[0001] Die Erfindung betrifft einerseits ein Verfahren zum Beschichten eines in einer Stranggießanlage
eingesetzten Kokillenkörpers gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs
1 und zum anderen einen Kokillenkörper gemäß den Merkmalen im Oberbegriff des Patentanspruchs
13.
[0002] Der prinzipielle Aufbau einer Kokille besteht in der Regel aus einer äußeren Stahlkonstruktion
und dem eigentlichen formgebenden Teil der Kokille, dem Kokillenkörper, der heute
fast ausschließlich aus Kupfer oder einer Kupferlegierung besteht. Der den Kokillenkörper
stützende Stahlmantel hat die Aufgabe, den Kokillenkörper zu positionieren und den
zur Kühlung erforderlichen Wasserkreislauf sicherzustellen. Beim kontinuierlichen
Strangguß von Metall kleinerer Formate werden vorwiegend Kokillenrohre eingesetzt.
[0003] Während des Gießens bildet der Gießstrang in dem Kokillenrohr aufgrund des hohen
Wärmeentzugs eine Gießstrangschale aus, die beim Verlassen des Kokillenrohrs eine
ausreichende Formstabilität aufweisen muss. Aufgrund der Temperaturverringerung des
vergossenen Metalls nimmt der Querschnitt des Gießstrangs mit zunehmender Gießdauer
ab. Um einen möglichst kontinuierlichen Kontakt der Gießstrangschale mit der Kokillenrohroberfläche
zu gewährleisten, wird der Querschnitt bzw. das Öffnungsmaß des Kokillenrohrs ebenfalls
vom Kopf- bis zum Fußende mit einer an die Gießstrangschale angepassten Konizität
ausgeführt. Allerdings weisen die unterschiedlichen Metallsorten aufgrund ihrer Zusammensetzung
ein voneinander abweichendes Schrumpfungsverhalten auf, so dass die Konizität eines
Kokillenrohres nicht für jede Metallsorte passend ist. Ist die Konizität des Kokillenrohrs
oder des Kokillenkörpers zu groß, kann innerhalb des Kokillenrohrs starker Verschleiß
auftreten.
[0004] Da die Festigkeit und Härte der Gießstrangoberfläche mit zunehmender Verweilzeit
in dem Kokillenrohr zunimmt, ist die Reibung des Gießstrangs gegenüber der Kokillenrohrinnenfläche
im Bereich der unteren Kokillenrohrhälfte besonders groß. Dieser Verschleiß bewirkt
eine Vergrößerung des Kokillenrohrquerschnitts, wodurch der Gießstrang letztendlich
den Kontakt mit der Kokillenrohroberfläche verliert. Eine weitere Kühlung und Führung
des vergossenen Stranges wird in diesem Fall nicht mehr durch die Kokille gewährleistet.
[0005] Um den Verschleiß des Kokillenrohrs zu verringern, ist es bekannt, die Innenfläche
des Kokillenrohrs mit einer galvanischen Verschleißschutzschicht aus Hartchrom zu
versehen. Die Schichtdicke dieser Hartchromschicht beträgt in der Regel 0,05 mm bis
0,12 mm. Aufgrund des galvanischen Abscheideprozesses ist die Schichtdicke in den
Kokillenrohrecken dünner ausgeführt. Darüber hinaus ist es bekannt, die Reibung der
Gießstrangschale gegenüber der inneren Kokillenrohroberfläche durch zusätzliche Gießhilfsmittel
zu reduzieren. Bei bestimmten Kokillenrohrbauformen kann ein Verschleiß des Kokillenrohreckbereichs
durch eine aufwendige Geometrieveränderung des Querschnitts erreicht werden, ohne
dass dadurch ein Verlust der Gießstrangführung und der Kühlung der Seitenflächen des
Gießstranges entsteht.
[0006] Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Beschichten
eines in einer Stranggießanlage eingesetzten Kokillenkörpers aus Kupfer oder einer
Kupferlegierung mit einer Innenbeschichtung aus Chrom aufzuzeigen, durch welches eine
besonders hohe Verschleißfestigkeit, insbesondere im unteren Bereich des Kokillenkörpers
erzielbar ist, sowie einen Kokillenkörper mit diesen Eigenschaften aufzuzeigen.
[0007] Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils dieser Aufgabe besteht nach der Erfindung
in den kennzeichnenden Merkmalen des Patentanspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 12.
[0008] Gemäß Patentanspruch 1 wird auf die Innenbeschichtung aus Chrom eine weitere Beschichtung
mittels eines thermischen Spritzverfahrens aufgebracht. Die zusätzliche Beschichtung
ist eine Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht, deren Schichthärte sich um einen
Faktor 0,6 bis 2 von der Schichthärte der Innenbeschichtung unterscheidet. Je nach
Härte der Innenbeschichtung aus Chrom kann die Schichthärte der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
in einem Bereich von 650 HV bis 2.000 HV, vorzugsweise in einem Bereich von 1.100
HV bis 1.400 HV liegen. Schichtdicken bis zu 0,2 mm der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
sind möglich, wobei die Schichtdicke vorzugsweise in Gießrichtung zunimmt. Grundsätzlich
kann die Schichthöhe auch über die gesamte Erstreckung der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
konstant sein. Eine Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht im Sinne der Erfindung
ist eine Beschichtung, die karbidische und oxidische Bestandteile aufweist.
[0009] Die Höhe des beschichteten Bereichs ist abhängig von der Größe des Kokillenkörpers,
der im Rahmen der Erfindung grundsätzlich ein einteiliges Kokillenrohr sein kann.
Selbstverständlich ist unter dem Begriff Kokillenkörper im Sinne der Erfindung auch
eine mehrteilige Gießform, beispielsweise eine Plattenkokille zu verstehen. Die Höhe
der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht kann bei Kokillenrohren bis zur Hälfte
der Länge des Kokillenrohrs betragen. Die Schichtdickenverteilung kann über ihren
horizontalen Verlauf d.h. quer zur Keilform variieren. Insbesondere kann sich die
Schichtdicke auf Seitenflächen eines Kokillenrohrs von der Schichtdicke in den Eckbereichen
des Kokillenrohrs unterscheiden. Grundsätzlich ist die Ausführung der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
dem typischen Verschleißbild des Kokillenkörpers angepasst. Daher kann die zusätzliche
Verschleißschutzschicht auch nur partiell, z.B. nur in den Eckenbereichen oder nur
auf den Seitenflächen des Kokillenkörpers aufgetragen werden.
[0010] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht ausschließlich
in Bereichen aufgetragen wird, in denen sich bei einem galvanischen Abscheideprozess
signifikant dünnere Innenbeschichtungen ausgebildet haben. Als signifikant sind Abweichungen
von mehr als 30 % von der durchschnittlichen Schichtdicke der Innenbeschichtung zu
verstehen.
[0011] Das Auftragen der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht muss sehr sorgfältig und
gleichmäßig erfolgen, um die gewünschte Konizität des Kokillenkörpers beizubehalten.
Als besonders vorteilhaft hat es sich herausgestellt, wenn das Auftragen der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
mit Hilfe eines robotergesteuerten Beschichtungskopfs erfolgt, dessen Orientierung
die Richtung eines Beschichtungsstrahls bestimmt, wobei der Beschichtungskopf eine
Steuerkurve durchfährt, beginnend bei einem Startpunkt, in welchem der Beschichtungsstrahl
in einem Winkelbereich größer als 40°, insbesondere in einem Winkelbereich von 40°
bis 60° zu der zu beschichtenden Fläche steht und in einem Umkehrpunkt endend, in
welchem der Beschichtungskopf in einem Winkel kleiner oder gleich 40°, insbesondere
kleiner oder gleich 20° zu der zu beschichtenden Fläche steht, wobei die in Richtung
des Beschichtungsstrahls gemessene Strahllänge während des Durchfahrens der Steuerkurve
im wesentlichen konstant gehalten wird. Die Steuerkurve kann selbstverständlich in
beide Richtungen durchfahren werden. Es handelt sich bei der Steuerkurve vorzugsweise
um einen Abschnitt eines Asts einer parabelförmigen Steuerkurve. Das heißt, der Verlauf
zwischen Umkehrpunkt und Startpunkt ist streng monoton steigend bzw. fallend, je nachdem
wie Start- und Umkehrpunkt gegenüber der zu beschichtenden Fläche orientiert sind.
Die maximale Länge des Beschichtungsstrahls ist abhängig von den Betriebsparametern
und liegt vorzugsweise in einem Bereich von 250 mm bis 400 mm. In einer vorteilhaften
Ausführungsform kann der Beschichtungskopf im Startpunkt z. B. 300 mm von der zu beschichtenden
Fläche entfernt sein, wobei der Beschichtungsstrahl in einem 45°-Winkel auf die zu
beschichtende Fläche gerichtet ist. Dieser Winkel nimmt beim Durchfahren der Steuerkurve
kontinuierlich ab bis zum Erreichen des Umkehrpunkts. Bei einer konstanten Ausbringungsmenge
von z.B. 80 g/min und bei einer konstanten Verfahrgeschwindigkeit des Beschichtungskopfes
überstreicht der Beschichtungsstrahl bei kleinen Winkeln, also bei Annäherung an den
Umkehrpunkt während einer konstanten Zeiteinheit eine größere Fläche als bei größeren
Winkeln, d.h. wenn sich der Beschichtungskopf in der Nähe des Startpunkts befindet.
Durch den streng monotonen Verlauf der Steuerkurve ergibt sich ein bei diesen Betriebsparametern
kontinuierlich zunehmender bzw. abnehmender Schichtdickenverlauf der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht.
[0012] Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn eine Steuerkurve gewählt wird, bei welcher
der Umkehrpunkt zwischen dem Startpunkt und einem fiktiven Endpunkt liegt und bei
welcher die Tangente der Steuerkurve im fiktiven Endpunkt parallel zu der zu beschichtenden
Fläche verläuft. Der Endpunkt bildet gewissermaßen den Scheitelpunkt oder auch Sattelpunkt
einer Parabel. Die Tangenten der Steuerkurve im Startpunkt sowie im Umkehrpunkt entsprechen
den Richtungen des Beschichtungsstrahls in den jeweiligen Punkten. Durch die Lage
des Umkehrpunkts wird die maximale Einbringungstiefe bzw. -höhe der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
ausgehend vom unteren Rand des Kokillenkörpers bestimmt.
[0013] In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass der Beschichtungskopf beim Durchfahren
der Steuerkurve zwischen Startpunkt und Umkehrpunkt und zurück gleichzeitig quer zum
Beschichtungsstrahl und parallel zu der zu beschichtenden Fläche verfahren wird, so
dass im Ergebnis eine oszillierende, insbesondere eine Zick-Zack-förmige Raumkurve
von dem Beschichtungskopf durchfahren wird. Die Raumkurve kann je nach seitlicher
Verfahrgeschwindigkeit natürlich auch mäanderförmig oder z.B. auch sinuskurvenförmig
sein, wobei bei einem mehrfachen Durchfahren der Raumkurven eine Phasenverschiebung
zwischen den einzelnen Raumkurven vorgesehen sein kann, um einen gleichmäßigen Auftrag
der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht zu gewährleisten. Die quasi seitliche Verschiebung
des Beschichtungskopfes ermöglicht es, auch größere Flächen gleichmäßig mit definierter
Schichtdickenverteilung zu beschichten. Eine gleich bleibende Schichtdicke kann allerdings
nur durch eine Robotersteuerung des Beschichtungskopfes gewährleistet werden. Das
bedeutet, dass die Steuerkurve und Vorschubgeschwindigkeit in der thermischen Beschichtungsanlage
programmiert sind und diese programmtechnisch festgelegten Steuerkurven ein- oder
mehrfach abgefahren werden. Grundsätzlich ist es zweckmäßig, die Raumkurven mehrfach
abzufahren. In erfindungsgemäßer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die Raumkurve
in Abhängigkeit von der gewünschten Schichtdicke je aufzutragenden 0,1 mm 5 bis 15-fach
durchfahren wird. Das bedeutet, dass für eine Schichtdicke von 0,2 mm am Austrittsende
des Gießstrangs 10 bis 30 Durchgänge zum Auftragen der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
erforderlich sind.
[0014] Grundsätzlich ist es selbstverständlich möglich, weitere Parameter des Beschichtungsverfahrens
zu variieren, wobei es jedoch zweckmäßig ist, ein konstantes Ausbringungsvolumen zu
wählen und bei konstanter Verfahrgeschwindigkeit lediglich den Steuer-kurvenverlauf
zu variieren. Da insbesondere im Bereich der Umkehrpunkte und der Startpunkte die
relative Verweildauer des Beschichtungskopfs größer ist als im mittleren Bereich zwischen
den Umkehrpunkten und den Startpunkten, kann vorgesehen sein, dass die Verfahrgeschwindigkeit
des Beschichtungskopfes eine Funktion seiner Position auf der Steuerkurve ist. Insbesondere
kann vorgesehen sein, dass die Verfahrgeschwindigkeit des Beschichtungskopfes bei
einer Richtungsumkehr erhöht ist.
[0015] Die Dicke der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht kann in Gießrichtung zunehmen,
wobei an der Kokilleninnenseite vor dem Auftragen der Innenbeschichtung der Dicke
und dem Dickenverlauf der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht entsprechende Aussparungen
gebildet werden. Auf diese Weise ist es möglich, die gewünschte Konizität des Kokillenrohrs
beizubehalten. Die maschinelle Anpassung der Geometrie des Kokillenrohrs muss vor
dem Auftragen der Innenbeschichtung aus Chrom erfolgen.
[0016] Eine optimale Anpassung der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht an die gewünschte
Endkontur des Kokillenkörpers kann erreicht werden, wenn die Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
nachträglich formgebend mechanisch bearbeitet wird. Hierzu können einzelne Bereiche
der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht mit Werkzeugen mit geometrisch bestimmter
oder unbestimmter Schneide zerspant werden.
[0017] Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere dazu geeignet, Kokillenrohre lediglich
im Bereich ihrer Eckradien zu beschichten oder die Eckradien bewusst auszusparen und
die übrigen Innenflächen des Kokillenrohrs zu beschichten. Durch Anwendung des beschriebenen
Verfahrens von beiden Öffnungseiten eines Kokillenrohrs her kann auch eine durchgehende
Beschichtung des Kokillenrohrs erreicht werden. Dadurch ist im unteren Bereich des
Kokillenrohrs ein sehr guter Verschleißschutz gegeben, während im oberen Bereich des
Kokillenrohrs eine zusätzliche Diffusionssperre durch die Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
geschaffen wird.
[0018] Ein erfindungsgemäßer Kokillenkörper ist gegenständlich in den Merkmalen des Patentanspruchs
13 charakterisiert.
[0019] Kernpunkt ist, dass die Innenbeschichtung aus Chrom, insbesondere aus Hartchrom mit
einer zusätzlichen Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht versehen ist, die mittels
eines thermischen Spritzverfahrens aufgebracht ist. Die Schichthärte der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
unterscheidet sich um einen Faktor von 0,6 bis 2 von der Schichthärte der Innenbeschichtung.
Sie liegt vorzugsweise um einen Faktor 1,2 bis 1,4 über der Schichthärte der Innenbeschichtung.
Die Innenbeschichtung kann ganz oder teilweise mit der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
bedeckt sein.
[0020] Als Schutzschicht werden mittels thermischen Spritzverfahrens aufgebracht typische
Verschleißschutzschichten angewendet. Als besonders geeignet haben sich folgende Metall-Keramik-Schichten
erwiesen:
WC mit einer Metall-Matrix auf Basis von Co oder CoCr,
WCWB mit einer Metall-Matrix auf Basis von Co oder CoCr,
CrC-Schichten mit NiCr-Matrix sowie
CoCrW(Ni)-Schichten.
[0021] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den schematischen Zeichnungen dargestellten
Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht eines Kokillenköpers in Form eines Kokillenrohrs mit
eingezeichnetem Verlauf des nicht näher dargestellten Beschichtungsstrahls und
- Figur 2
- den Verlauf des Beschichtungskopfes relativ zu einer zu beschichtenden Fläche.
[0022] Mit 1 ist in Figur 1 ein Kokillenkörper in Form eines Kokillenrohrs bezeichnet, der
in nicht näher dargestellter Weise bereits mit einer Innenbeschichtung aus Hartchrom
versehen ist. Auf diese Innenbeschichtung wird mittels eines thermischen Spritzverfahrens
eine Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht aufgebracht, deren Schichthärte sich um
einen Faktor 0,6 bis 2 von der Schichthärte der Innenbeschichtung aus Hartchrom unterscheidet.
Die eingezeichnete Zick-Zack-förmige Raumkurve 2 verdeutlicht den Verlauf eines nicht
näher dargestellten Beschichtungskopfes während des Beschichtungsvorgangs. Die Raumkurve
2 wird in Abhängigkeit von der gewünschten Schichtdicke mehrmals von rechts nach links
und von links nach rechts durchfahren gemäß dem in X-Richtung weisenden Pfeil P
2, wobei eine oszillierende Bewegung ausgeführt wird, wie der Pfeil P
1 verdeutlicht. Jeder einzelne Ast der Raumkurve 2 erstreckt sich zwischen einem Startpunkt
und einem Umkehrpunkt 4, die beide auf einer Steuerkurve 5 liegen.
[0023] Figur 2 zeigt den möglichen Verlauf einer Steuerkurve 5, relativ zu einer zu beschichtenden
Fläche 6. Der zwischen dem Startpunkt 3 und dem Umkehrpunkt 4 liegende Bereich der
Steuerkurve 5 entspricht einem Ast der Zick-Zack-förmigen Raumkurve 2 der Figur 1.
Die Steuerkurve 5 besitzt einen parabelförmigen Verlauf, wobei der Scheitelpunkt der
fiktiven Parabel ein fiktiver Endpunkt 7 ist, der in der Bildebene oberhalb der zu
beschichtenden Fläche 6 liegt. Eine Tangente T, die durch den fiktiven Endpunkt 7
verläuft, liegt parallel zu der zu beschichtenden Fläche 6, die in diesem Ausführungsbeispiel
eine gerade Ebene ist. Aus der Darstellung wird deutlich, dass der Umkehrpunkt 4 gewissermaßen
außerhalb der zu beschichtenden Fläche 6 bzw. des Kokillenkörpers 1 liegt. Eine Tangente
T
1 durch den Umkehrpunkt 4 verdeutlicht die Richtung des Beschichtungsstrahls 9 sowie
dessen Länge L bis zum Auftreffen auf der zu beschichtenden Fläche 6. Die Tangente
T
1 schließt mit der zu beschichtenden Fläche einen Winkel α
1 ein, der kleiner als 20° ist. Der Winkel α
2 zwischen der Tangente T
2 durch den Startpunkt 3 des Beschichtungskopfes schließt mit der zu beschichtenden
Fläche 6 einen Winkel α
2 ein, der in diesem Ausführungsbeispiel etwa 40° beträgt. Bei diesem Ausführungsbeispiel
wird der Beschichtungskopf kontinuierlich, zwischen dem Startpunkt 3 und dem Umkehrpunkt
4 hin und her verfahren (Pfeil P
1) und gleichzeitig quer zum Beschichtungsstrahl 8 sowie parallel zu der zu beschichtenden
Fläche 6 verlagert, so dass sich der Zick-Zack-förmige Verlauf der Raumkurve 2 ergibt,
wie er in Figur 1 dargestellt ist.
Bezugszeichenaufstellung:
[0024]
- 1 -
- Kokillenkörper
- 2 -
- Raumkurve
- 3 -
- Startpunkt v. 5
- 4 -
- Umkehrpunkt v. 5
- 5 -
- Steuerkurve
- 6 -
- zu beschichtende Fläche
- 7 -
- Endpunkt v. 5
- 8 -
- Beschichtungsstrahl
- α1 -
- Winkel zwischen T1 und 6
- α2 -
- Winkel zwischen T2 und 6
- L -
- Länge v. 8
- T -
- Tangente durch 7
- T1 -
- Tangente durch 4
- T2 -
- Tangenten durch 3
1. Verfahren zum Beschichten eines in einer Stranggießanlage eingesetzten Kokillenkörpers
(1) aus Kupfer oder einer Kupferlegierung, wobei der Kokillenkörper (1) zumindest
teilweise mit einer Innenbeschichtung aus Chrom versehen wird, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Innenbeschichtung mittels eines thermischen Spritzverfahrens eine Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
aufgebracht wird, deren Schichthärte sich um einen Faktor 0,6 bis 2 von der Schichthärte
der Innenbeschichtung unterscheidet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragen der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht mit Hilfe eines robotergesteuerten
Beschichtungskopfs erfolgt, dessen Orientierung die Richtung eines Beschichtungsstrahls
(8) bestimmt, wobei der Beschichtungskopf eine Steuerkurve (5) durchfährt, beginnend
bei einem Startpunkt (3), in welchem der Beschichtungsstrahl (8) in einem Winkelbereich
von 40° bis 90° zu der zu beschichtenden Fläche (6) steht, und endend in einem Umkehrpunkt
(4), in welchem der Beschichtungskopf in einem Winkel kleiner oder gleich 40° zu der
zu beschichtenden Fläche (6) steht, wobei die in Richtung des Beschichtungsstrahls
(8) gemessene Strahllänge (L) während des Durchfahrens der Steuerkurve (5) konstant
gehalten wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Umkehrpunkt (4) zwischen dem Startpunkt und einem fiktiven Endpunkt (7) der Steuerkurve
(5) liegt, wobei eine Kurventangente (T) im fiktiven Endpunkt (7) parallel zu der
zu beschichtenden Fläche (6) verläuft.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsstrahl (8) im Startpunkt (3) in einem Winkelbereich von 40° bis
60° zu der zu beschichtenden Fläche (6) steht.
5. Verfahren nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungsstrahl (8) im Umkehrpunkt (4) in einem Winkel (α1) kleiner oder gleich 20° zu der zu beschichtenden Fläche steht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Beschichtungskopf beim Durchfahren der Steuerkurve (5) zwischen Startpunkt (3)
und Umkehrpunkt (4) und zurück gleichzeitig quer zum Beschichtungsstrahl (8) und parallel
zu der zu beschichtenden Fläche (6) verfahren wird, so dass ein oszillierende Raumkurve
(2) durchfahren wird
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Raumkurve (2) in Abhängigkeit von der gewünschten Schichtdicke und in Abhängigkeit
von dem pulverförmigen Spritzzusatz je aufzutragenden 0,1 mm 5-fach bis 15-fach durchfahren
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Geschwindigkeit der Beschichtungskopfes eine Funktion seiner Position auf der
Steuerkurve (5) ist.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht nur in Bereichen aufgetragen wird, in
denen eine galvanisch abgeschiedene Innenbeschichtung aus Chrom eine Schichtdicke
besitzt, die um zumindest 30% geringer ist, als die durchschnittliche Schichtdicke
der Innenbeschichtung.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht in Gießrichtung zunimmt, wobei
an der Kokilleninnenseite vor dem Auftragen der Innenbeschichtung der Dicke und dem
Dickenverlauf der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht entsprechende Aussparungen
gebildet werden.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die geometrische Form der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht nach ihrem Auftragen
durch ein mechanisches Bearbeitungsverfahren an eine Sollkontur angepasst wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Kokillenrohr die Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht von beiden Öffnungsseiten
her eingebracht wird, so dass eine durchgängige Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
aufgetragen wird.
13. Kokillenkörper einer Stranggießanlage, wobei der Kokillenkörper (1) aus Kupfer oder
einer Kupferlegierung hergestellt ist und zumindest teilweise mit einer Innenbeschichtung
aus Chrom versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass auf die Innenbeschichtung mittels eines thermischen Spritzverfahrens eine Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht
aufgebracht ist, deren Schichthärte sich um einen Faktor 0,6 bis 2 von der Schichthärte
der Innenbeschichtung unterscheidet.
14. Kokillenkörper nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichthärte der Metall-Keramik-Verschleißschutzschicht um einen Faktor 1,2 bis
1,4 über der Schichthärte der Innenbeschichtung liegt.