[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Finishbearbeitung von Wellen, insbes. von
Kurbel- und Nockenwellen, wobei eine Werkstückfläche eines um seine Rotationsachse
rotierenden Werkstückes mit Hilfe eines kontinuierlich angetriebenen endlosen Schleifbandes
bearbeitet wird und wobei das Schleifband mit einer Spannvorrichtung gespannt und
an seiner Rückseite im Bereich der Werkstückfläche von einem endlosen, in diesem Bereich
parallel zum Schleifband gespannten Stützband gestützt wird.
[0002] Ein Verfahren mit den eingangs beschriebenen Merkmalen ist aus der Druckschrift US
5,951,377 bekannt. Bei dem bekannten Verfahren erfolgt zwischen dem Schleifband und
dem zu bearbeitenden Werkstück eine in einer Schnittebene senkrecht zur Rotationsachse
punktförmige Berührung. Das Schleifband wird im Bereich der zu bearbeitenden Werkstückfläche
zwischen zwei Umlenkrollen geführt, die auch das Stützband spannen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Finishbearbeitung von
Wellen, insbes. von Kurbel- und Nockenwellen anzugeben, das eine gleichmäßige und
auf die zu bearbeitende Werkstückfläche gezielt abstimmbare Finishbearbeitung ermöglicht.
[0004] Ausgehend von einem Verfahren mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Schleifband und das Stützband das Werkstück
teilweise umschlingen, so dass das Schleifband am Umfang des Werkstückes flächig anliegt,
und dass das Stützband mittels einer separaten zweiten Spannvorrichtung gespannt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren liegt das Schleifband flächig mit gleichmäßiger
Flächenpressung an der zu bearbeitenden Werkstückfläche an, wobei die Anpresskraft
des Schleifbandes durch die separate Spannvorrichtung des Stützbandes gezielt einstellbar
ist. Ferner erlaubt der Schleifbandantrieb eine gezielte Abstimmung der Schnittgeschwindigkeit
auf die zu bearbeitende Oberfläche. Insbes. sind auch bei kleinen Werkstückdurchmessern
hohe Schnittgeschwindigkeiten, welche für die Gewährleistung von guten Finishergebnissen
erforderlich sind, einstellbar. Im Ergebnis ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
eine Finishbearbeitung von Werkstückflächen, die hohen Anforderungen an die Oberflächengüte
entsprechen.
[0005] Das Stützband besteht vorzugsweise aus einem zugfesten Material mit hohem Elastizitätsmodul,
beispielsweise einem Metall. Die Verwendung eines Stützbandes, das aus einem elastomeren
Material besteht und dehnbar ist, soll jedoch nicht ausgeschlossen sein.
[0006] Das Stützband kann maschinenfest gespannt werden. Gemäß einer bevorzugten Ausführung
der Erfindung wird das Stützband ebenfalls kontinuierlich und mit gleicher Bewegungsrichtung
wie das Schleifband abgetrieben. Hierdurch kann die mechanische Beanspruchung des
Schleifbandes reduziert werden, so dass auch Schleifbänder mit geringer Zugfestigkeit
eingesetzt werden können. Vorzugsweise entspricht die Geschwindigkeit des Stützbandes
der Geschwindigkeit des Schleifbandes.
[0007] Das Schleifband kann mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 90° flächig an der
zu bearbeitenden Umfangsfläche des Werkstückes an. Dies erlaubt eine sehr gleichmäßige
Bearbeitung des Werkstückes.
[0008] Gegenstand der Erfindung ist auch eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
gemäß Anspruch 8. Bevorzugte Ausführungen dieser Vorrichtung sind in den Ansprüchen
9 bis 12 beschrieben.
[0009] Im Folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlich erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Finisbearbeitung von Wellen,
- Fig. 2 und 3
- weitere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung ebenfalls in einer Seitenansicht.
[0010] Die Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung zur Finishbearbeitung einer Welle. Die Vorrichtung
weist einen Werkzeugträger 1, ein endloses Schleifband 2 zur Finishbearbeitung eines
um seine Rotationsachse A rotierend angetriebenen Werkstückes 3, einen Schleifbandantrieb
4, welcher das Schleifband 2 während einer Werkstückbearbeitung kontinuierlich antreibt,
und eine Spannvorrichtung 5 für das Schleifband 2 auf. Der Werkzeugträger 1 besitzt
einen Bearbeitungskopf 6 mit zwei zueinander beabstandeten Bandumlenkungen 7, die
einen Arbeitsbereich L des Bearbeitungskopfes 6 begrenzen. Im Ausführungsbeispiel
sind die Bandumlenkungen 7 als Umlenkrollen ausgebildet. Das Schleifband 2 wird über
die Umlenkrollen 7 geführt und läuft im Arbeitsbereich L an der zu bearbeitenden Umfangsfläche
des Werkstückes 3 vorbei. Ferner ist ein endloses Stützband 8 vorgesehen, welches
im Arbeitsbereich L des Bearbeitungskopfes 6 parallel zum Schleifband 2 gespannt ist
und im Arbeitsbereich L die Rückseite des Schleifbandes 2 abstützt. Der Bearbeitungskopf
6 umgreift die zu bearbeitende Umfangsfläche des Werkstückes 3 so, dass das rückseitig
von dem Stützband 8 beaufschlagte Schleifband 2 das Werkstück 3 teilweise umschlingt
und entlang eines Umfangsabschnittes an der zu bearbeitenden Werkstückfläche flächig
anliegt. Das Stützband 8 ist mit Hilfe einer separaten zweiten Spannvorrichtung 9
gespannt. Diese zweite Spannvorrichtung 9 erlaubt eine gezielte Einstellung der von
dem Schleifband 2 auf das Werkstück 3 ausgeübten Flächenkraft. Diese Flächenkraft
verläuft darüber hinaus über die gesamte Kontaktfläche zwischen Schleifband 2 und
Werkstück 3 hinweg sehr gleichmäßig. Hierdurch sind sehr gute Finishergebnisse erzielbar.
Die mechanische Beanspruchung des Schleifbandes 2 wird durch das Stützband 8 erheblich
reduziert, so dass keine besonderen Anforderungen an die Zugfestigkeit des Schleifbandes
2 gestellt werden müssen. Der Schleifbandantrieb erlaubt eine gezielte Abstimmung
der Schnittgeschwindigkeit auf die zu bearbeitende Oberfläche. Die für die Erzielung
von guten Finishergebnissen erforderlichen hohen Schnittgeschwindigkeiten sind damit
auch bei kleinen Werkstückdurchmessern möglich. Das Stützband 8 besteht im Ausführungsbeispiel
aus Metall, kann alternativ aber auch aus einem elastischen Material bestehen. Das
Stützband 8 ist zusammen mit dem Schleifband 2 über die den Arbeitsbereich L begrenzenden
Umlenkrollen 7 geführt und wird im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1 ebenfalls von
dem Schleifbandantrieb 4 angetrieben. Im Ausführungsbeispiel ist die gleichgerichtete
Geschwindigkeit der beiden Bänder 2, 8 identisch, so dass im Arbeitsbereich L zwischen
dem Schleifband 2 und dem Stützband 8 nur eine sehr geringe bzw. keine Relativbewegung
vorliegt. Hierdurch ist eine besonders geringe Zugbeanspruchung des Schleifbandes
2 gewährleistet. Die beiden Spannvorrichtungen 5, 9, die beiden Bänder 2,8 und der
Schleifbandantrieb 4 sind gemeinsam auf dem Werkstückträger 1 angeordnet. Die Spannvorrichtungen
5,9 weisen Stelleinrichtungen 10 zur Veränderung der Bandlängen im Arbeitsbereich
L auf. Der Umschlingungswinkel α zwischen dem Schleifband 2 und der zu bearbeitenden
Werkstückfläche beträgt im Ausführungsbeispiel mehr als 90°. Hierdurch ist eine sehr
gleichmäßige Werkstückbearbeitung möglich. Der Werkzeugträger 1 ist auf einem Zustellschlitten
11 montiert.
[0011] Die Fig. 2 zeigt eine weitere Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung. Der
Werkzeugträger 1 folgt hier der Umlaufbewegung des um seine Rotationsachse A rotierenden
Werkstückes 3, welches in der Fig. 2 als Kurbelwelle ausgebildet ist. Es sind zwei
parallel zum Werkstück 3 angeordnete Lagerwellen 12, 12' vorgesehen, deren Gestalt
dem Werkstück 3 entspricht. Die Lagerwellen 12, 12' rotieren synchron und phasengleich
zum Werkstück 3 um ihre Achsen B, B'. Der Werkzeugträger 1 ist an Umfangsflächen 13,
13' der Lagerwellen 12, 12' gelagert, die der zu bearbeitenden Fläche des Werkstückes
3 entsprechen. In Fig. 2 ist ein separater Stützbandantrieb 14 vorgesehen, welcher
das Stützband 8 kontinuierlich antreibt. Die gleichgerichteten Bandgeschwindigkeiten
von Schleifband 2 und Stützband 8 sind auch in diesem Ausführungsbeispiel identisch.
[0012] Bei der in der Fig. 3 dargestellten Ausführungsform ist der Werkzeugträger 1 schwenkbar
um eine Drehachse C gelagert, die parallel zur Rotationsachse A des Werkstückes 3
ausgerichtet ist und in einem zwischen dem Bearbeitungskopf 6 und dem Schleifbandantrieb
4 liegenden Werkzeugträgerbereich angeordnet ist. Der als Schwenkarm ausgebildete
Werkzeugträger 1 kann durch eine oszillierende Schwenkbewegung den umlaufenden Werkstückflächen
der Kurbelwelle 3 folgen, wobei sich der Kontaktbereich zwischen Schleifband 2 und
Werkstück 3 innerhalb des Arbeitsbereiches L während der Umlaufbewegung entsprechend
verschiebt. Aufgrund der einfachen Konstruktion und Betriebsweise erlaubt diese Ausführungsform
eine besonders kostengünstige Finishbearbeitung von Kurbel- und Nockenwellen. Der
Abstand des Schleifbandantriebes 4 von der Drehachse C des Werkzeugträgers 1 ist so
festgelegt, dass ein weitgehender Massenausgleich der um die Drehachse C schwingenden
Massen gegeben ist. Ferner ist eine entlang des Werkzeugträgers 1 verschiebbar angeordnete
Masse 15 vorgesehen, die vor dem Bearbeitungsbeginn an einer bestimmten Position des
Werkzeugträgers 1 arretierbar ist, so dass die gewünschte Anpresskraft zwischen Schleifband
2 und Werkstückfläche während der Bearbeitung gewährleistet ist. Auch in dieser Ausführungsform
wird das Stützband 8 ebenfalls kontinuierlich mit gleicher Bewegungsrichtung und Geschwindigkeit
wie das Schleifband 2 von dem Schleifbandantrieb 4 angetrieben.
1. Verfahren zur Finishbearbeitung von Wellen, insbes. von Kurbel- und Nockenwellen,
wobei eine Werkstückfläche eines um seine Rotationsachse rotierenden Werkstückes mit
Hilfe eines kontinuierlich angetriebenen endlosen Schleifbandes bearbeitet wird, wobei
das Schleifband mit einer Spannvorrichtung gespannt und an seiner Rückseite im Bereich
der Werkstückfläche von einem endlosen, in diesem Bereich parallel zum Schleifband
gespannten Stützband gestützt wird, dadurch gekennzeich-net, dass das Schleifband und das Stützband das Werkstück teilweise umschlingen,
so dass das Schleifband am Umfang des Werkstückes flächig anliegt, und dass das Stützband
mittels einer separaten zweiten Spannvorrichtung gespannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützband aus einem zugfesten Material mit hohem Elastizitätsmodul besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützband aus Metall besteht.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützband während der Bearbeitung der Werkstückfläche fest steht.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützband ebenfalls kontinuierlich und mit gleicher Bewegungsrichtung wie das
Schleifband angetrieben wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit des Stützbandes der Geschwindigkeit des Schleifbandes entspricht.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Schleifband mit einem Umschlingungswinkel von mehr als 90° flächig an der zu
bearbeitenden Umfangsfläche des Werkstückes anliegt.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7 mit
Werkzeugträger (1),
endlosem Schleifband (2) zur Finishbearbeitung eines um seine Rotationsachse (A)
rotierend angetriebenen Werkstückes (3),
einem Schleifbandantrieb (4), welcher das Schleifband (2) während einer Werkstückbearbeitung
kontinuierlich antreibt und
einer Spannvorrichtung (5) für das Schleifband (2),
wobei der Werkzeugträger (1) einen Bearbeitungskopf (6) mit zwei zueinander beabstandeten
Bandumlenkungen (7) aufweist, die einen Arbeitsbereich (L) des Bearbeitungskopfes
(6) begrenzen, wobei das Schleifband (2) über die Bandumlenkungen (7) des Bearbeitungskopfes
(6) geführt ist und wobei ein endloses Stützband (8) vorgesehen ist, welches im Arbeitsbereich
(L) des Bearbeitungskopfes (6) parallel zum Schleifband (2) gespannt ist und im Arbeitsbereich
(L) die Rückseite des Schleifbandes (2) abstützt, dadurch gekennzeich net, dass der Bearbeitungskopf (6) die zu bearbeitende Umfangsfläche des Werkstückes(3)
gabelförmig so umgreift, dass das rückseitig von dem Stützband (8) beaufschlagte Schleifband
(2) das Werkstück (3) teilweise umschlingt und entlang eines Umfangsabschnittes an
der zu bearbeitenden Werkstückfläche flächig anliegt, und dass das Stützband (8) mit
Hilfe einer separaten zweiten Spannvorrichtung (9) gespannt ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützband (8) aus einem zugfesten Material mit hohem Elastizitätsmodul, vorzugsweise
aus Metall, besteht.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützband (8) zusammen mit dem Schleifband (2) über die den Arbeitsbereich (L)
begrenzenden Bandumlenkungen (6) geführt ist und von dem Schleifbandantrieb (4) oder
einem separaten Stützbandantrieb (14) angetrieben wird.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtungen (5,9) und die Antriebe (4, 14) für das Schleifband (2) und
das Stützband (8) auf dem Werkzeugträger (1) angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Spannvorrichtungen (5,9) Stelleinrichtungen (10) zur Veränderung der Bandlängen
im Arbeitsbereich (L) aufweisen.