[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Messer, insbesondere ein Haushaltsmesser, der
im Oberbegriff von Anspruch 1 erläuterten Art.
[0002] Ein derartiges Messer ist aus der US-A-1 793 171 bekannt. In dieser Druckschrift
wird es als nachteilig angesehen, dass bekannte Wellenschliffe am Messer eine ausgebogene
oder auf- und abgehende Schneidkante hinterlassen. Dagegen soll laut dieser Druckschrift
ein Messer geschaffen werden, das trotz eingeformter Vertiefungen an der Schneidkante
eine geradlinig durchlaufende Schneidkante behält. Die Vertiefungen werden demzufolge
nur so weit von einer Messerfläche in Richtung auf die andere Messerfläche in das
Material eingearbeitet, dass sie auf der anderen Messerfläche nicht austreten. Die
Vertiefungen werden durch eine Schleifscheibe erzeugt, deren Schleifkante einen im
Wesentlichen halbkreisförmigen Querschnitt aufweist. Schleift man mit dieser Schleifscheibe
die Vertiefungen abwechselnd mal in die eine und anschließend in die andere Messerfläche
ein, so ergibt sich die angestrebte rasiermesserscharfe Schneidkante nur im mittleren
Bereich der Vertiefung, wobei zwischen den mittleren Bereichen zweier benachbarter
Vertiefungen eine stärkere Schneidkante verbleibt, die weniger zum Schneiderfolg beiträgt,
aber auch weniger verschleißt. Dagegen wird sich der rasiermesserscharfe Bereich stärker
abnutzen, so dass nach wenigen Schnitten der Effekt der Vertiefungen verpufft.
[0003] Wellenschliffmesser sind jedoch auch in vielen anderen Formen auf dem Markt. Der
am weitesten verbreitete Wellenschliff enthält eine Vielzahl nebeneinander liegender
Vertiefungen, die nur von einer Messerfläche her so weit in das Material eingearbeitet
sind, dass sie auf der gegenüberliegenden Messerfläche austreten, wodurch sich eine
bogige Schneidkante ergibt. Eine derartige Schneidkante hat Vorteile im Hinblick auf
das Durchtrennen des Materials, da der Wellenschliff eine Schneidkante an den Seiten
des Bogens bereitstellt, die quer zur normalen Bewegungsrichtung des Messers beim
Schneiden verläuft und somit das Durchtrennen querverlaufender Fasern stark erleichtert,
so dass der Schnitt glatter wird. Durch die nur einseitig angebrachten Vertiefungen
verlagert sich jedoch zum einen die Schnittkante in eine leicht schräge Position,
was die Schnittbreite vergrößert; zum anderen sind die Schneidkanten bedingt durch
die Geometrie nicht optimal scharf zu bekommen.
[0004] Man hat deshalb bereits versucht, Messer mit einem einseitigen Wellenschliff auf
der gegenüberliegenden Messerfläche mit einer glatt durchlaufenden Schlifffläche gegenzuschleifen,
was zwar die Schnittbreite etwas verringert, im Hinblick auf die Schnittleistung noch
nicht optimal ist.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein einfach und kostengünstig herstellbares
Messer mit einer verbesserten Schnittleistung zu schaffen.
[0006] Die Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Erfindung gelöst.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung ergeben sich die Vorteile im Hinblick auf
eine schärfere Schneide und der in Bewegungsrichtung des Messers weisenden Schneidenbereiche
eines Wellenschliffs, ohne dass dessen Nachteile zu bemerken wären. Vielmehr liegt
die Schneidkante des erfindungsgemäßen Messers symmetrisch bezüglich der Mittelebene,
wobei die Schneidkante auf ihren überwiegenden Bereich rasiermesserscharf ausgeschliffen
werden kann.
[0008] Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0009] Die Vertiefungen sind besonders bevorzugt ausgerundet und so gelegt, dass die Schneidkante
in Seitenansicht auf die Messerfläche bogig verläuft.
[0010] Darüber hinaus können gleichmäßig tiefe Bögen durch im Wesentlichen gleichmäßige
Vertiefungen erzeugt werden, für bestimmte Anwendungszwecke oder zum Ausbilden von
Schneidbereichen mit Sonderfunktion können die Bögen jedoch auch unterschiedlich tief
werden.
[0011] Ein besonderer Vorteil der erfindungsgemäßen Ausgestaltung liegt darin, dass man
auch die Schneidkante in Draufsicht hin- und hergehend, bevorzugt ebenfalls bogig,
ausbilden kann. Durch diese Ausgestaltung wird insbesondere die Krümelfestigkeit von
Messern stark verbessert, wodurch z.B. bei Brot ein besonders glatter Schnitt erzielt
werden kann.
[0012] Die zwischen den Vertiefungen liegende Spitze erleichtert entscheidend das Anritzen
und Einschneiden besonders glatter Oberflächen, wie beispielsweise Brotrinde oder
die Haut von Früchten und Gemüse.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines erfindungsgemäß ausgebildetenen Messers,
- Fig. 2
- ein stark vergrößerter Ausschnitt aus der Messerklinge des Messers gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Querschnittsdarstellung der Fig. 2, und
- Fig. 4
- eine stark vergrößerte Draufsicht auf die Schneidkante.
[0014] Fig. 1 zeigt ein Messer 1, das zum Schneiden von Lebensmitteln, insbesondere als
Haushaltsmesser ausgebildet ist. Das Messer 1 enthält den üblichen Messergriff 2,
an dem ein Schneidbereich in Form einer Messerklinge 3 der üblichen äußeren Gestalt
befestigt ist. Die Messerklinge 3 kann aus jedem für Messer geeigneten Materialien
hergestellt sein und besteht bevorzugt aus einem Stahl, rostbeständig und/oder nachschleifbar.
[0015] Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Messer 1 als Haushaltsmesser, insbesondere
als Brotmesser ausgebildet, wobei die Klinge 3 eine ausreichend große Länge von beispielsweise
20 cm aufweist. Die Erfindung ist jedoch auch auf andere Haushaltsmesser mit unterschiedlichen
Klingenformen sowie geradlinig oder gekrümmt verlaufenden Schneidkanten und anderen
Abmessungen und auf Schneidbereiche in Form eines Scheibenmessers, beispielsweise
für Brotschneidemaschinen, anwendbar.
[0016] Die Klinge 3 weist, wie auch die Fig. 2 bis 4 zeigen, zwei Messerflächen 3a und 3b
auf, die sich symmetrisch beidseitig einer Mittelebene 4 gegenüberliegen. Die beiden
Messerflächen 3a und 3b schließen im dargestellten Ausführungsbeispiel einen Keilwinkel
α zwischen sich ein, und laufen in einer imaginären Scheitellinie 3c zusammen, die
in der Mittelebene 4 liegt.
[0017] Die Klinge 3 ist in der Nähe der imaginären Scheitellinie 3c der Messerflächen 3a
und 3b mit einer Schneidkante 5 versehen, die einen Wellenschliff 6 aufweist. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel erstreckt sich der Wellenschliff 6 fast über die gesamte Längserstreckung
der Klinge 3, wobei nur ein Einstichbereich an der Spitze der Klinge und ein Bereich
in der Nähe des Griffes 2 eine übliche gerade Schneidkante aufweist. Die Anordnung
des Wellenschliffs 6 kann jedoch verändert und an besondere Schneidfunktionen angepasst
werden.
[0018] Wie auch in Verbindung mit den Fig. 2 bis 4 ersichtlich, enthält der Wellenschliff
6 eine Vielzahl von Vertiefungen 6a, 6b, die nebeneinander und abwechselnd einmal
in die eine Messerfläche 3a und anschließend in die andere Messerfläche 3b eingearbeitet
sind. Die Vertiefungen 6a, 6b sind in ihren Abmessungen entlang der Scheitelkante
3c im Wesentlichen identisch, wobei der Begriff "im Wesentlichen" unvermeidbare Herstellungsabweichungen
umfasst, die bei derartigen dünn ausgeschliffenen Materialien unvermeidlich sind.
Die Vertiefungen 6a, 6b liegen unmittelbar benachbart und abwechselnd auf gegenüberliegenden
Messerflächen 3a, 3b. Jede der Vertiefungen 6a, 6b erstreckt sich jedoch in Richtung
auf die gegenüberliegende Messerfläche 3b bzw. 3a über die Mittelebene 4 hinaus und
durch die gegenüberliegende Messerfläche hindurch, so dass sich zwischen benachbarten
Vertiefungen 6a, 6b auf den unterschiedlichen Messerflächen 3a, 3b Spitzen 7 ausbilden,
die im Wesentlichen in der Mittelebene 4 bzw. der imaginären Scheitelkante 3c liegen,
während die Schneidkante 5 zwischen zwei Spitzen 7 zunächst abfällt und dann wieder
ansteigt.
[0019] Die Vertiefung 6a ist in die Messerfläche 3a so eingearbeitet, dass sie auf der gegenüberliegenden
Messerfläche 3b in einem Abstand von der Scheitellinie 3c austritt, der im Wesentlichen
dem Abstand entspricht, mit dem die in die gegenüberliegende Messerfläche 3b eingearbeitete
Vertiefung 6b an der Messerfläche 3a austritt.
[0020] Die Vertiefungen 6a und 6b sind ausgerundet, im dargestellten Ausführungsbeispiel
mit einem halbkreisförmigen Schleifwerkzeug, so dass sich eine halbkreisförmige Begrenzungslinie
8 zur jeweiligen Messerfläche ergibt, und sie weisen in Richtung auf die Scheitellinie
3c eine sich vergrößernde Eindringtiefe in die Messerfläche auf.
[0021] Wie Fig. 2 zeigt, ergeben ausgerundete Vertiefungen 6a, 6b eine bogig oder kurvenförmig
abfallende und ansteigende Schneidkante 5 mit von Spitzen 7 unterbrochenen, von der
Scheitellinie 3c weg gekrümmten Bögen. Da die Vertiefungen 6a, 6b im Wesentlichen
identisch und gleichmäßig aneinandergereiht sind, da sich die Vertiefungen 6a, 6b
weiterhin jeweils im Wesentlichen um den gleichen Betrag über die Mittelebene 4 erstrecken,
so ergibt sich eine im Wesentlichen aus gleich großen, gleich geformten und durch
Spitzen 7 voneinander abgetrennten Bögen bestehende Schneidkante 5, wenn diese in
Seitenansicht auf eine der Messerflächen 3a, 3b betrachtet wird.
[0022] Betrachtet man die sich ergebende Schneidkante 5 in Draufsicht, wie in stark vergrößerter
Darstellung in Fig. 4 gezeigt, so ergibt sich ein hin- und hergehender Verlauf der
Schneidkante 5 um die Mittelebene 4. Durch die ausgerundete Ausbildung der Vertiefungen
6a, 6b wird auch der Verlauf der Schneidkante 5 kurvenförmig oder bogig, mit Änderungen
der Krümmungsrichtung in den Spitzen 7.
[0023] In Abwandlung der beschriebenen und gezeichneten Ausführungsbeispiele kann der erfindungsgemäße
Wellenschliff nur bereichsweise an der Klinge vorgesehen sein. Die Vertiefungen können
andere Formen aufweisen, beispielsweise als trapez- oder V-förmige Kerben ausgebildet
sein, was dann zu einem im Wesentlichen zickzackförmigen Verlauf der Schneidkante,
sowohl in Draufsicht auf die Schneidkante als auch in Seitenansicht auf die Messerfläche,
führt. Die Vertiefungen müssen nicht unbedingt über die gesamte Länge der Klinge und
an beiden Messerflächen gleich ausgebildet und gleich beabstandet sein. Es ist weiterhin
möglich, zwischen benachbarten, an unterschiedlichen Seiten der Klinge angeordneten
Vertiefungen anstelle der Spitzen größere geradlinig verlaufende Bereiche der Schneidkante
zu belassen. Die Vertiefungen können ebenfalls mit anderen gleichförmigen oder zusammengesetzten
Radien ausgerundet sein, so dass sich statt der gezeichneten kreisbogenförmigen Begrenzungslinie
zur jeweiligen Messerfläche, die zu einem kreisbogenförmigen Verlauf der Schneidkante
in Draufsicht und Seitenansicht führt, eine als Teil einer Ellipse ausgebildete Begrenzungslinie
oder eine Begrenzungslinie mit anderer Form ergibt.
1. Messer (1), insbesondere Haushaltsmesser, mit einem mit einem Wellenschliff (6) versehenen
Schneidbereich (3), der zwei Messerflächen (3a, 3b) umfasst, die sich an jeweils einer
Seite einer Mittelebene (4) erstrecken, wobei der Wellenschliff (6) Vertiefungen (6a,
6b) enthält, die beidseitig der Mittelebene (4) und abwechselnd in der einen und in
der anderen Messerfläche (3a, 3b) eingeformt sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a, 6b) sich von einer Messerfläche (3a, 3b) in Richtung auf die
andere Messerfläche (3b, 3a) bis über die Mittelebene (4) hinaus erstrecken, um eine
in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) auf und ab verlaufende Schneidkante
(5) zu bilden.
2. Messer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a, 6b) ausgerundet sind.
3. Messer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (5) in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) bogig verläuft.
4. Messer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich die Vertiefungen (6a, 6b) soweit über die Mittelebene (4) hinauserstrecken,
dass sich in Seitenansicht auf die Messerfläche (3a, 3b) eine Schneidkante (5) mit
im Wesentlichen gleichmäßig tiefen Bögen ergibt.
5. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (5) in Draufsicht hin- und hergehend verläuft.
6. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidkante (5) in Draufsicht im Wesentlichen bogig verläuft.
7. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefung (6a, 6b) zur Messerfläche (3a, 3b) eine im Wesentlichen auf einem
Kreisbogen liegende Begrenzungslinie (8) aufweist.
8. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass zwei benachbart auf verschiedenen Messerflächen (3a, 3b) liegende Vertiefungen (6a,
6b) in einer im Wesentlichen auf der Schneidkante (5) und zwischen den Vertiefungen
(6a, 6b) liegenden Spitze (7) enden.
9. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Vertiefungen (6a, 6b) an beiden Messerflächen (3a, 3b) im Wesentlichen gleich
groß und mit im Wesentlichen gleichen Abständen zueinander angeordnet sind.
10. Messer nach einem der Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch seine Ausbildung als Brotmesser (1).