[0001] Die Erfindung betrifft eine Saug- oder Blaseinrichtung mit einer an eine bewegte,
Perforationen aufweisende Materialfläche, insbesondere an den Mantel einer Saugoder
Blaswalze, angrenzenden Unterdruck- oder Überdruckzone, insbesondere in einer Maschine
zur Herstellung einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn,
wobei die Unterdruck- oder Überdruckzone mit wenigstens einer Dichtungseinrichtung,
die an die bewegte Materialfläche angrenzt, ausgestattet ist, wobei die Dichtungseinrichtung
eine mit der bewegten Fläche zusammenwirkende erste auflaufseitige und zweite ablaufseitige
Dichtleiste aufweist, die jeweils von einer Halteeinrichtung aufgenommen sind.
[0002] Derartige Dichtungseinrichtungen dienen zur seitlichen Abdichtung wenigstens einer
an eine bewegte Fläche angrenzenden Überdruck- oder Unterdruckzone in einer Papiermaschine
mit wenigstens einem der bewegten Fläche gegenüberliegenden Dichtelement, einem diesem
zugeordneten Halteelement und wenigstens einem Belastungselement, durch das das Dichtelement
an die bewegte Fläche anpressbar ist.
[0003] Diese Dichtungseinrichtungen finden in der Praxis sowohl in der Formerpartie als
auch in der Pressenpartie und/oder Trockenpartie einer Papier- oder Kartonmaschine
Verwendung, wobei sie unter anderem in Saugwalzen oder Blaswalzen eingesetzt werden
können. So besitzen Saugwalzen in der Regel feststehende innere Saugkästen, die Zonen
unterschiedlichen Druckniveaus bilden, wobei die Abdichtung der Druckzonen durch Dichtleisten
erfolgt, die sich in der Regel zumindest im wesentlichen über die gesamte Walzenlänge
erstrecken.
[0004] Zur Erzielung der gewünschten Dichtwirkung war es bisher allgemein üblich, die Dichtelemente
oder die Dichtleisten solide auszuführen und durch die Druckelemente an die betreffende
bewegte Fläche wie beispielsweise die innere Mantelfläche einer perforierten Saugwalze
anzupressen.
[0005] Die ausschließlich drückende Wirkung der Druckelemente führt dazu, dass die Dichtungselemente
nur an die bewegte Fläche angepresst, jedoch nicht von dieser abgehoben werden können.
Ebenso ist es unter der ausschließlichen Verwendung von Druckelementen nicht möglich,
die Dichtelemente in definierten Positionen, z. B. in definierten Abständen zu einer
bewegten Fläche, zu halten. Die tribologischen Effekte oder die Reibungseffekte zwischen
der bewegten Fläche und den Dichtelementen führen zu einer materiellen Abnutzung,
d. h. zu einer geringen Standzeit der Dichtelemente und/oder der bewegten Materialfläche
des Walzenmantels. Außerdem resultiert aus der Reibung zwischen dem Dichtelement und
der bewegten Fläche auch ein erhöhter Energiebedarf zum Antrieb der bewegten Fläche.
[0006] Aus der DE 295 06 620 U1 ist eine Saugwalze mit einem drehbaren, gelochten Walzenmantel
und mit einem darin angeordneten stationären Saugkasten bekannt. Die Saugwalze wird
in einer Papierherstellungsmaschine eingesetzt, um die Entwässerung einer noch nassen
Papier- oder Kartonbahn zu unterstützen. Bei der bekannten Saugwalze berührt der Saugkasten
die Innenfläche des Walzenmantels mittels Dichtleisten, die mindestens eine Saugzone
begrenzen.
[0007] Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Saug- oder Blaseinrichtung der eingangs genannten
Art so zu verbessern, dass der Abstand zwischen dem Dichtelement und der bewegten
Materialfläche präzis einstellbar und möglichst auch regelbar ist.
[0008] Diese Aufgabe wird bei deser Saug- oder Blaseinrichtung dadurch gelöst, dass mindestens
die erste oder die zweite Dichtleiste mit einem Mittel zur Einstellung des Abstands
zwischen der Dichtleiste und der Halteeinrichtung ausgestattet ist, durch das der
Abstand auf einen vorgegebenen Wert einstellbar ist.
[0009] Durch die Erfindung wird ein definierter Abstand zwischen der bewegten Fläche und
der Dichtungseinrichtung oder der Dichtleiste bzw. zwischen der Dichtungseinrichtung
oder der Dichtleiste und einer diese aufnehmenden Halteeinrichtung erzeugt. Damit
sind geringere Materialabnutzungen der Dichtungselemente und somit höhere Standzeiten
sowie ein geringerer Energiebedarf möglich.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen.
[0011] Mit Vorteil wird die Dichtleiste so ausgestaltet, dass mindestens eine verstellbare,
elastische oder unelastische Verbindung zwischen der Dichtleiste und der Halteeinrichtung
eingebaut ist. Die Verbindung ist sowohl mit dem Dichtungselement, d. h. der Dichtleiste,
als auch mit der zugehörigen Halteeinrichtung fest oder drehbar verbunden. Damit wird
es möglich, jedes Dichtungselement in einem definierten Abstand zu einem zugehörigen
Halter zu halten.
[0012] Ebenso erweist es sich als vorteilhaft, wenn die Verbindung mechanisch verstellbar
ist. Hierzu eignen sich verschiedene Ausgestaltungen von Getrieben und Verstelleinrichtungen,
beispielsweise ein Zahnrad, das mit einer Zahnstange kämmt.
[0013] In einer anderen vorteilhaften Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Verbindung
mindestens gegenüber der Dichtleiste oder gegenüber der Halteeinrichtung drehbar angeordnet
ist. Beispielsweise weist die Verbindung mindestens eine Stellschraube auf, die in
einer entsprechenden Gewindebohrung in der Dichtleiste bzw. in der Halteeinrichtung
gehalten ist.
[0014] Ebenso erweist es sich als vorteilhaft, die Saug- oder Blaseinrichtung so auszugestalten,
dass die Verbindung mindestens ein Stellglied, mindestens einen Schlauch und/oder
mindestens ein mechanisches Getriebe und/oder Rohre und/oder Kammern umfasst.
[0015] In einer anderen vorteilhaften Ausbildung ist das Getriebe entweder in axialer Richtung
oder quer zur axialen Richtung verstellbar. Alternativ lässt sich gemäß der Erfindung
auch vorsehen, dass das Getriebe in beiden Richtungen verstellbar ist.
[0016] Außerdem lässt sich mit Vorteil ein Dehnelement einsetzen, beispielsweise in der
Form eines Bimetallelements. Durch eine - beispielsweise ebenfalls im Innern integrierte
- Heizung wird das Bimetallelement erwärmt. Da eine bestimmte Ausdehnung des Bimetallstreifens
einer bestimmten Temperatur entspricht, lässt sich durch die Einstellung der Heizleistung
eine genaue Temperatur vorgeben und dadurch die Dichtleiste auf eine gewünschte Position
bringen.
[0017] Durch alle oben beschriebenen Maßnahmen wird die mechanisch verstellbare Verbindung
bis zu einer definierten Höhe oder Ausdehnung verstellt und bleibt dann stabil in
ihrer Position stehen, insbesondere in Bewegungs- oder Anpressrichtung des zugehörigen
Dichtungselements. Wesentlich ist, dass die Verstellkraft der mechanischen Verbindung
größer als die durch das Vakuum zwischen dem Dichtungselement und der bewegten Materialfläche
bestehende Anziehungskraft ist. Die stabile Form der verstellbaren Verbindung gewährleistet
über lange Zeit einen konstanten, exakt definierten Abstand bzw. Spalt zwischen Dichtungselementen
und Halteelementen bzw. zwischen Dichtungselementen und einer bewegten Fläche.
[0018] Eine andere vorteilhafte Maßnahme besteht darin, dass die Verbindung ein Arretiermittel
umfasst, durch das die Dichtleiste in einer vorgegebenen Position arretierbar ist.
Eine derartige Maßnahme ist zwar durch ein Anschlagelement, das durch ein Klemmorgan
mittels eines Klemmdruckschlauchs gehalten wird, prinzipiell aus der DE 198 42 837
A1 bekannt; dort wird jedoch kein präzis einstellbares Mittel zur Einstellung des
Abstands zwischen der Dichtleiste und der Halteeinrichtung offenbart.
[0019] Insgesamt besteht der Vorteil der Erfindung darin, dass infolge der verringerten
Reibung die Standzeit der Bauteile einer Saug- oder Blaseinrichtung erhöht wird und
ein verringerter Energiebedarf zum Antrieb der bewegten Fläche, insbesondere des Walzenmantels,
erforderlich ist.
[0020] Nachstehend wird die Erfindung anhand der einzigen Figur in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Die Figur zeigt einen schematischen Querschnitt eines Ausschnitts
einer Saugwalze mit einer Dichtleiste oder einem Dichtelement.
[0021] Eine Saugwalze 1 (Fig. 1) weist einen mit durchgehenden (hier durch schmale Striche
angedeuteten) Perforationen 2 ausgestatteten, sich drehenden Walzenmantel 3 auf. (Aus
Gründen der Vereinfachung ist dieser hier ohne Krümmung dargestellt. In Wirklichkeit
hat dieser eine gekrümmte Kontur entsprechend dem kreisförmigen Querschnitt der Walze
1.)
[0022] Über den Mantel 3 läuft in Richtung eines Pfeils A eine Papierbahn 4 ab. Innerhalb
des Mantels 3 ist ein stationärer Saugkasten 5 angeordnet, der die Innenfläche des
Walzenmantels 3 mittels einer auflaufseitigen und einer ablaufseitigen Dichtleiste
6 berührt und eine Unterdruckzone einer Saugeinrichtung bildet. Vorliegend ist nur
die ablaufseitige Dichtleiste 6 oder das ablaufseitige Dichtelement dargestellt. Anstelle
eines einzigen Saugkastens 5 kann die Saugeinrichtung auch eine Mehrzahl von Saugkästen
umfassen, die beispielsweise in axialer Richtung neben einander angeordnet sind. In
der vorliegenden Ausgestaltung der Dichtleiste 6 ist diese in einem Halteelement 7,
d. h. einer Halteeinrichtung, in Richtung eines Doppelpfeils B bewegbar angeordnet.
[0023] Zum Anheben und Absenken der Dichtleiste 6 dient ein mechanisches Verbindungselement
8, das beispielsweise als Gewindestange ausgebildet ist. Die Gewindestange greift
mit ihrem Gewinde in eine Gewindebohrung in der Dichtleiste 6 ein, um die Spaltbreite
eines Spalts 10 zwischen der Dichtleiste 6 und der die Materialfläche bildenden Innenwand
des Walzenmantels 3 einzustellen. Dabei kann die Dichtleiste 6 auch mit einer gewünschten
Anpresskraft gegen den Walzenmantel 3 gedrückt werden. Die Gewindestange ist vorzugsweise
über eine weitere Gewindebohrung in dem Halteelement 7 verankert.
1. Saug- oder Blaseinrichtung (5) mit einer an eine bewegte, Perforationen (2) aufweisende
Materialfläche, insbesondere an den Mantel (3) einer Saug- oder Blaswalze (1), angrenzenden
Unterdruck- oder Überdruckzone, insbesondere in einer Maschine zur Herstellung einer
Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn (4), wobei die Unterdruck-
oder Überdruckzone mit wenigstens einer Dichtungseinrichtung, die an die bewegte Materialfläche
angrenzt, ausgestattet ist, wobei die Dichtungseinrichtung eine mit der bewegten Fläche
zusammenwirkende erste auflaufseitige und zweite ablaufseitige Dichtleiste (6) aufweist,
die jeweils von einer Halteeinrichtung (7) aufgenommen sind, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens die erste oder die zweite Dichtleiste (6) mit einem Mittel zur Einstellung
des Abstands zwischen der Dichtleiste (6) und der Halteeinrichtung (7) ausgestattet
ist, durch das der Abstand auf einen vorgegebenen Wert einstellbar ist.
2. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
mindestens eine verstellbare, elastische oder unelastische Verbindung zwischen der
Dichtleiste (6) und der Halteeinrichtung (7) eingebaut ist.
3. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung mechanisch verstellbar ist.
4. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung mindestens gegenüber der Dichtleiste (6) oder gegenüber der Halteeinrichtung
(7) drehbar angeordnet ist.
5. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung mindestens ein Stellglied, mindestens einen Schlauch und/oder mindestens
ein mechanisches Getriebe und/oder Rohre und/oder Kammern umfasst.
6. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass
das Getriebe in axialer Richtung oder quer zur axialen Richtung verstellbar ist.
7. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung ein Dehnelement, insbesondere ein Bimetallelement, umfasst.
8. Saug- oder Blaseinrichtung (5) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass
die Verbindung ein Arretiermittel umfasst, durch das die Dichtleiste (6) in einer
vorgegebenen Position arretierbar ist.