[0001] Die Erfindung betrifft schallabsorbierende Bauelemente gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1, eine Lärmschutzwand aus derartigen schallabsorbierenden Bauelementen
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 7 und ein Verfahren zur Herstellung dieser Lärmschutzwand
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 8.
[0002] Blähglas, wie z. B. Platten mit einer Wanddicke von bis zu 55 mm aus gesintertem
Blähglasgranulat, ist für schallabsorbierende Elemente an sich bekannt. Nachteilig
ist jedoch, dass Blähglas den hohen Anforderungen an Lärmschutzsysteme für Strasse
und Schiene, wie Zug-, Frost- und Feuerfestigkeit und Steinwurfresistenz nicht genügt.
Blähglas an sich steht nicht mit den großen, stabilen Flächen von 15 - 20 m2 zur Verfügung,
die für Lärmschutzsysteme für Strasse und Schiene verbaut werden.
[0003] Aus der DE 37 27 947 C2 ist ein schallabsorbierendes Bauelement aus Beton bekannt
mit wenigstens einer Deckplatte aus Porenbeton und einer damit verbundenen Tragplatte
aus Normalbeton, wobei die Vorderseite der Deckplatte mit Vorsprüngen und Vertiefungen
strukturiert ist. In der Deckplatte der DE 37 27 947 C2 sind in Bereichen von Vertiefungen
streifenförmige Absorptionskörper angeordnet. Nachteile der schallabsorbierenden Bauelemente
aus Beton gemäß der DE 37 27 947 C2 sind die teure und aufwendige Herstellung, deren
hohes Gewicht aufgrund ihres hohen Anteils an Beton und deren hohe Mindestwanddicke,
so daß diese schallabsorbierenden Bauelemente aus Beton nur eingeschränkt anwendbar
sind.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, schallabsorbierende Bauelemente, eine
Lärmschutzwand aus derartigen schallabsorbierenden Bauelementen und ein Verfahren
zur Herstellung dieser Lärmschutzwand ohne die Nachteile des Standes der Technik zu
schaffen.
[0005] Die Lösung erfolgt mit schallabsorbierenden Bauelementen mit den Merkmalen des Anspruchs
1, mit einer Lärmschutzwand aus derartigen schallabsorbierenden Bauelementen mit den
Merkmalen des Anspruchs 7 und einem Verfahren zur Herstellung dieser Lärmschutzwand
mit den Merkmalen des Anspruchs 8.
[0006] Gemäß der Erfindung ist ein schallabsorbierendes Bauelement mit einer Tragplatte
und mindestens einer, die Tragplatte mindestens einseitig bedeckenden Vorsatzschale
aus schalldämmendem Material versehen. Erfindungsgemäß weist die Vorsatzschale Blähglas
auf. Die Tragplatte ermöglicht die großflächig, stabile Montage von Blähglas, so dass
deren Einsatz für Lärmschutzsysteme für Strasse und Schiene möglich wird, wobei die
schallabsorbierenden Bauelemente mit zunehmender schallabsorbierenden Fläche jeweils
kostengünstiger werden. Das erfindungsgemäße, schallabsorbierende Bauelement ist mit
der Vorsatzschale aus Blähglas bei hoher Schallabsorptionsfähigkeit deutlich leichter
und deutlich weniger dickwandig als die schallabsorbierenden Bauelemente aus Beton
gemäß der DE 37 27 947 C2 und damit ist das erfindungsgemäße, schallabsorbierende
Bauelement auch da vorteilhaft einsetzbar, wo schallabsorbierende Bauelemente aus
Beton gemäß der DE 37 27 947 C2 aus konstruktiven Gründen oder aus Kostengründen gegenüber
anderen Lösungen ausgeschieden wären. Die Vorsatzschale aus Blähglas weist bewertete
Schallabsorptionsgrade von 0,9 bis 1,00 nach DIN EN ISO 11654 auf, so dass die erfindungsgemäß,
schallabsorbierenden Bauelemente auch verwendbar sind für hochabsorbierende Lärmschutzwände.
[0007] Gemäß bevorzugter Ausgestaltungen der Erfindung ist das Blähglas gesintert oder enthält
Blähglasgranulat.
[0008] Gemäß weiterer bevorzugter Ausgestaltungen der Erfindung ist die Tragplatte als Betontragschale,
als Glasfaserbeton, als vorzugsweise mehrschichtige Holzplatte oder als Kunststoffplatte
ausgebildet. Insbesondere im Tunnelbau eignet sich die Tragschale aus Glasfaserbeton
in Verbindung mit der Vorsatzschale aus Blähglas als besonders dünnwandiges, schallabsorbierendes
Bauelement zum Einsatz für Lärmschutzsysteme.
[0009] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung bedeckt die Vorsatzschale
die Tragplatte zweiseitig zum Einsatz für Lärmschutzsysteme zwischen mindestens zweispurigen
Gleiskörpern von Bahnen oder auf Mittelstreifen von Strassen.
[0010] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist die Vorsatzschale
nach außen ebenflächig für den Einbau insbesondere bei beengten räumlichen Verhältnissen
oder strukturiert für erhöhte Schallabsorption.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind zwei Vorsatzschalen
im wesentlichen senkrecht zur Ebene der Tragplatte übereinander angeordnet für erhöhte
Schallabsorption.
[0012] Gemäß der Erfindung ist eine Lärmschutzwand vorgesehen aus schallabsorbierenden Bauelementen
gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, die parallel zur Ebene der
Tragplatte neben- und aneinander montiert sind.
[0013] Gemäß der Erfindung ist weiter ein Verfahren zur Herstellung einer Lärmschutzwand
vorgesehen durch Legen von plattenförmigen Blähglaselementen im wesentlichen parallel
neben- und aneinander zu Vorsatzschalen in eine Schalung, Aufgießen von die Tragplatte
bildenden Beton einer voreingestellten Mindestdickflüssigkeit auf die in der Schalung
liegende Vorsatzschale, Aushärten lassen des auch bis zu 3 mm in die Vorsatzschale
eingedrungenen Betons, Entnehmen der Lärmschutzwand aus der Schalung und Einsetzen
in vorzugsweise im wesentlichen senkrechte Stützen von Lärmschutzsystemen für Strasse
oder Schiene.
[0014] Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Herstellung einer Lärmschutzwand, die beidseitig mit der Vorsatzschale aus Blähglas
bedeckt ist, ist vorgesehen durch gegenüber liegendes Stellen von die Vorsatzschale
bildenden, plattenförmigen Blähglaselementen im wesentlichen parallel neben- und aneinander
in einer vorzugsweise vertikal angeordneten Schalung, vertikales Eingießen von dem
die Tragplatte bildenden Beton einer voreingestellten Mindestdickflüssigkeit an die
beidseitigen Vorsatzschalen in der Schalung, Aushärten lassen des auch in die Vorsatzschalen
eingedrungenen Betons, Entnehmen der Lärmschutzwand aus der Schalung und Einsetzen
in vorzugsweise im wesentlichen senkrechte Stützen.
[0015] Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1: einen Querschnitt durch ein schallabsorbierendes Bauelemente mit einer Tragplatte
aus Beton und mit einer Vorsatzschale aus profiliertem Porenbeton gemäß Stand der
Technik,
Fig. 2: einen Querschnitt durch eine Lärmschutzwand aus schallabsorbierenden Bauelementen
gemäß der Erfindung in vergrößertem Maßstab und
Fig. 3: einen Querschnitt durch eine Lärmschutzwand aus beidseitig schallabsorbierenden
Bauelementen gemäß der Erfindung.
[0016] Fig. 1: Ein schallabsorbierendes Bauelement 1 des Standes der Technik ist zusammengesetzt
aus einer Tragplatte 2 aus Beton und einer beim Einbau in ein Lärmschutzsystem zur
Lärmquelle gerichteten, profilierten Vorsatzschale 3 aus Porenbeton. Tragplatte 2
und Vorsatzschale 3 weisen jeweils ungefähr gleiche Wanddicken von 15 cm auf, so dass
sich insgesamt eine Wanddicke des schallabsorbierenden Bauelements 1 von ca. 30 cm
ergibt. Ein derartig schallabsorbierendes Bauelement 1 des Standes der Technik wiegt
ca. 8,4 to bei einer Länge von ca. 5 m und einer Breite von 3 m.
[0017] Fig. 2: Entsprechende Merkmale werden mit den Bezugszeichen aus Fig. 1 benannt. Ein
schallabsorbierendes Bauelement 1 ist zusammengesetzt aus einer Tragplatte 2 aus Beton
mit beispielsweise einer Länge von ca. 5 m und einer Breite von 3 m und einer beim
Einbau in ein Lärmschutzsystem zur Lärmquelle gerichteten, ebenen Vorsatzschale 3
aus Blähglas, das hergestellt ist als rundgekörntes Granulat aus bei 1000° C gesintertem
Altglas mit einer max. Wanddicke von bis zu 55 mm. Die Vorsatzschale 3 aus Blähglas
ist gebildet aus einer Vielzahl von neben einander liegenden, im wesentlichen rechteckig,
plattenförmigen Blähglaselementen (nicht dargestellt) mit bis zu 1,5 m Länge und ca.
0,6 m Breite, so dass die Tragplatte 2 außer an einem Seitenstreifen 4 vollständig
bedeckt ist. Die gesamte Wanddicke des schallabsorbierenden Bauelements 1 aus der
Tragplatte 2 aus Beton und der Vorsatzschale 3 aus Blähglas ist ca. 10 cm und damit
1/3 geringer als die Wanddicke des schallabsorbierenden Bauelements 1 des Standes
der Technik mit entsprechend niedrigerem Gewicht durch das deutlich niedrigere spezifische
Gewicht der Vorsatzschale 3 aus Blähglas gegenüber Porenbeton.
[0018] Wahlweise können vorzusgweise streifenförmig Blähglaselemente auf den neben einander
liegenden Blähglaselementen liegen für eine Vorsatzschale aus zwei versetzten Lagen
von Blähglaselementen.
[0019] Das schallabsorbierende Bauelement 1 ist mit dem Seitenstreifen 4 formschlüssig in
ein Doppel-U-Profil 5 einer üblicherweise senkrecht auf einer Fußplatte 6 stehenden
Stütze 7 eines Lärmschützsystems eingesetzt. Das schallabsorbierende Bauelement 1
ist beidseitig mit der Vorsatzschale 3 aus Blähglas bedeckt. Die zur Lärmquelle gerichtete
Oberfläche der ebenen Vorsatzschale 3 aus Blähglas kann eben oder strukturiert sein.
[0020] Alternativ zur Tragplatte 2 aus Beton kann die Tragplatte 2 aus Glasfaserbeton, mehrschichtigen
Holzplatten oder Kunststoffplatten gebildet sein.
[0021] Zur Herstellung einer Lärmschutzwand wird der Boden einer Schalung (8) mit einer
Schicht aus einer Vielzahl von neben einander liegenden oder direkt aneinander liegenden
plattenförmigen Blähglaselementen bedeckt und auf die Schicht Beton mit einer einstellbaren
Mindestdickflüssigkeit aufgegossen. Je nach eingestellter Mindestdickflüssigkeit dringt
der Beton beim Aufgießen bis zu 3 mm in die Oberfläche der die Vorsatzschale 3 bildenden,
liegenden Blähglaselemente ein, so dass beim Aushärten eine feste Verbindung zwischen
Tragplatte 2 und Vorsatzschale 3 entsteht und die so gebildete Lärmschutzwand aus
der Schalung 8 gehoben und in die Stützen 7 des Lärmschutzsystems gehoben werden kann.
[0022] Zur Herstellung einer Lärmschutzwand, die beidseitig mit der Vorsatzschale 3 aus
Blähglas bedeckt ist, werden die vertikal angeordneten Schalungen (8) mit einer Schicht
aus einer Vielzahl von neben einander liegenden oder direkt aneinander liegenden plattenförmigen
Blähglaselementen bedeckt und der Beton mit einer einstellbaren Mindestdickflüssigkeit
vertikal eingegossen. Je nach eingestellter Mindestdickflüssigkeit dringt der Beton
beim Eingießen in die Oberfläche der die Vorsatzschale 3 bildenden Blähglaselemente
ein, so dass beim Aushärten eine feste Verbindung zwischen Tragplatte 2 und Vorsatzschalen
3 entsteht und die so gebildete Lärmschutzwand aus der geöffneten Schalung (8) gehoben
und in die Stützen 7 des Lärmschutzsystems gehoben werden kann.
[0023] Alternativ zur Herstellung einer Lärmschutzwand mit auf- oder eingegossenem Beton
auf die Vorsatzschale 3 können die Blähglaselemente auf die Tragplatte 2 einoder beidseitig
aufgeklebt, gedübelt, mit Anker oder im Rahmen aufgebracht werden.
[0024] Lärmschutzwände oder schallabsorbierende Vorsatzschalen 3 können zur Befestigung
an auf der Baustelle bereits vorhandene Wände auch geklebt, gedübelt und/oder mit
Ankern und Rahmen befestigt werden. Im Tunnelbau ist die Tragplatte 2 aus Glasfaserbeton
in Verbindung mit der Vorsatzschale 3 aus Blähglas als besonders dünnwandiges schallabsorbierendes
Bauelement 1 mit Ankern durch die Seitenstreifen 4 auch bei beengten Raumverhältnissen
in die Tunnelwandung montierbar.
Bezugszeichen
[0025]
- 1
- schallabsorbierende Bauelement 1
- 2
- Tragplatte
- 3
- Vorsatzschale
- 4
- Seitenstreifen
- 5
- Doppel-U-Profil
- 6
- Fußplatte
- 7
- Stütze
- 8
- Schalung
1. Schallabsorbierendes Bauelement (1) mit einer Tragplatte (2) und mindestens einer,
die Tragplatte (2) mindestens einseitig bedeckenden Vorsatzschale (3) aus schalldämmendem
Material, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzschale (3) Blähglas aufweist.
2. Schallabsorbierendes Bauelement (1) gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Blähglas gesintert ist oder Blähglasgranulat enthält.
3. Schallabsorbierendes Bauelement (1) gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Tragplatte (2) als Betontragschale, als Glasfaserbeton, als vorzugsweise mehrschichtige
Holzplatte oder als Kunststoffplatte ausgebildet ist.
4. Schallabsorbierendes Bauelement (1) gemäß einem oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzschale (3) die Tragplatte (2) zweiseitig bedeckt.
5. Schallabsorbierendes Bauelement (1) gemäß einem oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Vorsatzschale (3) nach außen ebenflächig oder strukturiert ist.
6. Schallabsorbierendes Bauelement (1) gemäß einem oder mehreren vorhergehenden Ansprüchen,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Vorsatzschalen (3) im wesentlichen senkrecht zur Ebene der Tragplatte (2) übereinander
angeordnet sind.
7. Lärmschutzwand dadurch gekennzeichnet, dass schallabsorbierende Bauelemente (1) gemäß einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche parallel zur Ebene der Tragplatte (2) neben- und aneinander montiert sind.
8. Verfahren zur Herstellung einer Lärmschutzwand gemäß Anspruch 7, gekennzeichnet durch Legen von die Vorsatzschale (3) bildenden, liegenden, plattenförmigen Blähglaselemente
im wesentlichen parallel neben- und aneinander in eine Schalung (8), Aufgießen von
den die Tragplatte (2) bildenden Beton einer voreingestellten Mindestdickflüssigkeit
auf die Vorsatzschale (3) in der Schalung (8), Aushärten lassen des auch in die Vorsatzschale
(3) eingedrungenen Betons, Entnehmen der Lärmschutzwand aus der Schalung (8) und Einsetzen
in vorzugsweise im wesentlichen senkrechte Stützen (7).
9. Verfahren zur Herstellung einer Lärmschutzwand, die beidseitig mit der Vorsatzschale
3 aus Blähglas bedeckt ist, gemäß Anspruch 7, gekennzeichnet durch Stellen von die Vorsatzschale (3) bildenden, plattenförmigen Blähglaselementen im
wesentlichen parallel neben- und aneinander in eine Schalung (8), vertikales Eingießen
von den die Tragplatte (2) bildenden Beton einer voreingestellten Mindestdickflüssigkeit
an die beidseitigen Vorsatzschalen (3) in der Schalung (8), Aushärten lassen des auch
in die Vorsatzschalen (3) eingedrungenen Betons, Entnehmen der Lärmschutzwand aus
der Schalung (8) und Einsetzen in vorzugsweise im wesentlichen senkrechte Stützen
(7).