[0001] Die Erfindung betrifft einen Schnürstiefel gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches
1.
[0002] Ein solcher Schnürstiefel ist aus dem deutschen Gebrauchsmuster DE-GM 85 01 207 U1
bekannt. Dieser bekannte Schürstiefel hat einen flexiblen Schaft, der zwei seitliche,
einander gegenüberliegende Schließlappen und eine dazwischen angeordnete Zunge aufweist
sowie eine Schnürung, die an den Schließlappen befestigbar ist und die Zunge überdeckt.
Im oberen Bereich der Zunge ist ein nach unten offener Haken angebracht, der in die
Schnürung einhängbar ist. Damit soll verhindert werden, daß die Zunge während des
Gebrauchs nach unten rutscht.
[0003] Die US 5,934,599 zeigt einen Schnürstiefel, der speziell beim Snowboardfahren als
sog. Softboot verwendet wird, wo besondere Anforderungen an die Flexibilität des Schaftes
und der Zunge gestellt werden. Einerseits sollen Schaft und Zunge so flexibel sein,
daß der Sportler möglichst große Bewegungsfreiheit in allen Richtungen und vor allem
in Richtung nach vorne und nach hinten bezogen auf die Schuhlängsachse hat. Andererseits
müssen Schaft und Zunge wiederum so steif sein, daß der Sportler beim Snowboardfahren
ausreichende Kräfte auf die Vorder- und Hinterkante des Snowboards bringen kann. Darüber
hinaus ist die geforderte Flexibilität bzw. Steifheit von Schaft und Zunge auch von
den Schneeverhältnissen abhängig. Bei weichem Schnee- oder Tiefschnee soll die Flexibilität
größer sein als auf harter oder gar vereister Piste.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, den Schnürstiefel der eingangs genannten Art
dahingehend zu verbessern, daß die Flexibilität von Schaft und Zunge einstellbar sind.
[0005] Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
[0006] Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, am oberen Ende der Zunge eine Einhängevorrichtung
vorzusehen zur wahlweisen Aufnahme der Schnürung. Ist die Schnürung in die Einhängevorrichtung
eingehängt, so wird die Zunge im wesentlichen nach unten in Richtung zur Fußsohle
gedrückt und dadurch versteift. Auch wird eine Relativverschiebung zwischen der Zunge
und den seitlichen Schließlappen im Schaftbereich hierdurch reduziert, was die Flexibilität
von Schaft und Zunge vermindert. Der von der Schnürung über die Einhängevorrichtung
auf die Zunge ausgeübte Kraft steigt mit zunehmender "Vorlage" des Schaftes an, so
daß Schaft und Zunge progressiv versteift werden. Möchte der Fahrer dagegen größt
mögliche Flexibilität haben, so kann er mit einem Handgriff die Schnürung aus der
Einhängevorrichtung herausnehmen und erhält einen herkömmlichen flexiblen Schnürstiefel.
[0007] Vorzugsweise ist die Einhängevorrichtung als nach oben offener Haken ausgebildet
und besteht vorzugsweise aus Kunststoff, der eine reibungsmindernde Oberfläche in
Bezug auf die Schnürung hat.
[0008] Der Haken kann dabei einstückig mit einer Hakenplatte ausgebildet sein, die an der
Zunge befestigt ist, sei es durch Kleben, Schrauben, Nieten oder auch einstückig geformt
aus dem Material der Zunge selbst.
[0009] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles im Zusammenhang
mit der Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht eines Schnürstiefels nach der Erfindung;
- Fig. 2
- eine Detailansicht der Einhängevorrichtung; und
- Fig. 3
- einen Querschnitt der Einhängevorrichtung.
[0010] Der Schnürstiefel der Fig. 1 ist in seiner Gesamtheit mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet.
Er hat eine Sohle 2, einen den Fuß des Benutzers aufnehmenden Mittelteil 3 sowie einen
daran unmittelbar anschließenden flexiblen Schaft 4, der normalerweise einen unteren
Teil des Unterschenkels des Benutzers aufnimmt. Zumindest der Schaft 4, im Regelfall
aber auch der Mittelteil 3 bilden Schließlappen 5 und 6, zwischen denen ein Freiraum
vorhanden ist, in welchen eine Zunge 7 eingesetzt ist, die diesen Freiraum verschließt.
[0011] Die Schließlappen 5 und 6 werden durch eine Schnürung 8, die beispielsweise ein herkömmlicher
Schnürsenkel, ein Drahtseil oder ein sonstiges Zugorgan sein kann, aufeinander zu
gezogen, wobei an den Schließlappen 5 und 6 Umlenkungen in Form von Haken oder Ösen
9, 10 oder Laschen 11 vorgesehen sind, in welche die Schnürung 8 eingelegt oder eingefädelt
wird. Insoweit handelt es sich um einen herkömmlichen Schnürstiefel. Nach der Erfindung
ist nun vorgesehen, daß im Bereich des oberen Endes der Zunge 7 eine Einhängevorrichtung
13 angebracht ist zur Aufnahme der Schnürung 8.
[0012] Wie aus den Figuren 2 und 3 zu erkennen ist, hat die Einhängevorrichtung 13 einen
nach oben offenen Haken 14, in den die Schnürung 8 eingelegt werden kann.
[0013] Ist - wie in den Figuren 1 bis 3 gezeigt - die Schnürung 8 in die Einhängevorrichtung
13 eingelegt und ist die Schnürung gespannt, so wird eine Relativbewegung der Zunge
7 zum Schaft 4 nach oben, d.h. von der Sohle 2 fort, unterbunden oder eingeschränkt
und der obere Teil der Zunge 7 wird sogar nach unten in Richtung zur Sohle gedrückt,
wodurch Schaft 4 und Zunge 7 versteift werden.
[0014] Wird der Schaft 4 bei eingehängter Schnürung nach vorne, d.h. zur Schuhspitze hin
geneigt, so liegt die gedachte Schwenkachse für diese Bewegung in Seitenansicht etwa
in der Mitte des Schaftes. Soll die Zunge 7 dieser Bewegung folgen, so liegt ihre
Schwenkachse dagegen weiter vorne, so daß der Schaft 4 und die Zunge 7 einen unterschiedlichen
Schwenkradius haben. Hierdurch wird die in die Einhängevorrichtung 13 eingehängte
Schnürung stärker gespannt und drückt progressiv mit der Schwenkbewegung den oberen
Teil der Zunge 7 nach unten, wodurch der Schaft 4 und die Zunge 7 progressiv versteift
werden. Dadurch kann der Snowboardfahrer bei Vorlage verstärkten Druck auf die Vorderkante
des Snowboards ausüben.
[0015] Möchte der Fahrer den Stiefel dagegen "weicher" einstellen, so muß er lediglich mit
einem Handgriff die Schnürung 8 aus der Einhängevorrichtung 13, d.h. dem Haken 14
aushängen und unter den Haken legen. Er hat dann einen "normalen" Schnürstiefel mit
der allein durch das Material bestimmten Flexibilität.
[0016] Im Ausführungsbeispiel der Figuren 2 und 3 ist die Einhängevorrichtung als im wesentlichen
ebene Platte ausgebildet, an der der Haken 14 einstückig angeformt ist. Diese Platte
kann an der Zunge 7 angeklebt, angeschraubt oder angenietet sein. Sie kann auch einstückig
aus dem Material der Zunge 7 zusammen mit dem Haken 14 geformt sein, sofern die Zunge,
wie heute oftmals üblich, aus Kunststoff mit einer zusätzlichen, nicht dargestellten
Polsterung besteht.
[0017] Die Einhängevorrichtung samt Haken 14 bestehen vorzugsweise aus Kunststoff, der eine
reibungsmindernde Oberfläche in Bezug auf die Schnürung 8 hat. Es ist aber auch möglich,
die Einhängevorrichtung aus Metall zu machen oder aus mit Kunststoff beschichtetem
Metall. Durch die reibungsmindernde Oberfläche wird erreicht, daß seitliche Bewegungen
des Schaftes durch die Einhängevorrichtung nicht behindert werden, da die Schnürung
8 dann längs der Einhängevorrichtung gleiten kann.
1. Schnürstiefel mit einem flexiblen Schaft (4), der zwei seitliche, einander gegenüberliegende
Schließlappen (5, 6) und eine dazwischen angeordnete Zunge (7) aufweist sowie eine
Schnürung (8), die an den Schließlappen befestigbar ist und die Zunge (7) überdeckt,
wobei im oberen Bereich der Zunge (7) eine Einhängevorrichtung (13, 14) zur Aufnahme
der Schnürung (8) angebracht ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Einhängevorrichtung einen nach oben offenen Haken (14) aufweist.
2. Schnürstiefel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einhängevorrichtung aus Kunststoff mit reibungsmindernder Oberfläche besteht.
3. Schnürstiefel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einhängevorrichtung eine Hakenplatte mit einstückig angeformtem Haken (14) aufweist.
4. Schnürstiefel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Einhängevorrichtung einstückig mit der Zunge (7) verbunden ist.