[0001] Die Erfindung betrifft einen universellen Gehörgangseinsatz für ein Hörhilfegerät.
Ferner betrifft die Erfindung eine Hörhilfegeräteeinheit mit dem universellen Gehörgangseinsatz
und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät bzw. einem Adapterstück.
[0002] In dem Ohr tragbare Hörhilfegeräte sind in der Regel nach den individuellen anatomischen
Gegebenheiten des Hörhilfegeräteträgers geformt. Ebenso verhält es sich mit den Otoplastiken
hinter dem Ohr tragbarer Hörhilfegeräte, die zur Halterung und Fixierung der mit den
Hörhilfegeräten verbundenen Schallschläuche dienen. Die Herstellung individuell geformter
Hörhilfegeräte oder Otoplastiken ist aufwändig und teuer. Aus diesem Grund wurden
bereits Lösungen mit universell verwendbaren, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten
oder Otoplastiken vorgeschlagen.
[0003] Aus der DE 199 08 854 C1 ist ein Gehörgangseinsatz für Hörhilfegeräte bekannt, bestehend
aus einem von einem Schallkanal durchsetzten elastischen Körper, der im Weg des Schallkanals
einen Cerumenschutz aufweist und auf ein zum Gehörgang gerichtetes Teil des Schallkanals
aufsetzbar ist. Dabei besteht der Körper aus einem Kern und einem den Kern wenigstens
teilweise umfassenden Mantel, wobei zwischen dem Kern und dem Teil eine verrastbare
Verbindung besteht und wobei in dem Körper der Cerumenschutz integriert ist.
[0004] Nachteilig bei dem bekannten Gehörgangseinsatz ist, dass dieser zur Halterung und
Fixierung eines Hörhilfegerätes eng an dem den Gehörgang umgebenden Gewebe anliegt.
Dadurch werden als "Okklusionseffekt" bekannte Phänomene (Druckgefühl im Ohr, Verfremdung
der eigenen Stimme) verursacht.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Gehörgangseinsatz anzugeben, der
universell einsetzbar ist und dennoch einen hohen Tragekomfort bietet. Ferner ist
es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine universell und komfortabel zu tragende
Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem Hörhilfegerät
anzugeben.
[0006] Die Aufgabe bezüglich des Gehörgangseinsatzes wird gelöst durch einen universellen
weichelastischen Gehörgangseinsatz für ein Hörhilfegerät mit einem bei getragenem
Gehörgangseinsatz in den Gehörgang hineinragenden, den Gehörgang nicht abdichtenden,
wenigstens im Wesentlichen zylinderförmigen ersten Teilbereich mit einem Durchmesser
im Bereich von 4 mm bis 7 mm, und mit einem daran anschließenden, in einem Bereich
des Gehörgangseingangs, jedoch außerhalb des eigentlichen Gehörgangs eng anliegenden,
wenigstens im Wesentlichen trichter- oder schalenförmigen zweiten Teilbereich.
[0007] Ferner wird die Aufgabe bezüglich der Hörhilfegeräteeinheit gelöst durch eine Hörhilfegeräteeinheit
mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem universellen, in dem Ohr tragbaren
Hörhilfegerät, wobei das Hörhilfegerät zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz
eingeführt ist. Weiterhin wird diese Aufgabe gelöst durch eine Hörhilfegeräteeinheit
mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem Adapterstück zur Aufnahme eines
Schallschlauchs eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wobei das Adapterstück
zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz eingeführt ist.
[0008] Durch die spezielle Ausgestaltung des Gehörgangseinsatzes gemäß der Erfindung liegt
dieser in seinem zylinderförmigen ersten Teilbereich nicht ringsum eng an dem den
Gehörgang umgebenden Gewebe an. Da insbesondere kein Druck auf den von knöchernem
oder knorpelartigem Gewebe umgebenen Teilbereich des Gehörgangs ausgeübt wird, ist
der Okklusionseffekt gegenüber herkömmlichen Hörhilfegeräten oder Otoplastiken stark
vermindert. Ferner werden durch die allenfalls punktuelle und drucklose Auflage dieses
ersten Teilbereichs an dem Gewebe Hautreizungen in dem Gehörgang weitgehend vermieden.
[0009] Die eigentliche Abdichtung des Gehörgangs erfolgt bei dem Gehörgangseinsatz gemäß
der Erfindung zwar ebenfalls wie bei bekannten Gehörgangseinsätzen im Bereich des
Gehörgangseingangs, jedoch bereits außerhalb des eigentlichen Gehörgangs im Übergangsbereich
zu dem Außenohr, der gegenüber dem üblichen Durchmesser eines Gehörgangs, der zwischen
5 und 7 mm liegt, bereits stark aufgeweitet ist. In diesem Bereich ist das Ohr verhältnismäßig
druckunempfindlich. Weiterhin wird durch die leichte Verformbarkeit des Gehörgangseinsatzes
ohnehin nur ein geringer Druck auf das Ohr ausgeübt. Dabei resultiert die leichte
Verformbarkeit des Gehörgangseinsatzes gegenüber bekannten Einsätzen auch aus dem
Abstand zwischen dem Gehörgangseinsatz und dem Gehäuse des damit überzogenen Hörhilfegerätes
in dem Bereich, in dem die Abdichtung des Gehörgangs erfolgt. Die leichte Verformbarkeit
des Gehörgangseinsatzes wird dadurch in dem abdichtenden Bereich nicht durch die verhältnismäßig
harte Gehäuseschale des Hörhilfegerätes behindert.
[0010] Durch die spezielle Formgebung und die hohe Elastizität können gleiche Gehörgangseinsätze
von einer Vielzahl von Hörhilfegeräteträgern verwendet werden. Eine individuelle Formgebung
ist nicht erforderlich. Dies reduziert die Herstellungskosten erheblich. Vorteilhaft
können jedoch neben einer Standardgröße, mit der die Mehrheit aller Hörhilfegeräteträger
versorgt werden kann, auch noch eine oder mehrere kleinere oder größere Größen angeboten
werden, um auch Hörhilfegeräteträger mit besonders kleinen oder besonders großen Gehörgängen
versorgen zu können.
[0011] In den Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung kann ein speziell für die Verbindung
mit diesem ausgelegtes, universelles, in dem Gehörgang tragbares Hörhilfegerät eingesetzt
werden. Auch dieses weist einen zylinderförmigen vorderen Teilbereich auf, der lösbar
in den ersten Teilbereich des Gehörgangseinsatzes eingeführt wird und mit diesem vorzugsweise
reibschlüssig verbunden ist. Das Hörhilfegerät kann sozusagen mit dem Gehörgangseinsatz
überzogen werden. Ein häufiger Austausch des Gehörgangseinsatzes (z.B. täglich) ist
daher völlig unproblematisch und nicht mit hohen Kosten verbunden. Daraus resultieren
insbesondere hygienische Vorteile.
[0012] Anstatt eines Hörhilfegerätes lässt sich in einen Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung
auch ein Adapterstück zur Verbindung mit einem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät
einfügen. Auch dieses Adapterstück ist in dem zylinderförmigen ersten Teilbereich
des Gehörgangseinsatzes vorzugsweise reibschlüssig befestigt. An seinem hinteren Ende
weist das Adapterstück Mittel zur Befestigung eines Schallschlauches auf, der an seinem
anderen Ende mit dem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät verbunden ist.
[0013] Auch die Hörhilfegeräteeinheit aus einem Gehörgangseinsatz gemäß der Erfindung, einem
Adapterstück und einem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät besteht lediglich aus
universell einsetzbaren und kostengünstigen Baueinheiten. Eine nach den individuellen
anatomischen Gegebenheiten eines Hörhilfegeräteträgers gefertigte Otoplastik ist nicht
erforderlich. Somit ergeben sich auch bei dieser Anwendungsform die bereits genannten
Vorteile des Gehörgangseinsatzes.
[0014] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Es zeigen:
Figur 1 ein in dem Ohr tragbares Hörhilfegerät mit einem universellen Gehörgangseinsatz
nach dem Stand der Technik,
Figur 2 einen individuellen Gehörgangseinsatz mit einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät
gemäß der Erfindung,
Figur 3 einen universellen Gehörgangseinsatz mit einem Adapterstück zur Aufnahme des
Schallschlauches eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes,
Figuren 4A-4D ein universelles Adapterstück,
Figur 5 eine Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz und einem
in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät, und
Figur 6 eine Hörhilfegeräteeinheit mit einem als Dichtlippe ausgeführten Gehörgangseinsatz
und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät.
[0015] Figur 1 zeigt im Längsschnitt einen auf eine Gehäuseschale 4 eines im Ohr tragbaren
Hörhilfegerätes (IdO) geschraubten Gehörgangseinsatz 1 nach dem Stand der Technik.
Ein auf einen proximalen Gehörgangszapfen 4' der Gehäuseschale 4 über eine Schraubverbindung
7 und einen oder mehrere Gewindegänge 7' aufschraubbarer Gehörgangseinsatz 1 besteht
aus einem Körper, gebildet durch einen Kern 5 und einen darauf fest angebrachten Mantel
6. Durch den Kern 5 des Gehörgangseinsatzes 1 führt ein Schallkanal 2, vor dessen
zum Trommelfell gerichteter Schallkanalöffnung ein Cerumenschutz 3 vorgesehen ist.
[0016] Zur Anpassung des Mantelteils 6 an den Gehörgang 8 wird der Mantel 6 des Gehörgangseinsatzes
1 an seiner Außenseite mit Lamellen 1', 1" und 1''' versehen, die sich eng an das
den Gehörgang 8 umgebende Gewebe 9 anlegen und damit den Gehörgang 8 nach abdichten.
Der bekannte Gehörgangseinsatz dichtet somit den Gehörgang 8 im Bereich des Gehörgangseingangs
innerhalb des Gehörgangs 8 ab. Hierdurch wird ein von dem Hörhilfegeräteträger als
unangenehm empfundener Druck auf das den Gehörgang 8 umgebende Gewebe 9 ausgeübt.
Ferner werden als Okklusionseffekt bezeichnete Phänomene erzeugt.
[0017] Figur 2 zeigt eine Ausführungsform eines Gehörgangseinsatzes 10 gemäß der Erfindung.
Dieser weist einen zylinderförmigen vorderen Teilbereich 11 auf, der sich in dem Gehörgang
21 eines Hörhilfegeräteträgers befindet. Der Durchmesser des Gehörgangs eines erwachsenen
Menschen liegt in der Regel im Bereich zwischen 6 und 8 mm. Der Durchmesser des zylinderförmigen
ersten Teilbereiches des Gehörgangseinsatzes wird so gewählt, dass der Gehörgangseinsatz
allenfalls abschnittsweise in dem Gehörgang anliegt und diesen nicht abdichtet. Der
Durchmesser liegt daher im Bereich von ca. 4 bis 7 mm. An den zylinderförmigen ersten
Teilbereich 11 schließt sich ein im Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 schalenförmig
ausgebildeter zweiter Teilbereich 12 an, dessen größter Durchmesser 10 mm übersteigt.
Die Abdichtung des Gehörgangs durch den Gehörgangseinsatz 10 erfolgt somit in einem
Bereich 22 des Ohres, der vor dem eigentlichen Gehörgang 21 liegt. In den Gehörgangseinsatz
10 ist ein universelles, d.h. nicht nach individuellen anatomischen Gegebenheiten
geformtes, in dem Ohr tragbares Hörhilfegerät 15 angeordnet, das mit dem Gehörgangseinsatz
10 eine Hörhilfegeräteeinheit bildet. Auch dieses weist einen zylinderförmigen vorderen
Teilbereich auf, der an dem zylinderförmigen ersten Teilbereich des Gehörgangseinsatzes
10 eng anliegt. Dadurch sind der Gehörgangseinsatz 10 und das Hörhilfegerät 15 reibschlüssig
miteinander verbunden. Das Hörhilfegerät 15 gemäß dem Ausführungsbeispiel umfasst
einen Batteriefachdeckel 16, einen Lautstärkesteller 17 sowie eine Auszugshilfe 18
zum Herausziehen des Hörhilfegerätes 15 aus dem Ohr. Auch der Gehörgangseinsatz 10
ist mit einer Auszugshilfe 14 versehen. Am vorderen Ende des Hörhilfegerätes 15 befindet
sich ein Schallauslass 19 mit mehreren Schallaustrittsöffnungen. Der Schallauslass
19 ist von einem schaumartigen Cerumenschutz 20 umgeben. Damit der aus dem Schallauslass
19 austretende Schall zum Trommelfell des Hörhilfegeräteträgers gelangen kann, ist
auch der Gehörgangseinsatz 10 an seinem vorderen, proximalen Ende mit Schallöffnungen
13 versehen.
[0018] Die Hörhilfegeräteeinheit mit dem Gehörgangseinsatz 10 und dem Hörhilfegerät 15 bildet
eine sehr kleine und kompakte Baueinheit, die universell von vielen Hörhilfegeräteträgern
getragen werden kann. Da kein Druck auf das den Gehörgang 21 umgebende Gewebe 23 ausgeübt
wird, weist die Hörhilfegeräteeinheit einen hohen Tragekomfort auf. Weiterhin ist
dadurch auch der durch im Ohr getragene Hörhilfegeräte hervorgerufene Okklusionseffekt
verhältnismäßig schwach ausgeprägt.
[0019] Eine weitere Anwendungsmöglichkeit eines Gehörgangseinsatzes 10 gemäß der Erfindung
zeigt Figur 3. Auch hierbei weist der Gehörgangseinsatz 10 einen vorderen ersten zylinderförmigen
Teilbereich 11 und einen schalenförmigen hinteren Teilbereich 12 auf. Der zylinderförmige
Teilbereich befindet sich in dem durch das umliegende Gewebe 23 gebildeten Gehörgang
21. Auch aus diesem Ausführungsbeispiel ist ersichtlich, dass der Gehörgangseinsatz
10 in dem Gehörgang 21 nicht eng anliegt. Die Abdichtung des Gehörgangs 21 erfolgt
auch hierbei in einem Bereich 22 des Ohres, in dem der Gehörgang bereits in das Außenohr
übergeht.
[0020] Im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 wird der Gehörgangseinsatz
10 in diesem Ausführungsbeispiel jedoch zur Befestigung eines Schallschlauches 32
eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes (nicht dargestellt) verwendet. Hierzu
befindet sich in dem zylinderförmigen ersten Teilbereich 11 des Gehörgangseinsatzes
10 ein im Wesentlichen ebenfalls zylinderförmiges Adapterstück 30. Dieses ist zur
Schallleitung von einem Schallkanal 31 durchzogen. Am vorderen Ende ist ein kegelstumpfförmiges
Schallschlauchbefestigungsstück 33 angeformt, über das der Schallschlauch 32 zur Befestigung
geschoben wird.
[0021] Der Gehörgangseinsatz 10 in dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 dient als Ersatz
für ein individuell geformtes Ohrpassstück. Es kann somit wesentlich kostengünstiger
hergestellt werden. Da es in der Regel beim Akustiker vorrätig ist, kann ein Hörhilfegeräteträger
ein damit zu verbindendes, hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät sofort ausprobieren,
womit neben dem Kostenvorteil auch ein Zeitvorteil verbunden ist. Auch dieses Ausführungsbeispiel
weist einen schaumartigen Cerumenschutz 34 auf, der zwischen dem vorderen Ende des
Adapterstücks 30 und den Schallöffnungen 13 am vorderen Ende des Gehörgangseinsatzes
10 angeordnet ist.
[0022] Eine spezielle Ausführungsform eines Adapterstücks 30 gemäß Figur 3 ist in den Figuren
4A-4D veranschaulicht. Das Adapterstück 40 umfasst in seinem Inneren ein Zylinderstück
41, das von einer Bohrung durchzogen ist, wobei ein Teilbereich dieser Bohrung ein
Innengewinde aufweist. Am äußeren Umfang - des Zylinderstücks 41 verlaufen in Längsrichtung
ausgerichtete Stege 43. Das Zylinderstück 41 ist von einer äußeren Hülle 45 (vgl.
Figur 4B) überzogen. Durch die Stege 43 entstehen somit Kanäle 42 (auch als "Ventilationskanäle"
oder kurz "Vent" bezeichnet) zwischen dem Zylinderstück 41 und der Hülle 45. Durch
diese Kanäle 42 erfolgt die Belüftung des durch den Gehörgangseinsatz eingeschlossenen
Gehörgangvolumens. Die Einströmrichtung der Luft ist durch die beiden Pfeile 42A und
42B angedeutet.
[0023] Weiterhin umfasst das Adapterstück 40 ein Schallschlauchbefestigungsstück 46, welches
auch in Figur 4D veranschaulicht ist. Am vorderen Ende des Schallschlauchbefestigungsstücks
46 befindet sich eine Schallschlauchaufnahme 49, über die der Schallschlauch eines
hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wie in Figur 3 veranschaulicht, geschoben
werden kann. An seinem gegenüberliegenden Ende weist das Schallschlauchbefestigungsstück
46 einen Gewindefortsatz 47 mit einem Gewinde 48 auf. Das Gewinde 48 greift in das
Gewinde 44 des Zylinderstücks 41, wodurch das Zylinderstück 41 lösbar mit dem Schallschlauchbefestigungsstück
46 verbunden ist. Je nachdem, wie weit das Schallschlauchbefestigungsstück 46 in das
Zylinderstück 41 eingeschraubt wird, können die Schallkanäle 42 mehr oder weniger
geöffnet werden. Es entsteht ein einstellbarer Vent. Insgesamt kann dadurch die Belüftung
des durch den Gehörgangseinsatz 10 eingeschlossenen Gehörgangsvolumens verbessert
oder gedrosselt werden.
[0024] Figur 5 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Hörhilfegeräteeinheit mit einem
Gehäuseeinsatz 10 und einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät 50. Im Unterschied
zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 2 befindet sich jedoch bei dem Hörhilfegerät
50 der Schallauslass nicht im vorderen, proximalen Ende des Hörhilfegerätes 50, sondern
es sind mehrere Schallauslassöffnungen 51A, 51B, 51C in dem Übergangsbereich zwischen
dem zylinderförmigen vorderen Bereich des Hörhilfegerätes und dem daran anschließenden,
aufgeweiteten und vor dem eigentlichen Gehörgang liegenden Teilbereich vorhanden.
[0025] Als weiterer Unterschied zu dem Hörhilfegerät 15 gemäß Figur 2 ist bei der Ausführungsform
gemäß Figur 5 der Hörer 52 innerhalb des Hörhilfegerätes 50 um 180° gedreht, wodurch
die Schallauslassöffnung 53 des Hörers 52 in dem Gehörgang in Richtung der Gehörgangsöffnung
gerichtet ist. Von dem Hörer 52 erzeugter Schall gelangt somit über die Schallauslassöffnung
52 zu den Schallöffnungen 51A-51C. Dadurch ist ein besonderer Schutz des Hörers 52
vor Verschmutzung gewährleistet. Die weitere Schallleitung von den Schallauslässen
51A-51C erfolgt durch Vertiefungen 54A-54C in dem vorderen Bereich des Gehäuses des
Hörhilfegerätes 50. Als zusätzlicher Schutz ist auch bei dieser Hörhilfegeräteeinheit
zwischen den Schallauslässen 55 des Gehörgangseinsatzes 10 und dem Hörhilfegerät 50
ein Cerumenschutz 34 eingebracht.
[0026] Eine alternative Ausführungsform eines Gehörgangseinsatzes und eines Hörhilfegerätes
gemäß der Erfindung ist in Figur 6 veranschaulicht. Im Unterschied zu den vorhergehenden
Ausführungsbeispielen besteht hierbei der Gehörgangseinsatz 60 lediglich aus einem
becherförmigen, weichelastischen Gebilde mit einer kleinen vorderen, in den Gehörgang
21 weisenden Öffnung und einer großen hinteren, nach außen gerichteten Öffnung. Das
in dem Ohr tragbare Hörhilfegerät 61, das mit dem Gehörgangseinsatz 60 eine Hörhilfegeräteeinheit
bildet, weist im Übergangsbereich zwischen dem vorderen zylinderförmigen Teilstück
62 und dem hinteren Bereich 63 eine umlaufende Nut 64 auf, in die der Rand der kleineren
Öffnung des Gehörgangseinsatzes 60 eingreift. Der Gehörgangseinsatz 60 bildet dadurch
lediglich eine Art Dichtlippe, die den vorderen Teilbereich 62 des Hörhilfegerätes
61 gegenüber dem Außenbereich abdichtet.
[0027] Wie bei den vorhergehenden Ausführungsbeispielen, so erfolgt auch in dem Ausführungsbeispiel
gemäß Figur 6 die Abdichtung des Gehörgangs 21 in einem Bereich 22 außerhalb des eigentlichen
Gehörgangs, in dem der Gehörgang 21 in das Außenohr übergeht. Anders als in den vorhergehenden
Ausführungsbeispielen ist hierbei jedoch der vordere Bereich 62 des Hörhilfegeräts
61 nicht mehr von dem Gehörgangseinsatz 60 überzogen. Weiterhin ist der vordere Teilbereich
62 des Hörhilfegerätes 61 so dimensioniert, dass dieser allenfalls punktuell an dem
den Gehörgang umgebenden Gewebe 23 anliegt.
[0028] Auch bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 6 ist der Hörer 65 gegenüber der Anordnung
in herkömmlichen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten um 180° gedreht, so dass auch
dessen Schallauslassöffnung 66 in Richtung des Ausgangs des Gehörgangs 21 weist. Ferner
befinden sich auch in diesem Ausführungsbeispiel die Schallauslassöffnungen 67A, 67B,
67C des Hörhilfegerätes 61 nicht am vorderen Ende, sondern eher im Mittelbereich des
Hörhilfegerätes 61. Auch dies trägt zur Verringerung der Verschmutzung des Hörers
65 durch Cerumen bei.
[0029] Ähnlich dem Hörhilfegerät 61 kann auch ein Adapterstück zur Halterung des Schallschlauches
eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes mit einer umlaufenden Nut versehen
und mit einer Dichtlippe 60 verbunden sein. Da die Anordnung analog zu der in Figur
6 gezeigten erfolgt, wurde bei dieser Ausführungsform auf eine Darstellung verzichtet.
1. Universeller, weichelastischer Gehörgangseinsatz (10) für ein Hörhilfegerät (15, 50)
mit einem bei getragenem Gehörgangseinsatz (10) in den Gehörgang (21) hineinragenden,
den Gehörgang (21) nicht abdichtenden, wenigstens im Wesentlichen zylinderförmigen
ersten Teilbereich (11) mit einem Durchmesser im Bereich von 4 mm bis 7 mm, und mit
einem daran anschließenden, in einem Bereich des Gehörgangseingangs (22), jedoch außerhalb
des eigentlichen Gehörgangs (21) eng anliegenden, wenigstens im Wesentlichen trichter-
oder schalenförmigen zweiten Teilbereich (12).
2. Universeller Gehörgangseinsatz (10) nach Anspruch 1, wobei der erste Teilbereich (11)
an seinem bei getragenem Gehörgangseinsatz (10) proximalen Ende mit Schallöffnungen
(13) versehen ist.
3. Universeller Gehörgangseinsatz (10) nach Anspruch 1 oder 2 mit einer angeformten Ausziehhilfe
(14) zum Herausziehen des Gehörgangseinsatzes (10) aus dem Ohr.
4. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (10) nach einem der
Ansprüche 1 bis 3 mit einem universellen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät (15,
50), wobei das Hörhilfegerät (15, 50) zumindest teilweise in den Gehörgangseinsatz
(10) eingeführt ist.
5. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (10) nach einem der
Ansprüche 1 bis 3 mit einem Adapterstück (30) zur Aufnahme eines Schallschlauchs (32)
eines hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wobei das Adapterstück (30) zumindest
teilweise in den Gehörgangseinsatz (10) eingeführt ist.
6. Hörhilfegeräteeinheit nach einem der Ansprüche 4 oder 5, wobei das Hörhilfegerät (15,
50) oder das Adapterstück (30) lösbar mit dem Gehörgangseinsatz (10) verbunden ist.
7. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 5 oder 6, wobei das Adapterstück (30) wenigstens
einen Vent (42) zur Belüftung des von dem Gehörgangseinsatz (10) eingeschlossenen
Gehörgangvolumens aufweist.
8. Hörhilfegeräteeinheit nach 7, wobei die Größe des Vent (42) einstellbar ist.
9. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 8, wobei das Adapterstück (40) ein inneres Zylinderstück
(41) umfasst, das von wenigstes einem Kanal (42) durchzogen ist.
10. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 9, wobei das Zylinderstück (41) von einer lösbar
mit dem Zylinderstück (41) verbundenen äußeren Hülle (45) überzogen ist.
11. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 9 oder 10, wobei das Zylinderstück (41) eine Bohrung
mit einem Innengewinde (44) aufweist, wobei ein Schallschlauchbefestigungsstück (46)
vorhanden ist, mit einer Schallschlauchaufnahme (49) an einem Ende des Schallschlauchbefestigungsstücks
(46) und einem Gewindefortsatz (47) am anderen Ende des Schallschlauchbefestigungsstücks
(46), und wobei der Gewindefortsatz (47) in das Zylinderstück (41) einschraubbar ist.
12. Hörhilfegeräteeinheit nach einem der Ansprüche 5 bis 11, wobei innerhalb des Gehörgangseinsatzes
(10) zwischen dessen proximalem Ende und dem Hörhilfegerät (15, 50) oder dem Adapterstück
(30, 40) eine Cerumenschutzeinrichtung (20, 34) angeordnet ist.
13. Hörhilfegeräteeinheit nach Anspruch 12, wobei die Cerumenschutzeinrichtung (20, 34)
wenigstens im Wesentlichen als Schaumstoff ausgebildet ist.
14. Universeller, weichelastischer, wenigstens im Wesentlichen trichter- oder schalenförmiger
Gehörgangseinsatz (60) für ein Hörhilfegerät (61) mit einer bei getragenem Gehörgangseinsatz
(60) proximalen Öffnung mit einem Durchmesser im Bereich von 4 mm bis 7 mm und mit
einer distalen Öffnung größer 10 mm.
15. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (60) nach Anspruch
14 und einem universellen, in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät (61), wobei das Hörhilfegerät
(61) einen ersten Teilbereich (62) aufweist, der durch die proximale Öffnung des Gehörgangseinsatzes
(60) hindurchführbar ist, und eine umlaufende Nut (64) aufweist, in die die Umrandung
der proximalen Öffnung eingreift.
16. Hörhilfegeräteeinheit mit einem universellen Gehörgangseinsatz (60) nach Anspruch
14 und einem universellen Adapterstück zur Aufnahme eines Schallschlauchs eines hinter
dem Ohr tragbaren Hörhilfegerätes, wobei das Adapterstück einen ersten Teilbereich
aufweist, der durch die proximale Öffnung des Gehörgangseinsatzes hindurchführbar
ist, und eine in Umfangsrichtung verlaufende Nut aufweist, in die die Umrandung der
proximalen Öffnung eingreift.
17. Hörhilfegeräteeinheit nach einem der Ansprüche 15 oder 16, wobei wenigstens eine Schallauslassöffnung
(67A, 67B, 67C) in einem Bereich des ersten Teilbereichs (62) nahe der Nut (64) des
Hörhilfegerätes (61) oder des Adapterstücks angeordnet ist.
18. Hörhilfegeräteeinheit mit einem in dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät (61) nach Anspruch
17, wobei in dem ersten Teilbereich (62) des Hörhilfegerätes (61) ein Hörer (65) angeordnet
ist, dessen Schallauslassöffnung (66) in Richtung des distalen Endes des Hörhilfegerätes
(61) ausgerichtet ist.