(19)
(11) EP 1 514 795 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.03.2005  Patentblatt  2005/11

(21) Anmeldenummer: 04021283.9

(22) Anmeldetag:  08.09.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7B63B 17/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 10.09.2003 DE 10342073

(71) Anmelder: Bootssattlerei WENDLING GmbH
88605 Sauldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Bücheler, Herbert
    88637 Thalheim (DE)

(74) Vertreter: Schmidt, Ursula, Dipl.-Ing. (FH) 
Patentanwältin, Wilhelm-Liebknecht-Strasse 99
01257 Dresden
01257 Dresden (DE)

   


(54) Anordnung zum Verfahren von flexiblen Verdecken für Boote und Yachten


(57) Die Erfindung betrifft eine Anordnung zum Verfahren von flexiblen Verdecken für Boote und Yachten, wie Biminis, Sprayhoods und Sonnensegel, die wenigstens an oder in der Bordwand befestigt sind und aus einem rohrartigen, verschwenkbaren Gestänge bestehen, an dem die Verdeckhaut befestigt ist.
Die Aufgabe der Erfindung, die darin besteht, eine Anordnung der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass innerhalb relativ kurzer Zeit das Verdeck in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzt wird, wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Verfahrvorgänge dadurch automatisch und gesteuert ausgeführt werden, dass eine ferngesteuerte Antriebseinheit angeordnet ist, die mittels eines Halterungselementes (12) mit wenigstens einer Gestängestrebe (11) des Verdecks verbunden ist und dass die Antriebseinheit aus einem motorisch angetriebenen Taumelgetriebe (2) besteht, an dessen einem, verschwenkbaren Getriebeteil (8) das Halterungselement (12) befestigt ist und das andere Getriebeteil (7) feststehend angeordnet und ausgebildet ist und wenigstens ein Sicherungselement (9) zur Verdrehsicherung aufweist.




Beschreibung


[0001] Anordnung zum Verfahren von flexiblen Verdecken für Boote und Yachten, wie Biminis, Sprayhoods und Sonnensegel, die wenigstens an oder in der Bordwand befestigt sind und aus einem rohrartigen, schwenkbaren Gestänge bestehen, an dem die Verdeckhaut befestigt ist.

[0002] Bekannt sind Verdecke für Boote und Yachten zum Schutz vor Sonne, Regen, Wasser und Wind in vielfältigsten Ausführungen und angepasst an den jeweiligen Schiffstyp. Bekannte Verdecke sind variabel, den Ansprüchen und Gegebenheiten entsprechend auf unterschiedliche Art und Weise montierund demontierbar ausgebildet. Nachteilig ist der damit verbundene hohe Zeitaufwand für die Herstellung des gebrauchsfertigen Zustandes beziehungsweise das Verstauen oder Einklappen bei Nichtgebrauch. Außerdem muss die notwendige Fachkunde zur fachgerechten Ingebrauchnahme vorhanden sein.

[0003] Andere bekannte Verdecke sind auszieh- oder ausklappbar am Schiffskörper und/oder der Windschutzscheibe befestigt. Diese bedürfen weniger Zeitaufwand zur Herstellung der Funktionsfähigkeit, im Falle eines sehr schnellen Handlungsbedarfes ist der Zeitaufwand jedoch oftmals immer noch zu groß.

[0004] Bei größeren Schiffen ist es außerdem notwendig, dass wenigstens zwei Personen das Aus- und Einfahren des Verdecks ausführen.

[0005] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Anordnung der eingangs genannten Art so zu verbessern, dass innerhalb relativ kurzer Zeit das Verdeck in einen gebrauchsfähigen Zustand versetzt oder bei Nichtgebrauch ebenso schnell wieder in Ausgangsstellung zurück verfahren werden kann. Für den Boots- oder Yachtbesitzer oder Benutzer soll sich außerdem der Komfort wesentlich verbessern.

[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Verfahrvorgänge dadurch automatisch und gesteuert ausgeführt werden, dass eine ferngesteuerte Antriebseinheit angeordnet ist, die mittels eines Halterungselementes mit wenigstens einer Gestängestrebe des Verdecks verbunden ist und dass die Antriebseinheit aus einem motorisch angetriebenen Taumelgetriebe besteht, an dessen einem, verschwenkbaren Getriebeteil das Halterungselement befestigt ist und das andere Getriebeteil feststehend angeordnet und ausgebildet ist und wenigstens ein Sicherungselement zur Verdrehsicherung aufweist.

[0007] Mit dieser erfindungsgemäßen Anordnung wird ein automatisches und einfaches Handhaben von Bootsverdecken erreicht, die innerhalb kurzer Zeit aus- oder eingefahren werden können.

[0008] Die ferngesteuerte Bedienung erlaubt ein Verfahren des Verdecks, ohne das der Bediener sich vor intensiver Sonneneinwirkung oder extremen Witterungsbedingungen schützen muss. das Halterungselement mit der in Ausfahrrichtung des Verdecks ersten Gestängestrebe verbunden ist.

[0009] Zur Vermeidung von Funktionsstörungen der Antriebseinheit ist erfindungsgemäß vorgesehen, diese wasserdicht und formschlüssig in einem Gehäuse anzuordnen. Dadurch kann das Eindringen von Salzwasser und damit das Korrodieren der Antriebsteile verhindert beziehungsweise minimiert werden.

[0010] Korrosionen infolge Salzwassers werden auch dadurch verhindert, dass das Gehäuse aus zwei Gehäusehälften aus einem Aluminiummaterial besteht.

[0011] Nach einer konstruktiv einfachen Ausbildung der erfindungsgemäßen Anordnung steht das Taumelgetriebe mittels Übertragungswelle, die als verzahnte Hohlwelle ausgebildet ist, mit einem Getriebemotor in Wirkverbindung.

[0012] Aus konstruktiver Sicht von Vorteil ist des Weiteren, wenn das Sicherungselement zur Verdrehsicherung als flaches, stabartiges Teil ausgebildet ist, dass mittels Schraubverbindung am Gehäuse befestigt ist und wenn das Halterungselement hebelartig ausgebildet ist und ein rohrartiges Aufnahmeteil für die Gestängestrebe angeordnet ist.

[0013] Zur Verhinderung des Eindringens von Salzwasser ist außerdem vorgesehen, dass wenigstens im Bereich des Halterungselementes eine elastische, faltenbalgartige Schutzhülle angeordnet ist.

[0014] Durch die relativ flache Ausbildung der Anordnung wird ermöglicht, dass beidseitig des Verdecks jeweils eine Anordnung in der Bordwand befestigt ist.

[0015] Durch die vorteilhafte Befestigung der Anordnung in der Bordwand wird kein zusätzlicher Platz benötigt.

[0016] Erfindungsgemäß vorgesehen ist auch, dass ihre Befestigung an den Schiffstyp angepasst ausgebildet ist. Dadurch ist ein variabler Einsatz der Anordnung möglich.

[0017] Um den Abdeckbereich auf dem Boot oder der Yacht möglichst groß und variabel gestalten zu können, weist das Taumelgetriebe einen Verschwenkbereich von insgesamt bis zu 140° auf.

[0018] Die Anordnung kann auf einfache Art und Weise bedient werden, wenn die Fernsteuerung als Kabelfern- oder Funkfernbedienung ausgebildet ist.

[0019] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert werden. Die zugehörige Zeichnung zeigt dabei in
Fig. 1
eine Schnittdarstellung der erfindungsgemäßen Anordnung,
Fig. 2
eine perspektivische Darstellung des Taumelgetriebes,
Fig. 3
eine Darstellung der Anordnung mit Gehäuse und Schutzhülle und
Fig. 4
eine prinzipielle Darstellung der erfindungsgemäßen Anordnung mit angedeutetem Verdeck und Seitenwänden eines Bootes.


[0020] Die erfindungsgemäße Anordnung zum Verfahren von flexiblen, verschwenkbaren Verdecken für Boote und Yachten besteht - wie in den Figuren 1 bis 4 gezeigt - aus dem Gehäuse 1, in dem formschlüssig die Antriebseinheit, bestehend aus Taumelgetriebe 2 und Getriebemotor 3, angeordnet ist. Das Gehäuse 1 besteht aus zwei Gehäusehälften 4, 5, wobei in einer Hälfte das Taumelgetriebe 2 und in der anderen der Getriebemotor 3 befestigt sind. Beide stehen mittels einer verzahnten Hohlwelle als Antriebs- bzw. Übertragungswelle 6 in Wirkverbindung.

[0021] Taumelgetriebe 2 sind an sich aus der Automobilbranche bekannt. Vorteil des Getriebes ist die Bereitstellung relativ hoher Abtriebdrehmomente bei geringer und flacher Baugröße. Das Getriebe ist derart ausgeführt, dass die Antriebswelle 6 um den Mittelpunkt des Taumelgetriebes 2 um einen vorgegebenen Betrag taumelt. Das hat zur Folge, dass sich die beiden Getriebeteile 7, 8 zueinander verstellen. Je nach Gestaltung der Drehsperre am Taumelrad werden konstante oder periodisch schwankende Übersetzungen erzeugt. Ein bekanntes und erfindungsgemäß einsetzbares Taumelgetriebe 2 wird am Markt als "Taumel 2000" angeboten.

[0022] Erfindungsgemäß ist ein Getriebeteil 7 feststehend angeordnet und weist ein Sicherungselement zur Verdrehsicherung 9 auf. Das Sicherungselement 9 ist als flaches, rechteckförmiges Befestigungsteil ausgebildet und wird mittels Schraubverbindung - in Fig. 2 als Bohrung 10 dargestellt - im Gehäuse 1 befestigt. Die andere Getriebeteil 8 ist um den vorgegebenen Winkel- bzw. Taumelbereich verstellbar ausgebildet und mit der in Ausschwenkrichtung ersten Gestängestrebe 11 - siehe Fig. 4 - verbunden. Der Verschwenkbereich von der Mitte aus beträgt jeweils bis zu 70°.

[0023] Zur Verbindung mit der Gestängestrebe 11 ist am Getriebeteil 8 ein Halterungselement 12 angeschweißt, das ein rohrartiges Aufnahmeteil 13 aufweist, das Strebenende der Gestängestrebe 11 aufnimmt und durch Verstellen des Getriebeteils 8 zum feststehenden Getriebeteil 7 mitführt. Alle weiteren Gestängestreben werden, da sie miteinander durch die Verdeckhaut verbunden sind, ebenfalls mitgeführt. So wird entweder das Verdeck aus- oder eingefahren. Die Ansteuerung erfolgt ferngesteuert durch eine - in der Zeichnung nicht dargestellte - Kabel- oder Funkfernsteuerung.

[0024] Wie Fig. 3 zeigt, ist zur Abdichtung der Antriebseinheit wenigstens der Bereich des Halterungselementes 12 am oberen Getriebeteil 8 mit einer elastischen, faltenbalgartigen Schutzhülle 14 versehen. Um Korrosionen durch salzhaltiges Meerwasser zu verhindern, sind die außerhalb des Gehäuses 1 angeordneten Elemente aus rostfreiem Stahl hergestellt, das Gehäuse 1 ist aus einem Aluminiummaterial gefertigt. Weitere Abdeckelemente können dort vorgesehen werden, wo je nach Schiffstyp und Befestigung der Anordnung ein Spritzwasserschutz notwendig ist.

[0025] Die erfindungsgemäße Anordnung wird jeweils beidseitig in der Bordwand 15 - wie in Fig. 4 andeutungsweise gezeigt - befestigt, was aufgrund der flachen Bauweise möglich ist. Die Steuerung ist so ausgebildet, dass beide Taumelgetriebe 2 synchron zueinander laufen und die Antriebseinheiten in ihren Endlagen abgeschaltet werden. Ein automatisches Abschalten der Antriebseinheiten erfolgt auch dann, wenn sich Fremdkörper zwischen dem Verdeckgestänge befinden. Möglich ist auch, die Antriebseinheiten in beliebigen Ausfahrstellungen des Verdecks ab- oder einzuschalten.

[0026] Das automatische Verfahren des Verdecks erleichtert dessen Handhabung. Das Verdeck kann von jedem Standort an Bord ein- oder ausgefahren werden, so dass auch bei extremen Witterungsverhältnissen auf einfache Art und Weise und schnell das Verdeck in beliebige Position verfahren werden kann, ohne dass der Bediener sich selbst den Witterungsverhältnissen aussetzen muss.

Bezugszeichenliste



[0027] 
1
Gehäuse
2
Taumelgetriebe
3
Getriebemotor
4
Gehäusehälfte
5
Gehäusehälfte
6
Antriebswelle, Übertragungswelle
7
Getriebeteil
8
Getriebeteil
9
Sicherungselement
10
Bohrung
11
Gestängestrebe
12
Halterungselement
13
rohrartiges Aufnahmeteil
14
Schutzhülle
15
Bordwand



Ansprüche

1. Anordnung zum Verfahren von flexiblen Verdecken für Boote und Yachten, wie Biminis, Sprayhoods und Sonnensegel, die wenigstens an oder in der Bordwand befestigt sind und aus einem rohrartigen, verschwenkbaren Gestänge bestehen, an dem die Verdeckhaut befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Verfahrvorgänge dadurch automatisch und gesteuert ausgeführt werden, dass eine ferngesteuerte Antriebseinheit angeordnet ist, die mittels eines Halterungselementes (12) mit wenigstens einer Gestängestrebe (11) des Verdecks verbunden ist und dass die Antriebseinheit aus einem motorisch angetriebenen Taumelgetriebe (2) besteht, an dessen einem, verschwenkbaren Getriebeteil (8) das Halterungselement (12) befestigt ist und das andere Getriebeteil (7) feststehend angeordnet und ausgebildet ist und wenigstens ein Sicherungselement (9) zur Verdrehsicherung aufweist.
 
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Halterungselement (12) mit der in Ausfahrrichtung des Verdecks ersten Gestängestrebe (11) verbunden ist.
 
3. Anordnung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebseinheit wasserdicht und formschlüssig einem Gehäuse (1) angeordnet ist.
 
4. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 oder 3 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Gehäuse (1) aus zwei Gehäusehälften (4, 5) aus einem Aluminiummaterial besteht.
 
5. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Taumelgetriebe (2) mittels Übertragungswelle (6), die als verzahnte Hohlwelle ausgebildet ist, mit einem Getriebemotor (3) in Wirkverbindung steht.
 
6. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Sicherungselement (9) zur Verdrehsicherung als flaches, stabartiges Teil ausgebildet ist, dass mittels Schraubverbindung am Gehäuse befestigt ist.
 
7. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Halterungselement (12) hebelartig ausgebildet ist, an dem ein rohrartiges Aufnahmeteil (13) für die Gestängestrebe (11) ausgebildet ist.
 
8. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens im Bereich des Halterungselementes (12) eine elastische, faltenbalgartige Schutzhülle (14) angeordnet ist.
 
9. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass beidseitig des Verdecks jeweils eine Anordnung in der Bordwand (15) befestigt ist.
 
10. Anordnung nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Fernsteuerung mittels Kabelfern- oder Funkfernbedienung erfolgt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht