Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft winkelartige Handarbeitsmaschinen mit Längsteil und einem
am Ende des Längsteils im wesentlichen rechtwinklig angeordneten Abtriebsteil, wobei
beide Teile mittels einem Winkelgetriebe mit einem aus Metall geformten Gehäuse verbunden
sind.
Stand der Technik
[0002] Winkelartige Handgeräte werden in allen Industriebereichen eingesetzt, zum Schrauben,
Bohren, Schleifen, usw. Die Geräte bestehen in der Regel aus einem Längsteil und einem
an dem Längsteil angeordneten Abtriebsteil, wie in Fig. 1 gezeigt ist. Die Abtriebswelle
100 und das Längsteil oder Gerätekörper 105 werden mittels einem Metallgehäuse 101
umfassten Winkelgetriebe, die zusammen den sog. Winkelkopf 101 bilden, verbunden.
Die Hauptfunktion des Getriebes ist die Umlenkung der Abtriebswelle des Gerätes, d.h.
rein funktionell.
Diese Umlenkung ist gewünscht unter anderem, um den Gebrauch des Gerätes durch den
Benutzer zu vereinfachen. Ein so konzipiertes Gerät kann stabiler gehalten werden
im Vergleich zu einem ohne Winkelgetriebe gerade ausgeführten Gerät. Das Getriebe
wird als rein funktionelles Umlenkungsteil gesehen und wird deswegen mit einem stabilen
und billigen Metallgehäuse versehen.
Solche Geräte werden wegen ihres Gewichts und wegen des beim Schrauben/Bohren generierten
Reaktionsmoments in der Regel zweihändig geführt. Der Benutzer muss, um das Gerät
stabil zu führen, das Gerät mit zwei Händen festhalten. Dies tut er, in dem er entweder
mit der zweiten Hand auf das Längsteil 103 greift öder in dem er den oft vorhandenen,
dem Abtriebs- und Längsteil orthogonal zugeordneten zweiten Handgriff 102, ergreift.
Existierende winkelartige Geräte, insbesondere zweihändig zu führende Geräte, sind
wegen der Gerätegeometrie schwierig zu führen und zu verwenden.
Darstellung der Erfindung
[0003] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine winkelartige Handarbeitsmaschine
derart zu gestalten, dass die geometriebezogenen Nachteile der existierenden Geräte
bezüglich des zweiten Handgriffs eliminiert werden können.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst durch die Merkmale des Anspruchs 1.
[0005] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in den Unteransprüchen.
Die Erfindung bietet den Vorteil, dass eine winkelartige Handmaschine ohne zusätzlichen,
dem Abtriebs- und Längsteil orthogonal angeordneten zweiten Handgriff geschaffen werden
kann, die optimal geführt werden kann.
[0006] Diese Vorteile werden dadurch erreicht, dass das aus Metall oder einem ähnlichen
oder anderen passenden Werkstoff geformte Gehäuse, das beide Teile, Abtriebsteil und
Längsteil, verbindet, bis auf die Abtriebsseite mit Kunststoff umhüllt - insbesondere
umspritzt - ist, wobei Form, Oberfläche und Material der Kunststoffumhüllung so ausgebildet
sind, dass ein griffsicherer, zweiter integraler Handgriff entsteht. Das umhüllte
Gehäuse liegt im Gegenteil zu dem Metallgehäuse bequem in der Hand und kann ohne Ermüdung
oder Druckstellen in der Hand geführt werden. Der Benutzer kann demzufolge Druck entlang
der Drehachse des Gerätes aufbringen, um den Arbeitsprozess optimal zu führen.
[0007] Vorteilhafterweise ist der integrale Handgriff immer direkt oberhalb dem Arbeitspunkt
des Werkstücks positioniert. Das Handgerät kann deswegen mit dem zweiten'integralen
Handgriff stabilisiert und geführt werden, ohne ein mechanisches Kippmoment zu erzeugen
und ohne, dass der Arbeitsprozess - sei es Bohren oder Schrauben - negativ beeinflusst
wird. Der auf diese Art und Weise geschaffene integrale Handgriff bietet auch den
mechanischen Vorteil, dass das Reaktionsmoment, das durch die Beschleunigung der Abtriebswelle
generiert wird, durch den Benutzter optimal aufgenommen werden kann.
[0008] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Oberfläche der Kunststoffumhüllung
mit Vertiefungen oder Strukturen versehen, die es erlauben, einen noch bequemeren
und deswegen stabileren Griff des Gerätes für den Benutzer zu haben.
In einer noch weiteren vorteilhaften Ausgestaltung weist der verwendete Kunststoff
vibrationsabsorbierende Eigenschaften auf. Die Handhabung des Gerätes ist durch den
vibrationsarmen integralen Griff erheblich erleichtert, weil die Hände des Benutzers
nicht durch die Vibrationen ermüdet werden.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0009] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit
den Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- ein Prinzipschaltbild einer aus dem Stand der Technik bekannten winkelartigen Handmaschine
- Figur 2
- ein erfindungsgemäß ausgeführter Winkelkopf
[0010] In den Figuren sind nur die für das Verständnis der Erfindung wesentlichen Elemente
und Bauteile in schematisierter Darstellung wiedergegeben.
Gleiche oder gleichwirkende Bauteile sind in den Figuren weitgehend mit gleichen Bezugszeichen
gekennzeichnet.
Wege zur Ausführung der Erfindung
[0011] In Figur 2 ist eine erfindungsgemäße Handarbeitsmaschine in Seitenansicht dargestellt.
Das Gerät besteht im wesentlichen aus einem Längsteil 203 (Gerätekörper), einem Winkelgetriebegehäuse/Winkelkopf
201 und einer Abtriebswelle 200. Das Längsteil selbst kann aus Stahl oder einem ähnlichen
mechanisch sehr stabilen Material geformt sein, es wird vorzugsweise mit einer Kunststoffbeschichtung
versehen und wird im Betrieb als Haupthandgriff verwendet.
Am Ende des Längsteils 203 ist ein Winkelgetriebe angebracht, um die Abtriebsrichtung
mechanisch um 90 Grad zu drehen. Das Getriebe besteht aus einem einfachen Metallgehäuse
201, das beide Teile verbindet und die Abtriebswelle 200 mechanisch abstützt.
[0012] Das in Fig. 2 dargestellte Gerät ist ein Schraubergerät, wobei, um eine formschlüssige
Verbindung mit der Schraube 207 zu gewährleisten und um das gewünschte Drehmoment
aufzubringen, ein zum Werkstück 207 passendes Werkzeug (Schraubendrehereinsatz 209)
an der Abtriebswelle 200 angebracht ist. Während des Schraubprozesses wird durch die
Drehung 205 der Abtriebswelle 200 und der Schraubereinsatz 209 ein Drehmoment auf
die Schraube 207 aufgebracht, das zu einer Drehung der Schraube 207 führt. Um die
Schraube 207 schnell und effizient einzuschrauben, muss nicht nur ein Drehmoment sondern
auch eine axiale Druckkraft 204 auf die Schraube 207 aufgebracht werden. Der Druckkraftvektor
204 muss in einer axialen Richtung 208 zur Längsachse der Schraube 207 sein, um ein
Kippmoment zu vermeiden. Die Druckkraft 204 wird vom Gerätebenutzer ausgeübt, in dem
er mit seiner Hand auf die Kunststoffumhüllung 202 des Gerätes, d.h. auf den integralen
Handgriff greift, und in Schraubrichtung 204 andrückt. Wenn trotz der idealen Einbringung
am integralen Handgriff 202 ein Kippmoment vorhanden sein sollte, ist der Effekt des
Kippmoments minimiert, weil der Abstand zwischen der Außenfläche der Umhüllung 204
und dem Abtriebspunkt 205, der wie ein Hebel wirkt, sehr kurz ist.
Fig. 2 zeigt auch in schematischer Form die Richtung des durch die Beschleunigung
der Abtriebswelle 200 produzierten Reaktionsmoments 206 des Gerätes. Das Reaktionsmoment
206, das wie ein Moment um die Abtriebsachse 208 wirkt, wird durch die Beschleunigung
der Antriebswelle 200 erzeugt und muss von dem Gerätebenutzer aufgenommen werden.
Der Benutzer kann das Moment 206 optimal aufnehmen, weil er mit einer Hand direkt
entlang der Drehachse 208 des Gerätes einen gerätestabilisierenden Druck aufbringen
kann und mit seiner zweiten Hand ein dem Reaktionsmoment entgegengesetztes Moment
aufbringen kann.
[0013] Die erfindungsgemäße Kunststoffumhüllung des Winkelkopfes eines Handgerätes erzielt
nicht nur eine bezüglich des Designs, sondern insbesondere auch eine ergonomische
und technische Verbesserung des Gerätes. Die schon erwähnten technischen Vorteile
ermöglichen eine einfachere und vor allem genauere und bequemere Führung des Handgerätes
und dadurch eine erhöhte Produktivität. Es ist auch klar, dass das Gehäuse selbst
als integraler Handgriff konzipiert werden kann und als Einheit so produziert werden
kann, dass die Form und der Werkstoff des Gehäuses schon die Anforderungen an einen
Handgriff erfüllen ohne eine Umhüllung zu benötigen.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 100
- Abtriebswelle
- 101
- Winkelgetriebegehäuse/Winkelkopf
- 102
- Griff
- 103
- Längsgriff
- 105
- Gerätekörper
- 200
- Abtriebswelle
- 201
- Winkelgetriebegehäuse / Winkelkopf
- 202
- Kunststoffumhüllung
- 203
- Längsgriff
- 204
- Handdruckkraft-Vektor
- 205
- Abtrieb
- 206
- Reaktionsmoment
- 207
- Schraube
- 208
- Drehachse
- 209
- Schraubereinsatz
1. Winkelartige Handarbeitsmaschine mit Längsteil und einem am Ende des Längsteils im
wesentlichen rechtwinklig angeordneten Abtriebsteil (200), wobei beide Teile, Abtriebsteil
(200) und Längsteil, mittels einem Winkelgetriebe mit einem vorzugsweise aus Metall
geformten Gehäuse verbunden sind, wobei das Getriebe und das Gehäuse zusammen einen
sogenannten Winkelkopf (201) bilden und wobei auf dem Längsteil ein Griffbereich (203)
vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkelkopf (201) zumindest in einem Griffbereich mit Kunststoff umhüllt ist,
wobei Form, Oberfläche und Material der Kunststoffumhüllung (202) so ausgebildet sind,
dass ein griffsicherer, zweiter integraler Handgriff entsteht.
2. Handarbeitsmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand zwischen dem auf dem Längsteil (203) vorgesehenen Griffbereich und dem
zweiten integralen Handgriff (202) so gestaltet ist, dass die durch den Abtrieb (205)
des Gerätes generierten Reaktionskräfte/ -momente bei ausreichender Bewegungsflexibilität
(206) von einem Benutzer unter Betriebsbedingungen dauerhaft sicher kompensiert werden
können.
3. Handarbeitsmaschine nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass Griffvertiefungen/ -mulden und/oder Griffstrukturen auf der Oberfläche der Kunststoff-Umhüllung
(202) angebracht sind.
4. Handarbeitsmaschine nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Umhüllung (202) ein vibrationsabsorbierender/ - dämpfender Kunststoff verwendet
wird.
5. Handarbeitsmaschine nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff aus EVA (Ethylene Vinyl Acetate) besteht.
6. Handarbeitsmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Winkelkopf mit der Kunststoffumhüllung (202) umspritzt ist.