(19)
(11) EP 1 510 303 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.03.2005  Patentblatt  2005/09

(21) Anmeldenummer: 03019863.4

(22) Anmeldetag:  01.09.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B26B 9/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(71) Anmelder: WMF WÜRTTEMBERGISCHE METALLWARENFABRIK AG
73309 Geislingen/Steige (DE)

(72) Erfinder:
  • Dums, Rolf
    72534 Hayingen (DE)

(74) Vertreter: Grünecker, Kinkeldey, Stockmair & Schwanhäusser Anwaltssozietät 
Maximilianstrasse 58
80538 München
80538 München (DE)

   


(54) Messer


(57) Es wird ein Messer (1), insbesondere ein Haushaltsmesser, beschrieben, das einen mit einem Wellenschliff (6) versehenen Schneidbereich (3) aufweist, der zwei Messerflächen (3a, 3b) umfasst, die sich an jeweils einer Seite einer Mittelebene (4) erstrecken. Der Wellenschliff (6) weist Vertiefungen (6a, 6b) auf, die beidseitig der Mittellinie (4) und abwechselnd in der einen und in der anderen Messerfläche (3a, 3b) eingeformt sind. Um ein derartiges Messer auf konstruktiv und herstellungstechnisch einfache Weise im Hinblick auf seine Schneideigenschaften zu verbessern, wird vorgeschlagen, dass sich die Vertiefungen (6a, 6b) von einer Messerfläche (3a, 3b) in Richtung auf die andere Messerfläche (3b, 3a) bis über die Mittelebene (4) hinaus erstrecken, um eine in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) auf und ab verlaufende Schneidkante (5) zu bilden.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Messer, insbesondere ein Haushaltsmesser, der im Oberbegriff von Anspruch 1 erläuterten Art.

[0002] Ein derartiges Messer ist aus der US-A-1 793 171 bekannt. In dieser Druckschrift wird es als nachteilig angesehen, dass bekannte Wellenschliffe am Messer eine ausgebogene oder auf- und abgehende Schneidkante hinterlassen. Dagegen soll laut dieser Druckschrift ein Messer geschaffen werden, das trotz eingeformter Vertiefungen an der Schneidkante eine geradlinig durchlaufende Schneidkante behält. Die Vertiefungen werden demzufolge nur so weit von einer Messerfläche in Richtung auf die andere Messerfläche in das Material eingearbeitet, dass sie auf der anderen Messerfläche nicht austreten. Die Vertiefungen werden durch eine Schleifscheibe erzeugt, deren Schleifkante einen im Wesentlichen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist. Schleift man mit dieser Schleifscheibe die Vertiefungen abwechselnd mal in die eine und anschließend in die andere Messerfläche ein, so ergibt sich die angestrebte rasiermesserscharfe Schneidkante nur im mittleren Bereich der Vertiefung, wobei zwischen den mittleren Bereichen zweier benachbarter Vertiefungen eine stärkere Schneidkante verbleibt, die weniger zum Schneiderfolg beiträgt, aber auch weniger verschleißt. Dagegen wird sich der rasiermesserscharfe Bereich stärker abnutzen, so dass nach wenigen Schnitten der Effekt der Vertiefungen verpufft.

[0003] Wellenschliffmesser sind jedoch auch in vielen anderen Formen auf dem Markt. Der am weitesten verbreitete Wellenschliff enthält eine Vielzahl nebeneinander liegender Vertiefungen, die nur von einer Messerfläche her so weit in das Material eingearbeitet sind, dass sie auf der gegenüberliegenden Messerfläche austreten, wodurch sich eine bogige Schneidkante ergibt. Eine derartige Schneidkante hat Vorteile im Hinblick auf das Durchtrennen des Materials, da der Wellenschliff eine Schneidkante an den Seiten des Bogens bereitstellt, die quer zur normalen Bewegungsrichtung des Messers beim Schneiden verläuft und somit das Durchtrennen querverlaufender Fasern stark erleichtert, so dass der Schnitt glatter wird. Durch die nur einseitig angebrachten Vertiefungen verlagert sich jedoch zum einen die Schnittkante in eine leicht schräge Position, was die Schnittbreite vergrößert; zum anderen sind die Schneidkanten bedingt durch die Geometrie nicht optimal scharf zu bekommen.

[0004] Man hat deshalb bereits versucht, Messer mit einem einseitigen Wellenschliff auf der gegenüberliegenden Messerfläche mit einer glatt durchlaufenden Schlifffläche gegenzuschleifen, was zwar die Schnittbreite etwas verringert, im Hinblick auf die Schnittleistung noch nicht optimal ist.

[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein einfach und kostengünstig herstellbares Messer mit einer verbesserten Schnittleistung zu schaffen.

[0006] Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.

[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ergeben sich die Vorteile im Hinblick auf eine schärfere Schneide und der in Bewegungsrichtung des Messers weisenden Schneidenbereiche eines Wellenschliffs, ohne dass dessen Nachteile zu bemerken wären. Vielmehr liegt die Schneidkante des erfindungsgemäßen Messers symmetrisch bezüglich der Mittelebene, wobei die Schneidkante auf ihren überwiegenden Bereich rasiermesserscharf ausgeschliffen werden kann.

[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0009] Die Vertiefungen sind besonders bevorzugt ausgerundet und so gelegt, dass die Schneidkante in Seitenansicht auf die Messerfläche bogig verläuft.

[0010] Darüber hinaus können gleichmäßig tiefe Bögen durch im Wesentlichen gleichmäßige Vertiefungen erzeugt werden, für bestimmte Anwendungszwecke oder zum Ausbilden von Schneidbereichen mit Sonderfunktion können die Bögen jedoch auch unterschiedlich tief werden.

[0011] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausgestaltung liegt darin, dass man auch die Schneidkante in Draufsicht hin- und hergehend, bevorzugt ebenfalls bogig, ausbilden kann. Durch diese Ausgestaltung wird insbesondere die Krümelfestigkeit von Messern stark verbessert, wodurch z.B. bei Brot ein besonders glatter Schnitt erzielt werden kann.

[0012] Die zwischen den Vertiefungen liegende Spitze erleichtert entscheidend das Anritzen und Einschneiden besonders glatter Oberflächen, wie beispielsweise Brotrinde oder die Haut von Früchten und Gemüse.

[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1
eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäß ausgebildetenen Messers,
Fig. 2
ein stark vergrößerter Ausschnitt aus der Messerklinge des Messers gemäß Fig. 1,
Fig. 3
eine Querschnittsdarstellung der Fig. 2, und
Fig. 4
eine stark vergrößerte Draufsicht auf die Schneidkante.


[0014] Fig. 1 zeigt ein Messer 1, das zum Schneiden von Lebensmitteln, insbesondere als Haushaltsmesser ausgebildet ist. Das Messer 1 enthält den üblichen Messergriff 2, an dem ein Schneidbereich in Form einer Messerklinge 3 der üblichen äußeren Gestalt befestigt ist. Die Messerklinge 3 kann aus jedem für Messer geeigneten Materialien hergestellt sein und besteht bevorzugt aus einem Stahl, rostbeständig und/oder nachschleifbar.

[0015] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Messer 1 als Haushaltsmesser, insbesondere als Brotmesser ausgebildet, wobei die Klinge 3 eine ausreichend große Länge von beispielsweise 20 cm aufweist. Die Erfindung ist jedoch auch auf andere Haushaltsmesser mit unterschiedlichen Klingenformen sowie geradlinig oder gekrümmt verlaufenden Schneidkanten und anderen Abmessungen und auf Schneidbereiche in Form eines Scheibenmessers, beispielsweise für Brotschneidemaschinen, anwendbar.

[0016] Die Klinge 3 weist, wie auch die Fig. 2 bis 4 zeigen, zwei Messerflächen 3a und 3b auf, die sich symmetrisch beidseitig einer Mittelebene 4 gegenüberliegen. Die beiden Messerflächen 3a und 3b schließen im dargestellten Ausführungsbeispiel einen Keilwinkel α zwischen sich ein, und laufen in einer imaginären Scheitellinie 3c zusammen, die in der Mittelebene 4 liegt.

[0017] Die Klinge 3 ist in der Nähe der imaginären Scheitellinie 3c der Messerflächen 3a und 3b mit einer Schneidkante 5 versehen, die einen Wellenschliff 6 aufweist. Im dargestellten Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Wellenschliff 6 fast über die gesamte Längserstreckung der Klinge 3, wobei nur ein Einstichbereich an der Spitze der Klinge und ein Bereich in der Nähe des Griffes 2 eine übliche gerade Schneidkante aufweist. Die Anordnung des Wellenschliffs 6 kann jedoch verändert und an besondere Schneidfunktionen angepasst werden.

[0018] Wie auch in Verbindung mit den Fig. 2 bis 4 ersichtlich, enthält der Wellenschliff 6 eine Vielzahl von Vertiefungen 6a, 6b, die nebeneinander und abwechselnd einmal in die eine Messerfläche 3a und anschließend in die andere Messerfläche 3b eingearbeitet sind. Die Vertiefungen 6a, 6b sind in ihren Abmessungen entlang der Scheitelkante 3c im Wesentlichen identisch, wobei der Begriff "im Wesentlichen" unvermeidbare Herstellungsabweichungen umfasst, die bei derartigen dünn ausgeschliffenen Materialien unvermeidlich sind. Die Vertiefungen 6a, 6b liegen unmittelbar benachbart und abwechselnd auf gegenüberliegenden Messerflächen 3a, 3b. Jede der Vertiefungen 6a, 6b erstreckt sich jedoch in Richtung auf die gegenüberliegende Messerfläche 3b bzw. 3a über die Mittelebene 4 hinaus und durch die gegenüberliegende Messerfläche hindurch, so dass sich zwischen benachbarten Vertiefungen 6a, 6b auf den unterschiedlichen Messerflächen 3a, 3b Spitzen 7 ausbilden, die im Wesentlichen in der Mittelebene 4 bzw. der imaginären Scheitelkante 3c liegen, während die Schneidkante 5 zwischen zwei Spitzen 7 zunächst abfällt und dann wieder ansteigt.

[0019] Die Vertiefung 6a ist in die Messerfläche 3a so eingearbeitet, dass sie auf der gegenüberliegenden Messerfläche 3b in einem Abstand von der Scheitellinie 3c austritt, der im Wesentlichen dem Abstand entspricht, mit dem die in die gegenüberliegende Messerfläche 3b eingearbeitete Vertiefung 6b an der Messerfläche 3a austritt.

[0020] Die Vertiefungen 6a und 6b sind ausgerundet, im dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem halbkreisförmigen Schleifwerkzeug, so dass sich eine halbkreisförmige Begrenzungslinie 8 zur jeweiligen Messerfläche ergibt, und sie weisen in Richtung auf die Scheitellinie 3c eine sich vergrößernde Eindringtiefe in die Messerfläche auf.

[0021] Wie Fig. 2 zeigt, ergeben ausgerundete Vertiefungen 6a, 6b eine bogig oder kurvenförmig abfallende und ansteigende Schneidkante 5 mit von Spitzen 7 unterbrochenen, von der Scheitellinie 3c weg gekrümmten Bögen. Da die Vertiefungen 6a, 6b im Wesentlichen identisch und gleichmäßig aneinandergereiht sind, da sich die Vertiefungen 6a, 6b weiterhin jeweils im Wesentlichen um den gleichen Betrag über die Mittelebene 4 erstrecken, so ergibt sich eine im Wesentlichen aus gleich großen, gleich geformten und durch Spitzen 7 voneinander abgetrennten Bögen bestehende Schneidkante 5, wenn diese in Seitenansicht auf eine der Messerflächen 3a, 3b betrachtet wird.

[0022] Betrachtet man die sich ergebende Schneidkante 5 in Draufsicht, wie in stark vergrößerter Darstellung in Fig. 4 gezeigt, so ergibt sich ein hin- und hergehender Verlauf der Schneidkante 5 um die Mittelebene 4. Durch die ausgerundete Ausbildung der Vertiefungen 6a, 6b wird auch der Verlauf der Schneidkante 5 kurvenförmig oder bogig, mit Änderungen der Krümmungsrichtung in den Spitzen 7.

[0023] In Abwandlung der beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispiele kann der erfindungsgemäße Wellenschliff nur bereichsweise an der Klinge vorgesehen sein. Die Vertiefungen können andere Formen aufweisen, beispielsweise als trapez- oder V-förmige Kerben ausgebildet sein, was dann zu einem im Wesentlichen zickzackförmigen Verlauf der Schneidkante, sowohl in Draufsicht auf die Schneidkante als auch in Seitenansicht auf die Messerfläche, führt. Die Vertiefungen müssen nicht unbedingt über die gesamte Länge der Klinge und an beiden Messerflächen gleich ausgebildet und gleich beabstandet sein. Es ist weiterhin möglich, zwischen benachbarten, an unterschiedlichen Seiten der Klinge angeordneten Vertiefungen anstelle der Spitzen größere geradlinig verlaufende Bereiche der Schneidkante zu belassen. Die Vertiefungen können ebenfalls mit anderen gleichförmigen oder zusammengesetzten Radien ausgerundet sein, so dass sich statt der gezeichneten kreisbogenförmigen Begrenzungslinie zur jeweiligen Messerfläche, die zu einem kreisbogenförmigen Verlauf der Schneidkante in Draufsicht und Seitenansicht führt, eine als Teil einer Ellipse ausgebildete Begrenzungslinie oder eine Begrenzungslinie mit anderer Form ergibt.


Ansprüche

1. Messer (1), insbesondere Haushaltsmesser, mit einem mit einem Wellenschliff (6) versehenen Schneidbereich (3), der zwei Messerflächen (3a, 3b) umfasst, die sich an jeweils einer Seite einer Mittelebene (4) erstrecken, wobei der Wellenschliff (6) Vertiefungen (6a, 6b) enthält, die beidseitig der Mittelebene (4) und abwechselnd in der einen und in der anderen Messerfläche (3a, 3b) eingeformt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a, 6b) sich von einer Messerfläche (3a, 3b) in Richtung auf die andere Messerfläche (3b, 3a) bis über die Mittelebene (4) hinaus erstrecken, um eine in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) auf und ab verlaufende Schneidkante (5) zu bilden.
 
2. Messer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a, 6b) ausgerundet sind.
 
3. Messer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (5) in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) bogig verläuft.
 
4. Messer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Vertiefungen (6a, 6b) soweit über die Mittelebene (4) hinauserstrecken, dass sich in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) eine Schneidkante (5) mit im Wesentlichen gleichmäßig tiefen Bögen ergibt.
 
5. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (5) in Draufsicht hin- und hergehend verläuft.
 
6. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (5) in Draufsicht im Wesentlichen bogig verläuft.
 
7. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefung (6a, 6b) zur Messerfläche (3a, 3b) eine im Wesentlichen auf einem Kreisbogen liegende Begrenzungslinie (8) aufweist.
 
8. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwei benachbart auf verschiedenen Messerflächen (3a, 3b) liegende Vertiefungen (6a, 6b) in einer im Wesentlichen auf der Schneidkante (5) und zwischen den Vertiefungen (6a, 6b) liegenden Spitze (7) enden.
 
9. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a, 6b) an beiden Messerflächen (3a, 3b) im Wesentlichen gleich groß und mit im Wesentlichen gleichen Abständen zueinander angeordnet sind.
 
10. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch seine Ausbildung als Brotmesser (1).
 




Zeichnung







Recherchenbericht