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2.1. Es wird eine Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug vorgeschlagen, mit einem
Brennraum, dem ein Einlasskanal zur Zufuhr von Brenngas, ein Auslasskanal zur Abfuhr
von Verbrennungsprodukten sowie
eine Kraftstoffversorgungseinheit zur Zufuhr von flüssigem Kraftstoff zugeordnet sind.
2.2. Erfindungsgemäß ist bei der Brennkraftmaschine der Auslasskanal in einem Abgaskrümmer
aus einem dünnwandigen Metallblech mit einer aufgerauhten Innenoberfläche zur Adsorption
von unverbranntem oder teilverbranntem Kraftstoff angeordnet.
Eine Strukturierung der Innenoberfläche des Abgaskrümmers erfolgt ganz oder teilweise
vorzugweise über spanendes oder spanloses Umformen, chemisches Ätzen, pulvermetallurgisches
Beschichten oder mittels einer Kombination aus den genannten Oberflächenbehandlungsverfahren.
2.3. Anwendung in Kraftfahrzeugen, insbesondere Personenkraftwagen.
[0001] Die Erfindung betrifft eine Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug mit einem Brennraum,
dem ein Einlasskanal zur Zufuhr von Brenngas, ein Auslasskanal zur Abfuhr von Verbrennungsprodukten
sowie eine Kraftstoffversorgungseinheit zur Zufuhr von flüssigem Kraftstoff zugeordnet
sind.
[0002] Beim Kaltstart im Abgas einer gattungsgemäßen Brennkraftmaschine vorhandene Kraftstoffbestandteile
(Kohlenwasserstoffe) werden üblicherweise in Adsorberkatalysatoren gespeichert, die
in einem gewissen Abstand vom Abgasauslass der Brennkraftmaschine angeordnet sind.
Bis in einem derartigen Katalysator eine ausreichend hohe Temperatur zur Nachverbrennung
der gespeicherten Kohlenwasserstoffe erreicht ist, verdampft ein nennenswerter Anteil
der gespeicherten Kohlenwasserstoffe und wird unverbrannt oder teilverbrannt aus dem
Abgassystem des Kraftfahrzeuges entlassen.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug mit reduzierten
Kohlenwasserstoffemissionen, insbesondere möglichst geringen Kaltstartemissionen bereitzustellen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Brennkraftmaschine mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Die erfindungsgemäße Brennkraftmaschine zeichnet sich dadurch aus, dass der Auslasskanal
in einem Abgaskrümmer aus einem dünnwandigen Metallblech mit einer aufgerauhten Innenoberfläche
zur Adsorption von unverbranntem oder teilverbranntem Kraftstoff angeordnet ist. Ein
derartiger Abgaskrümmer ist in der Lage, durch Adsorption eine Zwischenspeicherung
von unverbranntem oder teilverbranntem Kraftstoff zu realisieren. Insbesondere wird
flüssiger oder gasförmiger Kraftstoff adsorbiert, der hauptsächlich in den ersten
Sekunden des Hochund Warmlaufs einer Brennkraftmaschine unverbrannt oder teilverbrannt
aus dem Brennraum ausgestoßen wird. Der Kraftstoff wird an dem Abgaskrümmer angelagert.
Durch eine nachfolgende Erhitzung des Abgaskrümmers erfolgt eine Desorption von Kraftstoff
bei Temperaturen, die eine zuverlässige Nachverbrennung des desorbierten Kraftstoffes
im Abgastrakt sicherstellen. Besonders zu bevorzugen ist die vorgeschlagene Anordnung
in Verbindung mit einem nachgeschalteten Oxidations- und/oder Reduktionskatalysator.
Der Abgaskrümmer selbst ist bevorzugt relativ dünnwandig ausgeführt, so dass er eine
geringe Wärmespeicherkapazität aufweist und somit eine rasche Aufheizung eines nachgeschalteten
Katalysators begünstigt.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung ist der Abgaskrümmer aus wenigstens zwei separaten,
spanlos umgeformten Teilschalen aufgebaut, deren Innenoberflächen durch spanlose Bearbeitung
aufgerauht sind. Damit ist ein besonders einfach herstellbarer, einwandiger Abgaskrümmer
mit den erfindungsgemäßen Eigenschaften vorgeschlagen. Es können auch doppelwandige
Ausführungen vorgesehen sein.
[0007] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Innenoberfläche des Abgaskrümmers
wenigstens teilweise durch Sand- oder Kugelstrahlen aufgerauht. Durch ein derartiges
Umformverfahren lässt sich eine bestimmte Oberflächenrauhigkeit besonders zuverlässig
realisieren.
[0008] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Innenoberfläche des Abgaskrümmers
wenigstens teilweise durch Hochtemperatur-Beschichten mit einem Metallpulver aufgerauht.
Durch Materialauftrag kann in fein verteilter Weise und mit kontinuierlichen Übergängen
eine sich ändernde Oberflächenrauhigkeit auf der Innenoberfläche des Abgaskrümmers
erzielt werden.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Innenoberfläche des Abgaskrümmers
wenigstens teilweise durch chemisches Ätzen aufgerauht. Durch einen derartigen Materialabtrag
kann eine besonders fein abgestufte Oberflächenstruktur mit besonders großer Oberfläche
erzielt werden, die vom mikroskopischen Gefüge des Abgaskrümmer-Werkstoffes abhängig
gemacht werden kann.
[0010] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist die Innenoberfläche des Abgaskrümmers
wenigstens teilweise durch spanloses Umformen mit einer regelmäßig und/oder unregelmäßig
strukturierten Unebenheit, insbesondere mit Noppen und/oder Rillen, versehen ist.
Derartige makroskopische Oberflächenstrukturen lassen sich auch zur Strömungsleitung
im Abgaskrümmer nutzen. Ferner lassen sich Oberflächenbehandlungsarten nahezu beliebig
kombinieren.
[0011] Weitere Merkmale und Merkmalskombinationen ergeben sich aus der Beschreibung. Konkrete
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert.
[0012] Eine erfindungsgemäße Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug weist einen Zylinderkopf
auf, der gemeinsam mit einem beweglichen Kolben zur Begrenzung eines vorzugsweise
zylindrischen Brennraumes in einem Motorblock der Brennkraftmaschine dient. In dem
Zylinderkopf sind ein Einlasskanal zur Zufuhr von Brenngas in Form von Verbrennungsluft
in den Brennraum hinein sowie ein Auslasskanal zur Abfuhr von Vergrennungsprodukten
aus dem Brennraum heraus vorgesehen. Ferner ist eine Kraftstoffversorgungseinheit
zur Zufuhr von flüssigem Kraftstoff in den Brennraum vorgesehen; dabei handelt es
sich vorzugsweise um ein Einlasskanal- oder ein Direkteinspritzsystem mit entsprechenden
Düsen bzw. Injektoren sowie wenigstens einer Fördereinheit (Kraftstoffpumpe). Als
Kraftstoff werden vorzugsweise bei Umgebungsbedingungen flüssige Kohlenwasserstoffe,
z.B. Benzin oder Dieselkraftstoff verwendet.
[0013] Der Auslasskanal ist wenigstens teilweise in einem sogenannten Abgaskrümmer geführt,
in dem mehrere Auslasskanäle mehrerer parallel angeordneter Zylinder vereinigt werden.
[0014] Der Abgaskrümmer ist vorzugsweise aus einem dünnwandigen hochlegierten Stahlblech
gepresst hergestellt, wobei der Abgaskrümmer aus mehreren separaten Teilschalen zusammengesetzt
ist, die miteinander verschraubt, verschweißt, verlötet oder anderweitig verbunden
sind. Der Abgaskrümmer kann sowohl einfachwandig als auch doppelwandig ausgeführt
sein. Die innenliegende Oberfläche des Abgaskrümmers, die mit dem Abgasstrom in unmittelbarem
Kontakt steht, ist mit einer erhöhten Rauhigkeit versehen. Dazu können sowohl makroskopische
als auch mikroskopische und submikroskopische Oberflächenunebenheiten vorgesehen sein.
[0015] In einem ersten Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Abgaskrümmers sind dessen
Innenoberfläche über eine entsprechende Strukturierung des Herstellungspresswerkzeuges
Vertiefungen bzw. Erhebungen (insbesondere Rillen, Noppen, Krater o.ä.) eingeprägt.
[0016] In einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Abgaskrümmers ist dessen
Innenoberfläche mittels eines Sandoder Kugelstrahlverfahrens aufgerauht. In einem
modifizierten Ausführungsbeispiel kommen beliebige andere Partikel bei der Oberflächenbehandlung
zum Einsatz.
[0017] In einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Abgaskrümmers ist dessen
Innenoberfläche mittels eines Schleifoder Schmirgelverfahrens aufgerauht.
[0018] In einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Abgaskrümmers ist dessen
Innenoberfläche mittels eines chemischen Ätzprozesses mikroskopisch und/oder submikroskopisch
aufgerauht.
[0019] In einem weiteren Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen Abgaskrümmers ist dessen
Innenoberfläche mittels eines Hochtemperatur-Metallspritzverfahrens derart beschichtet,
dass sich eine makroskopisch und/oder mikroskopisch unebene und rauhe Oberflächenstruktur
ergibt. In einem modifizierten Ausführungsbeispiel kommen katalytisch wirksame Metalle
(insbesondere Nickel, Silber, Gold, Platin, Palladium etc.) als Beschichtungswerkstoffe
(vorzugsweise in Pulverform) zum Einsatz.
[0020] Die im Rahmen der genannten Ausführungsbeispiele dargestellten Varianten zur Strukturierung
eines erfindungsgemäßen Abgaskrümmers sind miteinander beliebig kombinierbar. Insbesondere
sind makroskopische mit mikroskopischen Oberflächenstrukturierungen kombinierbar.
Oberflächenstrukturierungen lassen ferner auf bestimmte Bereiche der Innenoberfläche
des Abgaskrümmers beschränken und ausserdem zur Strömungsleitung heranziehen.
[0021] Der erfindungsgemäße Abgaskrümmer zeichnet sich aus durch ein geringes Gewicht, eine
niedrige Wärmekapazität sowie ein gewisses - von der Art und Qualität der Oberflächenstruktur
abhängiges - Adsorptionspotential für unverbrannten oder teilverbrannten Kraftstoff.
[0022] Durch die vorgeschlagenen Maßnahmen lassen sich teil- oder unverbrannt aus einem
Brennraum der Brennkraftmaschine ausgestoßene Kraftstoffbestandteile direkt im bzw.
am Abgaskrümmer binden, rekondensieren und/oder adsorbieren. Zwar ergeben sich unter
Umständen nur kurze Speicherzeiten, jedoch können diese länger konzipiert sein als
die zur Aufheizung des Auslasskanals an dieser Stelle erforderliche Zeit. Somit werden
Kraftstoffemissionen - insbesondere beim Kaltstart der Brennkraftmaschine im Zylinderkopf
bzw. in dessen Nähe wenigstens kurzzeitig gebunden und nachfolgend bei einer Temperatur
freigegeben, die zur vollständigen und raschen (Nach)Verbrennung des Kraftstoffes
ausreichend ist. Somit ist eine Brennkraftmaschine mit hinsichtlich Kraftstoff- bzw.
Kohlenwasserstoffemissionen nennenswert verbessertem Kaltstartverhalten bereitgestellt.
1. Brennkraftmaschine für ein Kraftfahrzeug mit
- einem Brennraum, dem ein Einlasskanal zur Zufuhr von Brenngas,
- ein Auslasskanal zur Abfuhr von Verbrennungsprodukten sowie
- eine Kraftstoffversorgungseinheit zur Zufuhr von flüssigem Kraftstoff zugeordnet
sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Auslasskanal in einem Abgaskrümmer aus einem dünnwandigen Metallblech mit einer
aufgerauhten Innenoberfläche zur Adsorption von unverbranntem oder teilverbranntem
Kraftstoff angeordnet ist.
2. Brennkraftmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Abgaskrümmer aus wenigstens zwei separaten, spanlos umgeformten Teilschalen aufgebaut
ist, deren Innenoberflächen durch spanlose und/oder spanende Bearbeitung aufgerauht
sind.
3. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Innenoberfläche des Abgaskrümmers wenigstens teilweise durch Sand- oder Kugelstrahlen
aufgerauht ist.
4. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Innenoberfläche des Abgaskrümmers wenigstens teilweise durch Hochtemperatur-Beschichten
mit einem Metallpulver aufgerauht ist.
5. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Innenoberfläche des Abgaskrümmers wenigstens teilweise durch chemisches Ätzen
aufgerauht ist.
6. Brennkraftmaschine nach einem der Ansprüche 4 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Innenoberfläche des Abgaskrümmers wenigstens teilweise durch spanloses Umformen
mit einer regelmäßig und/oder unregelmäßig strukturierten Unebenheit, insbesondere
mit Noppen und/oder Rillen, versehen ist.