Gebiet der Erfindung
[0001] Die Erfindung betrifft die Verwendung von speziellen Fettsäureestern auf Basis verzweigter
Fettsäuren als Lösemittel für Druckfarben.
Stand der Technik
[0002] Um die unterschiedlichsten Arten von Druckerzeugnissen herzustellen, bedient man
sich verschiedener Drucktechniken die sich in drei Hauptdruckarten einteilen lassen:
- den Hochdruck,
- den Flachdruck (oder auch Offsetdruck) sowie
- den Tiefdruck.
[0003] Beim Hochdruck erfolgt die Übertragung der Druckfarbe von harten, erhabenen Lettern,
die durch Gummiwalzen mit einer dünnen Farbschicht bedeckt werden, auf das Substrat.
Die Druckfarbe muß so beschaffen sein, daß sie relativ langsam trocknet und nicht
vorzeitig auszuhärten beginnt. Für moderne, schnellaufende Zeitungsdruckmaschinen
im Rotations-Hochdruckverfahren werden viskose, sehr langsam trocknende Druckfarben
benötigt.
[0004] Beim Offsetdruck wird die abzubildende Gestalt in Form von Zonen gegensätzlicher
Polarität auf Druckplatten fixiert. Die hydrophobe, viskose Druckfarbe benetzt nur
die ebenfalls hydrophoben Bereiche auf den Druckplatten.
[0005] Beim Tiefdruckprozess wird das Motiv in die Druckplatte eingraviert. Nach dem Benetzen
der Druckplatte mit der relativ dünnflüssigen Druckfarbe wird die Oberfläche abgestreift
und es verbleibt nur noch Druckfarbe in den eingravierten Vertiefungen, von denen
sie dann auf das zu bedruckende Substrat übertragen wird.
[0006] Die geschilderten Beispiele zeigen, daß Druckfarben eine Vielzahl an Anforderungen
erfüllen müssen. Die Hauptbestandteile einer Druckfarbe sind Pigmente, Bindemittel,
Lösungsmittel und Additive, mit denen die gewünschten Eigenschaften der Druckfarben
verändert werden. Je nach Einsatz der Druckfarbe können so beispielsweise die Viskosität,
das Fließverhalten und die Klebrigkeit eingestellt werden.
[0007] Die unterschiedlichen Anforderungen an die physikalischen Eigenschaften, insbesondere
bei den Massendruckerzeugnissen stellen an das in der Druckfarbe verwendete Lösungsmittel
hohe Anforderungen. Einerseits muss es in der Lage sein, die unterschiedlichsten Bindemittel
(Harze) sowie verschiedene Zusätze zu lösen bzw. zu dispergieren, andererseits soll
es eine Einstellung der Viskosität im gewünschten Bereich erlauben.
[0008] In der Vergangenheit wurden zunächst in hohem Maße - vorwiegend aus Preisgründen
- Mineralöle als Lösemittel für Druckfarben eingesetzt. Dies vermochte aus einer Reihe
von Gründen nicht zu befriedigen, so dass seit langem ein Bedarf besteht, Substitute
für Mineralöle als Druckfarben-Lösemittel einzusetzen. Seit etwa einer Dekade sind
im Stand der Technik verschiedentlich, wie nachfolgend noch dargestellt wird, gewisse
Fettsäureester als Lösemittel für Druckfarben vorgeschlagen worden. Allerdings besteht
auf diesem Gebiet nach wie vor ein permanenter Bedarf an neuen Entwicklungen.
[0009] Die Offenlegungsschrift
WO-A-90/03419 (Aarhus Oliefabrik) beschreibt die Verwendung von C
1-5-Estern aliphatischer C
8-22-Monocarbonsäuren zur Entfernung von Fett, Tinten und anderen Verunreinigungen von
Druckmaschinen.
[0010] JP-B2-3,317,512 (Nisshin Oil Mills) beschreibt Lösemittel für Flachdruck und Hochdruckfarben, die
als Hauptbestandteil Fettsäuremonoester enthalten, deren Fettsäurebaustein 6-22 C-Atome
und deren Alkoholbaustein 1-4 C-Atome enthält.
[0011] US-A-5,104,567 (A/S Alaska Gruppen) beschreibt Reinigungsflüssigkeiten zur Entfernung von Druckfarben
von Druckmaschinen, wobei diese Reinigungsflüssigkeiten ein pflanzliches Öl und einen
Emulgator in Form eines Tensids enthält.
[0012] WO-A-96/34920 (Henkel KGaA) beschreibt Lösemittel-Zusammensetzungen für Druckfarben. Die Zusammensetzungen
enthalten (a) aromatenfreie Mineralöle, (b) Ester von C
8-22-Fettsäuren, und/oder (c) C
6-36-Fettalkohole.
[0013] US-A-4,357,164 (Sakata Shokai Ltd.) beschreibt Druckfarbenzusammensetzungen enthaltend hochsiedende
Lösungsmittel in Kombination mit Estern auf Basis von C
4-10-Fettsäuren, Ölsäure und Elaidinsäure.
[0014] US-A-5,122,188 (The United States of America) beschreibt Druckfarben auf Basis hitzebehandelter
Öle, wobei die Hitzebehandlung zu Polymerisierungsprodukten mit einem Molgewicht oberhalb
von 2600 führt.
[0015] US-A-5,340,493 (R.J.Principato) beschreibt Reinigungszusammensetzungen, um Druckfarben von Maschinenteilen,
die in der Druckindustrie eingesetzt werden, zu entfernen. Die ternären Zusammensetzungen
enthalten Ester von Tallölfettsäuren, organische Lösungsmittel und Tenside.
[0016] US-A-5,178,672 (Canadian Fine Color Company) beschreibt ein Trägermedium für pastenförmige Druckfarben,
wobei dieses Trägermedium als Lösemittel Ester auf Basis pflanzlicher Fettsäuren und
einfachen Alkoholen oder Glykolen enthält. Unter pflanzlichen Fettsäuren werden solche
verstanden, die von Natur aus - also nicht durch weitere chemische Umwandlung bzw.
Modifizierung - in Ölen pflanzlichen Ursprungs vorkommen. In Spalte 2, Zeilen 32-37
werden die Hauptvertreter der beschriebenen Klasse von Fettsäuren genannt. Dabei handelt
es sich um gesättigte und olefinisch ungesättigte lineare Fettsäuren.
[0017] US-A-5,427,615 (Arizona Chemical Comp.) beschreibt ein Verfahren zur Herstellung eines gelförmigen
Druckfarbenzusammensetzung, wobei als Lösemittel ein Fettsäureester zum Einsatz kommt
(Schritt B). Der Fettsäurebaustein des Esters umfasst C
8-24-Fettsäuren und der Alkoholbaustein Alkohole oder Glykole mit 1-10 C-Atomen mit der
Maßgabe, dass die Fettsäure aus Ölen stammt, die in Leinsamenöl, Sojaöl und Rapsöl
vorkommen.
[0018] US-A-5,173,113 (Topez Comp.) beschreibt Druckfarbenzusammensetzungen, die als funktionelle Bestandteile
Di- bzw. Oligoester olefinisch ungesättigter Fettsäuren und Di - bzw. multifunktionelle
Acrylatester enthalten.
[0019] US-A-5,713,990 (The United States of America) beschreibt Druckfarbenzusammensetzungen auf Basis
einer ternären Mischung: (1) ein Harz oder hitzebehandeltes (und damit polymerisiertes)
Öl, (2) ein nicht-hitzebehandeltes pflanzliches Öl und (3) mindestens ein Fettsäureester
auf Basis ungesättigter Fettsäuren, insbesondere Linolsäure und Linolensäure. Die
Komponente (3) ist dabei in untergeordneten Mengen enthalten.
Beschreibung der Erfindung
[0020] Wie dem Fachmann bekannt haben Lösemittel in Druckfarben in der Regel verschiedene
Funktionen. Zunächst lösen bzw. dispergieren sie die Hauptkomponenten der Druckfarbe,
insbesondere Pigmente und Bindemittel (Harze). Gleichzeitig gewährleisten sie den
Transport der Druckfarbe aus dem Vorratsbehälter auf die Druckrollen und das zu bedruckende
Substrat. In diesem Zusammenhang sind die Lösemittel in der Fachwelt gelegentlich
auch als Trägermedium oder Trägeröle für Druckfarben bezeichnet worden, vergleiche
z.B. Welt der Farben, Nr. 5/1997, Seiten 11-18. Wenn im Rahmen der vorliegenden Erfindung
wie allgemein üblich von Lösemitteln für Druckfarben gesprochen wird, sind diese Zusammenhänge
mit umfasst.
[0021] Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Fettsäureestern als Lösemittel für
Druckfarben, wobei die Fettsäurebausteine der Ester Fettsäuren mit insgesamt 12 bis
22 C-Atomen und die Alkoholbausteine der Ester gesättigte und/oder ein- oder mehrfach
olefinisch ungesättigte Monoalkohole mit insgesamt 1 bis 22 C-Atomen sind, mit der
zusätzlichen Maßgabe, dass die Fettsäurebausteine der Ester gesättigte und/oder ein-
oder mehrfach olefinisch ungesättigte Fettsäuren sind und eine verzweigte Struktur
aufweisen, wobei Isostearinsäure als Fettsäurebaustein der Ester ausgenommen ist.
[0022] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind diejenigen Ester als Lösemittel bevorzugt,
die bei 20 °C von flüssiger Konsistenz sind.
Fettsäurebausteine der Ester
[0023] In einer Ausführungsform sind die Fettsäurebausteine der Ester gesättigte und/oder
ein- oder mehrfach olefinisch ungesättigte verzweigte Fettsäuren mit insgesamt 18
C-Atomen, wobei Isostearinsäure als Fettsäurebaustein der Ester ausgenommen ist. Vorzugsweise
weisen dabei die Fettsäurebausteine der Ester überwiegend Methylverzweigungen auf;
Isoölsäure ist dabei besonders bevorzugt.
[0024] Isoölsäure ist beispielsweise erhältlich, indem man aus Monomerfettsäure, die wie
unten beschrieben im Zuge der Herstellung von Dimerfettsäure anfällt, Stearinsäure
abtrennt, und anschließend destilliert.
Alkoholbausteine der Ester
[0025] Bei den Alkoholbausteinen der Ester sind gesättigte Monoalkohole mit insgesamt 1
bis 12 C-Atomen bevorzugt. Diese können gesättigt oder ungesättigt, geradkettig oder
verzweigt sein. Ganz besonders geeignet als Alkoholbausteine der Ester sind Methanol,
Ethanol, n-Propanol, iso-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol und 2-Etylhexanol.
Weitere Ausführungsformen
[0026] In einer Ausführungsform setzt man die genannten Ester auf Basis verzweigter Fettsäuren
in Kombination mit
- Estern auf Basis linearer Fettsäuren,
- Estern auf Basis von Fettsäuren mit alicyclischen Strukturelementen und
- Estern auf Basis von Fettsäuren mit aromatischen Strukturelementen
ein.
[0027] Gemäß dieser Ausführungsform ist ein weiterer Gegenstand der Erfindung die Verwendung
von Zusammensetzungen enthaltend
- Ester auf Basis linearer Fettsäuren,
- Ester auf Basis verzweigter Fettsäuren,
- Ester auf Basis von Fettsäuren mit alicyclischen Strukturelementen und
- Ester auf Basis von Fettsäuren mit aromatischen Strukturelementen
als Lösemittel für Druckfarben.
[0028] Vorzugsweise werden dabei die genannten Zusammensetzungen in Form der Ester der sogenannten
Monomerfettsäuren eingesetzt.. Dabei handelt es sich um kommerziell erhältliche Produkte,
beispielsweise Emery 935 (früher: Aliphat 47) der Anmelderin. Die Herstellung von
Monomerfettsäuren ist im Abschnitt "Monomerfettsäuren" beschrieben.
[0029] Bzgl. der genannten Komponenten der Zusammensetzung gilt folgendes:
- Unter Estern auf Basis linearer Fettsäuren werden solche Ester verstanden, deren Fettsäurebausteine insgesamt 12
bis 22 C-Atomen und deren Alkoholbausteine gesättigte und/oder ein- oder mehrfach
olefinisch ungesättigte Monoalkohole mit insgesamt 1 bis 22 C-Atomen sind, mit der
zusätzlichen Maßgabe, dass die Fettsäurebausteine der Ester linear und aliphatisch
sind. Aus dieser Klasse von Verbindungen sind Stearinsäureester besonders bevorzugt.
- Unter Estern auf Basis verzweigter Fettsäuren werden solche Ester verstanden, deren Fettsäurebausteine Fettsäuren mit
insgesamt 12 bis 22 C-Atomen und deren Alkoholbausteine gesättigte und/oder ein- oder
mehrfach olefinisch ungesättigte Monoalkohole mit insgesamt 1 bis 22 C-Atomen sind,
mit der zusätzlichen Maßgabe, dass die Fettsäurebausteine der Ester gesättigte und/oder
ein- oder mehrfach olefinisch ungesättigte Fettsäuren sind und eine verzweigte Struktur
aufweisen. Als Fettsäurebaustein ist Isoölsäure bevorzugt.
- Unter Estern auf Basis von Fettsäuren mit alicyclischen Strukturelementen werden solche Ester verstanden, deren Fettsäurebausteine insgesamt
12 bis 22 C-Atomen und deren Alkoholbausteine gesättigte und/oder ein- oder mehrfach
olefinisch ungesättigte Monoalkohole mit insgesamt 1 bis 22 C-Atomen sind, mit der
zusätzlichen Maßgabe, dass die Fettsäurebausteine der Ester einen alicyclischen Rest,
vorzugsweise einen Cyclohexylrest, enthalten, der gegebenenfalls durch einen aliphatischen
Rest substituiert sein kann. Sofern der alicyclische Rest substituiert ist, handelt
es sich bei dem Substituenten vorzugsweise um einen Alkylsubstituenten, insbesondere
einen gesättigten Alkylrest, der geradkettig oder verzweigt sein kann, mit insgesamt
1 bis 8 C-Atomen.
- Unter Estern auf Basis von Fettsäuren mit aromatischen Strukturelementen werden solche Ester verstanden, deren Fettsäurebausteine gesättigte
und/oder ein- oder mehrfach olefinisch ungesättigte Fettsäuren mit insgesamt 12 bis
22 C-Atomen und deren Alkoholbausteine gesättigte und/oder ein- oder mehrfach olefinisch
ungesättigte Monoalkohole mit insgesamt 1 bis 22 C-Atomen sind, mit der zusätzlichen
Maßgabe, dass die Fettsäurebausteine der Ester einen Arylrest enthalten, der gegebenenfalls
durch einen aliphatischen Rest substituiert sein kann. Der Arylrest kann (als Substituent)
an sich an einer beliebigen Stelle der Fettsäurekette sitzen. Bei dem Arylrest handelt
es sich vorzugsweise um einen Phenylrest. Sofern der Arylrest substituiert ist, handelt
es sich bei dem Substituenten vorzugsweise um einen Alkylsubstituenten, insbesondere
einen gesättigten Alkylrest, der geradkettig oder verzweigt sein kann, mit insgesamt
1 bis 8 C-Atomen.
Monomerfettsäure
[0030] Wie dem Fachmann bekannt handelt es sich bei Dimerfettsäuren um Carbonsäuren, die
durch Oligomerisierung ungesättigter Carbonsäuren, in der Regel Fettsäuren wie Ölsäure,
Linolsäure, Erucasäure und dergleichen, zugänglich sind. Üblicherweise erfolgt die
Oligomerisierung bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines Katalysators aus etwa
Tonerde. Die dabei erhaltenen Substanzen - Dimerfettsäuren technischer Qualität -
stellen Gemische dar, wobei die Dimerisierungsprodukte überwiegen. Jedoch sind in
dem Produktgemisch auch geringe Anteile an Monomeren (die Summe der Monomeren im Rohgemisch
der Dimerfettsäuren bezeichnet der Fachmann als Monomerfettsäuren) sowie an höheren
Oligomeren, insbesondere an sogenannten Trimerfettsäuren, enthalten. Dimerfettsäuren
sind handelsübliche Produkte und werden in verschiedenen Zusammensetzungen und Qualitäten
angeboten (z. B. unter der Markenbezeichnung Empol® der Anmelderin).
[0031] Die im Gemisch zur Herstellung von Dimerfettsäuren nach Durchführung der Reaktion
enthaltenen - und daraus durch destillative Verfahren erhältliche - monomeren Verbindungen
werden vom Fachmann wie bereits gesagt üblicherweise als Monomerfettsäuren bezeichnet.
In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass der Begriff der Monomerfettsäuren
dem Fachmann bekannt ist, vergl. z.B. den die Seiten 770 und 771 überbrückenden Absatz
im Kapitel "Dimer Acids" des Standardwerkes
Kirk-Othmer, Encyclopedia of Chemical Technology, 3rd edition, Vol. 7 (1979).
[0032] Bei den Monomerfettsäuren handelt es sich nicht um nicht umgesetztes Ausgangsmaterial
des Prozesses zur Herstellung von Dimerfettsäuren, sondern um Produkte einer Sekundärreaktion,
mit geringen Anteilen an nicht umgesetztem Ausgangmaterial. Die Sekundärreaktion führt
dabei zu einer strukturellen Modifizierung der eingesetzten Fettsäuren.
[0033] Die Zusammensetzung der Monomerfettsäuren unterliegt insbesondere im Hinblick auf
die Natur der bei der Herstellung der Dimerfettsäuren eingesetzten Ausgangsmaterialien
gewissen Schwankungen. So ist beispielsweise der Gehalt der Monomerfettsäuren an Verbindungen
mit aromatischen Strukturelementen dann besonders ausgeprägt, wenn überwiegend Linolsäure
als Ausgangsstoff eingesetzt wird.
[0034] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Ester auf Basis solcher Monomerfettsäuren
besonders bevorzugt, die im Zuge der Herstellung von Dimerfettsäuren, bei denen als
Ausgangsstoffe entweder Ölsäure oder Linolsäure oder ein Gemisch von Ölsäure und Linolsäure
(z.B. in Form der sogenannten Tallölfettsäuren) eingesetzt wurde, erhältlich sind.
Beispiele
Meßmethoden
[0035] Kauri-Butanol-Wert: Zur Bestimmung der Lösekraft von Druckfarbenharzen wird vom Fachmann häufig der sogenannte
Kauri-Butanol-Wert herangezogen. Dabei handelt es sich um eine Kennziffer für das
Lösevermögen flüssiger Lösemittel. Das Prinzip der Methode besteht darin, eine definierte
Menge einer gesättigten Lösung von Kaurikopal in n-Butanol mit dem zu untersuchenden
Lösemittel bis zur deutlichen Trübung zu titrieren. Die verbrauchte Menge an Lösemittel
in ml ist der Kauri-Butanol-Wert. Typische Kauri-Butanol-Werte sind:
- für aromatenfreie Mineralöle ca. 20
- für Mineralöle mit ca. 50% Aromatengehalt ca. 50
- für Toluol 105
Die Messungen der Kauri-Butanol-Werte wurden im Rahmen der vorliegenden Erfindung
nach ASTM D 1133 durchgeführt.
[0036] Harzlösungs-Viskosität: Eine weitere Methode zur Beurteilung der Lösekraft besteht in der Bestimmung der
Viskosität von Harzlösungen. Hierzu wurden 50 Gew.-% ige Lösungen von Sylvaprint MP
6348 (Harz der Fa. Arizona Chemicals) in den Monomerfettsäureestem gemäß den Beispielen
1 bis 4 hergestellt und die Brookfield-Viskosität bei 25 °C und Spindel 1 bei 2 upm
bestimmt. Der Messwert ist bei Kennzahlen der Produkte gemäß den Beispielen 1 bis
4 jeweils als "Harzlösungs-Viskosität" angegeben.
[0037] DSC-Siedetemperatur: Weiter ist das Abdampfverhalten von Interesse. Die Siedetemperatur der Ester gemäß
den Beispielen 1 bis 4 wurde durch DSC (different scanning calorimetry) bestimmt (vergleiche
hierzu: D. Tilinsky, H. Puderbach: "Experiences with the use of DSC in the Determination
ofVapor Pressure of Organic Compounds" in J. Thermal Analysis 35 (1989), S. 503 -
513).
[0038] TGA-Wert: Neben der oben genannten Bestimmung der DSC-Siedetemperatur gibt auch die Thermogravimetrie
Informationen über das Abdampfverhalten. Die (isotherme) Thermogravimetrie ist eine
Methode, bei der die Abnahme der Masse durch Evaporation eines zu untersuchenden Solvens
als Funktion der Zeit gemessen wird. Bei der Messung der TGA-Werte wurde eine definierte
Menge eines Monomerfettsäureesters (25 mg) gemäß den Beispielen 1 bis 4 in eine offenes
Gefäß eingewogen (= 100%) und bei einer Temperatur von 150 °C (Luftatmosphäre bei
3 l/h) gehalten. Nach 60, 120 und 180 Minuten wurde gewogen, wie viel Substanz noch
vorhanden war. Diese Menge wurde in % der ursprünglich eingewogenen Substanz ausgedrückt.
Tack:
[0039] Der Tack wurde bei 400 m/min und 23°C einem Tack-o-scope gemessen.
Misting:
[0040] Das Misting wurde mit einem Tack-o-scope (2,6ml; 26°C; 500 m/min; 3 min) durchgeführt.
Die Beurteilung erfolgte visuell.
Farbdichte:
[0041] Die Farbdichte wurde bei 1,5 g/m
2 mit einem x-Rite Gerät bestimmt.
Gloss:
[0042] Der Gloss wurde mit ein Byk-Gardner Trigloss auf weißem Kontrastpapier (Erichsen
Prüfkarten) bei 1,5 g/m
2 und 60° bestimmt.
Setting Speed:
[0043] Die Setting Speed wurde visuell bestimmt.
Herstellung der Monomerfettsäureester
Beispiel 1: Monomerfettsäure-2-Ethylhexylester
Apparatur:
[0044] 2 Liter Rührapparatur, Wasserabscheider, Stickstoff-Strom
Ausführung:
[0045] 438 g (1,5 mol) Monomerfettsäure (Aliphat 34 R ; MG = 292,2; Säurezahl = 192) und
234 g (1,8 mol) Alkohol (2-Ethylhexanol; MG = 130) wurden vorgelegt und auf 240 °C
aufgeheizt. 0,32 g Katalysator (Zinn-II-Oxid) wurde während der Aufheizphase bei 180
°C zugegeben. Die Dephlegmator-Temperatur betrug ca. 110 - 120 °C. Bei Erreichen einer
Säurezahl unterhalb von 10 wurde Vakuum angelegt und stufenweise innerhalb von etwa
3 Stunden auf 500 mbar gebracht. Es wurde weitergerührt, bis die gewünschte niedrige
Säurezahl erreicht war. Der Überschuß an eingesetztem Alkohol wurde bei etwa 50 mbar
abdestilliert, bis der 2-Ethylhexanolgehalt imProdukt unterhalb von 0,1 % betrug.
Der Monomerfettsäureester wurde überdestilliert. Anschließend wurde er bei bei 120
°C und Vakuum getrocknet. Nun ließ man auf etwa 50 °C abkühlen und filtrierte unter
Einsatz eines Filterhilfsmittels.
[0046] Das Produkt wies folgende Kennzahlen auf:
Säurezahl = 0,4
Verseifungszahl = 137
Hydroxylzahl = 0,2
Jodzahl = 53
Brookfield-Viskosität in Substanz bei 25 °C und Spindel 4 bei 50 upm : 15,0 mPas
Kauri-Butanol-Wert = 41
Harzlösungs-Viskosität = > 1.000.000 mPas
DSC-Siedepunkt = Probe zersetzte sich bei 300 °C
TGA-Werte: 91 (nach 60 Minuten); 82 (nach 120 Minuten); 74 (nach 180 Minuten)
Beispiel 2: Monomerfettsäure-iso-Butylester
Apparatur:
[0047] 2 Liter Rührapparatur, Wasserabscheider, Stickstoff-Strom
Ausführung:
[0048] 438 g (1,5 mol) Monomerfettsäure (Aliphat 34 R; MG = 292,2; Säurezahl = 192) und
0,26 g Katalysator (Fascat 2001; Handelsprodukt der Fa. Unichema) wurden auf 240 °C
aufgeheizt. Anschließend wurden innerhalb von 5 Stunden 122 g (1,8 mol) Alkohol (i-Butanol)
zugetropft, zugetropft, wobei darauf geachtet wurde, daß die Temperatur nie unter
220 °C fiel. Die Säurezahl betrug am Ende dieser Zeit 5. Es wurde eine weitere Stunde
bei 240 °C nachgerührt, wobei die Säurezahl auf einen Wert von 3,5 fiel. Dann wurde
für weitere 3,5 Stunden bei 240 °C nachgerührt, wobei die Säurezahl auf einen Wert
von 1,8 fiel. Nun wurde unter folgenden Bedingungen destilliert: Fraktion 1 wurde
bei einer Sumpftemperatur von 151-165°C, einer Brüdentemperatur von 85-148 °C und
einem Druck von 0,5-0,3 mbar erhalten, dabei fielen 31 g an. Fraktion 2 (Hauptlauf)
wurde bei einer Sumpftemperatur von 165-175°C, einer Brüdentemperatur von 148-160°C
und einem Druck von 0,3 mbar erhalten, dabei fielen 412 g an. Fraktion 2 war von fast
wasserklarer Farbe. Es verblieb ein Rückstand von 51 g
[0049] Das Produkt (= Hauptlauf) wies folgende Kennzahlen auf:
Säurezahl = 1,0
Verseifungszahl = 158
Hydroxylzahl = 0,3
Jodzahl = 59
Brookfield-Viskosität in Substanz bei 25 °C und Spindel 4 bei 100 upm: 10,2 mPas
Kauri-Butanol-Wert = 50
Harzlösungs-Viskosität = 930.000 mPas
DSC-Siedepunkt = 350 °C
TGA-Werte: 49 (nach 60 Minuten); 21 (nach 120 Minuten); 14 (nach 180 Minuten)
Beispiel 3: Monomerfettsäure-isopropylester
Apparatur:
[0050] 2 Liter Rührapparatur, Wasserabscheider, Stickstoff-Strom
Ausführung:
[0051] 438 g (1,5 mol) Monomerfettsäure (Aliphat 34 R; MG = 292,2; Säurezahl = 192) und
0,26 g Katalysator (Fascat 2001) wurden auf 240 °C aufgeheizt. Anschließend wurden
innerhalb von 5 Stunden 112 g (1,8 mol) Alkohol (Isopropanol) zugetropft, wobei darauf
geachtet wurde, daß die Temperatur nie unter 220 °C fiel. Die Säurezahl betrug am
Ende dieser Zeit 5. Anschließend wurde für 5 Stunden bei 240 °C und dann für weitere
3,5 Stunden bei 250 °C nachgerührt. Schließlich wurde analog zu Beispiel 2 destilliert.
Das gewünschte Produkt (der Hauptlauf) war ebenfalls von fast wasserklarer Farbe.
[0052] Das Produkt wies folgende Kennzahlen auf:
Säurezahl = 9,5
Verseifungszahl = 163
Hydroxylzahl = 15,9
Jodzahl = 66
Brookfield-Viskosität in Substanz bei 25 °C und Spindel 4 bei 50 upm: 9,6 mPas
Kauri-Butanol-Wert = 61
Harzlösungs-Viskosität = 644.000 mPas
DSC-Siedepunkt = 370 °C
TGA-Werte: 76 (nach 60 Minuten); 58 (nach 120 Minuten); 44 (nach 180 Minuten)
Beispiel 4: Monomerfettsäure-methylester
[0053] 100 kg (312 mol) Monomerfettsäure (Emery 935, Handelsprodukt der Fa. Cognis Corp.
/ USA; Säurezahl = 175) wurde aufgeschmolzen und mit 11,7 kg (127 mol) Glycerin und
33,5 g Katalysator (Fascat 2001) unter Stickstoff erhitzt und das gebildete Reaktionswasser
bei 180 - 240 °C abdestilliert. Sobald die Säurezahl der Mischung unter 10 gefallen
war, wurde im Wasserstrahlvakuum bei 200 °C erhitzt, bis die Säurezahl weniger als
1 betrug. Das so hergestellte Glycerid wurde mit 12 kg (375 mol) Methanol und 2 kg
einer 30-Gew.%-igen Lösung von Natriummethanolat in Methanol versetzt und 2 Stunden
bei 70 °C unter Stickstoff gerührt. Danach wurde zur Phasentrennung etwa 30 Minuten
stehengelassen und dann die Glycerinphase abgetrennt. Zwecks Nachveresterung wurde
dann nach Zugabe von 1,8 kg (56 mol) Methanol noch eine Stunde bei 70 °C gerührt.
Anschließend wurden 0,35 kg einer 85-Gew.%-igen wässrigen Lösung von Phosphorsäure
zugesetzt und überschüssiges Methanol im Vakuum abdestilliert. Um restliches Glycerin
und Salze zu entfernen, wurde der Ansatz mit etwa 100 kg heißem Wasser etwa 15 Minuten
lang gerührt, etwa 30 Minuten absitzen gelassen und die wässrige Phase abgetrennt.
Die Wäsche wurde dann in gleicher Weise wiederholt. Das Produkt wurde dann im Strahlervakuum
getrocknet und anschließend destilliert. Dabei wurde bei 1 mbar bis 180 °C Sumpftemperatur
zunächst ein Vorlauf von 2% genommen und dann der gewünschte Methylester als Hauptlauf
bei einer Temperatur bis 200 °C überdestilliert. Man erhielt 88 kg eines hellgelben,
klaren Produktes.
[0054] Das Produkt wies folgende Kennzahlen auf:
Säurezahl = 0,9
Verseifungszahl = 182
Hydroxylzahl = 0,5
Jodzahl = 71
Brookfield-Viskosität in Substanz bei 25 °C und Spindel 4 bei 100 upm: 8,4 mPas
Kauri-Butanol-Wert = 66
Harzlösungs-Viskosität = 340.000 mPas
DSC-Siedepunkt = Probe zersetzte sich bei 300 °C
TGA-Werte: 52 (nach 60 Minuten); 16 (nach 120 Minuten); 4 (nach 180 Minuten)
Rezepturen
Varnish
[0055] 38 g Setaprint P 7000 (Fa. Akzo Resins), 10 g Setalin V 405 (Fa. Akzo Resins) und
52 g des Monomerfettsäureesters gemäß Beispiel 3 wurden zusammengegeben und dann innig
vermengt.
[0056] Die Mischung wies folgende Kennzahlen auf:
Brookfield-Viskosität bei 23°C und 10 s-1: 62 Pa·s
Brookfield-Viskosität bei 23°C und 50 s-1: 46 Pa·s
Tack (400 m/min bei 23°C) = 8,0
Pigmentkonzentrat
[0057] 76 g des Varnish der oben beschriebenen Zusammensetzung wurden mit 24 g Permanent
Yellow GRX 82 (Fa. Hoechst) zusammengegeben und die Mischung innig vermengt.
Offset-Druckfarbe
[0058] 50 g des Pigmentpigmentkonzentrates der oben angegebenen Zusammensetzung wurden mit
47 g des Vamish der oben beschriebenen Zusammensetzung sowie 3 g des Monomerfettsäureesters
gemäß Beispiel 3 zusammengegeben und die Mischung innig vermengt.
Dementsprechend enthielten 100 g der so hergestellten Offsetfarbe:
12 g Permanent Yellow GRX 82
32,3 g Setaprint P 7000
8,5 g Setalin V 405
47,2 g Monomerfettsäureesters gemäß Beispiel 3
[0059] Diese Druckfarbe wies folgende Merkmale auf:
Brookfield-Viskosität bei 23°C und 10 s-1 = 140 Pa·s
Brookfield-Viskosität bei 23°C und 50 s-1 = 90 Pa·s
Tack (400 m/min bei 23°C) = 9,3
Flow = gut
Misting (2,6ml; 26°C; 500 m/min; 3 min) = sehr gering
Density (bei 1,5 g/m2) = 1,77
Gloss (bei 1,5 g/m2 and 60 °C) = 82
Setting Speed = schnell