[0001] Die Erfindung betrifft ein Winkelprofilelement aus Metall, vorzugsweise aus Aluminium
oder einer Aluminiumlegierung, als Ausgangselement zum Aufbau von Vorrichtungen zur
Aufnahme von Werkstücken. Sie betrifft ferner eine unter Verwendung derartiger Winkelprofilelemente
aufgebaute Vorrichtung zur Aufnahme von Werkstücken.
[0002] Insbesondere in der Automobilindustrie, aber auch in anderen Industriezweigen, müssen
vielfach komplex geformte Werkstücke, wie bspw. Kotflügel, Motorraumhauben oder ähnliches,
präzise im Raum aufgespannt werden, um diese zu vermessen oder zu bearbeiten. Für
diese Zwecke werden komplex strukturierte Vorrichtungen zum Aufnehmen (bzw. Aufspannen)
der Werkstücke eingesetzt. Diese Vorrichtungen müssen individuell für das aufzunehmende
Werkstück errichtet, an dessen Form angepaßt werden. Auf einer solchermaßen einmal
errichteten Vorrichtung werden dann über längere Zeiträume hinweg immer wieder gleich
geformte Werkstücke aufgenommen.
[0003] Aus der EP 0 222 147 B1 ist ein Baukastensystem zum Aufbau derartiger Vorrichtungen
bekannt. Vorteil ist hier die nahezu beliebige Kombinierbarkeit einiger weniger Grundelemente,
die den Aufbau von nahezu allen erdenklichen Raumstrukturen aus diesen Elementen ermöglicht.
Das vorbekannte System ist darauf ausgerichtet, daß dessen Einzelelemente wiederverwendet
werden können. Nach Ablauf der Nutzungsdauer der aus den Elementen des Baukastensystems
errichteten Vorrichtung kann die Vorrichtung wieder zerlegt und die einzelnen Elemente
können wieder verwendet werden. Dieses Baukastensystem hat sich auch in der Praxis
hervorragend bewährt.
[0004] Allerdings kann es Fälle geben, in denen eine Vorrichtung zum Aufnehmen (Aufspannen)
von Werkstücken nur für einen einzigen Lebenszyklus verwendet werden soll, es nicht
erforderlich ist, die einzelnen Elemente erneut zu verwenden. Für derartige Fälle
ist das vorbekannte System oft "überqualifiziert", es ist schlicht zu kostenaufwendig.
[0005] Vor diesem Hintergrund ist es
Aufgabe der Erfindung, ein Bauelement anzugeben, welches kostengünstig herzustellen ist und
zum Aufbau einer Vorrichtung zur Aufnahme von Werkstücken verwendet werden kann. Dabei
kann in Kauf genommen werden, daß das Bauelement im Einsatz der tatsächlichen Verwendung
angepaßt noch nachbearbeitet werden muß. Zugleich soll eine einfache, kostengünstige
Vorrichtung zur Aufnahme von Werkstücken angegeben werden.
[0006] Zur
Lösung dieser Aufgabe wird mit der Erfindung zunächst vorgeschlagen ein Winkelprofilelement
aus Metall, vorzugsweise aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung, als Ausgangselement
zum Aufbau von Vorrichtungen zur Aufnahme von Werkstücken mit zwei winkelig zueinander
angeordneten, in einer Längsrichtung verlaufenden Schenkeln, wobei in wenigstens jeweils
einer Oberfläche der Schenkel in der Längsrichtung verlaufende, in gleichmäßigen Abständen
(Rasterabständen) zueinander angeordnete Längsnuten und in dem Raum zwischen je zwei
Längsnuten in dem Material der Schenkel ebenfalls in der Längsrichtung geführte, parallel
zueinander und zu den Längsnuten verlaufende Längsbohrungen vorgesehen sind.
[0007] Der Pfiff des erfindungsgemäßen Winkelprofilelementes liegt darin, daß es sowohl
in der beschriebenen Form bereits verwendet, als auch als "Halbzeug" für den Aufbau
der konkreten Vorrichtung weiter bearbeitet werden kann.
[0008] Bereits in seiner Grundform bietet das Winkelprofilelement eine Vielzahl von Funktionen.
So können die Längsbohrungen genutzt werden, um in diesen Mutternteile zu verankern
bzw. Schrauben durch sie hindurch zu führen und somit Verbindungen zwischen einzelnen
Winkelprofilelementen zu schaffen. Auch können in den Längsbohrungen Kabel, Druckluft-
oder Vakuumleitungen und ähnliches geführt werden. Die Nuten können als Führungen
für Rollen dienen, sie können aber auch entsprechend gestalteten Halteelementen zum
Eingriff dienen.
[0009] Das Winkelprofilelement kann jedoch auch durch Zuschneiden, Bohren oder andere Bearbeitung
in die für die Verwendung in der Vorrichtung erforderliche Form gebracht werden. Dabei
dienen die im gleich bleibenden Rastermaß zueinander beabstandeten Längsnuten als
Schnittvorgabelinien. Durch Schneiden, bspw. Wasserstrahl- oder Laserschneiden, entlang
der Längsnuten erhält man neue Winkelprofilelemente, die in ihrer Bemaßung noch zu
dem Raster des Ursprungselementes passen. Dadurch, daß die Längsbohrungen in dem Material
der Schenkel zwischen den Längsnuten geführt sind, werden diese bei einem solchen
Zuschneiden nicht beschädigt.
[0010] Die Längsbohrungen können allerdings auch bewußt von einer Oberfläche her aufgefräst
werden, um T-Nuten zu erhalten, die dann zur Befestigung weiterer Elemente dienen
können.
[0011] Sofern in der zu errichtenden Vorrichtung bestimmte Winkel zu realisieren sind, können
die Winkelprofilelemente z.B. "schräg" abgeschnitten werden.
[0012] Auch können zwei oder mehr Winkelprofilelemente zur Erhöhung der durch den Winkel
ohnehin bereits gegebenen Steifigkeit zu einem "Rohr" zusammengestellt und entsprechend
miteinander verbunden werden.
[0013] Mittels unterschiedlicher, vergleichsweise einfacher Bearbeitungsschritte kann aus
dem ohnehin bereits vielseitig verwendbaren Winkelprofil ein in der Funktionalität
in einem großen Bereich einstellbares Element geschaffen werden. Derartige Bearbeitungen
können einfach am Ort der Montage der Vorrichtung erfolgen.
[0014] Die Flexibilität der Winkelprofilelemente wird durch einen zwischen den Schenkeln
eingeschlossenen rechten Winkel erhöht. Ein solcher Winkel erlaubt einen Aufbau einer
Vorrichtung entlang dem kartesischen Koordinatensystem angepaßten Koordinatenrichtungen.
[0015] Die Längsnuten können in Längsrichtung unterbrochen sein, sind aber vorzugsweise
entlang der gesamten Längserstreckung der Schenkel ausgebildet. Auf diese Weise kann
ein Trennschnitt über die gesamte Länge der Schenkel sicher geführt und die Längsnuten
können über die gesamte Länge der Schenkel als Führungs- oder Haltenuten genutzt werden.
[0016] Sind die Längsnuten unter Bildung von Längsfasen an ihren Rändern im wesentlichen
V-förmig ausgebildet, muß nach einem Trennschnitt in einer Längsnuten das Winkelprofilelement
an der Schnittkante nicht mehr entgratet bzw. angefast werden. Die Fase besteht bereits
als eine der ehemaligen Seitenwände der Nut. Dies vereinfacht die bedarfsgerechte
Anpassung des Winkelprofilelementes und spart einen Bearbeitungsschritt und damit
Zeit und Kosten.
[0017] Sind auf beiden, einander gegenüberliegenden Oberflächen der Schenkel in jeweils
gleichen Abständen von den dem Winkel gegenüberliegenden Seitenrändern der Schenkel
Längsnuten angebracht, wird ein Trennen entlang der Längsnuten noch vereinfacht, das
Winkelprofilelement hinsichtlich des Einsatzes von mit den Längsnuten zusammenwirkenden
weiteren Elementen noch flexibler. Auch entfällt bei wie vorstehend beschrieben ausgebildeten
Längsnuten nach dem Trennen das Entgraten bzw. Anfasen der Schnittkante auf beiden
Seiten.
[0018] Vorzugsweise ist der Abstand zwischen zwei benachbarten Längsnuten gleich der Materialstärke
der Schenkel. Die Materialstärke der Schenkel entspricht mit anderen Worten dem Rastermaß.
Dies gibt bei der Gestaltung weiterer Bauelemente aus den Winkelprofilelementen und
beim Zusammenfügen derselben zu einer Aufnahmevorrichtung eine höhere Freiheit.
[0019] Längsbohrungen mit gleichen Durchmessern erhöhen die Flexibilität und Kompatibilität
der Winkelprofilelemente ebenfalls. Gleiches gilt, wenn die Längsbohrungen gemessen
von ihren Mittelpunkten den gleichen Abstand (Rastermaß) aufweisen wie zwei benachbarte
Längsbohrungen.
[0020] Sind die quer zur Längsrichtung verlaufenden Stirnflächen der Schenkel als senkrecht
zu den Achsen der Längsbohrungen, und damit senkrecht zu der Längsrichtung, verlaufende
Anschlußflächen ausgebildet, kann das Winkelprofilelement ohne weiteres exakt senkrecht
auf bspw. eine Grundplatte aufgesetzt und mittels in die Längsbohrung eingreifender
Schrauben oder ähnlicher Befestigungsmittel befestigt werden.
[0021] Ein einfaches und kostengünstiges Verfahren, die erfindungsgemäßen Winkelprofilelemente
herzustellen, ist das Strangpressen.
[0022] Eine vorrichtungsseitige
Lösung der Aufgabe besteht in einer unter Verwendung vorstehend beschriebener Winkelprofilelemente
aufgebauten Vorrichtung zur Aufnahme von Werkstücken.
[0023] Eine so aufgebaute Vorrichtung hat gegenüber den vorbekannten, aus Vollprofilen oder
Rohrelementen aufgebauten Vorrichtungen diverse Vorteile, die abhängig von der geplanten
Verwendung zum Tragen kommen. So ist vor allem ein Winkelprofilelement verglichen
mit den vorbekannten, zum Aufbau derartiger Vorrichtungen bekannten Elementen einfacher
und kostengünstiger herzustellen und bietet bei reduziertem Materialeinsatz noch immer
eine gute Festigkeit auch gegenüber Torsion.
[0024] Bei Winkelprofilelementen als Ausgangselementen für den Aufbau der Vorrichtungen
kann ausgehend von einem Basiswinkelprofilelement, welches bspw. durch Strangpressen
und Ablängen des Stranges gewonnen werden kann, durch einfaches Formgeben, bspw. weiteres
Kürzen bzw. Beschneiden der Schenkel, ein nahezu beliebiges, weiteres Element zum
Aufbau des Gerüstrahmens gebildet werden. Auch können zwei oder mehr Winkelprofilelemente
zur Erhöhung der durch den Winkel ohnehin bereits gegebenen Steifigkeit zu einem "Rohr"
zusammengestellt und entsprechend miteinander verbunden werden. Das Basiswinkelprofilelement
kann mit anderen Worten unmittelbar verwendet werden oder als "Halbzeug" für die Weiterbearbeitung
und Herstellung weiterer Metallelemente dienen. Dies ist kostengünstig und bewährt
sich vor allem dort, wo die Vorrichtung lediglich der Verwendung mit einem bestimmt
geformten Werkstück, bspw. einer Motorraumhaube eines bestimmten Fahrzeugmodells,
dienen und dann komplett entsorgt werden soll. Derartige Vorrichtungen werden insbesondere
in der Massen- bzw. Serienproduktion benötigt.
[0025] Vorzugsweise enthält die Vorrichtung Abschluß-Winkelstücke gemäß Anspruch 10. Diese
haben den Vorteil, daß sie auf einer Stirnseite eines Winkelprofilelementes (bzw.
Basiswinkelprofilelementes) aufgesetzt und entlang dreier linear unabhängiger, idealerweise
jeweils senkrecht aufeinander stehender Raumrichtungen mit dem Winkelprofilelement
verbunden werden können. Dies schafft einen stabilen Anschluß des Abschluß-Winkelstücks.
Auf das Abschluß-Winkelstück können dann die Aufnahmeelemente, die auch als Anbauelemente
bezeichnet werden können, aufgesetzt und dort befestigt werden. Das Abschluß-Winkelstück
kann dabei im Prinzip unter beliebigem Winkel zu der Längsrichtung des Winkelprofilelementes
aufgesetzt werden, wenn die entsprechende Stirnseite nur in einem entsprechenden Winkel
gegenüber der Längsachse des Winkelprofilelementes abgeschnitten ist.
[0026] Das Prinzip der Festlegung entlang dreier Raumrichtungen läßt sich auch für solche
Querstrebenelemente erreichen, wie sie gemäß Anspruch 11 in der Vorrichtung vorhanden
sein können. Diese sind im Prinzip wie die Abschluß-Winkelstücke aufgebaut, sind jedoch
an dem auf der Stirnseite aufliegenden Schenkel des Abschluß-Winkelstückes gegenüber
diesem verlängert, ragen also über die Seiten des Winkelprofilelements, auf dem sie
aufliegen, hinaus. Diese Querstrebenelemente können auch zwei oder mehr Abschnitte
aufweisen, in denen der zweite Schenkel des Basiswinkelprofilelementes über eine der
Breite der Innenseite des Schenkels, an dem dieser Abschnitt anliegen soll, entsprechende
Länge stehen gelassen ist. Mit solchen Elementen können zwei oder mehr Winkelprofilelemente
in Querrichtung verbunden werden.
[0027] Ein rechter Winkel zwischen den Schenkeln der Winkelprofilelemente gibt eine besonders
gute Stabilität und erlaubt einen Aufbau der Vorrichtung entlang eines kartesischen
Koordinatensystems.
[0028] Nachfolgend wird die Erfindung in einem anhand der beigefügten Figuren geschilderten
Ausführungsbeispiel näher erläutert. Aus dieser Beschreibung lassen sich weitere Vorteile
und Merkmale der Erfindung erkennen. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Winkelprofilelement in der Grundform,
- Fig. 2
- ein aus dem in Fig. 1 gezeigten Winkelprofilelement in der Grundform durch weiteres
Bearbeiten erhaltenes Winkelprofilelement,
- Fig. 3
- einen aus einem in Fig. 1 gezeigten Winkelprofilelement und einem in Fig. 2 gezeigten
Winkelprofilelement sowie einer Kniehebelzwinge zusammengefügten Aufbau,
- Fig. 4
- einen ähnlichen Aufbau wie in Fig. 3,
- Fig. 5
- ein aus zwei Winkelprofilelementen zusammengesetztes, rohrförmiges Element,
- Fig. 6
- einen aus zwei ineinander verschachtelten Winkelprofilelementen gebildeten Aufbau,
- Fig. 7
- einen ähnlichen Aufbau wie in Fig. 3, jedoch mit einem anderen Abschlußelement,
- Fig. 8
- den Aufbau aus Fig. 7 in einer Darstellung von hinten,
- Fig. 9
- einen ähnlichen Aufbau wie in Fig. 7, jedoch mit noch einem alternativen Abschlußelement
und
- Fig. 10
- den Aufbau aus Fig. 9 in einer Darstellung von hinten.
[0029] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Winkelprofilelement 1 dargestellt. Dieses Winkelprofilelement
1 ist aus Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung durch Strangpressen hergestellt
und auf eine vorbestimmte Länge abgelängt. Es weist zwei Schenkel 2, 3 auf, die sich
in einem rechten Winkel treffen. Die Schenkel 2, 3 haben in der Längsrichtung des
Winkelprofilelementes 1 eine längere Erstreckung als in der von dem Winkel nach außen
weisenden Richtung.
[0030] In den Schenkeln 2, 3 sind auf den beiden einander gegenüberliegenden, sich jeweils
in dem Winkel treffenden Oberflächen in regelmäßigen Abständen Längsnuten 4 angeordnet,
die sich über die gesamte Längserstreckung der Schenkel 2, 3 erstrecken. Die Längsnuten
4 sind V-förmig ausgebildet und liegen einander auf der Vorder- bzw. Rückseite der
Schenkel 2, 3 exakt gegenüber, d.h. sie haben auf beiden Seiten jeweils denselben
Abstand von der dem Winkel gegenüberliegenden Außenkante der Schenkel 2, 3. Die Längsnuten
4 verlaufen in regelmäßigen Abständen (Rastermaß). Der Abstand zwischen zwei Längsnuten
4 entspricht dabei genau der Materialstärke der Schenkel 2, 3. Die Längsnuten 4 sind
in das Winkelprofilelement 1 bereits beim Strangpreßvorgang eingearbeitet worden.
[0031] Mittig zwischen jeweils zwei Längsnuten 4 sind im Innern des Materials der Schenkel
2, 3 durch die gesamte Länge der Schenkel 2, 3 Längsbohrungen 5 geführt, die ebenfalls
in Längsrichtung, also parallel zueinander und zu den Längsnuten 4 verlaufen. Benachbarte
Längsbohrungen 5 haben gemessen von Mittelpunkt zu Mittelpunkt den gleichen Abstand
(Rastermaß) wie zwei benachbarte Längsnuten 4. Alle Längsbohrungen 5 haben den gleichen
Durchmesser, wobei der Durchmesser so gewählt ist, daß die Bohrungen nicht in den
Bereich der Schenkel 2, 3 zwischen zwei Längsnuten 4 hineinragen. Im Bereich des Scheitels
des Winkels zwischen den beiden Schenkeln 2, 3 ist ebenfalls eine Längsbohrung 5 geführt.
Die Längsbohrungen 5 können als Aufnahme für Gewindestücke, als Halt für gewindeschneidende
Schrauben oder auch als Kanäle zum Führen von Kabeln, Leitungen, Druckluft oder Vakuum
dienen. Ausgehend von der im Scheitel des Winkels angeordneten Längsbohrung 5 erstrecken
sich in jeden der Schenkel 2, 3 vier weitere Längsbohrungen 5. Die Zahl der Längsbohrungen
in dem Winkelprofilelement 1 ist jedoch unkritisch und nicht auf diesen Wert begrenzt.
Auch können die einzelnen Schenkel 2, 3 unterschiedliche Anzahlen von Längsbohrungen
5 aufweisen. Auch die Längsbohrungen 5 werden bereits beim Herstellungsverfahren durch
Strangpressen gebildet.
[0032] Die in Längsrichtung verlaufenden Außenkanten der Schenkel 2, 3 sind mit Längsfasen
6 versehen, welche ebenfalls bereits beim Strangpressen gebildet werden.
[0033] Die Stirnflächen der Schenkel 2, 3 sind als senkrecht zu den Achsen der Längsbohrungen
5, also auch zu der Längsrichtung, verlaufende Anschlußflächen 7 ausgebildet. Diese
Anschlußflächen 7 erlauben eine senkrechte Befestigung des Winkelprofilelementes 1
z. B. auf einer horizontal ausgerichteten Grundplatte.
[0034] Das Winkelprofilelement 1 kann in der abgebildeten Form direkt zum Aufbau von Vorrichtungen
zur Aufnahme von Werkstücken verwendet werden, es kann jedoch auch als Halbzeug zur
Gewinnung anders geformter Elemente durch weiteres Bearbeiten verwendet werden.
[0035] Für die weitere Bearbeitung des Winkelprofilelementes 1 dienen die Längsnuten 4 als
Hilfe. Entlang der Längsnuten 4 kann bspw. mittels Wasserstrahl- oder Laserschneidens
ein Schnitt geführt werden. Die Längsnuten 4 dienen so als Hilfslinien für die Schnittführung,
und es ist sichergestellt, daß das nach dem Schneiden entstandene Winkelprofilelement
mit dem ursprünglichen Winkelprofilelement 1 im Raster zusammenpaßt. Weiter ist durch
die V-Form der Längsnuten 4 gewährleistet, daß nach dem Trennen entlang der Längsnuten
4 an den Schnittstellen die neu entstandenen Längskanten des Schenkels eine Längsfase
6 aufweisen. Diese Längsfase 6 ist die vorherige Wand der V-förmigen Längsnut 4. Hierdurch
kann ein ansonsten fälliges Entgraten und Anfasen der Schnittkante unterbleiben, was
Zeit und Kosten spart.
[0036] In Fig. 2 ist ein solches durch weitere Bearbeitung aus dem Winkelprofilelement 1
aus Fig. 1 erhaltenes Winkelprofilelement 10 gezeigt. Das Winkelprofilelement 10 ist
insgesamt gegenüber dem ursprünglichen Winkelprofilelement 1 verkürzt, es wurde durch
Ablängen von dem ursprünglichen Winkelprofilelement 1 gewonnen. Der in der Figur links
dargestellte Schenkel 20 des Winkelprofilelementes 10 ist durch Schneiden entlang
der von außen gesehen ersten Längsnut 4 des Winkelprofilelementes 1 gebildet. Er ist
mithin um die Einheit eines Rastermaßes gegenüber dem ursprünglichen Schenkel 2 verkürzt.
Die neuen Längsfasen 6 an den Außenkanten dieses Schenkels sind durch die ehemaligen
Wände der V-förmigen Längsnut 4, entlang derer der Trennschnitt geführt worden ist,
gebildet. Der in der Figur rechts dargestellte Schenkel 30 ist an seinem in der Figur
oben dargestellten Ende mit einem Absatz versehen worden, der durch Ausschneiden aus
dem Schenkel 3 des ursprünglichen Winkelprofilelementes 1 gebildet worden ist. Die
Tiefe des Absatzes entspricht genau der Materialstärke der Schenkel 2, 3 bzw. 20,
30 und damit auch dem Rastermaß.
[0037] In Fig. 3 ist dargestellt, wie das in Fig. 2 gezeigte Winkelprofilelement 10 als
Abschluß an der Stirnseite eines Winkelprofilelementes 1 dient. Das Winkelprofilelement
10 ist mit seinem Schenkel 20 auf die Anschlußfläche 7 des Winkelprofilelementes 1
aufgelegt und stützt sich mit seinem Schenkel 30 an dem in der Figur 3 links dargestellten
Schenkel des Winkelprofilelementes 1 innen ab. Durch den Absatz in dem Schenkel 30
des Winkelprofilelementes 10 kann dieses auf der Anschlußfläche 7 des in Fig. 3 links
dargestellten Schenkels des Winkelprofilelementes 1 aufliegen. Mit Schrauben 8a, 8b
und 9 ist das Winkelprofilelement 10 entlang aller drei Raumrichtungen mit dem Winkelprofilelement
1 verbunden. Die Schraube 8a ist durch eine in das Winkelprofilelement 1 zu diesem
Zweck eingebrachte Bohrung in eine der Längsbohrungen 5 in dem Schenkel 30 des Winkelprofilelementes
10 geführt und dort festgelegt. Die Schraube 8b ist durch eine zu diesem Zweck in
das Winkelprofilelement 1 eingebrachte Bohrung und durch eine ebenfalls zu diesem
Zweck senkrecht zur dessen Längsrichtung in den Schenkel 30 des Winkelprofilelementes
10 eingebrachte Bohrung geführt und bspw. mit einer Mutter gesichert. Die Schraube
9 schließlich ist durch eine eigens für diesen Zweck in den Schenkel 20 des Winkelprofilelementes
10 geführte Bohrung in eine der Längsbohrungen 5 in dem in Fig. 3 links dargestellten
Schenkel des Winkelprofilelementes 1 geführt und dort gesichert. Zur exakten Einstellung
der Raumlage können zwischen die Winkelprofilelemente 1 und 10 an den Verbindungsstellen
noch Distanzscheiben unterschiedlicher Stärke zwischengelegt werden.
[0038] Die Verschraubung des Winkelprofilelementes 10 an dem Winkelprofilelement 1 entlang
der drei unabhängigen Raumrichtungen (Koordinaten) verschafft dieser Verbindung einen
besonders festen Halt.
[0039] Auf das Winkelprofilelement 10 ist mit einer Kniehebelzwinge 40 ein Beispiel für
ein Anbauelement aufgesetzt. Es können selbstverständlich neben der gezeigten Kniehebelzwinge
40 beliebige andere Anbauelemente Verwendung finden.
[0040] In Fig. 4 ist ein der Fig. 3 ähnlicher Aufbau aus einem Winkelprofilelement 11 und
einem an dieses stirnseitig als Abschluß angesetzten Winkelprofilelement 10 gezeigt.
Dieser Aufbau unterscheidet sich von dem in Fig. 3 gezeigten darin, daß das Winkelprofilelement
11 nicht ein in Fig. 1 gezeigtes "Grundelement" ist, sondern ein aus dem dort gezeigten
Winkelprofilelement 1 durch schräges Abschneiden einer Stirnseite gewonnenes Winkelprofilelement
11. Die Anschlußflächen 70 verlaufen in diesem Abschnitt des Winkelprofilelementes
11 mit anderen Worten nicht mehr senkrecht zur Längsrichtung, sondern um einen Winkel
geneigt. Entsprechend ist auch das Winkelprofilelement 10 im Raum geneigt, es können
auf diese Weise andere als rechte Winkel in der aufzubauenden Vorrichtung realisiert
werden.
[0041] In Fig. 5 ist ein weiteres Beispiel für eine Kombination aus einem Winkelprofilelement
1 (Grundelement) und einem aus diesem durch weitere Bearbeitung gewonnenen Winkelprofilelement
12 gezeigt. Das Winkelprofilelement 12 ist aus dem Winkelprofilelement 1 durch wie
oben beschriebenes Abtrennen (Abschneiden) des jeweils letzten Abschnittes der Schenkel
2, 3 (entlang der jeweils äußersten Längsnut 4) geformt. Zusammen können die Winkelprofilelemente
1 und 12 wie dargestellt zu einem röhrförmigen Element verbunden werden, um, dort
wo es in der zu errichten Vorrichtung erforderlich ist, einen höheren Halt bzw. eine
bessere Stabilität zu erhalten. Beide Winkelprofilelemente 1, 12 werden dazu mit hier
nicht gezeigten Schrauben oder anderen Verbindungsmitteln verbunden, sie können auch
verschweißt werden. Selbstverständlich kann dasselbe rohrförmige Element auch aus
zwei durch Abtrennen des letzten Abschnittes an jeweils nur einem Schenkel 2 bzw.
3 an dem Winkelprofilelement 1 gewonnenen Winkelprofilelementen zusammengesetzt werden.
[0042] In Fig. 6 ist noch ein weiterer möglicher Aufbau aus einem Winkelprofilelement 1
und einem Winkelprofilelement 12, die wie in Fig. 5 dargestellt geformt sind, gezeigt.
Hier sind die beiden Winkelprofilelemente ineinander verschachtelt angeordnet, und
das Winkelprofilelement 12 ist gegenüber dem Winkelprofilelement 1 angehoben. Auch
hier sind die erforderlichen Verbindungen, bspw. mittels Schrauben, nicht dargestellt.
[0043] In den Fign. 7 und 8 sowie 9 und 10 sind zwei alternative, den Aufbauten gemäß Fign.
3 und 4 vergleichbare erfindungsgemäße Aufbauten dargestellt. Hier sind anstelle des
aus dem Basis-Winkelprofilelement 1 hergestellten Winkelprofilelementes 10 andere
Abschlußelemente 100 bzw. 110 auf ein Winkelprofilelement 1 aufgesetzt und mit diese
durch Verschrauben verbunden. Auf den Abschlußelementen 100 bzw. 110 sind in diesen
Figuren erneut Kniehebelzwingen 40 als Beispiele für ein Anbautelement angebracht.
[0044] Die Abschlußelemente 100 bzw. 110 sind massive Elemente aus Aluminium und haben eine
vorgefertigte Neigung. Für einen konkreten Aufbau einer Aufspannvorrichtung können
verschiedene, den jeweiligen Anforderungen entsprechende Abschlußelemente Verwendung
finden.
[0045] Die Abschlußelemente 100 bzw. 110 sind jeweils mit Schrauben 8a, 8b und 9 entlang
der drei Raumrichtungen an dem Winkelprofilelement 1 festgelegt. Im Falle des Abschlußelementes
100 (Fign. 7 und 8) sind die Schrauben von außen durch hierfür eigens geschaffene
Löcher in den Schenkeln des Winkelprofilelementes 1 (Schrauben 8a, 8b) und von oben
in die Längsbohrungen 5 (Schrauben 9) eingeschraubt.
[0046] Im Falle des Abschlußelementes 110 (Fign. 9 und 10) sind die Schrauben 9 von unten
durch die Längsbohrungen 5 in das Abschlußelement 110 hereingeschraubt. Dafür sind
durch Schneiden oder andere materialabtragende Bearbeitung Ausnehmungen 90 in den
Schenkeln des Winkelprofilelementes 1 angebracht worden.
[0047] Aus den erfindungsgemäßen Winkelprofilelementen kann grundsätzlich jeder beliebige
Aufbau nach Art eines Fachwerks errichtet werden, um daran Werkstücke, insbesondere
auch komplex geformte Werkstücke aufspannen zu können.
[0048] Aus der Beschreibung wird deutlich, daß basierend auf den erfindungsgemäßen Winkelprofilelementen
durch einfache Bearbeitung der Grundelemente eine Vielzahl von funktionalen Elementen
geschaffen werden kann, die sich auf mannigfaltige Weise zu einer Vorrichtung zur
Aufnahme von Werkstücken zusammenfügen lassen. Aus dem Grundelement, einem wie beschrieben
aufgebauten Winkelprofilelement, können nicht nur weitere Winkelprofilelemente gewonnen
werden, sondern es können auch Platten abgetrennt werden, die ebenfalls beim Aufbau
der Vorrichtung genutzt werden können.
Bezugszeichenliste
[0049]
- 1
- Winkelprofilelement
- 2
- Schenkel
- 3
- Schenkel
- 4
- Längsnut
- 5
- Längsbohrung
- 6
- Längsfase
- 7
- Anschlußfläche
- 8a, 8b
- Schraube
- 9
- Schraube
- 10
- Winkelprofilelement
- 11
- Winkelprofilelement
- 12
- Winkelprofilelement
- 20
- Schenkel
- 30
- Schenkel
- 40
- Kniehebelzwinge
- 70
- Anschlußfläche
- 90
- Ausnehmung
- 100
- Abschlußelement
- 110
- Abschlußelement
1. Winkelprofilelement aus Metall, vorzugsweise aus Aluminium oder einer Aluminiumlegierung,
als Ausgangselement zum Aufbau von Vorrichtungen zur Aufnahme von Werkstücken mit
zwei winkelig, vorzugsweise in einem rechten Winkel, zueinander angeordneten, in einer
Längsrichtung verlaufenden Schenkeln (2, 3), wobei in wenigstens jeweils einer Oberfläche
der Schenkel (2, 3) in der Längsrichtung verlaufende, in gleichmäßigen Abständen (Rasterabständen)
zueinander angeordnete Längsnuten (4) und in dem Raum zwischen je zwei Längsnuten
(4) in dem Material der Schenkel (2, 3) ebenfalls in der Längsrichtung geführte, parallel
zueinander und zu den Längsnuten (4) verlaufende Längsbohrungen (5) vorgesehen sind.
2. Winkelprofilelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsnuten (4) über die gesamte Längserstreckung der Schenkel (2, 3) ausgebildet
sind.
3. Winkelprofilelement nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsnuten (4) unter Bildung von Längsfasen (6) an ihren Rändern im wesentlichen
V-förmig ausgebildet sind.
4. Winkelprofilelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß jeweils auf beiden einander gegenüberliegenden Oberflächen der Schenkel (2, 3) in
gleichen Abständen von den dem Winkel gegenüberliegenden Seitenrändern der Schenkel
(2, 3) Längsnuten (4) angebracht sind.
5. Winkelprofilelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen zwei benachbarten Längsnuten (4) gleich der Materialstärke der
Schenkel (2, 3) ist.
6. Winkelprofilelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß alle Längsbohrungen (5) den gleichen Durchmesser aufweisen.
7. Winkelprofilelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß benachbarte Längsbohrungen (5) gemessen als Abstand ihrer Mittelpunkte den gleichen
Abstand (Rasterabstand) aufweisen wie zwei benachbarte Längsnuten (4).
8. Winkelprofilelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß quer zur Längsrichtung verlaufende Stirnflächen der Schenkel (2, 3) als senkrecht
zu den Achsen der Längsbohrungen (5) verlaufende Anschlußflächen (7) ausgebildet ist.
9. Vorrichtung zur Aufnahme von Werkstücken, dadurch gekennzeichnet, daß sie unter Verwendung von Winkelprofilelementen (1, 10, 11, 12) nach einem der Ansprüche
1 bis 10 aufgebaut ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf Winkelprofilelemente (1,11, 12) an einer quer zu der Längsrichtung verlaufenden
Stirnfläche aufgesetzte Winkelprofilelemente (10) als Abschluß-Winkelstücke aufweist,
die ebenfalls aus dem Basiswinkelprofilelement (1) herstellbar sind und bei denen
an einer quer zur Längserstreckung des Winkelprofilelementes (1, 11, 12) verlaufenden
Stirnseite (7, 70) einer der Schenkel (30) um einen in seiner Tiefe der Materialstärke
der Schenkel (2, 3, 20, 30) entsprechenden Absatz gegenüber dem anderen Schenkel (20)
verkürzt ist, wobei die Abschluß-Winkelstücke (10) so an einer der Stirnseiten (7,
70) eines Winkelprofilelementes (1, 11, 12) angeordnet sind, daß der um den Absatz
verkürzte Schenkel (30) innen an einem der Schenkel des Winkelprofilelementes (1,
11, 12) anliegt und der längere Schenkel (20) bis zum Ende des Absatzes auf der Stirnseite
des anderen Schenkels des Winkelprofilelementes aufliegt und die Abschluß-Winkelstücke
(10) und die Winkelprofilelement (1, 11, 12) jeweils entlang dreier linear unabhängiger
Raumrichtungen miteinander verbunden sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß sie auf quer zu der Längsrichtung verlaufende Stirnflächen (7, 70) von Winkelprofilelementen
(1, 11, 12) aufgesetzte, aus dem Basiswinkelprofilelement (1) herstellbare Querstrebenelemente
aufweist, bei denen ein Schenkel des Basiswinkelprofils (1) in seiner Abmessung in
der Längsrichtung auf eine der Breite eines Schenkels des Winkelprofilelementes (1,
11, 12) auf der Innenseite des Winkels entsprechende Länge gekürzt ist, wobei das
Querstrebenelement so auf Stirnfläche (7, 70) des Winkelprofilelementes (1, 11, 12)
aufgesetzt ist, daß der verkürzte Schenkel auf der Innenseite des Schenkels des Winkelprofilelementes
(1, 11, 12) an diesem anliegt und das Querstrebenelement mit dem Winkelprofilelement
(1, 11, 12) entlang dreier linear unabhängiger Raumrichtungen miteinander verbunden
sind.