[0001] Die Erfindung betrifft ein Licht emittierendes Bauelement mit organischen Schichten,
insbesondere eine organische Leuchtdiode, bestehend aus mehreren Schichten zwischen
einem Grundkontakt auf einem Substrat und einem Deckkontakt, mit als Polymerschicht,
die aus Polymer besteht, ausgebildeten Schichten und mit als Molekülschicht ausgebildeten
Schichten, die aus im Vakuum aufgebrachten kleinen Molekülen bestehen.
[0002] Die Erfindung betrifft auch Verfahren zur Herstellung eines Licht emittierenden Bauelementes,
bei dem auf ein Substrat ein Grundkontakt, danach mehrere Schichten und schließlich
ein Deckkontakt aufgebracht wird
[0003] Organische Leuchtdioden sind seit der Demonstration niedriger Arbeitsspannungen von
Tang et al. 1987 [C.W. Tang et al., Appl. Phys. Lett. 51 (12), 913 (1987)] aussichtsreiche
Kandidaten für die Realisierung großflächiger Displays und anderer Anwendungen, wie
z.B. Beleuchtungselemente. Sie bestehen aus einer Reihenfolge dünner (typischerweise
1nm bis 1µm) Schichten aus organischen Materialien, welche bevorzugt im Vakuum in
Form kleiner Moleküle aufgedampft werden, wodurch sogenannte OLED erzeugt werden,
oder aus Lösung aufgeschleudert, gedruckt oder in anderer geeigneter Form aufgebracht
werden (Polymere), wodurch sogenannte PLED erzeugt werden. Durch die Injektion von
Ladungsträgern (Elektronen von der einen, Löcher von der anderen Seite) aus den Kontakten
in die dazwischen befindlichen organischen Schichten infolge einer äußeren angelegten
Spannung, der folgenden Bildung von Exzitonen (Elektron-Loch-Paaren) in einer aktiven
Zone und der strahlenden Rekombination dieser Exzitonen, wird Licht erzeugt und von
der Leuchtdiode emittiert.
[0004] Üblicher Weise liegt organischen Leuchtdioden in Form von PLED folgende Schichtstruktur
zugrunde:
1. Substrat (transparent, z.B. Glass)
2. Anode (transparent, meistens Indium Zinn Oxid (ITO))
3. Löchertransport- oder Löcherinjektionsschicht (meistens PEDOT:PSS oder PANI - polyanilin
mit Beimischungen wie PSS; PEDOT = polyethylenedioxythiophene, PSS = polystyrenesulfonate)
4. aktives Polymer (emittiert Licht)
5. Kathode (meist ein Metall mit niedriger Austrittsarbeit wie Barium, Calcium)
[0005] Die polymeren Schichten, d.h. die Löchertransport- oder Löcherinjektionsschicht und
das aktive Polymer werden aus einer flüssigen Lösung (in Wasser oder in Lösungsmitteln)
hergestellt. Die Kontakte (Anode, Kathode) typischerweise durch Vakuumprozessen.
[0006] Die Vorteile dieser Struktur für Anwendungen, z.B. Displays ist die Vielfältigkeit
der Prozesse zur Herstellung der polymeren Schichten, darunter solche Prozesse, die
eine einfache laterale Strukturierung der PLED erlauben, namentlich das Tintenstrahl(Ink-Jet)-Drucken.
Bei diesem werden die unterschiedlichen Polymere der drei Farben auf vorher vorbereitete
Stellen gedruckt, wodurch nebeneinanderliegende Bereiche verschiedener Emissionsfarbe
entstehen.
[0007] Der Nachteil besteht unter anderem darin, dass nicht sinnvoll mehr als zwei verschiedene
polymere Schichten aufgetragen werden können, da die Lösungsmittel der Polymere so
gewählt werden müssen, dass sie sich gegenseitig nicht beeinflussen, das heißt das
Material der Unterlage nicht angreifen. Dies bedeutet, dass das emittierende Polymer
gleichzeitig auch gut zum Elektronentransport und zur Elektroneninjektion aus der
Kathode geeignet sein muss, eine Forderung, die starke Einschränkung für die Materialauswahl
und die Strukturoptimierung darstellt.
[0008] Hinzu kommt, dass man die Reihenfolge der Struktur für ein gegebenes Materialsystem
nur schwer ändern kann, also dass wie im obigen Fall mit der Anode angefangen werden
muss. Dies ist insbesondere für die Integration der PLED auf Aktiv-Matrix Display-Substraten
mit n-Kanal Transistoren als Schaltelement nachteilig. Die Verwendung transparenter
Deckkontakte (auch als Kathode) ist ebenso schwierig, da diese meistens durch einen
Sputterprozess hergestellt werden (z.B. ITO). Dieser zerstört aber organische Materialien.
Da die oberste Schicht in einer PLED eine emittierende Schicht ist, wird die Effizienz
der Lichterzeugung der organischen Leuchtdiode dadurch gesenkt. Eine Verbesserung
der Stabilität gegen Sputterschäden kann durch das Einbringen einer im Vakuum aufgedampften
Schicht aus kleinen Molekülen erreicht werden. Allerdings stellt auch in diesem Fall
die Elektroneninjektion aus der Kathode ein Problem dar. Ein weiterer Nachteil der
obigen Struktur ist es, dass man nur mit sehr instabilen Kontaktmaterialien wie Barium
oder Kalzium eine effiziente Elektroneninjektion erreichen kann. Diese Materialien
werden aber von Sauerstoff und Wasser angegriffen.
[0009] Organische Leuchtdioden in Form von OLEDs werden aus in Vakuum aufgedampfte kleinen
Molekülen aufgebaut. Sind die Moleküle, welche die Schichten der OLED bilden sollen,
klein genug, so können sie meistens ohne Zersetzung durch einen thermischen Prozess
aufgebracht werden. Dazu werden die Moleküle im Vakuum (wegen der großen freien Weglänge)
verdampft.
[0010] Um die Injektion aus den Kontakten in die organische Schicht zu verbessern und die
Leitfähigkeit der Transportschichten zu erhöhen, können die Transportschichten durch
Mischverdampfung mit organischen oder anorganischen Dotanden, welche Akzeptoren (für
Löcherdotierung) bzw. Donatoren (für Elektronendotierung) sind, dotiert werden. Dabei
müssen die Dotanden am Beginn des Verdampfungsprozesses nicht in ihrer endgültigen
Form vorliegen, solange das alternativ verwendete Precursor-Material beim Verdampfungsprozess
(der auch modifiziert sein kann, z.B. durch Benutzung von Elektronenstrahlen) den
Dotanden bildet. Die Herstellung der gemischten Schichten erfolgt typischerweise durch
Misch (Ko-)verdampfung.
[0011] Zusätzlich zu den dotierten Transportschichten müssen dann noch intrinsische (also
nicht dotierte) Zwischenschichten mit bestimmten energetischen Eigenschaften eingebracht
werden (Patent DE 100 58 578, M. Pfeiffer et al. "Lichtemittierendes Bauelement mit
organischen Schichten", eingereicht am 20.11.2000; X. Zhou et al., Appl. Phys. Lett.
78, 410 (2001)).
[0012] Die Struktur der OLED ist dann eine pin-Heterostruktur:
1. Träger, Substrat,
2. Elektrode, löcherinjizierend (Anode = Pluspol), vorzugsweise transparent,
3. p-dotierte Löcher injizierende und transportierende Schicht,
4. dünnere löcherseitige Blockschicht aus einem Material dessen Bandlagen zu den Bandlagen
der sie umgebenden Schichten passt,
5. lichtemittierende Schicht,
6. elektronenseitige Blockschicht (typischerweise dünner als die nachfolgend genannte
Schicht) aus einem Material, dessen Bandlagen zu den Bandlagen der sie umgebenden
Schichten passt,
7. n-dotierte Elektronen injizierende und transportierende Schicht,
8. Elektrode, meist ein Metall mit niedriger Austrittsarbeit, elektroneninjizierend
(Kathode = Minuspol)
[0013] Vorteile dieser Struktur sind die getrennte Optimierbarkeit der Eigenschaften der
einzelnen Schichten, der einstellbare große Abstand der Emitterschicht zu den Kontakten,
die sehr gute Injektion der Ladungsträger in die organischen Schichten und die geringe
Dicke der nicht gut leitfähigen Schichten (4; 5; 6). Damit lassen sich sehr niedrige
Betriebsspannungen (<2,6V für 100cd/m2 Leuchtdichte) bei gleichzeitig hoher Effizienz
der Lichterzeugung erreichen, wie dies in J. Huang, M. Pfeiffer, A. Werner, J. Blochwitz,
Sh. Liu, K. Leo , Appl. Phys. Lett., 80, 139-141 (2002): Low-voltage organic electroluminescent
devices using pin structures, beschrieben ist. Wie in der DE 101 35 513.0 und in X.Q
Zhou et al., Appl. Phys. Lett.
81, 922 (2002) dargestellt, lässt sich diese Struktur außerdem auch leicht invertieren
und sich top-emittierende oder ganz transparente OLEDs realisieren, wie in der DE
102 15 210.1 beschrieben.
[0014] Der Nachteil dieser Struktur besteht darin, dass eine laterale Strukturierung der
OLED-Struktur zum Aufbau verschiedenfarbiger Pixel in einem Display nur über Schattenmasken
erfolgen kann. Dieser Prozess hat Limitationen hinsichtlich der kleinsten erreichbaren
Pixelgrößen (<50µm Subpixel). Der Schattenmaskenprozess ist in einer Fertigung ein
relativ aufwendiger Prozess. Allerdings kann man den Ink-Jet Prozess bei kleinen Molekülen
wegen ihrer Unlöslichkeit nicht anwenden.
[0015] In der US 2003/020073A1 wird die Verwendung von aufgedampften Blockschichten und
Elektronentransportschichten auf einer polymeren Löchertransportschicht beschrieben.
Bei dieser Anordnung besteht die Möglichkeit, die polymere Schicht lateral zu strukturieren,
um ein Vollfarbdisplay herzustellen. Allerdings ist bei dieser Anordnung die Injektion
von Ladungsträgern (hier Elektronen von der Kathode in die molekulare Elektronentransportschicht)
problematisch, was die Betriebsspannung der hybriden polymer-small molecule OLED erhöht.
[0016] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, die Flexibilität des Aufbaus eines Licht emittierenden
Bauelementes und die Injektion von Ladungsträgern in die organischen Schichten unter
Beibehaltung einer guten Strukturierbarkeit zu erhöhen.
[0017] Diese Aufgabe wird anordnungsseitig dadurch gelöst, dass wenigstens eine Polymerschicht
und zwei Molekülschichten angeordnet sind, wobei, wenn der Deckkontakt eine Kathode
ist, die dem Deckkontakt nächstliegende Schicht als eine Elektronen transportierende
Molekülschicht ausgebildet ist und durch einen organischen oder anorganischen Donator
dotiert ist, wobei der n-artige Dotand eine organische Hauptsubstanz und eine donatorartige
Dotiersubstanz umfasst und die molekulare Masse des Dotanden größer 200g/mol ist,
oder, wenn der Deckkontakt eine Anode ist, die dem Deckkontakt nächstliegende Schicht
als eine p-dotierte Löcher transportierende Molekülschicht ausgebildet ist und durch
einen organischen oder anorganischen Akzeptor dotiert ist, wobei der Dotand eine organische
Hauptsubstanz und eine akzeptorartige Dotiersubstanz umfasst und die molekulare Masse
des Dotanden größer 200 g/mol ist. Durch den Einbau von Molekülschichten kann eine
wesentlich höhere Flexibilität in dem Schichtenverbund erreicht werden, während das
gleichzeitige Vorhandensein von Polymerschichten der leichteren Strukturierbarkeit
ohne den besonderen Einsatz von Schattenmasken dient.
[0018] Der Dotand.soll aus einem organischen, anorganischem oder metall-organischem Molekül
bestehen, welches eine molare Masse von größer 200g/mol bevorzugt größer 400g/mol
aufweist. Dabei kommt es darauf an, dass der in der Schicht aktive Dotand diese molare
Masse aufweist. Beispielsweise ist Cs
2CO
3 (Cäsiumcarbonat, molare Masse ca. 324g/mol) als Donator für die n-Dotierung der Elektronentransportschicht
im Sinne der Erfindung nicht geeignet. Cs
2CO
3 als solches ist eine vergleichsweise stabile Verbindung, welche nicht mehr in der
Lage ist, ein oder mehr Elektronen auf ein anderes Molekül (das Matrixmaterial) zu
übertragen. Allerdings kann in einem Bedampfungsprozess oberhalb 615°C (Zersetzungstemperatur),
molekulares Cs freigesetzt werde, welches in der Lage wäre, als Dotand ein Elektron
auf das Matrixmaterial zu übertragen. Die molare Masse von Cs liegt aber bei ca. 132g/mol.
Cäsium hat als Dotand den Nachteil, als relativ kleines Molekül bzw. Atom nicht diffussionsstabil
in der Matrixschicht eingebaut zu werden, mit negativen Einflüssen auf die Lebensdauer
des organischen lichtemittierenden Bauelementes. Sinngemäßes gilt im Falle der p-Dotierung
der Löchertransportschicht mit einem starken Akzeptor (beim invertiertem POLED-Aufbau).
[0019] Die beiden molekularen aufgedampften Schichten sind die undotierte Zwischenschicht
(Bezugsziffer 5 in dem nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispiel) und die dotierte
Transportschicht. Da die energetische Barriere der Ladungsträgerinjektion von der
dotierten Transportschicht in die polymer Emitterschicht für gebräuchliche Emitterpolymere
wie Poly-phenylenvinylen, PPV, (im Falle der herkömmlich bekannten Schichtstruktur
mit polymer Löchertransportschicht auf einem Substrat die Barriere zur Injektion der
Elektronen) zu groß ist, muss eine undotierte Zwischenschicht eingefügt werden, welche
wesentlich dünner als die dotierte Transportschicht ist und deren LUMO Energieniveau
(LUMO: niedrigstes unbesetztes Molekülorbital) im Falle der Löchertransportschicht
allerdings das HOMO Energieniveau (HOMO: höchstes besetztes Molekülorbital) zwischen
der dotierten Transportschicht und der Emissionspolymerschicht liegen muss. Das hat
zum einen die Folge, dass einerseits Ladungsträger besser in die Emitterpolymerschicht
injiziert werden können, andererseits auch nicht-strahlende Rekombinationsprozesse
an der Grenzfläche von der Emitterpolymerschicht zur der dotierten Transportschicht
auftreten, wobei üblicherweise diese bei hohen energetischen Barrieren nahezu zwangsläufig
auftreten.
[0020] Besondere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Merkmalen der anordnungsseitigen
Unteransprüche enthalten.
[0021] Verfahrensseitig wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass mindestens eine der Schichten
als Polymerschicht aufgetragen und mindestens eine der Schichten als Molekülschicht
aufgedampft wird, wobei die Molekülschicht dotiert wird.
[0022] Vorteilhafterweise erfolgt die Dotierung der Molekülschicht in einem Vakuum aus zwei
separat geregelten Quellen als eine Mischverdampfung.
[0023] Der Auftrag der Polymerschichten kann dabei mit einfachen Mitteln sehr präzise erfolgen.
Diese Strukturierung dient dann gleichzeitig der Strukturierung des späteren Licht
emittierenden Bauelementes, ohne dass aufwändige Strukturierungsschritte oder -mittel
erforderlich sind. Die Aufbringung von Molekülschichten hingegen vermeidet es, dass
in Folge des Vorhandenseins von in der Regel nur zwei disjunkten Lösungsmitteln die
Modifikation von Polymerschichten sehr beschränkt ist und erhöht die Möglichkeit des
Aufbaues verschiedenster Schichtkombinationen.
[0024] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den verfahrensseitigen
Unteransprüchen enthalten.
[0025] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
[0026] In den zugehörigen Zeichnungen zeigt
- Fig. 1
- einen ersten Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen organischen Leuchtdiode,
- Fig. 2
- einen zweiten, zur Fig. 1 elektrisch inversen Schichtaufbau einer erfindungsgemäßen
organischen Leuchtdiode.
[0027] Wie in Fig. 1 dargestellt, ist auf einem Substrat 1 eine transparente Grundkontakt
2 als Anode aufgebracht. Auf diesem Grundkontakt 2 ist eine erste Polymerschicht als
polymere Löchertransportschicht 3 und eine zweite Polymerschicht als polymere Emitterschicht
4 abgeschieden. Dieser Schichtverbund aus erster und zweiter Polymerschicht besteht
aus PEDOT:PSS (Baytron-P) von H.C.Starck, Deutschland. Darauf ist eine erste Molekülschicht
als Zwischenschicht 5 aufgedampft, die aus einer Schicht von 10nm BPhen (Batophenanthrolin)
besteht. Darauf befindet sich eine zweite Molekülschicht in Form einer Elektronentransport-
und Injektionsschicht 6 aus BPhen:Cs (molare Dotierungskonzentration ca. 10:1 bis
1:1). Schließlich ist die organische Leuchtdiode gemäß Fig.1 mit einem Deckkontakt
7 aus Aluminium versehen.
[0028] Molekulares Cs ist in diesem Zusammenhang als ein nicht zweckmäßiger Elektronen abgebender
Dotand anzusehen, da Cs eine zu kleine molare Masse aufweist, um damit eine diffussionstabile
dotierte Schicht erzielen zu können. vorgesehen sind daher Dotiermaterialien mit einer
molaren Masse größer 200 g/mol, bevorzugt größer 400 g/mol, und ein Redoxpotential
im Bereich von Cs aufweisen. Cs hat ein Standardredoxpotential von -2,922 V und eine
Ionisationsenergie von 3,88 eV. Die Ionisationsenergie des Dotanden ist kleiner als
4,1 eV.
[0029] Ein Beispiel für einen dieser Dotanden ist Wolfram-Paddlewheel [W
2(hpp)
4]:

[0030] Wolfram-Paddlewheel hat ein Ionisationspotential von ca. 3,75 eV. Die Struktur des
einfach negativen hpp-Anions lautet:

[0031] Aus Vergleichen mit dem Gas-Ionisationspotentiale von molekularem Cs von 3,9 eV und
der Elektronenaffinität von BPhen als Schicht von ca. 2,4eV kann man abschätzen, dass
es erforderlich ist, dass der Donator-Dotand für OLED-Transportmaterialien ein Ionisationspotential
von kleiner als 4,1eV aufweist.
[0032] Die dotierte Schicht (im obigen bsp. BPhen:Cs) muss eine Leitfähigkeit im Bereich
1E-7 S/cm bis 1E-3S/cm, bevorzugt in einem Bereich von 1E-6S/cm bis 5E-5S/cm, aufweisen.
Die Leitfähigkeit der undotierten Zwischenschicht (im obigen Bsp. BPhen) muss in einem
Bereich von ca. 1E-10S/cm bis 5E-8S/cm liegen. Die Leitfähigkeit der undotierten Schicht
ist also wenigstens eine halbe Größenordnung schlechter als die der dotierten Schicht.
Die bevorzugten Dickenbereiche der dotierten Schicht liegen zwischen 40 nm und 500
nm, bevorzugt 50 nm bis 300 nm, die der undotierten Zwischenschicht zwischen 2 nm
und 30 nm, bevorzugt zwischen 5 nm und 15 nm. Die undotierte Schicht muss wegen ihrer
geringen Leitfähigkeit wesentlich dünner als die dotierte Schicht sein. Die Betrachtungen
hinsichtlich Schichtdicke und Leitfähigkeit gelten sinngemäß auch für die p-Dotierung
der Löchertransportschicht nach dem weiter unten folgenden Ausführungsbeispiel 2.
[0033] Diese Ausführungsform kann dadurch modifiziert werden, dass als polymere Löchertransportschicht
3 und als polymere Emitterschicht 4 eine einzige Schicht auftreten kann, die beide
Funktionen übernimmt, mithin also nur eine Polymerschicht vorhanden sein kann. Des
Weiteren kann der Grundkontakt 2 auch nichttransparent ausgebildet sein (z.B. Gold,
Aluminium) und dann den Deckkontakt 7 als Kathode transparent, z.B. durch eine in
einem Sputterprozess hergestellte ITO-Schicht. Wegen der Dotierung der Schicht 6 ist
eine Elektroneninjektion von ITO in Schicht 6 immer noch möglich. Ferner kann die
Dotanden-Konzentration im Falle organischer Dotanden zwischen 1:1000 und 1:20 und
im Falle anorganischer Dotanden zwischen 1:1000 und 3:1 liegen.
[0034] Wie ersichtlich, besteht die erfindungsgemäße organische Leuchtdiode sowohl aus Polymer-
wie auch aus Molekülschichten und kann deshalb sinnvoll auch als POLED oder hybride
OLED bezeichnet werden.
[0035] Eine alternative Ausführungsform ist in Fig. 2 dargestellt. Sie zeigt einen zu Fig.
1 elektrisch inversen Aufbau. Auf einem Substrat 1 ist ein Grundkontakt 2 als Kathode
aufgebracht. Der Grundkontakt 2 ist als nicht-transparente Kathode (Calzium, Barium
oder Aluminium) ausgeführt, kann aber auch transparent sein (ITO). Auf diesem Grundkontakt
2 ist eine erste Polymerschicht als polymere Elektronentransportschicht 8 und eine
zweite Polymerschicht als polymere Emitterschicht 4 abgeschieden. Darauf ist eine
erste Molekülschicht als Zwischenschicht 9 aufgedampft, die aus einer Schicht von
10nm TPD (tri-phenyldiamin) bestehen kann. Darauf befindet sich eine zweite Molekülschicht
in Form einer Löchertransport- und Injektionsschicht 10 aus z.B. m-MTDATA dotiert
mit F4-TCNQ (tris(3-methylphenylphenylamino)-triphenylamine dotiert mit Tetrafluoro-tetracyanoquinodimethane)
im molaren Verhältnis ca. 50:1. Schließlich ist die organische Leuchtdiode gemäß Fig.
2 mit einer Anode als Deckkontakt 7 aus z.B. transparentem ITO versehen.
[0036] Weitere nicht näher dargestellte Ausführungsformen bestehen darin, die Reihenfolge
der Polymer- und Molekülschichten zu vertauschen, dass heißt, erst auf das Substrat
1 dem Grundkontakt 2 eine dotierte Molekülschicht 10 oder 6 aufzubringen, und im Anschluss
daran die lateral strukturierbaren Polymerschichten 4 und 8 oder 3 aurzubringen. weiternin
aiternativ dazu ist eine Ausführung möglich, bei der eine aktive polymer Emitterschicht
4 von organischen Molekülschichten umrahmt wird.
[0037] Ist auf dem Grundkontakt 2 eine Anode aufgebracht, so ist die anschließende Reihenfolge
molekulare dotierte Löcherinjektionsund -transportschicht 10, Zwischenschicht 9, polymere
Schicht 4, Zwischenschicht 5 und molekulare dotierte Elektronentransportschicht 10
und Deckkontakt 7 als Kathode. Ist die Kathode als Grundkontakt 2 auf dem Substrat
1 aufgebracht, so ist die Reihenfolge invertiert.
Bezugszeichenliste
[0038]
- 1
- Substrat
- 2
- Grundkontakt
- 3
- polymere Löchertransportschicht
- 4
- polymere Emitterschicht
- 5
- Zwischenschicht (Molekülschicht)
- 6
- dotierte Elektronentransport- und Injektionsschicht (Molekülschicht)
- 7
- Deckkontakt
- 8
- polymere Elektronentransportschicht
- 9
- Zwischenschicht (Molekülschicht)
- 10
- dotierte Löchertransport- und Injektionsschicht (Molekülschicht)
1. Licht emittierendes Bauelement mit organischen Schichten, bestehend aus mehreren Schichten
zwischen einem Grundkontakt auf einem Substrat und einem Deckkontakt, mit als Polymerschicht,
die aus Polymer besteht, ausgebildeten Schichten und mit als Molekülschicht ausgebildeten
Schichten, die aus im Vakuum aufgebrachten kleinen Molekülen bestehen,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Polymerschicht (3; 4) und zwei Molekülschichten (5; 6) angeordnet
sind, wobei,
- wenn der Deckkontakt (7) eine Kathode ist, die dem Deckkontakt (7) nächstliegende
Schicht als eine Elektronen transportierende Molekülschicht ausgebildet ist und durch
einen organischen oder anorganischen Donator dotiert ist, wobei der n-artige Dotand
eine organische Hauptsubstanz und eine donatorartige Dotiersubstanz umfasst und die
molekulare Masse des Dotanden größer 200g/mol ist,
oder,
- wenn der Deckkontakt (7) eine Anode ist, die dem Deckkontakt (7) nächstliegende
Schicht als eine p-dotierte Löcher transportierende Molekülschicht ausgebildet ist
und durch einen organischen oder anorganischen Akzeptor dotiert ist, wobei der Dotand
eine organische Hauptsubstanz und eine akzeptorartige Dotiersubstanz umfasst und die
molekulare Masse des Dotanden größer 200 g/mol ist.
2. Licht emittierendes Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Polymerschicht angeordnet ist, die gleichzeitig eine Emitter- und eine Transportschicht
bildet.
3. Licht emittierendes Bauelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass mehr als zwei Polymerschichten (3; 4) angeordnet sind.
4. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass nur eine Molekülschicht angeordnet ist, die dotiert ist.
5. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das matrixmaterial der dotierten Schicht (9) gleich dem Matrixmaterial der Zwischenschicht
(5) ist.
6. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Grundkontakt (2) eine oder mehrere dotierte oder undotierte Molekülschichten
und auf deren dem Grundkontakt (2) abgewandten Seite eine oder mehrere Polymerschichten
angeordnet sind.
7. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Polymerschicht angeordnet ist, an der sowohl auf ihrer dem Grundkontakt (2)
zugewandten Seite als auch auf ihrer dem Deckkontakt (7) zugewandten Seite je eine
Molekülschicht angrenzt.
8. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass Kontakte (2; 7) transparent ausgebildet sind.
9. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es aus einer Mehrfachanordnung gleicher Licht emittierender Bauelemente besteht,
die miteinander mittels einer Verbindungssicht elektrisch miteinander verbunden sind.
10. Licht emittierendes Bauelement nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsschicht mit einem Kontakt versehen ist und über diesen ansteuerbar
ist.
11. Licht emittierendes Bauelement nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindungsschicht und/oder der Kontakt transparent ausgeführt sind.
12. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Donator-Dotand in der Elektronentransportschicht Wolfram-Paddlewheel [W2(hpp)4] mit hpp = 1,3,4,6,7,8-Hexahydro-2H-pyrimido-[1,2-a]-pyrimidin ist.
13. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die dotierte Schicht eine Leitfähigkeit im einem Bereich von 1E-7 S/cm bis 1E-3S/cm
aufweist.
14. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die dotierte Schicht eine Leitfähigkeit im einem Bereich von 1E-6S/cm bis 5E-5S/cm
aufweist.
15. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitfähigkeit der undotierten Zwischenschicht wenigstens eine halbe Größenordnung
geringer als die Leitfähigkeit der dotierten Schicht ist.
16. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass die dotierte Schicht eine Dicke in einem Bereich von 40 nm bis 500 nm aufweist.
17. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die dotierte Schicht eine Dicke in einem Bereich von 50 nm bis 300 nm aufweist.
18. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass die undotierte Zwischenschicht eine Dicke in einem Bereich von 2 nm und 30 nm aufweist.
19. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass die undotierte Zwischenschicht eine Dicke in einem Bereich von 5 nm und 15 nm aufweist.
20. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die undotierte Schicht dünner als die dotierte Schicht ausgebildet ist.
21. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Donator-Dotand ein Ionisationspotential von kleiner als 4,1 eV aufweist.
22. Licht emittierendes Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass die Dotanden-Konzentration im Falle organischer Dotanden zwischen 1:1000 und 1:20
und im Falle anorganischer Dotanden zwischen 1:1000 und 3:1 beträgt.
23. Verfahren zur Herstellung eines Licht emittierenden Bauelementes nach einem der Ansprüche
1 bis 22, bei dem auf ein Substrat ein Grundkontakt, danach mehrere Schichten und
schließlich ein Deckkontakt aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine der Schichten als Polymerschicht aufgetragen und mindestens eine
der Schichten als Molekülschicht aufgedampft wird, wobei die Molekülschicht dotiert
wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dass die Dotierung der Molekülschicht in einem Vakuum
aus zwei separat geregelten Quellen als eine Mischverdampfung erfolgt.
25. Verfahren nach Anspruch 23 oder 24, dadurch gekennzeichnet, dass die Dotanden erst im Vakuum aus einem Precursor erzeugt wird, wobei ein als Precursor
wirkendes Ausgangsmaterial verdampft wird, welches während des Verdampfungsprozesses
den Dotanden bildet.
26. Verfahren nach Anspruch 23 bis 25, dadurch gekennzeichnet, dass die Dotanden-Konzentration im Falle organischer Dotanden zwischen 1:1000 und 1:20
und im Falle anorganischer Dotanden zwischen 1:1000 und 3:1 liegt.
27. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 26, dadurch gekennzeichnet, dass der Auftrag der Polymerschicht nach dem Prinzip eines Tintenstrahldruckes (Ink-Jet
Printing) erfolgt.
28. Verfahren nach Anspruch 27, dadurch gekennzeichnet, dass die Emissionsschicht (4) zur Herstellung einer Multicolor-OLED lateral durch Ink-Jet
Printing derart strukturiert wird, dass rote, grüne und blaue Pixel nebeneinander
entstehen.
29. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 28, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke aller Schichten im Bereich 0.1 nm bis 1 µm liegt.
30. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 29, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest eine der Polymerschichten durch Aufbringen einer gemischten Schicht aus
einer Lösung oder durch Hintereinanderaufbringen der Materialien mit anschließender
Diffusion der Dotanden in die Polymerschicht hergestellt und dotiert wird.
31. Verfahren nach einem der Ansprüche 23 bis 30, dadurch gekennzeichnet, dass in der Elektronentransportschicht als Donator-Dotand Wolfram-Paddlewheel [W2(hpp)4] mit hpp = 1,3,4,6,7,8-Hexahydro-2H-pyrimido-[1,2-a]-pyrimidin verwendet wird.