[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Überwachung der Gefahr von Schädigungen
einer Kochfläche für Kochgeräte mit mindestens einer an der Kochfläche angeordneten
durch eine elektrisch betriebene Heizeinrichtung beheizbare Kochzone, wobei die Schädigungen
der Kochfläche aufgrund der Hitzeeinwirkung überwacht werden.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur Überwachung der Gefahr von Schädigungen
einer Glasfläche für Kochgeräte, wobei die Glasfläche durch eine elektrisch betriebene
Heizeinrichtung mit Hitze beaufschlagt wird und die Schädigungen der Glasfläche aufgrund
der Hitzeeinwirkung überwacht werden.
[0003] Die Beheizung von Kochflächen für Kochgeräte mit Strahlungsheizkörpern, Kontaktheizkörpern
oder Induktionsbeheizung führt zu einer Wärmedehnung im beheizten Bereich. Diese Wärmedehnung
kann dazu führen, dass die Zugspannung an Teilen der Kochfläche so groß wird, dass
diese reißt.
[0004] Auch bei einer beispielsweise als Sichtscheibe für einen Backofen eingesetzten Glasscheibe
bzw. Glasfläche besteht die Gefahr einer durch thermisch induzierte mechanische Spannungen
auftretenden Schädigung.
[0005] Aus dem Stand der Technik ist bekannt, Kochflächen aus Glaskeramik mit sehr niedriger
Wärmedehnung einzusetzen. Eine derartige Glaskeramik wird von SCHOTT GLAS unter dem
Markenname CERAN ® angeboten. Diese CERAN ®-Glaskeramik lässt sich für gewünschte
designerische Ausgestaltungen nicht ohne weiteres weiß oder andersfarbig einfärben.
[0006] Deshalb ist aus dem Stand der Technik bekannt, bei Verwendung einer weißen oder andersfarbigen
Glaskeramik, die keine so geringe Wärmedehnung wie beispielsweise die CERAN ®-Glaskeramik
aufweist, die Temperatur der Heißzone zu überwachen und zu begrenzen.
[0007] Ein derartiges Temperaturüberwachungsverfahren ist indirekt, da nicht die bruchauslösenden
Spannungen sondern die sie verursachende Temperatur gemessen wird. Da der Zusammenhang
zwischen der auftretenden Temperatur, deren örtlicher Verteilung und den an der Glaskeramik
auftretenden Spannungen bei der Temperaturüberwachung nicht ohne weiteres bekannt
ist, muss darauf geachtet werden, dass die verwendete Glaskeramik eine ausreichend
geringe Wärmedehnung aufweist. Zudem darf die an der Kochfläche erreichte Temperatur
nicht zu hoch gewählt werden, um eine Schädigung der Glaskeramik zu verhindern. Auch
die räumliche Anordnung der Kochzonen auf der Kochfläche bzw. deren Abstand zueinander
beeinflusst das Auftreten von schädigenden Zugspannungen.
[0008] Bei einem Temperaturüberwachungsverfahren muss somit eine gewisse Sicherheitsmarge
hinsichtlich der vorstehenden, eine schädigende Zugspannung in der Glaskeramik verursachenden
Faktoren einbezogen werden. Dies bedeutet wiederum, dass die verwendete Glaskeramik
nicht bis zur maximalen, noch nicht kritischen Temperatur erhitzt werden kann, um
die Sicherheitsmarge nicht zu überschreiten. Die eigentlichen Möglichkeiten der Glaskeramik-Kochfläche
können somit nicht ausgenutzt werden.
[0009] Die gesamte Kochfläche oder zumindest die kritischen Bereiche auftretender Zugspannung
an der Kochfläche können mit praktikablen Temperaturmessmethoden nur unzureichend
hinsichtlich der Temperaturverteilung überwacht werden. Rückschlüsse auf die zugeordneten
Spannungsverhältnisse lassen sich nicht sicher ziehen.
[0010] Die einzuhaltende Sicherheitsmarge und die Ungenauigkeit der Temperaturmessung führt
dazu, dass beispielsweise für Induktionskochflächen Glaskeramiken eingesetzt werden
müssen, die eine geringere Wärmedehnung als notwendig zeigen und damit zu teuer sind.
[0011] Die vorstehend am Beispiel einer Kochfläche für ein Kochgerät beschriebenen Problemen
treten entsprechend auch bei als Sichtscheiben für einen Backofen eingesetzte Glasscheiben
insbesondere beim Grillbetrieb oder Pyrolyse auf.
[0012] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Überwachung der Gefahr von Schädigungen
einer Kochfläche oder einer Glasfläche für Kochgeräte anzugeben, das die Verwendung
von Materialien höherer Wärmedehnung gegenüber den herkömmlich verwendeten Materialien
ermöglicht. Derartige Materialien sind kostengünstiger als die herkömmlich verwendeten
Materialien.
[0013] Diese Aufgabe der Erfindung wird durch ein Verfahren zur Überwachung der Gefahr von
Schädigungen einer Kochfläche mit den Merkmalen des Anspruches 1 und ein Verfahren
zur Überwachung der Gefahr von Schädigungen einer Glasfläche mit den Merkmalen des
Anspruches 4 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen sind jeweils in den Unteransprüchen
beschrieben.
[0014] Demgemäss werden die thermisch induzierten mechanischen Spannungen der Kochfläche
direkt erfasst. Insbesondere hinsichtlich der Messgenauigkeit und der Vereinfachung
des Messaufbaus ist bei diesem Vorgehen vorteilhaft, dass der ursächliche Wert für
die thermisch induzierten mechanischen Schädigungen, nämlich die Spannung selbst überwacht
wird und nicht eine indirekte nicht repräsentative Größe wie beispielsweise die Temperatur.
[0015] Das Verfahren kann bei einer Kochfläche angewendet werden, bei der mindestens eine
Kochzone strahlungsbeheizbar ausgebildet und für die Kochfläche eine weiße Glaskeramik
verwendet wird. Durch Anwenden des erfindungsgemäßen Überwachungsverfahrens wird der
Einsatz eines derartigen Materials, welches eine größere Wärmedehnung als beispielsweise
die CERAN ®-Glaskeramik aufweist, überhaupt erst möglich gemacht. Die Überwachung
der thermisch induzierten mechanischen Spannungen ermöglicht dieses Material thermisch
maximal zu belasten.
[0016] Alternativ kann das Verfahren auch bei einer Kochfläche angewendet werden, bei der
die mindestens eine Kochzone induktionsbeheizbar ausgebildet und das für die Kochfläche
verwendete Material ein Glasmaterial aufweist.
[0017] Um die Anzahl der benötigten Messpunkte möglichst klein zu halten und dennoch ein
zuverlässiges Messergebnis zu erreichen, können die thermisch induzierten mechanischen
Spannungen an bekannten kritischen Bereichen der Koch- bzw.
[0018] Glasfläche, die für das Auftreten von thermisch induzierten mechanischen Spannungen
repräsentativ sind, erfasst werden.
[0019] In besonders vorteilhafter Weise können bei Kochflächen die thermisch induzierten
mechanischen Spannungen an Bereichen erfasst werden, die außerhalb der Heißbereiche
der Kochfelder angeordnet sind und aufgrund von Spannungsanalyse durch Simulationsrechnung
oder dergleichen Berechnungen ermittelt werden. Dabei liegen die kritischen Bereiche
oftmals zwischen der Heizeinrichtung und dem Rand der Kochfläche, insbesondere in
der Mitte dieses Bereiches. Dort werden bevorzugt die thermisch induzierten mechanischen
Spannungen erfasst.
[0020] Auf besonders einfache und zugleich zuverlässige Weise lassen sich die thermisch
induzierten mechanischen Spannungen mittels mindestens einem Dehnungsmessstreifen
erfasst. Alternativ können die thermisch induzierten mechanischen Spannungen auch
mittels mindestens einer optischen Sensoreinrichtung zur direkten Aufnahme der auftretenden
Spannungs-Doppelbrechung erfasst werden.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, bei verlässlicher Überwachung von thermisch
induzierten mechanischen Spannungen für die Koch- bzw. Glasfläche Materialien zu verwenden,
die ein Borofloat-Glas, Kalk-Natron-Glas oder dergleichen als Flachglas ausbildbares
Material aufweisen.
[0022] In besonders vorteilhafter Weise kann die Heizeinrichtung bei Erfassen von thermisch
induzierten mechanischen Spannungen, die das Wärmedehnungsvermögen des für die Koch-
bzw. Glasfläche verwendete Materials zu übersteigen drohen, zumindest zeitweise abgeschaltet
oder in seiner Heizleistung vermindert werden.
[0023] Insgesamt gelingt es mit dem erfindungsgemäßen Verfahren bei einer besseren Überwachung
der auftretenden thermisch induzierten Spannungen billigere Materialien mit höherer
Wärmedehnung einsetzen zu können.
[0024] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme
auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert.
[0025] Die Figur zeigt eine Kochfläche 10 für ein haushaltsübliches Kochgerät mit vier an
der Kochfläche angeordneten, jeweils durch eine elektrisch betriebene Heizeinrichtung
beheizbare Kochzone 12a, 12b, 12c und 12d. Die Kochzonen 12a, 12c und 12d sind kreisrund
ausgebildet und haben unterschiedlichen Durchmesser. Die Kochzone 12b ist länglich
ausgebildet.
[0026] Die möglichen Schädigungen der Kochfläche 10 aufgrund der Hitzeeinwirkung durch die
vier Heizeinrichtungen wird dadurch überwacht, dass die thermisch induzierten mechanischen
Spannungen der Kochfläche 10 an kritischen Punkten bzw. dafür repräsentativen Orten
ermittelt werden, so dass die Beheizung der Heizeinrichtungen bei Bedarf abgeschaltet
werden kann. In der Figur ist beispielhaft der Bereich 14 gezeigt, der abseits des
Heißbereiches der Kochzone 12a liegt. Der Bereich 14 ist durch vorangegangene Berechnungen,
beispielsweise durch Spannungsanalyse im Rahmen einer Simulationsrechnung, ermittelt
worden. Bei der gezeigten typischen Kochfläche 10 ist der Bereich 14 auch der Bereich
größter Spannungen. Der Bereich 14 liegt in der Mitte der Zone zwischen der Kochzone
12a und dem Rand 16 der Kochfläche 10. Für die übrigen Kochzonen 12b, 12, c und 12d
gilt entsprechendes.
[0027] Auch die (nicht näher bezeichneten) Bereiche zwischen den Kochzonen 12a, 12b, 12c
und 12d sind kritische Bereiche für das Auftreten erheblicher thermisch induzierter
Spannungen.
[0028] Bei der gezeigten Anordnung wird der ursächliche Wert, nämlich die Spannung, überwacht
und nicht eine indirekte, nicht repräsentative Größe, beispielsweise die Temperatur,
herangezogen. Als Überwachungseinrichtungen kommen beispielsweise (nicht gezeigte)
Dehnungsmessstreifen oder Sensoreinrichtungen, die nach einem optischen, die Spannungs-Doppelbrechung
ausnutzenden Verfahren arbeiten, in Betracht. Diese Überwachungseinrichtungen werden
in den kritischen Bereichen angeordneten, vorzugsweise auf der dem Benutzer abgewandten
Seite der Kochfläche 10. Ein derartiger Bereich ist beispielsweise der Bereich 14.
[0029] Die (nicht gezeigten) Überwachungseinrichtungen sind mit einer elektrischen Schaltung
verbunden, welche über eine Auswerteelektronik das Messsignal verarbeitet und gegebenenfalls
der Temperaturregelschaltung für die einzelnen Kochzonen zuführt. Dadurch kann temperatur-
und ortsabhängig die Temperatur der betroffenen Kochzone dem ermittelten Spannungszustand
angepasst werden.
[0030] Die Erfindung kann bei der Überwachung der thermisch induzierten Spannungen in einer
strahlungsbeheizten oder einer induktionsbeheizten Kochfläche 10 genutzt werden. Als
Material für die Kochfläche 10 kann eine weiße oder andersfarbige Glaskeramik oder
ein beispielsweise Borofloat-Glas oder Kalk-Natron aufweisendes Flachglas eingesetzt
werden. Diese Materialien weisen zwar eine größere Wärmedehnung als die CERAN ®-Glaskeramik
auf. Jedoch stellt die Überwachung der Spannungsverhältnisse einen störungsfreien
Betrieb auch für diese Materialien sicher.
[0031] Prinzipiell kann die Erfindung auch zur Überwachung der thermisch induzierten Spannungen
in einer (nicht gezeigten) Backofenscheibe, insbesondere bei Grillbetrieb und Pyrolyse
genutzt werden.
1. Verfahren zur Überwachung der Gefahr von Schädigungen einer Kochfläche (10) für Kochgeräte
mit mindestens einer an der Kochfläche (10) angeordneten durch eine elektrisch betriebene
Heizeinrichtung beheizbare Kochzone (12a, 12b, 12c, 12d), wobei die Schädigungen der
Kochfläche (10) aufgrund der Hitzeeinwirkung überwacht werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen der Kochfläche (10) direkt erfasst
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Kochzone (12a, 12b, 12c, 12d) strahlungsbeheizbar ausgebildet
und das für die Kochfläche (10) verwendete Material eine weiße Glaskeramik aufweist.
3. Kochfläche nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die mindestens eine Kochzone (12a, 12b, 12c, 12d) induktionsbeheizbar ausgebildet
und das für die Kochfläche (10) verwendete Material ein Glasmaterial aufweist.
4. Verfahren zur Überwachung der Gefahr von Schädigungen einer Glasfläche für Kochgeräte,
wobei die Glasfläche durch eine elektrisch betriebene Heizeinrichtung mit Hitze beaufschlagt
wird und die Schädigungen der Glasfläche aufgrund der Hitzeeinwirkung überwacht werden,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen der Glasfläche direkt erfasst werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3 oder nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen an bekannten kritischen Bereichen
(14) der Glas bzw. Kochfläche (10), die für das Auftreten von thermisch induzierten
mechanischen Spannungen repräsentativ sind, erfasst werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen an Bereichen (14) der Kochfläche
erfasst werden, die außerhalb der Heißbereiche der Kochzonen (12a, 12b, 12c, 12d)
angeordnet sind und aufgrund von Spannungsanalyse durch Simulationsrechnung oder dergleichen
Berechnungen ermittelt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen an Bereichen (14) zwischen der Heizeinrichtung
(12a) und dem Randbereich (16) der Kochfläche (10) erfasst werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen mittels mindestens einem Dehnungsmessstreifen
erfasst werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die thermisch induzierten mechanischen Spannungen mittels mindestens eine optische
Sensoreinrichtung zur direkten Aufnahme der auftretenden Spannungs-Doppelbrechung
erfasst werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
das für die Koch- bzw. Glasfläche verwendete Material ein Borofloat-Glas, Kalk-Natron-Glas
oder dergleichen als Flachglas ausbildbares Material aufweist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Heizeinrichtung bei Erfassen von thermisch induzierten mechanischen Spannungen,
die das Wärmedehnungsvermögen des für die Glas- bzw. Kochfläche (10) verwendete Materials
zu übersteigen drohen, zumindest zeitweise abgeschaltet oder in seiner Heizleistung
vermindert wird.