[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Transportieren, Beladen und Entladen
von Schüttgut bestehend aus einem Fahrgestell mit einem darauf gelagerten Transportzylinder
und einer Vorrichtung zum Drehen des Transportzylinders auf dem Fahrgestell.
[0002] Aus den deutschen Patentschriften DE PS 21 07 094 und DE 28 14 864 C3 ist eine Einrichtung
zum Umschlagen von Abfallstoffen bekannt, welche sich eines auf einem Eisenbahnfahrgestell
angeordneten Transportzylinders bedient. Der Transportzylinder ist auf Lagerböcken,
welche Bestandteile des Eisenbahnfahrgestells sind, durch einen Antrieb drehend antreibbar.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, das Gewicht, die Wartungsfreundlichkeit
und die Herstellungskosten für eine Einrichtung zum Transportieren, Beladen und Entladen
von Schüttgut zu optimieren.
[0004] Diese Aufgabe wird ausgehend von den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1 erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. In den Unteransprüchen
sind vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen angegeben.
[0005] Die erfindungsgemäße Einrichtung zum Transportieren, Beladen und Entladen von Schüttgut
weist eine Vorrichtung auf, von welcher wenigstens ein Teil an einer Be- und/oder
Entladestation seitlich der Fahrstrecke angeordnet ist und zum Drehen bzw. Füllen
oder entleeren des Transportzylinders mit dem Fahrgestell verbindbar ist. Durch diese
Trennung der Vorrichtung vom Fahrgestell bzw. Aufteilung der Vorrichtung auf das Fahrgestell
und an die Be- oder Entladestation ist es möglich das Fahrgestell wesentlich einfacher
zu gestalten. Dies senkt insbesondere den Wartungsaufwand für das Fahrgestell. Weiterhin
erlaubt diese Trennung bzw. Aufteilung der Vorrichtung eine Nutzung der nicht auf
dem Fahrgestell installierten Komponenten der Vorrichtung für eine Vielzahl baugleicher
Waggons. Hierdurch lassen sich die Herstellungskosten für eine Waggonflotte erheblich
senken.
[0006] Weiterhin sieht die Erfindung vor, die Vorrichtung im Betrieb, das heißt beim Drehen
des Transportzylinders, vollständig auf dem Fahrgestell abzustützen. Hierdurch sind
die Anforderungen gering, welche an die Belastbarkeit von Auflagern bzw. deren Fundamente
zu stellen sind, welche die nicht auf dem Fahrgestell angeordneten Teile der Vorrichtung
tragen. Dies erlaubt eine rasche und kostengünstige Herstellung der Auflager und Fundamente
und erlaubt somit auch das Verlegen einer Be- oder Entladestation mit geringem technischen
und finanziellem Aufwand.
[0007] Erfindungsgemäß besteht die Vorrichtung zum Drehen des Transportzylinders im wesentlichen
aus drei Komponenten, nämlich einer Hubvorrichtung, einer Rollvorrichtung und einer
Antriebsvorrichtung. Hierdurch ist es möglich, eine Aufteilung der Vorrichtung auf
das Fahrgestell und an die Beund/oder Entladestation vorzunehmen.
[0008] Weiterhin sieht die Erfindung vor, die Hubvorrichtung auf dem Fahrgestell anzuordnen
und insbesondere zwei Hubzylinder zu verwenden. Hierdurch ist es möglich die Hubvorrichtung
unabhängig vom Standort des Waggons auch zu Wartungs- oder Kontrollzwecken zu verwenden.
[0009] Es ist vorteilhaft, die Rollvorrichtung auf wenigstens einem Fundament seitlich der
Fahrstrecke verschwenkbar anzuordnen. Aus dieser Position ist es möglich die Rollvorrichtung
durch eine einfache Verfahrbewegung seitlich des Transportzylinders zu platzieren.
[0010] Weiterhin ist es vorgesehen, das Auflager mit der Fahrstrecke bzw. bei der Nutzung
eines Gleises mit wenigstens einer der Schienen und/oder wenigstens einer Schwelle
zu verbinden. Durch diese Verbindung ist eine exakte und einfache Ausrichtung des
Auflagers bzw. der auf dem Auflager montierten Komponente möglich.
[0011] Eine vorteilhafte Ausbildung des Erfindungsgegenstandes sieht vor, insbesondere vier
Rollvorrichtungen paarweise links und rechts neben der Fahrstrecke bzw. dem Gleis
auf Auflagern verschwenkbar anzuordnen. Hierdurch ist es möglich den Transportzylinder
an jeweils zwei gegenüberliegenden Punkten abzustützen und sicher zu lagern.
[0012] Weiterhin ist es vorgesehen, die Rollvorrichtung und/oder die Antriebsvorrichtung
mit dem Fahrgestell formschlüssig zu verbinden. Durch diese Maßnahme ist es möglich
alle auftretenden Kräfte in das Fahrgestell einzuleiten und so das Auflager im Betrieb
frei von erhöhten Belastungen zu halten.
[0013] Es ist von besonderem Vorteil, wenn die Antriebsvorrichtung Beastandteil wenigstens
einer der Rollvorrichtungen ist. Hierdurch ist es möglich das Auflager und eine die
Rollvorrichtung tragende Konstruktion auch für die Antriebsvorrichtung zu nutzen.
[0014] Die Erfindung sieht insbesondere hydraulische und/oder pneumatische und/oder elektromotorische
Antriebe zum Verfahren der Komponenten der Vorrichtung zum Drehen des Transportzylinders
vor.
[0015] Weiterhin ist es vorgesehen, die Rollvorrichtung mit dem Auflager über wenigstens
einen Hebelarm zu verbinden. Hierdurch ist eine einfache und robuste Konstruktion
möglich.
[0016] Schließlich sieht die Erfindung vor, die Komponenten der Vorrichtung zum Drehen des
Transportzylinders durch eine gemeinsame Steuerung oder Regelung zu steuern oder zu
regeln und die Steuerung oder Regelung insbesondere an der Beund/oder Entladestation
vorzusehen. Hierdurch ist ein sicherer Bewegungsablauf gewährleistet, bei welchem
alle beteiligten Komponenten zentral und gemeinsam kontrollierbar sind.
[0017] Weitere Einzelheiten der Erfindung werden in der Zeichnung anhand von schematisch
dargestellten Ausführungsbeispielen beschrieben:
Hierbei zeigt:
- Figur 1:
- eine Frontansicht eines Waggons mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
[0018] In der Figur 1 ist die erfindungsgemäße Einrichtung, welche aus einem Waggon 1 und
einer Vorrichtung 2 besteht, in Frontansicht dargestellt. Der Waggon 1 besteht im
wesentlichen aus einem Fahrgestell 3 und einem auf diesem aufliegenden zylinderförmigen
Transportbehälter 4. Der Waggon 1 steht auf einer Fahrstrecke bzw. einem als Fahrstrecke
dienenden Gleiskörper 5. Der Gleiskörper 5 besteht im wesentlichen aus einem Unterbau
6, Schwellen 7 und Schienen 8. Die Vorrichtung 2 besteht im wesentlichen aus drei
unterschiedlichen Komponenten 9, nämlich zwei Hubvorrichtungen 10 (in Figur 1 ist
nur eine Hubvorrichtung sichtbar), vier Rollvorrichtungen 11 (in Figur 1 sind nur
zwei Rollvorrichtungen sichtbar) und einer Antriebsvorrichtung 12. Die zwei Hubvorrichtungen
10 sind am Rahmen 13 des Fahrgestells 3 in Fahrtrichtung hintereinander unter dem
Transportzylinder 4 befestigt und als Hubzylinder 14 ausgeführt. Der Transportzylinder
4 ist in der Figur 1 in einer abgesenkten Stellung I und in einer angehobenen Stellung
II dargestellt, wobei der dargestellte Hubzylinder 14 in der für die Stellung II des
Transportzylinders 4 erforderlichen Stellung steht. In dieser Stellung des Hubzylinders
14 ist der Transportzylinder 4 aus nicht dargestellten Halterungen angehoben, welche
diesen während des Transports auf dem Fahrgestell 3 sichern. In der Stellung II des
Transportzylinders 4 ist es nun möglich diejenigen Komponenten 9 der Vorrichtung 2,
welche an einer Be- und Entladestation 15 angeordnet sind, nämlich die vier Rollvorrichtungen
11 und die Antriebsvorrichtung 12 von ihren jeweiligen Auflagern 16 (in der Figur
1 ist nur ein Auflager 16 dargestellt) mittels eines Hebelarms 17 und eines hydraulischen
Antriebs 18 auf das Fahrgestell 3 aus einer Ruhestellung S
R in eine Arbeitstellung S
A zu'schwenken. Die Figur 1 zeigt die rechts des Waggons 1 angeordnete Rollvorrichtung
11 mit ihrem Auflager 16 sowohl in der Ruhestellung S
R als auch in der Arbeitsstellung S
A. Mit schematische dargestellten Füßen 19 greift die Rollvorrichtung 11 in der Arbeitsstellung
S
A in nicht dargestellten Ausnehmungen des Fahrgestells 3 formschlüssig ein. Somit sind
eine im wesentlichen aus dem Hebelarm 17 und dem hydraulischen Antrieb bestehende
Bewegungsmechanik 20 und das Auflager 16 frei von Belastungen, welche auf die Rollen
21 (in der Figur 1 ist nur eine der zwei Rollen 21 zu sehen) einwirken, wenn der Transportzylinder
4 auf diesen ruht bzw. gerollt wird. Sobald alle vier rechts und links des Transportzylinders
4 vorgesehenen Rollvorrichtungen 11 mit dem Fahrgestell 3 formschlüssig verbunden
sind ist es möglich, den Transportzylinder 4 mittels der Hubvorrichtung 10 aus der
Stellung II in eine Zwischenstellung III leicht abzusenken, so dass dieser von den
Rollen 21 getragen wird. Die zwei Hubzylinder 14 werden dann noch weiter abgesenkt,
um nicht mit ihren Kupplungsplatten 22 eine Drehbewegung des Transportzylinders 4
um seine Längsachse x zu behindern. Beim Absenken des Transportzylinders 4 aus der
Stellung II in die Stellung III erfolgt auch ein vollständiges Einkuppeln der Transportvorrichtung
12, welche mit der links des Waggons 1 angeordneten Rollvorrichtung 11 fest verbunden
ist und gemeinsam mit dieser an das Fahrgestell 3 angekuppelt wurde. Die Transportvorrichtung
12 besteht im wesentlichen aus einem Ritzel 23, welches eine Baueinheit mit einem
Planetengetriebe 24 bildet, das hydraulisch antreibbar ist. Das Ritzel 23 wirkt mit
einem ringförmig um den Transportzylinder 4 gelegten Triebstock 25 zusammen (in Figur
1 nur in einem Abschnitt des Transportzylinders dargestellt). Nun ist mittels der
Vorrichtung 2 ein Drehen des Transportzylinders 4 möglich, was abhängig von der Drehrichtung
bzw. der Orientierung der an der Innenwand des Transportzylinders 4 angeordneten Transportbleche
zu einem Entladen bzw. Beladen über eine nichtdargestellte Öffnung führt, welche an
einer Stirnseite 26 des Transportzylinders 4 angeordnet ist.
[0019] Nach dem Beladen oder Entladen des Transportzylinders 4 ist es vorgesehen, diesen
mittels der Hubvorrichtung 10 in die obere Stellung II zu heben, die Rollvorrichtungen
11 zusammen mit der Antriebsvorrichtung 12 vom Fahrgestell 3 zu entkuppeln und auf
die Auflager 16 zurückzuschwenken, um anschließend den Transportzylinder 4 in die
Fahrstellung I abzusenken, in welcher dieser durch auf dem Fahrgestell 3 angeordnete
nicht dargestellte Stützvorrichtungen sicher gehalten ist.
[0020] Das Auflager 16 ist auf einem Fundament 27 angeordnet und über einen Ausleger 28
mit der Schwelle 7 des Gleiskörpers 5 verbunden. Hierdurch ist eine exakte Ausrichtung
des Auflagers 16 bzw. der Komponenten 11 und 12 auf den an einer bestimmten Stelle
auf dem Gleiskörper 5 stehenden Waggon 1 möglich. Die Komponenten 11 und 12 bilden
den mobilen Teil der Vorrichtung 2 und können bei allen gleichartigen Güterwaggons
zum Einsatz kommen.
[0021] Das Ritzel 23 der Antriebsvorrichtung 12 ist bezüglich seiner Drehachse x' gefedert
gelagert, um Toleranzen am Transportzylinder 4 bzw. am Triebstock 25 ausgleichen zu
können.
[0022] Die Erfindung ist nicht auf dargestellte oder beschriebene Ausführungsbeispiele beschränkt.
Sie umfasst vielmehr Weiterbildungen der Erfindung im Rahmen der Schutzrechtsansprüche.
Insbesondere sieht die Erfindung vor, den Transportzylinder über zwei Antriebsvorrichtungen
anzutreiben.
Bezugszeichenliste:
[0023]
- 1
- Waggon
- 2
- Vorrichtung
- 3
- Fahrgestell von 1
- 4
- Transportzylinder / Transportbehälter von 1
- 5
- Fahrstrecke / Gleiskörper
- 6
- Unterbau von 5
- 7
- Schwelle
- 8
- Schiene
- 9
- Komponente von 2
- 10
- Hubvorrichtung
- 11
- Rollvorrichtung
- 12
- Antriebvorrichtung
- 13
- Rahmen des Fahrgestells 3
- 14
- Hubzylinder
- 15
- Be- und Entladeeinrichtung
- 16
- Auflager
- 17
- Hebelarm
- 18
- hydraulischer Antrieb
- 19
- Fuß von 11
- 20
- Bewegungsmechanik = 17 + 18
- 21
- Rolle von 11
- 22
- Kupplungsplatte von 14
- 23
- Ritzel
- 24
- Planetengetriebe
- 25
- Triebstock
- 26
- Stirnseite von 4
- 27
- Fundament
- 28
- Ausleger
- I
- untere Stellung von 4, Fahrstellung
- II
- obere Stellung von 4
- III
- Zwischenstellung von 4, Drehstellung
- x, x'
- Längsachse von 4, Drehachse von 23
- SR
- Ruhestellung von 11 bzw. 12
- SA
- Arbeitsstellung von 11 bzw. 12
1. Einrichtung zum Transportieren, Beladen und Entladen von Schüttgut bestehend aus einem
Fahrgestell (3) mit einem darauf gelagerten Transportzylinder (4) und einer Vorrichtung
(2) zum Drehen des Transportzylinders (4) auf dem Fahrgestell (3), dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Komponente (9; 10, 11, 12) der Vorrichtung (2) an einer Be- und/oder
Entladestation (15) seitlich der Fahrstrecke (5) angeordnet ist und zum Drehen des
Transportzylinders (4) mit dem Fahrgestell (3) verbindbar ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (2) sich zum Drehen des Transportzylinders (4) vollständig auf dem
Fahrgestell (3) abstützt.
3. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (2) drei Komponenten (9) nämlich eine Hubvorrichtung (10), eine Rollvorrichtung
(11) und eine Antriebsvorrichtung (12) umfasst.
4. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Hubvorrichtung (10) auf dem Fahrgestell (3) angeordnet ist und insbesondere aus
zwei Hubzylindern (14) besteht.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollvorrichtung (11) auf wenigstens einem Auflager (16) seitlich der Fahrstrecke
(5) verschwenkbar befestigt ist.
6. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Auflager (16) mit der Fahrstrecke (5) oder bei Verwendung eines Gleises mit wenigstens
einer Schiene (8) und/oder wenigstens einer Schwelle (7) verbunden ist.
7. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass insbesondere vier Rollvorrichtungen (11) vorgesehen sind, welche paarweise links
und rechts neben den Fahrstrecke (5) auf Auflagern (16) verschwenkbar angeordnet sind.
8. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollvorrichtung (11) und/oder die Antriebsvorrichtung (12) mit dem Fahrgestell
(3) formschlüssig verbindbar ist.
9. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antriebsvorrichtung (12) Bestandteil wenigstens einer der Rollvorrichtungen (11)
ist.
10. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollvorrichtung (11) insbesondere durch wenigstens einen hydraulischen und/oder
pneumatischen und/oder elektromotorischen Antrieb (18) verfahrbar an dem Auflager
(16) angeordnet ist.
11. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollvorrichtung (11) mit dem Auflager (16) über wenigstens einen Hebelarm (17)
verbunden ist.
12. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Komponenten (9; 10, 11, 12) der Vorrichtung (2) zum Drehen des Transportzylinders
(4) durch eine gemeinsame Steuerung oder Regelung steuerbar oder regelbar sind, wobei
die Steuerung oder Regelung insbesondere an der Be- und/oder Entladestation (15) angeordnet
ist.