[0001] Die Erfindung betrifft eine Fahrtreppe oder einen Fahrsteig, gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Es ist bekannt, dass Antriebsketten von Fahrtreppen und Fahrsteigen eine Kettenlängung
erfahren, wenn die Kettengelenke verschmutzen, so dass sich ihr Spiel erhöht. Die
Lebensdauer der Antriebskette hängt wesentlich davon ab, wie stark die Verschmutzung
ist.
[0003] Um die erforderliche Leichtgängigkeit der Antriebsketten zu gewährleisten, wurden
früher regelmäßig bei den Wartungen die Antriebsketten neu geschmiert. Materialabrieb
und Umwelteinflüsse führten regelmäßig dazu, dass sich Ablagerungen bildeten, die
dann zusammen mit der Reinigung anlässlich der Wartung entfernt wurden.
[0004] Seit einiger Zeit sind wartungsfreie Stufen- und Palettenketten im Einsatz, die sich
durch gekapselte Kettengelenke auszeichnen, die mit einer Lebensdauerschmierung ausgestattet
sind. Derartige Ketten bedürfen keines Nachschmierens, so dass trotz höherer Anschaffungskosten
der Antriebskette die Kostenbilanz posititv ist.
[0005] Die Kette läuft von außen praktisch trocken, wobei es bekannt ist, zur Verminderung
der Reibung zwischen den Kettenblättern und Ritzeln und der Kette eine leichte Benetzung
mit Öl vorzunehmen.
[0006] Es hat sich gezeigt, dass gerade wartungsfreie Stufen- oder Palettenkette im Laufe
der Zeit eine Komfortbeeinträchtigung bewirken. Es stellen sich Ablagerungen auf den
Laufflächen ein, die zu einer ungleichmäßigen Kettenführung und gegebenenfalls zu
Schwingungen führen.
[0007] Die Wirkung derartiger Ablagerung überlagert sich mit der Wirkung des Polygoneffekts,
zu dessen Kompensation zahlreicher Maßnahmen bekannt geworden sind.
[0008] Die Reinigung von Antriebsketten ist an sich seit langem bekannt, wozu beispielhaft
auf die CH-PS 15968 zu verweisen ist.
[0009] Bei dieser Lösung soll eine Kette mit Bürstenscheiben gereinigt werden.
[0010] Um die Entstehung von Ablagerung bei wartungsfreien Antriebsketten zu vermeiden,
ist es bereits vorgeschlagen worden, dem Kettenrad ein im Schnitt balliges Profil
zu geben, wodurch die Ablagerungen nach außen gedrückt werden sollen. Problem hierbei
ist jedoch dass bei dieser Lösung die Auflagefläche geringer ist, so dass der Flächendruck
größer wird und der Verschleiß des Kettenrades signifikant erhöht ist.
[0011] Anderseits neigen Antriebssysteme von Fahrtreppen oder Fahrsteigen mit wartungsfreien
Antriebsketten dazu, die Ablagerungen zu verdichten.
[0012] Die Ablagerung setzt sich dann besonders an der Führungsschiene fest, die die Kette
zur Verminderung und/oder Kompensation des sogenannten Polygoneffekts führt. Derartige
Führungsschienen sind häufig sowohl als Vorlaufschiene als auch als Rücklaufschienen
ausgebildet. Aufgrund der im Wesentlichen horizontalen Erstreckung setzt sich dort
besonders gerne der von der Kette herabfallende Schmutz ab, so dass die Führung der
Kette im Laufe der Zeit schwergängig wird.
[0013] Durch sich auf den Führungsschienen ablagernden Schmutz wird aber andererseits die
Kette immer wieder von Schmutz beeinträchtigt, so dass auch insofern der Verschleiß
steigt.
[0014] Daher wird regelmäßig bei Wartungen eine vollständige Reinigung auch der Führungsschienen
vorgenommen. Um die dort vorhandenen Ablagerungen in Grenzen zu halten, sind recht
kurze Wartungsintervalle bevorzugt, was andererseits mit erheblichen Kosten verbunden
ist.
[0015] Daher liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fahrtreppe oder einen Fahrsteig
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 zu schaffen, die einen verbesserten Fahrkomfort
dauerhaft ermöglichen.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0017] Erfindungsgemäß ist ein Räumer vorgesehen, der Ablagerungen und Verunreinigungen
im Bereich Antriebskette entfernt. Insbesondere lassen sich erfindungsgemäß die Ablagerungen
auf den Führungsschienen von dem erfindungsgemäß mit der Kette mitgeführtem Räumer
entfernen.
[0018] Der erfindungsgemäße Räumer vermag aufgrund seiner Schabewirkung die Oberfläche der
Vorlaufschiene und der Rücklaufschiene frei von Ablagerungen zu halten. Hierdurch
lässt sich besonders günstig das Gewicht eines Schabers ausnutzen, der nach der Art
einer Platte an dem Räumer angebracht ist und mit seiner Schabekante die Verunreinigungen
abstreift.
[0019] Die Dimensionierung ist hier so gewählt, dass die Beweglichkeit des Räumers um seinen
Drehpunkt ausreicht, um die Führungsschiene jedenfalls zu erreichen, aber andererseits
die Gefahr von Kollisionen mit anderen Bauteilen der Fahrtreppe sicher verhindert
ist.
[0020] Erfindungsgemäß ist es vorgesehen, den Räumer an einem Kettenglied anzubringen und
ihn mit der Kette mit mitzuführen. Für die Räumwirkung lässt sich in überraschend
einfach und erfindungsgemäß besonders günstiger Weise die Gelenkfunktion eines Kettengliedes
ausnutzen, die dazu führt, dass die Kette sich von ihrer geraden Position - beispielsweise
entlang des oberen Kettentrums - in die gebogene Position auf dem Antriebsrad überführen
lässt. Beim Umlenkpunkt des betreffenden Kettengelenks macht das Kettenglied eine
Schwenkbewegung, und der Räumer wird von dem Zahn mitgeführt.
[0021] Besonders günstig ist es, dass der Räumer aufgrund seiner im Schwenkbereich begrenzten
Schwenkmöglichkeit ohne Kollision mit weiteren Antriebsteilen der Fahrtreppe oder
des Fahrsteigs von dem betreffenden Kettenglied mitgeführt werden kann aber dennoch
bei Annäherung eine Führungsschiene seine Reinigungswirkung entfalten kann.
[0022] In diesem Zusammenhang sei unter Antriebsrad sowohl das Kettenritzel als auch das
Umlenkrad als auch sämtliche mit der Kette im Eingriff stehenden Antriebsräder zu
verstehen, die für die Reinigungswirkung in Betracht kommen.
[0023] Erfindungsgemäß besonders günstig ist es, dass hier erhebliche Kräfte ohne zusätzliche
Maßnahmen zur Verfügung stehen, die die erwünschte Räumwirkung auch bei Realisierung
eines einarmigen Hebels, dessen Lastarm länger als sein Kraftarm ist, ohne weiters
ermöglicht.
[0024] Bei Bedarf kann auch eine federbelastete Ausführung des Räumers realisiert sein,
so dass die Schwerkraft zusätzlich von dem Antriebspressdruck der Feder bei der Reinigung
unterstützt wird.
[0025] Diese Lösung hat auch den Vorteil, dass der Räumer in die Kette integriert ist, so
dass er nicht mit den Führungsschienen für die Antriebskette hart kollidiert, so dass
die Schabewirkung des Räumers auf der Führungsschiene gleichmäßig erfolgt.
[0026] Erfindungsgemäß besonders günstig ist es, dass mit lediglich einem Räumer, der von
der Antriebskette mitgeführt wird, eine zufriedenstellende kontinuierliche Reinigung
der Führungsschiene möglich ist.
[0027] In diesem Zusammenhang ist es auch günstig, dass lediglich eine ganz geringe zusätzliche
Antriebskraft erforderlich ist, um den Räumer zu betätigen.
[0028] Es versteht sich, dass es in einer modifizierten Ausgestaltung möglich sein kann,
mit mehreren Räumern zu arbeiten, wobei bidirektional arbeitende Ketten auch mit zwei
in entgegengesetzte Richtungen arbeitenden Räumern ausgestattet sein können.
[0029] Erfindungsgemäß besonders günstig ist es, dass der Räumer beim Einlauf der Kette
auf die Führungsschiene arbeitet und dann seine Räum- und Schabewirkung entfaltet.
Durch sein geringes Gewicht wird auch keinen nennenswerte Umgleichmäßigkeit in die
Bewegung und die Belastung der Kette eingeleitet, so dass der Fahrkomfort der Fahrtreppe
oder des Fahrsteiges insofern nicht beeinträchtigt wird.
[0030] Durch die regelmäßige Entfernung der Ablagerungen an den Zahnflanken lässt sich sicherstellen,
dass die Antriebsketten mit ihren Drehpunkten nicht wandern. Damit ist gewährleistet,
dass die bei Ablagerungen entstehenden Ungleichmäßigkeiten in der Bewegung des Stufen-
oder Palettenbandes sicher vermieden werden, so dass die erfindungsgemäße Fahrtreppe
auf Dauer einen erhöhten Komfort bietet.
[0031] In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung ist es vorgesehen, dass der Räumer im
oberen Einlauf der Kette auf das Antriebsrad angeordnet ist. Bei dieser Anordnung
unterstützt die Schwerkraft die Wirkung des Räumers. Es versteht sich jedoch, dass
ohne Weiteres auch der untere Einlauf für die Bereitstellung der erfindungsgemäßen
Räumwirkung in Betracht kommt und dass der erfindungsgemäße Räumer kompatibel zu der
Führungsschiene für den Einlauf ausgebildet ist.
[0032] Weitere Vorteile, Einzelheiten und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispieles der Erfindung anhand der Zeichnungen.
[0033] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht eines Teils einer erfindungsgemäßen Fahrtreppe oder eines erfindungsgemäßen
Fahrsteigs, unter Darstellung des Räumers und des Kettengliedes an dem er angebracht
ist; und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf den Räumer gemäß Fig. 1.
[0034] Fig. 1 zeigt in der Seitenansicht den erfindungsgemäßen Räumer 10. Er ist an einem
Kettenglied 12 angelenkt und um einen Schwenkpunkt 14 schwenkbeweglich. Das Kettenglied
12 ist Teil einer Antriebskette 16, von der lediglich ein weiteres Kettenglied 18
dargestellt ist.
[0035] Der erfindungsgemäße Räumer ist an einer Lasche 20 des Kettenglieds 12 befestigt.
Die Lasche 20 ist mit einer Achse 22 für die Bereitstellung des Schwenkpunktes 14
sowie mit einem Zapfen 24 versehen, der den Schwenkbereich des Räumers 10 einschwenkt.
[0036] Hierzu weist der Räumer 10 ein Langloch 28 auf, das den Zapfen aufnimmt. Der Schwenkbereich
wird in an sich bekannter Weise durch Stellschrauben 30 und 32 festgelegt.
[0037] Wie es auch aus Fig. 2 ersichtlich ist, erstrecken sich die Achse 22 und der Zapfen
24 voneinander beabstandet zwischen Kettennieten 34 und 36. Der Räumer 10 ragt über
die Länge des Kettenglieds 12 an der Seite hinaus, an der er seinen Schaber 40 trägt.
[0038] Der Räumer 10 weist einen Hauptschenkel 42 auf, der sich im Wesentlichen parallel
zu der Lasche 20 erstreckt und endseitig etwas abgekröpft ist, wie es aus Fig. 2 ersichtlich
ist.
[0039] Der Räumer 10 ist endseitig zur Aufnahme des Schabers 40 in einem Winkel von etwa
87° abgebogen, so dass er einen in der Draufsicht im Wesentlichen L-förmigen Aufbau
hat.
[0040] Der Schaber 40 erstreckt sich über eine Höhe von etwa der doppelten Kettenhöhe und
weist zwei freiliegenden scharfe Schabekanten 44 und 46 auf, die dazu dienen, Verunreinigungen,
die sich auf einer Führungsschiene befinden, zu entfernen. Die Führungsschiene ist
im Bereich von nicht dargestellten Kettenrollen neben der Antriebskette 16 dem Antriebsrad
um dem Umlenkrad der Fahrtreppe oder des Fahrsteigs benachbart angebracht und dient
zur Reduktion des sogenannten Polygoneffekts.
[0041] Die Breite des Schabers 40 ist an die Erfordernisse beziehungsweise die auftretende
Verschmutzung angepasst.
[0042] In dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist der Schaber 40 auswechselbar an dem
Räumer 10 befestigt. Es versteht sich, dass anstelle dessen auch eine einstückige
Ausgestaltung möglich ist.
[0043] Der Räumer 10 ist in dem dargestellten Ausführungsbeispiel mit einem symmetrischen
Schwenkbereich vorgesehen. In der dargestellten Einstellung der Stellschrauben 30
und 32 ist eine Abweichung von +/-7° gegenüber der Horizontalen möglich. Diese Einstellung
hängt stark von den tatsächlichen örtlich vorhandenen Gegebenheiten ab und sollte
vor Ort auf eine optimale Reinigungswirkung und gute Führung des Schabers 40 einstellt
werden.
1. Fahrtreppe oder Fahrsteig, mit einem Stufen- oder Palettenband, das von Antriebsketten
antreibbar ist, die über ein Antriebsrad geführt sind, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Kettenglied (12) jeder Antriebskette (16) mit einem Räumer (10) verbunden
ist, mit welchem im Betrieb der Fahrtreppe entstehende Verunreinigungen entfernbar
sind.
2. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (10) schwenkbeweglich um eine Achse (22) gelagert ist, die sich zwischen
den beiden Arbeitsachsen (Kettennieten 34 und 36) des Kettenglieds (12) erstreckt.
3. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (10) mit dem Räumer-Kettenglied um ein vorgegebenes Maß schwenkbeweglich
verbunden ist.
4. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Schwenkbeweglichkeit des Räumers (10) gegenüber des Kettenglieds (12) einstellbar
ist und insbesondere einen Schwenkwinkel von 5 bis 35°, insbesondere 10 bis 25° und
bevorzugt etwa 14° abdeckt.
5. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (10) seine Räumwirkung aufgrund der Schwerkraft entfaltet und einen Schaber
(40) aufweist, der von dem Drehpunkt des Räumers (10) möglichst weit beabstandet ist.
6. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaber (40) des Räumers (10) sich quer zur Längsrichtung des Räumers (10) erstreckt
und endseitig befestigt ist.
7. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Schaber (40) des Räumers (10) als Stahlblech ausgebildet ist, das stumpf an einem
Hauptschenkels (42) des Räumers (10) befestigt ist und sich quer zur Bewegungsrichtung
des Antriebskette (16) erstreckt.
8. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (10) in der Draufsicht L-förmig gebogen ist.
9. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaber (40) des Räumers (10) eine Schrägstellung von wenigen Grad aufweist.
10. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaber (40) des Räumers (10) auf mindestens eine Führungsschiene wirkt, die
dem Umlenkrad und/oder dem Antriebsrad der Antriebskette (16) benachbart ist.
11. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schaber (40) des Räumers (10) beidseitig scharfe Schabekanten aufweist.
12. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (10) außen an einem Kettenglied (18) angebracht ist, und zwar auf der
Seite, auf der sich die Führungsschiene erstreckt.
13. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebskette (16) eine wartungsfreie Stufen- oder Palettenkette ist.
14. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Schwenkpunkt (14) des Räumers (10) gegen Richtung des Kettenlaufes voreilend
und sein Schaber (40) nacheilend angeordnet sind.
15. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Fahrtreppe oder der Fahrsteig bidirektional ausgelegt ist und zwei Räumer (10)
in entgegengesetzte Richtungen weisen.
16. Fahrtreppe oder Fahrsteig nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der Räumer (10) für eine bidirektionale Fahrtreppe oder einen bidirektionalen Fahrsteig
vorgesehen ist.