[0001] Die Erfindung betrifft eine Hitzeschildanordnung für eine ein Heißgas führende Komponente,
die eine Mehrzahl von unter Belassung eines Spalts nebeneinander an einer Tragstruktur
angeordnete Hitzeschildelemente umfasst, wobei ein Hitzeschildelement auf der Tragstruktur
anbringbar ist, so dass ein Innenraum gebildet ist, der bereichsweise von einer zu
kühlenden Heißgaswand begrenzt ist, mit einem Einlasskanal zur Einströmung eines Kühlmittels
in dem Innenraum. Die Erfindung betrifft weiterhin eine Brennkammer mit einer inneren
Brennkammerauskleidung, die eine derartige Hitzeschildanordnung aufweist sowie eine
Gasturbine mit einer derartigen Brennkammer.
[0002] Aufgrund der in Heißgaskanälen oder anderen Heißgasräumen herrschenden hohen Temperaturen
ist es erforderlich, die Innenwandung eines Heißgaskanales bestmöglichst temperaturresistent
zu gestalten. Hierzu bieten sich zum einen hochwarmfeste Werkstoffe, wie z. B. Keramiken
an. Der Nachteil keramischer Werkstoffe liegt sowohl in ihrer starken Sprödigkeit
als auch in ihrem ungünstigen Wärme- und Temperaturleitverhalten. Als Alternative
zu keramischen Werkstoffen für Hitzeschilde bieten sich hochwarmfeste metallische
Legierungen auf Eisen-, Chrom-, Nickel- oder Kobaltbasis an. Da die Einsatztemperatur
von hochwarmfesten Metalllegierungen aber deutlich unter der maximalen Einsatztemperatur
von keramischen Werkstoffen liegt, ist es erforderlich, metallische Hitzeschilder
in Heißgaskanälen zu kühlen.
[0003] In der EP 0 224 817 B1 ist eine Hitzeschildanordnung, insbesondere für Strukturteile
von Gasturbinenanlagen, beschrieben. Die Hitzeschildanordnung dient dem Schutz einer
Tragstruktur gegenüber einem heißen Fluid, insbesondere zum Schutz einer Heißgaskanalwand
bei Gasturbinenanlagen. Die Hitzeschildanordnung weist eine Innenauskleidung aus hitzebeständigem
Material auf, welche flächendeckend zusammengesetzt ist aus an der Tragstruktur verankerten
Hitzeschildelementen. Diese Hitzeschildelemente sind unter Belassung von Spalten zur
Durchströmung von Kühlfluid nebeneinander angeordnet und wärmebeweglich. Jedes dieser
Hitzeschildelemente weist nach Art eines Pilzes einen Hutteil und einen Schaftteil
auf. Der Hutteil ist ein ebener oder räumlicher, polygonaler Plattenkörper mit geraden
oder gekrümmten Berandungslinien. Der Schaftteil verbindet den Zentralbereich des
Plattenkörpers mit der Tragstruktur. Der Hutteil hat vorzugsweise eine Dreiecksform,
wodurch durch identische Hutteile eine Innenauskleidung nahezu beliebiger Geometrie
herstellbar ist. Die Hutteile sowie gegebenenfalls sonstige Teile der Hitzeschildelemente
bestehen aus einem hochwarmfesten Werkstoff, insbesondere aus einem Stahl. Die Tragstruktur
weist Bohrungen auf durch welche ein Kühlfluid, insbesondere Luft, in einen Zwischenraum
zwischen Hutteil und Tragstruktur einströmen kann und von dort durch die Spalte zur
Durchströmung des Kühlfluids in einen von den Hitzeschildelementen umgebenen Raumbereich,
beispielsweise einer Brennkammer einer Gasturbinenanlage, einströmen kann. Diese Kühlfluidströmung
vermindert das Eindringen von heißem Gas in den Zwischenraum.
[0004] In der US-5,216,886 ist eine metallische Auskleidung für eine Verbrennungskammer
beschrieben. Diese Auskleidung besteht aus einer Vielzahl nebeneinander angeordneter
würfelförmiger Hohlbauteile (Zellen), die an einer gemeinsamen Metallplatte angeschweißt
oder angelötet sind. Die gemeinsame Metallplatte weist jeweils jeder würfelförmigen
Zelle zugeordnet genau eine Öffnung zur Einströmung von Kühlfluid auf. Die würfelförmigen
Zellen sind jeweils unter Belassung eines Spaltes nebeneinander angeordnet. Sie enthalten
an jeder Seitenwand in der Nähe der gemeinsamen Metallplatte eine jeweilige Öffnung
zum Ausströmen von Kühlfluid. Das Kühlfluid gelangt mithin in die Spalte zwischen
benachbarte würfelförmige Zellen, strömt durch diese Spalte hindurch und bildet an
einer einem Heißgas aussetzbaren, parallel der metallischen Platte gerichteten Oberfläche
der Zellen, einen Kühlfilm aus. Bei dem in der US-5,216,886 beschriebenen Aufbau einer
Wandstruktur wird ein offenes Kühlsystem definiert, bei dem Kühlluft über eine Wandstruktur
durch die Zellen hindurch in das Innere der Brennkammer hineingelangt. Die Kühlluft
ist mithin für weitere Kühlzwecke verloren.
[0005] In der DE 35 42 532 A1 ist eine Wand, insbesondere für Gasturbinenanlagen, beschrieben,
die Kühlfluidkanäle aufweist. Die Wand ist vorzugsweise bei Gasturbinenanlagen zwischen
einem Heißraum und einem Kühlfluidraum angeordnet. Sie ist aus einzelnen Wandelementen
zusammengefügt, wobei jedes der Wandelemente ein aus hochwarmfesten Material gefertigter
Plattenkörper ist. Jeder Plattenkörper weist über seine Grundfläche verteilte, zueinander
parallele Kühlkanäle auf, die an einem Ende mit einem Kühlfluidraum und an dem anderen
Ende mit dem Heißraum kommunizieren. Das in den Heißraum einströmende, durch die Kühlfluidkanäle
geführte Kühlfluid bildet auf der dem Heißraum zugewandten Oberfläche des Wandelements
und/oder benachbarter Wandelemente einen Kühlfluidfilm.
[0006] In der GB-A-849255 ist ein Kühlsystem zur Kühlung einer Brennkammerwand gezeigt.
Die Brennkammerwand ist durch Wandelemente gebildet. Jedes Wandelement weist eine
Heißgaswand mit einer heißgas-beaufschlagbaren Außenseite und mit einer Innenseite
auf. Senkrecht zur Innenseite sind Düsen angeordnet. Aus diesen Düsen tritt Kühlfluid
in Form eines konzentrierten Stroms aus und trifft auf die Innenseite. Dadurch wird
die Heißgaswand gekühlt. Das Kühlfluid wird in einer Sammelkammer gesammelt und aus
der Sammelkammer abgeführt.
[0007] Zusammenfassend liegt all diesen Hitzeschildanordnungen insbesondere für Gasturbinen-Brennkammern
das Prinzip zugrunde, dass Verdichterluft als Kühlmedium für die Brennkammer und deren
Auskleidung, sowie als Sperrluft benutzt wird. Die Kühl- und Sperrluft tritt in die
Brennkammer ein, ohne an der Verbrennung teilgenommen zu haben. Diese kalte Luft vermischt
sich mit dem Heißgas. Dadurch sinkt die Temperatur am Brennkammerausgang. Daher sinkt
die Leistung der Gasturbine und der Wirkungsgrad des thermodynamischen Prozesses.
Die Kompensation kann teilweise dadurch erfolgen, dass eine höhere Flammentemperatur
eingestellt wird. Hierdurch jedoch ergeben sich sodann Werkstoffprobleme und es müssen
höhere Emissionswerte in Kauf genommen werden. Ebenfalls nachteilig an den angegebenen
Anordnungen ist es, dass sich durch den Eintritt eines nicht unerheblichen Kühlfluidmassenstroms
in die Brennkammer bei der dem Brenner zugeführten Luft Druckverluste ergeben.
[0008] Um jegliches Ausblasen von Kühlmittel in die Brennkammer zu verhindern, sind aufwendige
Systeme mit Kühlfluidrückführung bekannt, bei denen das Kühlfluid in einem geschlossenen
Kreislauf mit einem Zufuhrsystem und einem Rückfuhrsystem geführt wird. Solche geschlossenen
Kühlungskonzepte mit Kühlfluidrückführung sind beispielsweise in der WO 98/13645 A1,
der EP 0 928 396 B1 sowie der EP 1 005 620 B1 beschrieben.
[0009] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Hitzeschildanordnung, die mit einem Kühlmittel
kühlbar ist, anzugeben, so dass bei einer Kühlung der Hitzeschildanordnung allenfalls
ein geringer Verlust an Kühlfluid auftritt. Die Hitzeschildanordnung soll in einer
Brennkammer einer Gasturbine einsetzbar sein.
[0010] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch eine Hitzeschildanordnung für eine
ein Heißgas führende Komponente, die eine Mehrzahl von unter Belassung eines Spalts
nebeneinander an einer Tragstruktur angeordneten Hitzeschildelemente umfasst, wobei
ein Hitzeschildelement auf der Tragstruktur anbringbar ist, so dass ein Innenraum
gebildet ist, der bereichsweise von einer zu kühlenden Heißgaswand begrenzt ist, mit
einem Einlasskanal zur Einströmung eines Kühlmittels in den Innenraum, wobei zum kontrollierten
Austritt von Kühlmittel aus dem Innenraum ein Kühlmittelauslasskanal vorgesehen ist,
der von dem Innenraum in den Spalt einmündet.
[0011] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass aufgrund der sehr hohen Flammentemperaturen
in Heißgaskanälen oder anderen Heißgasräumen, beispielsweise in Brennkammern von stationären
Gasturbinen, die Heißgas führenden Komponenten aktiv gekühlt werden müssen. Hierzu
können verschiedenste Kühlungstechnologien - auch in Kombination - eingesetzt werden.
Die am häufigsten angewandten Kühlungskonzepte sind dabei die Konvektionskühlung,
die Konvektionskühlung mit Turbulenz erhöhenden Maßnahmen sowie die Prallkühlung.
Aufgrund der sehr intensiven Bemühungen insbesondere die Schadstoffemissionen von
offen gekühlten Systemen, beispielsweise von offen gekühlten Brennkammern von Gasturbinen,
zu reduzieren, ist die Einsparung von Kühlluft ein besonders wichtiger Faktor zur
Erreichung dieser Ziele - hier eine verstärkte NO
x-Reduktion. Das Ziel für offen gekühlte Kühlungskonzepte ist daher die Minimierung
des erforderlichen Kühlluftmassenstroms. Bei den bereits weiter oben diskutierten
herkömmlichen, offenen Kühlungskonzepten entweicht die Kühlluft nach der erfolgten
Kühlaufgabe letztendlich durch den Spalt benachbarter Hitzeschildelemente, um anschließend
in den Brennraum zu gelangen. Die Ausströmung der Kühlluft schützt das System vor
Eindringen von Heißgas in die Spalte. Durch das unkontrollierte Ausblasen der Kühlluft
wird jedoch mehr Kühlluft zum Sperren der Spalte eingesetzt, als für die Kühlaufgabe
erforderlich ist. Diese Überdosierung führt zu einem überhöhten Kühlluftverbrauch
mit nachteiligen Folgen für den gesamten Anlagenwirkungsgrad und die Schadstoffemissionen
des das Heißgas erzeugende Verbrennungssystems.
[0012] Ausgehend von dieser Erkenntnis wird nunmehr mit der Hitzeschildanordnung der Erfindung
erstmals ein kontrollierter und gezielter Austritt des Kühlmittels nach Verrichtung
der Kühlaufgabe an der zu kühlenden Heißgaswand für ein offenes Kühlsystem vorgeschlagen.
Die Hitzeschildanordnung ist dabei besonders einfach realisierbar und gegenüber den
geschlossenen Kühlungskonzepten mit Kühlmittelrückführung konstruktiv mit erheblich
geringerem Fertigungsaufwand verbunden. Durch den kontrollierten Kühlmittelaustritt
in den Spalt kann gegenüber den herkömmlichen Konzepten Kühlmittel, z. B. Kühlluft,
eingespart werden sowie zugleich eine deutliche Reduzierung der Schadstoffemission
bewirkt werden, insbesondere der NO
x-Emission. Dies wird dadurch erzielt, dass zum kontrollierten Austritt von Kühlmittel
aus dem Innenraum ein Kühlmittelauslasskanal vorgesehen ist, der von dem Innenraum
in den Spalt einmündet.
[0013] Vorteilhafterweise wird hierdurch in dem Spalt durch die gezielte und dosierte Beaufschlagung
des Spalts mit Kühlmittel eine besonders hohe Kühleffizienz und Sperrwirkung des Kühlmittels
gegenüber einem Heißgasangriff in den Spalt auf die Tragstruktur erreicht. Der kontrollierte
Austritt von Kühlmittel aus dem Innenraum kann dabei in einfacher Weise durch entsprechende
Dimensionierung des Kühlmittelauslasskanals, beispielsweise hinsichtlich des Kanalquerschnitts
und der Kanallänge, vorgenommen werden.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung weist das Hitzeschildelement eine Seitenwand auf, die
gegenüber der Heißgaswand in Richtung der Tragstruktur geneigt ist. Hierdurch ist
das Hitzeschildelement in seiner Grundgeometrie als ein einschaliger Hohlkörper ausgebildet,
der an der Tragstruktur anbringbar ist, wobei der Innenraum gebildet ist. Der Innenraum
ist dabei in genau einer Richtung von der Tragstruktur und in den anderen Raumrichtungen
durch das Hitzeschildelement selbst begrenzt bzw. festgelegt.
[0015] In besonders bevorzugter Ausgestaltung durchdringt der Kühlmittelauslasskanal die
Seitenwand. Der Kühlmittelauslasskanal kann dabei einfach als Bohrung durch die Seitenwand
ausgeführt sein, wobei der Innenraum mit dem durch den Spalt gebildeten Spaltraum
verbunden ist. Somit kann Kühlmittel aufgrund der Druckdifferenz zwischen dem Innenraum
und dem durch den Spalt definierten Spaltraum in kontrollierter Weise aus dem Innenraum
durch den Kühlmittelauslaufkanal austreten.
[0016] Vorzugsweise ist zur Vermeidung von residualen Kühlmittelleckagen aus dem Innenraum
ein Dichtelement zwischen der Seitenwand und der Tragstruktur angebracht. Durch die
Neigung der Seitenwand in Richtung der Tragstruktur kann bei einer lösbaren Befestigung
des Hitzeschildelements an der Tragstruktur aus thermomechanischen Gründen ein Spalt
vorgesehen sein, der zu unerwünschten Kühlmittelleckagen führen kann. Daher ist es
besonders vorteilhaft, jegliche Spalte, die zu einem unkontrollierten Ausblasen von
Kühlmittel aus dem Innenraum führen können, durch geeignete Dichtungsmaßnahmen abzudichten.
Hierdurch wird eine dichte Verbindung zwischen dem Hitzeschildelement und der Tragstruktur
bereitgestellt ist. Das Dichtelement zwischen der Seitenwand und der Tragstruktur
ist dabei eine besonders einfache aber wirksame Maßnahme, um den Kühlmittelverbrauch
weiter zu reduzieren. Überdies kann das Dichtelement je nach Ausgestaltung zusätzlich
eine Dämpfungsfunktion übernehmen, so dass die Hitzeschildelemente der Hitzeschildanordnung
mechanisch gedämpft auf der Tragstruktur angebracht sind.
[0017] Bevorzugt ist dem Innenraum eines Hitzeschildelements eine Prallkühleinrichtung zugeordnet,
so dass die Heißgaswand mittels Prallkühlung kühlbar ist. Die Prallkühlung ist dabei
eine besonders wirkungsvolle Methode der Kühlung der Hitzeschildanordnung, wobei das
Kühlmittel in einer Vielzahl von diskreten Kühlmittelstrahlen senkrecht zur Heißgaswand
auf die Heißgaswand aufprallt und die Heißgaswand entsprechend vom Innenraum her effizient
kühlt.
[0018] Vorzugsweise ist dabei die Prallkühleinrichtung durch eine Vielzahl von Einlasskanälen
für Kühlmittel gebildet, die in die Tragstruktur eingebracht sind. Durch eine entsprechende
Vielzahl von Einlasskanälen, die in einen Innenraum eines Hitzeschildelements münden,
wird bereits auf einfacher Weise eine Prallkühleinrichtung realisiert. Die Tragstruktur
hat neben der Funktion die Hitzeschildanordnung zu tragen zugleich eine Kühlmittelverteilungsfunktion
durch die Vielzahl von Einlasskanälen für das Kühlmittel, die in die Tragstruktur
eingebracht sind. Die Einlasskanäle können dabei als Bohrungen in der Wand der Tragstruktur
ausgeführt sein.
[0019] In bevorzugter Ausgestaltung besteht das Hitzeschildelement aus einem Metall oder
aus einer Metalllegierung. Hierzu bieten sich insbesondere hochwarmfeste metallische
Legierungen auf Eisen-, Chrom-, Nickel-, oder Kobaltbasis an. Da sich Metalle oder
Metalllegierungen gut für einen Gießprozess eignen, ist das Hitzeschildelement vorteilhafterweise
als ein Gussteil ausgestaltet.
[0020] Die Hitzeschildanordnung ist in besonders bevorzugter Ausgestaltung geeignet für
den Einsatz bei einer Brennkammerauskleidung einer Brennkammer. Eine derartige mit
einer Hitzeschildanordnung versehene Brennkammer eignet sich bevorzugt als Brennkammer
einer Gasturbine, insbesondere einer stationären Gasturbine.
[0021] Die Vorteile einer solchen Gasturbine und einer solchen Brennkammer ergeben sich
entsprechend den obigen Ausführungen zur Hitzeschildanordnung.
[0022] Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der Zeichnungen näher erläutert.
[0023] Es zeigen hierbei schematisch und teilweise stark vereinfacht:
- Figur 1
- einen Halbschnitt durch eine Gasturbine,
- Figur 2
- eine Schnittansicht einer Hitzeschildanordnung gemäß der Erfindung,
- Figur 3
- in einer Detailansicht die Einzelheit III der in Figur 2 gezeigten Hitzeschildanordnung,
und
- Figur 4
- eine alternative Ausgestaltung der in Figur 3 gezeigten Hitzeschildanordnung.
[0024] Gleiche Bezugszeichen haben in den einzelnen Figuren die gleiche Bedeutung.
[0025] Die Gasturbine 1 gemäß Figur 1 weist einen Verdichter 2 für die Verbrennungsluft,
eine Brennkammer 4 sowie eine Turbine 6 zum Antrieb eines Verdichters 2 und eines
nicht näher dargestellten Generators oder eine Arbeitsmaschine auf. Dazu sind die
Turbine 6 und der Verdichter 2 auf einer gemeinsamen, auch als Turbinenläufer bezeichneten
Turbinenwelle 8 angeordnet, mit der auch der Generator bzw. die Arbeitsmaschine verbunden
ist, und die um ihre Mittelachse 9 drehbar gelagert ist. Die in der Art einer Ringbrennkammer
ausgeführte Brennkammer 4 ist mit einer Anzahl von Brennern 10 zur Verbrennung eines
flüssigen oder gasförmigen Brennstoffs bestückt.
[0026] Die Turbine 6 weist eine Anzahl von mit der Turbinenwelle 8 verbundenen, rotierbaren
Laufschaufeln 12 auf. Die Laufschaufeln 12 sind kranzförmig an der Turbinenwelle 8
angeordnet und bilden somit eine Anzahl von Laufschaufelreihen. Weiterhin umfasst
die Turbine 6 eine Anzahl von feststehenden Leitschaufeln 14, die ebenfalls kranzförmig
unter der Bildung von Leitschaufelreihen an einem Innengehäuse 16 der Turbine 6 befestigt
sind. Die Laufschaufeln 12 dienen dabei zum Antrieb der Turbinenwelle durch Impulsübertrag
vom die Turbine 6 durchströmenden heißen Medium, dem Arbeitsmedium oder dem Heißgas
M. Die Leitschaufeln 14 dienen hingehen zur Strömungsführung des Arbeitsmediums M
zwischen jeweils zwei in Strömungsrichtung des Arbeitsmediums M gesehen aufeinanderfolgenden
Laufschaufelreihen oder Laufschaufelkränzen. Ein aufeinander folgendes Paar aus einem
Kranz von Leitschaufeln 14 oder einer Leitschaufel 3 und aus einem Kranz von Laufschaufeln
12 oder einer Laufschaufelreihe wird dabei auch als Turbinenstufe bezeichnet.
[0027] Jede Leitschaufel 14 weist eine auch als Schaufelfuß bezeichnete Plattform 18 auf,
die zur Fixierung der jeweiligen Leitschaufel 14 am Innengehäuse 16 der Turbine 6
als Wandelement angeordnet ist. Die Plattform 18 ist dabei ein thermisch vergleichsweise
stark belastetes Bauteil, das die äußere Begrenzung eines Heißgaskanals für das die
Turbine 6 durchströmende Arbeitsmedium M bildet. Jede Laufschaufel 12 ist in analoger
Weise über eine auch als Schaufelfuß bezeichnete Plattform 20 an der Turbinenwelle
8 befestigt.
[0028] Zwischen den beabstandet voneinander angeordneten Plattformen 18 der Leitschaufeln
14 zweier benachbarter Leitschaufelreihen ist jeweils ein Führungsring 21 am Innengehäuse
16 der Turbine 6 angeordnet. Die äußere Oberfläche jedes Führungsrings 21 ist dabei
ebenfalls dem heißen, die Turbine 6 durchströmenden Arbeitsmedium M ausgesetzt und
in radialer Richtung vom äußeren Ende 22 der ihm gegenüberliegenden Laufschaufel 12
durch einen Spalt beabstandet. Die zwischen benachbarten Leitschaufelreihen angeordneten
Führungsringe 21 dienen dabei insbesondere als Abdeckelemente, die die Innenwand 16
oder andere Gehäuse-Einbauteile vor einer thermischen Überbeanspruchung durch das
die Turbine 6 durchströmende heiße Arbeitsmedium M, dem Heißgas, schützt.
[0029] Die Brennkammer 4 ist von einem Brennkammergehäuse 29 begrenzt, wobei brennkammerseitig
eine Brennkammerwand 24 gebildet ist. Im Ausführungsbeispiel ist die Brennkammer 4
als eine so genannte Ringbrennkammer ausgestaltet, bei deren Vielzahl von in Umfangsrichtung
um die Turbinenwelle 8 herum angeordneten Brennern 10 in einem gemeinsamen Brennkammerraum
münden. Dazu ist die Brennkammer 4 in ihrer Gesamtheit als ringförmige Struktur ausgestaltet,
die um die Turbinenwelle 8 herum positioniert ist.
[0030] Zur Erzielung eines vergleichsweise hohen Wirkungsgrades ist die Brennkammer für
eine vergleichsweise hohe Temperatur des Arbeitsmediums M von etwa 1200 °C bis 1500
°C ausgelegt. Um auch bei diesen, für die Materialien ungünstigen Betriebsparametern
eine vergleichsweise lange Betriebsdauer zu ermöglichen, ist die Brennkammerwand 24
auf ihrer dem Arbeitsmedium M zugewandten Seite mit einer Hitzeschildanordnung 26
versehen, die eine Brennkammerauskleidung bildet. Aufgrund der hohen Temperaturen
im Inneren der Brennkammer 4 ist zudem für die Hitzeschildanordnung 26 ein Kühlsystem
vorgesehen. Das Kühlsystem basiert dabei auf dem Prinzip der Prallkühlung, bei dem
Kühlluft als Kühlmittel K unter ausreichend hohem Druck an einer Vielzahl von Stellen
an das kühlende Bauteil senkrecht seiner Bauteiloberfläche unter Druck geblasen wird.
Alternativ kann das Kühlsystem auch auf dem Prinzip einer konvektiven Kühlung basieren
oder sich dieses Kühlungsprinzip zusätzlich neben der Prallkühlung zunutze machen.
[0031] Das Kühlsystem ist bei einem einfachen Aufbau für eine zuverlässige, flächendeckende
Beaufschlagung der Hitzeschildanordnung mit Kühlmittel K und zudem zu einem besonders
geringen Kühlmittelverbrauch ausgelegt.
[0032] Zur näheren Illustration und zur Erläuterung des Kühlungskonzepts der Erfindung zeigt
Figur 2 eine Hitzeschildanordnung 26, wie sie für den Einsatz als hitzebeständige
Auskleidung einer Brennkammer 4 einer Gasturbine 1 besonders geeignet ist. Die Hitzeschildanordnung
26 umfasst Hitzeschildelemente 26A, 26B, die unter Belassung eines Spalts 45 nebeneinander
an einer Tragstruktur 31 angeordnet sind. Die Hitzeschildelemente 26A, 26B weisen
eine zu kühlende Heißgaswand 39 auf, die eine dem Heißgas M zugewandte und im Betrieb
von dem Heißgas M beaufschlagte Heißseite 35 sowie eine der Heißseite 35 gegenüberliegende
Kaltseite 33 aufweist.
[0033] Zur Kühlung werden die Hitzeschildelemente 26A, 26B von ihrer Kaltseite 33 her durch
ein Kühlmittel K, beispielsweise Kühlluft, gekühlt, die dem zwischen den Hitzeschildelementen
26A, 26B und der Tragstruktur 31 gebildeten Innenraum 37 durch geeignete Einlasskanäle
41, 41A, 41B, 41C zugestellt wird und in eine Richtung senkrecht zur Kaltseite 33
eines jeweiligen Hitzeschildelements 26A, 26B geleitet wird. Hierbei wird das Prinzip
der offenen Kühlung verwendet. Nach Abschluss der Kühlaufgabe an den Hitzeschildelementen
26A, 26B wird die zumindest teilweise erwärmte Luft dem Heißgas M zugemischt. Für
einen kontrollierten Austritt und eine präzise Dosierung von Kühlmittel K aus dem
Innenraum 37 ist ein Kühlmittelauslasskanal 43 vorgesehen, der von dem Innenraum 37
in den Spalt 45 einmündet. Auf diese Weise ist dem Spalt 45 ein genau vorbestimmter
Massenstrom an Kühlmittel K zustellbar. Die Vielzahl von Einlasskanälen 41, 41A, 41B,
41C, die jeweils einem Innenraum 37 eines jeweiligen Hitzeschildelements 26A, 26B
zugeordnet sind, bilden eine Prallkühleinrichtung 53, so dass die Heißgaswand 39 besonders
effektiv mittels Prallkühlung kühlbar ist. Die Einlasskanäle 41, 41A, 41B, 41C für
das Kühlmittel K sind hierbei durch entsprechende Bohrungen in die Wand 47 der Tragstruktur
eingebracht. Die Einlasskanäle 41, 41A, 41B, 41C münden dabei so in den Innenraum
37, dass eine senkrechte Beaufschlagung der Heißgaswand 39 erreicht ist. Nach der
Prallkühlung der Heißgaswand 39 strömt das Kühlmittel K aus dem Innenraum 37 in kontrollierter
Weise durch den entsprechend dimensionierten Kühlmittelauslasskanal 43 in den Spalt
45, wo eine Sperrwirkung gegenüber dem Heißgas M erzielt wird, die die kritische Komponenten,
wie beispielsweise die Tragstruktur 31, schützt.
[0034] Figur 3 zeigt in einer vergrößerten Darstellung die Einzelheit III der in Figur 2
dargestellten Hitzeschildanordnung. Das Hitzeschildelement 26A weist eine Seitenwand
49 auf, die gegenüber der Heißgaswand 39 in Richtung der Tragstruktur 31 geneigt ist.
Das zum Hitzeschildelement 26A benachbart angeordnete Hitzeschildelement 26B ist in
gleicher Weise mit einer Seitenwand 49 ausgestaltet. Der Kühlmittelauslasskanal 43
ist als Bohrung durch die Seitenwand 43 des Hitzeschildelements 26A ausgeführt, die
die Seitenwand 43 unter einem schrägen, leicht in Richtung der Heißseite 35 ansteigenden
Winkel in den Spalt 45 einmündet. Durch die schräge Einmündung wird erreicht, dass
das Kühlmittel K nach Verrichtung einer Sperrwirkung im Spalt 45 den Spalt 45 möglichst
unter Ausbildung eines Kühlfilms aus Kühlmittel K entlang der Heißseite 35 des zum
Hitzeschildelement 26A benachbarten Hitzeschildelement 26B verlässt. Durch diese zusätzliche
Filmkühlwirkung, die mit der gezielten Zufuhr des Kühlmittels K in den Spalt 45 erreicht
ist, ist vorteilhafterweise eine Mehrfachnutzung des Kühlmittels K für unterschiedliche
Kühlzwecke in der Hitzeschildanordnung 26 gegeben.
[0035] Für eine wärmedehnungstolerante Befestigung der Hitzeschildelemente 26A, 26B liegen
die Seitenwände 49 nicht direkt auf der Tragstruktur 31 auf, sondern sind über ein
jeweiliges Dichtelement 51 mit der Tragstruktur 31 verbunden. Die Dichtelemente 51
erfüllen dabei sowohl eine Dichtfunktion für das Kühlmittel K als auch eine mechanische
Dämpfungsfunktion für die Hitzeschildanordnung 26. Durch das Dichtelement 51 wird
verhindert, dass Kühlmittel K in unkontrollierter Weise aus dem Innenraum 37 in den
Spalt 45 gelangen und ausgeblasen in Richtung der Heißseite 35 werden kann. Vielmehr
bewirkt das Dichtelement 51 eine zusätzliche Verringerung des Bedarfs an Kühlmittel
K zur Kühlung de Hitzeschildanordnung 26. Durch die Kombination des Dichtelements
51 mit dem Kühlmittelauslasskanal 43 wird eine besonders günstige Kühlmittelbilanz
erzielt. Weiterhin wird eine Längsunterströmung entlang der dem Innenraum 37 zugewandten
Wand 47 der Tragstruktur 31 durch die jeweils am Innenraum 37 zugeordneten Dichtelemente
51 erreicht. Die dichte Verbindung zwischen dem Hitzeschildelement 26A, 26B und der
Tragstruktur 31 über die Dichtelemente 51 ist eine besonders einfache und wirksame
Maßnahme, den Kühlmittelverbrauch weiter zu reduzieren.
[0036] Es ist auch möglich, wenn auch fertigungstechnisch aufwendiger, - wie in Figur 4
dargestellt -, dass sich der Kühlmittelauslasskanal 43 durch die Wand 47 der Tragstruktur
31 erstreckt. Auch mit dieser Ausführungsform ist eine gezielte Zustellung des Kühlmittels
K in den Spalt 45 nach Verrichtung der Kühlaufgabe an einen Hitzeschildelement 26A
möglich. Der Spalt 45 und die den Spalt 45 in der Nähe der Mündung des Kühlmittelauslasskanals
43 begrenzenden Dichtelemente 51 werden hierdurch gekühlt. Insbesondere werden die
den Spalt 45 begrenzenden Seitenwände 49 zusätzlich konvektiv gekühlt.
1. Hitzeschildanordnung (26) für eine ein Heißgas (M) führende Komponente, die eine Mehrzahl
von unter Belassung eines Spalts (45) nebeneinander an einer Tragstruktur (31) angeordneten
Hitzeschildelemente (26A, 26B) umfasst, wobei ein Hitzeschildelement (26A, 26B) auf
der Tragstruktur (31) anbringbar ist, so dass ein Innenraum (37) gebildet ist, der
bereichsweise von einer zu kühlenden Heißgaswand (39) begrenzt ist, mit einem Einlaßkanal
(41) zur Einströmung eines Kühlmittels (K) in den Innenraum (37),
dadurch gekennzeichnet, dass zum kontrollierten Austritt von Kühlmittel (K) aus dem Innenraum (37) ein Kühlmittelauslasskanal
(43) vorgesehen ist, der von dem Innenraum (37) in den Spalt (45) einmündet.
2. Hitzeschildanordnung (26) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Hitzeschildelement (26A, 26B) eine Seitenwand (49) aufweist, die gegenüber der
Heißgaswand (39) in Richtung der Tragstruktur (31) geneigt ist.
3. Hitzeschildanordnung (26) nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kühlmittelauslasskanal (43) die Seitenwand (49) durchdringt.
4. Hitzeschildanordnung (26) nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass zur Vermeidung von residualen Kühlmittelleckagen aus dem Innenraum (37) ein Dichtelement
(51) zwischen der Seitenwand (49) und der Tragstruktur (31) angebracht ist.
5. Hitzeschildanordnung (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Innenraum (37) eines Hitzeschildelements (26A, 26B) eine Prallkühleinrichtung
(53) zugeordnet ist, so dass die Heisgaswand (39) mittels Prallkühlung kühlbar ist.
6. Hitzeschildanordnung (26) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Prallkühleinrichtung (53) durch eine Vielzahl von Einlasskanälen (41, 41A, 41B,
41C) für Kühlmittel (K) gebildet ist, die in die Tragstruktur (31) eingebracht sind.
7. Hitzeschildanordnung (26) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Hitzeschildelement (26A, 26B) aus einem Metall oder einer Metalllegierung besteht.
8. Brennkammer (4) mit einer Hitzeschildanordnung (26) nach einem der vorhergehenden
Ansprüche.
9. Gasturbine (1) mit einer Brennkammer (4) nach Anspruch 8.