[0001] Die Erfindung betrifft ein Gehäuseteil eines Haushaltsgerätes gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1 sowie ein Gehäuse für ein Haushaltsgerät mit einem solchen Gehäuseteil
und ein Haushaltsgerät mit einem solchen Gehäuse.
[0002] Gehäuseteile von Haushaltsgeräten wie z. B. die Tür eines Geschirrspülers sind aus
einer Vielzahl verschiedener Teile aus teilweise ganz unterschiedlichen Materialien
aufwändig zusammengebaut. So weisen sie eine äußere Schale aus Blech und eine innere
Schale aus Edelstahl oder thermoplastischem (d. h. gegossenem) Kunststoff (z. B. Polypropylen),
eine Fließ-Dämmmatte zur Wärmedämmung, eine Bitumenmatte zur Schall- und Vibrations-Dämpfung
sowie eine Metallkonstruktion zur Befestigung von Scharnieren auf. All diese Teile
müssen überwiegend durch Verschrauben zur fertigen Geschirrspülertür zusammengebaut
werden. Diese aufwändige Montage ist zeit- und kostenintensiv. Außerdem wird für die
vielen verschiedenen Teile eine aufwändige Lagerhaltung benötigt.
[0003] Ausgehend von dem genannten Stand der Technik ist es Aufgabe der Erfindung, ein einfacher
aufgebautes und leichter zu montierendes Gehäuseteil für ein Haushaltsgerät vorzuschlagen.
[0004] Diese Aufgabe wird durch ein Gehäuseteil mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
sowie durch ein Gehäuse nach Anspruch 9 und ein Haushaltsgerät gemäß Anspruch 10 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestattungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen 3 bis 8 beschrieben.
[0005] Durch die Fertigung eines vorzugsweise tragenden Bestandteil des Gehäuseteils aus
aufgeschäumtem duroplastischem Kunststoff wie z. B. Polyurethan-Schaum wird erreicht,
dass für das Gehäuseteil des Haushaltsgerätes deutlich weniger verschiedene Teile
benötigt werden, da aufgrund der hohen Wärme-, Schall- und Vibrations-Dämmwerte des
duroplastischen Kunststoffs keine Dämm- und sonstigen Einlegematten und wegen der
hohen Stabilität des duroplastischen Kunststoffs auch keine Versteifungen mehr eingebaut
werden müssen.
[0006] In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist das Gehäuseteil eine Tür bzw. ein
Deckel des Haushaltsgerätes.
[0007] Ein Schloss, Scharniere, Verbindungs-, Befestigungs- oder Versteifungselemente können
zumindest teilweise in den Kunststoff eingeschäumt sein. Weiterhin können Schraubgewinde,
Kabelkanäle, Luftröhren, Kondenswasserröhren oder Ausformungen zur Befestigung weiterer
Bestandteile des Gehäuseteils im Kunststoffteil ausgebildet sein.
[0008] In Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass Bedien-, Anzeigeund/oder Steuerelemente
des Haushaltsgerätes auf das Kunststoffteil aufgebracht oder ganz oder teilweise im
Kunststoff eingeschäumt sind. Bei dem Bedienelement kann es sich um eine Folientastatur
bei dem Anzeigeelement um Displays oder einzelne Leuchtdioden und/oder bei dem Steuerelement
um eine vorzugsweise vergossene Steuerelektronik handeln.
[0009] Das gesamte Gehäuseteil ist vorzugsweise aus dem duroplastischen Kunststoffteil und
einem oder mehreren weiteren Bestandteilen zusammengebaut. Dabei kann der weitere
Bestandteil des Gehäuseteils eine Kunststoffschale, die vorzugsweise aus einem thermoplastischen
Kunststoff besteht, oder eine Metallschale, die vorzugsweise aus Edelstahl besteht,
sein.
[0010] Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels und anhand der
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen (jeweils in Explosionsdarstellung):
- Figur 1
- eine Tür eines Geschirrspülers nach dem Stand der Technik und
- Figur 2
- eine Geschirrspülertür gemäß der Erfindung.
[0011] Eine herkömmliche Geschirrspülertür weist eine äußere Blechschale 1 und eine innere
Kunststoff- bzw. Edelstahlschale 2 auf. Dazwischen liegen eine Fließ-Dämmmatte 3 sowie
Bitumenmatten 4.1 bis 4.5. In eine Öffnung 2.1 der inneren Schale 2 wird ein Spülmittelbehälter
5 mittels eines von der anderen Seite der inneren Schale 2 gegengeschraubten Halterahmen
6 befestigt. Ein Metallgerüst 7 wird zur Versteifung der äußeren Blechschale 1 sowie
zur Befestigung von Scharnieren 7.1 und 7.2 an der äußeren Schale 1 angeschraubt.
Auf der äußeren Schale 1 sitzt ein Bedien- und Anzeigeteil 8, auf welchem eine Folientastatur
9 befestigt ist. Eine Steuerelektronik 10 ist in einem Kunststoffgehäuse 11 mit einem
Deckel 12 untergebracht und an der äußeren Schale 1 befestigt. Ebenfalls in der Geschirrspülertür
untergebracht ist ein Schloss 13 sowie ein Gebläsebauteil 14 mit integriertem Gebläse
und Luftkanal. Der Gebläseausgang ist mit einer Filterabdeckkappe 15 versehen. Zur
Versteifung der Türkonstruktion ist noch ein Metallstab 16 an der inneren Schale 2
verschraubt.
[0012] Im Vergleich dazu ist der Aufbau einer Kühlschranktür gemäß der Erfindung deutlich
einfacher (Figur 2). Die äußere Blechschale ist durch ein Kunststoffteil 1' aus aufgeschäumten
duroplastischem Kunststoff ersetzt. Das Bedien- und Anzeigeteil 8' ist in diesem Kunststoffteil
1' integriert, d. h. einstückig mit diesem ausgeführt. Die Scharniere 7.1 und 7.2
sind teilweise in den Kunststoff des Kunststoffteils 1' mit eingeschäumt und somit
bereits fest mit diesem verbunden. Die (eingeschweißte oder auch nicht eingeschweißte)
Steuerelektronik 10 kann - ohne dass sie erst in einem eigenen Gehäuse untergebracht
sein müsste - in das Kunststoffteil 1' eingelegt, eingeklebt oder gar mit eingeschäumt
sein.
[0013] Wie einem Vergleich der beiden Figuren leicht zu entnehmen ist, wird gemäß der Erfindung
eine Vielzahl an Einzelteilen eingespart, und auch die Montage der Geschirrspülertür
ist deutlich vereinfacht.
[0014] Das Kunststoffteil 1' ist mittels Polyurethan-Integralschaumtechnik hergestellt.
PU-Schaum hat als duroplastischer Kunststoff eine Reihe von Vorteilen: Bei der Herstellung
wird kein hoher Druck wie z. B. beim Guss von thermoplastischem Kunststoff benötigt.
Somit sind die benötigten Werkzeuge einfacher herzustellen und billiger, wodurch auch
kleinere Serien und somit unterschiedliche Gehäusefronten bzw. -formen für unterschiedliche
Gerätetypen möglich werden. Daneben ist PU-Schaum flammhemmend (er brennt erst über
500 °C) und besitzt hohe Dämm- und Dämpfungswerte bezüglich Wärme, Schall und Vibrationen.
Durch die relativ hohe Wandstärke von Kunststoffteilen aus PU-Schaum besitzen diese
eine hohe Stabilität und brauchen nicht zusätzlich durch - allerdings durchaus mögliches
- Einlegen bzw. Einschäumen von Stabilisierungselementen versteift werden. Eine Einfärbung
des Kunststoffteils 1' ist ebenso wie eine Variation des Härtegrades des Materials
bzw. der Oberfläche möglich. Außerdem ist bei der Verwendung von Kunststoff eine höhere
gestalterische Freiheit gegeben, so dass Konturen, Luft- und Kondenswasserröhren sowie
Kabelkanäle je nach Anforderung beliebig gestaltet werden können. Außerdem können
Bedien-, Anzeige- und Steuerelemente durch Anbringen an oder auch durch zumindest
teilweises Einschäumen in das Kunststoffteil 1' integriert werden.
[0015] Die Vorderseite des Kunststoffteils 1' kann mit der Integralschaumtechnik bereits
optisch so ansprechend ausgeführt werden, dass sich eine Verblendung der Tür erübrigt.
Trotzdem kann natürlich bei einer Integration des entsprechenden Haushaltsgerätes
z. B. in eine Küchenzeile mit einheitlichen Fronten auf der Vorderseite des Kunststoffteils
1' eine entsprechende Verwendung angebracht werden.
[0016] Die Erfindung ist nicht auf das beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. So kann
sie z. B. auch bei Türen bzw. Deckeln von Kühl- und Gefrierschränken bzw. -truhen
Verwendung finden. Außerdem können auch alle übrigen Gehäuseteile von Haushaltsgeräten
im Sinne dieser Erfindung ausgebildet sein.
1. Gehäuseteil eines Haushaltsgerätes, vorzugsweise eines Geschirrspülers, eines Kühl-
bzw. Gefriergerätes, einer Waschmaschine oder eines Wäschetrockners,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein vorzugsweise tragender Bestandteil (1') des Gehäuseteils aus aufgeschäumtem duroplastischem
Kunststoff, insbesondere aus Polyurethan-Schaum, besteht.
2. Gehäuseteil nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gehäuseteil eine Tür bzw. ein Deckel des Haushaltsgeräts ist.
3. Gehäuseteil nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Schloss (13), Scharniere (7.1, 7.2), Verbindungs-, Befestigungs- oder Versteifungselemente
zumindest teilweise in den Kunststoff eingeschäumt sind.
4. Gehäuseteil nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass Schraubgewinde, Kabelkanäle, Luftröhren, Kondenswasserröhren oder Ausformungen zur
Befestigung weiterer Bestandteile des Gehäuseteils im Kunststoffteil (1') ausgebildet
sind.
5. Gehäuseteil nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass Bedien-, Anzeige- und/oder Steuerelemente (8', 9, 10) des Haushaltsgerätes auf das
Kunststoffteil (1') aufgebracht oder ganz oder teilweise im Kunststoff eingeschäumt
sind.
6. Gehäuseteil nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Bedienelement (9) durch eine Folientastatur das Anzeigeelement durch ein Display
oder durch eine oder mehrere Leuchtdioden und/oder das Steuerelement (10) durch eine
vorzugsweise vergossene Steuerelektronik gebildet sind.
7. Gehäuseteil nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass es aus dem duroplastischen Kunststoffteil und mindestens einem weiteren Bestandteil
(2) zusammengebaut ist.
8. Gehäuseteil nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass der weitere Bestandteil (2) eine vorzugsweise aus einem thermoplastischen Kunststoff
bestehende Kunststoffschale oder eine vorzugsweise aus Edelstahl bestehende Metallschale
ist.
9. Gehäuse für ein Haushaltsgerät mit einem Gehäuseteil nach einem der vorherigen Ansprüche.
10. Haushaltsgerät mit einem Gehäuse nach Anspruch 9.