[0001] Elektrischer Leiter mit einem Lotdepot an einem Kontaktabschnitt, insbesondere Endabschnitt,
wobei das Lotdepot schon an diesem Abschnitt befestigt ist, bevor der Leiter an einen
Gegenkontakt angelötet wird.
[0002] Ein derartiger elektrischer Leiter ist z. B. in der DE 100 46 489 C1 beschrieben.
An dem Ende eines Metallbandes, das zwischen einer oberen und einer unteren Isolationslage
verläuft, befindet sich ein metallisches Krimpstück, dessen Zähne die Lagen zu beiden
Seiten des Bandes durchstößt und nach innen gegen die in einem Fenster in der unteren
Lage frei liegende Unterseite des Metallbandes gerichtet sind. Nach dem Umschlagen
der Zähne wird ein Lotdepot auf die gezahnte Seite des Krimpstückes aufgelötet, so
dass das Lot nicht nur die Zähne, sondern auch die frei liegende Seite des Metallbandes
benetzt.
[0003] Zum Verlöten der Leiterbahn wird diese mit dem Lotdepot auf einen Gegenkontakt gelegt,
wobei das Krimpstück auf der den Zähnen abgewandten Seite mittels eines Lötkolbens
erwärmt wird, was zu einem Schmelzen des Lotes führt. Das nach dem Abkühlen wieder
erstarrte Lot verbindet die Leiterbahn mechanisch mit dem Gegenkontakt, wobei gleichzeitig
ein elektrisch leitender Kontakt hergestellt ist.
[0004] Damit das Lotdepot, bevor der Leiter an die Kontaktstelle angelötet wird, schon mit
dem elektrischen Leiter verbunden ist, sind somit zwei Schritte auszuführen: Zunächst
muss das als Halteelement fungierende Krimpstück mit dem Leiter verbunden werden und
dann das Lotdepot angeschmolzen werden, was ziemlich umständlich ist.
[0005] Die Erfindung beruht somit auf der Aufgabe, einen elektrischen Leiter gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zu schaffen, der deutlich einfacher herstellbar ist.
[0006] Zur Lösung des Problems sieht die Erfindung vor, dass das Lotdepot aus einer aus
einem lötfähigen Material bestehenden Hülse gebildet ist, die den Kontaktabschnitt
umklammert.
[0007] Diese Ausgestaltung hat den Vorteil, dass auf ein gesondertes Halteelement in Form
eines Krimpstückes verzichtet werden kann. Des Weiteren wird das Lotdepot nur auf
mechanischem Wege am Leiter gehalten. Ein gesonderter Erwärmungsvorgang, mit dem das
Lotdepot an den Leiter angelötet wird, ist somit nicht mehr notwendig.
[0008] Die Hülse kann z. B. auf das Ende eines elektrischen Leiters aufgeschoben und dort
gequetscht werden. Am einfachsten ist es aber, wenn die Hülse einen Längsschlitz aufweist
und den Kontaktabschnitt in der Art eines Krimpstückes umklammert. Im Gegensatz zum
Stand der Technik bildet das Krimpstück dabei das Lotdepot selbst und nicht nur ein
Halteelement für das Lotdepot.
[0009] Zum Löten wird ein Flussmittel benötigt, das häufig in Form einer Seele in einem
Lötdraht zur Verfügung gestellt wird. Die vorliegende Erfindung sieht vor, dass im
Inneren des Hülsenmantels ein Flussmittel vorhanden ist. Die Herstellung des elektrischen
Leiters mit einem daran befestigten Lotdepot erfolgt mit den folgenden Schritten:
- Bereitstellung eines Lötdrahtes mit einer Seele aus einem Flussmittel;
- Abflachung des Lötdrahtes;
- Abtrennung eines Teilstückes vom Lötdraht;
- Verkrimpen des Teilstückes mit dem Kontaktabschnitt.
[0010] Beim letzten Verfahrensschritt wird das Teilstück so ausgerichtet, dass die Seele
parallel oder quer zum Leiter verläuft.
[0011] Im ersten Fall gibt es eine Flussmittelaustrittsstelle am Ende des Kontaktabschnittes;
im zweiten Fall ist sichergestellt, dass das Flussmittel den Draht vollständig umgibt.
[0012] Im Folgenden soll anhand eines Ausführungsbeispiels die Erfindung näher erläutert
werden.
[0013] Dazu zeigt die einzige Figur einen elektrischen Leiter, bestehend aus einem Kupferdraht
1, der mit einer Isolierung 2 versehen ist. Das Ende des Kupferdrahtes 1 ist abisoliert.
Dort wird ein Lotdepot 3 in der Form eines Krimpstückes 4 befestigt. Ein solches Krimpstück
4 besteht aus einem handelsüblichen, typischerweise aus Zinn bestehenden Lötdraht,
dessen Seele 5 aus einem Flussmittel besteht. Dieser Lötdraht, der üblicherweise einen
runden Querschnitt hat, wird zunächst abgeflacht. Sodann werden davon Plättchen abgetrennt.
Diese werden um das abisolierte Ende des Kupferdrahtes 1 geklammert. Dies geschieht
in ähnlicher weise, wie ein Krimpstück 4 an einem Leiter befestigt wird: Das Plättchen
umschließt den Leiter nahezu vollständig, wobei die aneinanderstoßenden Seiten des
Plättchens leicht nach innen gegen den Kupferdraht 1 gedrückt werden. Das Plättchen
wird dabei so ausgerichtet, dass die ursprüngliche Seele 5 des Lötdrahtes parallel
(wie in der Fig. gezeigt) oder quer zum Kupferdraht 1 verläuft.
[0014] Zum Kontaktieren eines Gegenkontaktes wird der elektrische Leiter mit dem mit dem
Lotdepot 3 versehenen Ende an die Kontaktstelle gehalten. Ein Lötkolben wird unmittelbar
an das aus einem lötfähigen Material, z. B. aus Zinn bzw. einer zinnlegierung, bestehende
Lotdepot gesetzt, so dass dieses schmilzt und in üblicher Weise nach dem Abkühlen
den Kupferdraht 1 mit dem Gegenkontakt verbindet.
[0015] Die Erfindung hat weiterhin den Vorteil, dass die Größe des Lotdepots relativ leicht
dem jeweiligen Einsatzzweck angepasst werden kann. Dazu muss entweder ein dickerer
Lötdraht verwendet oder aber ein längeres Plättchen abgeschnitten werden.
Bezugszeichenliste
[0016]
- 1
- Kupferdraht
- 2
- Isolierung
- 3
- Lotdepot
- 4
- Krimpstück
- 5
- Seele (Flussmittel)
1. Elektrischer Leiter mit einem Lotdepot an einem Kontaktabschnitt, insbesondere Endabschnitt,
wobei das Lotdepot schon an diesem Abschnitt befestigt ist, bevor der Leiter an einen
Gegenkontakt angelötet wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Lotdepot (3) aus einer aus einem lötfähigen Material bestehenden Hülse gebildet
ist, die den Kontaktabschnitt umklammert.
2. Elektrischer Leiter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Hülse einen Längsschlitz aufweist und den Kontaktabschnitt in der Art eines Krimpstückes
(4) umklammert.
3. Elektrischer Leiter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass im Inneren des Hülsenmantels ein Flussmittel vorhanden ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines elektrischen Leiters nach einem der vorhergehenden
Ansprüche mit den folgenden Schritten:
Bereitstellung eines Lötdrahtes mit einer Seele aus einem Flussmittel;
Abflachungen des Lötdrahtes;
Abtrennen eines Teilstückes vom Lötdraht;
Verkrimpen des Teilstückes mit dem Kontaktabschnitt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele nach dem Verkrimpen parallel zum Leiter verläuft.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Seele nach dem Verkrimpen quer zum Leiter verläuft.