[0001] Die Erfindung betrifft eine Dichtungsanordnung für ein Zylinder-Kolben-System, insbesondere
in Vakuumpumpen, zum Abdichten zwischen einer Zylinderinnenwand und einem in dem Zylinder
verschiebbar gelagerten Kolben, mit mindestens einem im Querschnitt L-förmig ausgebildeten
ringförmigen Dichtungselement, wobei ein Schenkel des L-förmigen Dichtungselements
zur statischen Abdichtung am Kolben fixiert gelagert ist und der andere, freie Schenkel
des Dichtungselements dynamisch abdichtend an der Zylinderinnenwand anliegt.
[0002] Eine gattungsgemäße Dichtungsanordnung zum Abdichten des Kompressionsraums einer
Vakuumpumpe ist beispielsweise aus der US 5,921,755 A bekannt. Bei dieser bekannten
Dichtungsanordnung sind zwei L-förmige Dichtungselemente so am Kolben gelagert, dass
die die dynamische Abdichtung übernehmenden freien Schenkel der Dichtungselemente
voneinander fortweisend an der Zylinderinnenwand anliegen.
[0003] Diese bekannte Ausrichtung der freien Schenkel der Dichtungselemente weist den Nachteil
auf, dass sich aufgrund des durch die Reibung an der Zylinderinnenwand auftretenden
Abriebs des Dichtungsmaterials im Bereich der freien Schenkel der Totraum im Laufe
der Zeit vergrößert, der am oberen, dem Kompressionsraum zugewandten Rand des Kolbens
zwischen der Seitenwand des Kolbens und dem freien Schenkel des Dichtungselements
beziehungsweise der Zylinderinnenwand ausgebildet ist. Da bei einigen Vakuumpumpen
der Kolbenhub sehr gering ist, beispielsweise nur 50 mm beträgt, wirkt sich auch schon
eine geringfügige Vergrößerung des Totraums nachteilig auf die Pumpleistung aus.
[0004] Davon ausgehend liegt der Erfindung das technische Problem zugrunde, eine Dichtungsanordnung
der eingangs genannten bereitzustellen, die bei langer Lebensdauer eine im wesentlichen
gleichbleibende Leistung des Zylinder-Kolben-Systems gewährleistet.
[0005] Die Lösung dieses technischen Problems ist dadurch gekennzeichnet, dass der die dynamische
Abdichtung bewirkende freie Schenkel zumindest des am oberen, einem Kompressionsraum
zugewandten Rand des Kolbens angeordneten Dichtungselements in die vom Kompressionsraum
fortweisende Richtung am Kolben angeordnet ist.
[0006] Mit der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Dichtungsanordnung wird erstmalig sichergestellt,
dass der Materialabrieb des freien Schenkels des Dichtungselements durch die reibende
Anlage an der Zylinderinnenwand keinen Einfluss auf die Größe des Totraums hat, der
am oberen dem Kompressionsraum zugewandten Rand des Kolbens zwischen der Seitenwand
des Kolbens und der Zylinderinnenwand ausgebildet ist.
[0007] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist mindestens ein aus jeweils
zwei L-förmigen Dichtungselementen bestehendes Dichtungspaar am Kolben angeordnet.
[0008] Die Dichtungselemente dieser Dichtungspaare sind gemäß einer ersten erfindungsgemäßen
Ausführungsform so am Kolben angeordnet, dass die die dynamische Abdichtung bewirkenden
freien Schenkel eines jeden Paares der L-förmigen Dichtungselemente aufeinander zuweisen.
[0009] Gemäß einer zweiten Ausführungsform der Dichtungspaare wird vorgeschlagen, dass die
die dynamische Abdichtung bewirkenden freien Schenkel eines jeden Paares der L-förmigen
Dichtungselemente in die gleiche, von einem oberhalb des Kolbens angeordneten Kompressionsraum
fortweisende Richtung am Kolben angeordnet sind.
[0010] Gemäß einer praktischen Ausführungsform der Erfindung wird vorgeschlagen, dass das
Dichtungspaar aus einem am oberen, dem Kompressionsraum zugewandten Rand des Kolbens
angeordneten Dichtungselement und einem am unteren Rand des Kolbens angeordneten Dichtungselement
besteht. Durch die Verwendung von Dichtungselementen an beiden Rändern des Kolbens
wird einerseits die Dichtwirkung der Dichtungsanordnung verbessert und andererseits
eine verkantungsfreie Führung des Kolbens im Zylinder gewährleistet.
[0011] Die Wirkung der Dichtungsanordnung kann weiterhin dadurch verbessert werden, dass
am oberen, dem Kompressionsraum zugewandten Rand und am unteren Rand des Kolbens jeweils
ein aus zwei Dichtungselementen bestehendes Dichtungspaar angeordnet ist.
[0012] Um eine gleichbleibende Andruckkraft des freien Schenkels an der Zylinderinnenwand
zu gewährleisten, wird mit der Erfindung weiterhin vorgeschlagen, dass mindestens
ein freier Schenkel eines L-förmigen Dichtungselements über ein am Kolben gelagertes
Andrückelement gegen die Zylinderinnenwand drückbar ist, wobei das Andrückelement
vorteilhafterweise ein in einer ringförmigen Nut des Kolbens gelagerter, an sich bekannter
Kolbenring oder Federring ist.
[0013] Als alternatives Material für das Andrückelement wird erfindungsgemäß ein gefülltes
Kunststoffmaterial, insbesondere eine mit Kohlenstofffasern gefüllte Epoxidverbindung,
vorgeschlagen.
[0014] Wenn die eingesetzte Dichtungsanordnung aus mehreren Dichtungselementen besteht,
ist vorteilhafterweise zumindest der freie Schenkel des dem oberen, dem Kompressionsraum
zugewandten Rand des Kolbens nächstgelegenen Dichtungselements über das Andrückelement
gegen die Zylinderinnenwand andrückbar, da hier die Hauptdichtkraft erforderlich ist,
um eine Vergrößerung des Totraums zu verhindern.
[0015] Zur Dimensionierung der Dichtungselemente wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dass
das Verhältnis der Länge des freien Schenkels eines jeden L-förmigen Dichtungselements
zur Dicke des am Kolben fixiert gelagerten Schenkels 5:1 bis 20:1 beträgt und der
am Kolben fixiert gelagerte, die statische Abdichtung bewirkende Schenkel jedes L-förmigen
Dichtungselements eine größere Dicke aufweist als der die dynamische Abdichtung bewirkende,
an der Zylinderinnenwand anliegende freie Schenkel dieses Dichtungselements. Die Dicke
des freien Schenkels eines jeden L-förmigen Dichtungselements beträgt dabei vorteilhafterweise
zwischen 0,3 mm und 1 mm.
[0016] Eine abdichtende Anlage der freien Schenkel an der Zylinderinnenwand mit ausreichender
Anpresskraft kann weiterhin dadurch erreicht werden, dass der Außendurchmesser eines
jeden Dichtungselements größer ist als der Innendurchmesser des Zylinders.
[0017] Um den Reibwiderstand zwischen dem freien Schenkel des Dichtungselements und der
Zylinderinnenwand zu reduzieren und somit auch den Verschleiß des Dichtungsmaterials
zu verringern, besteht jedes L-förmige Dichtungselement zumindest im Bereich des die
dynamische Abdichtung bewirkenden freien Schenkels aus einem PTFE-haltigen Material.
[0018] Da PTFE (Polytetrafluorethylen) nicht sehr abriebfest ist, wird mit der Erfindung
schließlich vorgeschlagen, dass das PTFE-haltige Material der freien Schenkel der
L-förmigen Dichtungselemente wenigstens einen die mechanische Beständigkeit verstärkenden
Zusatzstoff enthält, wobei dieser die mechanische Beständigkeit verstärkende Zusatzstoff
vorteilhafterweise ein Metall-, Glas-, Kohlenstoff- oder Kunststoffmaterial, insbesondere
eine gewirkte Aramid-Faser, wie beispielsweise Kevlar ®, ist.
[0019] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich anhand der zugehörigen Zeichnung,
in der vier Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen Dichtungsanordnung nur beispielhaft
schematisch dargestellt sind. In der Zeichnung zeigt:
Fig. 1 einen schematischen Querschnitt durch eine Dichtungsanordnung gemäß dem Stand
der Technik;
Fig. 2 einen ausschnittweisen schematischen Querschnitt durch eine Dichtungsanordnung
gemäß einer ersten erfindungsgemäßen Ausführungsform;
Fig. 3 einen ausschnittweisen schematischen Querschnitt durch eine Dichtungsanordnung
gemäß einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform;
Fig. 4 einen ausschnittweisen schematischen Querschnitt durch eine Dichtungsanordnung
gemäß einer dritten erfindungsgemäßen Ausführungsform und
Fig. 5 einen ausschnittweisen schematischen Querschnitt durch eine Dichtungsanordnung
gemäß einer vierten erfindungsgemäßen Ausführungsform.
[0020] Die Fig. 1 zeigt schematisch den Aufbau einer Dichtungsanordnung für ein Zylinder-Kolben-System
gemäß dem Stand der Technik.
[0021] Das dargestellte Zylinder-Kolben-System, das beispielsweise einen Teil einer Vakuumpumpe
bildet, besteht im Wesentlichen aus einem Zylinder (1) und einem mittels einer Kolbenstange
(2) längsverschiebbar im Zylinder (1) gelagerten Kolben (3).
[0022] Um einen oberhalb des Kolbens (3) angeordneten Kompressionsraum (4), über den beispielsweise
die aus einem zu evakuierenden Behälter abgesaugte Luft aus dem Zylinder-Kolben-System
herausgepresst wird, gegenüber dem Rest des Zylinder-Kolben-Systems druckdicht abzudichten,
ist bei dem dargestellten Zylinder-Kolben-System ein Paar L-förmiger Dichtungselemente
(5) vorgesehen. Jedes Dichtungselement (5) besteht dabei aus einem am Kolben (3) fixiert
gelagerten, statisch abdichtenden Schenkel (5a) und einem freien Schenkel (5b), der
dynamisch abdichtend an einer Zylinderinnenwand (1a) des Zylinders (1) anliegt.
[0023] Bei dieser den Stand der Technik darstellenden Dichtungsanordnung sind die L-förmigen
Dichtungselemente (5) so am Kolben (3) gelagert, dass die die dynamische Abdichtung
übernehmenden freien Schenkel (5b) der Dichtungselemente (5) voneinander fortweisend
an der Zylinderinnenwand (1a) anliegen.
[0024] Aufgrund der Auf- und Abbewegung des Kolbens (3) innerhalb des Zylinders (1) unterliegen
die abdichtend an der Zylinderinnenwand (1a) anliegenden freien Schenkel (5b) der
Dichtungselemente (5) einer fortwährenden Reibung, die mit der Zeit zu einem Abrieb
des an der Zylinderinnenwand (1 a) entlang reibenden Dichtungsmaterials führt. Da
die freien Schenkel (5b) der Dichtungselemente (5) so ausgelegt sind, dass sie stets
abdichtend gegen die Zylinderinnenwand (1 a) anliegen, vergrößert sich ein zwischen
einem oberen Rand (3a) des Kolbens (3) und dem freien Schenkel (5b) befindlicher Totraum
(6) mit zunehmendem Abrieb des Dichtungsmaterials, da der freie Schenkel (5b) immer
dünner wird. Insbesondere bei Vakuumpumpen, bei denen der Kolbenhub häufig sehr gering
ist, beispielsweise nur 50 mm beträgt, hat der sich im Laufe der Betriebszeit vergrößernde
Totraum (6) eine deutlich negative Auswirkung auf die Pumpleistung des Zylinder-Kolben-Systems.
[0025] Die in den Fig. 2 bis Fig. 5 nur ausschnittweise dargestellten Zylinder-Kolben-Systeme
unterscheiden sich von dem Stand der Technik gemäß der Fig. 1 im Wesentlichen durch
die unterschiedliche Anordnung des freien Schenkels (5b) des am oberen Rand (3a) des
Kolbens (3) angeordneten Dichtungselements (5). In allen in den Fig. 2 bis Fig. 5
dargestellten Ausführungsbeispielen ist der die dynamische Abdichtung bewirkende freie
Schenkel (5b) zumindest des am oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a)
des Kolbens (3) angeordneten Dichtungselements (5) in die vom Kompressionsraum (4)
fortweisende Richtung am Kolben (3) angeordnet.
[0026] Wie aus den Fig. 2 bis 5 im Vergleich zum Stand der Technik gemäß Fig. 1 ersichtlich,
weisen die Ausführungsformen der Fig. 2 bis 5 den Vorteil auf, dass der Materialabrieb
an dem an der Zylinderinnenwand (1 a) anliegenden freien Schenkel (5b) des am oberen,
dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a) des Kolbens (3) angeordneten Dichtungselements
(5) keinen Einfluss auf die Größe des zwischen dem oberen Rand (3a) des Kolbens (3)
und der Zylinderinnenwand (1a) ausgebildeten Totraums (6) hat, da der dünner werdende
freie Schenkel (5b) in diesen Fällen einen Zwischenraum (7) zwischen der Seitenwand
des Kolbens (3) und der Zylinderinnenwand (1a) unterhalb des abdichtenden freien Schenkels
(5b) vergrößert, nicht aber den das Volumen des Kompressionsraums (4) mit beeinflussenden
Totraum (6).
[0027] Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen sind die Dichtungselemente (5) immer
paarweise am Kolben (3) angeordnet, wobei bei den Ausführungsformen gemäß den Fig.
2 und 3 die die dynamische Abdichtung bewirkenden freien Schenkel (5b) eines jeden
Paares der L-förmigen Dichtungselemente (5) aufeinander zuweisend am Kolben (3) angeordnet
sind, während diese freien Schenkel (5b) bei den Ausführungsformen gemäß den Abbildungen
Fig. 4 und 5 in die gleiche, vom oberhalb des Kolbens (3) angeordneten Kompressionsraum
(4) fortweisende Richtung am Kolben (3) angeordnet sind.
[0028] Bei der in Fig. 2 dargestellten ersten Ausführungsform besteht das Dichtungspaar
aus je einem am oberen Rand (3a) des Kolbens (3) sowie einem am unteren Rand (3b)
des Kolbens (3) angeordneten L-förmigen Dichtungselement (5). Die Abbildung zeigt
deutlich den Aufbau eines jeden L-förmigen Dichtungselements (5) aus einem starr am
Kolben (3) fixiert gelagerten Schenkel (5a) zur statischen Abdichtung, beispielsweise
zwischen einem Kolbengrundkörper (3c) und einem Kolbendeckel (3d), sowie einem flexiblen
freien Schenkel (5b), der den Kolben (3) dynamisch gegenüber dem Zylinder (1) abdichtend
an der Zylinderinnenwand (1a) anliegt. Die freien Schenkel (5b) der beiden Dichtungselemente
(5) dieses Dichtungspaares sind dabei so zueinander angeordnet, dass diese freien
Schenkel (5b) aufeinander zuweisen.
[0029] Die in Fig. 3 dargestellte zweite Ausführungsform einer Dichtungsanordnung unterscheidet
sich von der zuvor beschriebenen Ausführungsform im Wesentlichen dadurch, dass sowohl
am oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a) des Kolbens (3) als auch
am unteren Rand (3b) des Kolbens (3) jeweils ein aus zwei Dichtungselementen (5) bestehendes
Dichtungspaar angeordnet ist. Die freien Schenkel (5b) der beiden Dichtungselemente
(5) eines jeden Dichtungspaares sind dabei wiederum so zueinander angeordnet, dass
diese freien Schenkel (5b) aufeinander zuweisen. Zum Festlegen insbesondere der den
Kolbenrändern (3a, 3b) fernen Dichtungselemente (5) eines jeden Dichtungspaares sind
Kolbeneinsätze (3e) vorgesehen, über die die Schenkel (5a) der Dichtungselemente (5)
starr am Kolben (3) fixierbar sind.
[0030] Um die Anlagekraft der freien Schenkel (5b) an der Zylinderinnenwand (1 a) zu verstärken
und/oder sicherzustellen, dass die freien Schenkel (5b) auch bei fortschreitendem
Materialabrieb mit ausreichend abdichtender Kraft an der Zylinderinnenwand (1 a) des
Zylinders (1) anliegen, sind bei dem oberen Dichtungspaar dieses Ausführungsbeispiels
zusätzlich Andrückelemente (8), beispielsweise Federringe, vorgesehen, die in Nuten
(9) im Kolben (3) gelagert von der Kolbenseite her an den freien Schenkeln (5b) anliegen
und diese gegen die Zylinderinnenwand (1 a) andrücken.
[0031] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist das obere Dichtungspaar zwei Andrückelemente
(8) auf, während beim unteren Dichtungspaar kein Andrückelement (8) vorgesehen ist.
Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, auch das untere Dichtungspaar mit Andrückelementen
(8) auszustatten oder auch nur ein Andrückelement (8) bei einem oder beiden Dichtungspaaren
vorzusehen oder gar ein oder beide Dichtungspaare andrückelementfrei auszubilden.
Vorteilhaft ist der Einsatz eines Andrückelements (8) auf jeden Fall am obersten,
dem Kompressionsraum (4) nächsten Dichtungselement (5), da dessen freier Schenkel
(5b) die Aufgabe hat, durch eine gleichbleibende ausreichende Abdichtung eine Vergrößerung
des Totraums (6) zu verhindern.
[0032] Weiterhin besteht auch bei der in Fig. 2 dargestellten ersten Ausführungsform die
Möglichkeit, beide oder auch nur ein Dichtungselement (5), vorzugsweise das obere,
mit einem Andrückelement (8) zu versehen.
[0033] Bei der in Fig. 4 dargestellten dritten Ausführungsform besteht das Dichtungspaar
wieder aus je einem am oberen Rand (3a) des Kolbens (3) sowie einem am unteren Rand
(3b) des Kolbens (3) angeordneten L-förmigen Dichtungselement (5). Die freien Schenkel
(5b) der beiden Dichtungselemente (5) dieses Dichtungspaares sind dabei aber so zueinander
angeordnet, dass die freien Schenkel (5b) in die gleiche, vom Kompressionsraum (4)
fortweisende Richtung am Kolben (3) angeordnet sind.
[0034] Die in Fig. 5 dargestellte vierte Ausführungsform einer Dichtungsanordnung unterscheidet
sich von der zuvor beschriebenen Ausführungsform im Wesentlichen dadurch, dass sowohl
am oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a) des Kolbens (3) als auch
am unteren Rand (3b) des Kolbens (3) jeweils ein aus zwei Dichtungselementen (5) bestehendes
Dichtungspaar angeordnet ist. Die freien Schenkel (5b) der beiden Dichtungselemente
(5) eines jeden Dichtungspaares sind dabei wiederum so zueinander angeordnet, dass
diese freien Schenkel (5b) in die gleiche, vom Kompressionsraum (4) fortweisende Richtung
ausgerichtet sind. Zum Festlegen insbesondere der den Kolbenrändern (3a, 3b) fernen
Dichtungselemente (5) eines jeden Dichtungspaares sind wiederum Kolbeneinsätze (3e)
vorgesehen, über die die Schenkel (5a) der Dichtungselemente (5) starr am Kolben (3)
fixierbar sind.
[0035] Auch bei dieser dargestellten vierten Ausführungsform sind wieder in Nuten (9) im
Kolben (3) gelagerte Andrückelemente (8) vorgesehen, um die Anlagekraft der freien
Schenkel (5b) an der Zylinderinnenwand (1 a) zu verstärken und/oder sicherzustellen,
dass die freien Schenkel (5b) auch bei fortschreitendem Materialabrieb mit ausreichend
abdichtender Kraft an der Zylinderinnenwand (1a) des Zylinders (1) anliegen.
[0036] Bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausführungsbeispiel weist das obere Dichtungspaar
zwei Andrückelemente (8) auf, während beim unteren Dichtungspaar nur ein Andrückelement
(8) vorgesehen ist. Selbstverständlich ist es ebenfalls möglich, auch das untere Dichtungspaar
mit zwei Andrückelementen (8) auszustatten oder auch nur ein Andrückelement (8) bei
einem oder beiden Dichtungspaaren vorzusehen oder gar ein oder beide Dichtungspaare
andrückelementfrei auszubilden. Vorteilhaft ist der Einsatz eines Andrückelements
(8) auf jeden Fall am obersten, dem Kompressionsraum (4) nächsten Dichtungselement
(5), da dessen freier Schenkel (5b) die Aufgabe hat, durch eine gleichbleibende ausreichende
Abdichtung eine Vergrößerung des Totraums (6) zu verhindern.
[0037] Weiterhin besteht auch bei der in Fig. 4 dargestellten Ausführungsform die Möglichkeit,
beide oder auch nur ein Dichtungselement (5), vorzugsweise das obere, mit einem Andrückelement
(8) zu versehen.
[0038] Zusätzlich zu den dargestellten und zuvor nur beschriebenen Ausführungsformen sind
Ausführungsformen der Dichtungsanordnungen herstellbar und durchaus sinnvoll, die
Kombinationen und/oder Abwandlungen der dargestellten Beispiele darstellen. So ist
es beispielsweise möglich, das obere Dichtungselement (5) wie in Fig. 2 oder Fig.
4 dargestellt auszubilden und das untere Dichtungselement (5) als Dichtungspaar gemäß
Fig. 3 oder Fig. 5 auszugestalten. Ebenso kann die gesamte Dichtungsanordnung auch
nur aus einem Dichtungselement (5) gemäß Fig. 2 oder 4 am oberen Rand (3a) des Kolbens
(3) bestehen, wobei bei allen vorgenannten Dichtungsanordnungen wiederum die Verwendung
von Andrückelementen (8) möglich und vorteilhaft ist.
[0039] Alle dargestellten und/oder nur beschriebenen Dichtungsanordnungen zeichnen sich
dadurch aus, dass der die dynamische Abdichtung bewirkende freie Schenkel (5b) zumindest
des am oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a) des Kolbens (3) angeordneten
Dichtungselements (5) in die vom Kompressionsraum (4) fortweisende Richtung am Kolben
(3) angeordnet ist, so dass auch bei fortschreitendem Materialabrieb des an der Zylinderinnenwand
(1a) anliegenden freien Schenkels (5b) keine Vergrößerung des Totraums (6) erfolgt.
[0040] Um den Reibungswiderstand des beziehungsweise der an der Zylinderinnenwand (1a) anliegenden
freien Schenkels beziehungsweise Schenkel (5b) zu verringern, besteht jedes L-förmige
Dichtungselement (5) zumindest im Bereich des die dynamische Abdichtung bewirkenden
freien Schenkels (5b) aus einem PTFE-haltigen Material. Polytetrafluorethylen (PTFE)
weist insbesondere unter mechanischer Druckbelastung gute Gleiteigenschaften auf,
so dass auf diese Weise hohe Reibungsverluste vermieden werden können.
[0041] Da andererseits PTFE keine sehr hohe Abriebfestigkeit besitzt, ist es vorteilhaft,
wenn das PTFE-haltige Material der freien Schenkel (5b) der L-förmigen Dichtungselemente
(5) wenigstens einen die mechanische Beständigkeit verstärkenden Zusatzstoff enthält,
wobei hierfür vorzugsweise Metall-, Glas-, Kohlenstoff- oder Kunststoffmaterialien,
insbesondere gewirkte Aramid-Fasern, wie beispielsweise Kevlar ®, geeignet sind.
[0042] Neben der beschriebenen Möglichkeit, die Andrückelemente (8) beispielsweise als Federringe
auszubilden, kann es sich bei diesen Andrückelementen (8) auch um an sich bekannte
Kolbenringe oder Ringe aus einem gefüllten Kunststoffmaterial, insbesondere einer
mit Kohlenstofffasern gefüllten Epoxidverbindung, handeln.
[0043] Die Abdichtwirkung und Anlagekraft der freien Schenkel (5b) der Dichtungselemente
(5) an der Zylinderinnenwand (1a) des Zylinders (1) wird neben der Materialeigenschaft
der freien Schenkel (5b) und/oder der Andrückelemente (8) von der Dimensionierung
der Dichtungselemente (5) bestimmt. Eine dauerhafte Anlage der freien Schenkel (5b)
an der Zylinderinnenwand (1a) kann beispielsweise dadurch erreicht werden, dass der
Außendurchmesser eines jeden Dichtungselements (5) größer ist als der Innendurchmesser
des Zylinders (1).
[0044] Weiterhin weist der am Kolben (3) fixiert gelagerte, die statische Abdichtung bewirkende
Schenkel (5a) jedes L-förmigen Dichtungselements (5) vorteilhafterweise eine größere
Dicke auf als der die dynamische Abdichtung bewirkende, an der Zylinderinnenwand (1a)
anliegende freie Schenkel (5b) dieses Dichtungselements (5), wobei die Dicke des freien
Schenkels (5b) eines jeden L-förmigen Dichtungselements (5) vorzugsweise zwischen
0,3 mm und 1 mm beträgt.
[0045] Auch das Verhältnis der Länge des freien Schenkels (5b) eines jeden L-förmigen Dichtungselements
(5) zur Dicke des am Kolben (3) fixiert gelagerten Schenkels (5a) hat Einfluss auf
die Dichtwirkung der Dichtungsanordnung. So beträgt dieses Länge-zu-Dicke-Verhältnis
vorzugsweise 5:1 bis 20:1.
[0046] Bezugszahlen
- 1
- Zylinder
- 1 a
- Zylinderinnenwand
- 2
- Kolbenstange
- 3
- Kolben
- 3a
- oberer Rand
- 3b
- unterer Rand
- 3c
- Kolbengrundkörper
- 3d
- Kolbendeckel
- 3e
- Kolbeneinsatz
- 4
- Kompressionsraum
- 5
- Dichtungselement
- 5a
- Schenkel
- 5b
- freier Schenkel
- 6
- Totraum
- 7
- Zwischenraum
- 8
- Andrückelement
- 9
- Nut
1. Dichtungsanordnung für ein Zylinder-Kolben-System, insbesondere in Vakuumpumpen, zum
Abdichten zwischen einer Zylinderinnenwand (1 a) und einem in dem Zylinder (1) verschiebbar
gelagerten Kolben (3), mit mindestens einem L-förmig ausgebildeten ringförmigen Dichtungselement
(5), wobei ein Schenkel (5a) des L-förmigen Dichtungselements (5) zur statischen Abdichtung
am Kolben (3) fixiert gelagert ist und der andere, freie Schenkel (5b) des Dichtungselements
(5) dynamisch abdichtend an der Zylinderinnenwand (1 a) anliegt, dadurch gekennzeichnet, dass der die dynamische Abdichtung bewirkende freie Schenkel (5b) zumindest des am oberen,
einem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a) des Kolbens (3) angeordneten Dichtungselements
(5) in die vom Kompressionsraum (4) fortweisende Richtung am Kolben (3) angeordnet
ist.
2. Dichtungsanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein aus jeweils zwei L-förmigen Dichtungselementen (5) bestehendes Dichtungspaar
am Kolben (3) angeordnet ist.
3. Dichtungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die die dynamische Abdichtung bewirkenden freien Schenkel (5b) eines jeden Paares
der L-förmigen Dichtungselemente (5) aufeinander zuweisend am Kolben (3) angeordnet
sind.
4. Dichtungsanordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die die dynamische Abdichtung bewirkenden freien Schenkel (5b) eines jeden Paares
der L-förmigen Dichtungselemente (5) in die gleiche, vom Kompressionsraum (4) fortweisende
Richtung am Kolben (3) angeordnet sind.
5. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtungspaar aus einem am oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand
(3a) des Kolbens (3) angeordneten Dichtungselement (5) und einem am unteren Rand (3b)
des Kolbens (3) angeordneten Dichtungselement (5) besteht.
6. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass am oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten Rand (3a) des Kolbens (3) und am
unteren Rand (3b) des Kolbens (3) jeweils ein aus zwei Dichtungselementen (5) bestehendes
Dichtungspaar angeordnet ist.
7. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein freier Schenkel (5b) eines L-förmigen Dichtungselements (5) über ein
am Kolben (3) gelagertes Andrückelement (8) gegen die Zylinderinnenwand (1a) drückbar
ist.
8. Dichtungsanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrückelement (8) ein in einer ringförmigen Nut (9) des Kolbens (3) gelagerter,
an sich bekannter Kolbenring ist.
9. Dichtungsanordnung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrückelement (8) aus einem gefüllten Kunststoffmaterial, insbesondere einer
mit Kohlenstofffasern gefüllten Epoxidverbindung, besteht.
10. Dichtungsanordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Andrückelement (8) ein in einer ringförmigen Nut (9) des Kolbens (3) gelagerter
Federring ist.
11. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der freie Schenkel (5b) des dem oberen, dem Kompressionsraum (4) zugewandten
Rand (3a) des Kolbens (3) nächstgelegenen Dichtungselements (5) über das Andrückelement
(8) gegen die Zylinderinnenwand (1a) andrückbar ist.
12. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der am Kolben (3) fixiert gelagerte, die statische Abdichtung bewirkende Schenkel
(5a) jedes L-förmigen Dichtungselements (5) eine größere Dicke aufweist als der die
dynamische Abdichtung bewirkende, an der Zylinderinnenwand (1a) anliegende freie Schenkel
(5b) dieses Dichtungselements (5).
13. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Verhältnis der Länge des freien Schenkels (5b) eines jeden L-förmigen Dichtungselements
(5) zur Dicke des am Kolben (3) fixiert gelagerten Schenkels (5a) 5:1 bis 20:1 beträgt.
14. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke des freien Schenkels (5b) eines jeden L-förmigen Dichtungselements (5)
zwischen 0,3 mm und 1 mm beträgt.
15. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass der Außendurchmesser eines jeden Dichtungselements (5) größer ist als der Innendurchmesser
des Zylinders (1 ).
16. Dichtungsanordnung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass jedes L-förmige Dichtungselement (5) zumindest im Bereich des die dynamische Abdichtung
bewirkenden freien Schenkels (5b) aus einem PTFE-haltigen (Polytetrafluorethylen)
Material besteht.
17. Dichtungsanordnung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass das PTFE-haltige Material der freien Schenkel (5b) der L-förmigen Dichtungselemente
(5) wenigstens einen die mechanische Beständigkeit verstärkenden Zusatzstoff enthält.
18. Dichtungsanordnung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der die mechanische Beständigkeit verstärkenden Zusatzstoff ein Metall-, Glas-, Kohlenstoff-
oder Kunststoffmaterial, insbesondere eine gewirkte Aramid-Faser, wie beispielsweise
Kevlar ®, ist.