(19)
(11) EP 1 507 082 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.02.2005  Patentblatt  2005/07

(21) Anmeldenummer: 04015171.4

(22) Anmeldetag:  29.06.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7F02M 47/02, F02M 63/00, F02M 57/02, F02M 59/10, F02M 59/46
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 14.08.2003 DE 10337574

(71) Anmelder: ROBERT BOSCH GMBH
70442 Stuttgart (DE)

(72) Erfinder:
  • Eisenmenger, Nadja
    71642 Ludwigsburg (DE)
  • Magel, Hans-Christoph
    72793 Pfullingen (DE)

   


(54) Kraftstoffeinspritzeinrichtung für Brennkraftmaschinen


(57) Es wird eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für Brennkraftmaschinen mit einem mit einer Hochdruckquelle (5) in Verbindung stehenden Kraftstoffeinspritzventil (10) vorgeschlagen. Die Kraftstoffeinspritzeinrichtung umfasst ein Steuerventil (30), das einen Ventilkörper (31) mit längsverschiebbar geführten Steuerkolben (70) aufweist. Der Steuerkolben (70) ist in einer Buchse (80) geführt, die zumindest teilweise innerhalb des Ventilkörpers (31) von einem Ringraum (82) umgeben ist, der mit der Hochdruckquelle (5) in Verbindung steht.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für Brennkraftmaschinen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

Stand der Technik



[0002] Eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für Brennkraftmaschinen dieser Art ist aus der EP 1 176 306 A2 bekannt, bei der zur Ansteuerung eines Kraftstoffeinspritzventils ein Servosteuerkreis mit einem Steuerventil vorgesehen ist, das einen in einer Bohrung längsverschiebbaren Steuerkolben aufweist, der von einem Magnetventil als Schaltventil angesteuert die Drucksteuerung des Kraftstoffeinspritzventils realisiert. Das Steuerventil weist dabei einen ersten Ventilsitz, der einen ersten Druckraum begrenzt, und einen als Schieberdichtung ausgeführten zweiten Ventilsitz, der einen zweiten Druckraum begrenzt, auf. Die Kraftstoffeinspritzeinrichtung ist dabei ohne einen zwischen Druckspeicher und Kraftstoffeinspritzventil zwischengeschalteten Druckverstärker ausgeführt.

[0003] Aus der DE 101 23 913 A1 ist eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung für Brennkraftmaschinen mit einer Druckübersetzungseinrichtung zur Druckverstärkung bekannt, bei der zur Steuerung des Injektors ein 3/2-Ventil eingesetzt ist. Derartige, als Servoventile aufgebaute 3/2-Ventile weisen in der Regel ein elektromagnetisch oder piezoelektrisch angesteuertes Schaltventil sowie ein Steuerventil mit einem Steuerkolben auf, der von dem Schaltventil angesteuert wird. Derartige Steuerventile, die in Sitz-Schieber-Ausführung aufgebaut sind, müssen dabei eine große Rücklaufmenge der Druckübersetzungseinrichtung steuern. Am Steuerkolben des Steuerventils sind dabei verschiedene Druckkammern zum Anschluss von Steuerleitungen notwendig, die dabei von innen mit Systemdruck (Raildruck bzw. dem zu schaltenden Druck) beaufschlagt sind. Diese Druckbelastung führt zu Aufweitungen der Leckspalte an hochdruckdichten Führungen, zu Verformungen und Aufweitungen an den Steuerkanten von Schiebersitzen sowie zu hohen Kerbspannungen in Bohrungsverschneidungen. Diese auf Grund der Druckbelastung auftretenden Einwirkungen verschlechtern die Funktion und somit die Dauerfestigkeit des Servoventils.

Vorteile der Erfindung



[0004] Die erfindungsgemäße Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 hat den Vorteil, dass eine dem zu schaltenden Druck proportionale Kraft von außen auf den Ventilkörper einwirkt, so dass die an den kritischen Stellen des Steuerkolbens und des Ventilkörpers wirkenden Druckkräfte kompensiert werden und dadurch die im Steuerventil wirkenden Verformungskräfte gering gehalten werden können. Die proportionale Kraft wird dabei von dem in der Kraftstoffleitung anliegenden Druck erzeugt, der beispielsweise von einer Kraftstoffpumpe geliefert wird und als Systemdruck vorliegt. Dadurch treten keine hohen Kerbspannungen in den Bohrungsverschneidungen des Ventilkörpers auf. Außerdem wird der Verschleiß an den Steuerkanten von Schiebersitzen reduziert. Die auftretenden Spannungen bleiben deutlich unter den Dauerfestigkeitswerten, wodurch die einzusetzenden Fertigungsverfahren vereinfacht und kostengünstigere Werkstoffe eingesetzt werden können. Dadurch ist die Bereitstellung einer kostengünstigeren Kraftstoffeinspritzeinrichtung möglich.

[0005] Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vorteilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Hauptanspruch angegebenen Kraftstoffeinspritzeinrichtung möglich.

[0006] Besonders zweckmäßig ist es, die Buchse druckdicht in eine Aufnahme des Ventilkörpers einzusetzen und von einem Ringraum zu umgeben. Eine zweckmäßige Ausführungsform besteht ferner darin, dass von dem Ringraum eine Querbohrung in die mit dem Steuerkolben zusammenwirkende Ventildruckraum führt. Über diese Querbohrung erfolgt der Druckausgleich zwischen Innenkammern des Steuerventils und einer vom einem Ringraum gebildeten Außenkammer. Die Erfindung ist besonders zur Ansteuerung von Kraftstoffeinspritzeinrichtungen mit einem Druckverstärker geeignet, wobei die Steuerkanten des Steuerkolbens wechselweise eine Zuschaltung eines Differenzdruckraumes des Druckverstärkers zu einem mit der Hochdruckleitung in Verbindung stehenden Hochdruckraum oder eine Zuschaltung zu einem an eine Rücklaufleitung angeschlossenen Niederdrucksystem ermöglichen.

Zeichnung



[0007] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.

[0008] Es zeigen:
Figur 1
einen schematischen Aufbau einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel und
Figur 2
eine schematischen Aufbau einer Kraftstoffeinspritzeinrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.

Ausführungsbeispiele



[0009] In Figur 1 ist eine Kraftstoffeinspritzeinrichtung mit einem Kraftstoffinjektor 1 dargestellt, der über eine Kraftstoffleitung 3 mit einer Kraftstoffhochdruckquelle 5 verbunden ist. Die Kraftstoffhochdruckquelle 5 umfasst dabei mehrere nicht dargestellte Elemente, wie Kraftstofftank, eine Hochdruckpumpe und eine Hochdruckleitung, beispielsweise eines an sich bekannten Common-Rail-Systems, wobei die Pumpe einen bis zu 1600 bar hohen Kraftstoffdruck über die Hochdruckleitung bereitstellt. Der dargestellte Kraftstoffinjektor 1 weist ein Kraftstoffeinspritzventil 10 auf, das mit Einspritzöffnungen 11 in einem Brennraum einer Brennkraftmaschine hineinragt. Das Kraftstoffeinspritzventil 10 weist einen Schließkolben 12 mit einer Druckschulter 13 auf, die von einem Druckraum 14 umgeben ist. Der Schließkolben 12 ist an einem dem Brennraum abgewandten Ende in einem Führungsbereich 15 geführt, an den sich ein Schließdruckraum 16 anschließt. Der Schließkolben 12 ist mittels einer Schließfeder 17 in Schließrichtung vorgespannt.

[0010] Der Kraftstoffinjektor 1 gemäß Figur 1 verfügt zur Druckverstärkung über eine Druckübersetzungseinrichtung 20. Die Druckübersetzungseinrichtung 20 besitzt einen mittels einer Rückstellfeder 18 federnd gelagerten Übersetzerkolben 21, der einen ersten Teilkolben 22 und einen im Durchmesser kleineren zweiten Teilkolben 23 aufweist. Den Teilkolben 22, 23 ist jeweils ein entsprechender, im Durchmesser gestuft ausgebildeter Zylinder 24 zugeordnet, so dass der im Durchmesser kleinere Teilkolben 23 im Zylinder 24 einen Hochdruckraum 25 von einem Rückraum 26 flüssigkeitsdicht abtrennt. Der im Durchmesser größere erste Teilkolben 22, der in dem Zylinderabschnitt des Zylinders 24 mit dem größeren Durchmesser geführt ist, trennt außerdem den Rückraum 26 von einem Druckübersetzungsraum 27 flüssigkeitsdicht ab. Im Druckübersetzungsraum 27 ist eine Rückstellfeder 18 angeordnet, die zur Erzeugung einer entsprechenden Rückstellbewegung für den Übersetzerkolben 21 zwischen einem Federhalter 28 und einem Ringelement 29 vorgespannt ist.

[0011] Weiterhin verfügt der Kraftstoffinjektor 1 über ein elektrohydraulisches Servo-Ventil 90, das ein hydraulisches Steuerventil 30 und ein elektrisch ansteuerbares Schaltventil 40 umfasst, wobei die Ansteuerung von einem elektromagnetischen oder piezoelektrischen Aktor 41 erfolgt. Das Schaltventil 40 weist einen mit dem Aktor 41 verbundenen Aktorkolben 42 auf, der in einer Aktorbohrung 43 geführt ist. Der Aktorkolben 42 trennt mit einem aktorseitigen Dichtsitz 44 einen aktorseitigen Leckraum 45 von einem aktorseitigen Ringraum 46 flüssigkeitsdicht ab. Es ist aber genauso möglich, das Steuerventil 30 als direkt gesteuertes Ventil auszubilden. Dazu ist der Aktor 41 direkt mit dem Steuerkolben 70 verbunden, so dass die Schaltbewegung des Aktors 41 direkt auf den Steuerkolben (30) übertragen wird und die Schaltbewegung des Aktors 41 die Hubbewegung des Steuerkolbens 70 ausführt.

[0012] Das Steuerventil 30 weist einen Ventilkörper 31 mit einer Aufnahme 39 für eine Buchse 80 auf. In der Buchse 80 ist eine Stufenbohrung 32 ausgebildet, die in einen Steuerraum 33 und am gegenüberliegenden Ende in einen Verbindungsraum 36 mündet. Zwischen dem Steuerraum 33 und Verbindungsraum 36 wird von der Stufenbohrung 32 eine Ventilkammer 34 und ein Ventildruckraum 35 ausgebildet. In der Stufenbohrung 32 des Steuerventils 30 ist axial verschiebbar ein Steuerkolben 70 geführt. Der Steuerkoben 70 ist ebenfalls gestuft mit einem ersten Kolbenabschnitt 71 und einem zweiten Kolbenabschnitt 72 ausgeführt, wobei der erste Kolbenabschnitt 71 einen größeren Kolbendurchmesser als der zweite Kolbenabschnitt 72 aufweist. Die Stirnfläche des ersten Kolbenabschnitts 71 bildet eine erste Druckfläche 78. Durch die gestufte Ausführung des Steuerkolbens 70 entsteht zwischen dem ersten Kolbenabschnitt 71 und dem zweiten Kolbenabschnitt 72 eine Ringfläche, die als zweite Druckfläche 79 wirkt. Die erste Druckfläche 78 ist dabei größer als die zweite Druckfläche 79. Am Steuerkolben 70 sind ferner eine erste Steuerkante 73 und eine zweite Steuerkante 74 ausgebildet.

[0013] Die Buchse 80 ist in der Aufnahme 39 von einem Ringraum 82 umgeben, der mit einer Abdeckung 83 und einer Dichtung 84 am Ventilkörper 31 druckdicht verschlossen ist. Der Ringraum 82 steht mit der Kraftstoffleitung 3 (Rail) in Verbindung, so dass der von der Kraftstoffpumpe 5 gelieferte Druck als Systemdruck im Ringraum 82 anliegt und dadurch die Buchse 80 mit dem in der Kraftstoffleitung 3 anliegenden Systemdruck beaufschlagt ist. In der Buchse 80 ist eine Querbohrung 85 angebracht, die den Ringraum 82 mit dem Ventildruckraum 35 verbindet. Vom Ringraum 82 führt weiterhin eine Verbindungsbohrung 55 zum Druckübersetzungsraum 27. Durch den ersten Kolbenabschnitt 71 führt eine weitere Verbindungsleitung 57, die den Steuerraum 33 über eine Zulaufdrossel 56 mit dem Ventildruckraum 35 verbindet. An den Ringraum 82 ist die systemdruckbeaufschlagte Kraftstoffleitung 3 angeschlossen.

[0014] Am zweiten Kolbenabschnitt 72 ist ein Verbindungskanal 37 ausgebildet, der in der gezeigten Schaltstellung den Ventildruckraum 35 mit der der ersten Steuerkante 73 vorgelagerten Ventilkammer 34 verbindet. An der Stufenbohrung 32 ist eine Dichtkante 75 ausgeführt, die mit der zweiten Steuerkante 74 zusammenwirkt und mit dieser gemäß einer später beschriebenen zweiten Schaltstellung des Steuerventils 30 eine Dichtfläche ausbildet.

[0015] Zur Verbindung der einzelnen Komponenten Einspritzventil 10, Druckübersetzungseinrichtung 20, Steuerventil 30 und Schaltventil 40, dienen Druckleitungen, die beispielsweise in den Kraftstoffinjektor 1 integriert sind. Der Druckraum 14 des Kraftstoffeinspritzventils 10 ist mit einer erste Druckleitung 51 mit dem Hochdruckraum 25 der Druckübersetzungseinrichtung 20 verbunden. Vom Schließdruckraum 16 des Einspritzventils 10 führt eine zweite Druckleitung 52 zum Rückraum 26 der Druckübersetzungseinrichtung 20. Zusätzlich existiert eine Verbindungsleitung 53 mit Drossel zwischen Schließdruckraum 16 und Hochdruckraum 25. Der hydraulische Druck der Kraftstoffhochdruckquelle 5 wird über die Hochdruckleitung 3 und die Verbindungsbohrung 55 in den Druckübersetzungsraum 27 der Druckübersetzungseinrichtung 20 geführt. Der Druckübersetzungsraum 27 steht dadurch über die Querbohrung 85 mit dem Ventildruckraum 35 des Steuerventils 30 in Verbindung. Eine Rückraumleitung 58 verbindet den Rückraum 26 der Druckübersetzungseinrichtung 20 mit der Ventilkammer 34 des Steuerventils 30.

[0016] Vom Verbindungsraum 36 des Steuerventils 30 führt eine erste Rücklaufleitung 61 über ein nicht in der Zeichnung dargestelltes Niederdrucksystem in einen ebenfalls nicht dargestellten Kraftstofftank zurück. Der Steuerraum 33 des Steuerventils 30 ist mittels einer Steuerleitung 59 über eine Ablaufdrossel 64 mit dem aktorseitigen Ringraum 46 des Schaltventils 40 verbunden. Schließlich führt eine zweite Rücklaufleitung 62 aus dem aktorseitigen Leckraum 45 des Schaltventils 40 heraus in das Niederdruck- bzw. Rücklaufsystem hinein. Die Rücklaufleitungen 61, 62 können jedoch auch als ein gemeinsames Rücklaufsystem ausgebildeten sein.

[0017] Ein zweites Ausführungsbeispiel geht aus Figur 2 hervor. Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die gleichen Bauteile des Kraftstoffinjektors 1 mit den gleichen Bezugszeichen versehen. Die Besonderheiten des Ausführungsbeispiels gemäß Figur 2 im Vergleich zu dem Ausführungsbeispiel in Figur 1 besteht darin, dass die Buchse 80 mehrteilig ausgeführt ist. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Buchse 80 eine Ventilkammerbuchse 91, eine Einstellbuchse 92 sowie eine Ventilplatte 93 auf. Die Ventilkammerbuchse 91 besitzt im Wesentlichen die gleiche Funktion wie die einteilige Buchse 80 des Ausführungsbeispiels in Figur 1. Durch die sich axial an die Ventilkammerbuchse 91 anschließende Einstellbuchse 92 ist es möglich, die Lage der mit der zweiten Steuerkante 74 zusammenwirkenden Dichtkante 75 einzustellen. Dadurch kann die Einstellbuchse 92 mit verschiedenen Dicken als Auswahlgruppe bereitgestellt werden. Insofern ist es möglich, über eine entsprechende Wahl der Stärke der Einstellbuchse 92 die Lage der Dichtkante 75 an der Ventilkammerbuchse 91 axial einstellbar zu gestalten. Die Ventilplatte 93 ist optional vorgesehen, falls ein direktes Abdichten auf dem Ventilkörper 31 am Sitz der ersten Steuerkante 73 aus Werkstoffgründen nicht möglich ist. In diesem Fall wäre die Ventilplatte 93 aus einem für die Ausbildung eines für die zweite Steuerkante 74 notwendigen Ventilsitzes geeigneten Material auszuführen.

[0018] Die Funktionsweise des Kraftstoffinjektors 1 ist wie im Folgenden dargestellt: Zu Beginn des Einspritzvorgangs liegt durch den konstanten Druck im Hochdruckspeicher 5 der im Druckübersetzungsraum 27 anliegende Druck über die Rückraumleitung 58 auch im Rückraum 26 und über die zweite Druckleitung 52 und die Verbindungsleitung 53 im Hochdruckraum 25 und von dort über die erste Druckleitung 51 im Druckraum 14 an. Der Aktor 41 des Schaltventils 40, das im vorliegenden Ausführungsbeispiel ein Magnetventil ist, ist so bestromt, dass der Aktorkolben 42 die mit dem Steuerraum 33 des Steuerventils 30 in Verbindung stehende Steuerleitung 59 gegen den mit der zweiten Rücklaufleitung 62 in Verbindung stehenden aktorseitigen Leckraum 45 verschließt. Dadurch herrscht im Steuerraum 33 der gleiche Druck wie in dem über die weitere Verbindungsleitung 57 mit dem Druckübersetzungsraum 27 in Verbindung stehenden Ringraum 82. Durch den auf die erste Druckfläche 78 wirkenden Hochdruck wird die erste Sterkante 73 gegen den Dichtsitz gepresst. Dadurch ist die Verbindungskammer 36 und damit die ersten Rücklaufleitung 61 vom Hochdruck bzw. Systemdruck entkoppelt. Das Einspritzventil 10 ist geschlossen.

[0019] Die Öffnungshubbewegung des Schließkolbens 12 des Einspritzventils 10 wird dadurch eingeleitet, indem aufgrund einer entsprechenden Bestromung des Aktors 41 der Aktorkolben 42 vom aktorseitigen Dichtsitz 44 abhebt, so dass der Steuerraum 33 mit dem aktorseitigen Ringraum 46 und dem aktorseitigen Leckraum 55 verbunden wird. Die Durchflusswiderstände der Zulaufdrossel 56 und der Ablaufdrossel 64 sind so bemessen, dass der Druck im Steuerraum 33 abfällt und der Steuerkolben 70 von dem Dichtsitz der ersten Steuerkante 73 abhebt. Gleichzeitig wirkt der Druck im Druckübersetzungsraum 27 auf die zweite, kleinere Druckfläche 79, so dass dieser seine Öffnungsbewegung fortsetzt und mit der zweiten Steuerkante 74 den Ventildruckraum 35 zur Ventilkammer 34 hin schließt und den Hochruck zum Verbindungsraum 36 hin sperrt. Dadurch wird der Rückraum 26 über die Rückraumleitung 58, die Ventilkammer 34 und den Verbindungsraum 36 mit der ersten Rücklaufleitung 61 verbunden. Dementsprechend wird der im Rückraum 26 der Druckübersetzungseinrichtung 20 herrschende Hochdruck über die Rücklaufleitung 61 entspannt und der Druck im Rückraum 26 fällt ab. Dadurch wird die Druckübersetzungseinrichtung 20 aktiviert und der mit geringerer Wirkfläche behaftete zweite Teilkolben 23 verdichtet den Kraftstoff im Hochdruckraum 25, so dass in dem mit dem Hochdruckraum 25 verbundenen Druckraum 14 die in Öffnungsrichtung an der Druckschulter 13 angreifende Druckkraft ansteigt und der Schließkolben 12 die Einspritzöffnungen 11 freigibt. So lange der Rückraum 26 druckentlastet ist, bleibt die Druckübersetzungseinrichtung 20 aktiviert und verdichtet den Kraftstoff im Hochdruckraum 25.

[0020] Zum Beenden des Einspritzvorganges wird das Schaltventil 40 wieder in seine Ausgangsstellung überführt. Dies trennt den Rückraum 26 von der ersten Rücklaufleitung 61 und verbindet ihn wieder mit dem Versorgungsdruck der Kraftstoffhochdruckquelle 5. Dadurch fällt der Druck im Hochdruckraum 25 auf Systemdruck ab, wodurch im Druckraum 14 ebenfalls wieder Systemdruck anliegt. Die Rückstellung des Schließkolbens 12 wird dabei durch die im Schließdruckraum 16 angeordnete Schließfeder 17 unterstützt und durch den ebenfalls über die zweite Druckleitung 52 anliegenden Systemdruck realisiert. Nach dem Druckausgleich wird der Druckübersetzerkolben 21 durch die Rückstellfeder 18 in seine Ausgangslage zurückgestellt, wobei der Hochdruckraum 25 über die Verbindungsleitung 53 aus der Kraftstoffhochdruckquelle 5 befüllt wird.

Bezugszeichenliste



[0021] 
1
Kraftstoffinjektor
3
Kraftstoffleitung
5
Kraftstoffhochdruckquelle
10
Kraftstoffeinspritzventil
11
Einspritzöffnung
12
Schließkolben
13
Druckschulter
14
Druckraum
15
Führungsbereich
16
Schließdruckraum
17
Schließfeder
18
Rückstellfeder
20
Druckübersetzungseinrichtung
21
Übersetzerkolben
22
erster Teilkolben
23
zweiter Teilkolben
24
Zylinder
25
Hochdruckraum
26
Rückraum
27
Druckübersetzungsraum
28
Federhalter
29
Ringelement
30
Steuerventil
31
Steuerventilkörper
32
Bohrung
33
Steuerraum
34
Ventilkammer
35
Ventildruckraum
35
Verbindungsraum
36
Verbindungskanal
39
Aufnahme
40
Schaltventil
41
Aktor
42
Aktorkolben
43
Aktorbohrung
44
aktorseitiger Dichtsitz
45
aktorseitiger Leckraum
46
aktorseitiger Ringraum
51
erste Druckleitung
52
zweite Druckleitung
53
Verbindungsleitung
55
Verbindungsbohrung
56
Zulaufdrossel
57
weitere Verbindungsleitung
58
Rückraumleitung
59
Steuerleitung
61
erste Rücklaufleitung
62
zweite Rücklaufleitung
64
Ablaufdrossel
70
Steuerkolben
71
erster Kolbenabschnitt
72
zweiter Kolbenabschnitt
73
erste Steuerkante
74
zweite Steuerkante
75
Dichtkante
78
erste Druckfläche
79
zweite Druckfläche
80
Buchse
82
Ringraum
83
Abdeckung
84
Dichtung
85
Querbohrung
90
Servo-Ventil
91
Ventilkammerbuchse
92
Einstellbuchse
93
Ventilplatte



Ansprüche

1. Kraftstoffeinspritzeinrichtung für Brennkraftmaschinen mit einem mit einer Hochdruckquelle in Verbindung stehenden Kraftstoffeinspritzventil (10), einem Steuerventil (30), das einen Ventilkörper (31) mit längsverschiebbar angeordneten Steuerkolben (70) aufweist, wobei der Steuerkolben (70) in einer ersten Ventilstellung eine druckbeaufschlagte Ventilkammer von einem Rücklauf- bzw. Niederdrucksystem trennt und wobei in einer zweiten Ventilstellung des Steuerkolbens (70) eine Entspannung der Ventilkammer zum Rücklaufsystem erfolgt und dabei eine Betätigung des Kraftstoffeinspritzventils (10) eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerkolben (70) in einer Buchse (80) geführt ist, die zumindest teilweise innerhalb des Ventilkörpers (31) von außen mit Druck beaufschlagt ist.
 
2. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchse (80) im Ventilkörper (31) zumindest teilweise von einem Ringraum (82) umgeben ist, der an die Hochdruckquelle (5) angeschlossen ist.
 
3. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Buchse (80) eine Querbohrung (85) ausgebildet ist, die eine hydraulische Verbindung vom Ringraum (82) zu einem Ventildruckraum (35) herstellt.
 
4. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchse (80) druckdicht in eine Aufnahme (39) des Ventilkörpers (31) eingesetzt ist.
 
5. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Buchse (80) mehrteilig ausgeführt ist und axial hintereinanderliegend mindestens zwei Teilbuchsen (91, 92) aufweist.
 
6. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass über die Stärke der zweiten Teilbuchse (92) die axiale Position der ersten Teilbuchse (91) im Ventilkörper (31) einstellbar ist.
 
7. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Teilbuchse (91) einen mit Druck beaufschlagbaren Ventildruckraum (35) einschließt und eine Dichtkante (75) aufweist, die mit einer Steuerkante (74) am Steuerkolben (70) zusammenwirkt, und dass mittels der axialen Erstreckung der zweiten Teilbuchse (92) die axiale Position der Dichtkante (75) in Bezug zur Steuerkante (74) einstellbar ist.
 
8. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass eine dritte Teilbuchse (93) vorgesehen ist, an der ein Ventilsitz über eine am Steuerkolben (70) ausgebildete erste Steuerkante (73) ausbildet.
 
9. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Steuerventil (30) mit einem Schaltventil (40) zusammenwirkt, so dass das Steuerventil (30) und das Schaltventil (40) eine Servo-Ventil-Einheit (90) bilden..
 
10. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Hochdruckquelle (5) und Kraftstoffeinspritzventil (10) eine einen Druckübersetzerkolben (21) aufweisende Druckübersetzungseinrichtung (20) geschaltet ist, die vom Steuerventil (30) gesteuert ist.
 
11. Kraftstoffeinspritzeinrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckübersetzungseinrichtung (20) einen mit dem Druckübersetzerkolben (21) zusammenwirkenden Rückraum (26) besitzt, der vom Steuerventil (30) ansteuerbar ist, so dass über eine Druckänderung im Rückraum (26) eine auf das Kraftstoffeinspritzventil (10) einwirkende Druckübersetzung erfolgt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht