem Abschnitt i-1, i wird als
Fi-1,i bezeichnet. Die Größen ν
i sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Klemmstellen
Ki, die durch das Verhalten umschlungener Walzen mit Coulomb'scher Reibung angenähert
seien. In
zT sind die Änderungen des Elastizitäts-Moduls und des Querschnitts der einlaufenden
Bahn zusammengefasst. Der Registerfehler
Y1n am Messerzylinder sei als Gesamt-Schnittregisterfehler oder kurz als Schnittregisterfehler
bezeichnet. Ein davor aufgelaufener Registerfehler
Y
, gemessen an einer nicht druckenden Klemmstelle i, wird Teil-Schnittregisterfehler
oder kurz Teilregisterfehler genannt.
[0018] Der dem System über den Eingang der Klemmstelle 1 (
K1) zugeführte instationäre oder stationäre Massenstrom, gemessen in
kgs-1, wird durch die Umfangsgeschwindigkeit ν
1 der Klemmstelle 1 (
K1) und die Dehnung ε
01 bestimmt. Im Falle von Hooke'schem Material ist die Kraft
F01 der Dehnung ε
01 proportional. Die Kraft
F01 wird durch die Anpresskraft einer Tänzerwalze oder durch einen Zugkraftregelkreis
eingestellt, die - dem Lagesollwert bzw. Kraftsollwert entsprechend - unmittelbar
oder mittelbar über eine weitere Einstellung zur Bahnzugkraft - die Umfangsgeschwindigkeit
der Klemmstelle 0 steuern. Im Folgenden wird angenommen, dass Änderungen von
F01 oder von ν
1 den instationären wie stationären Massenstrom verändern. Die Umfangsgeschwindigkeiten
der übrigen Klemmstellen können - Hooke'sches Material vorausgesetzt - den Massenstrom
in den ihnen folgenden Bahnabschnitten nicht stationär ändern. Die Umfangsgeschwindigkeiten
werden im Folgenden kurz Geschwindigkeiten genannt.
[0019] Ziel ist es, einerseits den Schnittregisterfehler
Y1n möglichst auf dem Sollwert
Y1n,w, beispielsweise auf dem Wert
Y1n =
Y1n,w = 0, zu halten und andererseits, im regelungstechnischen Sinne entkoppelt davon,
in einem oder mehreren Bahnabschnitten eine bestimmte Bahnzugkraft vorzugeben. Um
den Schnittregisterfehler
Y1n dem Sollwert
Y1n,w zu halten und die Kräfte einzustellen, werden die Teilregisterfehler
Y
und die Kräfte durch die Geschwindigkeiten nicht druckender Klemmstellen beeinflusst.
Insbesondere wird die den stationären Massenstrom ändernde Geschwindigkeit ν
1 der Klemmstelle 1 oder die Kraft
F01 verwendet. Auch die Lage des Messerzylinders kann verändert werden.
[0020] Die folgende Funktionsbeschreibung wird an einem System aus n Klemmstellen nach Fig.
1 vorgenommen. Es wird darauf hingewiesen, dass bei der realen Druckmaschine an die
Stelle einer Klemmstelle 1 (
K1) des Systems beliebig viele Druckeinheiten, also z.B. vier Druckeinheiten einer Rollenoffset-Illustrationsdruckmaschine
oder Zeitungsdruckmaschine oder einer anderen Art von Rotationsdruckmaschinen, treten
können. Das im Folgenden beschriebene Prinzip der Register- und Bahnzugkraftregelung
durch voneinander entkoppelte Regelkreise ist auf alle Rotationsdruckmaschinen sinngemäß
zu übertragen.
Regelung des Registerfehlers an einer nicht druckenden Klemmstelle vor dem Messerzylinder
1. Funktionserläuterung am System aus n Klemmstellen
[0021] Das System bestehend aus n Klemmstellen von Fig. 1 ist eine vereinfachte Form einer
Rotationsdruckmaschine, insbesondere eine Rollenoffsetdruckmaschine. In einer nach
der Abwicklungseinrichtung, Klemmstelle 0 (
K0), folgenden Klemmstelle 1 (
K1) sind alle Druckeinheiten zusammengefasst. Klemmstelle 2 (
K2) steht in Falle einer Illustrations-Druckmaschine für die Kühleinheit, dazwischen
liegt gegebenenfalls ein Trockner T, Klemmstelle 3 (
K3) steht für die Wendeeinheit. Die folgenden, mit allgemeinen Indizes gekennzeichneten
Klemmstellen i-1 bis n-1 (
Ki-1 bis
Kn-1) sind angetriebene Zug- bzw. Bearbeitungseinheiten. Die Klemmstelle n (
Kn) bezeichnet die Falzeinheit mit dem schnittbestimmenden Messerzylinder. Die Größen
νi sind die Umfangsgeschwindigkeiten der Klemmstellen
Ki, im Folgenden kurz als Geschwindigkeiten bezeichnet. Bei Rotationsdruckmaschinen
wird statt des Begriffes "Geschwindigkeit" der Begriff "Voreilung" verwendet. Die
Voreilung
Wi,i-1 einer Klemmstelle i (
Ki) gegenüber einer Klemmstelle i - 1 (
Ki-1) ist gegeben durch den Ausdruck

[0022] Das System von Fig. 1 wird als mechanische Regelstrecke mit zugehörigen Stellgliedern
(geregelte Antriebe) aufgefasst. Regelgrößen sind die Teil-Schnitt-Registerfehler
Y
,
Y
, usw. und der Gesamt-Schnittregisterfehler
Y1n und die Bahnzugkräfte
Fi-1,i,
Fi,i+1,
Fk-1,k,
Fk,k+1, usw. Beispielhaft sind Regelkreise für die Bahnzugkraft
Fi-1,i, die Teilregisterfehler
Y
und
Y
sowie den Gesamt-Registerfehler
Y1n dargestellt. Stellgrößen sind die Voreilungen bzw. Geschwindigkeiten der Klemmstellen
i-1 bis n-1 (
Ki-1 bis
Kn-1) und die Voreilung bzw. Lage der Klemmstelle 1 sowie die Eingangsbahnzugkraft
F01. Durch entsprechende Regelkreise sollen die Teil-Registerfehler und die Bahnzugkräfte
gemäß eingestellter Sollwerte im regelungstechnischen Sinne entkoppelt voneinander
vorgebbar sein. Ein Teil-Schnittregisterfehler
Y
, gemessen an der Klemmstelle i (
Ki) oder zwischen zwei Klemmstellen i-1 (
Ki-1) und i (
Ki), ist die Positionsabweichung eines durch die Klemmstelle 1 gedruckten Punktes vom
Messort bei instationärer Bewegung zu einem Zeitpunkt, an dem er bei stationärer Bewegung
diesen Messort erreichen würde. Diese Definition ist eine zeitkontinuierliche Größe.
Daraus ergibt sich speziell die Abweichung der Soll-Schnittlinie am Messort als zeitdiskrete
Größe. Der Gesamt-Schnittregisterfehler
Y1n ist die Abweichung der zwischen zwei gedruckten Bildern liegenden Schnittlinie von
ihrer korrekten Lage zum Schnittzeitpunkt der Klemmstelle (Messerzylinder) n (
Kn), bezogen auf die Klemmstelle 1 (
K1).
Der Schnittregisterfehler
Y1n ist der Fehler der Schnittkante an der Klemmstelle n (
Kn) zum Schnittzeitpunkt gegenüber ihrer Lage an der Klemmstelle 1 (
K1), bezogen auf ihre korrekte Lage. Die Stellglieder bilden die geregelten Antriebsmotoren
M
0 bis M
n. Die in Fig. 1 dargestellten Eingangsgrößen
xiw stehen für die Winkelgeschwindigkeits- (Drehzahl-) oder Winkelsollwerte der geregelten
Antriebe M
0 bis M
n.
2. Registerregelkreis
[0023] Der Teil-Registerfehler
Y
wird mit dem Registerregler i.1 mit Hilfe der Geschwindigkeit ν
i der Klemmstelle i (
Ki) - beispielsweise einer Wendeeinheit - auf den Sollwert
Y
, beispielsweise
Y
= 0 , geregelt. Diesem Registerregelkreis ist der Drehzahlregelkreis i.2 des der
Klemmstelle i (
Ki) zugeordneten Antriebsmotors Mi unterlagert. Die sehr kleine Ersatzzeitkonstante
des dem Drehzahlregelkreis unterlagerten Stromregelkreises ist vernachlässigbar. Außerdem
wird im Beispiel von Fig. 1 noch der Teilregisterfehler
Y
auf den Sollwert
Y
, beispielsweise
Y
= 0 , geregelt.
3. Zugkraftregelkreis
[0024] Nachdem die Registerregelung über die Voreilung der Klemmstelle i (
Ki) mit einer Änderung der Bahnzugkraft
Fi-1,i verbunden ist, ist nicht auszuschließen, dass große Störungen zu kleine oder zu große
Bahnspannungen verursachen, die zum Bahnriss führen können. Die Bahnzugkraft
Fi-1,i muss daher begrenzt werden. Dazu wird sie mit Hilfe eines Zugkraftsensors 4 - beispielsweise
als Messwalze ausgeführt - gemessen, dem Vergleichspunkt eines Zugkraftreglers 2.1
zugeführt und mit dem Sollwert
Fi-1,i,w verglichen. Der Zugkraftregler 2.1, beispielsweise an der Klemmstelle 2 (
K2), sorgt für die Einhaltung der gewünschten Bahnzugkraft
Fi-1,i und ermöglicht gleichzeitig ihre papiersortenabhängige Vorgabe durch den Maschinenbediener,
der in die Voreilungseinstellung der Klemmstelle i (
Ki) nicht mehr eingreifen muss. Der Zugkraftregler 2.1 gibt den Winkelgeschwindigkeitsollwert
ω
2w für die Klemmstelle 2 (
K2) vor. Jeder Winkelregelkreis besteht aus einem Winkelregler, dem unterlagerten Drehzahlregelkreis
einschließlich Stromregelkreis (zusammengefasst in dem Block 2.2). Bei Änderung von
ν
2 darf
F23 nicht selbstkompensierend sein. Eine selbstkompensation tritt nicht auf, wenn z.B.
der Klemmstelle 2 (
K2) ein Trockner vorgeschaltet ist. Dann sind
F23 und alle folgenden Kräfte einschließlich
Fi-1,i vollständig steuerbar (vgl. Punkt 7).
4. Kopplungen zwischen den Regelgrößen
[0025] Die Regelgrößen, nämlich im Beispiel die Teil-Registerfehler
Y
und
Y
und die Zugkraft
Fi-1,i, sind durch die Struktur der Regelstrecke abhängig voneinander, d.h. miteinander
verkoppelt. Wird z.B. eine Sollwertänderung
Fi-1,i,w vorgenommen, so ist der Eingriff des Zugkraftreglers 2.1 mit einer Geschwindigkeitsregelung
der Klemmstelle 2 (
K2) verbunden und ruft einen Teil-Registerfehler
Y
, damit auch Teilregisterfehler
Y
und
Y
, hervor. Der Registerregelkreis (Regler i.1) versucht nun, diesen Fehler
Y
durch eine Geschwindigkeitsänderung ν
i wieder auf den Sollwert
Y
zurückzuführen, wodurch aber die Kraft
Fi-1,i geändert wird, somit wieder der Zugkraftregelkreis anspricht, usw. Damit kann das
gesamte System instabil werden.
[0026] Statt nur eines oder wie im Beispiel von zwei Teil-Registerfehlern oder nur einer
Bahnkraft können auch j Teil-Registerfehler (
Y
;
Y
,
Y
, ...) und q Bahnzugkräfte (
Fi-1,i,
Fk-1,k, ...), d.h beliebig viele Teil-Registerfehler und Bahnzugkräfte, geregelt werden,
wozu j + q Stellgrößen notwendig sind. Ein zu regelnder Teil-Registerfehler und eine
zu regelnde Bahnzugkraft müssen außerdem nicht im selben Bahnabschnitt liegen.
5. Prinzip und Realisierung der Entkopplung
[0027] Die Mehrgrößen-Regelstrecke kann mit Hilfe der Theorie der Mehrgrößenregelungen,
im Falle von zwei Regelgrößen speziell nach [Föl 88], entkoppelt werden. Ohne Entkopplungsmaßnahmen
wäre die Mehrgrößenregelung instabil. Insbesondere ist die Mehrgrößenregelung so auszulegen,
dass die Bahnzugkräfte und die Teil-Registerfehler durch entsprechende Sollwerte im
regelungstechnischen Sinne entkoppelt voneinander vorgebbar sind. Zur Kompensation
der Zeitkonstanten der durchlaufenden Bahn in den verschiedenen Bahnabschnitten ist
es oft vorteilhaft, Geschwindigkeiten von Klemmstellen, die vor oder hinter einer
Klemmstelle i (
Ki) liegen, die den Registerfehler
Y
korrigiert, dieser Geschwindigkeit in geeigneter Form in Vorwärts- und/oder Rückwärtsrichtung
durch Einspeisung entsprechender Signale über passende Übertragungsfunktionen in die
Regelkreise oder mit Hilfe von Zusatzsollwerten mitzuführen bzw. nachzuführen.
[0028] Die für die Entkopplung beschriebenen Signal-Additionen und -Subtraktionen können
nicht auf der mechanischen Ebene des Systems, sonder sie müssen auf elektronischer
Ebene realisiert werden, da sie nicht in die Mechanik eingeführt werden können.
[0029] Das Prinzip und die Realisierung der Entkopplung werden in der parallelen Anmeldung
PB04638 ausführlich beschrieben.
[0030] Oft können die Zuordnungen von Stellgrößen und Regelgrößen vertauscht werden, wie
dies ebenfalls in der genannten parallelen Anmeldung PB04638 beschrieben ist.
6. Varianten
[0031] Als Stellgrößen für die Bahnzugkraft in einem Bahnabschnitt kommt sowohl die Klemmstelle
1 (Druckeinheiten) als auch die Bahnzugkraft
F01 in Frage, beide wegen ihrer Eigenschaft, den in das System eingeleiteten instationären
und stationären Massenstrom dadurch zu verändern, dass sie unmittelbar oder über weitere
vorgeschaltete Einrichtungen zur Bahnkrafteinstellung die Umfangsgeschwindigkeit des
Abwicklers verändern.
[0032] Im Falle der Kraft
F01 wird die Anpresskraft der Tänzer- oder Pendelwalze z.B als Stellgröße für die Bahnzugkraft
Fi-1,i im gewünschten Abschnitt i-1,i gewählt. Dabei wird die Anpresskraft 2
F01 der Tänzerwalze nachgestellt, z.B. über den Druck im zugehörigen Pneumatik-Zylinder
über einen entsprechenden Druckregelkreis. Das Tänzer- oder Pendelwalzensystem ist
für den notwendigen Datenaustausch mit Kommunikationsschnittstellen auszurüsten.
[0033] Im Falle der Klemmstelle 1 (Druckeinheiten) wird die Geschwindigkeit ν
1 der Druckeinheiten verändert, wobei diese Änderung auch dem Lagesollwert des Messerzylinders
(
Kn) und eventuell weiterer Klemmstellen mitgeteilt wird.
7. Selbstkompensation einer Kraft
[0034] Wird für die Regelung einer Kraft
Fi,i+1 die Geschwindigkeit einer der angrenzenden Klemmstellen i oder i,i+1 (
Ki oder
Ki,i+1) gewählt, so ist die Eigenschaft der sog. Selbstkompensation der Kraft
Fi,i+1 zu beachten. Im Falle einer Änderung von ν
i+1 ändert sich die Kraft
Fi,i+1 bleibend, ist also durch ν
i+1 vollständig steuerbar. Im Falle einer Änderung von ν
i hingegen ändert sich die Kraft
Fi,i+1 im Falle vom rein elastischem Bahnmaterial (Hook'schem Material) nur vorübergehend,
d.h. nicht bleibend. Daher ist die Kraft
Fi,i+1 durch ν
i nicht vollständig steuerbar. Um dennoch auch ν
i als Stellgröße verwenden zu können, darf eine solche Eigenschaft der Selbstkompensation
nicht vorliegen. Bei Eintrag von Farbe und/oder Feuchtigkeit beim Bedruckvorgang und/oder
bei Eintrag von Wärme, z.B. mittels eines Trockners in einem der Abschnitte vor der
Klemmstelle i (
Ki), geht die Eigenschaft der Selbstkompensation verloren, und auch
Fi,i+1 ändert sich bleibend. In diesem Fall ist auch ν
i als Stellgröße in einem Zugkraftregelkreis verwendbar.
[0035] Ist der Klemmstelle 2 (
K2), beispielsweise im Falle einer Illustrationsdruckmaschine, ein Trockner T vorgeschaltet,
so kann die Geschwindigkeit ν
2 als Stellgröße für die Kraft
Fi-1,i in einem Zugkraftregelkreis (Regler 2.1) verwendet werden, wobei dieser der Antriebsregelung
2.2 überlagert wird. Der Zugkraftregelkreis arbeitet dann beispielsweise mit einem
Registerregelkreis (Regler i.3) für
Y
in entkoppelter Form zusammen. Alternativ könnte beispielsweise die Kraft
F23 geregelt werden.
[0036] Durch die Wahl einer Geschwindigkeit ν
i als Stellgröße für die Regelung der Bahnzugkraft
Fi-1,i wird diese Kraft bleibend verändert, alle folgenden Bahnzugskräfte nur vorübergehend,
falls
Fi,i+1 selbstkompensierend ist. Durch die Wahl einer Geschwindigkeit ν
i-1 als Stellgröße für die Regelung der Bahnzugkraft
Fi-1,i werden diese und alle folgenden Kräfte bleibend verändert, falls
Fi-1,i, wie oben beschrieben, nicht selbstkompensierend ist.
[0037] Es ist zu beachten, dass es möglich wäre, die Kraft
Fi-1,i dadurch bleibend zu verändern, dass mit der Geschwindigkeit ν
i-1 die Kraft
Fi-2,i-1 geändert und ν
i mitgeführt würde, so dass ν
i = ν
i-1 wäre. Dann steht jedoch ν
i nicht mehr als unabhängige Stellgröße für
Y
zur Verfügung. Die Verfügbarkeit zweier unabhängiger Stellgrößen ist aber ausschlaggebend
für die entkoppelte Vorgabe der beiden Regelgrößen, also
Fi-1,i und
Y
.
Regelung des Registerfehlers am Messerzylinder
[0038] Die kombinierte Schnittregister-Bahnzugkraftregelung einer Rollen-Rotationsdruckmaschine
nach obiger Beschreibung ist in der Lage, beispielsweise einerseits den Teil-Registerfehler
Y
gemäß dem vorgegebenen Sollwert
Y
, beispielsweise
Y
= 0 , und davon entkoppelt die Bahnzugkraft
Fi-1,i gemäß dem Sollwert
Fi-1,i,w dynamisch schnell zu kontrollieren.
[0039] Alle, z.B. durch einen Rollenwechsel verursachten, einlaufenden Störungen werden
dadurch bereits weit vor dem Messerzylinder erkannt und können an diesem Ort ausgeregelt
werden. Der Fehler am Ort des Schnittes wird dadurch zwar klein gehalten, aber im
weiteren Laufe der Bahn - meistens in Form von mehreren Teilbahnen - bis zum Ort des
Schnittes treten weitere Störquellen auf, die einen Schnittregisterfehler verursachen.
Daher wird der Schnittregisterfehler, im System nach Fig. 1 als
Y1n bezeichnet, durch einen Sensor 3 unmittelbar vor dem Messerzylinder n (
Kn) gemessen und einem weiteren Registerregler i.3 zugeführt. Dieser liefert nun den
Sollwert
Y
, der sich infolge der Vorgabe des Sollwertes
Y1n,w im allgemeinen ändern wird. Der jetzt unterlagerte Regelkreis für
Y
sorgt dafür, dass der Regler i.3 für
Y1n im wesentlichen nur die nach der Klemmstelle i (
Ki) auftretenden Störungen ausregeln muss. Der überlagerte Registerregelkreis i.3 ist
in der Lage, mit anderen möglichen Regelungsvarianten für Kräfte und Teil-Registerfehler
zusammen zu arbeiten. So könnte z.B. auch der Sollwert für den Teil-Registerfehler
Y
vom Registerregler i.3 in geeigneter Weise beeinflusst werden.
[0040] Der Fall des mehrbahnigen Betriebes wird in der parallelen Patentanmeldung PB04640
beschrieben.
Bezugszeichenliste
[0041]
- 1
- Sensor
- 2
- Sensor
- 3
- Sensor
- 4
- Sensor
- 1.2
- Drehzahlregelkreis (einschließlich Stromregelkreis)
- 2.1
- Bahnzugkraftregler
- 2.2
- Drehzahlregelkreis (einschließlich Stromregelkreis)
- 3.1
- Registerregler
- 3.2
- Drehzahlregelkreis
- i.1
- Registerregler
- i.2
- Drehzahlregelkreis
- i.3
- Registerregler
- K0
- Klemmstelle 0
- K1
- Klemmstelle 1
- K2
- Klemmstelle 2
- K3
- Klemmstelle 3
- K4
- Klemmstelle 4
- Ki
- Klemmstelle i
- Kk
- Klemmstelle k
- Kn
- Klemmstelle n
- Fij
- Bahnzugkraft im Abschnitt i-j
- F01
- Eingangs-Bahnzugkraft
- F23
- Bahnzugkraft zwischen K2 und K3
- Fi-1,i,w
- Bahnzugkraft-Sollwert
- xiw
- Eingangsgröße
- vi
- Umfangsgeschwindigkeit der Klemmstelle i
- ωi
- Winkelgeschwindigkeit / Drehzahl der Klemmstelle i
- ωiw
- Winkelgeschwindigkeits-Sollwert
- αiw
- Winkelsollwert / Lagesollwert der Klemmstelle i
- Y13*
- Teil-(Schnitt-)Registerfehler zwischen K1 und K3
- Y13w*
- Register-Sollwert
- Y1n
- (Gesamt-)Schnittregisterfehler
- Y1n,w
- Sollwert
- RF
- Zugkraftregler
- RY
- Registerregler
- T
- Trockner
- Mi
- Antriebsmotor für Klemmstelle i mit zugehöriger Regelung
Literatur
[0042]
- [Föl 88]
- Föllinger, O.: Regelungstechnik. Heidelberg: Hüthig-Verlag 1988
- [Bra 96]
- Brandenburg, G.; Papiernik, W.: Feedforward and feedback strategies applying the principle
of input balancing for minimal errors in CNC machine tools. Proc. 4th Int. Workshop on Advanced Motion Control, AMC '96-MIE, Vol. 2, pp. 612-618
1. Verfahren zur Regelung des Gesamt-Schnittregisterfehlers (
Y1n) einer Rotationsdruckmaschine mit Hilfe der Regelung mindestens eines Teil-Schnittregisterfehlers
(
Y
) und zur Regelung mindestens einer Bahnzugkraft (
Fl-1,l), wobei die Druckmaschine geregelt angetriebene Klemmstellen 0 bis n (
K0 bis
Kn) aufweist, wobei zur Beeinflussung von
j Teil-Schnittregisterfehlern und
q Bahnzugkräften
j+
q Stellgrößen verwendet werden, dass als Stellgrößen Umfangsgeschwindigkeiten und/oder
Winkellagen von Klemmstellen (
K1 bis
Kn-1) dienen, und dass Teilregisterfehler und Bahnzugkraft jeweils in dem selben oder
in unterschiedlichen Bahnabschnitten liegen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Stellgröße die den stationären und instationären in das System eingeleiteten
Massenstrom bestimmende Umfangsgeschwindigkeit der Abwickeleinrichtung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit mittels mindestens eines Messwertes für eine Bahnzugkraft,
Bahnspannung oder Bahndehnung beeinflusst wird, insbesondere durch die Lage einer
mit der Kraft F01 auf die Bahn wirkenden Tänzer- oder Pendelwalze, oder mittels eines die Kraft F01 regelnden Bahnzugkraftregelkreises.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Teil-Schnittregisterfehler und der Gesamt-Schnittregisterfehler durch
Sensoren (1; 2; 3), die eine bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten
Bahn auswerten, und die Bahnzugkräfte mittels weiterer Sensoren (4) erfasst und durch
Regelkreise geregelt werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe von Regelungsstrategien die Teil-Schnittregisterfehler und Bahnzugkräfte
entkoppelt voneinander durch entsprechende Sollwerte vorgegeben werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass ein zu regelnder Teil-Schnittregisterfehler und eine zu regelnde Bahnzugkraft in
unterschiedlichen Bahnabschnitten liegen, dass die Geschwindigkeit (ν
k) einer nicht druckenden Klemmstelle k (
Kk) die Stellgröße für den Teilschnittregisterfehler (
Y
) ist und eine der Geschwindigkeiten (ν
i , ν
i-1, ν
i-2,
νi-3 ... bis ... ν
1) die Stellgröße für die Bahnzugkraft (
Fi-1,i) in einem davor liegenden Bahnabschnitt ist, wobei die Bahnzugkräfte (
Fi-1,i,
Fi-2,i-1,
Fi-3,i-2, ... bis ...
F12) bei Verwendung einer der jeweils am Eingang des betreffenden Bahnabschnittes liegenden
Geschwindigkeiten (ν
i-1 , ν
i-2, ν
i-3, ... bis ... ν
1) als Stellgröße nicht selbstkompensierend sein dürfen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass ein zu regelnder Teil-Schnittregisterfehler und eine zu regelnde Bahnzugkraft in
unterschiedlichen Bahnabschnitten liegen, wobei die Stellgröße für den Teilschnittregisterfehler
(
Y
) die Geschwindigkeit (ν
k) einer nicht druckenden Klemmstelle (
Kk) und die Stellgröße für die Bahnzugkraft (
Fk+1,k+2,
Fk+2,k+3 bis
Fn-2,n-1) in einem dahinter liegenden Bahnabschnitt die Geschwindigkeit (ν
k+1, ν
k+2 bis ν
n-1) ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass ein zu regelnder Teil-Schnittregisterfehler und eine zu regelnde Bahnzugkraft in
dem selben Bahnabschnitt liegen und dass die Stellgröße für den Teilschnittregisterfehler
(
Y
) die Geschwindigkeit (ν
k) einer nicht druckenden Klemmstelle k (
Kk) ist und eine der Geschwindigkeiten (ν
k-1 , ν
k-2, ν
k-3, ... bis ... ν
1) die Stellgröße für die Bahnzugkraft (
Fk-1,k) in einem davor liegenden Bahnabschnitt ist, wobei die Bahnzugkräfte (
Fk-1,k,
Fk-2,k-1,
Fk-3,k-2, ... bis ...
F12) bei Verwendung einer der Geschwindigkeiten (ν
k-1 , ν
k-2, ν
k-3, ... bis .. ν
1) als Stellgröße nicht selbstkompensierend sein dürfen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Regelung einer Bahnzugkraft (Fi-1,i) bei Änderung dieser Bahnzugkraft gemäß einem neuen Sollwert (Fi-1,i,w) dadurch auch mindestens eine oder alle folgenden Bahnzugkräfte (Fi,i+1, Fi,i+2, usw.) geändert werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass zur Regelung einer Bahnzugkraft (Fi-1,i) bei Änderung dieser Bahnzugkraft gemäß einem neuen Sollwert (Fi-1,i,w) nur diese Bahnzugkraft (Fi-1,i) geändert wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gesamt-Schnittregisterfehler unmittelbar vor dem Messerzylinder gemessen und
durch einen Registerregler geregelt wird, der dem Registerregler für den Teil-Registerfehler
(
Y
) an oder vor einer Klemmstelle k (
Kk) überlagert wird.
12. Vorrichtung zum Regeln des Schnittregisters, insbesondere nach Anspruch 1 bis 11,
an einer Rotationsdruckmaschine, deren Klemmstellen (
K1 bis
Kn) mit Antriebsmotoren mit zugeordneter Strom-, Drehzahl- und gegebenenfalls Winkelregelung
unabhängig voneinander antreibbar sind und bei der Gesamt-Schnittregisterfehler (
Y1n) an oder vor einem Messerzylinder (
Kn) und/oder damit verbundene Teilschnittregisterfehler (
Y
,
Y
,
Y
,
Y
,
Y
) an oder vor einer oder mehreren diesem Messerzylinder (
Kn) vorgeordneten Klemmstellen (
Ki,
Ki,
Kk) bis
Kn-1) über eine bestimmte Bildinformation oder Messmarken der bedruckten Bahn mittels
mindestens eines Sensors (1; 2; 3) erfassbar sind, die Bahnzugkraft ( F ) mittels
mindestens eines weiteren Sensors (4) erfassbar ist und diese von den Sensoren (1;
2; 3; 4) erfassten Registerabweichungen (
Y
,
Y
,
Y
,
Y
,
Y
) und Bahnzugkräfte (
Fjk) zur Beeinflussung des Schnittregisterfehlers (
Y1n) einer Regel- und/oder Steuerungseinrichtung zur Veränderung von Winkellagen oder
Umfangsgeschwindigkeiten (ν
1 bis ν
3, ν
i, ν
k, ν
n ) der jeweiligen Klemmstelle (
K1 bis
K3,
K4,
Ki,
Kk,
Kn) zuführbar sind, wobei eine Bahnzugkraft (
Fi-1,i) in einem Bahnabschnitt (i-1,i) und ein Teil-Registerfehler (
Y
) in einem anderen oder demselben Bahnabschnitt unabhängig voneinander durch entsprechende
Sollwerte (
Fi-1,i,w,
Y
) einstellbar sind, wozu eine Mensch-Maschine-Schnittstelle, insbesondere ein Leitstand,
mit entsprechender Visualisierungseinrichtung vorgesehen wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abwickeleinrichtung (K0) mittels Tänzerwalzen oder Bahnzugkraftregelkreisen derart steuerbar ist, dass mit
Hilfe der Umfangsgeschwindigkeit (v,) der Klemmstelle (K1) oder mit Hilfe der Bahnzugkraft (F01) der instationäre und stationäre, in das System eingeleitete Massenstrom veränderbar
ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoren (1; 2; 3; 4) und zugehörige Auswerteeinrichtungen bei Nenngeschwindigkeit
der Druckmaschine die Information über den oder die Registerfehler (
Y14;
Y
;
Y
;
Y
) und die Bahnzugkraft (
Fk-1,k bzw.
Fi-1,i) in minimaler Zeit zur Verfügung stellen und mit Schnittstellen ausgeführt sind,
welche die Registerfehler (
Y14;
Y
;
Y
;
Y
) und Bahnzugkräfte (
Fk-1,k bzw.
Fi-1,i) über Feldbusse, Ethernet oder anderer Kommunikationsbusse und Kommunikationsschnittstellen
übertragen.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Regel- und/oder Steuerungseinrichtung als Zentralrechner, vorzugsweise im Leitstand,
oder als eingebetteter Rechner, vorzugsweise in einem Steuer- oder Reglerschrank,
oder funktionell dezentralisiert in den jeweiligen Umrichtergeräten realisiert ist
und alle Informationen (Istwerte, Sollwerte, Regelalgorythmen) in Echtzeit verarbeitbar
sind.