[0001] Die Erfindung liegt auf dem Gebiet der Herstellung von Stapelgarn aus Filamentfäden,
wobei es sich um reines Kunstfaser-Stapelgarn oder um ein Mischgarn aus Kunst- und
Naturfasern handeln kann.
[0002] Die Entwicklung in der Stapelfaserspinnerei ist durch die Vorstellung gekennzeichnet,
dass sowohl Naturfasern wie Baumwolle und Wolle, als auch Kunstfasern mit der gleichen
Technologie verarbeitet werden können. Diese Vorstellung bildet die Basis für die
Herstellung von Mischgarnen zusätzlich zu den Stapelgarnen aus 100 Prozent Kunst-
oder Naturfasern.
[0003] Für die Herstellung von Mischgarn ist erforderlich, dass die dazu verwendeten Kunstfasern
hinsichtlich Verteilung der Faserlänge, Kraft-/Dehnungsverhältnis, Feinheit und Kräuselung
möglichst eng an die natürlich vorgegebenen Eigenschaften der Naturfasern angepasst
werden können. Die genannten Faktoren bestimmen ausserdem wichtige Herstellungsparameter
und Garneigenschaften, wie Unregelmässigkeit des Garns, Anzahl der Fasern im Garnquerschnitt
und Garnnummer.
[0004] Bis heute ist Baumwolle die weltweit am meisten verarbeitete Faser. Kunstfasern bilden
eher Komponenten für Mischungen mit Naturfasern und Stapelfasergarne dienen hauptsächlich
zur Erzielung aussergewöhnlicher ästhetischer Effekte, wobei durch geschickte Mischungen
auch eine spezielle Funktionalität erreicht werden kann.
[0005] Seit einiger Zeit versucht man den Verarbeitungsprozess von Kunstfasern zu verkürzen.
Um den Umweg über die Kardierung zur Faserorientierung und Parallelisierung zu umgehen,
werden bei einem ersten Vorschlag zur Verkürzung des Verarbeitungsprozesses die Filamente
teilweise über Schneiden oder Reissen auf geeignete Faserlängen gekürzt, welche danach
direkt ein Faserband bilden. Anschliessend erfolgt ein Verspinnen nach den konventionellen
Verfahren über Strecken, Vorgarnherstellung und Verfestigung mit Echtdrehung. Dabei
stellt die eigentliche Garnerzeugung und Verfestigung mit Echtdrehung die kostenintensivste
Passage des Gesamtprozesses dar. Dies führte zu der bekannten Entwicklung der nichtkonventionellen
Spinnverfahren wie Rotor-, Friktions- und Air-Jet-Spinnen, die äusserst produktiv
sind und eine Prozessverkürzung zur Folge haben, indem aus Band eine direkt weiter
verarbeitbare Spule erzeugt wird, bei der die Garnqualität zu 100% geprüft ist.
[0006] Bei einem zweiten Vorschlag zur Verkürzung des Verarbeitungsprozesses von Kunstfasern
werden die Filamentgarne in einer Streckreissmaschine gerissen, wobei die Streckreissmaschine
mit LOY, POY oder FOY-Filamentgarnen gespeist wird und das Ergebnis der Streckbrechung
durch ein Roving gebildet ist. Dieses wird dann in einem Ringspinnprozess gesponnen,
aufgespult und zu einem Garn verfestigt. Dieses Verfahren bringt zwar eine wesentliche
Verkürzung des Herstellungsprozesses, es ist aber nicht sehr flexibel, weil wegen
der hohen Verarbeitungskapazität die Kosten für die betreffende Einrichtung sehr hoch
sind und kleinere Chargen nicht wirtschaftlich hergestellt werden können. Das Ausgangsprodukt
für die Beschickung der Streckreissmaschine ist eine aus einer Vielzahl von Filamenten
bestehende Lunte (Tow) mit einer Nummer von bis zu 500'000 Tex. Die Streckbrechungsmaschine
ist auf diese Nummer ausgelegt und daher für kleinere Chargen überdimensioniert und
daher zu teuer.
[0007] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Einrichtung zur Herstellung von Stapelgarn
aus Filamentfäden, mit Mitteln zur Reisskonvertierung der Filamentfäden zu Stapelfasern,
Mitteln für die Verfestigung der Stapelfasern zu einem Stapelgarn und Mitteln zum
Aufspulen des Stapelgarns.
[0008] Durch die Erfindung soll eine Einrichtung für die Herstellung von Stapelgarn aus
Filamentfäden geschaffen werden, die den Verarbeitungsprozess von Kunstfasen verkürzt,
die zur kostengünstigen Herstellung kleinerer Chargen geeignet ist, und die insbesondere
keine teure Lunte als Ausgangsprodukt erfordert.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass die Einrichtung als individuelle
Maschinenposition einer mehrere Maschinenpositionen umfassenden Einheit ausgebildet
ist, und dass jede Maschinenposition individuell mit Filamentfäden beschickbar ist
und einen individuellen Antrieb aufweist.
[0010] Die erfindungsgemässe Einrichtung für die Herstellung von Stapelgarn ist eine Maschine
mit autonomen Maschinenpositionen, von denen jede individuell beschickbar und individuell
antreibbar ist. Das hat den Vorteil maximaler Flexibilität, weil praktisch auf jeder
Maschinenposition ein Stapelgarn mit unterschiedlichen Eigenschaften hergestellt werden
kann.
[0011] Eine erste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass jede Maschinenposition mindestens eine Streckreisszone und eine
optionale Streckzone aufweist, welche durch antreibbare Walzen gebildet sind, und
dass jede dieser Walzen einen individuelle, von einem Umrichter gespeisten Antriebsmotor
aufweist.
[0012] Eine zweite bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass eine Zusammenführung der zugeführten Filamentfäden zu einem Filamentgarn
erfolgt, welches die mindestens eine Streckreisszone und eine die Mittel zur Verfestigung
des die Streckbrechung gebildeten Faserbandes bildende Düse durchläuft, und dass der
Düse eine Streckwalze für die Erzeugung der für die Verfestigung des Faserbandes zum
Stapelgarn erforderlichen Verfestigungsspannung zugeordnet ist.
[0013] Eine dritte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die die optionale Streckzone bildenden Walzen durch beheizte
Galetten gebildet sind, und dass zwischen der optionalen Streckzone und der ersten
Streckreisszone eine Kühlzone mit einer optionalen Kühleinrichtung vorgesehen ist.
[0014] Eine vierte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Walzen der Streckzone und/oder die Streckwalze durch vom
Filamentgarn oder vom Stapelgarn mehrfach umschlungene, aus einer Förderwalze und
einer Beilaufwalze bestehende Rollenpaare gebildet sind.
[0015] Eine fünfte bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist dadurch
gekennzeichnet, dass die Mittel zum Aufspulen des Stapelgarns durch eine Fadenverlegung
gebildet sind, welche einen in Längsrichtung der Spule eine Changierbewegung ausführenden
und von einem Changierelement antreibbaren Fadenführer aufweist.
[0016] Eine sechste bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemässen Einrichtung ist gekennzeichnet
durch ein allen Maschinenpositionen zugeordnetes, gemeinsames Terminal von welchem
die Einstellparameter auf die einzelnen Maschinenpositionen herunter ladbar sind.
[0017] Weitere vorteilhafte Ausführungsformen und Entwicklungen der erfindungsgemässen Einrichtung
sind in den Ansprüchen 3, 4, 6, 10 und 12 bis 19 beansprucht.
[0018] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und der Zeichnungen
näher erläutert; es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines Ausschnitts aus einer erfindungsgemässen
Einrichtung zur Herstellung von Stapelgarn aus Filamentfäden; und
Fig. 2 eine Detailvariante der Einrichtung von Fig. 1.
[0019] Figur 1 zeigt eine individuelle Maschinenposition M einer aus einer Mehrzahl solcher
Maschinenpositionen M bestehenden Einrichtung zur Herstellung von Stapelgarn aus Filamentfäden.
Darstellungsgemäss wird eine Anzahl von mindestens 1, vorzugsweise 1 bis 8, Filamentfäden
von einem Gatter abgezogen. Die Spannung der Filamentfäden kann überwacht sein und
auf einen konstanten Wert geregelt werden, wenn die Qualität der Vorlagespulen sehr
schlecht ist oder die Vorlagespulen unterschiedlich sind (beispielsweise bezüglich
Vorlagespulenendtiter, Anzahl der Filamente, Farbe der Vorlagespulen). Die Regelung
der Spannung ist optional und hängt von den Vorlagespulen ab.
[0020] Die Filamentfäden 1 werden zu einem Filamentgarn F zusammengeführt, und dieses gelangt
in eine durch zwei Förderwalzen 2 und 3 gebildete Streckzone SZ, welche zur Orientierung
der Fasern erforderlich ist. Wenn das Endprodukt, also das Stapelgarn, eine teilweise
Orientierung der Fasern aufweisen soll (POY = partially oriented yarn), ist eine teilweise
Streckung des Filamentgarns erforderlich, und wenn das Endprodukt eine vollständige
Orientierung der Fasern aufweisen soll (LOY = low oriented yarn), ist eine vollständige
Streckung des Filamentgarns F erforderlich. Dagegen erfordert ein Endprodukt mit einer
geringen Orientierung der Fasern (FOY = fully oriented yarn)keine Streckung. Die Walze
2 leitet den Streckprozess ein und optimiert die Streckkräfte und die Walze 3 bewirkt
über ihre verglichen mit der Walze 2 höhere Umfangsgeschwindigkeit den Streckprozess.
Die Walzen 2 und 3 sind vorzugsweise beheizt, wodurch eine Fixierung des Filamentgarns
F erreicht wird, was eine wesentliche Voraussetzung für Hochgeschwindigkeits-Spinnen
darstellt.
[0021] Anschliessend gelangt das Filamentgarn F in eine Kühlzone mit einer optionalen Kühleinrichtung
4, in der es von der Temperatur der beheizten Walzen 2 und 3 auf Umgebungstemperatur
abgekühlt wird. Die Kühleinrichtung 4 ist sehr wichtig, wenn man mit sehr hoher Geschwindigkeit
produziert, bei tiefer Geschwindigkeit kann das Filamentgarn F in der Kühlzone ohne
Kühleinrichtung gekühlt werden. Das bedeutet, dass die Verwendung der Kühleinrichtung
von der Produktionsgeschwindigkeit und von der Temperatur der walzen 2 und 3 abhängt.
Nach der Kühlzone durchläuft das Filamentgarn F mindestens zwei, darstellungsgemäss
vier, beabstandete Walzen 5, 6, 7 und 8, die je aus einer Förderwalze und ein oder
zwei Anpresswalzen bestehen. Die Walzen 5, 6, 7 und 8 bilden drei Streckreisszonen
SB1 bis SB3, von denen die zweite und die dritte optional sind. Die in der mit einem
Pfeil A bezeichneten Garnlaufrichtung vorderste Walze 8 ist mit einer höheren Geschwindigkeit
angetrieben als die Walze 7, diese mit einer höheren Geschwindigkeit als die Walze
6 und diese mit einer höheren Geschwindigkeit als die Walze 5, wodurch auf das Filamentgarn
in jeder Streckreisszone SB1 bis SB3 eine Zugkraft ausgeübt wird. Die Länge der ersten
Streckreisszone SB1 ist grösser als die Länge der zweiten Streckreisszone SB2 und
deren Länge ist grösser als diejenige der dritten Streckreisszone SB3.
[0022] In der ersten Streckreisszone SB1 werden alle Filamente des Filamentgarns F gerissen
und dadurch in Fasern umgewandelt. Die Anzahl der Fasern im Garnquerschnitt ist durch
das Verhältnis der Geschwindigkeiten der Walzen 5 und 6 (V
6/V
5, wenn V
6 die Geschwindigkeit der Walze 6 und V
5 die Geschwindigkeit der Walze 5 bezeichnet), durch die Anzahl der Vorlagespulen und
die Anzahl der Filamentfäden 1 pro Vorlagespule bestimmt. Die Distanz zwischen den
Walzen 5 und 6 bestimmt die Faserlänge. Durch Änderung des Verhältnisses der Geschwindigkeit
der Walzen 5 und 6 kann man die Garnnummer auf den gewünschten dtex-Wert (dtex = Decitex,
das ist das Gewicht in Gramm pro 10'000 Meter Garn) reduzieren. Die optionale zweite
und dritte Streckreisszone SB2 und SB3 dient zu einer neuerlichen teilweisen Brechung
der nunmehrigen Fasern und zur weiteren Reduktion der Schwankungsbreite der Faserlänge
und der Anzahl Fasern im Garnquerschnitt.
[0023] Siehe zu den eben beschriebenen Verfahrensschritten auch die WO-A-00/77283, in welcher
der Streckreissprozess ausführlich beschrieben ist. Im Englischen wird die zweite
oder dritte Streckbrechung (Streckreisszone SB2 beziehungsweise SB3) oft auch als
"Rebreaking" bezeichnet.
[0024] Durch den Streckreissprozess werden die Filamente des Filamentgarns F in ein aus
relativ losen Fasern bestehendes Faserband umgewandelt, welches im Anschluss an die
Streckbrechung zu einem zusammen haltenden Stapelgarn verfestigt (konsolidiert) wird.
Durch diese Verfestigung, die durch eine Düse 9 erfolgt, erhält man ein Stapelgarn
G mit den gewünschten optischen und physikalischen Eigenschaften und dem gewünschten
Griff. Die für die Verfestigung des Faserbandes zum Stapelgarn G erforderliche Verfestigungsspannung
wird durch eine Streckwalze 10 erzeugt.
[0025] Die Streckwalze 10, die durch ein aus einer Förderwalze und einer Beilaufwalze bestehendes
und vom Stapelgarn mehrfach umschlungenes Rollenpaar gebildet ist, kann beheizt sein,
um das Stapelgarn G zu fixieren und eventuelle Probleme bei der Färbung zu vermeiden.
Darstellungsgemäss ist nach der Streckwalze 10 ein Heizelement 11 und nach diesem
eine Förderwalze 12 vorgesehen, wobei die Förderwalze 12 immer ungeheizt ist. Mit
der Förderwalze 12 wird die Fixierspannung kontrolliert. Es sind folgende Anordnungen
von Streckwalze 10, Heizelement 11 und Förderwalze 12 möglich: Geheizte Streckwalze
10 ohne Förderwalze 10, kein Heizelement ; geheizte Streckwalze 10 plus Förderwalze
12, kein Heizelement; nicht geheizte Streckwalze 10 plus Heizelement (Rohrheizer)
11 plus Förderwalze 12; geheizte Streckwalze 10 plus Heizelement 11 plus Förderwalze
12, wenn die Schrumpfung drastisch reduziert werden soll. Die Temperatur der beheizten
Streckwalze 10 und/oder des Heizelements 11 beträgt etwa 200 bis 230° C. Im Anschluss
an die Förderwalze 12 durchläuft das Stapelgarn G eine Testvorrichtung 13, durch welche
anhand verschiedener Parameter die Qualität des Stapelgarns G kontinuierlich in Echtzeit
überprüft wird.
[0026] Im Anschluss an die Testvorrichtung 13 gelangt das Stapelgarn zu einer Avivagevorrichtung14
(optional) zur Verbesserung des Verhaltens des Stapelgarns G (beispielsweise Verminderung
von Reibung und elektrostatischer Aufladung) bei der Weiterverarbeitung. In der Avivagevorrichtung
14 wird das Stapelgarn G beispielsweise mit einer Emulsion von Pflanzen- und Mineralölen
behandelt. Nach der Avivagevorrichtung 14 gelangt das Stapelgarn zu einer Spuleinrichtung,
wo Garnspulen 15 erzeugt werden, die beispielsweise als Endprodukt an Weiterverarbeiter
verkauft, oder als Färbespulen oder für beliebige andere Verarbeitungsprozesse verwendet
werden können. Geeignete Spuleinrichtungen sind beispielsweise in der EP-A-453 622
und in der EP-A-0 829 444 beschrieben. Als weitere Option kann die Maschinenposition
M einen Autodoffer 16 zur automatischen Abnahme der Spulen 15 aufweisen.
[0027] Jede der verschiedenen Walzen ist von einem individuellen elektronischen Motor angetrieben
und jeder Motor ist durch einen Umrichter gespeist (Motoren und Umrichter sind nicht
eingezeichnet). Jede Maschinenposition M weist ausserdem ein Interface 17 für die
Bedienung der Maschinenstatione (start/stopp) auf. Jeweils mehrere Maschinenpositionen
M sind in einem gemeinsamen Rahmen zu einer Sektion zusammengefasst, die Spinnmaschine
umfasst bis zu 48 Maschinenpositionen und mehr. Pro Spinnmaschine ist ein Terminal
18 vorgesehen, in welches die Parameter für die einzelnen Maschinenstationen M eingebbar
und auf diese herunter ladbar sind.
[0028] Mit der beschriebenen Spinnmaschine können auch Mikrofasern hergestellt werden, nach
denen wegen der Weichheit und des Griffs der daraus hergestellten Stoffe, eine starke
Nachfrage besteht. Während Mikrofasern mit konventionellen Stapelgarnverfahren nur
schwierig herzustellen sind, können mit der beschriebenen Spinnmaschine PES, PA und
PP Mikrofasern ökonomisch und in exzellenter Qualität hergestellt werden. Ebenso können
auch Zweikomponentengarne wirtschaftlich hergestellt werden.
[0029] Für die Herstellung eines aus zwei Filamentgarnen F und F' bestehenden Zweikomponentengarns
werden gemäss Fig. 3 zwei Streckzonen SZ und SZ' vorgesehen. In der oberen Streckzone
SZ1 wird beispielsweise ein PES POY Filamentgarn F um 70% gestreckt und in der unteren
Streckzone SZ' ein PA POY Filamentgarn F' um 30%. Im Anschluss an die beiden Streckzonen
SZ1 und SZ2 durchlaufen die beiden Filamentgarne F und F' je eine Kühlzone mit einer
optionalen Kühleinrichtung 4 und werden im Anschluss an diese an der in Garnlaufrichtung
A ersten Walze 5 der ersten Streckreisszone SB1 (Fig. 1) zusammen geführt.
[0030] Ein weiteres Produkt, das mit der beschriebenen Spinnmaschine hergestellt werden
kann, ist Elastangarn. Der Anteil solcher Garne wird immer grösser, weil sie bis zu
40% gedehnt werden können ohne dabei überdehnt zu werden, was die Herstellung völlig
neuartiger Wirk- und Webstoffe ermöglicht. Die Herstellung von Elastangarn erfolgt
bekanntlich aus einem so genannten Coregarn und einem Effektgarn, wobei das letztere
beispielsweise in einer Luftblastexturierdüse durch kurzzeitige Überlieferung in das
Coregarn eingebunden wird, so dass ein Elastangarn mit den gewünschten elastischen
Eigenschaften entsteht. Zur Herstellung von Elastangarn auf der erfindungsgemässen
Spinnmaschine wird der Düse 9 zusätzlich zu dem das elastische Coregarn bildenden
Faserband ein Mono- oder Multifilament-Effektgarn E (Fig. 1) zugeführt und in der
Düse 9 in das Coregarn eingebunden. Das verfestigte Stapelgarn G ist dann ein Elastangarn.
1. Einrichtung zur Herstellung von Stapelgarn aus Filamentfäden (1), mit Mitteln zur
Reisskonvertierung der Filamentfäden zu Stapelfasern, Mitteln für die Verfestigung
der Stapelfasern zu einem Stapelgarn (G) und Mitteln zum Aufspulen des Stapelgarns
(G), dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung als individuelle Maschinenposition (M) einer mehrerer Maschinenpositionen
umfassenden Einheit ausgebildet ist, und dass jede Maschinenposition (M) individuell
mit Filamentfäden (1) beschickbar ist und einen individuellen Antrieb aufweist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Maschinenposition (M) mindestens eine Streckreisszone (SB1, SB2, SB3) und eine
optionale Streckzone (SZ) aufweist, welche durch antreibbare Walzen (5, 6, 7, 8; 2,
3) gebildet sind, und dass jede dieser Walzen einen individuellen, von einem Umrichter
gespeisten Antriebsmotor aufweist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Maschinenposition (M) eine Mehrzahl von Filamentfäden(1 ) zugeführt ist,
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass eine optionale Regelung der Spannung der jeder Maschinenposition (M) zugeführten
Filamentfäden (1) erfolgt.
5. Einrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zusammenführung der zugeführten Filamentfäden (1) zu einem Filamentgarn (F)
erfolgt, welches die mindestens eine Streckreisszone (SB1, SB2, SB3) und eine die
Mittel zur Verfestigung des durch die Streckbrechung gebildeten Faserbandes bildende
Düse (9) durchläuft, und dass der Düse (9) eine Streckwalze (10) für die Erzeugung
der für die Verfestigung des Faserbandes zum Stapelgarn (G) erforderlichen Verfestigungsspannung
zugeordnet ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Filamentgarn (F) in Abhängigkeit von der gewünschten Orientierung der Fasern
im Endprodukt die optionale Streckzone (SZ) durchlaufen kann.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die die optionale Streckzone (SZ) bildenden Walzen (2, 3) durch beheizte Galetten
gebildet sind, und dass zwischen der optionalen Streckzone (SZ) und der ersten Streckreisszone
(SB1) eine Kühlzone mit einer optionalen Kühleinrichtung (4) vorgesehen ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Walzen (2, 3) der Streckzone (SZ) und/oder die Streckwalze (10) durch vom Filamentgarn
(F) beziehungsweise vom Stapelgarn (G) mehrfach umschlungene, aus einer Förderwalze
und einer Beilaufwalze bestehende Rollenpaare gebildet sind.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zum Aufspulen des Stapelgarns (G) durch eine Fadenverlegung gebildet sind,
welche einen in Längsrichtung der Spule eine Changierbewegung ausführenden und von
einem Changierelement antreibbaren Fadenführer aufweist.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass jede Maschinenposition (M) ein Interface (17) für die Bedienung der Maschinenposition
(M) aufweist.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, gekennzeichnet durch ein allen Maschinenpositionen (M) zugeordnetes, gemeinsames Terminal (18) von welchem
die Einstellparameter auf die einzelnen Maschinenpositionen (M) herunter ladbar sind.
12. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Düse (9) eine Fixierung des Stapelgarns (G) durch Erhitzen erfolgt.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckwalze (10) durch eine beheizte Galette gebildet ist.
14. Einrichtung nach den Ansprüchen 7 und 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwei voneinander beabstandete Streckwalzen (10, 12) und ein zwischen diesen angeordnetes
Heizelement (11) vorgesehen sind.
15. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass eine für die Herstellung eines aus zwei Filamentgarnen (F, F') bestehenden Zweikomponentengarns
vorgesehene Maschinenstation (M) je eine Streckzone (SZ, SZ') für jedes der beiden
Filamengarne (F, F') aufweist.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 15, dadurch gekennzeichnet, dass zur Herstellung von Elastangarn der Düse (9) zusätzlich zu dem das elastische Coregarn
bildenden Faserband ein Mono- oder Multifilament-Effektgarn (E) zugeführt und in der
Düse (9) in das Coregarn eingebunden wird.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass das Stapelgarn (G) im Anschluss an die Streckwalze (12) eine Testvorrichtung (13)
für die kontinuierliche Überprüfung der Qualität des Stapelgarns (G) in Echtzeit durchläuft.
18. Einrichtung nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass in Garnlaufrichtung (A) nach der Testvorrichtung (13) eine Avivagevorrichtung (14)
vorgesehen ist.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Maschinenstation (M) ein Autodoffer (16) für die Abnahme der hergestellten
Spulen vorgesehen ist.