Anwendungsgebiet und Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft eine Bedienvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 und ein zugehöriges Bedienverfahren für ein Elektrogerät oder ein elektrisches Haushaltsgerät,
insbesondere ein Kochsystem. Ein Kochsystem ist hier insbesondere ein Kochfeld und/oder
ein Backofen bzw. ein Herd.
[0002] Zur Bedienung von beispielsweise Kochsystemen werden häufig kapazitive oder optische
Bedien- oder Schaltelemente eingesetzt, die vorzugsweise unter einem Bedienfeld, beispielsweise
einem Glaskeramikkochfeld, mit einer Bedienfläche angeordnet sind. Diese Schaltelemente
erkennen, ob sich beispielsweise ein Finger auf einer Bedienfläche befindet oder nicht.
Schiebetaster odgl. können mit dieser Art Bedienelemente nur realisiert werden, wenn
mehrere der Bedienelemente hintereinander angeordnet werden. Dies bedingt einen erheblichen
Platzbedarf und hohe Kosten.
Aufgabe und Lösung
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Bedienvorrichtung für ein Elektrogerät und
ein zugehöriges Bedienverfahren zu schaffen, mit der die Nachteile des Standes der
Technik vermieden werden können und insbesondere eine sichere Bedienung eines Haushaltselektrogeräts
ermöglicht und den Bedienkomfort erhöht.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe durch eine Bedienvorrichtung mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 sowie ein Bedienverfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 9. Vorteilhafte
sowie bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den weiteren Ansprüchen angegeben
und werden im folgenden näher beschrieben. Der Wortlaut der Ansprüche wird durch ausdrückliche
Bezugnahme zum Inhalt der Beschreibung gemacht.
[0005] Die Erfindung beruht auf der Idee, unter der Bedienfläche eine optische Aufnahmeeinrichtung,
beispielsweise eine Kamera, als Teil eines Bewegungssensors anzuordnen, die mindestens
eine Bewegung oder Berührungsstelle auf der Bedienfläche erkennt. Sie bestimmt eine
Position und/oder eine Positionsänderung der Bewegung oder Berührungsstelle auf der
Bedienfläche. Zur Aktivierung einer Bedienfunktion wird die Position oder die Positionsänderung
der Berührungsstelle ausgewertet. Wenn also ein Finger an oder auf eine bestimmte
Stelle des Bedienfeldes gelegt oder verschoben wird, so wird dies erkannt und mit
einer bestimmten Bedienfunktion verknüpft.
[0006] Durch die Verwendung einer Kamera kann ein Bedienelement bzw. eine Aufnahmeeinrichtung
verwirklicht werden, die die Position und/oder die Positionsänderung der Bedienung,
beispielsweise durch einen Finger, in viele Stufen auflösen können, beispielsweise
in 10 bis 50 Stufen. Dadurch lassen sich Betätigungen oder Bewegungen sowohl in x-
als auch in y-Richtung feststellen. Es reicht, wenn die optische Aufnahmeeinrichtung
eine begrenzte Auflösung aufweist, beispielsweise in gerasterten Stufen, wie zuvor
genannt. Es kann eine Art Kamera mit Zeilenauflösung sein.
[0007] Wenn die Bedienfläche von unten beleuchtet ist, ist durch die Beleuchtung die Erkennung
der Bewegung oder der Berührungsstelle an oder auf der Bedienfläche verbessert. Die
Beleuchtung kann auf vielfältige Weise erfolgen.
[0008] Zur Erkennung von beliebigen Bewegungen wie Drehbewegungen und/oder Linearbewegungen
können entsprechende optische Systeme wie Linsen und/oder Spiegel vorhanden sein.
Dadurch kann auch eine größere Fläche abgedeckt werden als eigentlich von der Aufnahmeinrichtung
her möglich.
[0009] Bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die Bedienfläche als Zeile
und/oder als mehrzeiliges Feld ausgeführt, insbesondere mit mehreren Zeilen. Jede
Bedienfläche kann mit einer eigenen Funktion versehen sein, welche beispielsweise
auch durch aufgedruckte Symbole deutlich gemacht sein kann.
[0010] Die optische Aufnahmeeinrichtung kann die Bedienfläche kontinuierlich oder mit festen
zeitlichen Abständen abtasten. Die Abtastung mit zeitlichen Abständen hat den Vorteil,
dass die Auswertung einfacher ist, da die Datenmenge geringer ist.
[0011] Die Position und/oder die Positionsänderung der Bewegung oder der Berührungsstelle
auf der Bedienfläche kann durch einen Bildvergleich von nacheinander von der optischen
Aufnahmeeinrichtung angefertigten Bildern der Bedienfläche ermittelt werden. Dabei
kann die optische Aufnahmeeinrichtung beispielsweise als Kamera ausgeführt sein, wobei
die Kamera vorteilhaft durch einen CCD-Chip realisiert sein kann. Sie kann im Infrarot-Bereich
ihr Empfindlichkeitsmaximum aufweisen und darin betrieben werden. Als eine besonders
einfache Ausgestaltung der Erfindung kann eine Aufnahmeeinrichtung verwendet werden,
wie sie ansonsten in sogenannten optischen Computermäusen eingesetzt wird, vorteilhaft
mit möglichst geringen baulichen Änderungen. Dies ergibt eine sehr kostengünstige
Anordnung.
[0012] Zur Erkennung der Begrenzung der Bedienfläche kann sie beleuchtet sein, beispielsweise
im IR-Bereich, vorteilhaft auch von oben. Die Abdeckung einer Berührungsstelle gegen
die Beleuchtung kann zusätzlich als Bedienung ausgewertet werden, wodurch sich die
Bediensicherheit erhöhen lässt. Dies gilt auch für Bewegungen.
[0013] Das erfindungsgemäße Bedienverfahren für ein Kochsystem ermittelt nach einer Erkennung
einer Bewegung oder Berührungsstelle auf einem Bedienfeld eine Position und/oder eine
Bewegung der Berührungsstelle mit einer Kamera. Anschließend wird die Position und/oder
die Bewegung der Berührungsstelle ausgewertet und in Abhängigkeit vom Auswerteergebnis
eine Bedienfunktion aktiviert.
[0014] Diese und weitere Merkmale gehen außer aus den Ansprüchen auch aus der Beschreibung
und der Zeichnung hervor, wobei die einzelnen Merkmale jeweils für sich allein oder
zu mehreren in Form von Unterkombinationen bei einer Ausführungsform der Erfindung
und auf anderen Gebieten verwirklicht sein und vorteilhafte sowie für sich schutzfähige
Ausführungen darstellen können, für die hier Schutz beansprucht wird. Die Unterteilung
der Anmeldung in einzelne Abschnitte sowie Zwischenüberschriften beschränkt die unter
diesen gemachten Aussagen nicht in ihrer Allgemeingültigkeit.
Kurzbeschreibung der Zeichnung
[0015] Eine vorteilhafte, nachfolgend beschriebene Ausführungsform der Erfindung ist in
der Zeichnung schematisch dargestellt. Die einzige Fig. 1 zeigt eine Blockdarstellung
einer Bedienvorrichtung.
Detaillierte Beschreibung des Ausführungsbeispiels
[0016] Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, umfasst eine an einem Kochfeld 1 angeordnete Bedienvorrichtung
11 eine Bedienfläche 2, eine Kamera 3 als optische Aufnahmeeinrichtung und eine Auswerteeinheit
4. Ein Finger 13 ist auf die Bedienfläche 2 an einer bestimmten Stelle gelegt. Zwischen
Kamera 3 und Bedienfläche 2 ist eine optische Linse 7 als optisches System angeordnet.
Die Linse 7 weitet das Sichtfeld der Kamera 3 sozusagen auf, so dass die Bedienfläche
zwar genauso viele einzelne Flächen aufweist wie die Kamera von der Auflösung her,
diese einzelnen Flächen allerdings größer sind. Eine solche Linse 7 ist für den Fachmann
einfach auszuwählen.
[0017] Des weiteren ist eine Beleuchtung 8 von unten für die Bedienfläche 2 symbolisch dargestellt.
Sie kann auch auf vielfältige Weise ausgeführt sein, vorteilhaft wiederum ähnlich
wie bei sogenannten optischen Computermäusen. Sie kann auch mit der Kamera 3 oder
der Steuerung 4 verbunden sein, beispielsweise zur Ansteuerung hinsichtlich Beleuchtungsintensität.
[0018] Die dargestellte Bedienfläche 2 ist als Zeile mit mehreren Berührungsstellen ausgeführt,
im vorliegenden Fall 10 Berührungsstellen. Diese sind auf der Oberfläche markiert,
wie aus der Zeichnung zu erkennen ist. Die Pixelanzahl der Zeile kann je nach Bedarf
und gewünschter Auflösung beispielsweise 10 oder 32, 64 oder 128 betragen. Bei einer
Ausführung als mehrzeiliges Feld kann die Bedienfläche ca. 5x5cm
2 oder auch 6x1 cm
2 groß sein. Es können auch mehrere Zeilen als Feld vorgesehen sein. Bei der dargestellten
Ausführungsform kann die Bedienfläche 2 zur Erkennung ihrer Grenzen und auch einer
Berührung durch die optionale und oben rechts dargestellte Beleuchtungseinheit 15
beleuchtet werden. Die Beleuchtung erfolgt von unten.
[0019] Die Kamera 3 mit der an der Oberseite symbolisch dargestellten Zeile 5 erkennt eine
Berührungsstelle auf der Bedienfläche 2, beispielsweise durch den Finger 13, der von
oben auf die Bedienfläche 2 zu bewegt wird bzw. auf die Berührungsstelle auf der Bedienfläche
gelegt wird. Die Kamera 3 macht ungefähr 150 Bilder pro Sekunde, die von der Auswerteeinheit
4 im Hinblick auf Veränderungen ausgewertet werden, beispielsweise durch einen Vergleich
von hintereinander aufgenommen Bildern. Sie kann zur Senkung des Bearbeitungsaufwands
vorteilhaft auch wesentlich weniger Bilder aufnehmen, beispielsweise 10 bis 20 pro
Sekunde. Die Aufnahmefrequenz kann auch davon abhängen, ob überhaupt eine Änderung
des Zustands auftritt. Dann kann sie von relativ langen Abständen zu kurzen Abständen
wechseln.
[0020] Wird eine Veränderung als Berührungsvorgang und somit als Betätigung erkannt, dann
bestimmt die Auswerteeinheit 4 die Position und/oder eine Positionsänderung der Berührungsstelle.
Einer bestimmten Berührungsstelle kann eine bestimmte Funktion, insbesondere eine
Schaltfunktion, zugeordnet werden. Dies kann beispielsweise eine EIN- oder AUS-Schaltfunktion
sein. Liegt eine Bewegung vor, so kann anhand des Vergleichs der Bilder festgestellt
werden, in welcher Richtung das Objekt bzw. der Finger 13 bewegt wurde und wie schnell.
In Abhängigkeit vom Auswerteergebnis aktiviert die Auswerteeinheit 4 eine der Position
und/oder der Positionsänderung zugeordnete Bedienfunktion.
[0021] Die Kamera 3 ist als CCD-Kamera ausgeführt, die beispielsweise als CCD-Chip mit 17x17
Zeilen ausgeführt sein kann. Eine Vergrößerung oder Erweiterung des Aufnahmefelds
der Kamera 3 ist durch die Linse 7 oder weitere optische Systeme wie Spiegel oder
dergleichen möglich.
[0022] Eine fehlerhafte bzw. nicht richtig erkannte Bedienungseingabe kann beispielsweise
durch Blinken der Bedienfläche und/oder ein entsprechendes Signal signalisiert werden.
[0023] Somit ist bei einer beispielhaften Bedienvorrichtung für ein Kochsystem mit einem
Kochfeld und einer Bedienfläche unter der Bedienfläche mindestens ein Bedienelement
mit einer Berührungserkennungsfunktion angeordnet. Das mindestens eine Bedienelement
ist als Bewegungssensor mit einer Kamera ausgeführt, die eine Bewegung oder eine Berührungsstelle
auf der Bedienfläche erkennt und eine Position und/oder eine Positionsänderung der
Berührungsstelle auf der Bedienfläche bestimmt. Eine Auswerteeinheit wertet bei einem
Bedienverfahren zur Aktivierung einer Bedienfunktion die Position oder die Positionsänderung
der Berührungsstelle aus.
1. Bedienvorrichtung (11) für ein elektrisches Gerät, insbesondere ein Haushaltsgerät
in Form eines Kochsystems, mit einer Bedienfläche (2), unter der mindestens ein Bedienelement
in Form eines Bewegungssensors angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Bewegungssensor eine optische Aufnahmeeinrichtung (3) aufweist,
die eine Bewegung oder eine Berührungsstelle an oder auf der Bedienfläche (2) erkennt
und eine Position und/oder eine Positionsänderung der Bewegung oder der Berührungsstelle
an oder auf der Bedienfläche (2) bestimmt, wobei eine Auswerteeinheit zur Aktivierung
einer Bedienfunktion die Position oder die Positionsänderung der Berührungsstelle
auswertet.
2. Bedienvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedienfläche (2) von unten beleuchtet ist, wobei insbesondere durch die Beleuchtung
(8) die Erkennung der Bewegung oder der Berührungsstelle an oder auf der Bedienfläche
(2) verbessert ist.
3. Bedienvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Erkennung von Bewegungen oder einer Berührungsstelle optische Systeme in Form
von Linsen (7) und/oder Spiegel vorhanden sind, die mit der optischen Aufnahmeeinrichtung
(3) kombiniert sind.
4. Bedienvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedienfläche (2) als Zeile und/oder als mehrzeilige Fläche mit einzelnen Teilflächen
oder Feldern ausgeführt ist.
5. Bedienvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Aufnahmeeinrichtung (3) eine flächenmäßige Auflösung in gerasterten
Stufen aufweist, vorzugsweise in mindestens einer Zeile mit mehreren Feldern, wobei
insbesondere die gestufte Rasterung der optischen Aufnahmeeinrichtung (3) der Aufteilung
der Bedienfläche (2) entspricht.
6. Bedienvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Aufnahmeeinrichtung (3) die Bedienfläche (2) mit von der Bewegung abhängigen
zeitlichen Abständen abtastet.
7. Bedienvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Position und/oder die Positionsänderung der Berührungsstelle auf der Bedienfläche
(2) durch einen Bildvergleich von nacheinander von der optischen Aufnahmeeinrichtung
(3) angefertigten Bildern der Bedienfläche (2) ermittelbar ist.
8. Bedienvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die optische Aufnahmeeinrichtung als Kamera (3) ausgeführt ist, insbesondere als
CCD-Chip ausgeführt ist.
9. Bedienverfahren für eine Bedienvorrichtung (11) für ein elektrisches Gerät, insbesondere
für eine Bedienvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, mit dem Schritt:
- Erkennung einer Bewegung oder einer Berührungsstelle auf einer Bedienfläche (2),
gekennzeichnet durch die Schritte:
- Ermittlung einer Position und/oder einer Positionsänderung der Bewegung oder Berührungsstelle
mit einer optischen Aufnahmeeinrichtung (3),
- Auswertung der Position und/oder der Positionsänderung,
- Aktivierung einer Bedienfunktion in Abhängigkeit vom Auswerteergebnis.