[0001] Die Erfindung betrifft einen Geschoßkopf für eine Übungspatrone mit den im Oberbegriff
des Anspruchs 1 angegebenen Merkmalen.
[0002] Aus der DE 42 02 780 A1 ist es bereits bekannt, großkalibrige Mehrzweck-Patronen
(MZ-Patrone), wie sie beispielsweise aus 120 mm Panzerkanonen verschossen werden,
modular aufzubauen. Ein derartiger modularer Aufbau hat unter anderem den Vorteil,
daß noch vor Ort (d.h. unmittelbar vor Verwendung der Patrone) entschieden werden
kann, ob ein Übungsgeschoß oder ein kalibergleiches Gefechtsgeschoß verschossen werden
soll.
[0003] Aus diesem Grunde wird für die Übungs- und Gefechtspatrone das gleiche Antriebsteil
verwendet, welches außerdem ein mit beiden Geschoßkopfarten verbindbares Geschoß-Heckteil
umfaßt. Zur Verbindung des Antriebsteiles und des jeweiligen Geschoßkopfes ragt geschoßkopfseitig
aus dem Antriebsteil eine zapfenförmige Verlängerung des Geschoß-Heckteiles heraus,
die in eine entsprechende Aufnahme des Geschoßkopfes eingeschraubt wird. Vor dem Zusammenschrauben
des Antriebsteiles und des Gefechtskopfes muß in der Regel allerdings noch ein Gefechtskopfzünder
in eine geschoßkopfseitige offene Ausnehmung der zapfenförmigen Verlängerung des Geschoß-Heckteiles
eingebracht werden.
[0004] Es hat sich nun gezeigt, daß beispielsweise bei einer Umlaborierung einer Gefechtspatrone
in eine Übungspatrone vor Ort die Entnahme des Gefechtskopfzünders leicht vergessen
werden kann, so daß die dann verschossene Übungspatrone noch den Gefechtskopfzünder
enthält, was zu einer unerwünschten Gefährdung der das Übungsgeschoß später nutzenden
Personen und ihrer Umgebung führen kann.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Geschoßkopf für eine Übungspatrone
der eingangs erwähnten Art anzugeben, der nur dann mit einem Antriebsteil zur Bildung
der Übungspatrone verbindbar ist, wenn sichergestellt ist, daß sich in dem Antriebsteil
kein Gefechtskopfzünder befindet.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0007] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, den Geschoßkopf der Übungspatrone
auf seiner dem Antriebsteil zugewandten Seite mit einem sich in das Innere der Aufnahme
erstreckenden Anschlag zu versehen, derart, daß bei vorhandenem Gefechtskopfzünder
dieser beim Verbinden von Antriebsteil und Geschoßkopf gegen den Anschlag stößt und
verhindert, daß die Verlängerung des Geschoß-Heckteiles ihre Endlage in der Aufnahme
des Geschoßkopfes erreicht.
[0008] Besonders einfach ist der Anschlag montierbar, wenn er stiftförmig ausgebildet ist
und sich senkrecht zur Längsachse des Geschoßkopfes durch die Aufnahme hindurch erstreckt.
[0009] Sofern zwischen Geschoßkopf und Antriebsteil eine Schraubverbindung vorgesehen ist,
hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, wenn bei Vorhandensein eines Gefechtskopfzünders
dieser so frühzeitig gegen den Anschlag stößt, daß die Gewindegänge der Bauteile sich
nicht berühren können und ein Verschrauben von Antriebsteil und Geschoßkopf daher
nicht möglich ist.
[0010] Sofern der Geschoßkopf heckseitig ein Führungsband trägt, hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, wenn sich der stiftförmige Anschlag unterhalb des Führungsbandes in oder
durch die Aufnahme hindurch erstreckt und von mindestens einer sich bis zu dem Führungsband
erstreckenden Bohrung in der Geschoßkopfwand seitlich geführt wird. Eine derartige
Anordnung hat den Vorteil, daß bereits bei der Fertigung des Übungsgeschosses sichergestellt
wird, daß auch tatsächlich ein Anschlag vorhanden ist. Denn anderenfalls würde beim
Spritzgießen des Führungsbandes entsprechender Kunststoff durch die Bohrung der Geschoßkopfwand
in die Aufnahme gelangen und sich kein Führungsband ausbilden. Außerdem wird der Anschlag
durch das Führungsband festgesetzt.
[0011] Um eine schnelle Montage des stiftförmigen Ansatzes in dem Geschoßkopf sicherzustellen,
hat es sich ferner als vorteilhaft erwiesen, den Stift mit einem Kopfteil zu versehen,
welches innerhalb einer direkt an das Führungsband anschließenden erweiterten Bohrung
angeordnet ist, wobei die Länge des Stiftes derart gewählt wird, daß sein dem Kopfteil
gegenüberliegendes Ende in eine Sacklochbohrung der Geschoßkopfwand eingreift.
[0012] Durch die Erfindung wird also die Betriebssicherheit der Übungspatrone gegen falsche
Handhabung in erheblichem Maße gegenüber bekannten vergleichbaren Übungspatronen erhöht
und zugleich eine Vorab-Kontrollfunktion der späteren Betriebssicherheit schon während
der Herstellung erreicht.
[0013] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 Längsschnitte eines erfindungsgemäßen Geschoßkopfes und eines Antriebsteiles
mit geschoßkopfseitig angeordnetem Gefechtskopfzünder;
Fig.2 eine Fig.1 entsprechende Ansicht beim Versuch, den Geschoßkopf und das Antriebsteil
miteinander zu verbinden, und
Fig.3 eine aus Antriebsteil und erfindungsgemäßen Geschoßkopf bestehende Übungspatrone.
[0014] In Fig.1 sind mit 1 ein Geschoßkopf für eine Übungspatrone 2 (Fig.3) und mit 3 ein
Antriebsteil mit einem integrierten, an sich bekannten Geschoß-Heckteil 4 des entsprechenden
Übungsgeschosses 5 bezeichnet. Das aus einem Schaftteil 6 mit daran angeordneten Klappflügeln
7 bestehende Geschoß-Heckteil 4 des Übungsgeschosses 5 weist geschoßkopfseitig eine
mit einem Außengewinde versehene zapfenförmige Verlängerung 8 auf. In der zapfenförmigen
Verlängerung 8 befindet sich eine vorderseitig offene Ausnehmung 9, in der ein Gefechtskopfzünder
10 angeordnet ist.
[0015] Der als Hohlkörper ausgebildete Geschoßkopf 1 weist heckseitig eine mit einem Gewinde
versehene Aufnahme 11 für die zapfenförmige Verlängerung 8 des Antriebsteiles 3 auf
und ist außenseitig mit einem Führungsband 12 versehen.
[0016] Erfindungsgemäß umfaßt der Geschoßkopf 1 auf seiner dem Antriebsteil 3 zugewandten
Seite einen sich senkrecht zur Längsachse 21 des Geschoßkopfes 1 vollständig durch
die Aufnahme 11 erstreckenden stiftförmigen Anschlag 13. Dieser Anschlag 13 weist
von der rückseitigen Stirnfläche 14 des Geschoßkopfes 1 einen Abstand 15 auf, welcher
derart gewählt ist, daß der Anschlag 13 beim Verbinden von Antriebsteil 3 und Geschoßkopf
1 (Fig.2) gegen die vordere Stirnfläche 16 des Gefechtskopfzünders 10 stößt, bevor
die Gewindegänge der Bauteile sich berühren können, so daß ein Verschrauben von Antriebsteil
3 und Geschoßkopf 1 nicht möglich ist.
[0017] Wie den Fig.1-3 entnehmbar ist, befindet sich der stiftförmige Anschlag 13 im Bereich
unterhalb des Führungsbandes 12 des Geschoßkopfes 1 und stützt sich auf seiner einen
Seite über ein Kopfteil 17 in einer unmittelbar unterhalb des Führungsbandes 12 angeordneten
erweiterten Bohrung 18 in der Geschoßkopfwand 19 ab. Auf seiner dem Kopfteil 17 gegenüberliegenden
Seite erstreckt sich der Anschlag 13 bis in eine Sacklochbohrung 20 der Geschoßkopfwand
19.
[0018] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt. So muß der Anschlag nicht zwingend stiftförmig ausgebildet sein, sondern
kann z.B. auch eine laschenförmige Gestalt aufweisen.
Bezugszeichenliste
[0019]
- 1
- Geschoßkopf
- 2
- Übungspatrone
- 3
- Antriebsteil
- 4
- Geschoß-Heckteil
- 5
- Übungsgeschoß
- 6
- Schaftteil
- 7
- Klappflügel
- 8
- Verlängerung
- 9
- Ausnehmung
- 10
- Gefechtskopfzünder
- 11
- Aufnahme
- 12
- Führungsband
- 13
- Anschlag
- 14
- Stirnfläche (Geschoßkopf)
- 15
- Abstand
- 16
- Stirnfläche (Gefechtskopfzünder)
- 17
- Kopfteil
- 18
- Bohrung
- 19
- Geschoßkopfwand
- 20
- Sacklochbohrung
- 21
- Längsachse
1. Geschoßkopf für eine Übungspatrone (2), welche ein sowohl für Übungspatronen als auch
Gefechtspatronen gleichen Kalibers verwendbares Antriebsteil (3) mit integriertem
Geschoß-Heckteil (4) umfaßt, wobei der Geschoßkopf (1) der Übungs- oder der Gefechtspatrone
mit einer zapfenförmigen, in eine Aufnahme (11) des Geschoßkopfes (1) einführbaren
Verlängerung (8) des Geschoß-Heckteiles (4) verbindbar ist, und wobei die Verlängerung
(8) eine vorderseitig offene Ausnehmung (9) für einen Gefechtskopfzünder (10) enthält,
dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkopf (1) der Übungspatrone (2) auf seiner dem Antriebsteil (3) zugewandten
Seite einen sich in das Innere der Aufnahme (11) erstreckenden Anschlag (13) umfaßt,
derart, daß bei vorhandenem Gefechtskopfzünder (10) dieser beim Verbinden von Antriebsteil
(3) und Geschoßkopf (1) gegen den Anschlag (13) stößt und verhindert, daß die Verlängerung
(8) ihre Endlage in der Aufnahme (11) des Geschoßkopfes (1) erreicht.
2. Geschoßkopf nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Geschoßkopf (1) mit dem Antriebsteil (3) über eine Schraubverbindung verbindbar
ist, und daß der Anschlag (13) derart in dem Geschoßkopf (1) angeordnet ist, daß beim
Vorhandensein eines Gefechtskopfzünders (10) dieser beim Verbinden von Antriebsteil
(3) und Geschoßkopf (1) so frühzeitig gegen den Anschlag (13) stößt, daß die Gewindegänge
von Antriebsteil (3) und Geschoßkopf (1) sich nicht berühren können und ein Verschrauben
von Antriebsteil (3) und Geschoßkopf (1) daher nicht möglich ist.
3. Geschoßkopf nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anschlag (13) stiftförmig ausgebildet ist und sich senkrecht zur Längsachse (21)
des Geschoßkopfes (1) durch die Aufnahme (11) hindurch erstreckt.
4. Geschoßkopf nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der stiftförmige Anschlag (13) bei einem Geschoßkopf (1) mit Führungsband (12) sich
unterhalb des Führungsbandes (12) in oder durch die Aufnahme (11) hindurch erstreckt
und von mindestens einer sich bis zu dem Führungsband (12) erstreckenden Bohrung (18)
seitlich geführt wird.
5. Geschoßkopf nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der stiftförmige Anschlag (13) ein Kopfteil (17) aufweist, welches innerhalb einer
direkt an das Führungsband (12) anschließenden erweiterten Bohrung (18) angeordnet
ist.
6. Geschoßkopf nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der stiftförmige Anschlag (13) auf seiner dem Kopfteil (17) gegenüberliegenden Seite
in eine Sacklochbohrung (20) der Geschoßkopfwand (19) eingreift.