[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Inbetriebnahme einer Kettenwirkmaschine,
die mindestens eine Barre mit ersten Nadeln aufweist, die gegenüber einem Träger mit
zweiten Nadeln durch einen Positionierantrieb in Versatzrichtung verlagerbar ist,
der einen Rotationsmotor und eine Getriebeeinrichtung aufweist, bei dem man die Barre
in eine erste Position verlagert, in der sich die ersten Nadeln in Nadelgassen zwischen
den zweiten Nadeln befinden, und diese erste Position abspeichert.
[0002] Bei Kettenwirkmaschinen werden beispielsweise Legenadeln gegenüber Wirknadeln versetzt.
Die Legenadeln schwingen dann durch Lücken zwischen den Wirknadeln hindurch. Die Lücke,
die die Legenadeln bei dieser Bewegung verwenden, wird auch als "Nadelgasse" bezeichnet.
Danach werden die Legenadeln wieder in die entgegengesetzte Richtung zurückversetzt
und schwingen in umgekehrter Richtung zur ersten Durchschwingbewegung wieder durch
andere Nadelgassen hindurch. Damit alle Legenadeln die gleiche Bewegung ausführen,
sind sie an einer sogenannten Barre befestigt, die alle Legenadeln gleichartig bewegt.
[0003] Bei älteren Kettenwirkmaschinen erfolgt die Bewegung der Barre mit Hilfe einer Musterscheibe
oder mit Hilfe von Musterketten. Damit ist eine Mustergebung nur in beschränktem Umfang
möglich. Vor allem ist eine Veränderung der Bemusterung relativ aufwendig. Es müssen
neue Musterscheiben erstellt oder neue Musterketten zusammengesetzt werden.
[0004] Man ist daher in den letzten Jahren zunehmend dazu übergegangen, zumindest einige
der Legebarren durch Positionierantriebe antreiben zu lassen. Diese Positionierantriebe
arbeiten relativ genau. Wenn man einen Startpunkt für den Positionierantrieb definiert
und eine Versatzstrecke, dann kann man mit einer hohen Sicherheit davon ausgehen,
daß die Barre die gewünschte Bewegung ausführt.
[0005] Die direkte Ankopplung eines Positionierantriebs an die Barre ist schwierig. Zum
einen gibt es in einigen Fällen Platzprobleme. Zum anderen ist es günstig, zwischen
dem Motor des Antriebs und der Barre eine Getriebeeinrichtung zwischenzuschalten.
Dies gilt insbesondere bei Rotationsantrieben. Rotationsantriebe können genauer gesteuert
werden, wenn sie bei einer Bewegung einen größeren Rotationswinkel zurücklegen. Darüber
hinaus kann man mit einer derartigen Getriebeeinrichtung eine Umsetzung der Rotationsbewegung
des Motors in eine Translationsbewegung der Barre erreichen. Hierzu hat es sich bewährt,
daß man auf der Rotationsachse des Motors oder einer mit der Rotationsachse über ein
Getriebe in Wirkverbindung stehenden Ausgangswelle eines Getriebes eine Scheibe befestigt,
auf die ein Zugband aufgewikkelt wird, das auf ein Ende der Barre wirkt. Das andere
Ende der Barre wird durch eine Gegenzugeinrichtung belastet, beispielsweise einen
pneumatischen Zylinder, der mit einem konstanten Druck beaufschlagt wird.
[0006] Man geht bei einer derartigen Anordnung davon aus, daß einem bestimmten Drehwinkel
des Motors, genauer gesagt des Rotors des Motors, auch eine bestimmte Versatzbewegung
der Barre entspricht. Es hat daher in der Vergangenheit ausgereicht, den Startpunkt
zu definieren und den Zusammenhang zwischen der Drehwinkel-Bewegung des Rotors des
Motors und der translatorischen Bewegung der Barre zu kennen. Der Motor wurde dann
so angesteuert, daß die Barre die gewünschte Versatzbewegung ausführte.
[0007] Aufgrund von nicht zu vermeidenden Fertigungsungenauigkeiten ist diese Vorgehensweise
aber vor allem dann mit Schwierigkeiten behaftet, wenn die Feinheit größer wird, d.h.
der Abstand der zweiten Nadel, beispielsweise der Wirknadeln, sinkt. Unter "Feinheit"
wird im allgemeinen die Anzahl der Nadeln pro Zoll verstanden. Hinzu kommt, daß man
mit der Barre immer größere Versatzbewegungen durchführen möchte. Je größer der maximal
mögliche Versatz der Barre ist, desto größer ist auch die Möglichkeit einer Mustergebung.
Allerdings steigt der absolute Fehler bei einer größeren Bewegung entsprechend an.
Dies kann dazu führen, daß in bestimmten Positionen die ersten und die zweiten Nadeln
kollidieren, was unerwünscht ist.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, auf einfache Weise Voraussetzungen für
einen störungsfreien Betrieb schaffen zu können.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß man die Barre mit Hilfe des Positionierantriebs um einen vorbestimmten Stellweg
in eine zweite Position verlagert, überprüft, ob sich die ersten Nadeln jeweils in
einem vorbestimmten Bereich einer Nadelgasse zwischen zweiten Nadeln befinden, und,
wenn dies nicht der Fall ist, mit Hilfe des Positionierantriebs eine Korrekturbewegung
durchführt, bis sich die ersten Nadeln in dem vorbestimmten Bereich befinden, aus
der Korrekturbewegung eine Korrekturgröße errechnet und diese Korrekturgröße zur künftigen
Verwendung durch den Positionierantrieb abspeichert.
[0010] Bei dieser Vorgehensweise verwendet man eine Inbetriebnahmephase, um dem Positionsantrieb
mindestens einen Parameter mitzugeben, mit dem er sich selbst korrigieren kann. Man
versetzt zunächst die Barre um einen vorbestimmten Versatzweg in eine zweite Position.
In dieser zweiten Position sollten theoretisch die ersten Nadeln frei zwischen den
zweiten Nadeln hindurchschwingen können. Diese Bewegung muß nicht unbedingt in der
exakten Mitte zwischen zwei zweiten Nadeln erfolgen. Andererseits sollte die Annäherung
der ersten Nadeln an die zweiten Nadeln auch nicht zu dicht sein, um eine Kollision
zwischen ersten und zweiten Nadeln zuverlässig ausschließen zu können. Man wird also
einen Bereich zulassen, der beispielsweise ± 25 % des Abstands zwischen zwei zweiten
Nadeln um die Mitte zwischen zwei zweiten Nadeln beträgt. Wenn sich nun die ersten
Nadeln außerhalb dieses zulässigen Bereichs befinden, dann werden sie neu positioniert.
Diese Positionierung kann im einfachsten Fall unter visueller Kontrolle erfolgen,
d.h. der Monteur prüft mit seinem Auge, ob die ersten Nadeln nach der Korrekturbewegung
etwa mittig zwischen den zweiten Nadeln stehen. Wenn dies der Fall ist, dann steht
auch eine Information zur Verfügung, um wieviel der Versatzweg zu vergrößern oder
zu verkleinern ist, damit die gewünschte zweite Position erreicht wird. Damit man
diese Überprüfung nicht für sämtliche möglichen zweiten Position der Barre vornehmen
muß, kann man nun aus dem Ergebnis der Korrekturbewegung eine Korrekturgröße errechnen.
Diese Korrekturgröße kann dann für andere Versatzbewegungen entsprechend verwendet
werden.
[0011] Hierbei ist bevorzugt, daß man die Korrekturbewegung in Einzelschritten mit gleicher
Größe durchführt. Der Monteur kann beispielsweise den Positionierantrieb im "Tippbetrieb"
antreiben. Bei jedem Tippen, also bei jedem Betätigen eines Schaltknopfes, wird der
Positionierantrieb betätigt und bewegt die Barre um ein vorbestimmtes kleines Strecken-Inkrement
in eine vorbestimmte Richtung. Die Auflösung der Korrekturbewegung in kleine Strecken-
oder Weg-Inkremente hat den Vorteil, daß man im Grunde nur die Anzahl der Inkremente
zählen muß, um die Information über die Korrekturbewegung zu gewinnen. Dadurch, daß
man sowohl für die Versatzbewegung als auch für die Korrekturbewegung den Positionierantrieb
verwendet, "weiß" der Positionierantrieb nicht nur, wo sich die Barre gegenüber dem
Träger befindet. Er weiß auch, welche Korrekturbewegung die Barre durchgeführt hat,
um die richtige oder korrigierte zweite Position einzunehmen. Es sind daher keine
zusätzlichen Meßwertaufnehmer erforderlich, die in der Inbetriebnahme-Phase die notwendigen
Informationen liefern. Vielmehr kann man die im Positionierantrieb ohnehin vorhandenen
Informationsquellen für die Lage und/oder Bewegung verwenden.
[0012] Vorzugsweisen weisen die Einzelschritte eine Größe im Bereich von 0,005 bis 0,02
mm auf. Die Einzelschritte haben also eine Größe im Bereich von 1/100 mm. Dies ist
einerseits eine Auflösung, die fein genug ist, um die ersten Nadeln mit ausreichender
Genauigkeit etwa mittig zwischen den zweiten Nadeln positionieren zu können. Die Einzelschritte
sind andererseits groß genug, um die Korrekturbewegung auch mit der notwendigen Geschwindigkeit
durchführen zu können.
[0013] Bevorzugterweise dividiert man die Länge der Korrekturbewegung durch die Länge der
Versatzbewegung, um die Korrekturgröße zu errechnen. Man erhält also sozusagen einen
Korrekturwert, der zu dem Ausgangswert der Versatzbewegung hinzugefügt oder von ihm
abgezogen wird, um die richtige Größe der Versatzbewegung zu erreichen.
[0014] Auch ist von Vorteil, daß man die Barre mindestens einmal an einer zweiten Position
positioniert, die einen Abstand zur ersten Position aufweist, der dem maximalen Versatzweg
der Barre entspricht. Wenn der Fehler, der sich durch die Übertragung zwischen dem
Motor und der Barre ergibt, linear ist, dann reicht eine derartige Kontrolle aus,
um für sämtliche mögliche Zwischenpositionen eine entsprechende Korrekturgröße zu
bilden.
[0015] Hierbei ist bevorzugt, daß man die Barre zwischen zwei Endpositionen an mehreren
Zwischenpositionen positioniert und für jede Zwischenposition eine Korrekturgröße
errechnet. Bei dieser Vorgehensweise geht man davon aus, daß der Fehler in der Übertragung
nicht zwingend eine lineare Größe darstellt. Wenn man an mehreren Zwischenpositionen
die Korrekturgröße bildet, dann kann man den maximalen Versatzweg in mehrere Abschnitte
aufteilen und jeden Abschnitt getrennt korrigieren.
[0016] Vorzugsweise errechnet man die Korrekturgröße beim Wechseln aus einer Korrekturbetriebsart
in eine andere Betriebsart und speichert sie ab. Dies ermöglicht eine besonders einfache
Ausbildung des Betriebsprogramms für die Kettenwirkmaschine. Wenn man in eine andere
Betriebsart wechselt, dann "weiß" die Maschine, daß die bisher verwendete Korrekturbewegung
ausreicht, um die ersten Nadeln richtig gegenüber den zweiten Nadeln zu positionieren.
Die Korrekturphase für die aktuelle zweite Position ist damit abgeschlossen. Man benötigt
keine zusätzlichen Bedienungselemente, um die Bildung der Korrekturgröße und die Abspeicherung
zu bewirken.
[0017] Auch ist von Vorteil, wenn man die Verlagerung der Barre in der anderen Betriebsart
durchführt und lediglich für die Durchführung der Korrekturbewegung in die Korrekturbetriebsart
umschaltet. Man kann dann die Verlagerung der Barre beispielsweise in einer Betriebsart
durchführen, die auch bei der normalen Produktion verwendet wird. Die Barre wird also
unter "realistischen" Bedingungen verlagert, so daß man tatsächlich Korrekturen vornehmen
kann, die später im Betrieb den Bedingungen entsprechen.
[0018] Vorzugsweise definiert man eine maximale Größe der Korrekturbewegung und erzeugt
ein Fehlersignal, wenn beim Korrigieren der Position der Barre in der zweiten Position
diese Größe überschritten wird. Man hält auf diese Weise den Monteur davon ab, durch
eine falsche Korrektur dem Positionierantrieb eine falsche Position zu vermitteln.
[0019] Vorzugsweise speichert man für jeden überprüften Stellweg die Korrekturgröße und
ermittelt für nicht überprüfte Stellwege die Korrekturgröße jeweils aus gespeicherten
Korrekturgrößen. Eine derartige Ermittlung kann beispielsweise in einer Interpolation
bestehen. Die gespeicherten Korrekturgrößen können beispielsweise in einer Tabelle
abgelegt werden.
[0020] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung näher beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung eines Ausschnitts aus einer Kettenwirkmaschine und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung zur Erläuterung des Zusammenhangs zwischen der Bewegung
der ersten Nadeln und den zweiten Nadeln.
[0021] Eine Kettenwirkmaschine 1, die in Fig. 1 nur schematisch im Ausschnitt dargestellt
ist, weist erste Nadeln 2 auf, beispielsweise Legenadeln, die in Versatzrichtung 3
gegenüber zweiten Nadeln 4, beispielsweise Wirknadeln, versetzt werden können. Die
ersten Nadeln 2 und die zweiten Nadeln 4 können, nachdem eine Bewegung in Versatzrichtung
3 abgeschlossen ist, auch noch in Richtung eines Doppelpfeiles 5 relativ zueinander
bewegt werden, um eine Maschenbildung abzuschließen. Hierzu werden üblicherweise die
ersten Nadeln 2 gegenüber den zweiten Nadeln 4 bewegt.
[0022] Damit alle ersten Nadeln 2 gleichartig bewegt werden können, sind sie an einer Barre
14 befestigt, die in einer Führung 6 geführt ist. In dieser Führung 6 sind mehrere
Nuten für Barren 14 vorgesehen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit ist jedoch nur eine
Barre 14 dargestellt. Die Barre 14 trägt in Wirklichkeit in der Regel mehr als die
eine in unterschiedlichen Positionen dargestellte erste Nadel. Die Führung 6 erstreckt
sich im wesentlichen über die Arbeitsbreite der Kettenwirkmaschine.
[0023] Die Barre 14 wird über einen Positionierantrieb 7 angetrieben, der einen Rotationsmotor
8 aufweist. Der Rotationsmotor 8 ist mit einem Getriebe 9 gekoppelt, das beispielsweise
eine Untersetzung im Verhältnis 1:10 oder 1:20 aufweist. An der Ausgangswelle des
Getriebes 9 ist eine Scheibe 10 befestigt, auf deren Umfang 11 ein Band 12 mit maximal
einer Windung aufgewickelt ist. Das Band 12 ist über eine Kupplung 13 mit der als
Draht ausgebildeten Barre 14 verbunden, die wiederum in der Führung 6 gelagert ist.
Wenn der Positionierantrieb 7 über das Band 12 an der Barre 14 zieht, dann wird die
Barre 14 in Versatzrichtung 3 bewegt und zwar, bezogen auf die Fig. 1, nach links.
[0024] Am anderen Ende der Barre 14 greift eine Rückstelleinrichtung 15 an, die über den
gesamten Versatzweg der Barre 14 eine konstante Rückstellkraft erzeugt. Die Rückstelleinrichtung
15 weist hierzu einen pneumatischen Zylinder 16 auf, in dem ein nicht näher dargestellter
Kolben angeordnet ist, der mit einem konstanten Druck beaufschlagt wird. An dem Kolben
ist ein Drahtseil 17 befestigt, das über eine Umlenkrolle 18 geführt und mit der Barre
14 verbunden ist. Wenn die Kraft des Positionierantriebs 7 geringer ist, als die Kraft,
die vom Zylinder 16 auf das Drahtseil 17 ausgeübt wird, dann wird die Barre 14 in
Versatzrichtung nach rechts bewegt, bezogen auf die Darstellung der Fig. 1.
[0025] Das Untersetzungsverhältnis des Getriebes 9 ist bekannt. Ebenfalls bekannt ist der
Radius der Scheibe 10. Dementsprechend ist jedem Winkelinkrement, das der Motor 8
zurücklegt, eine bestimmte Strecke zugeordnet, die die Barre 14 in Versetzrichtung
3 zurücklegt. Wenn man also weiß, daß man die ersten Nadeln 2, also die Barre 14 um
eine Versatzbewegung "X" (siehe Fig. 2) verlagern möchte, dann muß der Positionierantrieb
7 so betätigt werden, daß sich die Scheibe 10 um ein der Versatzbewegung X entsprechendes
Winkelinkrement dreht. Der Positionierantrieb 7 weist dazu eine Steuerung 19 auf,
die nicht nur den Motor 8 antreibt, sondern auch eine Information über die Winkelposition
des Rotors des Motors 8 zurückgekoppelt bekommt.
[0026] Aufgrund von fertigungsbedingten Ungenauigkeiten, beispielsweise Durchmesserabweichungen
der Scheibe 10 oder geringfügige Exzentrizitäten bei der Lagerung der Scheibe 10,
kann es nun vorkommen, daß dem Winkelinkrement, um das die Scheibe 10 gedreht wird,
nicht genau die Versatzbewegung X entspricht, um die die Barre 14 mit den ersten Nadeln
2 bewegt werden soll. Um dies zu korrigieren, geht man bei der Inbetriebnahme so vor,
wie dies anhand von Fig. 2 erläutert werden soll.
[0027] In Fig. 2 ist eine erste Nadel 2 in einer ersten Position P1 zu erkennen. In dieser
ersten Position P1 ist die erste Nadel 2 in der Lage, durch eine Nadelgasse 20 bewegt
zu werden, die sich zwischen zwei zweiten Nadeln 4 befindet. Unter "Nadelgasse" 20
soll hierbei nicht nur exakt der Bereich zwischen zwei zweiten Nadeln 4 verstanden
werden, sondern auch ein Bereich vor und hinter den zweiten Nadeln 4.
[0028] Der Monteur, der die Inbetriebnahme vornimmt, positioniert also die ersten Nadeln
2 zunächst einmal mittig zwischen zwei zweiten Nadeln 4 in einer Nadelgasse 20. Die
Kontrolle, ob sich die erste Nadel 2 mittig zwischen zweiten Nadeln 4 befindet kann
durchaus visuell erfolgen. Die so eingestellte Position P1 wird als erste Position
in der Steuerung 19 oder einer übergeordneten, mit der Steuerung 19 verbundenen Hauptsteuerung
(nicht näher dargestellt) abgespeichert. Danach wird die erste Nadel 2 um eine gewünschte
Versatzbewegung X in Versatzrichtung 3 versetzt. Sie steht dann in einer zweiten Position
P2. In Abhängigkeit von den oben geschilderten Ungenauigkeiten und Fehlermöglichkeiten
kann es nun vorkommen, daß die erste Nadel 2 in der Position P2 zu dicht an einer
zweiten Nadel 4 steht. Dies könnte im Betrieb zu Kollision zwischen den ersten Nadeln
2 und der zweiten Nadeln 4 führen. Man kann als Fehlergrenze beispielsweise 25 % des
Abstandes zwischen zweiten Nadeln 4 definieren. Wenn die erste Nadel 2 einen geringeren
Abstand zur nächsten zweiten Nadel 4 hat, als es einem Viertel des Abstandes zwischen
der zweiten Nadel 4 entspricht, dann ist die zweite Position P2 nicht akzeptabel und
muß korrigiert werden.
[0029] Die Versatzbewegung X kann in einer normalen Betriebsweise, beispielsweise einer
Betriebsweise "Automatik" durchgeführt werden, also so, wie die Barre 14 auch im Betrieb
bewegt wird. Dies ergibt weitgehend realistische Nachbildungen einer Betriebssituation.
[0030] Wenn der Monteur feststellt, daß die erreichte Position P2 nicht akzeptabel ist,
dann schaltet er um in eine Korrekturbetriebsart. In der Korrekturbetriebsart wird
der Positionierantrieb 7 im "Tippbetrieb" betätigt. Bei jedem Tippen auf einen hierzu
vorgesehenen und nicht näher dargestellten Betätigungsknopf wird die Barre 14 um ein
kleines Weg-Inkrement bewegt, beispielsweise 1/100 mm. Der Monteur löst durch "Tipp-Bewegungen"
also so viele Versatzbewegungen der Barre 14 um die 1/100 mm aus, bis die erste Nadel
2 wieder mittig in einer Nadelgasse 20 zwischen zweiten Nadeln 4 steht. Dabei legt
die erste Nadel 2 beispielsweise eine Strecke dX zurück, so daß sie sich dann in einer
korrigierten Position P2' befindet.
[0031] Im einfachsten Fall befindet sich die erste Position P1 und die zweite Position P2
an den beiden Enden des maximal möglichen Versatzweges der Barre 14. Die Strecke X
kann dabei eine Länge von 150 bis 250 mm haben. Selbstverständlich muß ein derartiger
Versatz nicht immer ausgenutzt werden. Der maximale Versatz entspricht dabei etwas
weniger als dem Umfang der Scheibe 10.
[0032] Wenn man davon ausgeht, daß der Fehler bei der Übertragung der Bewegung vom Motor
8 auf die Barre 14 konstant ist, dann kann man eine Korrekturgröße beispielsweise
dadurch bilden, daß man den Quotienten aus der Versatzbewegung dX/X bildet und diesen
Quotienten als Korrekturgröße speichert. Wenn dann der Positionierantrieb 7 den Auftrag
bekommt, die Barre 14 um eine Versatzbewegung Y zu versetzen, dann wird diese Größe
Y zunächst einmal korrigiert zu einer korrigierten Größe Y', wobei

[0033] Selbstverständlich muß die Größe dX mit dem richtigen Vorzeichen zuvor ermittelt
worden sein, d.h. zur Ermittlung der korrigierten Position Y' wird ein auf der Korrekturgröße
beruhender Korrekturwert in Abhängigkeit von dem sich ergebenden Fehler entweder dazu
addiert oder abgezogen.
[0034] Selbstverständlich ist es aber auch möglich, nicht nur an den beiden Endpositionen
des Versatzweges eine entsprechende Korrektur der Position P2 vorzunehmen, sondern
auch an einer Anzahl von Zwischenpositionen. Die Anzahl der Zwischenpositionen richtet
sich nach den Gegebenheiten. In einem Extremfall kann man so viele Zwischenpositionen
vorsehen, wie Nadelgassen 20 in dem maximalen Versatzweg vorhanden sind. Da dies bei
einer Feinheit von 24 und einem maximalen Versatzweg von 150 mm aber etwa 140 Zwischenpositionen
sind, wird man den Aufwand in der Regel nicht treiben wollen, sondern eine entsprechende
Überprüfung der zweiten Position nur in jeder zehnten Nadelgasse vornehmen.
[0035] Das Abspeichern der Korrekturgröße erfolgt im einfachsten Fall dadurch, daß man von
der Korrekturbetriebsart wieder in die andere Betriebsart übergeht, beispielsweise
in die Betriebsart "Automatik", die auch bei der normalen Bewegung der Barre 14 im
Betrieb verwendet wird.
[0036] Man kann nun eine maximale Größe der Korrekturbewegung definieren und ein Fehlersignal
erzeugen, wenn beim Korrigieren der Position der Barre in der zweiten Position P2
diese Größe überschritten wird. Man verhindert dadurch, daß der Monteur versehentlich
die erste Nadel 2 in eine "falsche" Nadelgasse positioniert.
[0037] Wie oben ausgeführt, kann man für eine Vielzahl von zweiten Positionen P2, also für
eine entsprechende Vielzahl von Stellwegen, die Korrekturgrößen speichern. Wenn also
eine Versatzbewegung um einen derartigen Stellweg erfolgen soll, dann "weiß" die Steuerung
19, wie der Motor 8 tatsächlich angesteuert werden muß, um diese Versatzbewegung der
Barre 14 zu erzeugen. Für nicht überprüfte Stellwege kann die Korrekturgröße jeweils
aus gespeicherten Korrekturgrößen ermittelt werden, beispielsweise durch eine Interpolation.
1. Verfahren zur Inbetriebnahme einer Kettenwirkmaschine, die mindestens eine Barre mit
ersten Nadeln aufweist, die gegenüber einem Träger mit zweiten Nadeln durch einen
Positionierantrieb in Versatzrichtung verlagerbar ist, der einen Rotationsmotor und
eine Getriebeeinrichtung aufweist, bei dem man die Barre in eine erste Position verlagert,
in der sich die ersten Nadeln in Nadelgassen zwischen den zweiten Nadeln befinden,
und diese erste Position abspeichert, dadurch gekennzeichnet, daß man die Barre mit Hilfe des Positionierantriebs um einen vorbestimmten Stellweg in
eine zweite Position verlagert, überprüft, ob sich die ersten Nadeln jeweils in einem
vorbestimmten Bereich einer Nadelgasse zwischen zweiten Nadeln befinden, und, wenn
dies nicht der Fall ist, mit Hilfe des Positionierantriebs eine Korrekturbewegung
durchführt, bis sich die ersten Nadeln in dem vorbestimmten Bereich befinden, aus
der Korrekturbewegung eine Korrekturgröße errechnet und diese Korrekturgröße zur künftigen
Verwendung durch den Positionierantrieb abspeichert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Korrekturbewegung in Einzelschritten mit gleicher Größe durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Einzelschritte eine Größe im Bereich von 0,005 bis 0,02 mm aufweisen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Länge der Korrekturbewegung durch die Länge der Versatzbewegung dividiert,
um die Korrekturgröße zu errechnen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Barre mindestens einmal an einer zweiten Position positioniert, die einen
Abstand zu ersten Position aufweist, der dem maximalen Versatzweg der Barre entspricht.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man die Barre zwischen zwei Endpositionen an mehreren Zwischenpositionen positioniert
und für jede Zwischenposition eine Korrekturgröße errechnet.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Korrekturgröße beim Wechseln aus einer Korrekturbetriebsart in eine andere
Betriebsart errechnet und abspeichert.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man die Verlagerung der Barre in der anderen Betriebsart durchführt und lediglich
für die Durchführung der Korrekturbewegung in die Korrekturbetriebsart umschaltet.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß man eine maximale Größe der Korrekturbewegung definiert und ein Fehlersignal erzeugt,
wenn beim korrigieren der Position der Barre in der zweite Position diese Größe überschritten
wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß man für jeden überprüften Stellweg die Korrekturgröße speichert und für nicht überprüfte
Stellwege die Korrekturgröße jeweils aus gespeicherten Korrekturgrößen ermittelt.