[0001] Die Erfindung betrifft eine Akustikplatte mit Schlitzstruktur, die schallabsorbierende
Eigenschaften besitzt.
[0002] Akustikplatten mit parallel verlaufenden Rillen sind bekannt aus DE 34 01 312 A mit
einem als Röhrenplatte ausgebildeten Trägermaterial, das von der Sicht- und Rückseite
oder nur der Sichtseite aus mit bis in die durchlaufenden Röhren reichenden Schlitzen
ausgeführt werden.
Bekannt sind nach EP 0 504 629 B1 Platten mit an der Sichtseite durchlaufenden Nuten
und von der Rückseite eingearbeiteten Bohrungen, die sich in der Platte treffen.
Durch die Überlagerung dieser Nuten und Bohrungen ergibt sich eine spezielle Perforierung
der Platte, die im wesentlichen für die schallabsorbierenden Eigenschaften des Akustikelementes
verantwortlich sind.
Auch zum Stand der Technik gehören schallabsorbierende Platten, die an beiden Plattenseiten
parallel verlaufende Nuten aufweisen, die um 90 Grad zueinander verdreht EP 0 388
355 A1 und Fr 1.015.972 sind und sich aufgrund der gewählten Nuttiefe in der Platte
treffen .
Akustikplatten mit parallelen Schlitzstrukturen sind auch bekannt aus DE 198 57 419
A1. Diese Platten besitzen Nuten, die von der Sichtseite und der Rückseite in den
Plattenkörper reichen und sich innerhalb der Plattenstruktur treffen.
[0003] Die schallabsorbierenden Eigenschaften im besonders interessanten Bereich von 1000
bis 4000 Hz sind bei den bekannten Schlitzplatten im wesentlichen von vier Eigenschaften
abhängig:
Der Biegesteifigkeit der Platte; der Fläche der Schlitze, die durch die Akustikplatte
reichen; der hinterlegten Dämmstoffe und Konstruktionstiefe.
[0004] Als besonders wichtig hat sich dabei die Fläche der durchbrochenen Schlitze erwiesen.
Um dem Anspruch eines gut absorbierenden Akustikpaneels gerecht zu werden, müssen
daher tendenziell viele Nuten mit einem großen Flächenanteil an Durchbrüchen ausgebildet
werden.
[0005] Nun hat es sich als Nachteil dieser Akustikplatten erwiesen, daß durch die Hell-Dunkel-Kontraste
der Durchbrüche ein optisch unruhiges Erscheinungsbild entsteht. Besonders beim Einsatz
als Wandverkleidung wirken diese Kontraste störend. Um diesen Flimmereffekt zu vermindern,
ist es gebräuchlich, die Plattenkerne dunkel einzufärben; diese teure Lösung verringert
zwar den Effekt, beim Einsatz als Wandverkleidung führen die Kontraste jedoch trotzdem
zu einem Flimmereffekt und zu einer unruhigen Ansicht der Verkleidungsplatten. Daher
sind derartige Akustikplatten als Wandelemente nur bedingt einsetzbar.
[0006] Um den Flimmereffekt zu vermindern, ist es Stand der Technik (EP 504 629) die durchbrochenen
Einzelöffnungen im Bereich der Schlitze möglichst lang auszubilden. Ein Nachteil dieser
bekannten Plattenverkleidungen ist in der Tatsache begründet, daß alle Durchbrüche
symmetrisch in die Platten eingearbeitet werden müssen.
Dadurch ist ein auf die Plattenlänge abgestimmtes Rasterbild einzuarbeiten. Diese
Platten sind immer auf die besonderen Einbaulängen abzustimmen, erfordern einen hohen
Planungsaufwand und daher auch lange Lieferzeiten.
Eine weiterer Nachteil der bekannten gerillten Akustikplatten liegt in der Tatsache,
daß die an der Sichtseite durchlaufende Rillung nur teilweise akustisch genützt werden
kann.
Bei Akustikplatten mit den bekannten Schlitzstrukturen ist es, um die Stabilität der
Platte zu erhalten, erforderlich, bestimmte Materialquerschnitte zwischen den einzelnen
Durchbrüchen nicht zu unterschreiten, wodurch die akustisch verwendbare sichtseitig
angeordnete Rille nicht auf die gesamte Länge durchbrochen werden kann und daher auch
das Schallabsorptionsvermögen der vorhandenen Sichtrillung nicht vollständig genutzt
werden kann.
Um dem Wunsch der Planer entgegen zu kommen, ist es wünschenswert, drei Hauptparameter
zu erfüllen.
Die Akustikplatte soll in der Zeichnung der Holzoberfläche möglichst ungestört sein.
Dafür ist es notwendig, die Flächen der sichtseitigen Rillung möglichst klein zu halten.
Die eingearbeiteten Rillen sollen möglichst klare optische Strukturen aufweisen und
dürfen daher innerhalb der Rillen kaum Farb- oder Strukturunterschiede aufweisen.
[0007] Die Platten sollen ein möglichst gutes Schallabsorptionsverhalten im Frequenzbereich
von 250 bis 4000 Hz aufweisen.
[0008] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine gerillte Akustikplatte mit bester
schallabsorptionstechnischer Nutzung der Rillenquerschnitte, die kaum Hell-Dunkel-Kontraste
innerhalb der durchlaufenden Rillen aufweisen, zu konstruieren.
[0009] Diese Aufgabe wird durch die erfinderische Akustikplatte nach Anspruch 1 auf einfache
Weise gelöst. Die vorteilhaften Ausgestaltungsformen sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0010] Mit der erfindungsgemäßen Platte ist es aufgrund der besonderen Struktur möglich,
gerillte Platten mit hohem Lochflächenanteil herzustellen, deren Durchbrüche bei normaler
Draufsicht von der Oberseite 1 praktisch kaum erkennbar sind.
[0011] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der erfindungsgemäßen Akustikplatte ergeben
sich aus der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0012] Es zeigen Fig. 1.0 bis 3.3 Vertikalschnitte durch die Akustikplatte und Fig. 4 bis
8 Draufsichten auf die Akustikplatte. Im Einzelnen zeigen Fig. 1.0 die gerillte Platte
mit beidseitig seitlich versetzten Ausnehmungen, Fig. 1.1 und 1.2 mit einseitig seitlich
versetzten Ausnehmungen, Fig. 1.3 mit beidseitig schrägen Ausnehmungen mit konkaver
Rillung, Fig. 2.0 wie 1.3 mit konvexer Rillung, Fig. 2.1 wie 1.2 nur mit einseitig
schräger Flanke der Rillung und mit rechteckigem Grund der Rillung, Fig. 2.2 mit beidseitig
schrägen Flanken der Rillung und polygonalem Grund der Rillung mit davon ausgehenden
lotrechten Ausnehmungen, Fig. 2.3 wie 1.0 nur mit zusätzlicher lotrechter Ausnehmung
aus dem Rillengrund, Fig. 3.0 wie 2.3 nur mit anderer Schnittführung, Fig. 3.1 wie
1.0 nur mit seichterem Grund der Ausnehmungen, Fig. 3.2 wie 1.0 nur mit konkavem Grund
der Rillung und Fig. 3.3 wie 1.1 nur mit horizontalem statt schrägem Rillengrund.
Bei den Draufsichten zeigen Fig. 4 die Rillen mit seitlich versetzt angeordneten,
überlappenden Ausnehmungen, Fig. 5 mit genau gegenüber liegenden seitlichen Ausnehmungen,
Fig. 6 mit auf einer Seite lückenlos aufeinander folgenden Ausnehmungen und auf der
anderen Seite jede zweite Position einnehmende Ausnehmungen, Fig. 7 wie Fig. 4 nur
mit nicht überlappenden, sondern genau anschließenden, abgerundeten Ausnehmungen und
Fig. 8 wie Fig. 4 nur mit nur auf einer Seite vorgesehenen Ausnehmungen.
[0013] In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Akustikplatte können aufgrund der speziellen
Anordnung der Ausfräsungen 3,4,12,.13,15,16,17,22,23,24 auch wesentlich größere Lochquerschnitte
in die Platten eingearbeitet und dadurch auch das Absorptionsverhalten verbessert
werden. Bei einer der vorteilhaften Ausführungsformen Fig. 1-3,7 werden beispielsweise
ausgehend von der Plattenrückseite 2 Ausnehmungen 3,4,12,13,15,16,17,22,23,24 in die
Plattenelemente derart eingearbeitet, daß diese die Seitenfläche der sichtseitigen
Rillen 5 durchbrechen. Diese Ausfräsungen können dann jeweils abwechselnd gemäß Fig.4
rechts 3 und links 4 der sichtseitig angeordneten Rillung 5 eingearbeitet werden,
wodurch sich der freie Querschnitt der Durchbrüche auf die gesamte Länge 19 der sichtbaren
Rillung erweitern läßt.
Dadurch kann die erfindungsgemäße Platte dem von Architekten geäußerten Wunsch nach
einer optisch ruhigen Schlitzung bei bester akustischer Wirksamkeit gerecht werden.
[0014] Ein weiterer positiver Aspekt der erfindungsgemäßen Akustikplatte ergibt sich aus
dem Umstand, daß die auftreffenden Schallwellen an den Längskanten 6 gebrochen und
durch die Platte 7 geleitet werden. Bei dieser Schallbrechung werden die feingliedrigen
Lamellen 8,25,26 der Platten in Schwingung versetzt, wodurch sich das Schallabsorptionsverhalten
im Frequenzbereich unter 1000 Hz deutlich verbessern läßt. Schallabsorptionstechnisch
besonders günstig sind nach Fig. 4 Ausnehmungen 9, die beidseitig jeweils abwechselnd,
sich überlagernd und seitlich der Rillung 5 angeordnet sind. Durch diese Ausgestaltung
ist es möglich, den über die gesamte Länge der Rille auftreffenden Schall durch die
Akustikplatte hindurch in das rückseitig angebrachte Absorbermaterial 10,11 oder einfach
in die Unterkonstruktion abzuleiten, wodurch sich das Absorptionsverhalten im ansonsten
besonders problematischen oberen Frequenzbereich ab 1250 Hz deutlich verbessern lässt.
[0015] Durch die im praktisch nicht sichtbaren Bereich liegenden Öffnungen 3,4,12,13,14,15,23,24
kann auf eine exakte Abstimmung der Durchbrüche auf die Einbaulänge verzichtet werden.
Es ist daher ohne optische Nachteile möglich, die Paneele in Standardlängen und damit
kostengünstiger zu produzieren und die endgültige Längenanpassung erst an der Baustelle
vorzunehmen. Besonders bei kleinen Bauvorhaben war es bisher problematisch, sich bereits
bei der Bestellung gerillter Akustikplatten auf ein Fixmaß festzulegen, zumal dazu
immer eine sehr genaue Planung Voraussetzung ist. Darüber hinaus muß teures Reservematerial
für eventuelle Beschädigungen oder Verlust für jedes Plattenformat mitgekauft und
dann gegebenenfalls entsorgt werden.
[0016] In einer der vorteilhaften Ausgestaltungen ist es möglich, die rückseitigen Durchbrüche
12,13,14,15 schräg zur Plattenfläche einzuarbeiten, so daß die Durchbrüche seitlich
hinter der Sichtrillung 5 liegen. In einer weiteren Ausführungsart gemäß Fig. 3.0
ist es möglich, die rückseitigen Durchbrüche 16,17 innerhalb der Sichtrillung 3 jeweils
seitlich zu versetzen 16 und abwechselnd 17 von der Plattenrückseite 2 ausgehend einzufräsen.
Um die Schallausbreitung innerhalb der Plattenstruktur 7 zu verbessern, sind in einer
Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Platte die Rillengründe 18 schräg ausgebildet
(Fig. 1.3, 2.0, 3.2). In Versuchen hat es sich als besonders günstig erwiesen, die
Querschnittfläche der Durchbrüche 3,4,12,13,14,15,23,24 im freien Querschnitt auf
das mindestens 1 1/2-fache der Sichtrillen zu öffnen und so zu gestalten, daß der
Schalldruck in Richtung der Plattenrückseite möglichst gut abgebaut werden kann. In
einer vorteilhaften Ausführungsform ist es so, daß die rückseitigen Ausnehmungen 3,4,12,13,14,15
mit dem vergrößerten Querschnitt bis nahe an die Plattensichtseite 1 reichen, um den
auf die Plattenoberfläche 1 wirkenden Schalldruck mit möglichst geringem Reflexionsanteil
in das Innere der Platte aufnehmen zu können.
1. Sichtseitig gerillte Akustikplatte mit teilweise durch die Platte reichenden Ausnehmungen,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmungen 3,4,12,13,14,15,16,17,23,24 gegenüber der sichtseitigen Rillung
5 seitlich versetzt sind oder schräg eingearbeitet sind (Fig. 1-3).
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die rückseitigen Ausnehmungen (3,4,12,13,14,15,16,17,23) in der Längsausdehnung (19)
unterbrochen sind (Fig. 4-8).
3. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die rückseitigen Ausnehmungen (3,4,12,13,14,15,16,17,23) in nicht durch die Platte
hindurchreichender Tiefe(20) über mehrere Durchbrüche(9,16,17,24) geht (Fig. 3.1,
3.0, 8.4).
4. Platte nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial (7) aus einem mit Fräswerkzeugen bearbeitbarem Material besteht.
5. Platte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Trägermaterial(7) aus Holzwerkstoffen besteht.
6. Platte nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurchreichenden Ausnehmungen (3,4,13,14,15,16,17,23)
gegenüber der sichtseitigen Rillung (5) seitlich versetzt angeordnet sind (Fig. 1,2,3).
7. Platte nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurchreichenden Ausnehmungen (12,13,14,15,22) schräg
angeordnet sind (Fig. 1-3).
8. Platte nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurch führenden Ausnehmungen (22) von der Sichtseite
ausgehen (Fig. 2.1).
9. Platte nach Anspruch 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurch führenden Ausnehmungen (3,4,12,14,15,16,17,20)
von der Oberseite (1) oder der Rückseite (2) ausgehen.
10. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die in die Platte (7) eingearbeitete Sichtrillung (5) einen konkaven oder konvexen
Rillengrund (18) aufweist (Fig. 1.3, 2.0, 2.2, 3.2).
11. Platte nach Anspruch 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurch führenden Ausnehmungen (24) jeweils mindestens
einerseits der Sichtrille (5) angeordnet sind (Fig. 8).
12. Platte nach Anspruch 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurch führenden Ausnehmungen (16,17) jeweils abwechselnd
seitlich der Sichtrille(5) angeordnet sind (Fig. 3, 3.1, 4, 6, 7).
13. Platte nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die Platte (7) hindurch führenden Ausnehmungen(9) wechselseitig überlappend
angeordnet sind (Fig. 4).
14. Platte nach Anspruch 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die rückseitigen Ausnehmungen(3,4,12,13,14,15,16,17,24) eine Breite von 1 bis 20
mm aufweisen.
15. Platte nach Anspruch 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten(7) vornehmlich eine Gesamtdicke von 6 bis 50 mm aufweisen.
16. Platte nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß Plattenmaterialien (7) einen mehrschichtigen Aufbau besitzen,
17. Platte nach Anspruch 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß Plattenmaterialien (7) einschichtig aufgebaut sind.
18. Platte nach Anspruch 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß an der Rückseite der Platten (7) ein Dämmstoff (10) angeordnet ist (Fig. 1.0).
19. Platte nach Anspruch 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß der Dämmstoff (10) aus einem Faservlies (11) besteht und mit der Rückseite (2) verklebt
ist.