[0001] Die Erfindung betrifft ein Getriebe zum Antreiben eines Webschafts einer Webmaschine.
[0002] Webmaschinen weisen so genannte Fachbildesysteme auf, die dazu dienen, Kettfäden
nach oben oder nach unten aus der Kettfadenebene heraus zu bewegen, um ein so genanntes
Fach zum Eintrag eines Schussfadens zu bilden. Die Schusseintragsysteme, die beispielsweise
mit Wasser oder Luft arbeiten, weisen ein Leistungspotential für höchste Webgeschwindigkeiten
auf. Dieses Potential kann aber in der Regel nicht ausgeschöpft werden, weil die vorhandenen
Fachbildesysteme den sich aus einer zu hohen Arbeitsgeschwindigkeit ergebenden Belastungen
nicht Stand halten können. Die Belastungen ergeben sich aus den Beschleunigungen beim
Auf- und Abbewegen der Schäfte, mit denen die Litzen gehalten sind. Die Bewegung wird
von so genannten Exzentermaschinen oder Schaftmaschinen erzeugt. Auch wenn hier möglichst
harmonische Bewegungen angestrebt und verwirklicht werden, entstehen doch im Fachbildesystem
und dem zugehörigen Getriebe, das die Webschäfte mit den Exzentermaschinen verbindet,
Vibrationen. Diese belasten alle Elemente des Fachbildesystems und führen zu vorzeitigem
Verschleiß oder dem Bruch von Bauteilen. Litzenbrüche, Kettfadenbrüche und daraus
resultierende Maschinenstillstände ergeben sich aus solchen überhöhten Belastungen.
[0003] Über die Verminderung des Verschleißes am Fachbildesystem und die Verminderung von
Vibrationen ist mehrfach nachgedacht worden:
[0004] Beispielsweise ist aus der CH 558 435 ein Webschaftantrieb bekannt, zu dem ein zwischen
dem Webschaft und einem Schaftgetriebe angeordnetes Gestänge gehört. Das Gestänge
enthält eine Lasche, in die ein Stoßdämpfer eingebaut ist. Der Stoßdämpfer kann in
einer Ausführungsvariante als Gummiblock ausgebildet sein. Dieser verbindet dann zwei
sich von diesem weg erstreckende starre Hälften der Lasche.
[0005] Ein solcher Gummiblock bewirkt eine ausreichende Schwingungsdämpfung nur bei erheblicher
axialer Nachgiebigkeit, die für die Präzision der Schaftbewegung abträglich ist. Außerdem
stellt er eine zusätzliche zu bewegende Masse dar, die im Zusammenwirken mit weiteren
Elementen, wie spielbehafteten Verbindungen, wiederum Quelle von Vibrationen sein
kann.
[0006] Aus der Gebrauchsmusterschrift 7832785 ist ebenfalls ein Gestänge zum Antreiben eines
Webschafts bekannt, bei dem unterhalb des Schafts angeordnete Winkelhebel über Schubstangen
mit dem Schaft verbunden sind. Im oberen Auge oder Gelenk jeder Schubstange sind elastische
Elemente in Form von vulkanisierten Körpern angeordnet. Die Dämpfungselemente befinden
sich somit am Ausgang des Gestänges, das die Schaftmaschine mit dem Webschaft verbindet.
[0007] Aus dem Gebrauchsmuster DE 29611305 ist eine Einrichtung zur Schwingungsdämpfung
von Webschäften bekannt, bei der an der kettbaumseitigen Führungsfläche von Führungsstücken
des Webschafts schwingungsdämpfende Einrichtungen angeordnet sind. Diese sind beispielsweise
durch eine Weichgummiplatte gebildet. Ein an dem Webschaft vorgesehenes Führungsstück
läuft an der Weichgummiplatte entlang, wodurch in Kettfadenrichtung verlaufende Schwingungen
der Webschäfte eingedämmt werden können.
[0008] Aus der CH-PS 549 668 ist ein Gestänge für den Antrieb eines Webschafts bekannt,
das an Stelle von herkömmlichen Scharniergelenken Federgelenke aufweist. Diese sind
durch Blattfedern oder Gummiblöcke gebildet. Die Maßnahme dient der Reduktion des
sonst anzutreffenden Verschleißes an den Gelenken. Außerdem soll die Notwendigkeit
einer Schmierung langsam hin- und hergehend bewegter Gelenke weitgehend vermieden
werden.
[0009] Aus der EP 0 870 856 A1 ist ein zum Antreiben eines Webschafts vorgesehenes Gestänge
bekannt, das über eine gefederte Lasche mit dem Schaftantrieb verbunden ist. Dazu
ist die Lasche in zwei Teile unterteilt zwischen denen ein Druckfederpaket wirksam
ist.
[0010] Die Nachgiebigkeit eines solchen Federpakets kann unerwünscht sein.
[0011] Daraus leitet sich die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ab, wonach ein Getriebe
zur Übertragung einer hinund hergehenden Antriebsbewegung einer Schaftmaschine oder
eines sonstigen Antriebs auf einen Webschaft zu schaffen ist, wobei das Getriebe auch
sehr schnelle Schaftbewegungen ermöglichen soll.
[0012] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Getriebe gelöst, in dessen Kraftübertragungsweg
wenigstens eine Lasche mit längs orientierter Sandwichstruktur bestehend aus unterschiedlichen
Materialien angeordnet ist. Wenigstens eines der verwendeten Materialien weist schwingungsabsorbierende
Eigenschaften auf. In Folge der Längsorientierung wird einerseits eine leichte massearme
Bauweise und andererseits eine gute Schwingungsabsorption erreicht. Es ist insbesondere
möglich, der Lasche eine hohe axiale Steifigkeit zu erteilen, wobei andererseits gute
Schwingungsabsorptionseigenschaften erreichbar sind. Dies ermöglicht die Übertragung
hoher Axialkräfte zur Erzielung sehr schneller Schaftbewegungen, ohne Inkaufnahme
von Positionierungenauigkeiten, wobei die Anregung von Schwingungen in Folge der stoßartigen
Bewegungen durch die Lasche stark reduziert werden kann.
[0013] Bevorzugterweise ist das Absorberelement flächenhaft als geschlossene Fläche ausgebildet.
Es kann jedoch auch als Wabenstruktur oder als flaches, mit Durchbrüchen oder Ausnehmungen
versehenes Teil ausgebildet sein. Es besteht bevorzugterweise aus einem natürlichen
oder synthetischen Elastomer z.B. Naturkautschuk. Es ist mit dem aus Metall oder einem
steifen Kunststoff bestehenden benachbarten Elementen, z.B. flächenhaft stoffschlüssig
durch Kleben oder Anvulkanisieren, verbunden. Alternativ kann es auch durch Niete
oder anderweitige formschlüssige Verbindungsmittel zwischen den anderen Elementen
der Sandwichanordnung gehalten sein. Bevorzugt wird jedoch eine Anordnung, bei der
die Verbindung zwischen den beiden Laschenteilen vollständig und ausschließlich durch
das schwingungsabsorbierende Element geschaffen ist. Bei einer solchen Anordnung laufen
alle zwischen den Enden der Lasche wirkenden Kräfte ausschließlich durch den Körper
des schwingungsabsorbierenden Elements. Umwege oder sonstige Verbindungen, zwischen
den Laschenenden, die schwingungsübertragend wirken könnten, existieren nicht.
[0014] Die Lasche kann steifere Wandbereiche aus einem Metall oder einem steifen Kunststoff
aufweisen, wobei das zur Schwingungsabsorption dienende flächenhafte Absorberelement
aus Gummi oder einem anderen Elastomer ausgebildet ist. Es können die in Längsrichtung
verlaufenden steifen Wandbereiche keilförmig ausgebildet sein, was eine besonders
gute Schwingungsabsorption ermöglicht. Es wird bevorzugt, die steifen Wandbereiche
beispielsweise als parallelflächige Platte auszubilden, deren in Längsrichtung verlaufende
Ränder zur Aussteifung abgewinkelt sind. Die z.B. rechtwinklig abgewinkelten Ränder
können keilförmig ausgebildet sein, d.h. ihre freie Kante verläuft dann im spitzen
Winkel zu dem übrigen flächenhaften steifen Wandbereich und somit zu der Längsrichtung.
Die beschriebene Lasche ist vorzugsweise im unmittelbaren Anschluss an eine Schaftmaschine
angeordnet, um eine Schwingungsübertragung von der Schaftmaschine auf das Gestänge
von vornherein zu verhindern. In dem Gestänge können weitere erfindungsgemäße Laschen
angeordnet sein. Zusätzlich ist es möglich, weitere Dämpfungsmaßnahmen zu treffen.
Beispielsweise können Lager von Winkelhebeln oder von Gelenkstellen in Dämpfungselementen,
z.B. Gummiringen, sitzen.
[0015] Weitere Einzelheiten vorteilhafter Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus
der Zeichnung, der Beschreibung oder Ansprüchen. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Webschaft mit Gestänge und Schaftmaschine in schematisierter Vorderansicht,
- Figur 2
- eine Lasche des Gestänges nach Figur 1 in perspektivischer Ansicht,
- Figur 3
- die Lasche nach Figur 2 in einer ausschnittsweisen Draufsicht in einem anderen Maßstab,
- Figur 4 und 5
- abgewandelte Ausführungsformen der Verbindungslasche jeweils in abschnittsweiser Draufsicht,
- Figur 6
- eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Lasche im Längsschnitt,
- Figur 7
- eine Ausführungsvariante der Lasche nach Figur 6 in Draufsicht,
- Figur 8
- eine weitere Ausführungsvariante der Lasche nach Figur 6 in Draufsicht,
- Figur 9
- eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Lasche mit symmetrischem Längsschnitt,
- Figur 10
- die Lasche nach Figur 8, geschnitten entlang der Linie X-X,
- Figur 11
- die Lasche nach Figur 8, geschnitten entlang der Linie XI-XI,
- Figur 12
- eine wechselsymmetrische Ausführungsform der Lasche in einer perspektivischen Ansicht
ihrer vorderen Flachseite,
- Figur 13
- die wechselsymmetrische Ausführungsform der Lasche nach Figur 12 in einer perspektivischen
Ansicht ihrer hinteren Flachseite und
- Figur 14
- die wechselsymmetrische Ausführungsform der Lasche in einer Querschnittsdarstellung.
[0016] In Figur 1 ist ein Webschaft 1 veranschaulicht, der zur Fachbildung an einer nicht
weiter veranschaulichten Webmaschine angeordnet und über ein Gestänge 2 von einer
Schaftmaschine 3 her angetrieben ist. Die Schaftmaschine 3 ist beispielsweise eine
Exzentermaschine mit einem Exzenter 4, der über ein Pleuel 5 eine als Abtrieb dienende
Schwinge 6 hin- und hergehend antreibt. Die Schwinge 6 ist um ein Schwenkzentrum 7
schwenkbar gelagert. Ihre Schwenkbewegung ist in Figur 1 durch einen Pfeil 8 angedeutet.
[0017] Das zur Übertragung der hin- und hergehenden Schwenkbewegung der Schwinge 6 auf den
Webschaft 1 dienende Gestänge 2 umfasst im vorliegenden Ausführungsbeispiel zumindest
zwei schwenkbar gelagerte Winkelhebel 9, 11, die über Zug- und Druckstangen 12, 13
mit dem Webschaft 1 verbunden sind, um diesen auf- und abzubewegen. Die unteren Schenkel
der Winkelhebel 9, 11 sind durch eine Verbindungsstange 14 miteinander verbunden,
die gelenkig mit den jeweiligen Schenkeln der Winkelhebel 9, 11 verbunden ist. Mittig
kann die Verbindungsstange 14 durch eine Schwinge 15 unterstützt sein, die mit einem
Ende gelenkig mit der Verbindungsstange 14 verbunden und mit ihrem anderen Ende an
einem Schwenklager gelagert ist. Die Verbindung zwischen dem Winkelhebel 9, der der
Schaftmaschine 3 benachbart angeordnet ist, und der Schaftmaschine 3 ist durch eine
Lasche 16 geschaffen, deren eines Ende 17 gelenkig mit einem Reiter 18 verbunden ist,
der auf der Schwinge 6 sitzt. Ihr anderes Ende 19 ist gelenkig mit dem unteren Schenkel
des Winkelhebels 9 verbunden.
[0018] Die Lasche 16 ist in Figur 2 gesondert veranschaulicht. Sie ist insgesamt als schwingungsdämpfendes
Element ausgebildet, wobei sie in Axialrichtung steif ist. An ihren Enden 17, 19 ist
sie gegabelt ausgebildet. Zwei flache, parallel zueinander orientierte Schenkel 21,
22 bzw. 23, 24 begrenzen jeweils paarweise zwischen einander einen Zwischenraum zur
Aufnahme des Reiters 18 bzw. des Winkelhebels 9. Eine quer durchgehende Bohrung 25,
26 dient jeweils der Aufnahme eines Lagerbolzens.
[0019] Die Lasche 16 ist in Figur 3 gesondert veranschaulicht. Von dem Ende 17 erstreckt
sich ein länglicher zungenartiger Fortsatz 27 weg, der, gemäß Figur 2, vorzugsweise
einen rechteckigen Umriss aufweist. Seine Dicke nimmt ebenfalls vorzugsweise von dem
Ende 17 in Laschenlängsrichtung L ab. Die Außenfläche 28 des Fortsatzes 27 liegt mit
der Außenfläche des Schenkels 22 in einer Ebene. Die Innenfläche ist gegen diese Ebene
geneigt. Die Außenfläche 28 liegt außerdem mit der Außenfläche des Schenkels 24 im
Wesentlichen in einer Ebene. Der insoweit beschriebene Teil bildet einen ersten Teil
16a der Lasche 16. Zu dieser gehört ein komplementär ausgebildeter Teil 16b, dessen
Fortsatz 31 ebenfalls in Laschenlängsrichtung L keilförmig ausgebildet ist. Seine
Außenfläche 32 liegt wiederum in einer gemeinsamen Ebene mit den Außenflächen der
Schenkel 21, 23.
[0020] Zwischen beiden Fortsätzen 27, 31 ist eine vorzugsweise im spitzen Winkel zu der
Laschenlängsrichtung L angeordnete Fuge 33 ausgebildet, die durch ein längliches flaches
Element 34 aus einem Elastomermaterial ausgefüllt ist. Das Element 34 trennt die Fortsätze
27, 31 vollständig voneinander, so dass sich diese nirgends direkt berühren. Zwischen
den stirnseitigen Enden der Fortsätze 27, 31 und den jeweils benachbarten Enden 17,
19 ist jeweils ein Spalt 35, 36 ausgebildet, der eine Berührung auch unter Vibrationsbelastung
unterbindet.
[0021] Das Element 34 ist vorzugsweise ein Material mit hoher innerer Dämpfung bzw. hoher
innerer Reibung. Es füllt die Fuge 33 vorzugsweise auf gesamter Breite und Länge vollständig
und lückenlos aus und ist mit den Fortsätzen 27, 31 verklebt oder sonstwie z.B. durch
Vulkanisation stoffschlüssig verbunden. Es kann, wie veranschaulicht, parallelflächig
oder auch keilförmig ausgebildet sein.
[0022] Die Fortsätze 27, 31 bilden mit dem Element 34 eine Sandwichanordnung 37, die einerseits
der steifen Übertragung von Antriebsbewegungen von dem Ende 17 auf das Ende 19 dient
und die andererseits Stöße und Schwingungen nicht oder nur sehr unvollkommen weiterleitet.
Stoßwellen oder sonstige Schwingungen werden wirksam gedämpft und zwar unabhängig
davon, ob ihre Schwingungsrichtung längs oder quer zur Laschenlängsrichtung L steht.
[0023] Die insoweit beschriebene, aus dem Webschaft 1, dem Gestänge 2 und der Schaftmaschine
3 bestehende Anordnung arbeitet wie folgt:
[0024] In Betrieb vollführt die Schwinge 6 eine hin- und hergehende Bewegung im Rahmen derer
sie in ihren Extremlagen jeweils mehr oder weniger kurz im Wesentlichen verharrt.
Das Schwenken der Schwinge 6 aus einer Extremlage in eine andere erfolgt dann jeweils
in einer kurzen schnellen Schwenkbewegung mit einer starken Beschleunigung aus der
einen Totlage heraus und mit einem starken Bremsvorgang beim Einlaufen in die andere
Totlage. Diese Bewegung wird über die Lasche 16 auf den Winkelhebel 9 und über die
Verbindungsstange 14 auf den Winkelhebel 11 weitergegeben, wodurch der Webschaft 1
gehoben oder gesenkt wird. An dem Webschaft sind Weblitzen mit Längsspiel gehalten,
die bei diesem abrupten Positioniervorgang an ihren Litzentragschienen anstoßen und
hierbei erhebliche Vibrationen in den Webschaft einleiten. Außerdem gehen von dem
Webschaft selbst Vibrationen aus, die, wie die hochfrequenten Vibrationen der Weblitzen,
in das Gestänge 2 gelangen. Weitere Vibrationen gehen von der Schaftmaschine 3 aus.
Dies gilt allgemein, wobei insbesondere jedoch dann Vibrationen zu verzeichnen sind,
wenn die Schaftmaschine Schaltkupplungen enthält, die rastend ein- und ausschalten.
Die Verbindungslasche 16 zehrt solche Vibrationen auf. Stoßwellen, die z.B. an dem
Ende 17 eingeleitet werden, laufen zum Teil den keilförmigen Fortsatz 17 entlang und
werden hier von dem Element 34 gedämpft. Außerdem durchlaufen sie das Elastomer und
werden dabei gedämpft. Aufgrund des großen Unterschieds der Schallgeschwindigkeiten
von Gummi und Stahl von etwa 1:70 wird Körperschall an der Grenzfläche Gummi/Stahl
weitgehend reflektiert. Damit unterbindet die Lasche 16 in jeder ihrer Ausführungsformen
die Schallfortpflanzung. Bei der Ausführungsform nach Figur 3 ändert sich in Folge
der Verjüngung der Fortsätze 27, 31 zu ihrem Ende hin der Wellenwiderstand für die
Leitung von Stoßwellen entlang der Längsrichtung. Die Dämpfung der Wellen oder Vibrationen
ist deshalb besonders breitbandig. Insbesondere wird vermieden, dass an dem freien
Ende des Fortsatzes 27 Wellen reflektiert werden und wieder zurücklaufen. Entsprechendes
gilt für den Fortsatz 31.
[0025] Obwohl die Dämpfungswirkung der Sandwichanordnung 37 somit breitbandig und gut ist,
wird in Laschenlängsrichtung L eine hohe Steifigkeit erzielt. Hinsichtlich der Übertragung
der Antriebsbewegung bildet die Sandwichstruktur 37 ein steifes Übertragungselement,
während sie für Stöße und Schwingungen einen stark gedämpften Wellenleiter darstellt.
[0026] Während die Lasche 16 gemäß Figur 3 aus zwei baugleichen Teilen 16a, 16b zusammengesetzt
ist, ist die Lasche 16' gemäß Figur 4 aus unterschiedlichen, jedoch zueinander komplementären
Teilen 16'a, 16'b zusammengesetzt. Der Fortsatz 27 des Teils 16'a erstreckt sich parallel
zur Mittelebene des betreffenden Teils und verjüngt sich zu seinem freien Ende hin
keilförmig. Der Fortsatz 31 des Teils 16'b ist gegabelt. Seine beiden Schenkel 38,
39 weisen zueinander parallele Außenflächen 28, 32 auf. Der dazwischen eingeschlossene
Raum verjüngt sich keilförmig und symmetrisch zur Mittelebene zu dem Ende 19 hin.
Der Fortsatz 27 berührt die Schenkel 38, 39 nicht. Die zwischen den Elementen verbleibende,
hier v-förmige, Fuge 33 weist eine gleich bleibende Stärke auf und ist von dem aus
Elastomer bestehenden Element 34 ausgefüllt. Das Element 34 stellt eine stoffschlüssige
Verbindung zwischen dem Schenkel 38, dem Fortsatz 27 und dem Schenkel 39 dar, wobei
dadurch wiederum die Sandwichanordnung 37 ausgebildet ist.
[0027] Ergänzend wird auf die vorstehende Beschreibung zu den Figuren 1 bis 3 unter Zugrundelegung
gleicher Bezugszeichen verwiesen.
[0028] Figur 5 veranschaulicht eine weiter abgewandelte Ausführungsform der Verbindungslasche
als Verbindungslasche 16". Diese beruht wiederum auf zwei übereinstimmend ausgebildeten
Teilen 16"a, 16"b, wobei diese hier einander nicht überlappen. Vielmehr erstrecken
sich die keilförmig oder parallelflankig ausgebildeten Fortsätze 27, 31 in gleicher
Ebene aufeinander zu, wobei die Stirnseiten ihrer Enden miteinander einen Spalt 41
begrenzen. An beiden Flachseiten der beiden Fortsätze 27, 31 liegen zur Dämpfung und
Vibrationsabsorption dienende plattenförmige Elemente 34, 42 an und sind flächig mit
diesen verbunden, z.B. verklebt. An ihrer Außenseite sind die Elemente 34, 42 mit
in Laschenlängsrichtung L orientierten steifen Abdeckplatten 43, 44 versehen, die
z.B. aufgeklebt oder anvulkanisiert sind. Die Elemente 34, 42 können wie die Abdeckplatten
43, 44 eine in Längsrichtung gleich bleibende Dicke aufweisen. Es ist jedoch auch
möglich, die Abdeckplatten 43, 44 doppelt keilförmig auszubilden, so dass sie in Nachbarschaft
der Enden 17, 19 jeweils ihre geringste und in der Mitte bei dem Spalt 41 jeweils
ihre größte Dicke aufweisen. Auch diese Lasche 16" erbringt eine gute Schwingungsdämpfung
bei hoher axialer Steifheit. Die Teile 16a, 16b, 16'a, 16'b und 16"a, 16"b können
aus Metall oder einem faserverstärkten steifen Kunststoff ausgebildet sein. Dieser
kann beispielsweise im Bereich der Schenkel 21, 22, 23, 24 mit Metalleinlagen versehen
sein. Das Material des Elements 34 ist vorzugsweise ein Material mit niedriger innerer
Dämpfung, beispielsweise ein Polyurethan oder Naturkautschuk. Eine solche Lasche 16,
16', 16" kann als Verbindungselement eines Gestänges zum Antrieb eines Webschafts
1 zu einer Schaftmaschine 3 oder einem anderweitigen Antrieb sowie auch als Verbindungselement
innerhalb des Gestänges dienen.
[0029] Eine weitere abgewandelte und derzeit bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Lasche 16 ist in Figur 6 veranschaulicht. Zur Erläuterung wird voll inhaltlich auf
die Beschreibung der Lasche 16 gemäß Figur 3 verwiesen, wobei folgende Unterschiede
gelten:
[0030] Die Fortsätze 27, 31 erstrecken sich als flache plattenartige Elemente von den Enden
17, 19 weg, wobei sie parallel zueinander angeordnet sind. Zwischen den Fortsätzen
27, 31 ist das hier dicker ausgebildete Element 34 angeordnet, das aus Polyurethan
oder Naturkautschuk besteht, und dessen Dicke die Dicke der Fortsätze 27, 31 wesentlich
überschreitet. Zur Aussteifung der Fortsätze 27, 31 können deren längs verlaufende
Ränder umgebogen sein, wobei sich die Ränder der Fortsätze 27, 31 vorzugsweise nicht
berühren. Die freien Kanten dieser umgebogenen Ränder können gerade ausgebildet sein.
Figur 7 veranschaulicht eine abgewandelte Ausführungsform, bei der diese Ränder nicht
geradlinig ausgebildet sind, um der Lasche Notlaufeigenschaften bei Riss oder Bruch
des Elements 34 zu verleihen. Der sich von dem Fortsatz 27 etwa rechtwinklig weg erstreckende
Rand 46 weist eine gezackte Kante 47 auf. Der sich von dem Fortsatz 31 etwa rechtwinklig
auf den Rand 46 zu erstreckende Rand 48 weist ebenfalls eine gezackte Kante 49 auf.
Die Zacken der Ränder 46, 48 greifen ineinander, ohne sich zu berühren. Sie können
als rechteckige oder, wie dargestellt, trapezförmige Zinnen oder Zacken ausgebildet
sein, deren Abstand voneinander so groß ist, dass von dem Element 34 aufgenommene
Vibrationen nicht zur Randberührung führen. Reißt oder bricht das Element 34 jedoch,
können die formschlüssig ineinander greifenden Zinnen der Ränder 46, 48 eine Bewegungsübertragung
und somit Kopplung der Teile 16a, 16b der Lasche 16 herbeiführen, was gewisse Notlaufeigenschaften
garantiert.
[0031] Die Fuge zwischen den Rändern 46, 48 kann auch, wie in Figur 8 veranschaulicht ist,
geradlinig verlaufen und im spitzen Winkel zu der Längsrichtung der Lasche 16 gemäß
Figur 6 angeordnet sein. Die Ränder 46, 48 schließen dabei vorzugsweise fugenlos an
das jeweilige Ende 17, 19 an, wodurch sie in hohem Maße zur Aussteifung der Lasche
16 beitragen. Die Figuren 10 und 11 veranschaulichen die Anordnung des Elements 34
in dem von den Fortsätzen 27, 31 und deren Rändern 46, 48 umgebenen Innenraum. Vorzugsweise
schließt das Element 34 mit den Rändern 46, 48 sowie ebenso auf der Gegenseite jeweils
einen Spalt ein, wodurch eine weitgehend homogene Belastung des Elements 34 erreicht
wird.
[0032] Eine weiter abgewandelte Ausführungsform des Elements 16' veranschaulicht Figur 9.
Diese beruht weitgehend auf der Ausführungsform der Lasche 16' gemäß Figur 4 mit dem
Unterschied, dass der Fortsatz 27 und die Schenkel 38, 39 jeweils nicht keilförmig
sondern als dünnwandige, parallelflankige bzw. parallelflächige Bauteile ausgebildet
sind. Ansonsten wird auf die Beschreibung zu Figur 4 verwiesen. Die Ränder der Schenkel
38, 39 können abgewinkelt sein und zwar ähnlich Figur 10 oder Figur 11. Es ist auch
möglich, die Ränder des Fortsatzes 27 abzuwinkeln, wodurch diese ein flaches U-Profil
oder ein Z-Profil erhält. Hinsichtlich der Randgestaltung kann auf die Prinzipien
gemäß Figur 7 oder 8 zurückgegriffen werden, d.h. die entstehenden Fugen können geradlinig,
gerade oder schräg angeordnet oder als Zackenlinie ausgebildet sein.
[0033] Die vorgestellte Lasche kann gemäß Figur 1 als Verbindung zwischen der Schaftmaschine
3 und dem sonstigen Gestänge 2 dienen. Es ist auch möglich, die Verbindungsstange
14 gemäß dem Aufbau der Lasche 16 auszubilden. Ebenso können die Zug- und Druckstangen
12, 13 Elemente wie die Laschen 16 enthalten oder als solche ausgebildet sein. Weiter
ist es möglich, die Winkelhebel 9, 11 in der vorgestellten Weise auszubilden. Zu der
Ausführungsform gemäß Figur 7 bleibt anzumerken, dass zur Sicherung der Notlaufeigenschaften
auch ein oder mehrere Niete vorgesehen sein können, die die Lasche 16 quer durchgreifen
und die gewissermaßen schwebend gelagert sind. Beispielsweise können sie fest in dem
Element 34 sitzen und die Fortsätze 27, 31 bei Bohrungen ohne Randberührung durchgreifen.
Rundköpfe können schwebend über den Außenflächen 28, 32 der Fortsätze 27, 31 angeordnet
sein. Zur Veranschaulichung ist dies in Figur 6 durch einen gestrichelt dargestellten
Niet 50 angedeutet.
[0034] In Figur 12 ist eine Lasche 16 veranschaulicht, die sich als besonders geeignet erwiesen
hat. Die Besonderheit dieser Lasche 16 besteht darin, dass die sich von ihren Enden
17, 19 weg erstreckenden Fortsätze 27, 31 jeweils in Fortsätze 27a, 27b, 31a (siehe
Figur 13), 31b unterteilt sind. Die Fortsätze 27a, 27b erstrecken sich dabei, wie
insbesondere aus Figur 14 ersichtlich ist, an unterschiedlichen Flachseiten des dämpfenden
Elements 34 entlang, wobei sie einander nicht oder nicht wesentlich überlappen. Wie
aus der Querschnittsdarstellung gemäß Figur 14 ersichtlich, sind die Fortsätze 27a,
27b etwa halb so breit wie das Element 34. Während der Fortsatz 27a an der Oberseite
links angeordnet ist, ist der Fortsatz 27b an der Unterseite rechts angeordnet. Entsprechend
sind die Fortsätze 31a, 31b, die sich von dem Ende 19 ausgehend erstrecken, ebenfalls
etwa halb so breit wie das dämpfende Element 34 ausgebildet. Während der Fortsatz
31a in der linken Hälfte der Unterseite des dämpfenden Elements 34 angeordnet ist,
ist der Fortsatz 31b auf der rechten Hälfte der Oberseite des Elements 34 angeordnet.
Die insoweit symmetrische Anordnung wird als wechselsymmetrische Anordnung bezeichnet.
Die Lasche nach den Figuren 12 bis 14 kann um ihre Längsachse um 180° gedreht werden,
wobei dann aus Sicht des dämpfenden Elements wiederum gleiche Verhältnisse geschaffen
werden.
[0035] Die Fortsätze 27a, 31b begrenzen zwischen einander einen Spalt 51. Die Fortsätze
31a, 27b begrenzen zwischen einander einen Spalt 52. Dieser ist, wie die Figuren 12
und 13 jeweils veranschaulichen, vorzugsweise einige Millimeter breit und er kann,
wie veranschaulicht, mäanderförmig ausgebildet sein. Er ist in Längsrichtung der Lasche
orientiert. Er kann alternativ gerade (nicht mäanderförmig) ausgebildet. Außerdem
kann er im spitzen Winkel zu der Längsrichtung verlaufend angeordnet sein.
[0036] Die Fortsätze 27a bis 31b sind an ihren äußeren Rändern jeweils abgewinkelt und greifen
dort ineinander, um das Element 34 nach außen einzuhausen. Das Element 34 ist mit
diesen abgewinkelten Rändern vorzugsweise nicht verbunden. Es besteht in einer bevorzugten
Ausführungsform aus einem Elastomer auf Naturkautschukbasis. Es wird mit den aus Stahl
bestehenden Fortsätzen 27a bis 31b durch Vulkanisieren verbunden.
[0037] Auch bei allen anderen veranschaulichten Ausführungsformen kann das dämpfende Element
34 aus Naturkautschuk oder einem Material auf Naturkautschukbasis bestehen.
[0038] Ein neuartiges Gestänge 2 zum Antrieb eines Webschafts 1 enthält zumindest eine Lasche
16, die zur Schwingungsdämpfung eine in Längsrichtung L der Lasche 16 orientierte
Sandwichstruktur 37 aufweist. Zu der Sandwichstruktur gehört zumindest ein sich in
Längsrichtung erstreckendes steifes Element 27, das mit einem Ende 17 der Lasche 16
verbunden ist, ein sich ebenfalls im Wesentlichen in Längsrichtung erstreckendes zweites
steifes Element 31, das mit dem anderen Ende 19 verbunden ist und ein dazwischen angeordnetes
flächenhaftes dämpfendes, sich ebenfalls in Längsrichtung erstreckendes Element 34.
Das Element 34 bewirkt die mechanische Verbindung der beiden Teile 16a, 16b der Lasche
16 ausschließlich. Vorzugsweise sind keine weiteren Verbindungselemente wie Niete,
Schrauben oder sonstige steife Verbindungen zwischen den steifen Elementen 27, 31
vorgesehen. Vorzugsweise sind die steifen Elemente 27, 31 als gegenläufige Keile ausgebildet,
die somit in Längsrichtung einen gegensinnig sich ändernden Wellenwiderstand festlegen.
Dieser bewirkt eine bewusste kopplungstechnische Fehlanpassung hinsichtlich der Schwingungsübertragung.
Das zwischen ihnen angeordnete Element 34 dämpft die Schwingungen zusätzlich, so dass
die Lasche 16 wie ein Filter Antriebsbewegungen überträgt und Störschwingungen vernichtet
bzw. absorbiert.
Bezugszeichenliste:
[0039]
- 1
- Webschaft
- 2
- Gestänge
- 3
- Schaftmaschine
- 4
- Exzenter
- 5
- Pleuel
- 6
- Schwinge
- 7
- Schwenkzentrum
- 8
- Pfeil
- 9, 11
- Winkelhebel
- 12, 13
- Zug- und Druckstangen
- 14
- Verbindungsstange
- 15
- Schwinge
- 16
- Lasche
- 16a, 16b
- Teile
- 17
- Ende
- 18
- Reiter
- 19
- Ende
- 21, 22, 23, 24
- Schenkel
- 25, 26
- Bohrung
- 27, 27a, 27b
- Fortsatz
- 28
- Außenfläche
- 31, 31a, 31b
- Fortsatz
- 32
- Außenfläche
- 33
- Fuge
- 34
- Element
- 35, 36
- Spalt
- 37
- Sandwichanordnung
- 38, 39
- Schenkel
- 41
- Spalt
- 42
- Element
- 43, 44
- Abdeckplatten
- 46, 48
- Rand
- 47, 49
- Kante
- 50
- Niet
- 51, 52
- Spalt
- L
- Längsrichtung
1. Getriebe (2) zur Übertragung einer hin und her gehenden Antriebsbewegung einer Schaftmaschine
(3) auf einen Webschaft (1),
das sich von einem zum Anschluss an die Schaftmaschine (3) eingerichteten Eingang
(17) zu einem zur Verbindung mit dem Webschaft (1) eingerichteten Abtrieb (12, 13)
erstreckt und das wenigstens eine zwei Enden (17, 19) aufweisende Verbindungslasche
(16) enthält, in der eine sich in Laschenlängsrichtung (L) erstreckende Sandwichanordnung
(37) bestehend aus wenigstens einem flächenhaften Fortsatz (27, 31) aus steifen Material
und wenigstens einem flächenhaften Absorberelement (34) aus schwingungsabsorbierendem
Material untergebracht ist.
2. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das schwingungsabsorbierende Material ein Elastomer ist.
3. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das steife Material ein faserverstärkter Kunststoff ist.
4. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das steife Material ein Metall ist.
5. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass zu der Sandwichanordnung (37) ein erster, den Fortsatz (27) aus steifem Material
bildender Wandabschnitt gehört, der mit einem der Enden (17) verbunden ist, und
dass zu der Sandwichanordnung (37) ein zweiter, einen weiteren Fortsatz (31) aus steifem
Material bildender Wandabschnitt gehört, der mit dem anderen der Enden (19) verbunden
ist, und
dass zwischen den beiden Fortsätzen (27, 31) das flächenhafte Absorberelement (34) angeordnet
ist.
6. Getriebe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Wandabschnitte (27, 31) in Längsrichtung gegensinnig keilförmig ausgebildet sind.
7. Getriebe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass das Absorberelement (34) eine Platte mit entlang der Längsrichtung konstanter Dicke
ist.
8. Getriebe nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
dass das Absorberelement (34) durch eine zwischen den Wandabschnitten (27, 31) angeordnete
Elastomerschicht gebildet ist.
9. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Sandwichanordnung (37) von einem Ende (17) zu dem anderen Ende (19) der
Verbindungslasche (16) erstreckt.
10. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Lasche (16) den Eingang des Gestänges (2) bildet.
11. Getriebe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
dass die Sandwichanordnung (37) gebildet ist, indem sich von einem Ende (17) zwei flächenhafte
Fortsätze (27a, 27b) und von dem anderen Ende (19) ebenfalls zwei flächenhafte Fortsätze
(31a, 31b) aus steifen Material weg erstrecken, wobei das Absorberelement (34) aus
schwingungsabsorbierendem Material jeweils zwischen zwei mit unterschiedlichen Enden
(17, 19) verbundenen Fortsätzen (27a, 31a bzw. 27b, 31b) gehalten ist.