[0001] Die Erfindung betrifft Einlasselemente an Entsorgungseinrichtungen für Schadstoffe
enthaltende Prozessabgase. Sie ist insbesondere an Entsorgungseinrichtungen für Prozessabgase,
die bei unterschiedlichsten Technologien zum Einsatz kommen, bei denen Oberflächenmodifizierungen
und Beschichtungen vorgenommen werden.
[0002] So beinhalten Prozessabgase, die bei der Halbleiterelementeherstellung anfallen,
die unterschiedlichsten toxischen Stoffe.
[0003] Bevor solche Prozessabgase an die Umwelt abgegeben werden können, ist eine entsprechende
Nachbehandlung in unterschiedlichen Entsorgungseinrichtungen erforderlich. So kann
eine Wäsche oder eine thermische Nachbehandlung durchgeführt werden.
[0004] Üblicherweise werden Prozessabgase unter Nutzung von Vakuumpumpen aus den jeweiligen
Prozessanlagen abgesaugt. Es ist aber ebenfalls üblich, Prozessabgase bei atmosphärischem
Druck mit einem Trägergasstrom, beispielsweise Wasserstoff oder Stickstoff Entsorgungseinrichtungen
zuzuführen.
[0005] Bei den bekannten Lösungen treten aber Probleme bei der Einleitung der Prozessabgase
in eine Entsorgungseinrichtung dadurch auf, dass reaktive Komponenten im Übergangsbereich
der Prozessabgasleitung zur Entsorgungseinrichtung mit dort eingedrungener Feuchte
oder Sauerstoff reagieren und es zu Ablagerungen auf der Innenwandung im entsprechenden
Einlassbereich kommt.
[0006] Um diesen Anhaftungen und chemischen Reaktionen auf den Wandungen entgegen zu wirken,
wurde z.B. eine Spülung mit einem inerten Gas vorgesehen.
[0007] So wurde ein solches inertes Gas als parallele Strömung zur Wandfläche über eine
erhöhte Anzahl von Düsen oder einen Ringspalt zugeführt. Mit einer solchen Spülgasströmung
konnte aber nicht vollständig verhindert werden, dass Sauerstoff, Wasser und andere
reaktive Stoffe aus der Entsorgungseinrichtung in den Einlassbereich des Prozessabgases
gelangen konnten. Dies ist auch der nicht zu vermeidenden turbulenten Strömung im
Übergangsbereich geschuldet.
[0008] Mit solchen Spülgasströmungen ist es ebenfalls nicht möglich das Kriechen von Feuchtigkeit
entlang der Oberfläche im Einlassbereich zu vermeiden.
[0009] Mit den Spülgasströmungen kann auch die Diffusion reaktiver im Prozessabgas enthaltener
Komponenten zur Wandung hin ebenfalls nicht vollständig unterbunden werden.
[0010] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Möglichkeit zu schaffen, mit der einfach,
kostengünstig Reaktionen und Anhaftungen im Einlassbereich für Prozessabgase an Entsorgungseinrichtungen
vermieden werden können.
[0011] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit einem Einlasselement, das die Merkmale des
Anspruchs 1 aufweist, gelöst.
[0012] Vorteilhafte Ausgestaltungsformen und Weiterbildungen der Erfindung können mit den
in den untergeordneten Ansprüchen bezeichneten Merkmalen erreicht werden.
[0013] Das erfindungsgemäße Einlasselement an einer Entsorgungseinrichtung für Schadstoffe
enthaltende Prozessabgase weist dabei ein poröses und gaspermeables Wandelement auf,
über das ein inertes Gas in das Prozessabgas führende Innere des Einlasselementes
1 zuführbar ist.
[0014] Dadurch können die im einleitenden Teil der Beschreibung erwähnten Nachteile im kritischen
Übergangsbereich der Prozessabgasleitung zur jeweiligen Entsorgungseinrichtung vermieden
werden.
[0015] Die Zuführung des durch das Wandelement geführten inerten Gases kann über einen Gasraum
erfolgen, der das Wandelement umschließt.
[0016] Die jeweilige Länge des Wandelementes in Strömungsrichtung des Prozessabgases sollte
mindestens doppelt so groß, wie der Innendurchmesser oder eine Flächendiagonale des
freien Querschnitts des Einlasselementes, durch das das Prozessabgas in die jeweilige
Entsorgungseinrichtung einströmt, sein.
[0017] Das Wandelement kann in geeigneter Form aus einem gesinterten Werkstoff hergestellt
worden sein, wobei es sich um ein Metall (z.B. Edelstahl), Kunststoff (z.B. Polyethylen)
oder eine Keramik handeln kann.
[0018] Beim Betrieb einer Entsorgungseinrichtung sollte innerhalb des bereits angesprochenen
Gasraumes ein Gasdruck eingestellt worden sein, der größer als der Druck des Prozessabgases
innerhalb des Einlasselementes ist, so dass inertes Gas, bevorzugt Stickstoff, durch
das Wandelement in das Innere des Einlasselementes strömen kann.
[0019] Das Wandelement sollte dabei in seiner Permeabilität so ausgebildet sein, dass bei
einem leicht erhöhten Druck im angesprochenen Gasraum eine gleichmäßige Strömung des
inerten Gases durch die Wandung und im Inneren des Einlasselementes von der Wandung
weg erreicht werden kann. Dies wird vorzugsweise dadurch erreicht, dass Sinterwerkstoffe
mit einer Porengröße von 1 bis 10 µm für die Wandelemente verwendet werden.
[0020] Mit einem erfindungsgemäßen Einlasselement können sowohl das unerwünschte Kriechen
von Feuchtigkeit an der inneren Wandung, wie auch unerwünschte kritische chemische
Reaktionen im Übergangsbereich sicher vermieden werden, wobei dies bereits mit im
Vergleich zu den bisher bekannten Lösungen kleinen erforderlichen Volumenströmen von
zugeführtem inerten Gas erreichbar ist.
[0021] Nachfolgend soll die Erfindung beispielhaft näher erläutert werden.
[0022] Dabei zeigen:
- Figur 1
- ein Beispiel eines erfindungsgemäßen Einlasselementes in schematischer Form an einer
Entsorgungseinrichtung und
- Figur 2
- ein zweites Beispiel eines Einlasselementes mit vom Beispiel nach Figur 1 abweichender
Gestaltung eines Wandelementes.
[0023] In Figur 1 ist in schematischer Form und einer Schnittdarstellung ein Beispiel eines
erfindungsgemäßen Einlasselementes 1 an einer Entsorgungseinrichtung dargestellt.
[0024] Dabei wird Schadstoffe enthaltendes Prozessabgas, wie mit dem großen Pfeil angedeutet,
durch das Einlasselement 1, das unmittelbar an der jeweiligen Entsorgungseinrichtung
angeordnet ist, dieser zugeführt.
[0025] Am Einlasselement 1 ist ein poröses und gaspermeables Wandelement 2 vorhanden.
[0026] Das Wandelement 2 ist außen von einem geschlossenen Gasraum 3 umschlossen, in den
Stickstoff als geeignetes inertes Gas, wie mit dem kleinen Pfeil in Figur 1 angedeutet,
eingeführt wird.
[0027] Durch den geringfügig erhöhten Druck des inerten Gases im Gasraum 3 wird das Wandelement
2 vom Stickstoff durchströmt und gelangt mit dem Prozessabgas dann in die Entsorgungseinrichtung,
von der eine Kammerwand 4 lediglich schematisch in den Figuren 1 und 2 angedeutet
ist.
[0028] Das Wandelement 2 kann als Hohlzylinder, mit kreisförmigen Querschnitt ausgebildet
sein.
[0029] Der Gasraum 3 wiederum kann in Form eines Ringkanals um einen solchen Hohlzylinder
oder auch ein mit einer anderen Querschnittsform ausgeführtes Wandelement 2 ausgebildet
werden.
[0030] So kann ein Wandelement 2 auch einen rechteckigen oder quadratischen Querschnitt
aufweisen.
[0031] Dabei sollten die jeweiligen Kanten innen und außen abgerundet sein, um eine konstante
Wandstärke des Wandelementes 2 zu gewährleisten.
[0032] Eine konstante Wandstärke sollte aber auch bei als Hohlzylinder ausgebildeten Wandelementen
2 eingehalten werden, um am gesamten Wandelement 2 gleiche Strömungswiderstände einhalten
zu können, so dass eine gleichmäßige Strömung des inerten Gases durch das Wandelement
2 erreichbar wird.
[0033] Eine solche Ausführung eines Einlasselementes 1 kann bevorzugt an einer thermischen
Entsorgungseinrichtung für Prozessabgase eingesetzt werden.
[0034] Bei dem in Figur 2 gezeigten Beispiel weist das Wandelement 2 einen zusätzlichen
stirnseitigen ebenfalls gaspermeablen Abschluss 2'' in Richtung auf die Entsorgungseinrichtung
auf.
[0035] Beim Beispiel nach Figur 2 ist der stirnseitige Abschluss 2'' des Wandelementes 2
orthogonal zur Strömungsrichtung des Prozessabgases und dementsprechend auch zur Längsachse
des Einlasselementes 1 ausgerichtet.
[0036] Dabei bilden ein Teil des Wandelementes 2 und der stirnseitige Abschluss 2'' einen
rechten Winkel.
[0037] Wie aus Figur 2 deutlich hervorgeht, wurde das Wandelement 2 im Kantenübergangsbereich
2' mit reduzierter Wandstärke ausgebildet, so dass konstante Strömungswiderstandsverhältnisse
auch in diesem kritischen Bereich eingehalten werden können.
[0038] Dieser Sachverhalt kann aber auch allein oder zusätzlich durch eine entsprechend
angepasste erhöhte Porosität im Kantenübergangsbereich 2' berücksichtigt worden sein.
[0039] In nicht dargestellter Form kann ein gesamtes Wandelement 2 oder lediglich der stirnseitige
Abschluss 2'' in Strömungsrichtung des Prozessabgases sich konisch erweiternd ausgebildet
sein.
[0040] Es kann also quasi eine Trichterform realisiert werden.
[0041] In ebenfalls nicht dargestellter Form kann ein Wandelement 2 auch mit einem stirnseitigen
Abschluss 2'' ausgebildet worden sein, der eine in das Innere der Entsorgungseinrichtung
weisende konvexe Wölbung bildet.
[0042] Wie insbesondere Figur 2 zu entnehmen ist, kann ein Einlasselement 1 und/oder ein
stirnseitiger Abschluss 2'' eines Wandelementes 2 mit der jeweiligen Entsorgungseinrichtung
bündig abschließen.
1. Einlasselement an einer Entsorgungseinrichtung für Schadstoffe enthaltende Prozessabgase,
dadurch gekennzeichnet, dass am Einlasselement (1) ein poröses, gaspermeables Wandelement (2) vorhanden ist, über
das ein inertes Gas in das Prozessabgas führende Innere des Einlasselementes (1) zuführbar
ist.
2. Einlasselement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (2) von einem Gasraum (3), über den inertes Gas zuführbar ist, umschlossen
ist.
3. Einlasselement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Länge des Wandelementes (2) mindestens doppelt so groß ist, wie der Innendurchmesser
oder eine Flächendiagonale des freien Querschnitts des Einlasselementes (1) .
4. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (2) in Form eines Hohlzylinders und der Gasraum (3) als Ringkanal
ausgebildet sind.
5. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (2) einen kreisförmigen, quadratischen oder rechteckigen Querschnitt
aufweist.
6. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (2) aus einem gesinterten Werkstoff hergestellt ist.
7. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass am Wandelement (2) ein in Richtung auf die Entsorgungseinrichtung weisender stirnseitiger
gaspermeabler Abschluss (2'') vorhanden ist.
8. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der stirnseitige Abschluss (2'') orthogonal zur Längsachse des Einlasselementes (1)
ausgerichtet ist.
9. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Kantenübergangsbereich (2') zum stirnseitigen Abschluss (2'') des Wandelementes
(2) eine reduzierte Wandstärke und/oder eine erhöhte Permeabilität vorhanden ist.
10. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (2) oder der stirnseitige Abschluss (2") in Strömungsrichtung des
Prozessabgases sich konisch erweiternd ausgebildet ist.
11. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass im Gasraum (3) ein Gasdruck oberhalb des im Inneren des Einlasselementes (1) auftretenden
Prozessabgasdruckes eingestellt ist.
12. Einlasselement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einlasselement (1) und/oder der stirnseitige Abschluss (2'') bündig mit der Entsorgungseinrichtung
abschließt.