[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verarbeitung einer mehrlagigen elektrostatisch
aufladbaren Materialbahn, mit mindestens einer Schneidevorrichtung zum Schneiden der
mehrlagigen Materialbahn in entsprechende übereinanderliegende Bögen, einer elektrostatischen
Aufladungsvorrichtung zur elektrostatischen Aufladung der mehrlagigen Materialbahn
und einer stromaufwärts vor der Schneidevorrichtung gelegenen ersten und einer stromabwärts
hinter der Schneidevorrichtung gelegenen zweiten Fördervorrichtung zum Transport der
mehrlagigen Materialbahn.
[0002] Beim Transport einer mehrlagigen Materialbahn oder von daraus geschnittenen übereinanderliegenden
Bögen in der papierverarbeitenden Industrie, beispielsweise von einer Bearbeitungsstation
zu einer anderen, zu einer Stapelablage oder zu einer Verpackungsmaschine, sind die
Bögen aufgrund von Beschleunigungen oder Verzögerungen durch die Fördervorrichtungen,
Abzweigungen u. dgl. im besonderen Maße gefährdet. Insbesondere bei hohen Beschleunigungen
und abrupten Richtungsänderungen des Transportweges können die übereinanderliegenden
Bögen in sich verrutschen. Deshalb sind schon an die Transportweise und die Ausbildung
der Fördervorrichtungen hohe Anforderungen zu stellen; denn verrutschte, außer Form
geratene Bogenstapel lassen sich einer Weiterverarbeitung oder Verpackung nicht zuführen.
[0003] Deshalb wird in der DE 35 085 14 A1 vorgeschlagen, Papierstapel elektrostatisch aufzuladen,
so dass sie in ihrer Form für die weitere Verarbeitung vorübergehend fixiert sind.
Auf diese Weise lässt sich verhindern, dass insbesondere beim Beschleunigen in einer
Fördervorrichtung die Stapel in sich verrutschen oder gar die einzelnen Blätter wegfliegen.
[0004] Die DE 101 28 653 A1 lehrt die Verwendung einer Ionisierungseinrichtung, mittels
der Bogenlagen in einer Fördereinrichtung elektrostatisch aufladbar sind. Bei dieser
bekannten Fördereinrichtung ist im Bereich einer vorderen Fördervorrichtung eine Saugeinrichtung
angeordnet, mittels der die Bogenlagen in wenigstens einem Bereich der Bogenlagen
mit Saugluft beaufschlagbar sind.
[0005] Die Erfindung schlägt nun vor, bei einer Vorrichtung der eingangs genannten Art die
elektrostatische Aufladungsvorrichtung im Bereich der ersten oder der zweiten Fördervorrichtung
benachbart zur Schneidevorrichtung anzuordnen.
[0006] Demnach wird erfindungsgemäß die elektrostatische Aufladungsvorrichtung benachbart
bzw. in unmittelbarer Nähe zu der Schneidevorrichtung angeordnet. Auf diese Weise
wird die Gefahr eines Staus der mehrlagigen Materialbahn im Bereich der Schneidevorrichtung
vermieden und dadurch das Schadensrisiko für die verhältnismäßig teure Schneidevorrichtung
deutlich herabgesetzt.
[0007] Dabei ist eine Anordnung der elektrostatischen Aufladungsvorrichtung sowohl stromaufwärts
vor der Schneidevorrichtung als auch stromabwärts hinter der Schneidevorrichtung denkbar.
Insbesondere sollte die elektrostatische Aufladung hinter der Schneidevorrichtung
stattfinden. Denn es hat sich erfindungsgemäß herausgestellt, dass es einfacher ist,
eine bereits geschnittene und dann elektrostatisch aufgeladene Materialbahn mit Hilfe
der zweiten Fördervorrichtung abzuziehen als eine bereits zuvor elektrostatisch aufgeladene
Materialbahn durch die Schneidevorrichtung zu schieben. Für diesen Fall der elektrostatischen
Aufladung stromabwärts hinter der Schneidevorrichtung ist es im übrigen denkbar, auf
die stromaufwärts vor der Schneidevorrichtung gelegene erste Fördervorrichtung wahlweise
auch zu verzichten.
[0008] Gemäß einer bevorzugten Ausführung der Erfindung kann die elektrostatische Aufladungsvorrichtung
im Wesentlichen zwischen der Schneidevorrichtung und der stromaufwärts vor dieser
gelegenen ersten oder der stromabwärts hinter dieser gelegenen zweiten Fördervorrichtung
angeordnet sein, was allerdings eine überlappende Anordnung gegenüber der ersten oder
zweiten Fördervorrichtung nicht auschließt, sofern die elektrostatische Aufladungsvorrichtung
benachbart zur Schneidevorrichtung angeordnet ist, so dass eine elektrostatische Aufladung
der Materialbahn im Wesentlichen unmittelbar vor oder nach dem Schneiden stattfinden
kann.
[0009] Vorzugsweise weist zumindest die stromabwärts hinter der Schneidevorrichtung gelegene
zweite Fördervorrichtung eine endlos umlaufende Förderbandanordnung auf, die lediglich
aus einem oder mehreren Unterbändern zu bestehen braucht, auf dem oder denen die aus
der mehrlagigen Materialbahn geschnittenen übereinanderliegenden Bögen aufliegen.
Dadurch, dass durch die elektrostatische Aufladung die Bögen in sich fixiert sind,
können Oberbänder in der zweiten Fördervorrichtung entfallen. Der Wegfall der oberen
Bänderbahn führt zu erheblichen konstruktiven Vereinfachungen und somit zu erheblichen
Einsparungen.
[0010] Auch sind nicht wie im Stand der Technik Einstellarbeiten wie beispielsweise Anpassung
der Bänderpositionen an die Formate oder Einstellung der Friktion der Unterbänder
zu den Oberbändern notwendig. Außerdem ist durch Wegfall der oberen Bänderbahn die
zweite Fördervorrichtung von oben leicht zugänglich, wodurch sich Störungen einfacher
beseitigen lassen. Schließlich wird durch den oberbandlosen freien Transport die Gefahr
von Beschädigungen der transportierten Bögen herabgesetzt, was insbesondere bei gestrichenen
Papierbögen aufgrund ihrer hohen Empfindlichkeit besonders relevant ist.
[0011] Zur Erhöhung der Friktion für einen gesicherten Transport der Bögen kann bei einer
weiteren bevorzugten Ausführung die zweite Fördervorrichtung eine Saugvorrichtung
aufweisen, wobei zweckmäßigerweise ein oberer Trum der Förderbandanordnung oberhalb
der Saugvorrichtung läuft. Wenn die Saugvorrichtung eine Saugfläche aufweist, sollte
ein oberer Trum der Förderbandanordnung auf einer solchen Saugfläche aufliegen. Zur
Erhöhung der Saugwirkung sollte zumindest ein Unterband perforiert sein.
[0012] Bevorzugt handelt es sich bei der elektrostatischen Aufladungsvorrichtung um eine
Ionisiervorrichtung.
[0013] Die Schneidevorrichtung sollte insbesondere einen Querschneider aufweisen.
[0014] Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird eine Vorrichtung zur
Verarbeitung einer mehrlagigen, elektrostatisch aufladbaren Materialbahn zu einzelnen
übereinanderliegenden Bögen mit einer Fördervorrichtung zum Transport der übereinanderliegenden
Bögen einer elektrostatischen Entladungsvorrichtung zur elektrostatischen Entladung
der Bögen und einer stromabwärts von der Fördervorrichtung gelegenen Stapelablage
zur Bildung von Stapeln aus den übereinanderliegenden Bögen vorgeschlagen, bei welcher
die elektrostatische Entladungsvorrichtung im Bereich der Stapelablage angeordnet
ist.
[0015] Sofern die mehrlagige Materialbahn nicht durch die zuvor beschriebene Vorrichtung
und/oder elektrostatische Aufladungsvorrichtungen an anderen Stellen der Maschine,
insbesondere hinter der Schneidevorrichtung, gezielt elektrostatisch aufgeladen wird,
können die während des weiteren Verarbeitungsprozesses stattfindenden Relativbewegungen
zwischen Maschinenkomponenten und dem Material und/oder innerhalb des Materials in
Abhängigkeit vom Material und den Umgebungsbedingungen zu elektrostatischen Aufladungen
führen. Diese elektrostatischen Aufladungen können den weiteren Verarbeitungsprozess
in einer nachfolgenden Vorrichtung behindern. Für die Neutralisierung des elektrostatisch
aufgeladenen Materials sind im Bereich der Fördervorrichtung fest über die gesamte
Arbeitsbreite installierte Antistatikeinheiten bekannt, die versuchen, das an ihnen
vorbeilaufende Material zu entladen. Die kurze Verweilzeit des Materials unter diesen
Antistatikeinheiten während des Transportes führt jedoch nicht zu der gewünschten
vollständigen Entladung. Außerdem neigt das Material auf seinem weiteren Weg zur Stapelablage
dazu, sich wieder aufzuladen. Deshalb schlägt die Erfindung vor, die elektrostatische
Entladungsvorrichtung im Bereich der Stapelablage anzuordnen, wo die aus der mehrlagigen
Materialbahn geschnittenen Bögen zu Liegen kommen und somit eine ausreichende Verweilzeit
für eine vollständige Entladung der Bögen vorhanden ist. Dadurch wird die elektrostatische
Haftung zwischen den Bögen vollständig beseitigt, was außerdem ein fehlerfreies Ausrichten
und Aufstapeln der Bögen ermöglicht.
[0016] Vorzugsweise ist die elektrostatische Entladungsvorrichtung im stromaufwärtigen Abschnitt,
vorzugsweise an der stromaufwärtigen Seite, der Stapelablage angeordnet.
[0017] Eine weitere gegenwärtig besonders bevorzugte Ausführung der Erfindung zeichnet sich
dadurch aus, dass die elektrostatische Entladungsvorrichtung eine Druckluftvorrichtung
zur Erzeugung von Druckluft, eine Einrichtung zum elektrostatischen Aufladen der Druckluft
mit gegenüber den Bögen entgegengesetzte Polarität und eine Blasvorrichtung zum Blasen
dieser Luft gegen die Bögen aufweist. Denn die Entstehung eines Luftpolsters zwischen
den absinkenden Bögen in der Stapelablage sorgt in Verbindung mit mechanischen Anrichtelementen
für eine exakte Kantenbildung des entstehenden Stapels. Die Bildung eines solchen
Luftpolsters ist bereits bekannt. Die Erfindung nutzt nun die hierfür benötigte Druckluft
gleichzeitig in geschickter Weise zur notwendigen elektrostatischen Entladung der
Bögen, indem die Druckluft mit gegenüber den Bögen entgegengesetzter Polarität aufgeladen
wird. Somit wird durch das gezielte Einbringen von Blasluft mit elektrostatisch entladender
Wirkung sowohl das erwähnte Luftpolster genau an dem Ort bereitgestellt, an dem die
Wirkung unbedingt vorhanden sein muss, nämlich in der Stapelablage, als auch eine
elektrostatische Neutralisierung der Bögen erzielt.
[0018] Vorzugsweise bläst die Blasvorrichtung die Luft im Wesentlichen gegen die nachlaufenden
Ränder der Bögen.
[0019] Zweckmäßigerweise weist die Blasvorrichtung eine Düsenanordnung auf.
[0020] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführung der Erfindung sitzt die elektrostatische
Entladungsvorrichtung in einem Gehäuse, dessen einer Abschnitt die Stapelablage begrenzt
und vorzugsweise einen Anschlag für die Stapel bildet. Somit kann das Gehäuse gleichzeitig
auch die Funktion eines Stapelanschlages übernehmen. Dabei sollte der die Stapelablage
begrenzende Abschnitt des Gehäuses die Blasvorrichtung aufweisen. Hierzu kann der
die Stapelablage begrenzende Abschnitt des Gehäuses mit Öffnungen für das Ausblasen
der Luft versehen sein. Diese Öffnungen sind derart gestaltet, dass sie eine Beschleunigung
der austretenden Luft mit elektrostatisch entladender Wirkung in Richtung auf den
sich bildenden Stapel ermöglichen. Zweckmäßigerweise besteht das Gehäuse aus einem
elektrisch nichtleitenden Material.
[0021] Insbesondere handelt es sich bei der elektrostatischen Entladungsvorrichtung um eine
Entionisiervorrichtung.
[0022] Schließlich können im unteren Abschnitt der Stapelablage Saugmittel vorgesehen sein,
die mit Unterdruckwirkung störende Luft zwischen den sich stapelnden Bögen absaugt.
[0023] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der beiliegenden
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Seitenansicht ausschnittsweise einen eine lonisiervorrichtung aufweisenden
Abschnitt einer papierverarbeitenden Maschine mit Anordnung der lonisiervorrichtung
vor einem Querschneider;
- Fig. 2
- in schematischer Seitenansicht ausschnittsweise einen eine lonisiervorrichtung aufweisenden
Abschnitt einer papierverarbeitenden Maschine, welche sich von Figur 1 lediglich in
der Anordnung der lonisiervorrichtung hinter dem Querschneider unterscheidet;
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Abschnitt einer papierverarbeitenden Maschine von Figur 1
bzw. Figur 2 unter Weglassung der lonisiervorrichtung; und
- Fig. 4
- schematisch im Querschnitt ausschnittsweise einen eine Entionisiereinrichtung aufweisenden
weiteren Abschnitt einer papierverarbeitenden Maschine.
[0024] Ein erster Abschnitt einer papierverarbeitenden Maschine mit einem Querschneider
2 ist ausschnittsweise in den Figuren 1 und 2 in schematischer Seitenansicht in zwei
unterschiedlichen Ausführungen und in Figur 3 allgemein in Draufsicht dargestellt.
Der Querschneider 2 weist in den dargestellten Ausführungsbeispielen eine erste Messerwalze
4 mit einem sich über die gesamte Länge der Messerwalze 4 erstreckenden ersten Messer
5 und eine zweite Messerwalze 6 mit einem sich über die gesamte Länge der Messerwalze
6 erstreckenden zweiten Messer 7 auf. Die beiden Messerwalzen 4, 6 rotieren synchron
in entgegengesetzter Richtung zueinander in einer Weise, dass sich die beiden Messerleisten
5, 7 treffen, um eine zwischen den beiden Messerwalzen 4, 6 laufende mehrlagige Papiermaterialbahn
10 in einzelne übereinanderliegende Bögen 12 zu schneiden. Im Gegensatz zu Figur 2
sind in Figur 1 die mehrlagige Papiermaterialbahn 10 und die daraus geschnittenen
einzelnen übereinanderliegenden Bögen 12 jeweils nur als ein durchgehender Strich
schematisch dargestellt; dies gilt im übrigen auch für Figur 4, die an später Stelle
näher erläutert wird.
[0025] Zum Transport der mehrlagigen Papiermaterialbahn 10 in Richtung des Pfeils A ist
stromaufwärts des Querschneiders 2 eine erste Fördervorrichtung vorgesehen, die in
den Figuren nicht dargestellt ist. Ferner ist hinter dem Querschneider 2 stromabwärts
eine zweite Fördervorrichtung 20 angeordnet, die mindestens ein über Umlenkwalzen
22, 24 endlos umlaufendes Unterband 26 aufweist, das mit seinem oberen Trum 26a in
Richtung des Pfeils A läuft. Gewöhnlich sind mehrere Unterbänder 26 quer zur Laufrichtung
der Bögen 12 gemäß Pfeil A nebeneinander angeordnet.
[0026] Im ersten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 ist stromaufwärts vor dem Querschneider
2 benachbart zu diesem und somit zwischen der nicht dargestellten ersten Fördervorrichtung
und dem Querschneider 2 eine lonisiervorrichtung 30 angeordnet, die die mehrlagige
Papiermaterialbahn 10 statisch auflädt. Vorzugsweise besteht die lonisiereinrichtung
30 aus einem quer zur Papierlaufrichtung gemäß Pfeil A sich erstreckenden Ionisierstab.
Durch die lonisiervorrichtung 30 wird erreicht, dass die einzelnen Papierlagen der
mehrlagigen Papiermaterialbahn 10 und somit der anschließend durch den Querschneider
2 geschnittenen, übereinanderliegenden Bögen 12 aneinander haften und nicht gegeneinander
verrutschen können.
[0027] Demgegenüber ist im zweiten Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 die Ionisierungsvorrichtung
30 stromabwärts hinter dem Querschneider 2 benachbart zu diesem und somit im wesentlichen
zwischen dem Querschneider 2 und der zweiten Fördervorrichtung 20 angeordnet.
[0028] Hinter dem Querschneider 2 werden die abgetrennten Bögen 12 auf den Unterbändern
26 der zweiten Fördervorrichtung 20 transportiert, wobei die einzelnen Bögen 12 wegen
der elektrostatischen Aufladung nicht aufblättern können. Zur Erhöhung der Reibung
zwischen den Bögen 12 und dem oberen Trum 26a der Unterbänder 26 sind Saugkästen 40
vorgesehen, deren Oberseite eine Saugfläche 42 bildet, über die jeweils ein oberer
Trum 26a der Oberbänder 26 läuft. Die Saugkästen 40 sind an eine nicht dargestellte
Saugpumpe angeschlossen. Die Saugflächen 42, die den oberen Trum 26a der Unterbänder
26 tragen, sind perforiert, wie Figur 3 erkennen lässt. Um die Saugleistung im Bereich
der Unterbänder 26 zu erhöhen, sind diese ebenfalls entsprechend perforiert, was in
Figur 3 ebenfalls schematisch dargestellt ist. Durch die Saugwirkung der Saugkästen
40 werden die übereinander liegenden und durch die elektrostatische Aufladung aneinander
haftenden Bögen 12 gegen die oberen Trums 26a der Unterbänder 26 gezogen, wodurch
die Reibung zwischen den Bögen 12 und den sich bewegenden Unterbändern 26 und damit
die Haftung der Bögen 12 an diesen erhöht wird. Auf diese Weise wird ein sicherer
Transport der Bögen 12 durch die Unterbänder 26 sichergestellt, so dass auch höhere
Transportgeschwindigkeiten möglich sind.
[0029] Im übrigen ist es denkbar, die Saugflächen 42 und gegebenenfalls die Saugkästen 40
in Papierlaufrichtung gemäß Pfeil A nicht, wie in den Figuren 1 bis 3 schematisch
dargestellt, durchgehend, sondern alternativ geteilt oder mehrmals geteilt auszubilden.
Ferner ist es denkbar, die Saugkästen 40 für Einstell- und Wartungsarbeiten entfernbar,
insbesondere nach unten verschwenkbar, anzuordnen. Schließlich kann insbesondere für
einen Formatwechsel die Saugwirkung von einzelnen ausgewählten Saugkästen 40 abgeschaltet
oder eingeschaltet werden, was für die Aufrechterhaltung eines gleichbleibenden Unterdruckes
vorteilhaft ist.
[0030] Der Vorteil der zuvor beschriebenen Anordnung besteht insbesondere darin, dass in
der zweiten Fördervorrichtung 20, die die Bögen 12 zu einer nachfolgenden und in den
Zeichnungen nicht dargestellten Überlappungsstation transportiert, auf die bisher
üblichen Oberbänder verzichtet werden kann. Deshalb weist die zweite Fördervorrichtung
20 keine Oberbänder auf, wodurch die von der zweiten Fördervorrichtung 20 gebildete
Förderstrecke konstruktiv vereinfacht und operativ zugänglicher wird.
[0031] In Figur 4 ist schematisch im Querschnitt ausschnittsweise ein weiterer Abschnitt
der papierverarbeitenden Maschine im Bereich einer Stapelablage 50 dargestellt, in
der die übereinander liegend eintreffenden Bögen 12 zu einem Stapel 14 aufgeschichtet
werden.
[0032] Papierverarbeitende Maschinen, die bahnförmige Materialien von einer oder mehreren
Rollen abziehen und zu Formatmaterial verarbeiten, sind in der Mehrzahl der Fälle
so konstruiert, dass innerhalb der Maschine ein schuppenförmig überlappter Strom von
Bögen 12 erzeugt wird. Diese Schuppenform ist notwendig, um von der hohen Bahnabzugs-
und Transportgeschwindigkeit, die aus Gründen der Produktivität der Anlage in dem
in den Figuren 1 bis 3 dargestellten Abschnitt gewählt wird, auf eine möglichst niedrige
Geschwindigkeit für die Bildung des Stapels 14 zu kommen.
[0033] Sofern nicht eine gezielte elektrostatische Aufladung stattfindet, wie zuvor anhand
der Figuren 1 bis 3 beschrieben worden ist, führen während des weiteren Verarbeitungsprozesses
stattfindende Relativbewegungen zwischen den Maschinenkomponenten und dem Material
bzw. innerhalb des Materials in Abhängigkeit von dem gewählten Material und den Umgebungsbedingungen
zu elektrostatischen Aufladungen. Während solche statischen Aufladungen zunächst während
des Transportes durch die zweite Fördervorrichtung 20 (Fig. 1 bis 3) erwünscht sind,
behindern sie mehr oder weniger die Bildung eines sauberen Stapels 14 und insbesondere
den daran anschließenden weiteren Verarbeitungsprozeß in weiteren Stationen oder Vorrichtungen,
wobei hier dann die Produktivität und die Qualität der weiteren Verarbeitungsprozesse
erheblich eingeschränkt werden können.
[0034] Hierzu ist ein allseitig geschlossenes Gehäuse 60 vorgesehen, das aus einem nichtleitenden
Material besteht. Das Gehäuse 60 weist einen Druckluftanschluß 62 auf, der an eine
nicht dargestellte Druckluftquelle angeschlossen ist und durch den Druckluft in Richtung
des Pfeils B in das Gehäuse 60 gepumpt wird. Mit seiner einen Seite 64 begrenzt das
Gehäuse 60 die Stapelablage 50. Diese der Stapelablage 50 zugewandte Seite 64 des
Gehäuses 60 bildet im dargestellten Ausführungsbeispiel eine vertikale ebene Fläche,
an die der Stapel 14 in Anlage bringbar ist. Somit übernimmt im dargestellten Ausführungsbeispiel
die Seite 64 des Gehäuses 60 die Funktion des hinteren Stapelanschlages und übernimmt
auch gleichzeitig die Anrichtfunktion. Somit kann diese vertikale Seite 64 des Gehäuses
60 auch als hinterer Anrichter bezeichnet werden.
[0035] In Förderrichtung wird die Stapelablage 50 durch einen Frontanrichter 68 begrenzt,
der als Anschlag für die zur Stapelablage 50 geförderten Bögen 12 dient und im wesentlichen
aus einem vertikal angeordneten Plattenkörpern besteht. Demnach sind die der Stapelablage
50 zugewandete Seite 64 des Gehäuses 60 und der Frontanrichter 68 Teile eines Anrichtmechanismus
bzw. bilden den Anrichtmechanismus.
[0036] Ferner sind in der der Stapelablage 50 zugewandeten Seite 64 des Gehäuses 60 mehrere
düsenförmige Luftaustrittsöffnungen 66 ausgebildet, und zwar dergestalt, dass sie
über die gesamte Arbeitsbreite in regelmäßigen Abständen senkrecht verlaufende Bohrbilder
bilden. Diese Öffnungen 66 sind derart gestaltet, dass sie einen beschleunigten Austritt
der durch den Druckluftanschluß 62 eintretenden Druckluft in Richtung auf den sich
bildenden Stapel erzielen. Die dabei entstehenden Luftströme treten im Wesentlichen
in Längsrichtung der den Stapel 14 bildenden Bögen 12 aus und sind auf deren hintere
Ränder 12a gerichtet. Auf diese Weise entstehen in der Stapelablage 50 zwischen den
absinkenden Bögen 12 Luftpolster, die in Verbindung mit dem bereits erwähnten, jedoch
nicht dargestellten Anrichtmechanismus für eine exakte Kantenbildung des entstehenden
Stapels 14 sorgen. Denn für die Bildung des Stapels 14 ist es notwendig, dass den
Bögen 12, die in schuppenförmig überlappender Anordnung gegen den Frontanrichter 68
einlaufen, sowohl eine gute Relativverschiebung untereinander als auch das Schweben
auf einem Luftpolster beim Absinken auf die Oberfläche des sich bildenden Stapels
14 ermöglicht wird.
[0037] Zur elektrostatischen Entladung der Bögen 12 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel
innerhalb des Gehäuses 60 eine Entionisiereinrichtung 70 angeordnet, die vorzugsweise
aus einem Antistatikstab besteht. Diese Entionisiereinrichtung 70 ionisiert die durch
den Druckluftanschluß 62 in das Gehäuse 60 eintretende Druckluft mit gegenüber den
Bögen 12 entgegengesetzter Polarität, so dass die aus den Austrittsöffnungen 66 austretende
Druckluft gleichzeitig eine entionisierende Wirkung auf die Bögen 12 des sich bildenden
Stapels 14 ausübt. Somit wird durch das gezielte Einbringen von Blasluft mit entionisierender
Wirkung in den sich bildenden Stapel 14 sowohl eine elektrostatische Neutralisierung
der Bögen 12 als auch die Erzeugung des zuvor beschriebenen Luftpolsters genau an
dem Ort sichergestellt, an dem diese Wirkungen unbedingt vorhanden sein müssen.
[0038] Dabei muß unter allen Umständen darauf geachtet werden, dass das Gehäuse 60 keine
elektrisch leitenden Verbindungen erhält. Auch auf der Seite des Luftaustrittes, also
außerhalb des Gehäuses 60 im Bereich der Austrittsöffnungen 66, ist unbedingt darauf
zu achten, dass die austretende entionisierende Luft im Bereich der Austrittsöffnung
66 und im weiteren Verlauf der Blasrichtung keinesfalls mit elektrisch leitenden Bauteilen
in Berührung kommt, da sie sonst sofort neutralisiert würde.
[0039] Die Stapelablage 50 wird nach unten durch einen Boden 52 begrenzt, auf dem Bögen
12 zur Bildung des Stapels 14 aufgeschichtet werden und der durch eine nicht dargestellte
Mechanik in vertikaler Richtung gemäß Doppelpfeil C bewegbar gelagert ist. Während
der Bildung des Stapels 14 muß dabei die Absenkbewegung des Bodens 52 so gesteuert
werden, dass sich der Stapel 14 mit dem jeweils obersten Bogen 12 und somit seiner
dadurch entstehenden Oberseite stets auf der Höhe der Austrittsöffnungen 66 und insbesondere
zwischen den oberen und unteren Austrittsöffnungen 66 befindet, um eine funktionsgerechte
Ausbildung des Luftpolsters durch die aus den Austrittsöffnungen 66 austretende entionisierende
Druckluft zu erzielen.
[0040] Wie schließlich Fig. 4 ferner erkennen läßt, ist im unteren Bereich der Stapelablage
50 eine Saugleiste 80 angeordnet, die mit Unterdruckwirkung störende Luft zwischen
den Blättern 12 des Stapels 14 im dargestellten Ausführungsbeispiel in dessen unterem
Bereich absaugt.
1. Vorrichtung zur Verarbeitung einer mehrlagigen elektrostatisch aufladbaren Materialbahn,
mit mindestens einer Schneidevorrichtung (2) zum Schneiden der mehrlagigen Materialbahn
(10) in entsprechende übereinanderliegende Bögen (12), einer elektrostatischen Aufladungsvorrichtung
(30) zur elektrostatischen Aufladung der mehrlagigen Materialbahn (10) und einer stromaufwärts
vor der Schneidevorrichtung (2) gelegenen ersten und einer stromabwärts hinter der
Schneidevorrichtung (2) gelegenen zweiten Fördervorrichtung (20) zum Transport der
mehrlagigen Materialbahn (10, 12),
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Aufladungsvorrichtung (30) im Bereich der ersten oder der zweiten
Fördervorrichtung (20) benachbart zur Schneidevorrichtung (2) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Aufladungsvorrichtung (30) im Wesentlichen zwischen der Schneidevorrichtung
(2) und der ersten oder der zweiten Fördervorrichtung (20) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, bei welcher die zweite Fördereinrichtung (20)
eine endlos umlaufende Förderbandanordnung (26) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die endlos umlaufende Förderbandanordnung lediglich aus einem oder mehreren Unterbändern
(26) besteht, auf dem oder denen die mehrlagige Materialbahn (12) aufliegt.
4. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Fördervorrichtung (20) eine Saugvorrichtung (40) aufweist.
5. Vorrichtung nach den Ansprüchen 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oberer Trum (26a) der Förderbandanordnung (26) oberhalb der Saugvorrichtung (40)
läuft.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, bei welcher die Saugvorrichtung (40) eine Saugfläche
(42) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass ein oberer Trum (26a) der Förderbandanordnung (26) auf der Saugfläche (42) aufliegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass zumindest ein Unterband (26) perforiert ist.
8. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Aufladungsvorrichtung (30) eine lonisiervorrichtung zur Ionisierung
der mehrlagigen Materialbahn (10) ist.
9. Vorrichtung nach mindestens einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schneidevorrichtung (2) einen Querschneider aufweist.
10. Vorrichtung zur Verarbeitung einer mehrlagigen elektrostatisch aufladbaren Materialbahn
zu einzelnen übereinanderliegenden Bögen (12), insbesondere nach mindestens einem
der vorangegangenen Ansprüche, mit einer Fördervorrichtung zum Transport der Bögen
(12), einer elektrostatischen Entladungsvorrichtung (70) zur elektrostatischen Entladung
der Bögen (12) und einer stromabwärts von der Fördervorrichtung gelegenen Stapelablage
(50) zur Bildung von Stapeln (14) aus den übereinanderliegenden Bögen (12),
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Entladungsvorrichtung (70) im Bereich der Stapelablage (50)
angeordnet ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Entladungsvorrichtung (70) im stromaufwärtigen Abschnitt, vorzugsweise
an der stromaufwärtigen Seite, der Stapelablage (50) angeordnet ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Entladungsvorrichtung eine Druckluftvorrichtung zur Erzeugung
von Druckluft, eine Einrichtung (70) zum elektrostatischen Aufladen der Druckluft
mit gegenüber den Bögen (12) entgegengesetzter Polarität und eine Blasvorrichtung
(66) zum Blasen dieser Luft gegen die Bögen (12) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Blasvorrichtung die Luft im Wesentlichen gegen die nachlaufenden Ränder (12a)
der Bögen (12) bläst.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13,
dadurch gekennzeichnet, dass die Blasvorrichtung eine Düsenanordnung (66) aufweist.
15. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Entladungsvorrichtung (70) in einem Gehäuse (60) sitzt, dessen
einer Abschnitt (64) die Stapelablage (50) begrenzt und vorzugsweise einen Anschlag
für die Stapel (14) bildet.
16. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 12 bis 14 sowie nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet, dass der die Stapelablage (50) begrenzende Abschnitt (64) des Gehäuses (60) die Blasvorrichtung
(66) aufweist.
17. Vorrichtung nach den Ansprüchen 14 und 16,
dadurch gekennzeichnet, dass der die Stapelablage (50) begrenzende Abschnitt (64) des Gehäuses (60) mit Öffnungen
(66) für das Ausblasen der Luft versehen ist.
18. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, dass die elektrostatische Entladungsvorrichtung (70) eine Entionisiervorrichtung zur Entionisierung
der Bögen ist.
19. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 10 bis 18, gekennzeichnet durch Saugmittel (80) im unteren Abschnitt der Stapelablage (50).