[0001] Die Erfindung betrifft ein Filtermaterial bzw. ein Filterpapier aus ein oder mehreren
Lagen von Faserschichten, insbesondere zur Herstellung von Filterbeuteln und Filtertüten
für Aufgussgetränke, verbesserten Farb- und Geschmackseigenschaften dergestalt, dass
ein daraus gefertigter und mit einem auszulaugenden Gut gefüllter Beutel in wesentlich
kürzerer Zeit als ein derzeit bekannter Beutel einen farb- und aromaintensiven Aufguss
liefert.
[0002] Im allgemeinen erfolgt die Herstellung eines Filtermaterials aus Naturfasern oder
einer Kombination von Naturfasern und synthetischen Fasern unter Verwendung einer
Spezialpapiermaschine.
[0003] In einer ersten Stufe wird eine wässrige Suspension von Naturfasern auf ein bevorzugt
schräg angestelltes Papiermaschinensieb aufgebracht, wobei die Fasersuspension über
erste Entwässerungskammern geleitet wird. Dabei bildet sich auf dem bewegten Sieb
eine erste Faserschicht aus den Naturfasern. Im Falle der Herstellung eines heißsiegelnden
Filtermaterials aus Naturfasern und synthetischen Fasern werden dann in einer zweiten
Stufe die heißsiegelnden, synthetischen Fasern in einer zweiten wässrigen Suspension
bei der Weiterbewegung des Papiermaschinensiebs auf der ersten Schicht aus Naturfasern
abgelegt und dann gemeinsam über weitere Entwässerungskammern geführt. Im Laufe der
Weiterbewegung des Papiermaschinensiebs mit den beiden aufeinanderliegenden Faserschichten
wird dann eine Trocknung vorgenommen, wobei die synthetischen Fasern an die erste
Naturfaserschicht angeschmolzen werden und es dadurch zu einer teilweisen Durchdringung
der beiden Schichten kommt. Das Filtermaterial ist dadurch heißsiegelnd geworden.
[0004] Die Trocknung kann auf der Papiermaschine durch eine Zylinderkontakttrocknung oder
durch eine Durchströmtrocknung mit Hilfe heißer Luft erfolgen.
[0005] Nach der Trocknung wird das heißsiegelnde oder nichtheißsiegelnde Filtermaterial
aufgerollt, anschließend auf angeforderte Breiten geschnitten und schließlich auf
Abpackautomaten zu Beuteln geformt und mit einem Füllgut, z.B. Tee, gefüllt.
[0006] Bei der Verwendung eines Filtermaterials als Beutel für Tee und andere extrahierbare
Füllgüter ist eine schnelle Auslaugung (Infusion) erwünscht.
[0007] Dabei ist es üblich, Tee mit einer hohen Anzahl von feinen Teepartikeln abzupacken.
Wenn das Teefiltermaterial jedoch eine erwünschte hohe Porosität, d.h. Lochanzahl,
aufweist, fallen durch die Poren feine Teepartikel hindurch, was beim Gebrauch und
auch beim Transport der Beutel äußerst unerwünscht ist.
[0008] Eine Möglichkeit, diesen Nachteil zu verhindern, besteht darin, die Poren wesentlich
kleiner, versetzter und verschlungener zu gestalten, so dass der Teestaubausfall reduziert
wird. Allerdings nimmt dabei wieder die Teeinfusion ab.
[0009] In der EP 0 656 224 A1 wird ein Teefiltermaterial beschrieben, das aus einer Basisschicht
und einer sogenannten schmelzgeblasenen (meltblown) Polymerschicht besteht. Bei diesem
bekannten Teefiltermaterial sind ohne wesentliche Verschlechterung der Infusion die
notwendigen Poren gegeneinander versetzt, so dass der Ausfall von Teestaub reduziert
wird.
[0010] Gemäß der US-A-4 289 580 wird auf der Papiermaschine eine Perforation des Filtermaterial
mit Hilfe von Wasserstrahlen durchgeführt, um die Teeinfusion zu optimieren.
[0011] In der EP 1 229 166 A1 wird ein Verfahren beschrieben, bei dem durch eine Perforation
und/oder Prägung ein Filtermaterial filtrierfähiger gemacht wird.
[0012] Bei den derzeitig verwendeten Teefilterpapieren bildet sich jedoch ohne Bewegung
des Beutels in der Auslaugflüssigkeit an der Grenzschicht Wasser-Filterpapier sehr
schnell eine hohe Konzentration an extrahiertem Tee. Diese hohe Konzentration (Sperrkonzentration)
behindert eine weitere Auslaugung des Füllgutes, da das Konzentrationsgefälle zwischen
der Innenseite und der Außenseite des Beutels ohne Bewegung des Beutels nicht wieder
hergestellt wird.
[0013] In der EP 1 215 134 A1 wird schließlich ein Filtermaterial beschrieben, in das quellfähige
Absorberfasern eingearbeitet werden. Daraus hergestellte, gefüllte Teebeutel müssen
in der Auslaugflüssigkeit nicht mehr bewegt werden, um eine optimale Infusion des
Füllgutes zu gewährleisten.
[0014] Durch die Faserquellung wird eine Mikroverwirbelung erzeugt, die das notwendige Konzentrationsgefälle
an der Papiergrenzfläche wieder herstellt.
[0015] Diese Mikroverwirbelung setzt jedoch voraus, dass die absorbierenden Fasern einen
größeren Faserdurchmesser haben müssen, als die für die Herstellung des Filtermaterials
üblichen Natur- und Polymerfasern. Eine Einarbeitung der Absorberfasern in das Filtermaterial
und ihre Faser-Faser-Bindung erfordern daher zusätzliche chemische und technische
Hilfsmittel.
[0016] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Filtermaterial zu schaffen, das die vorstehend
erwähnten Nachteile des Standes der Technik vermeidet, insbesondere womit eine schnelle
Infusion erreicht wird und zwar ohne dass feine Teepartikel durch das Filtermaterial
hindurchtreten.
[0017] Dies bedeutet, es werden Mikrofasern oder Mikrokapseln in das erfindungsgemäße Filtermaterial,
mit sehr kleinen Faserabmessungen eingearbeitet, die aufgrund ihrer Zusammensetzung
durch endotherme und exotherme Reaktion eine Mikroverwirbelung in der Auslaugflüssigkeit
hervorrufen und auf diese Weise einen sehr schnellen Austausch bzw. Infusion bewirken.
[0018] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, dass die wenigstens eine Faserschicht
Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterialien enthält.
[0019] Ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Filtermaterials ist in Anspruch
16 beschrieben.
[0020] In Anspruch 24 ist ein erfindungsgemäßer Teebeutel, Teefilter, Kaffeebeutel oder
Kaffeefilter beansprucht.
[0021] Das erfindungsgemäße Filtermaterial hat in der Praxis eine wesentlich schnellere
Infusion bzw. Auslaugung des zu extrahierenden Füllgutes gezeigt und zwar ohne dass
Filtermaterialpartikel durch das Filtermaterial hindurchtreten. Es ergaben sich auf
diese Weise deutlich verbesserte Farb- und Geschmackseigenschaften dergestalt, dass
z.B. ein daraus gefertigter und mit einem auszulaugenden Gut gefüllter Beutel in wesentlich
kürzerer Zeit als bekannte Filterbeutel bei einem Aufguss einen farb- und aromaintensiven
Aufguss liefert.
[0022] Die erfindungsgemäßen Fasern bzw. Mikrofasern oder Mikrokapseln in dem Filtermaterial
besitzen sehr kleine Faserabmessungen bzw. Mikrokapselgrößen, wodurch ein Durchtreten
von Filterpartikeln zwar verhindert, gleichzeitig jedoch ein Flüssigkeitsaustausch
nicht behindert wird. Das Gegenteil ist vielmehr der Fall.
[0023] Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial sind z.B. in der EP 0 611 330
B1 und der US 2003/0035951 A1 beschrieben. Einsatzzweck der Fasern oder Mikrokapseln
sind dabei Gewebe und Gewirke mit verbesserten thermischen Eigenschaften für Bekleidungsstücke.
Bekleidungsstücke mit diesen Fasern oder Mikrokapseln absorbieren entstehende Körperwärme
und setzen diese wieder frei, wenn es erforderlich ist. Bei dieser Methode macht man
sich den physikalischen Effekt zunutze, dass beim Phasenübergang von fest auf flüssig,
von flüssig auf gasförmig und umgekehrt Wärmeenergie freigesetzt wird bzw. verbraucht
wird.
[0024] In überraschender Weise hat sich gezeigt, dass derartige Fasern oder Mikrokapseln
mit Phasenübergangsmaterial, welches in das Filtermaterial integriert sind, einen
stärkeren Sog bzw. eine Mikroverwirbelung bezüglich einer Auslaugung des Filtergutes
erzeugen. Es wurde festgestellt, dass dies praktisch wie ein Golfstrom bzw. wie eine
Vielzahl von Mikrogolfströmen mit einem sehr schnellen Auslaugungseffekt funktioniert.
[0025] Wenn das erfindungsgemäße Filtermaterial zur Herstellung von Aufgussgetränken verwendet
werden soll, wird man in vorteilhafter Weise Phasenübergangsmaterialien verwenden,
die in einem Bereich von 0 bis 120 °C, vorzugsweise 50 bis 100 °C, ihren Phasenübergang
von fest auf flüssig besitzen.
[0026] Selbstverständlich ist dieser Temperaturbereich nur beispielsweise anzusehen. Falls
das erfindungsgemäße Filtermaterial für andere Zwecke verwendet wird, wird man Phasenübergangsmaterialien
verwenden, die entsprechend in dem zu filternden Material angepassten Temperaturbereich
ihren Phasenübergang besitzen.
[0027] Als Phasenübergangsmaterialien können die verschiedensten Materialien verwendet werden,
wie z.B. Hydrokarbone, insbesondere paraffinische Hydrokarbone.
[0028] Grundsätzlich sind jedoch auch eine Vielzahl von Materialien verwendbar. Hierzu wird
z.B. auf die in der US 2003/0035951 A1 beschriebenen Materialien, Beispielen nebst
Herstellungsverfahren beschrieben. Die US 2003/70035951 A1 nebst EP 0 611 330 B1 beinhalten
deshalb auch den Offenbarungsinhalt für die vorliegende Erfindung.
[0029] Als Beispiele für Phasenübergangsmaterialien werden weiterhin genannt: hydralisierte
Salze, Wachse, Öle, Fettsäuren, Fettsäuereester, dibasische Säuren, dibasische Ester,
primäre Alkohole, polyhydrische Alkohole, Clathrate, Semi-Clathrate, stearische Anhydride,
Ethylenkarbonate, Polymere und Mischungen daraus.
[0030] Die Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial können in einer Menge zwischen
1 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 30 Gew.-%, oder noch stärker bevorzugt zwischen
3 und 10 Gew.-% bezogen auf das Flächengewicht des Filtermaterials vorhanden sein.
[0031] Das erfindungsgemäße Filtermaterial kann ein Flächengewicht zwischen 8 und 90 g/m
2, bevorzugt zwischen 10 und 25 g/m
2 aufweisen. Es kann einlagig oder mehrlagig hergestellt werden. Im Falle von nur einer
Lage besteht diese bevorzugt aus Nadelholzzellstoff und/oder Abaca-Fasern und einem
entsprechenden Anteil von Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial. Bei
mehrlagiger Ausführung, als heißsiegelfähiges Material, kann die zweite Lage aus heißsiegelnden
Polymerfasern bestehen.
[0032] Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können die Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial
der auf der Papiermaschine hergestellten ersten Lage zugegeben werden. Sie können
in einem Gemisch mit den Naturfasern eingesetzt werden. Es ist jedoch auch möglich,
die Fasern oder Mikrokapseln durch eine Auftragsvorrichtung in der Papiermaschine,
z.B. einer Leimpresse, dem Papier zuzusetzen.
[0033] Vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den
restlichen Unteransprüchen sowie aus dem nachfolgend anhand der Zeichnung prinzipmäßig
dargestellten Ausführungsbeispiel.
[0034] Es zeigt:
- Fig. 1
- den grundsätzlichen Aufbau einer Papiermaschine, wie sie zur Herstellung des erfindungsgemäßen
Filtermaterials verwendet werden kann;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Bildung des erfindungsgemäßen Filtermaterials in
einem ersten Schritt mit Bildung der ersten Faserschicht aus Naturfasern und die Bildung
der zweiten Faserschicht aus synthetischen heißsiegelnden Fasern;
- Fig. 3
- einen zweiten Schritt mit teilweiser Durchdringung der beiden Faserschichten durch
die beschriebene Entwässerung;
- Fig. 4
- einen weiteren Schritt, wobei durch eine Trocknung die synthetischen heißsiegelnden
Fasern schmelzen und dann teilweise die Naturfasern umhüllen; und
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch eine Mikrokapsel;
- Fig. 6
- einen teilweisen Längsschnitt durch eine Mikrofaser;
- Fig. 7
- ein Diagramm über Versuche im Vergleich zum Stand der Technik;
- Fig. 8
- ein weiteres Diagramm über Versuche im Vergleich zum Stand der Technik.
[0035] Zur Veranschaulichung wird das erfindungsgemäße Verfahren an Hand der Figuren am
Beispiel eines zweilagigen Filtermaterials näher erläutert.
[0036] Gemäß Fig. 1 werden auf einer Papiermaschine zwei Fasersuspensionen A und B aus Behältern
3 und 4 auf einen Stoffauflauf 3 aufgebracht und über ein Papiermaschinensieb 4 der
Papiermaschine zur Papierstoffbildung transportiert.
[0037] 5, 6, 7 bezeichnen Entwässerungskammern, mit deren Hilfe das Wasser abgesaugt wird.
Die notwendigen Rohrund Pumpvorrichtungen sind nicht näher dargestellt. 8 zeigt das
jetzt gebildete Material aus Natur- und synthetischen Fasern. Naturfasern und Wasser
kommen aus dem Behälter 1, synthetische Fasern und Wasser werden aus dem Behälter
2 zugegeben.
[0038] Das Material wird vom Papiermaschinensieb abgenommen und der Trocknung zugeführt.
9 zeigt schematisch drei Trockenzylinder, die im Kontaktverfahren das Material trocknen.
Es ist jedoch auch möglich, das Material über einen Zylinder zu führen und mit Hilfe
von durchströmender heißer Luft zu trocknen. Nach der Trocknung wird das Filtermaterial
auf einer Rolle 10 aufgerollt. Nachfolgend erfolgt dann die Positionierung.
[0039] Die Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial können bei der Herstellung
auf der Papiermaschine entweder bereits direkt in den Behälter 1 mit den Naturfasern
zugegeben werden oder auch nachträglich in einer Auftragseinrichtung, z.B. einer Leimpresse.
[0040] In vorteilhafter Weise wird man ein Bindemittel, z.B. Polyacrylat-Bindemittel (Acronal®),
zugeben, damit die Mikrokapseln oder Mikrofasern an der gewünschten Faserschicht anhaften.
[0041] Die Figuren 2 bis 4 zeigen verschiedene Schritte zur Bildung des erfindungsgemäßen
Filtermaterials in einer schematischen Darstellung.
[0042] Fig. 2 zeigt die Bildung einer ersten Faserschicht 11 aus Naturfasern und die Bildung
einer zweiten Faserschicht aus synthetisch heißsiegelnden Fasern. Zusätzlich werden
Mikrokapseln 13a oder Mikrofasern 13b mit Phasenübergangsmaterial 14 zugegeben. Die
Mikrokapseln 13a oder die Mikrofasern 13b werden an die Naturfaserschicht 11 über
ein Bindemittel aufgebracht.
[0043] Die Fig. 3 zeigt eine teilweise Durchdringung der Faserschichten 11, 12.
[0044] Fig. 4 zeigt in einem weiteren Schritt die Verbindung der Naturfaserschicht 11 mit
der synthetisch heißsiegelnden Faserschicht 12 durch eine Trocknung. Wie ersichtlich
umhüllen die synthetisch heißsiegelnden Fasern 12 teilweise die Naturfasern 11 und
damit auch die Mikrokapseln 13a oder Mikrofasern 13b mit dem Phasenübergangsmaterial
14.
[0045] Fig. 5 zeigt schematisch in stark vergrößerter Darstellung eine Mikrokapsel 13a.
Wie ersichtlich, weist diese eine Schutzhülle 15 auf, in deren Innerem sich das Phasenübergangsmaterial
14, z.B. paraffinische Kohlenwasserstoffe, befinden. Im allgemeinen nimmt man eine
Mischung aus Kohlenwasserstoffe mit unterschiedlichen Phasenübergängen, damit ein
möglichst weiter Temperaturbereich abgedeckt wird. Als Schutzhülle lässt sich z.B.
eine Hülle aus Polyacryl verwenden.
[0046] Die Mikrokapseln werden in einer wässrigen Acrylatlösung suspendiert und mittels
einer Leimpresse (Size-Press) in der Papiermaschine auf das Faservlies aufgetragen
(siehe auch Beispiel 2). Das bedeutet, dass die Mikrokapseln keine eigene Schicht
bilden, sondern im Papiervlies gleichmäßig durch die Schichtdicke verteilt sind.
[0047] Bei Verwendung von Stapelfasern, d.h. Fasern, die aus endlosen Fasern geschnitten
werden, kann Ethylenphenylacetat in die Hohlfasern in gewissen Abständen in Form von
trennenden Querwänden eingebracht werden, damit beim Schneiden nicht zu viel Phasenübergangsmaterial
ausläuft.
[0048] Als Hohlfasern können Synthetikfasern verwendet werden. Die Hohlfasern mit dem Phasenübergangsmaterial
können in gleicher oder ähnlicher Weise mit der Naturfaserschicht 11 verbunden werden,
wie dies in den Figuren 2 bis 4 dargestellt ist.
[0049] In Fig. 6 ist in stark vergrößerter Darstellung ein Abschnitt einer Faser 13b als
Hohlfaser im Längsschnitt dargestellt, in derem Inneren sich ebenfalls das Phasenübergangsmaterial
14 befindet. Die Hülle der Hohlfaser kann aus Polyester, Polyamid oder ähnlichem bestehen.
In gestrichelter Darstellung sind zwei Zwischenwände 16 aus Ethylenphenylacetat eingezeichnet,
damit bei der Bildung von Stapelfasern nicht zu viel Phasenübergangsmaterial 14 ausläuft.
Bezüglich weiterer Details wird auf die US 2003/0035951 A1 verwiesen.
Beispiele:
[0050] Die Verbesserung der Teeinfusion ist mit Hilfe einer Extinktionsmessung nachweisbar.
Für diese Messung wurden Teebeutel aus dem erfindungsgemäßen Material in 13 g/m
2 hergestellt und mit unterschiedlichen Anteilen an Fasern oder Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial
versehen. Diese Beutel wurden mit ca. 2 g Schwarztee gefüllt und mit einer bestimmten
Menge kochendem Wasser übergossen. Mit Hilfe eines Pumpwerkes wurde der entstandene
gefärbte Tee im Kreislauf durch ein Fotometer geführt. Ein Lichtstrahl mit einer Wellenlänge
von 445 nm durchstrahlte die durchgepumpte Flüssigkeit. Die gemessene Extinktion wurde
digital aufgezeichnet. Die Extinktion ist ein Maß für die Schwächung eines Strahls
durch die Absorption in der Flüssigkeit. Je höher die Extinktion um so dunkler ist
der Teeaufguss.
1. In der Fasermischung für ein herkömmliches, nicht heißsiegelfähiges Teebeutelpapier
wurden 10%, 20% und 30% Acrylfasern mit Mikrokapseln, in deren Innerem sich Phasenübergangsmaterial
befindet, hinzugegeben. Die Faserabmessungen waren 2dtex, 2 bis 5 mm. Aus diesen Mischungen
wurden Papierblätter mit 13 g/m2 nassfest hergestellt. Aus diesen Blättern wurden Teebeutel gefertigt und mit 2,0
g Schwarztee gefüllt. Nach der oben geschilderten Messung wurde die Extinktion als
Funktion der Aufbrühzeit gemessen. Als Blindprobe wurde ein unbehandelter Teebeutel
geprüft. Die Fig. 7 zeigt das Ergebnis der Messung, aus der deutlich hervorgeht, dass
mit der prozentualen Zunahme der Acrylfaser mit Mikrokapseln die Farbintensität des
Tees im Vergleich mit 100 % Naturfasern deutlich intensiver wird.
2. In einem Ansatz mit 17,4 % Acronal® wurden je 1, 5 und 10 Gew.-% Mikrokapseln mit
Phasenübergangsmaterial eingebracht. Mit Hilfe eines Rakels wurde ein nicht-heißsiegelfähiges
Teebeutelpapier 13 g/m2 mit den Ansätzen beschichtet. Anschließend erfolgte eine Aushärtung des Materials
bei 120°C, 10 Min. Aus den getränkten Papieren wurden Doppelkammer-Teebeutel gefertigt
und mit 2,0 g Schwarztee gefüllt.
[0051] Wie im ersten Versuch bereits beschrieben, wurde die Extinktion der Teebeutel als
Funktion der Aufbrühzeit gemessen. Als Blindprobe wurde ein unbehandelter Teebeutel
geprüft.
[0052] Fig. 8 zeigt das Ergebnis der Messung.
[0053] Erklärung:
Muster 1 |
Blindprobe |
Muster 2 |
1 % Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial |
Muster 3 |
5 % Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial |
Muster 4 |
10 % Mikrokapseln mit Phasenübergangsmaterial |
[0054] Auch aus diesem Versuch geht deutlich hervor, dass mit einer Zunahme der Mikrokapseln
mit Phasenübergangsmaterial die Farbintensität des Tees deutlich intensiver wird.
Im Vergleich zu der Blindprobe ohne Mikrokapseln wird die bei der Blindprobe nach
4 Minuten Brühzeit erhaltene Farbintensität bereits nach 2 Minuten, d.h. in der halben
Zeit erreicht.
1. Filtermaterial aus ein oder mehreren Lagen von Faserschichten, insbesondere zur Herstellung
von Filterbeuteln und Filtertüten für Aufgussgetränke,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Faserschicht (11) Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterialien
(14) enthält.
2. Filtermaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass Phasenübergangsmaterialien (14) vorgesehen sind, deren Phasenübergang von fest zu
flüssig in einem Bereich von 0 bis 120 °C erfolgt.
3. Filtermaterial nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass Phasenübergangsmaterialien (14) vorgesehen sind, deren Phasenübergang von fest zu
flüssig in einem Bereich von 50 bis 100 °C erfolgt.
4. Filtermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass das Phasenübergangsmaterial (14) Kohlenwasserstoffe enthält.
5. Filtermaterial nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass paraffinische Kohlenwasserstoffe vorgesehen sind.
6. Filtermaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass als Phasenübergangsmaterial (14) hydralisierte Salze, Wachse, Öle, Fettsäuren, Fettsäuereester,
dibasische Säuren und Ester, primäre Alkohole, polyhydrische Alkohole, Clathrate,
Semi-Clathrate, stearische Anhydride, Ethylenkarbonate, Polymere und Mischungen daraus
vorgesehen sind.
7. Filtermaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) in einer Menge zwischen 1 bis 70 Gew.-%
bezogen auf das Flächengewicht des Filtermaterials enthalten sind.
8. Filtermaterial nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) in einer Menge zwischen 2 bis 30 Gew.-%
bezogen auf das Flächengewicht des Filtermaterials enthalten sind.
9. Filtermaterial nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass das die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) in einer Menge zwischen 3 bis 10 Gew.-%
bezogen auf das Flächengewicht des Filtermaterials enthalten sind.
10. Filtermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass das Flächengewicht zwischen 8 und 90 g/m2 liegt.
11. Filtermaterial nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet , dass das Flächengewicht zwischen 10 und 25 g/m2 liegt.
12. Filtermaterial nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Lagen von Faserschichten (11,12) vorgesehen sind, wobei die erste Schicht (11)
Naturfasern und die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) umfasst, und auf die erste
Faserschicht (11) die zweite Faserschicht (12) aus siegelfähigen Fasern, insbesondere
Polymerfasern, aufgebracht ist.
13. Filtermaterial nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Faserschicht (11) aus Naturfasern, Nadelholzzellstoff, Laubholzzellstoff,
Abaca-Fasern oder eine Mischung daraus aufweist.
14. Filtermaterial nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterial (14) mit einem
Bindemittel in der Faserschicht gebunden sind.
15. Filtermaterial nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet, dass als Bindemittel Polyacrylat (Acronal®) vorgesehen ist.
16. Verfahren zur Herstellung eines Filtermaterials aus einem oder mehreren Lagen von
Faserschichten auf einer Papiermaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, dass zu wenigstens einer auf der Papiermaschine hergestellten Faserschicht (11) Fasern
oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterialien (14) hinzugegeben werden.
17. Verfahren nach Anspruch 16,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Phasenübergangsmaterialien (14) verwendet werden, deren Phasenübergang
zwischen der festen und der flüssigen Phase zwischen 0 und 120 °C liegt.
18. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass ein oder mehrere Phasenübergangsmaterialien (14) verwendet werden, deren Phasenübergang
zwischen der festen und der flüssigen Phase zwischen 50 und 100 °C liegt.
19. Verfahren zur Herstellung eines Filtermaterials nach einem der Ansprüche 16 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterial (14) in einer
Auftragseinrichtung der Papiermaschine in einer Menge von 2 bis 30 Gew.-%, bezogen
auf das Flächengewicht des Filtermaterials, auf das Filtermaterial aufgetragen werden.
20. Verfahren zur Herstellung eines Filtermaterials nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterial (14) in einer
Auftragseinrichtung der Papiermaschine in einer Menge von 3 bis 10 Gew.-%, bezogen
auf das Flächengewicht des Filtermaterials, auf das Filtermaterial aufgetragen werden.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 20,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterial (14) in eine der
herzustellenden Faserschichten, insbesondere der ersten von zwei Lagen von herzustellenden
Faserschichten (11,12), eingebracht werden, wobei die erste Schicht Naturfasern aufweist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 16 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) in der herzustellenden Faserschicht, insbesondere
der ersten Faserschicht (11), durch ein Bindemittel im Filtermaterial gebunden werden.
23. Verfahren nach Anspruch 22,
dadurch gekennzeichnet, dass als Bindemittel Polyacrylat (Acronal®) verwendet wird.
24. Teebeutel, Teefilter, Kaffeebeutel oder Kaffeefilter aus einer oder mehreren Lagen
von Faserschichten,
dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Faserschicht (11,12) Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) mit Phasenübergangsmaterial
(14) enthält.
25. Teebeutel, Teefilter, Kaffeebeutel oder Kaffeefilter nach Anspruch 24,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei Lagen von Faserschichten (11,12) vorgesehen sind, wobei die erste Schicht (11)
Naturfasern und die Fasern oder Mikrokapseln (13a,13b) umfasst, und auf die erste
Faserschicht (11) die zweite Faserschicht (12) aus siegelfähigen Fasern, insbesondere
Polymerfasern, aufgebracht ist.