[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Gegenstand ist weiter eine Lamellenstore gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs
5.
[0002] Lamellenstoren ermöglichen, den Lichteinfall in einen Raum durch Verschwenken der
einzelnen Lamellen einzustellen. Bei einer bekannten Lamellenstore sind die parallel
in Abständen angeordneten, einen Behang bildenden Lamellen, an deren Innenkanten und
an deren Aussenkanten durch vertikal verlaufende Schlaufenbänder miteinander verbunden.
Im weiteren ist die unterste Lamelle, die als Endschiene fungiert, meist stabiler
und schwerer ausgebildet und hängt an Tex- oder Aufzugsbändern, welche die Lamellen
durch entsprechende darin angebrachte öffnungen durchdringen. Die Texbänder sind bei
der bekannten Lamellenstore nur mit der Endschiene verbunden und dienen dazu, letztere
hochzuziehen, um darauf die einzelnen Lamellen zu stapeln und zu tragen. Die Lamellen
der meisten bekannten Lamellenstoren liegen im gleichen Neigungswinkel, d.h. die Abstände
zwischen den Lamellen sind beidseitig gleich.
Es ist auch ein Lamellenstore bekannt, bei dem die Lamellen des Behangs in zwei oder
mehr Gruppen aufgeteilt sind und die Lamellen der Behangabschnitte nicht die gleiche
Neigung aufweisen. Weiter ist bekannt, die Neigung der Lamellen durch kontinuierliche
Vergrösserung der Abstände auf einer Seite der Lamellen über die gesamte Behanghöhe
unterschiedlich zu gestalten, d.h. beispielsweise im unteren Bereich die Lamellen
mehr zu neigen als oben, um oben den Lichtzutritt möglichst gross zu gestalten und
unten im Bereich von Arbeitsplätzen, wie Bildschirm-Arbeitsplätze, stärker zu reduzieren.
Diese bekannten Lamellenstoren erfüllen teilweise die Erfordernisse, oben mehr Licht
als unten durchtreten zu lassen. Allerdings ist eine Einstellung nur als Ganzes möglich,
d.h. wenn unten mehr geschlossen wird, so schliessen auch die oberen Lamellen mehr
als erwünscht oder nötig.
Es ist auch bekannt, zwei Lamellengruppen unabhängig voneinander anzusteuern, d.h.
zwei Wendevorrichtungen miteinander zu kombinieren, von denen die eine die obere Behanggruppe
und die andere die untere Behanggruppe steuert. Diese Vorrichtung erfüllt wohl die
an sie gestellten Erfordernisse; sie ist aber technisch aufwendig, weil zwei Antriebe
notwendig sind. Sie ist entsprechend teuer. Es ist weiter bekannt, mit einer Aufzugswelle
und daran befestigten Wendewippen für die obere Lamellengruppe als auch die untere
Lamellengruppe unabhängig voneinander zu verstellen. Bei dieser Vorrichtung verlaufen
im Bereich der oberen Lamellengruppe zwei Bänderpaare, nämlich diejenigen, die mit
der oberen Lamellengruppe verbunden sind, und parallel dazu diejenigen, die mit der
unteren Lamellengruppe verbunden sind. Die beiden Wippengruppen, welche die beiden
Wendebändergruppen steuern, müssen mechanisch miteinander verbunden sein und auf entsprechende
Drehrichtungsänderungen der Antriebe in Eingriff bzw. ausser Eingriff gelangen. Solche
Antriebe sind aufwendig und entsprechend anfällig für Fehlfunktionen.
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zum einfachen
und unabhängigen Einstellen der Neigungen der Lamellen zweier einen Behang bildender
Lamellengruppen sowie einer Lamellenstore zur Durchführung des Verfahrens.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie einen Lamellenstore zur Durchführung des Verfahrens gemäss Patentanspruch
5. Das erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht es, mit einer herkömmlichen Aufzugswelle
und Wippenanordnung beide Lamellengruppen bzw. deren Neigung unabhängig voneinander
einzustellen. Der erfindungsgemässe Lamellenstore kann durch einen einzigen Antrieb,
sei es nun ein Elektro- oder Handkurbelantrieb, bedient werden und es können sämtliche
Fahr- und Wendefunktionen mit einem AUF/AB-Taster durchgeführt werden.
Der Aufbau des Lamellenstores ist äusserst einfach, da zum Wenden, d.h. Einstellen
der Neigung der Lamellen in der unten liegenden Lamellengruppe, ein einziges dort
wirkendes Rückstellmittel, z.B. eine Feder oder ein Gewicht, genügt.
[0005] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert.
Es zeigen
- Figur 1
- eine Ansicht eines Lamellenbehangs; untere Lamellengruppe gestapelt, obere Lamellengruppe
offen,
- Figur 2
- einen Vertikalschnitt längs Linie II-II in Figur 1,
- Figur 3
- einen Vertikalschnitt durch den Behang am Ende des Absenkvorgangs (Wendebänder vollständig
gestreckt; Verfahrbänder tragen noch die Endschiene),
- Figur 4
- einen Vertikalschnitt durch den Behang am Ende des Absenkvorgangs (Verfahrbänder weiter
abgesenkt, Lamellen des unteren Behangs leicht geneigt, Endschiene immer noch von
den Verfahrbändern getragen),
- Figur 5
- einen Vertikalschnitt durch den Behang am Ende des Absenkvorgangs (Verfahrbänder weiter
abgesenkt, Lamellen des unteren Behangs weiter geneigt),
- Figur 6
- einen Vertikalschnitt durch den Behang am Ende des Absenkvorgangs (Verfahrband vollständig
nach unten ausgefahren, unterer Behang geschlossen, Endschiene hängt an unterster
Lamelle),
- Figur 7
- einen Vertikalschnitt durch den Behang am Ende des Absenkvorgangs (oberer Behang teilweise
geschlossen) und
- Figur 8
- einen Vertikalschnitt durch den Behang am Ende des Absenkvorgangs (oberer Behang durch
Wendevorrichtung vollständig geschlossen),
- Figur 9
- einen vergrössert dargestellten Ausschnitt C in Figur 3.
[0006] Die in Figur 1 dargestellte schematische Frontansicht eines Behangs 1, zeigt eine
Mehrzahl von Lamellen 3, welche mittels Verfahrbändern 5 an einer Aufzugswelle 7 aufgehängt
sind. Die Lamellen 3 sind weiter durch Wendebänder 9 mit einer Wippvorrichtung (im
einzelnen nicht dargestellt) mit der Aufzugswelle 7 verbunden.
[0007] Der in den Figuren dargestellte Behang 1 umfasst mindestens einen oberen Behangteil,
kurz Behang A und einen unteren Behangteil, kurz Behang B. Der obere Behang A, hier
mit vier Lamellen 3 dargestellt, hängt an den beiden Wendebändern 9,10a,10b und ist
mit diesen durch aus dem Stand der Technik bekannte Verbindungselemente gelenkig verbunden.
Die Verfahrbänder 5, welche auf der Aufzugswelle 7 aufwickelbar sind, durchdringen
sowohl die Lamellen 3 des oberen Behangs A als auch die Lamellen 3 des unteren Behangs
B in geeignet ausgebildeten Durchlässen oder Ausstanzungen und sind nicht mit den
Lamellen 3 verbunden. Die unteren Enden der beispielsweise zwei Verfahrbänder 5 sind
mit einer als Endschiene 11 ausgebildeten Lamelle, welche unterhalb der zuunterst
liegenden Lamelle 3 des unteren Behangs B angeordnet ist, fest verbunden. Am oberen
Ende des unteren Behangs B ist eine Wendelamelle 13, vorzugsweise eine Lamelle mit
höherer Festigkeit, eingesetzt. Diese ist mit einer Trägerlamelle 15, welche die letzte
Lamelle des oberen Behangs A bildet, durch Trägerbänder 17 verbunden.
[0008] Die auf der Aussenseite der Fensteröffnung 19 liegenden Wendebänder 10a,10b des oberen
Behangs A und des unteren Behangs B sind nicht miteinander verbunden; d.h. die Trägerlamelle
15 und die Wendelamelle 13 sind auf der Aussenseite ("out") durch keine Verbindungsmittel
verbunden, welche die Lamellen 3 gegenseitig beeinflussen können. Alternativ können
die aussen liegenden Wendebänder 10a,10b zwischen der Trägerlamelle 15 und der Wendelamelle
13 eine doppelte Länge aufweisen oder aus einem dehnbaren Material hergestellt sein.
Letzteres dient dazu, die beiden Behänge A und B von Aussen optisch als Einheit erscheinen
zu lassen. Die Wendebänder 9, welche auf der Innenseite ("in") liegen, sind mit sämtlichen
Lamellen 3 des oberen Behangs A und des unteren Behangs B vorzugsweise in gleichmässigen
Abständen verbunden. Es liegt weiter an der Endschiene 11 keine Verbindung der aussen
liegenden Wendebänder 10a,10b vor. Hingegen sind die Wendebänder 10b des unteren Behangs
B direkt oder indirekt mit der Endschiene 11 verbunden. Letztere ist durch ein Gelenk
21 oder andere geeignete Mittel gelenkig mit der untersten Lamelle 3 des unteren Behangs
B verbunden.
[0009] An der Wendelamelle 13 greift ein Rückstellmittel zum Schwenken der letzteren in
Richtung des Pfeils P an, das die Wendelamelle 13 beim Hochziehen und Absenken des
Behangs 1 etwa in horizontale Stellung bringt (Fig. 9). Als Rückstellmittel kann eine
Schenkelfeder 23 mit dem ersten Schenkel 25 an der Wendelamelle 13 und mit dem zweiten
Schenkel 27 am Trägerband 17 oder in den Vertikalführungen befestigt sein. Alternativ
kann an der Wendelamelle 13 ein Gewicht 29, z.B. in Gestalt eines Metallstabs, befestigt
sein. Beide Mittel sind in der Lage, die Lamelle 3 mit einer vorgegebenen Kraft um
den unteren Anlenkpunkt 31 des Trägerbandes 17 zu schwenken (Figur 9).
[0010] Nachfolgend werden die Bewegungen des Behangs 1 anhand der Figuren 1 bis 8 erläutert.
Ausgehend von der nicht dargestellten "Hoch"-Stellung des Behangs 1, wenn sämtliche
Lamellen 3 auf der Endschiene 11 gestapelt sind und der öffnungsquerschnitt der Maueröffnung
vollständig freigelegt ist, wird durch Abwickeln der Verfahrbänder 5 die Endschiene
11 mit dem darauf liegenden und darauf lastenden Lamellenpaket abgesenkt. Eine Lamelle
3 nach der andern löst sich oben von der darunter liegenden ab, sobald die an den
Längskanten angreifenden Wendebänder 9 gespannt sind.
[0011] In den Figuren 1 und 2 sind vier Lamellen 3 von der nun zuoberst liegenden Wendelamelle
13 abgehoben und hängen an den Wendebändern 9,10a,10b im dargestellten Beispiel im
wesentlichen horizontal ausgerichtet, so dass der optimale Lichteinfall möglich ist.
Beim weiteren Abwickeln der Verfahrbänder 5 löst sich auch die Wendelamelle 13. Sobald
die unterste Lamelle 3' des unteren Behangs B vollständig an den Wendebändern 9,10b
aufgehängt ist und nicht mehr auf der Endschiene 11 aufliegt (Figur 3), beginnt sich
die Endschiene 11 im Uhrzeigersinn um das Gelenk 21 zu schwenken und weiter nach unten
zu bewegen. Die überlagerte translatorische Bewegung ergibt sich aus folgenden Gründen.
Weil das Verfahrband 5 weiter nach unten fährt zieht die Endschiene 11 über das Gelenk
21 und die Wendebänder 10b an den Lamellen 3 des unteren Behangs B und schwenkt letztere
im Gegenuhrzeigersinn. Der obere Behang A ist von der Schwenkbewegung nicht betroffen,
weil die Wendebänder 10a (in den Figuren links) des unteren Behangs B nicht mit den
Wendebändern 10b des oberen Behangs A verbunden sind. Das Gewicht der Endschiene 11
schwenkt folglich die Lamellen 3 gegen die Kraft des Rückstellmittels (Feder 23 oder
Gewicht 29) nach unten (vgl. Figuren 4 und 5), und zwar so lange, bis die Lamellen
3 des unteren Behangs B von der anfänglich etwa horizontalen Stellung (Figur 4) in
die vertikale Schliessstellung (Figur 6) geschwenkt haben.
[0012] Die in den Figuren 4 bis 6 dargestellten Neigungswinkel der Lamellen 3 des unteren
Behangs B lassen sich durch Hochziehen der Verfahrbänder 5 zwischen "geschlossen"
(Figuren 6 bis 8) und "offen" (Figur 3) beliebig einstellen, ohne dass sich die horizontale
Lage der Lamellen 3 des oberen Behangs A verändert. Eine Veränderung des Neigungswinkels
der Lamellen 3 des oberen Behangs A kann wie bei herkömmlichen Lamellenstoren durch
die Wippen an der Aufzugswelle 7 erfolgen. Figur 8 zeigt den Behang 1 sowohl im oberen
als auch im unteren Bereich vollständig geschlossen; in Figur 7 sind die Lamellen
3 des oberen Behangs A um ca. 45° bezüglich der Horizontalen verschwenkt.
[0013] Beim Hochfahren dient das Rückstellmittel (Feder 23 oder Gewicht 29) dazu, die Wendelamelle
13 sukzessive in die horizontale Lage zurück zu schwenken, so lange die aussenseitigen
Wendebänder 10b noch durch die Last der Endschiene 11 nach unten gezogen werden. Die
nach unten wirkende Kraft F (Fig.4) auf die äusseren Wendebänder 10b hört auf, sobald
die Endschiene 11 die horizontale Lage erreicht hat und sich die darüber angeordneten
Lamellen 3 auf der Endschiene 11 stapeln.
[0014] In einer vereinfachten, nicht dargestellten Ausgestaltung der Erfindung kann auf
die Rückstellmittel verzichtet werden. In dieser Ausführung sind die Lamellen 3 des
unteren Behangs B stets geschlossen. Sobald sie vom Stapel abgehoben werden, werden
sie durch ein Trägerband von der tragenden Lamelle bis zum inneren Wendeband des unteren
Behangs gehalten und dadurch gewendet.
Legende
[0015]
- A
- oberer Behang
- B
- unterer Behang
- 1
- Behang
- 3
- Lamellen
- 5
- Verfahrbänder
- 7
- Aufzugswelle
- 9
- Wendebänder innen
- 10
- Wendebänder aussen
- 11
- Endschiene
- 13
- Wendelamelle
- 15
- Trägerlamelle
- 17
- Trägerbänder
- 19
- Fensteröffnung
- 21
- Gelenk
- 23
- Feder
- 25
- erster Arm
- 27
- zweiter Arm
- 29
- Gewicht
- 31
- unterer Anlenkpunkt
1. Verfahren zum unabhängigen Einstellen der Neigungswinkel der Lamellen (3) mindestens
zweier einen Behang bildender Behangteile (A,B), umfassend eine Aufzugswelle (7) und
daran angebrachte Verfahrbänder (5) und Wendebänder (9,10), dadurch gekennzeichnet, dass die Einstellung der Neigung der Lamellen (3) des unteren Behangs (B) durch eine der
Lamellen (3,3',11) des unteren Behangs (B) gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die als Endschiene (11) fungierende unterste Lamelle des unteren Behangs (B) die
Neigung der übrigen Lamellen (3) des unteren Behangs (B) steuert.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Endschiene (11) des unteren Behangs (B) gelenkig mit der darüber liegenden Lamelle
(3') und/oder den Wendebändern (10) des unteren Behangs (B) verbunden ist.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Lamellen (3,3') des unteren Behangs (B) über die gelenkige Verbindung (21) nach
unten gezogen und geschwenkt werden.
5. Lamellenstore mit einer Mehrzahl durch Wendebänder miteinander verbundener, den Behang
bildender Lamellen und einer als Endschiene ausgebildeten untersten Lamelle, mit Verfahrbändern,
welche die Lamellen (3) in deren Wendeachse durchdringen und mit der Endschiene (15)
verbunden sind, umfassend weiter eine Aufzugswelle (7) mit Wendemitteln, an denen
die Wendebänder (9) befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, dass der Behang (1) in einen oberen Behang (A) und einen unteren Behang (B) aufgeteilt
ist, wobei der obere Behang (A) und der untere Behang (B) auf der Fensteröffnung zugekehrten
Seite ("in") durch Wendebänder (9) verbunden sind und dass auf der der Aussenseite
zugewendeten Seite ("out") die Lamellen (3) des oberen Behangs (A) und des unteren
Behangs (B) unabhängige Wendebänder (10a und 10b) aufweisen.
6. Lamellenstore nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Endschiene (11) am unteren Ende des unteren Behangs (B) aussenseitig gelenkig
an der untersten Lamelle (3') angelenkt ist und mit dem unteren Ende der Verfahrbänder
(5) verbunden ist.
7. Lamellenstore nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die gelenkige Verbindung zwischen der Endschiene (11) und der untersten Lamelle (3')
durch ein Gelenk (21) erfolgt.
8. Lamellenstore nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die oberste als Wendelamelle (13) fungierende Lamelle des unteren Behangs (B) und
die unterste als Trägerlamelle (15) fungierende Lamelle des oberen Behangs (A) durch
mittig angebrachte, ein Schwenken der Lamellen (3) des unteren Behangs (B) zulassende
Trägerbänder (17) gelenkig miteinander verbunden sind.