(19)
(11) EP 1 508 941 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
23.02.2005  Patentblatt  2005/08

(21) Anmeldenummer: 04018799.9

(22) Anmeldetag:  07.08.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H01R 4/20
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 16.08.2003 DE 10337604

(71) Anmelder: Bicking, Rainer
64589 Stockstadt/Rh. (DE)

(72) Erfinder:
  • Bicking, Rainer
    64589 Stockstadt/Rh. (DE)

(74) Vertreter: Hebing, Norbert 
Patentanwalt, Frankfurter Strasse 34
61231 Bad Nauheim
61231 Bad Nauheim (DE)

   


(54) Elektrischer Leiter mit einem Lotdepot an einem Kontaktabschnitt


(57) Um einen elektrischen Leiter mit einem Gegenkontakt verlöten zu können, ist es bekannt, vor dem Lötvorgang ein Lotdepot (3) am anzulötenden Kontaktabschnitt des Leiters zu befestigen. Die Erfindung sieht hierfür eine einfache Maßnahme vor. Demnach wird das Lotdepot (3) aus einer aus einem lötfähigen Material bestehenden Hülse gebildet, die den Kontaktabschnitt umklammert, wobei es sich vorzugsweise um eine Hülse mit einem Längsschlitz handelt, die an dem Kontaktabschnitt in der Art eines Krimpstückes 4 befestigt ist.




Beschreibung


[0001] Elektrischer Leiter mit einem Lotdepot an einem Kontaktabschnitt, insbesondere Endabschnitt, wobei das Lotdepot schon an diesem Abschnitt befestigt ist, bevor der Leiter an einen Gegenkontakt angelötet wird.

[0002] Ein derartiger elektrischer Leiter ist z. B. in der DE 100 46 489 C1 beschrieben. An dem Ende eines Metallbandes, das zwischen einer oberen und einer unteren Isolationslage verläuft, befindet sich ein metallisches Krimpstück, dessen Zähne die Lagen zu beiden Seiten des Bandes durchstößt und nach innen gegen die in einem Fenster in der unteren Lage frei liegende Unterseite des Metallbandes gerichtet sind. Nach dem Umschlagen der Zähne wird ein Lotdepot auf die gezahnte Seite des Krimpstückes aufgelötet, so dass das Lot nicht nur die Zähne, sondern auch die frei liegende Seite des Metallbandes benetzt.

[0003] Zum Verlöten der Leiterbahn wird diese mit dem Lotdepot auf einen Gegenkontakt gelegt, wobei das Krimpstück auf der den Zähnen abgewandten Seite mittels eines Lötkolbens erwärmt wird, was zu einem Schmelzen des Lotes führt. Das nach dem Abkühlen wieder erstarrte Lot verbindet die Leiterbahn mechanisch mit dem Gegenkontakt, wobei gleichzeitig ein elektrisch leitender Kontakt hergestellt ist.

[0004] Damit das Lotdepot, bevor der Leiter an die Kontaktstelle angelötet wird, schon mit dem elektrischen Leiter verbunden ist, sind somit zwei Schritte auszuführen: Zunächst muss das als Halteelement fungierende Krimpstück mit dem Leiter verbunden werden und dann das Lotdepot angeschmolzen werden, was ziemlich umständlich ist.

[0005] Die Erfindung beruht somit auf der Aufgabe, einen elektrischen Leiter gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 zu schaffen, der deutlich einfacher herstellbar ist.

[0006] Zur Lösung des Problems sieht die Erfindung vor, dass das Lotdepot aus einer aus einem lötfähigen Material bestehenden Hülse gebildet ist, die den Kontaktabschnitt umklammert.

[0007] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass auf ein gesondertes Halteelement in Form eines Krimpstückes verzichtet werden kann. Des Weiteren wird das Lotdepot nur auf mechanischem Wege am Leiter gehalten. Ein gesonderter Erwärmungsvorgang, mit dem das Lotdepot an den Leiter angelötet wird, ist somit nicht mehr notwendig.

[0008] Die Hülse kann z. B. auf das Ende eines elektrischen Leiters aufgeschoben und dort gequetscht werden. Am einfachsten ist es aber, wenn die Hülse einen Längsschlitz aufweist und den Kontaktabschnitt in der Art eines Krimpstückes umklammert. Im Gegensatz zum Stand der Technik bildet das Krimpstück dabei das Lotdepot selbst und nicht nur ein Halteelement für das Lotdepot.

[0009] Zum Löten wird ein Flussmittel benötigt, das häufig in Form einer Seele in einem Lötdraht zur Verfügung gestellt wird. Die vorliegende Erfindung sieht vor, dass im Inneren des Hülsenmantels ein Flussmittel vorhanden ist. Die Herstellung des elektrischen Leiters mit einem daran befestigten Lotdepot erfolgt mit den folgenden Schritten:
  • Bereitstellung eines Lötdrahtes mit einer Seele aus einem Flussmittel;
  • Abflachung des Lötdrahtes;
  • Abtrennung eines Teilstückes vom Lötdraht;
  • Verkrimpen des Teilstückes mit dem Kontaktabschnitt.


[0010] Beim letzten Verfahrensschritt wird das Teilstück so ausgerichtet, dass die Seele parallel oder quer zum Leiter verläuft.

[0011] Im ersten Fall gibt es eine Flussmittelaustrittsstelle am Ende des Kontaktabschnittes; im zweiten Fall ist sichergestellt, dass das Flussmittel den Draht vollständig umgibt.

[0012] Im Folgenden soll anhand eines Ausführungsbeispiels die Erfindung näher erläutert werden.

[0013] Dazu zeigt die einzige Figur einen elektrischen Leiter, bestehend aus einem Kupferdraht 1, der mit einer Isolierung 2 versehen ist. Das Ende des Kupferdrahtes 1 ist abisoliert. Dort wird ein Lotdepot 3 in der Form eines Krimpstückes 4 befestigt. Ein solches Krimpstück 4 besteht aus einem handelsüblichen, typischerweise aus Zinn bestehenden Lötdraht, dessen Seele 5 aus einem Flussmittel besteht. Dieser Lötdraht, der üblicherweise einen runden Querschnitt hat, wird zunächst abgeflacht. Sodann werden davon Plättchen abgetrennt. Diese werden um das abisolierte Ende des Kupferdrahtes 1 geklammert. Dies geschieht in ähnlicher weise, wie ein Krimpstück 4 an einem Leiter befestigt wird: Das Plättchen umschließt den Leiter nahezu vollständig, wobei die aneinanderstoßenden Seiten des Plättchens leicht nach innen gegen den Kupferdraht 1 gedrückt werden. Das Plättchen wird dabei so ausgerichtet, dass die ursprüngliche Seele 5 des Lötdrahtes parallel (wie in der Fig. gezeigt) oder quer zum Kupferdraht 1 verläuft.

[0014] Zum Kontaktieren eines Gegenkontaktes wird der elektrische Leiter mit dem mit dem Lotdepot 3 versehenen Ende an die Kontaktstelle gehalten. Ein Lötkolben wird unmittelbar an das aus einem lötfähigen Material, z. B. aus Zinn bzw. einer zinnlegierung, bestehende Lotdepot gesetzt, so dass dieses schmilzt und in üblicher Weise nach dem Abkühlen den Kupferdraht 1 mit dem Gegenkontakt verbindet.

[0015] Die Erfindung hat weiterhin den Vorteil, dass die Größe des Lotdepots relativ leicht dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden kann. Dazu muss entweder ein dickerer Lötdraht verwendet oder aber ein längeres Plättchen abgeschnitten werden.

Bezugszeichenliste



[0016] 
1
Kupferdraht
2
Isolierung
3
Lotdepot
4
Krimpstück
5
Seele (Flussmittel)



Ansprüche

1. Elektrischer Leiter mit einem Lotdepot an einem Kontaktabschnitt, insbesondere Endabschnitt, wobei das Lotdepot schon an diesem Abschnitt befestigt ist, bevor der Leiter an einen Gegenkontakt angelötet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Lotdepot (3) aus einer aus einem lötfähigen Material bestehenden Hülse gebildet ist, die den Kontaktabschnitt umklammert.
 
2. Elektrischer Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse einen Längsschlitz aufweist und den Kontaktabschnitt in der Art eines Krimpstückes (4) umklammert.
 
3. Elektrischer Leiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren des Hülsenmantels ein Flussmittel vorhanden ist.
 
4. Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Leiters nach einem der vorhergehenden Ansprüche mit den folgenden Schritten:

Bereitstellung eines Lötdrahtes mit einer Seele aus einem Flussmittel;

Abflachungen des Lötdrahtes;

Abtrennen eines Teilstückes vom Lötdraht;

Verkrimpen des Teilstückes mit dem Kontaktabschnitt.


 
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele nach dem Verkrimpen parallel zum Leiter verläuft.
 
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele nach dem Verkrimpen quer zum Leiter verläuft.
 




Zeichnung