(19)
(11) EP 1 521 498 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
06.04.2005  Patentblatt  2005/14

(21) Anmeldenummer: 04023199.5

(22) Anmeldetag:  29.09.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7H04R 25/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 30.09.2003 DE 10345504

(71) Anmelder: Siemens Audiologische Technik GmbH
91058 Erlangen (DE)

(72) Erfinder:
  • Bailey, John
    RH11 8HZ Crawley (GB)

(74) Vertreter: Berg, Peter, Dipl.-Ing. et al
European Patent Attorney, Siemens AG, Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Universeller Gehörgangeinsatz für Hörhilfegeräte


(57) Bei einem universell verwendbaren, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät bzw. einem universell verwendbaren Ohrpassstück soll der Tragekomfort verbessert werden. Die Erfindung schlägt hierzu die Verwendung eines Gehörgangseinsatzes (10) vor, der einen zylinderförmigen vorderen Teilabschnitt (11) aufweist, der bei getragenem Gehörgangseinsatz (10) in dem Gehörgang (21) liegt, darin jedoch nicht eng anliegt. Die Abdichtung des Gehörgangs (21) erfolgt durch einen zweiten trichter- oder becherförmigen Teilbereich (12) des Gehörgangseinsatzes (10). Dieser schließt den Gehörgang (21) im Übergangsbereich (22) des Gehörgangs (21) zu dem Außenohr und damit außerhalb des eigentlichen Gehörgangs (21) ab. Durch den Gehörgangseinsatz (10) gemäß der Erfindung werden Druckstellen innerhalb des Gehörgangs (21) vermieden und außerdem der Okklusionseffekt verringert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen universellen Gehörgangseinsatz für ein Hörhilfegerät. Ferner betrifft die Erfindung eine Hörhilfegeräteeinheit mit dem universellen Gehörgangseinsatz und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät bzw. einem Adapterstück.

[0002] In dem Ohr tragbare Hörhilfegeräte sind in der Regel nach den individuellen anatomischen Gegebenheiten des Hörhilfegeräteträgers geformt. Ebenso verhält es sich mit den Otoplastiken hinter dem Ohr tragbarer Hörhilfegeräte, die zur Halterung und Fixierung der mit den Hörhilfegeräten verbundenen Schallschläuche dienen. Die Herstellung individuell geformter Hörhilfegeräte oder Otoplastiken ist aufwändig und teuer. Aus diesem Grund wurden bereits Lösungen mit universell verwendbaren, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten oder Otoplastiken vorgeschlagen.

[0003] Aus der DE 199 08 854 C1 ist ein Gehörgangseinsatz für Hörhilfegeräte bekannt, bestehend aus einem von einem Schallkanal durchsetzten elastischen Körper, der im Weg des Schallkanals einen Cerumenschutz aufweist und auf ein zum Gehörgang gerichtetes Teil des Schallkanals aufsetzbar ist. Dabei besteht der Körper aus einem Kern und einem den Kern wenigstens teilweise umfassenden Mantel, wobei zwischen dem Kern und dem Teil eine verrastbare Verbindung besteht und wobei in dem Körper der Cerumenschutz integriert ist.

[0004] Nachteilig bei dem bekannten Gehörgangseinsatz ist, dass dieser zur Halterung und Fixierung eines Hörhilfegerätes eng an dem den Gehörgang umgebenden Gewebe anliegt. Dadurch werden als "Okklusionseffekt" bekannte Phänomene (Druckgefühl im Ohr, Verfremdung der eigenen Stimme) verursacht.

[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Gehörgangseinsatz anzugeben, der universell einsetzbar ist und dennoch einen hohen Tragekomfort bietet. Ferner ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine universell und komfortabel zu tragende Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem Hörhilfegerät anzugeben.

[0006] Die Aufgabe bezüglich des Gehörgangseinsatzes wird gelöst durch einen universellen weichelastischen Gehörgangseinsatz für ein Hörhilfegerät mit einem bei getragenem Gehörgangseinsatz in den Gehörgang hineinragenden, den Gehörgang nicht abdichtenden, wenigstens im Wesentlichen zylinderförmigen ersten Teilbereich mit einem Durchmesser im Bereich von 4 mm bis 7 mm, und mit einem daran anschließenden, in einem Bereich des Gehörgangseingangs, jedoch außerhalb des eigentlichen Gehörgangs eng anliegenden, wenigstens im Wesentlichen trichter- oder schalenförmigen zweiten Teilbereich.

[0007] Ferner wird die Aufgabe bezüglich der Hörhilfegeräteeinheit gelöst durch eine Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem universellen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät, wobei das Hörhilfegerät zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz eingeführt ist. Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem Adapterstück zur Aufnahme eines Schallschlauchs eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wobei das Adapterstück zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz eingeführt ist.

[0008] Durch die spezielle Ausgestaltung des Gehörgangseinsatzes gemäß der Erfindung liegt dieser in seinem zylinderförmigen ersten Teilbereich nicht ringsum eng an dem den Gehörgang umgebenden Gewebe an. Da insbesondere kein Druck auf den von knöchernem oder knorpelartigem Gewebe umgebenen Teilbereich des Gehörgangs ausgeübt wird, ist der Okklusionseffekt gegenüber herkömmlichen Hörhilfegeräten oder Otoplastiken stark vermindert. Ferner werden durch die allenfalls punktuelle und drucklose Auflage dieses ersten Teilbereichs an dem Gewebe Hautreizungen in dem Gehörgang weitgehend vermieden.

[0009] Die eigentliche Abdichtung des Gehörgangs erfolgt bei dem Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung zwar ebenfalls wie bei bekannten Gehörgangseinsätzen im Bereich des Gehörgangseingangs, jedoch bereits außerhalb des eigentlichen Gehörgangs im Übergangsbereich zu dem Außenohr, der gegenüber dem üblichen Durchmesser eines Gehörgangs, der zwischen 5 und 7 mm liegt, bereits stark aufgeweitet ist. In diesem Bereich ist das Ohr verhältnismäßig druckunempfindlich. Weiterhin wird durch die leichte Verformbarkeit des Gehörgangseinsatzes ohnehin nur ein geringer Druck auf das Ohr ausgeübt. Dabei resultiert die leichte Verformbarkeit des Gehörgangseinsatzes gegenüber bekannten Einsätzen auch aus dem Abstand zwischen dem Gehörgangseinsatz und dem Gehäuse des damit überzogenen Hörhilfegerätes in dem Bereich, in dem die Abdichtung des Gehörgangs erfolgt. Die leichte Verformbarkeit des Gehörgangseinsatzes wird dadurch in dem abdichtenden Bereich nicht durch die verhältnismäßig harte Gehäuseschale des Hörhilfegerätes behindert.

[0010] Durch die spezielle Formgebung und die hohe Elastizität können gleiche Gehörgangseinsätze von einer Vielzahl von Hörhilfegeräteträgern verwendet werden. Eine individuelle Formgebung ist nicht erforderlich. Dies reduziert die Herstellungskosten erheblich. Vorteilhaft können jedoch neben einer Standardgröße, mit der die Mehrheit aller Hörhilfegeräteträger versorgt werden kann, auch noch eine oder mehrere kleinere oder größere Größen angeboten werden, um auch Hörhilfegeräteträger mit besonders kleinen oder besonders großen Gehörgängen versorgen zu können.

[0011] In den Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung kann ein speziell für die Verbindung mit diesem ausgelegtes, universelles, in dem Gehörgang tragbares Hörhilfegerät eingesetzt werden. Auch dieses weist einen zylinderförmigen vorderen Teilbereich auf, der lösbar in den ersten Teilbereich des Gehörgangseinsatzes eingeführt wird und mit diesem vorzugsweise reibschlüssig verbunden ist. Das Hörhilfegerät kann sozusagen mit dem Gehörgangseinsatz überzogen werden. Ein häufiger Austausch des Gehörgangseinsatzes (z.B. täglich) ist daher völlig unproblematisch und nicht mit hohen Kosten verbunden. Daraus resultieren insbesondere hygienische Vorteile.

[0012] Anstatt eines Hörhilfegerätes lässt sich in einen Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung auch ein Adapterstück zur Verbindung mit einem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät einfügen. Auch dieses Adapterstück ist in dem zylinderförmigen ersten Teilbereich des Gehörgangseinsatzes vorzugsweise reibschlüssig befestigt. An seinem hinteren Ende weist das Adapterstück Mittel zur Befestigung eines Schallschlauches auf, der an seinem anderen Ende mit dem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät verbunden ist.

[0013] Auch die Hörhilfegeräteeinheit aus einem Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung, einem Adapterstück und einem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät besteht lediglich aus universell einsetzbaren und kostengünstigen Baueinheiten. Eine nach den individuellen anatomischen Gegebenheiten eines Hörhilfegeräteträgers gefertigte Otoplastik ist nicht erforderlich. Somit ergeben sich auch bei dieser Anwendungsform die bereits genannten Vorteile des Gehörgangseinsatzes.

[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

Figur 1 ein in dem Ohr tragbares Hörhilfegerät mit einem universellen Gehörgangseinsatz nach dem Stand der Technik,

Figur 2 einen individuellen Gehörgangseinsatz mit einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät gemäß der Erfindung,

Figur 3 einen universellen Gehörgangseinsatz mit einem Adapterstück zur Aufnahme des Schallschlauches eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes,

Figuren 4A-4D ein universelles Adapterstück,

Figur 5 eine Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät, und

Figur 6 eine Hörhilfegeräteeinheit mit einem als Dichtlippe ausgeführten Gehörgangseinsatz und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät.



[0015] Figur 1 zeigt im Längsschnitt einen auf eine Gehäuseschale 4 eines im Ohr tragbaren Hörhilfegerätes (IdO) geschraubten Gehörgangseinsatz 1 nach dem Stand der Technik. Ein auf einen proximalen Gehörgangszapfen 4' der Gehäuseschale 4 über eine Schraubverbindung 7 und einen oder mehrere Gewindegänge 7' aufschraubbarer Gehörgangseinsatz 1 besteht aus einem Körper, gebildet durch einen Kern 5 und einen darauf fest angebrachten Mantel 6. Durch den Kern 5 des Gehörgangseinsatzes 1 führt ein Schallkanal 2, vor dessen zum Trommelfell gerichteter Schallkanalöffnung ein Cerumenschutz 3 vorgesehen ist.

[0016] Zur Anpassung des Mantelteils 6 an den Gehörgang 8 wird der Mantel 6 des Gehörgangseinsatzes 1 an seiner Außenseite mit Lamellen 1', 1" und 1''' versehen, die sich eng an das den Gehörgang 8 umgebende Gewebe 9 anlegen und damit den Gehörgang 8 nach abdichten. Der bekannte Gehörgangseinsatz dichtet somit den Gehörgang 8 im Bereich des Gehörgangseingangs innerhalb des Gehörgangs 8 ab. Hierdurch wird ein von dem Hörhilfegeräteträger als unangenehm empfundener Druck auf das den Gehörgang 8 umgebende Gewebe 9 ausgeübt. Ferner werden als Okklusionseffekt bezeichnete Phänomene erzeugt.

[0017] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform eines Gehörgangseinsatzes 10 gemäß der Erfindung. Dieser weist einen zylinderförmigen vorderen Teilbereich 11 auf, der sich in dem Gehörgang 21 eines Hörhilfegeräteträgers befindet. Der Durchmesser des Gehörgangs eines erwachsenen Menschen liegt in der Regel im Bereich zwischen 6 und 8 mm. Der Durchmesser des zylinderförmigen ersten Teilbereiches des Gehörgangseinsatzes wird so gewählt, dass der Gehörgangseinsatz allenfalls abschnittsweise in dem Gehörgang anliegt und diesen nicht abdichtet. Der Durchmesser liegt daher im Bereich von ca. 4 bis 7 mm. An den zylinderförmigen ersten Teilbereich 11 schließt sich ein im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 schalenförmig ausgebildeter zweiter Teilbereich 12 an, dessen größter Durchmesser 10 mm übersteigt. Die Abdichtung des Gehörgangs durch den Gehörgangseinsatz 10 erfolgt somit in einem Bereich 22 des Ohres, der vor dem eigentlichen Gehörgang 21 liegt. In den Gehörgangseinsatz 10 ist ein universelles, d.h. nicht nach individuellen anatomischen Gegebenheiten geformtes, in dem Ohr tragbares Hörhilfegerät 15 angeordnet, das mit dem Gehörgangseinsatz 10 eine Hörhilfegeräteeinheit bildet. Auch dieses weist einen zylinderförmigen vorderen Teilbereich auf, der an dem zylinderförmigen ersten Teilbereich des Gehörgangseinsatzes 10 eng anliegt. Dadurch sind der Gehörgangseinsatz 10 und das Hörhilfegerät 15 reibschlüssig miteinander verbunden. Das Hörhilfegerät 15 gemäß dem Ausführungsbeispiel umfasst einen Batteriefachdeckel 16, einen Lautstärkesteller 17 sowie eine Auszugshilfe 18 zum Herausziehen des Hörhilfegerätes 15 aus dem Ohr. Auch der Gehörgangseinsatz 10 ist mit einer Auszugshilfe 14 versehen. Am vorderen Ende des Hörhilfegerätes 15 befindet sich ein Schallauslass 19 mit mehreren Schallaustrittsöffnungen. Der Schallauslass 19 ist von einem schaumartigen Cerumenschutz 20 umgeben. Damit der aus dem Schallauslass 19 austretende Schall zum Trommelfell des Hörhilfegeräteträgers gelangen kann, ist auch der Gehörgangseinsatz 10 an seinem vorderen, proximalen Ende mit Schallöffnungen 13 versehen.

[0018] Die Hörhilfegeräteeinheit mit dem Gehörgangseinsatz 10 und dem Hörhilfegerät 15 bildet eine sehr kleine und kompakte Baueinheit, die universell von vielen Hörhilfegeräteträgern getragen werden kann. Da kein Druck auf das den Gehörgang 21 umgebende Gewebe 23 ausgeübt wird, weist die Hörhilfegeräteeinheit einen hohen Tragekomfort auf. Weiterhin ist dadurch auch der durch im Ohr getragene Hörhilfegeräte hervorgerufene Okklusionseffekt verhältnismäßig schwach ausgeprägt.

[0019] Eine weitere Anwendungsmöglichkeit eines Gehörgangseinsatzes 10 gemäß der Erfindung zeigt Figur 3. Auch hierbei weist der Gehörgangseinsatz 10 einen vorderen ersten zylinderförmigen Teilbereich 11 und einen schalenförmigen hinteren Teilbereich 12 auf. Der zylinderförmige Teilbereich befindet sich in dem durch das umliegende Gewebe 23 gebildeten Gehörgang 21. Auch aus diesem Ausführungsbeispiel ist ersichtlich, dass der Gehörgangseinsatz 10 in dem Gehörgang 21 nicht eng anliegt. Die Abdichtung des Gehörgangs 21 erfolgt auch hierbei in einem Bereich 22 des Ohres, in dem der Gehörgang bereits in das Außenohr übergeht.

[0020] Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 wird der Gehörgangseinsatz 10 in diesem Ausführungsbeispiel jedoch zur Befestigung eines Schallschlauches 32 eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes (nicht dargestellt) verwendet. Hierzu befindet sich in dem zylinderförmigen ersten Teilbereich 11 des Gehörgangseinsatzes 10 ein im Wesentlichen ebenfalls zylinderförmiges Adapterstück 30. Dieses ist zur Schallleitung von einem Schallkanal 31 durchzogen. Am vorderen Ende ist ein kegelstumpfförmiges Schallschlauchbefestigungsstück 33 angeformt, über das der Schallschlauch 32 zur Befestigung geschoben wird.

[0021] Der Gehörgangseinsatz 10 in dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 dient als Ersatz für ein individuell geformtes Ohrpassstück. Es kann somit wesentlich kostengünstiger hergestellt werden. Da es in der Regel beim Akustiker vorrätig ist, kann ein Hörhilfegeräteträger ein damit zu verbindendes, hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät sofort ausprobieren, womit neben dem Kostenvorteil auch ein Zeitvorteil verbunden ist. Auch dieses Ausführungsbeispiel weist einen schaumartigen Cerumenschutz 34 auf, der zwischen dem vorderen Ende des Adapterstücks 30 und den Schallöffnungen 13 am vorderen Ende des Gehörgangseinsatzes 10 angeordnet ist.

[0022] Eine spezielle Ausführungsform eines Adapterstücks 30 gemäß Figur 3 ist in den Figuren 4A-4D veranschaulicht. Das Adapterstück 40 umfasst in seinem Inneren ein Zylinderstück 41, das von einer Bohrung durchzogen ist, wobei ein Teilbereich dieser Bohrung ein Innengewinde aufweist. Am äußeren Umfang - des Zylinderstücks 41 verlaufen in Längsrichtung ausgerichtete Stege 43. Das Zylinderstück 41 ist von einer äußeren Hülle 45 (vgl. Figur 4B) überzogen. Durch die Stege 43 entstehen somit Kanäle 42 (auch als "Ventilationskanäle" oder kurz "Vent" bezeichnet) zwischen dem Zylinderstück 41 und der Hülle 45. Durch diese Kanäle 42 erfolgt die Belüftung des durch den Gehörgangseinsatz eingeschlossenen Gehörgangvolumens. Die Einströmrichtung der Luft ist durch die beiden Pfeile 42A und 42B angedeutet.

[0023] Weiterhin umfasst das Adapterstück 40 ein Schallschlauchbefestigungsstück 46, welches auch in Figur 4D veranschaulicht ist. Am vorderen Ende des Schallschlauchbefestigungsstücks 46 befindet sich eine Schallschlauchaufnahme 49, über die der Schallschlauch eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wie in Figur 3 veranschaulicht, geschoben werden kann. An seinem gegenüberliegenden Ende weist das Schallschlauchbefestigungsstück 46 einen Gewindefortsatz 47 mit einem Gewinde 48 auf. Das Gewinde 48 greift in das Gewinde 44 des Zylinderstücks 41, wodurch das Zylinderstück 41 lösbar mit dem Schallschlauchbefestigungsstück 46 verbunden ist. Je nachdem, wie weit das Schallschlauchbefestigungsstück 46 in das Zylinderstück 41 eingeschraubt wird, können die Schallkanäle 42 mehr oder weniger geöffnet werden. Es entsteht ein einstellbarer Vent. Insgesamt kann dadurch die Belüftung des durch den Gehörgangseinsatz 10 eingeschlossenen Gehörgangsvolumens verbessert oder gedrosselt werden.

[0024] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Hörhilfegeräteeinheit mit einem Gehäuseeinsatz 10 und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät 50. Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 befindet sich jedoch bei dem Hörhilfegerät 50 der Schallauslass nicht im vorderen, proximalen Ende des Hörhilfegerätes 50, sondern es sind mehrere Schallauslassöffnungen 51A, 51B, 51C in dem Übergangsbereich zwischen dem zylinderförmigen vorderen Bereich des Hörhilfegerätes und dem daran anschließenden, aufgeweiteten und vor dem eigentlichen Gehörgang liegenden Teilbereich vorhanden.

[0025] Als weiterer Unterschied zu dem Hörhilfegerät 15 gemäß Figur 2 ist bei der Ausführungsform gemäß Figur 5 der Hörer 52 innerhalb des Hörhilfegerätes 50 um 180° gedreht, wodurch die Schallauslassöffnung 53 des Hörers 52 in dem Gehörgang in Richtung der Gehörgangsöffnung gerichtet ist. Von dem Hörer 52 erzeugter Schall gelangt somit über die Schallauslassöffnung 52 zu den Schallöffnungen 51A-51C. Dadurch ist ein besonderer Schutz des Hörers 52 vor Verschmutzung gewährleistet. Die weitere Schallleitung von den Schallauslässen 51A-51C erfolgt durch Vertiefungen 54A-54C in dem vorderen Bereich des Gehäuses des Hörhilfegerätes 50. Als zusätzlicher Schutz ist auch bei dieser Hörhilfegeräteeinheit zwischen den Schallauslässen 55 des Gehörgangseinsatzes 10 und dem Hörhilfegerät 50 ein Cerumenschutz 34 eingebracht.

[0026] Eine alternative Ausführungsform eines Gehörgangseinsatzes und eines Hörhilfegerätes gemäß der Erfindung ist in Figur 6 veranschaulicht. Im Unterschied zu den vorhergehenden Ausführungsbeispielen besteht hierbei der Gehörgangseinsatz 60 lediglich aus einem becherförmigen, weichelastischen Gebilde mit einer kleinen vorderen, in den Gehörgang 21 weisenden Öffnung und einer großen hinteren, nach außen gerichteten Öffnung. Das in dem Ohr tragbare Hörhilfegerät 61, das mit dem Gehörgangseinsatz 60 eine Hörhilfegeräteeinheit bildet, weist im Übergangsbereich zwischen dem vorderen zylinderförmigen Teilstück 62 und dem hinteren Bereich 63 eine umlaufende Nut 64 auf, in die der Rand der kleineren Öffnung des Gehörgangseinsatzes 60 eingreift. Der Gehörgangseinsatz 60 bildet dadurch lediglich eine Art Dichtlippe, die den vorderen Teilbereich 62 des Hörhilfegerätes 61 gegenüber dem Außenbereich abdichtet.

[0027] Wie bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen, so erfolgt auch in dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 6 die Abdichtung des Gehörgangs 21 in einem Bereich 22 außerhalb des eigentlichen Gehörgangs, in dem der Gehörgang 21 in das Außenohr übergeht. Anders als in den vorhergehenden Ausführungsbeispielen ist hierbei jedoch der vordere Bereich 62 des Hörhilfegeräts 61 nicht mehr von dem Gehörgangseinsatz 60 überzogen. Weiterhin ist der vordere Teilbereich 62 des Hörhilfegerätes 61 so dimensioniert, dass dieser allenfalls punktuell an dem den Gehörgang umgebenden Gewebe 23 anliegt.

[0028] Auch bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 6 ist der Hörer 65 gegenüber der Anordnung in herkömmlichen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten um 180° gedreht, so dass auch dessen Schallauslassöffnung 66 in Richtung des Ausgangs des Gehörgangs 21 weist. Ferner befinden sich auch in diesem Ausführungsbeispiel die Schallauslassöffnungen 67A, 67B, 67C des Hörhilfegerätes 61 nicht am vorderen Ende, sondern eher im Mittelbereich des Hörhilfegerätes 61. Auch dies trägt zur Verringerung der Verschmutzung des Hörers 65 durch Cerumen bei.

[0029] Ähnlich dem Hörhilfegerät 61 kann auch ein Adapterstück zur Halterung des Schallschlauches eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes mit einer umlaufenden Nut versehen und mit einer Dichtlippe 60 verbunden sein. Da die Anordnung analog zu der in Figur 6 gezeigten erfolgt, wurde bei dieser Ausführungsform auf eine Darstellung verzichtet.


Ansprüche

1. Universeller, weichelastischer Gehörgangseinsatz (10) für ein Hörhilfegerät (15, 50) mit einem bei getragenem Gehörgangseinsatz (10) in den Gehörgang (21) hineinragenden, den Gehörgang (21) nicht abdichtenden, wenigstens im Wesentlichen zylinderförmigen ersten Teilbereich (11) mit einem Durchmesser im Bereich von 4 mm bis 7 mm, und mit einem daran anschließenden, in einem Bereich des Gehörgangseingangs (22), jedoch außerhalb des eigentlichen Gehörgangs (21) eng anliegenden, wenigstens im Wesentlichen trichter- oder schalenförmigen zweiten Teilbereich (12).
 
2. Universeller Gehörgangseinsatz (10) nach Anspruch 1, wobei der erste Teilbereich (11) an seinem bei getragenem Gehörgangseinsatz (10) proximalen Ende mit Schallöffnungen (13) versehen ist.
 
3. Universeller Gehörgangseinsatz (10) nach Anspruch 1 oder 2 mit einer angeformten Ausziehhilfe (14) zum Herausziehen des Gehörgangseinsatzes (10) aus dem Ohr.
 
4. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem universellen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät (15, 50), wobei das Hörhilfegerät (15, 50) zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz (10) eingeführt ist.
 
5. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit einem Adapterstück (30) zur Aufnahme eines Schallschlauchs (32) eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wobei das Adapterstück (30) zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz (10) eingeführt ist.
 
6. Hörhilfegeräteeinheit nach einem der Ansprüche 4 oder 5, wobei das Hörhilfegerät (15, 50) oder das Adapterstück (30) lösbar mit dem Gehörgangseinsatz (10) verbunden ist.
 
7. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 5 oder 6, wobei das Adapterstück (30) wenigstens einen Vent (42) zur Belüftung des von dem Gehörgangseinsatz (10) eingeschlossenen Gehörgangvolumens aufweist.
 
8. Hörhilfegeräteeinheit nach 7, wobei die Größe des Vent (42) einstellbar ist.
 
9. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 8, wobei das Adapterstück (40) ein inneres Zylinderstück (41) umfasst, das von wenigstes einem Kanal (42) durchzogen ist.
 
10. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 9, wobei das Zylinderstück (41) von einer lösbar mit dem Zylinderstück (41) verbundenen äußeren Hülle (45) überzogen ist.
 
11. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 9 oder 10, wobei das Zylinderstück (41) eine Bohrung mit einem Innengewinde (44) aufweist, wobei ein Schallschlauchbefestigungsstück (46) vorhanden ist, mit einer Schallschlauchaufnahme (49) an einem Ende des Schallschlauchbefestigungsstücks (46) und einem Gewindefortsatz (47) am anderen Ende des Schallschlauchbefestigungsstücks (46), und wobei der Gewindefortsatz (47) in das Zylinderstück (41) einschraubbar ist.
 
12. Hörhilfegeräteeinheit nach einem der Ansprüche 5 bis 11, wobei innerhalb des Gehörgangseinsatzes (10) zwischen dessen proximalem Ende und dem Hörhilfegerät (15, 50) oder dem Adapterstück (30, 40) eine Cerumenschutzeinrichtung (20, 34) angeordnet ist.
 
13. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 12, wobei die Cerumenschutzeinrichtung (20, 34) wenigstens im Wesentlichen als Schaumstoff ausgebildet ist.
 
14. Universeller, weichelastischer, wenigstens im Wesentlichen trichter- oder schalenförmiger Gehörgangseinsatz (60) für ein Hörhilfegerät (61) mit einer bei getragenem Gehörgangseinsatz (60) proximalen Öffnung mit einem Durchmesser im Bereich von 4 mm bis 7 mm und mit einer distalen Öffnung größer 10 mm.
 
15. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (60) nach Anspruch 14 und einem universellen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät (61), wobei das Hörhilfegerät (61) einen ersten Teilbereich (62) aufweist, der durch die proximale Öffnung des Gehörgangseinsatzes (60) hindurchführbar ist, und eine umlaufende Nut (64) aufweist, in die die Umrandung der proximalen Öffnung eingreift.
 
16. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (60) nach Anspruch 14 und einem universellen Adapterstück zur Aufnahme eines Schallschlauchs eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wobei das Adapterstück einen ersten Teilbereich aufweist, der durch die proximale Öffnung des Gehörgangseinsatzes hindurchführbar ist, und eine in Umfangsrichtung verlaufende Nut aufweist, in die die Umrandung der proximalen Öffnung eingreift.
 
17. Hörhilfegeräteeinheit nach einem der Ansprüche 15 oder 16, wobei wenigstens eine Schallauslassöffnung (67A, 67B, 67C) in einem Bereich des ersten Teilbereichs (62) nahe der Nut (64) des Hörhilfegerätes (61) oder des Adapterstücks angeordnet ist.
 
18. Hörhilfegeräteeinheit mit einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät (61) nach Anspruch 17, wobei in dem ersten Teilbereich (62) des Hörhilfegerätes (61) ein Hörer (65) angeordnet ist, dessen Schallauslassöffnung (66) in Richtung des distalen Endes des Hörhilfegerätes (61) ausgerichtet ist.
 




Zeichnung