[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Gasturbine mit mehreren Deckbandsegmenten, welche
als Dichtung Laufschaufeln eines Turbinenrades umschließen, wobei zumindest eine vordere
oder eine hintere Befestigung der Deckbandsegmente an dem radial äußeren Bereich von
Leitschaufelsegmenten erfolgt, welche an ihrem Inneren Bereich jeweils an einem Steuerring
gelagert sind.
[0002] Eine Konstruktion dieser Art zeigt GB 2 061 396 A
[0003] Die Verwendung eines Steuerrings dient dem Zweck, die thermische Ausdehnung des Steuerrings
zu nutzen, um die Leitschaufelsegmente entsprechend den thermischen Bedingungen in
ihrem Außenumfang anzupassen. Hierdurch erfolgt eine Verkleinerung oder Vergrößerung
des Gesamtdurchmessers des durch die Deckbandsegmente gebildeten Rings. Hierdurch
ergibt sich eine Anpassung des Spaltes zwischen den Spitzen der Laufschaufeln und
dem Innenbereich der Deckbandsegmente. Andernfalls würde eine thermische Kontraktion
oder Ausdehnung der Laufschaufeln zu einer Vergrößerung des Spaltes oder zu einem
Kontakt mit den Deckbandsegmenten führen.
[0004] Dem Stand der Technik liegt also die Grundidee zugrunde, eine optimale passive Laufspaltkontrolle
zu erzielen. Dies wird, wie beschrieben, dadurch erzielt, dass die Befestigungsmittel
der Deckbandsegmente ein thermisches Betriebsverhalten aufweisen, welches mit der
radialen Bewegung der Schaufelspitzen der Laufschaufeln synchronisiert ist. Instationäre
Betriebszustände können sich im Idealfall nicht nachteilig auf den Laufspalt im stationären
Betrieb auswirken.
[0005] Bei den bekannten Konstruktionen hat es sich als nachteilig erwiesen, dass eine optimale
Laufspaltkontrolle nicht unter allen Einbaubedingungen möglich ist, da die Einbaumaße
des Steuerrings, der Leitschaufelsegmente sowie der Deckbandsegmente jeweils vorgegeben
sind.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gasturbine mit einer optimierten passiven
Laufspaltkontrolle zu schaffen, welche bei einfachem Aufbau und kostengünstiger Herstellung
und Montage ein optimiertes Betriebsverhalten aufweist.
[0007] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmalskombination des Hauptanspruches
gelöst, die Unteransprüche zeigen weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung.
[0008] Erfindungsgemäß ist somit vorgesehen, dass die Leitschaufelsegmente radial einstellbar
an dem Steuerring gelagert sind.
[0009] Die erfindungsgemäße Konstruktion weist eine Reihe erheblicher Vorteile auf.
[0010] Durch die Verstellbarkeit der Laufschaufeln relativ zu dem Steuerring ist es möglich,
Bauteiltoleranzen, beispielsweise der Leitschaufelsegmente und auch der Deckbandsegmente,
auszugleichen. Gleiches gilt für Toleranzabweichungen des Steuerrings oder Exzentrizitäten
desselben.
[0011] Ein weiterer, wesentlicher Vorteil besteht darin, dass die Ringspaltdichtung (Laufspalt)
gegenüber der Basisauslegung in ihren Dimensionen optimiert werden kann, da eine exakte
Anpassung an das thermische Betriebsverhalten möglich ist. Damit können achsensymmetrische
und exzentrische Positionsabweichungen ohne Bauteiländerung kompensiert werden.
[0012] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Leitschaufelsegmente
auch in Umfangsrichtung verstellbar an dem Steuerring gelagert sind. Somit ist es
auch möglich, in Umfangsrichtung entsprechende Einstellungen vorzunehmen, bevor eine
endgültige Montage der Leitschaufelsegmente und der Deckbandsegmente erfolgt.
[0013] Durch die erfindungsgemäß vorgesehene verstellbare Lagerung wird die Möglichkeit
geschaffen, während der Montage eine exakte Einstellung vorzunehmen und entsprechend
die Zuordnung der Bauelemente zu optimieren.
[0014] In günstiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Leitschaufelsegmente
mittels einer Verschraubung unter Reibschluss an dem Steuerring fixiert sind. So ist
es beispielsweise möglich eine Hülse mit einem Einstellspiel oder ein Segment mit
einem Einstellspiel vorzusehen. In einer alternativen Ausbildung der Erfindung kann
die Einstellung auch durch eine Excentervorrichtung, beispielsweise eine Passhülse
mit Excenter, erfolgen.
[0015] Besonders vorteilhaft ist es auch, wenn an dem Steuerring zumindest eine Sekundärluftdichtung
ausgebildet ist und der Steuerring so ausgestaltet ist, dass sein thermisches Betriebsverhalten
die Breite des Ringspalts der Sekundärluftdichtung kontrolliert. Der innerhalb des
Schaufelringraumes angeordnete Steuerring wird dabei so ausgebildet, dass sein thermisches
Betriebsverhalten zusätzlich zur Steuerung des Laufspaltes auch zur Kontrolle von
mindestens einer Ringspaltdichtung des Rotorkühlluftsystems (Sekundärluftsystem) dient.
Dabei kann mindestens eine an den Steuerring angebundene Sekundärluftdichtung als
Bürstendichtung oder mehrstufiges Labyrinth ausgeführt sein. Somit wird auch der Ringspalt
dieser Dichtung durch das thermische Betriebsverhalten entsprechend optimiert.
[0016] Weiterhin ist es besonders günstig, wenn die für die thermische Ausdehnung der Steuerringanordnung
maßgeblichen Elemente hinsichtlich ihrer Werkstoffauswahl so ausgewählt sind, dass
deren thermischer Ausdehnungskoeffizient mindestens 15% kleiner ist, als der thermische
Ausdehnungskoeffizient der jeweils benachbarten Rotorscheibe.
[0017] Im folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit
der Zeichnung beschrieben. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- eine vergrößerte Teilansicht des vorderen Steuerrings unter Verwendung der Erfindung,
- Fig. 2
- eine vergrößerte Teilansicht des hinteren Steuerrings unter Verwendung der Erfindung,
und
- Fig. 3
- eine Teil-Gesamtansicht der erfindungsgemäßen passiven Laufspaltkontrolle.
[0018] Die Fig. 3 zeigt das Deckbandsegment 1 welches dem Leitschaufelsegment der HDT 7
und dem Leitschaufelsegment der NDT 12 zugeordnet ist. Auf die Ausgestaltung des Gehäuses
sowie der hierin befindlichen Kühlluftkanäle wird an dieser Stelle verzichtet.
[0019] Vor, bzw. hinter den Laufschaufeln 3, die in bekannter Weise ein Turbinenrad 5 bilden,
sind die Leitschaufelsegmente 7 bzw. 12 montiert. Die Befestigung der Leitschaufelsegmente
erfolgt jeweils an einem Steuerring, nämlich einem vorderen Steuerring 9 und einem
hinteren Steuerring 10.
[0020] Das Bezugszeichen 11 betrifft eine Sekundärluftdichtung, die in Form einer Bürstendichtung
ausgebildet sein kann.
[0021] Bezugszeichen 15 stellt ein Gehäuse der HDT dar.
[0022] Der generelle Aufbau der in Fig. 3 gezeigten Anordnung entspricht in weiten Zügen
dem Stand der Technik, die erfindungsgemäßen Varianten zeigen insbesondere die vergrößerte
Fig. 1 und 2.
[0023] Aus Fig. 1 ist zusätzlich zu den bereits mit Bezugszeichen belegten und beschriebenen
Bauelementen, die Befestigung der Leitschaufelsegmente 7 an den Steuerring 9 gezeigt.
[0024] Der Steuerring 9 ist mit einer Isolation 16 versehen, die dessen thermisches Verhalten
dem thermischen Verhalten der Scheibe 5 annähert.
[0025] Die Befestigung erfolgt mittels einer Hülse 17 und einer Schraube 18, wobei zusätzlich
ein Lastkompensationselement 19 vorgesehen ist. Die Hülse weist ein Einstellspiel
auf, die Fixierung erfolgt über die Verschraubung mittels der Schraube 18 mit Reibschluss.
Somit ist es möglich, das Leitschaufelsegment 7 sowohl in radialer als auch in Umfangsrichtung
in gewissem Maße einzustellen. Durch die innere Dichtung vorderer Steuerring 13 und
die äußere Dichtung vorderer Steuerring 8 lässt sich der Druck über den Steuerring
einstellen. Mittels des Lastkompensationselements 19 wird die innere Laufschaufelaufhängung
14 entlastet und kann dadurch kleiner dimensioniert werden. Dies wirkt sich günstig
auf Gewicht und Kosten des gesamten Aufbaus aus.
[0026] Jede Laufschaufel wird somit mittels einer Schraube 18 an den Steuerring 9 geschraubt.
Die Hülse 17 befindet sich im unteren Steg der Leitschaufel (Leitschaufelsegment 7).
Die Hülse kann, von der Hülsenmitte aus gesehen, Kräfte nur in radialer Richtung auf
die Leitschaufel übertragen. Die Leitschaufel kann damit, wie beschrieben, in axialer
Richtung und zum Umfang über die Hülsenmitte kippen. Der Bohrungsdurchmesser der Hülse
weist ein Spiel zum Schraubendurchmesser auf, dass dann die Einstellbarkeit der Leitschaufeln
zum Steuerring ermöglicht.
[0027] Erfindungsgemäß erfolgt somit eine Verbesserung des Schaufellaufspalts durch Kompensation
von Toleranz und Asymmetrieeffekten.
[0028] Weiterhin wird erfindungsgemäß eine Absenkung von verbrauchsschädlichen Sekundärluftleckagen
bei minimalem Zusatzaufwand gewährleistet.
[0029] Erfindungsgemäß ist es günstig, wenn mindestens eine Bürstendichtung als integraler
Bestandteil des Steuerrings ausgebildet ist. Die Auswahl der jeweiligen Materialien
(Legierungen) ist dabei so getroffen, dass eine Anpassung an das thermische Verhalten
und die fügetechnischen Belange des Steuerrings erfolgt und die Anbindung der Bürstendichtung
an den Steuerring ohne lösbare Verbindungselemente möglich ist.
[0030] Durch die thermisch und fügetechnisch kompatible Legierung der Bürstendichtung und
die befestigungsbedingte gute Wärmeübertragung zwischen dem Steuerring und der Bürstendichtung
ist erfindungsgemäß gewährleistet, dass beide Teile immer annähernd die gleiche Temperaturen
haben. Die thermisch bedingten Spannungen zwischen Steuerring und Bürstendichtung
sind stets nahezu gleich, wodurch eine kostengünstige und platzsparende axiale Sicherung
mittels Stoffschluss möglich ist.
[0031] Der Steuerring und seine formschlüssige axiale Anbindung an die Leitschaufelsegmente
sind erfindungsgemäß so ausgebildet, dass eine äußere Dichtung am Steuerring gebildet
wird. In Verbindung mit der inneren Dichtung am Steuerring ist gewährleistet, dass
ein Druckgradient über den Steuerring zur Lastkompensation an der Stelle der inneren
Laufschaufelaufhängung führt.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- Deckbandsegment
- 2
- Mutter
- 3
- Laufschaufel
- 4
- Mutter
- 5
- Turbinenrad
- 6
- Innere Lastaufnahme für 7
- 7
- Leitschaufelsegment der HDT
- 8
- Äußere Dichtung vorderer Steuerring
- 9
- Vorderer Steuerring
- 10
- Hinterer Steuerring
- 11
- Sekundärluftdichtung
- 12
- Leitschaufelsegment der NDT
- 13
- Innere Dichtung vorderer Steuerring
- 14
- Innere Laufschaufelaufhängung
- 15
- Gehäuse
- 16
- Isolation
- 17
- Hülse
- 18
- Schraube
- 19
- Lastkompensationselement
- 20
- Dichtung
- 21
- Schraube
- 22
- Segment
1. Gasturbine mit mehreren Deckbandsegmenten (1), welche als Dichtung Laufschaufeln (3)
eines Turbinenrades (5) umschließen, wobei zumindest eine vordere und eine hintere
Befestigung der Deckbandsegmente (1) an dem radial äußeren Bereich von Leitschaufelsegmenten
(7,12) erfolgt, welche an ihrem radial inneren Bereich jeweils an einem Steuerring
(9,10) gelagert sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufelsegmente (7,12) radial einstellbar an dem Steuerring (9,10) gelagert
sind.
2. Gasturbine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufelsegmente (7,12) in Umfangsrichtung einstellbar an dem Steuerring
gelagert sind.
3. Gasturbine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufelsegmente (7,12) mittels einer Verschraubung unter Kraftschluss an
dem Steuerring (9,10) fixiert sind.
4. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufelsegmente (7,12) mittels eines Einstellspiels relativ zu dem Steuerring
(9,10) verstellbar sind.
5. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufelsegmente (7,12) mittels einer Excentervorrichtung relativ zu dem
Steuerring (9,10) verstellbar sind.
6. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Leitschaufelsegmente (7,12) mittels einstellbarer Segmente relativ zu dem Steuerring
(9,10) verstellbar sind.
7. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Steuerring (9,10) zumindest eine Sekundärluftdichtung (11) ausgebildet ist,
und dass der Steuerring (9,10) so ausgestaltet ist, dass sein thermisches Betriebsverhalten
die Breite des Ringspalts der Sekundärluftdichtung (11) steuert.
8. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialien der Elemente zumindest eines Steuerringes so ausgewählt sind, dass
deren thermischer Ausdehnungskoeffizient mindestens 15% kleiner ist als der der benachbarten
Rotorscheibe (5).
9. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sich an den Leitschaufelsegmenten (7) eine Lastkompensationseinrichtung befindet.
10. Gasturbine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es sich um eine mehrstufige Turbine handelt, wobei der vordere Bereich der ersten
Deckbandsegmente in den Leitschaufelsegmenten gelagert ist, die sich vor dem ersten
Turbinenrad befinden und der hintere Bereich der letzten Deckbandsegmente in den Leitschaufelsegmenten
gelagert ist, die sich hinter dem letzten Turbinenrad befinden.