[0001] Die Erfindung betrifft einen Hochleistungsgenerator zur Erzeugung eines breitbandigen
elektromagnetischen Pulses mit einem einen magnetischen Spulen-Flußkompressor umfassenden
Pulsgenerator und einem dem Pulsgenerator nachgeschalteten Pulsformer.
[0002] Ein derartiger Hochleistungsgenerator ist beispielsweise aus der DE 195 28 112 C1
bekannt. Dabei handelt es sich um einen mittels eines Geschosses in ein Zielgebiet
verbringbaren Hochleistungs-Mikrowellengenerator zur Bekämpfung elektronischer Anlagen,
dessen Pulsgenerator eine Energieversorgungseinheit (Batterie mit kapazitivem Speicher)
mit einem nachgeschalteten magnetischen Flußkompressor umfaßt. Der entsprechende,
am Ausgang des magnetischen Flußkompressors sich ergebende Stromimpuls wird bei diesem
bekannten Hochleistungsgenerator zur Pulsformung einer HF-Röhre, vorzugsweise einem
Magnetron, zugeführt, welche ihrerseits mit einer Antenne zur Abstrahlung des entsprechenden
Störpulses verbunden ist.
[0003] Aus der DE 199 59 358 A1 ist ebenfalls ein Hochleistungsgenerator zur nicht letalen
Zerstörung, Störung oder Blendung elektronischer Anlagen bekannt, bei dem der Pulsgenerator
zur weiteren Spannungserhöhung einen dem magnetischen Flußkompressor nachgeschalteten,
auf der Basis explodierender Drähte beruhenden Öffnungsschalter umfaßt. Zur Pulsformung
wird bei diesem Hochleistungsgenerator ein Kabelpulser zur Erzeugung eines polaren
oder bipolaren Rechteckimpulses verwendet, welcher anschließend einer geeigneten Breitbandantenne
zugeführt wird.
[0004] Schließlich ist aus der DE 100 44 867 ein Hochleistungsgenerator zur nicht letalen
Zerstörung elektronischer Anlagen bekannt, bei dem als Pulsformer unter anderem auch
ein Parallelschwingkreis verwendet wird.
[0005] Nachteilig ist bei den bekannten Hochleistungsgeneratoren vor allem, daß ihr Frequenzspektrum
entweder relativ schmal ist oder ihr Energiespektrum zu hohen Frequenzen hin relativ
stark abfällt, so daß häufig keine optimale Bekämpfung der elektronischen Anlagen
in dem entsprechenden Zielgebiet möglich ist.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Hochleistungsgenerator der eingangs
erwähnten Art anzugeben, der einen Puls hoher Energie erzeugt, welcher ein breites,
vorzugsweise bis in den Mikrowellenbereich reichendes Frequenzspektrum aufweist, wobei
im Energiespektrum die hohen Frequenzen gegenüber vergleichbaren bekannten Hochleistungsgeneratoren
eine höhere Energie besitzen.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere,
besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
[0008] Die Erfindung beruht im wesentlichen auf dem Gedanken, daß als Pulsformer eine Schwingkreisanordnung
mit mindestens zwei in Serie geschalteten Parallelschwingkreisen unterschiedlicher
Resonanzfrequenz verwendet wird, wobei die beiden Schwingkreise über mindestens ein
nichtlineares ferrimagnetisches Kopplungsglied miteinander gekoppelt sind.
[0009] Dabei hat sich als nichtlineares Kopplungsglied vor allem ein rohr- oder stangenförmiger
Ferritkern (Kern aus einem ferrimagnetischen Keramikwerkstoff) mit im wesentlichen
rechteckförmiger Hystereseschleife als vorteilhaft erwiesen, den die Spulen der beiden
Schwingkreise umschließen.
[0010] Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden anhand
von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
Fig.1 das Blockschaltbild eines in einem Geschoß einsetzbaren erfindungsgemäßen Hochleistungsgenerators
mit nachgeschalteter Breitbandantenne;
Fig.2 das Ersatzschaltbild des in Fig. dargestellten Hochleistungsgenerators mit einer
aus zwei Parallelschwingkreisen bestehenden Schwingkreisanordnung und
Fig.3-5 im wesentlichen das in Fig.2 dargestellte Ersatzschaltbild mit drei weiteren
Möglichkeiten der Ankopplung der Breitbandantenne an die Schwingkreisanordnung.
[0011] Der in Fig. 1 mit 1 bezeichnete Hochleistungsgenerator umfaßt einen Pulsgenerator
2, eine elektronische Steuereinrichtung 3 und einen Pulsformer 4. Dem Pulsformer ist
eine Breitbandantenne 5 (z.B. eine Spiralantenne) nachgeschaltet. Außerdem ist ein
mit der elektronischen Steuereinrichtung 3 verbundener Sensor 6 zum Empfang externer
Signale vorgesehen.
[0012] Der an sich bekannte Pulsgenerator 2 umfaßt eine aus Batterien bestehende Energiequelle
7, deren Spannung in einem Halbleiterkonverter 8 auf einen zum Laden eines kapazitiven
Speichers 9 benötigten Wert erhöht wird, einen magnetischen Spulen-Flußkompressor
10, einen z.B. durch explodierende Drähte gebildeten Öffnungsschalter 11 und einer
dem Öffnungsschalter nachgeschalteten Entladungseinrichtung 12 (z.B. einer Hochdruckfunkenstrecke)
zur Erhöhung der Steilheit der Anstiegsflanke des auf den Pulsformer 4 wirkenden Pulses
(die Anstiegszeit des Pulses sollte < 1 ns betragen).
[0013] Der Pulsformer 4 besteht im wesentlichen aus einer Schwingkreisanordnung mit mindestens
zwei seriell miteinander verbundenen Parallelschwingkreisen 13, 14 unterschiedlicher
Resonanzfrequenzen. Dabei erfolgt eine nichtlineare Kopplung der Schwingkreise 13,
14 mit Hilfe eines stab- oder rohrförmigen Ferritkernes 15 (in Fig.2 durch eine gestrichelte
Linie angedeutet), der eine annähernd rechteckförmige Hystereseschleife aufweist,
und der von den die Induktivitäten der Schwingkreise 13, 14 bildenden Spulen umschlossen
wird.
[0014] Nachfolgend wird auf die Funktionsweise der in Fig. dargestellten Anordnung näher
eingegangen:
[0015] Sobald der Sensor 6 ein externes Signal empfängt (z.B. Empfang des für ein Ziel charakteristisches
Signal), aktiviert dieser die elektronische Steuereinrichtung 3. Diese erzeugt dann
ein Schaltsignal, durch welches die Energiequelle 7 mit dem Halbleiterkonverter 8
verbunden und der kapazitive Speicher 9 aufgeladen wird.
[0016] Nach dem Aufladen des kapazitiven Speichers 9 wird dieser über die Spule mit der
Induktivität Lg(t) des magnetischen Flußkompressors 10 entladen. In dem Augenblick,
wenn das Magnetfeld der Spule des magnetischen Flußkompressors 10 seinen maximalen
Wert erreicht hat, wird der nicht dargestellte Detonator des Flußkompressors 10 durch
ein entsprechendes, von der elektronischen Steuereinrichtung 3 kommendes Signal gezündet.
Der Öffnungsschalter 11 bildet zu diesem Zeitpunkt einen Kurzschluß. Der magnetische
Flußkompressor 10 kann nun optimal arbeiten, und es kommt zu einer sehr schnellen
und starken Stromverstärkung. Dabei reduziert sich die Induktivität Lg(t) der Spule
des magnetischen Flußkompressors 10.
[0017] Nach Erreichen eines kritischen Stromes explodieren die Drähte im Öffnungsschalter
11. Der elektrische Widerstand des Öffnungsschalters 11 erhöht sich. Dieses führt
zu einem schnellen Anstieg der Spannung über dem Öffnungsschalter 11. Diese Spannung
liegt an der nachgeschalteten Entladungseinrichtung 12 an. Über die Entladungseinrichtung
12 wird der Strom in den Pulsformer 4 kommutiert. Die Entladungseinrichtung 12 bewirkt
eine weitere Erhöhung der Flankensteilheit des Pulses (und damit eine Verschiebung
des oberen Endes des Frequenzspektrums zu höheren Frequenzen).
[0018] Der durch den Pulsgenerator 2 erzeugte extrem hohe Stromimpuls mit steiler Anstiegsflanke
wirkt anschließend auf die Schwingkreisanordnung des Pulsformers 4, die im wesentlichen
aus den beiden miteinander gekoppelten Parallelschwingkreisen 13, 14 besteht. Da die
Parallelschwingkreise 13, 14 über einen Ferritkern mit rechteckförmiger Hystereseschleife
miteinander gekoppelt sind, verursachen die Stromoszillationen in den Schwingkreisen
13, 14 ein sequentielles Umschalten des Ferritkemes 15 von seinem Ausgangszustand
in den Sättigungszustand, zurück in den Ausgangszustand und wieder in den Sättigungszustand
etc. Durch diesen Vorgang kommt es zu einer Erhöhung des Kopplungsfaktors zwischen
den Schwingkreisen 13, 14. Dieses führt zu einer Überlappung ihrer Resonanzbänder
und, im Ergebnis, zu einer Verbreiterung des Spektrums der Schwingkreisanordnung.
Dabei wird die obere Grenze des angeregten Oszillationsspektrums durch die Resonanzfrequenz
des Ferritkernes 15 bestimmt.
[0019] Die Vorgänge werden nachfolgend noch einmal kurz anhand des in Fig.2 dargestellten
Ersatzschaltbildes des Hochleistungsgenerators 1 erläutert. Dabei ist mit L
g(t) wiederum die zeitabhängige Induktivität der Spule des magnetischen Flußkompressors
10 bezeichnet. C
1 bzw. C
2 bilden die Kapazitäten des Doppelschwingkreises, L
1 bzw. L
2 die Induktivitäten, R
1, R
2 und R
g(t) die Widerstände der Induktivitäten L
1, L
2.und L
g(t). Mit R
s(t) wird das zeitliche Verhalten des Öffnungsschalters 11 beschrieben. R
M(t) beschreibt das zeitliche Verhalten der Entladungseinrichtung 12.
[0020] Wie man dem Ersatzschaltbild entnimmt, haben sich insgesamt drei Schwingkreise gebildet:
Ein sich aus der Induktivität L
g(t) des magnetischen Flußkompressors 10 und den Kapazitäten C
1 und C
2 bestehender Schwingkreis und die beiden mit 13 und 14 bezeichneten Schwingkreise.
[0021] Jeder dieser drei Schwingkreise hat seine eigene Resonanzfrequenz, wobei sich die
Resonanzfrequenzen zeitlich ändern. Die Resonanzfrequenz des aus der Induktivität
L
g(t) und den Kondensatoren C
1 und C
2 bestehenden Schwingkreises ändert sich aufgrund der zeitlichen Änderung der Induktivität
L
g(t). Die beiden Schwingkreise 13 und 14 ändern ihre Resonanzfrequenzen aufgrund der
Kopplung über den Ferritkern 15. Durch diese Schwingkreisanordnung ergibt sich daher
eine komplexe Wellenform, die mit einem sich zeitlich ändernden Frequenzspektrum des
abgestrahlten Pulses verbunden ist, welcher der Breitbandantenne 5 (Fig.1) zugeführt
wird.
[0022] Die Ankopplung der Breitbandantenne 5 an den Doppelschwingkreis 13, 14 kann alternativ
derart erfolgen, daß der jeweilige Eingangswiderstand der Antenne 5 parallel zu dem
Doppelschwingkreis 13, 14 (Fig.2) oder in Reihe zu dem Doppelschwingkreis 13, 14 (Fig.3)
angeordnet ist. Die Ankopplung kann dabei z.B. induktiv erfolgen (FIG.4). Ferner kann
bei einer seriellen Anordnung des Eingangswiderstandes der Antenne 5 vorgesehen sein,
daß der Eingangswiderstand erst nach dem Anschwingen des Doppelschwingkreises 13,
14 mittels einer Schaltvorrichtung 16 zuschaltbar ist (Fig.5).
[0023] Die Erfindung ist selbstverständlich nicht auf die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
beschränkt. So können beispielsweise zur "Glättung" des Frequenzspektrums auch mehr
als zwei Schwingkreise verwendet werden. Die Wahl der Resonanzfrequenzen der Schwingkreise
und des nichtlinearen Koppelmittels, und damit die Lage und Form des Frequenzspektrums,
richtet sich nach dem jeweiligen Verwendungszweck des Hochleistungsgenerators.
[0024] Soll die obere Grenze des Frequenzspektrums nicht im GHz-, sondern im MHz-Bereich
liegen, so kann auf eine Einrichtung zur Erhöhung der Steilheit des von dem Pulsgenerator
erzeugten Pulses auch verzichtet werden.
[0025] Der erfindungsgemäße Hochleistungsgenerator läßt sich sehr kompakt aufbauen und ist
daher besonders für den Einbau in Geschossen zur letalen Zerstörung von elektronischen
Anlagen geeignet, er kann aber selbstverständlich auch in zivilen Gebieten, etwa der
Raumfahrttechnologie, eingesetzt werden.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 1
- Hochleistungsgenerator
- 2
- Pulsgenerator
- 3
- elektronische Steuereinrichtung
- 4
- Pulsformer
- 5
- Breitbandantenne, Antenne
- 6
- Sensor
- 7
- Energiequelle
- 8
- Halbleiterkonverter
- 9
- kapazitiver Speicher
- 10
- magnetischer (Spulen-) Flußkompressor, Flußkompressor
- 11
- Öffnungsschalter
- 12
- Entladungseinrichtung
- 13
- erster Parallelschwingkreis
- 14
- zweiter Parallelschwingkreis
- 15
- Kopplungselement, Ferritkern
- 16
- Schaltvorrichtung
- C1
- Kapazität des ersten Schwingkreises
- C2
- Kapazität des zweiten Schwingkreises
- L1
- Induktivität des ersten Schwingkreises
- L2
- Induktivität des zweiten Schwingkreises
- Lg(t)
- Induktivität des Flußkompressors
- R1
- Widerstand der Induktivität des ersten Schwingkreises
- R2
- Widerstand der Induktivität des zweiten Schwingkreises
- Rg(t)
- Widerstand der Induktivität des Flußkompressors
- RM(t)
- Widerstand der Entladungseinrichtung
- Rs(t)
- Widerstand des Öffnungsschalters
1. Hochleistungsgenerator zur Erzeugung eines breitbandigen elektromagnetischen Pulses
mit einem einen magnetischen Spulen-Flußkompressor (10) umfassenden Pulsgenerator
(2) und einem dem Pulsgenerator (2) nachgeschalteten Pulsformer (4), dadurch gekennzeichnet, daß der Pulsformer (4) eine Schwingkreisanordnung mit mindestens zwei in Serie geschalteten
Parallelschwingkreisen (13, 14) unterschiedlicher Resonanzfrequenz umfaßt, wobei die
beiden Parallelschwingkreise (13, 14) über mindestens ein nichtlineares ferrimagnetisches
Kopplungselement ( 15) miteinander gekoppelt sind.
2. Hochleistungsgenerator nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es sich bei dem nichtlinearen ferrimagnetischen Kopplungselement (15) um einen rohr-
oder stangenförmigen Ferritkern handelt, auf dem die Induktivitäten (L1(t) und L2(t))
der beiden Parallelschwingkreise (13, 14 ) angeordnet sind.
3. Hochleistungsgenerator nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Ferritkern (15) eine im wesentlichen rechteckförmige Hystereseschleife aufweist.
4. Hochleistungsgenerator nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Pulsgenerator (2) einen dem Spulen-Flußkompressor (10) nachgeschalteten Öffnungsschalter
(11) auf der Basis explodierender Drähte umfaßt.
5. Hochleistungsgenerator nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Öffnungsschalter (11) zur Erhöhung der Steilheit der Anstiegsflanke des von dem
Öffnungsschalter (11) erzeugten Hochspannungspulses eine Entladungseinrichtung (12)
nachgeordnet ist.