[0001] Im PCT-Antrag der WO 99/46045 ist ein Probenträger beschrieben, der im Wesentlichen
folgende Merkmale aufweist: Der Träger besitzt wenigstens eine Probenauftragstelle,
hat mindestens einen Verteilerkanal, von dem mindestens ein Zuleitungskanal zu mindestens
einer Testvertiefung hinführt. Diese mindestens eine Testvertiefung ist mit einem
Entlüftungskanal verbunden, damit die durch die Testflüssigkeit verdrängte Luft entweichen
kann. Der Träger wird durch Mikrospritzverfahren hergestellt und durch Plasmabehandlung
bzw. Pfropfung oberflächenaktiviert, damit sich die Testvertiefungen mittels Kapillarkräften
füllen können.
[0002] Es hat sich herausgestellt, dass beim Befüllen der Reaktionskammern Flüssigkeit in
die Entlüftungskanäle gelangen kann. Eine verschlechterte Entlüftung führt jedoch
dazu, dass auch die Befüllung der Reaktionskammern behindert ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein gattungsgemäßen Probenträger
weiter zu entwickeln.
[0004] Dies wird dadurch gelöst, dass mehrere Flüssigkeitskanäle in einen ringartigen, beispielsweise
sechseckigen, Entlüftungskanal münden.
[0005] Dies hat den Vorteil, dass bei einer Verstopfung im Entlüftungskanal die Entlüftung
über eine andere Wegstrecke erfolgen kann.
[0006] Vorteilhaft ist es, wenn der Probenträger mehrere ringartige Entlüftungskanäle aufweist.
Beispielsweise können mehrere Untersuchungssysteme auf einem Probenträger angeordnet
werden, wobei jeweils einem ringartigen Entlüftungskanal eine Probezuführeinrichtung
zugeordnet ist.
[0007] Eine besonders günstige Anordnung wird erreicht, wenn der Probenzufluss, dass heißt
die Probenzuführeinrichtung innerhalb des ringartigen Entlüftungskanals liegt.
[0008] Besondere Gegebenheiten können dazu führen, dass es vorteilhaft ist, wenn der Probenzufluss
den ringartigen Entlüftungskanal kreuzt. Dies ermöglicht es, dass das Probenträgersystem
einfacher mit anderen Mikrosystemen zu verbinden ist. Hierbei seien insbesondere Probenvorbereitungselemente,
PCR-Einrichtungen und externe Pumpen erwähnt.
[0009] Kumulativ oder alternativ wird vorgeschlagen, dass mehrere Reaktionskammern jeweils
gleich beabstandet zum Entlüftungskanal angeordnet sind.
[0010] Weiterhin ist das von Vorteil, wenn der Entlüftungskanal mehrere Entlüftungsöffnungen
aufweist. Hierdurch kann erreicht werden, dass auch bei Verstopfungen noch eine gute
Entlüftung des Systems stattfinden kann.
[0011] Die vorliegende Erfindung verzichtet auf den Verteilerkanal, da sich dieser als nachteilig
erwiesen hat. Fernerhin wird dieser Chip nicht durch Mikrospritzverfahren hergestellt,
sondern aus einem flüssigen Material, das aus Methacrylat und einem Zusatzstoff besteht,
der mittels Lasereinstrahlung zur Härtung gebracht wird. Mit dem Zusatzstoff wird
erreicht, dass der Grenzwinkel eines Wassertropfens auf der Oberfläche zwischen 15
und 40 Grad liegt. Auf diese Art wird die Fluidik dauerhaft gewährleistet. Das beschriebene
Verfahren hat weiterhin den Vorteil, dass Boden, Körper und Deckelung dieses Chips
aus unterschiedlichen Materialien sein können. Dadurch ist es möglich, den optischen.
Anforderungen unterschiedlicher Messverfahren gerecht zu werden. Der Chip kann zwischen
1 und 10000 Testvertiefungen pro cm
2 besitzen.
[0012] Ein Problem bei dem aus der WO 99/46045 bekannten Probenträger liegt darin, dass
ein frisch hergestellter Chip noch keine Kapillarkräfte auf die Flüssigkeit ausübt.
Daher muss der Chip unterschiedlichen Oberflächenbehandlungsverfahren unterzogen werden,
um die geforderten Kapillarkräfte auf die Flüssigkeit auswirken zu können. Die bekannten
Verfahren sind jedoch nicht zufriedenstellend. Der Erfindung liegt daher das Problem
zugrunde, dass eine große Kavität nicht dazu geeignet ist, die geforderten Kapillarkräfte
auf die Flüssigkeit auszuüben. Daher werden am Boden der Kavität anstelle einer ebenen
Fläche Bodenkanäle vorgesehen. Diese Bodenkanäle erleichtern die Verteilung der Flüssigkeit
am Kavitätsboden und verhindern einen Abriss der Kapillarströmung. Nach der vollständigen
Bedeckung des Bodens mit Flüssigkeit entfällt das Problem eines Strömungsabrisses
und die Kavität füllt sich schnell auf.
[0013] Diese Bodenkanäle ermöglichen das Anordnen von Siebstrukturen. So können innerhalb
eines Flüssigkeitsleitkanals kammartige Barrieren oder siebartige Trennvorrichtungen
vorgesehen werden, um größere Partikel aus der Flüssigkeit zurück zu halten. Beispielsweise
kann auch der gesamte Flüssigkeitsleitkanal in mehrere kleinere Flüssigkeitsleitkanäle
zerlegt werden, um die an der Flüssigkeit Kapillarkräfte ausübende Oberfläche zu erhöhen.
[0014] Üblicherweise werden die Flüssigkeitskanäle mit einer Abdeckung versehen. Zwischen
der Abdeckung und den Wänden des Flüssigkeitsleitkanals entsteht hierbei ein Winkel
von maximal 90 Grad. Dieser Winkel kann zu einer Ansammlung von Flüssigkeit am Übergang
zwischen den Wänden und der Abdeckung führen und somit das Ausfüllen der Flüssigkeitsleitkanäle
mit Flüssigkeit behindern. Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, dass zwischen
den Wänden und der Abdeckung eine Abschrägung vorgesehen ist, so dass der Winkel zwischen
der Abdeckung und der Abschrägung sowie der Winkel zwischen der Abschrägung und der
Flüssigkeitsleitkanalwand mehr als 90 Grad aufweist.
[0015] Auch beim Einleiten der Flüssigkeit in eine Vertiefung entsteht an der Mündung gerne
ein Flüssigkeitsabriss. Dieser wird dadurch verhindert, dass die Tiefe des Leitkanals
zur Vertiefung hin zunimmt.
[0016] Bei bekannten Probenträgern entstehen auch Probleme mit Luftblasen in Entlüftungsleitungen.
Dem wird dadurch entgegengewirkt, dass der Übergang zwischen einer eine Flüssigkeit
enthaltenen Vertiefung und dem Entlüftungskanal abgerundet ist. Dies führt zu einem
kontinuierlichen Übergang zwischen Vertiefung und Entlüftungskanal, der den Abfluss
von Luft erleichtert.
[0017] Die Entfernung von Luft aus dem Probenträger wird weiterhin dadurch verbessert, dass
die Entlüftungskanäle hydrophobisiert sind. Dies wird durch hydrophobe Polymere oder
spezielle Strukturen wie zum Beispiel Lotuseffekt oder durch Beschichtung mit Nanogelen
erzielt.
[0018] Im Stand der Technik wird eine Probenauftragstelle vorgesehen, von der ein Verteilerkanal
wegführt. Zwischen dem Verteilerkanal und verschiedenen Testvertiefungen sind Zuleitungskanäle
vorgesehen, die in ihrem Durchmesser kleiner sind als der Verteilerkanal. Dieser Aufbau
führt zu Strömungsbehinderungen am Übergang zwischen Verteilerkanal und Zuführkanal
und erschwert eine genau an den Strömungsfluss angepasste Dimensionierung der Leitungen.
Erfindungsgemäß wird daher vorgesehen, dass je ein Flüssigkeitskanal direkt von der
Probenaufnahmekammer zu den Reaktionskammern führt. Dieser Kanal kann in seiner Dimensionierung
optimal an das zuführende Flüssigkeitsvolumen und die erforderlichen Kapillarkräfte
angepasst werden.
[0019] Um am Zufluss zu einer Reaktionskammer einen optimalen Flüssigkeitsfluss zu erreichen
wird vorgeschlagen, dass der Probenzufluss zu einer Reaktionskammer spitzwinklig ausgebildet
ist und der spitzwinklige Zufluss sich vorzugsweise bis zum Bodenbereich der Reaktionskammer
erstreckt. Der Probenzufluss geht somit zunächst in einen sich spitzwinklig öffnenden
Bereich über. Dieser Bereich erstreckt sich vertikal in Richtung zum Boden der Reaktionskammer
und ermöglicht der Flüssigkeit durch Kapillarkräfte gezogen entlang der diesen Bereich
begrenzenden Wände nach unten zu fließen.
[0020] Das gleiche Prinzip der Kapillarkräfte wird auch zur besseren Benetzung der Wände
genutzt. Hierzu wird vorgeschlagen, dass die Reaktionskammem strukturierte Wände aufweisen,
vorzugsweise mit einer Zick-Zack-Struktur, deren Kanten sich senkrecht erstrecken.
Die Strukturierung der Wände der Reaktionskammern erhöht die Kapillarkräfte, die von
den Wänden auf die in der Reaktionskammer befindliche Flüssigkeit wirken. Insbesondere
eine Zickzackstruktur mit senkrechten Kanten führt zu einer guten Benetzung der Wände
der Reaktionskammer.
[0021] Besonders gute Ergebnisse wurden dadurch erzielt, dass genau diagonal zum Zufluss
eine Be- und/oder Entlüftung vorgesehen ist. Dies reduziert Totraumbereiche, die schlechter
zu entlüften sind.
[0022] Die speziellen Ausbildungsarten der Kammer sind auch unabhängig von den übrigen Ansprüchen
und insbesondere unabhängig von der ringförmigen Ausbildung der Kanäle erfindungswesentlich.
[0023] Die Figur 1 zeigt einen Probenträger 1 mit zwei eingezeichneten Reaktionswegen 2,
3 zwischen dem Probenzulauf 4 und dem Entlüftungskanal 5 durch Reaktionskammern 11
und 12. Zur Erhöhung der Übersichtlichkeit wurden die übrigen vier Reaktionswege nicht
eingezeichnet.
[0024] Einen vergrößerten Ausschnitt aus Figur 1 zeigt die Figur 2. Besondere Schwierigkeiten
entstehen beim Ein- und Auslauf der Entlüftungsleitungen 5. Hier muss dafür gesorgt
werden, dass Flüssigkeiten nicht durch Kapillarkräfte weitergeleitet werden. Ein hierfür
vorgesehenes Entlüftungsstrukturelement 6 ist in Figur 3 gezeigt. Die gepunkteten
Linien zeigen, wie die Außenkanten des Entlüftungsstrukturelementes 6 aus einfachen
geometrischen Körpern zusammengesetzt sind.
[0025] Figur 4 zeigt die Außenkontur eines Proben- oder Reaktionsgefäßes mit der angesprochenen
Zickzackstruktur 8 zur Erhöhung der Kapillarkräfte. Die schematische Darstellung in
Figur 4 zeigt einen waagerechten Schnitt durch ein Reaktionsgefäß mit einem Zufluss
9 und einem Abfluss 10, bei dem die senkrechten Kanten deutlich zu erkennen sind.
1. Probenträger mit mindestens einem Flüssigkeitskanal, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Flüssigkeitskanäle in einen ringartigen, beispielsweise sechseckigen, Entlüftungskanal
münden.
2. Probenträger nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er mehrere ringartige Entlüftungskanäle aufweist.
3. Probenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenzufluss innerhalb des ringartigen Entlüftungskanals liegt.
4. Probenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenzufluss den ringartigen Entlüftungskanal kreuzt.
5. Probenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitskanal mit Mikrosystemelementen wie PCR, Sensoren, Pumpen in Verbindung
steht.
6. Probenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Reaktionskammern jeweils gleich beabstandet zum Entlüftungskanal angeordnet
sind.
7. Probenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Entlüftungskanal mehrere Entlüftungsöffnungen aufweist.
8. Probenträger nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Flüssigkeitskanal eine Bodenfläche aufweist, die weitere Leitkanäle aufweist,
wobei die weiteren Leitkanäle so dimensioniert sind, dass der Flüssigkeitstransport
in ihnen infolge von Kapillarkräften erfolgt.
9. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass die weiteren Leitkanäle zumindest eine Trenneinrichtung aufweisen, die vorzugsweise
eine Kamm- oder Siebstruktur enthält.
10. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Leitkanal eine Leitkanalabdeckung aufweist und zwischen Leitkanalwänden
und der Leitkanalabdeckung eine Abschrägung vorgesehen ist, wobei die Winkel zwischen
Leitkanalabdeckung und Abschrägung und zwischen Abdeckung und Leitkanalwänden größer
als 90° sind.
11. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass ein Leitkanal in eine Vertiefung mündet und die Tiefe des Leitkanals zur Vertiefung
hin zunimmt.
12. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens eine Vertiefung und einen dort mündenden Entlüftungskanal aufweist,
wobei der Übergang zwischen Vertiefung und Entlüftungskanal abgerundet ist.
13. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass er einen Entlüftungskanal aufweist, der hydrophobisiert ist.
14. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass er Probenaufnahmekammem und Reaktionskammern aufweist und je ein Flüssigkeitsleitkanal
direkt von der Probenaufnahmekammer zur Reaktionskammer führt.
15. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass er aus Methacrylat und einem Zusatzstoff hergestellt ist, der bei Licht-, vorzugsweise
Laserstrahlung aushärtet.
16. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwinkel eines Wassertropfens auf einer seiner Oberflächen zwischen 15 und
40° liegt.
17. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass Boden, Körper und/oder Deckelung aus unterschiedlichen Materialien hergestellt sind.
18. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass der Probenzufluss zu einer Reaktionskammer spritzwinklig ausgebildet ist und der
spitzwinklige Zufluss sich vorzugsweise bis zum Bodenbereich der Reaktionskammer erstreckt.
19. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass die Reaktionskammer strukturierte Wände aufweist, vorzugsweise mit einer Zickzackstruktur,
deren Kanten sich senkrecht erstrecken.
20. Probenträger, dadurch gekennzeichnet, dass genau diagonal zum Zufluss eine Be- und/oder Entlüftung vorgesehen ist.