[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Datenübertragungseinrichtung für die Übertragung
von Daten von einer Zentrale an ein spurgebundenes Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie ein Datenübertragungsverfahren für die Übertragung von
Daten von einer Zentrale zu einem spurgebundenen Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 6.
[0002] Zur Datenübertragung zwischen einem spurgebundenen Fahrzeug und einer Zentrale sind
heute sogenannte punktförmige Zugbeeinflussungsmöglichkeiten und Linienzugbeeinflussungsmöglichkeiten
bekannt. Bei punktförmigen Zugbeeinflussungsmöglichkeiten werden die Daten zwischen
der Zentrale und einem spurgebundenen Fahrzeug entlang der Strecke an ausgewählten
Punkten mit jeweils eingeschränkter Reichweite übertragen. An Orten entlang der Strecke
zwischen den einzelnen Punkten ist aber keine Datenübertragung zwischen Schienenfahrzeug
und Zentrale möglich.
[0003] Demgegenüber sieht die Linienzugbeeinflussung vor, dass entlang der gesamten Strecke
eine Datenübertragung zwischen dem Schienenfahrzeug und der Zentrale sichergestellt
wird. Aus EP 0 534 577 ist beispielsweise eine solche Linienzugbeeinflussungseinrichtung
bekannt. Die Kommunikation erfolgt dabei über streckenseitig angeordnete Sende- und
Empfangseinrichtungen, die mit fahrzeugseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen in
Verbindung stehen. Mehrere streckenseitige Sendeund Empfangseinrichtungen werden dabei
von einem Steuerungsrechner angesteuert, der wiederum mit einer Zentrale, beispielsweise
einem Stellwerk oder einer Betriebsleitzentrale kommuniziert. Fällt während des Betriebs
ein solcher Steuerungsrechner aus, so entfällt damit die Kommunikationsmöglichkeit
zwischen den streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen und den fahrzeugseitigen
Sende- und Empfangseinrichtungen. Davon betroffene Züge werden durch das Sicherungssystem
angehalten und es entsteht eine Betriebshemmung. Zur Vermeidung solch unerwünschter
betriebshemmenden Zustände war bisher vorgesehen, alle Komponenten, d. h. die streckenseitigen
Sende- und Empfangseinrichtungen sowie die zugeordneten Steuerrechner zweifach vorzusehen.
Beim Ausfall der einen Komponente stünde jeweils eine Ersatzkomponente bereit.
[0004] Es ist die Aufgabe der Erfindung, ein Datenübertragungseinrichtung bzw. ein Datenübertragungsverfahren
anzugeben, welches mit geringerem Aufwand einen zuverlässigen Betrieb auch beim Ausfall
eines einzelnen Steuerungsrechners ermöglicht.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Datenübertragungseinrichtung der
eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 sowie ein
Datenübertragungsverfahren der eingangs genannten Art mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Anspruchs 6.
[0006] Durch die erfindungsgemäße Lösung erhalten jeweils zwei Steuerungsrechner Zugriff
auf die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen. Die Steuerungsrechner werden
somit befähigt, die Aufgaben eines ausgefallenen Steuerungsrechner zu übernehmen.
[0007] In der vorteilhaften Ausgestaltung des Systems nach Anspruch 2 ist vorgesehen, dass
die Aufgaben eines ausgefallenen Steuerungsrechners durch einen benachbarten Steuerungsrechner
übernommen werden, wodurch beispielsweise nur geringe Zusatzkosten durch zusätzliche
Verkabelungen anfallen.
[0008] Gemäß der bevorzugten Ausgestaltung des Systems nach Anspruch 3 ist dabei vorgesehen,
dass jeder Steuerungsrechner Schnittstellen zu zwei Bussen aufweist, von denen ein
Bus mit den streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen der jeweiligen Teilstrecke
und der andere Bus mit den streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen in einer
benachbarten Teilstrecke verbunden ist.
[0009] Eine erhöhte Ausfallsicherheit wird erzielt, wenn, wie in Anspruch 4 beschrieben,
jeder Steuerungsrechner sowohl mit den streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen
des vorangegangenen Streckenabschnittes, wie auch mit den streckenseitigen Sende-
und Empfangseinrichtungen des nachfolgenden Streckenabschnittes verbunden ist.
[0010] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Datenübertragungseinrichtungs ergibt
sich gemäß Anspruch 5 dadurch, dass jeder Steuerungsrechner nur eine Schnittstelle
zu einem Bus aufweist, mit dessen Hilfe die Kommunikation zu den streckenseitigen
Sende- und Empfangseinrichtungen abläuft, die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen
hingegen zwei Schnittstellen aufweisen, von denen jeweils eine mit dem Bus des Steuerungsrechners
des betreffenden Streckenabschnittes verbunden ist und die jeweils andere mit dem
Bus des Steuerungsrechners des benachbarten Streckenabschnittes.
[0011] Anhand der Figuren der Zeichnung wird die Erfindung in Ausführungsbeispielen näher
erläutert.
[0012] Dabei zeigen
Figur 1 einen schematischen Schaltplan für ein Ausführungsbeispiel mit zwei Schnittstellen
am Steuerungsrechner,
Figur 2 ein Ausführungsbeispiel mit drei Schnittstellen am Steuerungsrechner und
Figur 3 ein Ausführungsbeispiel mit zwei Schnittstellen an den streckenseitigen Sende-
und Empfangseinrichtungen.
[0013] In Figur 1 ist schematisch ein Schaltplan dargestellt, wie die Steuerungsrechner
TSCU mit den streckenseitigen Sendeund Empfangseinrichtungen SPU miteinander verbunden
sind. Eine schematisch angedeutete Strecke 1 ist dabei in Streckenabschnitt A, B,
C, D aufgeteilt. Der Streckenabschnitt B weist dabei einen ersten Steuerungsrechner
2 auf und der Streckenabschnitt C einen weiteren Steuerungsrechner 3. Über einen Bus
4 ist der erste Steuerungsrechner 2 mit den im Streckenabschnitt B befindlichen Sende-
und Empfangseinrichtungen SPU verbunden. Die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen
SPU kommunizieren dabei mit fahrzeugseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen 5, die
beispielsweise an einem sich im Streckenabschnitt B befindlichen Zug 6 angeordnet
sind. Auf diese Weise können Befehle aus einer Zentrale 7, beispielsweise einem Stellwerk
oder einer Betriebsleitzentrale über die Steuerungsrechner 2, 3 und die streckenseitigen
Sende- und Empfangseinrichtungen SPU an auf der Strecke befindliche Fahrzeuge 6 übermittelt
werden. Übertragen werden können dabei beispielsweise Fahrplananpassungen, aber auch
direkte Bremsbefehle sowie vom Fahrzeug 6 an die Zentrale 7 beispielsweise Ortspositionen
des Fahrzeugs 6. Ebenfalls mit dem Bus 4 der streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen
SPU im zweiten Streckenabschnitt B verbunden ist der weitere Steuerungsrechner 3,
der ebenfalls mit der Zentrale 7 verbunden ist. Auf diese Weise kann bei einem Ausfall
des ersten Steuerungsrechners 2 der weitere Steuerungsrechner 3 die Ansteuerung der
im Streckenabschnitt B befindlichen streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen
SPU übernehmen. Der weitere Steuerungsrechner 3 weist darüber hinaus eine Schnittstelle
zu einem Bus auf, der die im Streckenabschnitt C befindlichen streckenseitigen Sende-
und Empfangseinrichtungen SPU ansteuert. Wird die hier vorgestellte Konfiguration
nun entlang der gesamten Strecke 1 genutzt, so weisen sämtliche Steuerungsrechner
2, 3 jeweils Schnittstellen zu den Bussen im betreffenden Streckenabschnitt wie auch
zum Bus in einem benachbarten Streckenabschnitt auf.
[0014] In Figur 2 ist eine weitere Ausführungsform dargestellt, bei der jeder Steuerungsrechner
2, 3 insgesamt drei Schnittstellen aufweist. Die Schnittstellen verbinden die Steuerungsrechner
2, 3 mit Bussen in dem eigentlich zugeordneten Streckenabschnitt sowie mit Bussen
in den jeweils vor und nach dem eigentlichen Streckenabschnitt liegenden Streckenabschnitt.
Auf diese Weise ergibt sich eine weiter verbesserte Behandlung von Fehlerfällen, da
nun zwei weitere Steuerungsrechner zur Verfügung stehen, falls der Steuerungsrechner
im betreffenden Streckenabschnitt ausfällt.
[0015] Ein weiteres Ausführungsbeispiel ist in Figur 3 dargestellt. Dabei weisen die Steuerungsrechner
2, 3 jeweils nur eine Schnittstelle zu einem Bus auf, der die im betreffenden Streckenabschnitt
befindlichen streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen SPU ansteuert. Der
Bus führt allerdings über den eigentlichen Streckenabschnitt hinaus. So ist beispielsweise
der Bus im Streckenabschnitt B verlängert in den nachfolgenden Streckenabschnitt C
und in den vorangehenden Streckenabschnitt A und hat dort Anschlüsse mit einem Teil
der dort befindlichen streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen SPU. Jede
streckenseitige Sende- und Empfangseinrichtung SPU weist in diesem Ausführungsbeispiel
zwei Schnittstellen auf. Eine Schnittstelle zum Bus, der mit dem Steuerungsrechner
des betreffenden Streckenabschnitts verbunden ist und eine weitere Schnittstelle,
die mit dem Bus eines benachbarten Streckenabschnitts verbunden ist.
[0016] Durch die geschilderten Ausführungsbeispiele werden Datenübertragungseinrichtunge
angegeben, die auch dann noch funktionsfähig sind, wenn ein einzelner der vorgesehenen
Steuerungsrechner 2, 3 ausfällt. In diesem Fall kann ein weiterer, benachbart angeordneter
Steuerungsrechner 3 die Aufgaben eines ausgefallenen Steuerungsrechners 2 übernehmen.
Ein auf der Strecke befindlicher Zug braucht in diesem Fall nicht angehalten zu werden,
und es ergeben sich weniger Betriebshemmnisse.
1. Datenübertragungseinrichtung für die Übertragung von Daten von einer Zentrale (7)
an ein spurgebundenes Fahrzeug (6) mittels streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen
(SPU), die entlang einer Fahrstrecke (1) des spurgebundenen Fahrzeugs (6) angeordnet
sind und die mit fahrzeugseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen (5) kommunizieren,
wobei jede streckenseitige Sende- und Empfangseinrichtung (SPU) über zumindest einen
der Steuerungsrechner (2, 3) kommunikationstechnisch mit der Zentrale (7) verbunden
ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass jede streckenseitige Sende- und Empfangseinrichtung (SPU) mit zumindest einem weiteren
Steuerungsrechner (2, 3)verbunden ist, so dass die Kommunikation mit der Zentrale
(7) bei Bedarf, insbesondere bei Ausfall eines Steuerungsrechners (2, 3), über den
weiteren Steuerungsrechner (2, 3) erfolgen kann.
2. Datenübertragungseinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Strecke in Streckenabschnitte (A, B, C, D) unterteilt ist,
dass jedem Streckenabschnitt (A, B, C, D) einer der Steuerungsrechner (2, 3) und eine
erste Teilmenge der streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen (SPU) zugeordnet
ist, dass die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen (SPU) der ersten Teilmenge
zusätzlich mit einem der beiden Steuerungsrechner (2, 3) verbunden sind, die einem
der beiden jeweils benachbarten Streckenabschnitte (A, B, C, D) zugeordnet sind.
3. Datenübertragungseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass, für jeden Streckenabschnitt (A, B, C, D) jeweils ein Bus (4) für die Kommunikation
in diesem Streckenabschnitt (A, B, C, D) zwischen den streckenseitigen Sende- und
Empfangseinrichtungen (SPU) und dem zugeordneten Steuerungsrechner (2, 3) vorgesehen
ist,
dass die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen (SPU) jeweils eine Schnittstelle
zum Bus (4) aufweisen,
dass die Steuerungsrechner (2, 3) jeweils eine erste Schnittstelle zum Bus des zugeordneten
Streckenabschnitts (A, B, C, D) und eine zweite Schnittstelle zum Bus eines der benachbarten
Streckenabschnitte (A, B, C, D) aufweisen.
4. Datenübertragungseinrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass, die Steuerungsrechner (2, 3) eine dritte Schnittstelle zum Bus des anderen benachbarten
Streckenabschnittes (A, B, C, D) aufweisen.
5. Datenübertragungseinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass, für jeden Streckenabschnitt (A, B, C, D) jeweils ein Bus (4) für die Kommunikation
in diesem Streckenabschnitt (A, B, C, D) zwischen den streckenseitigen Sende- und
Empfangseinrichtungen (SPU) und dem zugeordneten Steuerungsrechner (2, 3) vorgesehen
ist,
dass die Steuerungsrechner (2, 3) jeweils eine Schnittstelle zum Bus (4) des zugeordneten
Streckenabschnittes (A, B, C, D) aufweisen,
und dass die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen (SPU) eine erste Schnittstelle
zum Bus (4) des zugeordneten Streckenabschnittes (A, B, C, D) und eine zweite Schnittstelle
zum Bus (4) eines der benachbarten Streckenabschnitte (A, B, C, D) aufweisen.
6. Datenübertragungsverfahren für die Übertragung von Daten von einer Zentrale (7) zu
einem spurgebundenen Fahrzeug (6), bei dem
entlang einer Strecke (1) des spurgebundenen Fahrzeugs (6) eine Anzahl von streckenseitigen
Sende- und Empfangseinrichtungen (SPU) angeordnet werden, die mit einem fahrzeugseitigen
Sende- und Empfangsgerät (5) kommunizieren,
wobei die streckenseitigen Sende- und Empfangseinrichtungen (SPU) mit jeweils einem
Steuerungsrechner (2, 3) verbunden werden und der Steuerungsrechner (2, 3) mit der
Zentrale (7) verbunden wird,
dadurch gekennzeichnet, dass jede streckenseitige Sende- und Empfangseinrichtung (SPU) mit einem weiteren Steuerungsrechner
(2, 3) verbunden wird und dass bei Ausfall eines der Steuerungsrechner (2, 3) die
Kommunikation der Zentrale (7) zu dem mit dem ausgefallenen Steuerungsrechner (2,
3) verbundenen streckenseitigen Sendeund Empfangseinrichtungen (SPU) über den weiteren
Steuerungsrechner (2, 3) erfolgt.