[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Gartenmöbeln
aus Robinienholz, umfassend einen Verfahrensschritt, in dem das Robinienholz behandelt
wird.
[0002] Verfahren der vorgenannten Art sind hinlänglich bekannt. Robinienholz eignet sich
hervorragend für die Herstellung von Gartenmöbeln, weil es härter, wetterbeständiger
und haltbarer ist als die meisten anderen Hölzer. Insbesondere ist Rotimber hinsichtlich
seiner Härte, Wetterbeständigkeit und Haltbarkeit sogar dem bislang im Außenbereich
bevorzugten Teakholz überlegen. Weiterhin weist Robinie gegenüber Teakholz den Vorteil
auf, dass Robinienholz kein Tropenholz ist, sondern ein in Europa anbaubares Holz.
Die Verwendung von Robinienholz für Gartenmöbel trägt somit nicht zu dem Abholzen
des Regenwaldes bei.
[0003] Als nachteilig bei Robinienholz wird gemeinhin die Tatsache angesehen, dass Robinienholz
im Naturzustand einen vergleichsweise unattraktiven gelblichen Farbton aufweist. Dieser
gelbliche Farbton des Robinienholzes geht einher mit einer vergleichsweise hohen Konzentration
von Gerbsäure in dem Robinienholz. Die bisher bekannten Verfahren zur Herstellung
von Gartenmöbeln aus Robinienholz sehen vor, dass das Robinienholz durch Aufbringung
von Klarlacken oder Farblacken behandelt wird. Durch die Aufbringung von Klarlacken
entsteht ein Gartenmöbel mit einem dem Robinienholz eigenen unattraktiven gelblichen
Farbton. Durch die Aufbringung von Farblacken entsteht zumeist ein Gartenmöbel mit
einer Oberfläche, die eine hinsichtlich Berührungen unattraktive Oberflächenbeschaffenheit
aufweist. Dies hat seinen Grund unter anderem darin, dass aufgrund der hohen Gerbsäurekonzentration
innerhalb des Robinienholzes ein nicht offenporiger Lack verwendet werden muss, um
eine Diffusion der Gerbsäure nach außen zu verhindern.
[0004] Das der vorliegenden Erfindung zugrunde liegende Problem ist die Schaffung eines
Verfahrens der eingangs genannten Art, mit dem sich eine ansprechende Oberfläche des
Robinienholzes herstellen lässt.
[0005] Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass das Robinienholz derart gedämpft
wird, dass ein Farbumschlag des Robinienholzes von einem gelblichen zu einem bräunlichen
Farbton stattfindet. Dämpfen von Holz wurde gemäß dem Stand der Technik zur Imprägnierung
von Holz eingesetzt. Unerwartet wurde gefunden, dass bei Robinienholz durch Dämpfen
ein Farbumschlag von einem gelblichen zu einem bräunlichen Farbton hergeführt werden
kann. Weiterhin kann unter Umständen durch das Dämpfen auch die Gerbsäurekonzentration
vermindert werden. Insbesondere durch den vorgenannten Farbumschlag kann ein Gartenmöbel
mit einer ansprechenden Oberfläche erstellt werden.
[0006] Gemäß Anspruch 2 ist vorgesehen, dass das Robinienholz mindestens 30, vorzugsweise
mindestens 60 Stunden gedämpft wird.
[0007] Gemäß Anspruch 3 ist vorgesehen, dass das Robinienholz zwischen 60 und 90 Stunden,
insbesondere etwa 80 Stunden gedämpft wird. Es hat sich herausgestellt, dass je nach
Stärke des zu dämpfenden Holzes nach durchschnittlich etwa 80 Stunden die gewünschte
Farbveränderung sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren des Holzes stattgefunden
hat.
[0008] Gemäß Anspruch 4 kann hierbei das Robinienholz bei einer Temperatur zwischen 90°
und 110°C, insbesondere bei einer Temperatur zwischen 95° und 105°C gedämpft werden.
Bei sehr niedrigen Temperaturen müsste entsprechend länger gedämpft werden.
[0009] Gemäß Anspruch 5 kann hierbei vorgesehen sein, dass das Robinienholz bei einer Feuchtigkeit
von 100% gedämpft wird.
[0010] Gemäß Anspruch 6 kann vorgesehen sein, dass das Robinienholz spätestens vier Wochen
nach dem Einschlag, insbesondere spätestens zwei Wochen nach dem Einschlag gedämpft
wird. Es hat sich gezeigt, dass der durch das Dämpfen zu erzielende Farbumschlag unter
Umständen dann nicht mehr erreicht werden kann, wenn nach dem Einschlag zu lange gewartet
wird, bis mit dem Dämpfen des Robinienholzes begonnen wird.
[0011] Gemäß Anspruch 7 kann vorgesehen sein, dass vor dem Dämpfen aus den eingeschlagenen
Stämmen Bohlen geschnitten werden, die insbesondere eine Stärke zwischen 23 mm und
45 mm aufweisen. Je nach Stärke dieser Bohlen muss entsprechend kürzer oder länger
gedämpft werden.
[0012] Gemäß Anspruch 8 kann vorgesehen sein, dass das Robinienholz nach dem Dämpfen getrocknet
wird.
[0013] Gemäß Anspruch 9 kann vorgesehen sein, dass das Robinienholz bis zu einer Holzfeuchte
von 9% bis 12%, vorzugsweise bis zu einer Holzfeuchte zwischen 10% und 11 % getrocknet
wird. Eine derartige Holzfeuchte ist vergleichsweise ideal für die Weiterbehandlung
des Holzes.
[0014] Gemäß Anspruch 10 kann vorgesehen sein, dass das Trocknen etwa in einem Zeitraum
zwischen 10 und 25 Tagen, insbesondere in einem Zeitraum von 15 bis 20 Tagen durchgeführt
wird.
[0015] Gemäß Anspruch 11 kann vorgesehen sein, dass das Robinienholz nach dem Dämpfen und
vor dem Trocknen für eine gewisse Zeitspanne zwischengelagert wird. Während des Zwischenlagerns
kann das Holz ausklimatisieren, wodurch Rissbildungen im Holz vermieden werden.
[0016] Gemäß Anspruch 12 kann vorgesehen sein, dass das Robinienholz nach dem Trocknen mechanisch
bearbeitet wird, insbesondere durch Schneiden und/oder Fräsen und/oder Bohren und/oder
Schleifen.
[0017] Gemäß Anspruch 13 kann vorgesehen sein, dass das Robinienholz nach dem Dämpfen, insbesondere
nach dem auf das Trocknen erfolgenden mechanischen Bearbeiten, oberflächenveredelt
wird. Diese Oberflächenveredlung kann beispielsweise durch eine Lasur erzielt werden.
Beispielsweise kann es sich um eine braune Lasur handeln. Alternativ dazu kann die
Oberflächenveredlung auch durch eine Lackierung, insbesondere durch eine weiße Lackierung
erzielt werden.
[0018] Gemäß Anspruch 14 kann vorgesehen sein, dass die Oberflächenveredlung eine Einbringung
in eine Fungizidlösung umfasst. Eine derartige Einbringung in eine Fungizidlösung
kann insbesondere vor der Verbindung einzelner Teile der Gartenmöbel erfolgen, so
dass die Verbindungsstellen wirksam geschützt werden.
[0019] Gemäß Anspruch 15 kann vorgesehen sein, dass die Oberflächenveredlung eine Einbringung
in eine Holzschutzlösung umfasst. Die Einbringung in die Holzschutzlösung kann beispielsweise
durch Tauchen realisiert werden.
[0020] Gemäß Anspruch 16 kann vorgesehen sein, dass eine Grundierung durchgeführt wird,
insbesondere durch Tauchen in eine entsprechende Grundierungslösung.
[0021] Gemäß Anspruch 17 kann vorgesehen sein, dass nach Durchführung der Grundierung ein
Überzugslack auf die Grundierung aufgebracht wird, insbesondere durch Spritzen.
[0022] Gemäß Anspruch 18 kann vorgesehen sein, dass der Überzugslack Farbpigmente umfasst,
insbesondere braune Farbpigmente. Durch die Fungizidlösung, die Holzschutzlösung,
die Grundierung und den Überzugslack wird eine Lasur erzielt, die sich als vergleichsweise
beständig erweist.
[0023] Alternativ kann gemäß Anspruch 19 vorgesehen sein, dass nach der Aufbringung der
Grundierung mindestens eine Zwischenbeschichtung aufgebracht wird, insbesondere durch
Spritzen. Beispielsweise können zwei Zwischenbeschichtungen aufgebracht werden, wobei
zwischen diesen beiden Zwischenbeschichtungen eine Trocknung stattfinden kann.
[0024] Gemäß Anspruch 20 kann vorgesehen sein, dass nach der Aufbringung mindestens einer
Zwischenbeschichtung ein Decklack aufgebracht wird, insbesondere durch Spritzen.
[0025] Gemäß Anspruch 21 kann vorgesehen sein, dass der Decklack weiß ist. Durch die Fungizidlösung,
die Grundierung, die mindestens eine Zwischenbeschichtung und den Decklack kann somit
eine Lackierung, insbesondere eine weiße Lackierung aufgebracht werden. Die Lackierung
kann offenporig gestaltet werden, weil durch das Dämpfen die Gerbsäure größtenteils
entfernt werden kann. Ein offenporiger Lack bietet dem Benutzer eine wesentlich angenehmere
Angriffsfläche.
[0026] Gemäß Anspruch 22 kann vorgesehen sein, dass nach dem Oberflächenveredeln das entsprechende
Gartenmöbel endmontiert wird.
[0027] Im Nachfolgenden werden zwei konkrete Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung
detailliert beschrieben.
Beispiel 1
[0028] Die Robinie wird in den Monaten September bis Mai eingeschlagen. Nach dem Einschlag
werden die Robinienstämme zu Bohlen geschnitten.
[0029] Spätestens zwei bis vier Wochen nach dem Einschlag werden die eingeschlagenen und
zugeschnittenen Bohlen gedämpft. Die Dämpfung findet bei einer Temperatur zwischen
95 und 105° C bei einer Feuchtigkeit von 100% statt. Je nach Stärke der zugeschnittenen
Bohlen kann das Dämpfen mehr oder weniger lange dauern. Bei durchschnittlichen Bohlenstärken
von 23 mm bis 45 mm liegt eine sinnvolle Dämpfdauer zwischen 60 Stunden und 90 Stunden,
wobei die durchschnittliche Dauer des Dämpfprozesses etwa 80 Stunden beträgt.
[0030] Die gedämpften Bohlen werden zwischengelagert bevor sie in entsprechenden Trockenkammern
auf ca. 10% bis 11% Holzfeuchte getrocknet werden. Dies erfordert eine durchschnittliche
Trockenzeit von ca. 15 bis 20 Tagen. Insbesondere wird dabei das Holz bis zum Erreichen
des Fasersättigungspunktes bei etwa 25% Holzfeuchte bei einer Temperatur von etwa
40°C getrocknet. Daran anschließend wird bei einer Temperatur von etwa 55°C weiter
getrocknet.
[0031] Nach dem Trocknen werden die Bohlen zu sogenannten Kanteln geschnitten, die für Beine,
Armlehnen und dergleichen von Gartenmöbeln verwendet werden können. Daran anschließend
findet eine maschinelle Bearbeitung der Kanteln durch Fräsen und/oder Bohren und/oder
Schleifen und dergleichen statt.
[0032] Daran anschließend wird mit dem Oberflächenveredlungsprozess begonnen. Insbesondere
werden die noch nicht miteinander verbundenen Teile in eine Fungizidlösung getaucht,
um die späteren Verbindungsstellen einzelner Teile des Gartenmöbels vor Pilzbefall
zu schützen. Nach dem Entnehmen aus der Fungizidlösung werden die Teile mindestens
12 Stunden getrocknet.
[0033] Daran anschließend werden die Teile zumindest teilweise miteinander verbunden.
[0034] Daran anschließend werden die teilweise miteinander verbundenen Teile in eine Holzschutzlösung
getaucht. Die Teile werden daran anschließend mindestens 12 Stunden getrocknet und
geschliffen. Daran anschließend werden die Teile in eine Grundierung getaucht, nach
Herausnahme aus der Grundierung 12 Stunden getrocknet und geschliffen. Daran anschließend
werden die Teile mit einem Überzugslack gespritzt. Der Überzugslack kann insbesondere
Farbpigmente, insbesondere braune Farbpigmente aufweisen. Beispielsweise kann der
Überzugslack 10% braune Farbpigmente aufweisen.
[0035] Nach der vorgenannten Oberflächenveredlung werden die Gartenmöbel endmontiert. Insbesondere
können dabei Beschläge aus V2A-Stahl verwendet werden, so dass das Holz nicht durch
die Beschläge angegriffen wird.
Beispiel 2
[0036] Bei dem zweiten beispielhaften Verfahren wird bis nach dem Eintauchen in eine Fungizidlösung
und dem teilweisen miteinander Verbinden gleich verfahren wie unter dem Beispiel 1
beschrieben.
[0037] Zur Erzeugung einer weißen Lackierung werden die teilweise miteinander verbundenen
Teile in eine Grundierung getaucht, 12 Stunden getrocknet und geschliffen. Daran anschließend
können die Teile mit einer Zwischenbeschichtung bespritzt werden, 12 Stunden getrocknet
und geschliffen werden. Daran anschließend können die Teile ein zweites Mal mit der
Zwischenbeschichtung gespritzt werden, 12 Stunden getrocknet werden und geschliffen
werden. Daran anschließen kann auf die derartig behandelten Teile ein Decklack, insbesondere
ein weißer Decklack aufgespritzt werden.
[0038] Analog zu Beispiel 1 können die derart weiß lackierten Teile endmontiert werden.
1. Verfahren zur Herstellung von Gartenmöbeln aus Robinienholz, umfassend einen Verfahrensschritt,
in dem das Robinienholz behandelt wird, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz derart gedämpft wird, dass ein Farbumschlag des Robinienholzes von
einem gelblichen zu einem bräunlichen Farbton stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz mindestens 30, vorzugsweise mindestens 60 Stunden gedämpft wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz zwischen 60 und 90 Stunden, insbesondere etwa 80 Stunden gedämpft
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz bei einer Temperatur zwischen 90° und 110°C gedämpft wird, insbesondere
bei einer Temperatur zwischen 95° und 105°C.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz bei einer Feuchtigkeit von 100% gedämpft wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz spätestens vier Wochen nach dem Einschlag, insbesondere spätestens
zwei Wochen nach dem Einschlag gedämpft wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass vor dem Dämpfen aus den eingeschlagenen Stämmen Bohlen geschnitten werden, die insbesondere
eine Stärke zwischen 23 mm und 45 mm aufweisen.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz nach dem Dämpfen getrocknet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz bis zu einer Holzfeuchte von 9% bis 12%, vorzugsweise bis zu einer
Holzfeuchte zwischen 10% und 11 % getrocknet wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Trocknen etwa in einem Zeitraum zwischen 10 und 25 Tagen, insbesondere in einem
Zeitraum von 15 bis 20 Tagen durchgeführt wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz nach dem Dämpfen und vor dem Trocknen für eine gewisse Zeitspanne
zwischengelagert wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz nach dem Trocknen mechanisch bearbeitet wird, insbesondere durch
Schneiden und/oder Fräsen und/oder Bohren und/oder Schleifen.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Robinienholz nach dem Dämpfen, insbesondere nach dem auf das Trocknen erfolgenden
mechanischen Bearbeiten, oberflächenveredelt wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenveredlung eine Einbringung in eine Fungizidlösung umfasst.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberflächenveredlung eine Einbringung in eine Holzschutzlösung umfasst.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass eine Grundierung durchgeführt wird, insbesondere durch Tauchen in eine entsprechende
Grundierungslösung.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass nach Durchführung der Grundierung ein Überzugslack auf die Grundierung aufgebracht
wird, insbesondere durch Spritzen.
18. Verfahren nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass der Überzugslack Farbpigmente umfasst, insbesondere braune Farbpigmente.
19. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Aufbringung der Grundierung mindestens eine Zwischenbeschichtung aufgebracht
wird, insbesondere durch Spritzen.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Aufbringung mindestens einer Zwischenbeschichtung ein Decklack aufgebracht
wird, insbesondere durch Spritzen.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass der Decklack weiß ist.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 21, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Oberflächenveredeln das entsprechende Gartenmöbel endmontiert wird.