[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines gestrickten Kleidungsstücks
als Schlauch-Rund-Gestrick mit einer besonderen Gestaltung des Schulterbereichs, der
als so genannte "französische Schulter" bekannt ist. Diese Art der Schulter zeichnet
sich dadurch aus, dass die Verbindung zwischen dem Vorder- und Rückenteil des Kleidungsstücks
nicht in der Mitte der Schulter sondern im oberen Bereich des Rückenteils verläuft.
Zur Realisierung einer solchen Schulterlösung bei Schlauch-Rund-Gestricken ist in
der DE 197 04 666 A1 ein Verfahren vorgeschlagen worden, bei dem das Vorder- und Rückenteil
in bekannter Weise gemeinsam als Schlauchware bis zum Beginn des Schulterbereichs
gestrickt werden. Im Schulterbereich wird dann nur zunächst für eines der beiden Teile,
beispielsweise für das Vorderteil die Schulterpartie derart gebildet, dass sie sich
über die Mitte der Schulter des Kleidungsstücks hinweg erstreckt. Erst nach Fertigstellung
der Schulterpartie für das erste Teil wird die Schulterpartie gegebenenfalls unter
Bildung eines Halsausschnitts auch für das zweite Teil gebildet. Danach erfolgt die
Verbindung der Schulterpartien der beiden Teile, indem beginnend an den Rändern die
Maschen des einen Teils auf die Nadeln mit den Maschen des anderen Teils umgehängt
werden und mit diesen Nadeln nach jedem Umhängevorgang Maschen gebildet werden.
[0002] Bei Schlauch-Rund-Gestricken werden auf dem vorderen und hinteren Nadelbett Gestricke
- hier also das Vorderteil und das Rückenteil eines Kleidungsstücks - gebildet, die
an den Rändern miteinander verbunden sind. Beide Gestricke werden von den Abzugsvorrichtungen
der Strickmaschine in derselben Weise erfasst wie eine einzelne Gestrickbahn. Es ist
daher kaum möglich, dass auf Maschenreihen, die auf dem vorderen Nadelbett gebildet
werden, während auf dem hinteren Nadelbett über einen längeren Zeitraum keine Maschen
gebildet werden, eine gezielte Abzugskraft wirkt. Die eingeschränkte Wirkung der Abzugsvorrichtung
muss also durch das Einwirken von Niederhalteplatinen und Einstreifern kompensiert
werden.
[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein Verfahren zur Bildung
von Schulterpartien für Schlauch-Rund-Gestricke vorzuschlagen, mit dem eine Verbindung
der Vorderseite mit der Rückseite des Rumpfteils außerhalb der Schultermitte herstellbar
ist und bei dem die oben genannten Nachteile vermieden werden.
[0004] Die Aufgabe wird mit einem Verfahren zur Herstellung eines gestrickten Kleidungsstücks
als Schlauch-Rund-Gestrick auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens zwei gegenüberliegenden
Nadelbetten gelöst, wobei zur Herstellung des Schulterbereichs des Schlauch-Rund-Gestricks
folgende Schritte durchgeführt werden:
- im Schulterbereich für das auf dem ersten Nadelbett angeordnete Teil des Schlauch-Rund-Gestricks
Bilden von Maschenreihen über die gesamte Breite des Teils und
- im Schulterbereich für das auf dem zweiten Nadelbett angeordnete Teil des Schlauch-Rund-Gestricks
Bilden von Maschenreihen mit weniger Maschen als Maschen über die gesamte Breite des
Teils vorhanden sind,
- nach der letzten Strickreihe Umhängen der Maschen des Teils des ersten Nadelbetts
auf die Nadeln des zweiten Nadelbetts zu den Maschen des zweiten Gestrickteils und
Verbinden der Maschen der beiden Teile.
[0005] Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden nun also fortlaufend sowohl für das Vorder-
als auch für das Rückenteil des Kleidungsstücks im Schulterbereich Maschenreihen gebildet.
Die vorstehend beim Stand der Technik beschriebenen Nachteile eines nicht vorhandenen
definierten Gestrickabzugs treten hier also nicht auf. Die Verlagerung der Schulterlinie
weg von der Schultermitte in den oberen Bereich des Rückenteils oder des Vorderteils
geschieht hier allein dadurch, dass bei einem Teil stets über die gesamte Breite des
Gestrickstücks Maschen gebildet werden, während beim anderen Teil die Zahl der Maschen
in der Schulterpartie reduziert wird. Vorzugsweise kann dabei die Maschenzahl bei
den Maschenreihen des Gestrickteils auf dem zweiten Nadelbett von den Gestrickrändern
her zunehmend reduziert werden, sodass sich nach einem Verbinden der Maschen der beiden
Gestrickteile im Schulterbereich eine schräg vom Halsausschnitt zum Arm hin verlaufende
Verbindungslinie im oberen Bereich des zweiten Teils ergibt. Die Reduzierung der Maschenzahl
bei den Maschenreihen im Schulterbereich des Teils auf dem zweiten Nadelbett kann
dabei linear, gestuft oder in beliebiger anderer Weise über die Höhe des Schulterbereichs
erfolgen. Dadurch lassen sich gerade, gestufte oder bogenförmige Verbindungslinien
zwischen den beiden Gestrickteilen im Schulterbereich erzielen.
[0006] Vorzugsweise können für die beiden Teile im Schulterbereich die gleiche Anzahl von
Maschenreihen gebildet werden. Dadurch lässt sich das beim Stand der Technik beschriebene
Problem der reduzierten Wirksamkeit des Gestrickabzugs beim Bilden von Maschenreihen
für nur eines der Gestrickteile weitgehend vermeiden.
[0007] Beim Umhängen der Maschen des Teils des ersten Nadelbetts auf das zweite Nadelbett
kann das Umhängen vorzugsweise mit den Maschen an den äußeren Gestrickrändern begonnen
werden. Das Verbinden der Maschen kann in an sich bekannter Weise mittels einer Ketteltechnik
durchgeführt werden. Dabei ist es auch möglich, nach jedem Umhängen von Maschen des
Teils des ersten Nadelbetts auf das zweite Nadelbett mindestens mit denjenigen Nadeln,
auf die die Maschen übertragen wurden, Maschen zur Hervorhebung der Verbindungslinie
zwischen den beiden Teilen zu bilden. Es können zusätzlich auch mit den zu den mit
der umgehängten Masche besetzten Nadeln benachbarten Nadeln Maschen gebildet werden,
die dann in Richtung Gestrickmitte derart umgehängt werden, dass sie genau entlang
der Verbindungslinie der beiden Gestrickteile verlaufen.
[0008] Soll ein Kleidungsstück mit Ärmeln hergestellt werden, so können im Schulterbereich
des Kleidungsstücks die Ärmelmaschen ausschließlich in dem Schulterbereich des Gestrickteils
auf dem ersten Nadelbett durch eine Umhängetechnik eingebunden werden. Nach der Fertigstellung
der Schulterpartien für die beiden Teile ist dann nur noch eine Verbindung der Maschen
der beiden Gestrickteile nötig. Die Ärmel sind bereits vollständig eingebunden.
[0009] Während des Strickens der Schulterbereiche der beiden Gestrickteile können selbstverständlich
auch Halsausschnitte wie Rundhals- oder V-Ausschnitte im mittleren Bereich der Gestrickteile
ausgebildet werden. Anschließend lassen sich an die Halsausschnitte auch beliebige
Krägen, beispielsweise Stehkrägen oder Rollkrägen anstricken.
[0010] Die Erfindung betrifft auch ein Gestrickstück, das nach einem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt ist.
[0011] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsformen erfindungsgemäßer Verfahren anhand
der Zeichnung näher beschrieben.
[0012] Im Einzelnen zeigen:
- Fig. 1a, 1b
- die Vorder- und die Rückseite eines nach einem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Pullovers;
- Fig. 2
- eine Ansicht des Schulterbereichs des Vorder- und Rückenteils des Pullovers aus Fig.
1 bei Fertigung auf der Flachstrickmaschine mit einer fiktiven Auftrennung der Teile
entlang der Maschinenlängsachse;
- Fig. 3
- eine Ansicht des linken Schulterbereichs des Pullovers aus Fig. 1 in Blickrichtung
Z;
- Fig. 4a - 4c
- der Fig. 3 entsprechende Darstellungen mit weiteren Varianten der Verbindungslinien
zwischen Vorder- und Rückenteil;
- Fig. 5.1 - 5.11
- eine schematische Darstellung des Maschenverlaufs eines Strickverfahrens zur Herstellung
des Schulterbereichs des Pullovers aus Fig. 1.
[0013] Fig. 1a, 1b zeigen einen Pullover
1 von der Vorder- und Rückseite her. Bei der Vorderseite in Fig. 1a sind das Vorderteil
2 des Rumpfteils, die Vorderseiten
3, 4 der Ärmel sowie die vordere Kragenseite
5 zu erkennen. In Fig. 1b ist die Rückseite
2' des Rumpfteils sowie die Rückseiten
3', 4' der Ärmel und die Rückseite
5' des Kragens dargestellt. Die Vorderseiten 2, 3, 4, 5 werden auf dem vorderen Nadelbett
einer Flachstrickmaschine und die Rückseiten 2', 3', 4' und 5' auf dem hinteren Nadelbett
einer Flachstrickmaschine gestrickt. Dabei werden im in Fig. 1a gezeigten Höhenabschnitt
A das Vorder- und Rückenteil 2, 2' und die Ärmelvorder- und -rückseiten 3, 3'; 4, 4'
als Schlauch-Rund-Gestricke mit separaten Fadenführern parallel zueinander auf der
Flachstrickmaschine gestrickt. Nach Erreichen der Achsel werden in der Sektion
B die Ärmel 3, 3'; 4, 4' mit den Rumpfteilen 2, 2' nach einem beliebigen Verfahren
gemäß dem Stand der Technik verbunden. Anschließend werden nun mit einem gemeinsamen
Fadenführer Maschen für ein zusammenhängendes Schlauchgestrick gebildet, bis der Beginn
der Schulterpartie
C bzw.
C' erreicht wird. Im Bereich der Schulterpartien C, C' werden nach einem erfindungsgemäßen
Verfahren Strickreihen für die Vorder- und Rückseite 2, 2' des Rumpfteils gebildet
und die Vorderseite 2 und die Rückseite 2' entlang von Linien
6, 7 miteinander verbunden, wobei die Linien 6, 7 nicht in der Schultermitte des Pullovers
1 verlaufen sondern im oberen Bereich des Rückenteils 2'. Abschließend wird dann in
der Sektion
D der Stehkragen 5, 5' wieder nach einem Verfahren gemäß dem Stand der Technik gestrickt.
[0014] Fig. 2 verdeutlicht nun die Herstellung der Schulterpartien C, C' des Pullovers 1 aus Fig.
1a, 1b. Zur besseren Verdeutlichung des Strickablaufs sind hier die eigentlich ja
als ein gemeinsames Schlauch-Rund-Gestrick vorliegenden Vorderteile 2, 3, 4 des Rumpfs
und der Ärmel und die dazugehörigen Rückenteile 2', 3', 4', aufgetrennt in Planlage,
beidseitig einer mittleren Längsachse
M der ansonsten nicht weiter dargestellten Flachstrickmaschine gezeigt. Ab der ersten
Strickreihe für die Schulterpartien C, C' werden für die Ärmel 3, 3'; 4, 4' keine
Maschen mehr gebildet. Für die Vorderseite 2 des Rumpfteils werden in der Sektion
C Strickreihen über die gesamte Breite, die das Rumpfteil 2 zu Beginn der Schulterpartie
C aufweist, gebildet. Gleichzeitig werden alle Maschen der Vorder- und Rückseiten
des rechten und linken Ärmels 3, 3'; 4, 4' in Richtung der Pfeile
T1, T2 durch eine Umhängetechnik mit dem Vorderteil 2 verbunden. Dabei werden zunächst die
Maschen der Ärmelvorderseiten 3, 4 und dann die Maschen der Ärmelrückseiten 3', 4'
eingebunden.
[0015] Im Gegensatz dazu werden in der Schulterpartie C' des Rückenteils 2' nicht über die
gesamte Breite des Rückenteils 2' Maschen gebildet. Es wird vielmehr mit einer Spickeltechnik
die Zahl der Maschen bildenden Nadeln zunehmend reduziert, im dargestellten Beispiel
linear und symmetrisch zur Gestrickstücklängsachse
X. Sämtliche Nadeln bleiben jedoch mit Maschen besetzt. Die äußeren Nadeln nehmen nur
nicht mehr am Maschenbildungsvorgang teil.
[0016] Durch die Veränderung der Anzahl der Maschen bildenden Nadeln in den einzelnen Strickreihen
entstehen die Konturlinien 2", 2"' an der Rückseite 2' des Rumpfteils. Diese Konturlinien
2", 2"' wiederum bestimmen die Lage und den Verlauf der in Fig. 1b gezeigten Verbindungslinien
6, 7 zwischen der Vorderseite 2 und der Rückseite 2' des Rumpfteils des Pullovers
1. Im dargestellten Beispiel entsteht eine so genannte "französische Schulter", bei
der die Verbindung zwischen Vorder- und Rückenteil 2, 2' nicht auf der Schultermitte
verläuft sondern im oberen Bereich des Rückenteils 2'. Beim in Fig. 2 gezeigten Beispiel
werden für das Vorderteil 2 und das Rückenteil 2' gleich viele Maschenreihen in den
Sektionen C, C' gebildet. Die Verbindung der Teile 2, 2' im Schulterbereich geschieht
durch Umhängen der Maschen des Vorderteils 2 auf die gegenüberliegenden Nadeln, die
mit Maschen des Rückenteile 2' besetzt sind. Dies ist in Fig. 2 durch die Pfeile
T3, T4 angedeutet.
[0017] Fig. 3 zeigt in der Ansicht von oben den linken Schulterbereich des Pullovers 1 aus Fig.
1. Die strichpunktierte Linie
Y gibt dabei die Schultermitte des Pullovers an. Man sieht hier deutlich, dass die
Verbindungslinie 7 zwischen dem Vorderteil 2 und dem Rückenteil 2' nicht auf der Schultermitte
Y verläuft, sondern sich schräg vom Kragen 5, 5' zum Ärmel 4, 4' in das Rückenteil
2' hineinerstreckt. Die Verbindungslinie 7 endet an der Einbindungslinie 4" der Ärmelrückseite
4' in das Rückenteil 2'.
[0018] Mit
8, 9 sind zusätzliche Maschenstäbchen bezeichnet, die die Kontur der Verbindungslinie
7 optisch verstärken. Sie verlaufen parallel zur Verbindungslinie 7 ebenfalls von
der Einbindelinie 4" des Ärmels 4, 4' hin zur linken Seite des Kragens 5, 5'.
[0019] Die
Fig. 4a - 4c geben alternative Ausgestaltungen der Verbindungslinie 7 aus Fig. 3 in einer ansonsten
mit der Darstellung aus Fig. 3 vergleichbaren Darstellung an. Die in Fig. 4a gezeigte
Verbindungslinie
7' ist gestuft. Sie entsteht durch ein diskontinuierliches Vermindern der Anzahl der
strickenden Nadeln im Rückenteil 2'. Das Vorderteil 2 wird in der Schulterpartie C
in identischer Weise gebildet, wie dies in Fig. 2 gezeigt ist.
[0020] In Fig. 4b ist ein geschwungener Verlauf
7" der Verbindungslinie zwischen Vorder- und Rückenteil 2, 2' gezeigt. Fig. 4c verdeutlicht,
dass die Verbindungslinie
7"' zwischen dem Vorder- und Rückenteil 2, 2' auch im Bereich des Vorderteils 2 verlaufen
kann. Dazu muss nun die Sektion C des Vorderteils 2 durch Spickeltechnik die gewünschte
Kontur erhalten, während im Rückenteil 2' über die gesamte Breite des Gestricks 2'
im Schulterbereich C' Maschen gebildet werden.
[0021] Die
Fig. 5.1 - 5.11 verdeutlichen in Form einer Maschenverlaufsdarstellung die Herstellung der Schulterpartien
C, C' des Pullovers 1 aus Fig. 1. Dabei betreffen die Strickreihen
R1 - R32 den Strickablauf zum Bilden der Maschenreihen für die Vorder- und Rückseite 2, 2'
des Rumpfteils und das Verbinden des linken und rechten Ärmels mit der Vorderseite
2 des Rumpfteils. In den Strickreihen
R33 - R40 werden der Strickablauf für die Verbindung der Vorder- und Rückseite 2, 2' des Rumpfteils
und das Bilden von Konturmaschen gezeigt. In allen Strickreihen sind das vordere Nadelbett
mit
V und das hintere Nadelbett mit
H gekennzeichnet. Die Nadeleinteilung auf beiden Nadelbetten V, H ist derart, dass
nur jede zweite Nadel mit Maschen belegt ist. Jeder Maschen tragenden Nadel liegt
außerdem eine leere Nadel gegenüber.
[0022] Im dargestellten Beispiel wird eine Strickmaschine mit drei Stricksystemen verwendet,
wobei jedes Stricksystem die Nadeln in jede beliebige Stellung bringen kann. Das Verfahren
ist jedoch auch mit Strickmaschinen mit weniger Stricksystemen durchführbar. Es müssen
dann allerdings mehr Schlittenbewegungen durchgeführt werden. Weiterhin werden im
dargestellten Beispiel die Fadenführer von den Stricksystemen mitbewegt. Es sind daher
an manchen Stellen Fadenführerkorrekturbewegungen notwendig, die entfallen können,
wenn eine Strickmaschine mit einer separaten Bewegungseinrichtung für die Fadenführer
verwendet wird.
[0023] Die Strickreihe
R0 zeigt die letzte Strickreihe der Sektion B des Pullovers 1 aus Fig. 1. Auf dem vorderen
Nadelbett V haben die Nadeln
A - D Maschen für das Vorderteil 3 des Ärmels, die Nadeln
E - O Maschen für das Vorderteil 2 des Rumpfteils und die Nadeln
P - S Maschen für die Vorderseite 4 des zweiten Ärmels gebildet. Auf dem hinteren Nadelbett
haben die Nadeln
a - d Maschen für die Rückseite 3' des rechten Ärmels, die Nadel
e - o Maschen für die Rückseite 2' des Rumpfteils und die Nadeln
p - s Maschen für die Rückseite 4' des linken Ärmels gestrickt.
[0024] Die Reihe R1 ist die Startstrickreihe der Sektionen C, C'. Die Maschen A - D; P -
S des vorderen Nadelbetts V und die Nadeln a - d, p - s des hinteren Nadelbetts H,
die bisher Maschen für die Ärmel gebildet haben, nehmen jetzt nicht mehr am Strickprozess
teil. Auf ihnen ruhen die letzten Maschen der Ärmel. Es werden dann in Strickrichtung
von rechts nach links mit dem ersten Stricksystem und dem Fadenführer 5 mit den Nadeln
h - o des hinteren Nadelbetts H Maschen für die Rückseite 2' des Rumpfteils gebildet.
Die Rückseite 2' wird dabei in Spickeltechnik gebildet. Dies bedeutet, dass alle Nadeln
Maschen tragen, aber nicht alle Maschen an der Maschenbildung teilnehmen. So werden
in Strickreihe R1 mit den Nadeln e - g keine Maschen mehr gebildet. Wie insbesondere
aus Fig. 3 ersichtlich ist, wird die Anzahl der strickenden Nadeln mit zunehmender
Gestrickhöhe immer weniger.
[0025] In Reihe R2 werden mit dem zweiten Stricksystem und dem Fadenführer 4 in derselben
Strickrichtung mit den Nadeln H - 0 Maschen für die Vorderseite 2 des Rumpfteils gebildet.
Das Vorderteil 2 wird über die gesamte Höhe der Sektion C mit derselben Anzahl von
Nadeln gebildet. In Strickreihe R2 werden nur deswegen noch nicht mit den Nadeln E
- G Maschen gebildet, da noch der Fadenführer 5 für den weiteren Strickvorgang im
Wege steht.
[0026] Dieser Fadenführer 5 wird in der Strickreihe R3 in Schlittenbewegungsrichtung von
links nach rechts ebenso wie der Fadenführer 4 mit dem zweiten und dritten Stricksystem
in ihr Strickfeld verschoben. Der Fadenführer 5 wird dabei so weit verschoben, dass
er den Fadenführer 4 bei der Fadeneinlage ab der Nadel G nicht behindert.
[0027] In Reihe R4 werden dann mit dem Fadenführer 4 die restlichen Maschen auf den Nadeln
E - G des vorderen Nadelbetts V gebildet.
[0028] In Reihe R5 wird wieder eine Korrekturbewegung für den Fadenführer 5 mit dem zweiten
Stricksystem nach links neben die Nadel h durchgeführt, sodass er in der nächsten
Strickreihe den Faden sicher in dieser Nadel einlegen kann.
[0029] In Reihe R6 werden in derselben Schlittenbewegungsrichtung mit dem dritten Stricksystem
die Ärmelmaschen P - S auf die gegenüberliegenden leeren Nadeln
p' - s' umgehängt.
[0030] Anschließend wird in Reihe R7 das hintere Nadelbett H von der Grundstellung um zwei
Nadeln nach links versetzt. Dann werden in Schlittenbewegungsrichtung von links nach
rechts mit dem ersten Stricksystem die Maschen von den Nadeln p' - s' auf die Nadel
0 - R des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
[0031] In Reihe R8 werden das hintere Nadelbett wieder in seine Grundstellung gebracht und
die Stricksysteme an die linke Gestrickseite bewegt, bevor in Reihe R9 in Strickrichtung
von links nach rechts mit dem ersten Stricksystem und dem Fadenführer 5 mit den Nadeln
h - I Maschen für das Rückenteil 2' gebildet werden. Die Nadeln h - I liegen dabei
entfernt vom Rand des Rückenteils 2'.
[0032] In Reihe R10 werden mit dem zweiten Stricksystem und dem Fadenführer 4 ebenfalls
in Strickrichtung von links nach rechts mit den Nadeln E - K des vorderen Nadelbetts
V Maschen für das Vorderteil 2 im Schulterbereich C gebildet. Auf der Nadel O liegen
nun zwei Maschen, die äußerste Masche des Vorderteils 2 und die eingehängte Ärmelmasche
von der Randnadel P des linken Ärmels.
[0033] In Reihe R11 werden wieder Korrekturbewegungen für die Fadenführer 5 und 4 durchgeführt.
Der Fadenführer 5 wird dabei so verschoben, dass er eine Fadeneinlage durch den Fadenführer
4 ab der Nadel L nicht behindert.
[0034] Es erfolgt dann in der Reihe R12 das Bilden von Maschen mit den restlichen Nadeln
L - O des vorderen Nadelbetts V für das Vorderteil 2.
[0035] In Reihe 13 wird wieder in Schlittenrichtung von links nach rechts der Fadenführer
5 mit dem zweiten Stricksystem so weit rechts neben die Nadel 1 bewegt, dass er in
der nächsten Strickreihe den Faden sicher in diese Nadel einlegen kann.
[0036] In Reihe R14 werden dann die Ärmelmaschen von den Nadeln A - D des vorderen Nadelbetts
V auf die gegenüberliegenden leeren Nadeln a' - d' umgehängt.
[0037] In Reihe R15 hat dann das hintere Nadelbett einen Versatz um zwei Nadelteilungen
nach rechts durchgeführt, und es werden die Maschen von den Nadeln a' - d' auf die
Nadeln B - E des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
[0038] In Reihe R16 wird dann das hintere Nadelbett H wieder um eine Nadelteilung nach links
bewegt. Die Masche der Nadel a des hinteren Nadelbetts H wird auf die Nadel A des
vorderen Nadelbetts V umgehängt. Diese Masche ist eine Masche der Rückseite des rechten
Ärmels, die jetzt auf das Nadelbett der Vorderseite des rechten Ärmels transferiert
worden ist. Dadurch ergibt sich ein gleichförmiger Umhängeprozess, bei dem alle Maschen
des Ärmels mit der Vorderseite des Rumpfteils verbunden werden.
[0039] In Reihe R17 ist das hintere Nadelbett H wieder in Grundstellung gebracht worden.
Es werden dann mit dem ersten Stricksystem und dem Fadenführer 5 Maschen mit den Nadeln
i - I für die Rückseite 2' des Rumpfteils gebildet.
[0040] In Reihe R 18 werden mit dem zweiten Stricksystem und dem Fadenführer 4 in Strickrichtung
von rechts nach links auf den Nadeln I - 0 auf den Nadeln des vorderen Nadelbetts
V Maschen für die Vorderseite des Rumpfteils 2 gebildet. Auf der Nadel E ruhen zwei
Maschen, die äußerste Masche der Vorderseite des Rumpfteils und die eingehängte Masche
des rechten Ärmels.
[0041] In Reihe R19 werden in Schlittenbewegungsrichtung von links nach rechts mit dem zweiten
und dritten Stricksystem die Fadenführer 4, 5 in ihre Strickfelder verschoben.
[0042] Anschließend werden in Reihe R20 mit den Nadeln E - H die restlichen Maschen für
die Vorderseite 2 des Rumpfteils gebildet.
[0043] In Reihe R21 wird in Schlittenrichtung von rechts nach links mit dem zweiten Stricksystem
der Fadenführer 5 links neben die Nadel i bewegt, sodass er in der nächsten Strickreihe
den Faden sicher in diese Nadel einlegen kann.
[0044] In Reihe R22 werden dann in derselben Schlittenbewegungsrichtung mit dem dritten
Stricksystem die noch nicht auf das Rumpfteil eingehängten vorderen Ärmelmaschen der
Nadel P, Q, R auf die Nadeln p', q', r' des hinteren Nadelbetts H umgehängt.
[0045] Anschließend erfolgt in Reihe R23 ein Versatz des hinteren Nadelbetts H um zwei Nadelteilungen
nach links und das Zurückhängen der transferierten Maschen auf das vordere Nadelbett
in die Nadeln O, P, Q.
[0046] In Reihe R24 wird dann das hintere Nadelbett H um eine Nadelteilung nach rechts zurückgesetzt
und die Masche s des hinteren Nadelbetts H auf die Nadel R des vorderen Nadelbetts
V umgehängt. Die Masche der Nadel s ist eine Ärmelmasche von der Ärmelrückseite. Dadurch
ergibt sich ein gleichförmiger Umhängeprozess, indem alle Maschen des Ärmels mit der
Vorderseite 2 des Rumpfteils verbunden werden.
[0047] In Reihe R25 ist das hintere Nadelbett H wieder in Grundstellung gebracht worden.
In Schlittenbewegungsrichtung von links nach rechts wird mit dem ersten Stricksystem
und dem Fadenführer 5 eine weitere, sich über drei Nadeln i, j, k erstreckende kurze
Maschenreihe für die Rückseite 2' des Rumpfteils gebildet.
[0048] Anschließend erfolgt in Reihe R26 in Schlittenbewegungsrichtung von links nach rechts
mit dem zweiten Stricksystem und dem Fadenführer 4 das Bilden von Maschen mit den
Nadeln E - J des vorderen Nadelbetts V für die Vorderseite 2 des Rumpfteils. Auf der
Nadel O des vorderen Nadelbetts V ruhen zwei Maschen, neben der Rumpfteilmasche die
dazu gehängte Masche des linken Ärmels.
[0049] In Reihe R27 werden wieder die Fadenführer bewegt, sodass insbesondere der Fadenführer
5 nun das Bilden weiterer Maschen auf dem vorderen Nadelbett V nicht behindert, sodass
in Reihe R28 auch mit den Nadeln K - 0 des vorderen Nadelbetts V Maschen für die Vorderseite
2 des Rumpfteils gebildet werden können.
[0050] In Reihe R29 wird mit dem zweiten Stricksystem der Fadenführer 5 rechts neben die
Nadel k bewegt, sodass er beim anschließenden Strickprozess den Faden sicher in diese
Nadel einlegen kann.
[0051] Zuvor erfolgt jedoch in Reihe R30 ein Umhängen der Maschen der Vorderseite des rechten
Ärmels von den Nadeln A - D auf die gegenüberliegenden Nadeln a' - d' des hinteren
Nadelbetts H sowie in Reihe R31 ein Versatz des hinteren Nadelbetts H um zwei Nadelteilungen
nach rechts und ein Zurückhängen der soeben transferierten Maschen auf die gegenüberliegenden
Nadeln B - E des vorderen Nadelbetts V.
[0052] In Reihe R32 sind nun das hintere Nadelbett wieder in seine Grundstellung gebracht
und die Stricksysteme an die rechte Gestrickseite bewegt worden.
[0053] In dem Strickzyklus der Reihen R1 - R32 sind vier Strickreihen für die Vorder- und
Rückseite des Rumpfteils im Schulterbereich C, C' gebildet worden. Von den beiden
Ärmeln wurden je zwei Maschen mit der Vorderseite des Rumpfteils verbunden. Dieser
Strickzyklus wird so lange wiederholt, bis die für die Sektionen C, C' benötigten
Maschenreihen gebildet und alle Maschen der Ärmel mit der Vorderseite 2 des Rumpfteils
verbunden sind.
[0054] Die Verbindung der Vorderseite 2 und der Rückseite 2' des Rumpfteils im Schulterbereich
erfolgt durch Umhängen der Maschen der Vorderseite 2 des Rumpfteils, die sich auf
dem vorderen Nadelbett V befinden, auf die gegenüberliegenden, Maschen tragenden Nadeln
des hinteren Nadelbetts H, die die Rückseite 2' des Rumpfteils gebildet haben. Die
Übertragung der Maschen beginnt an den seitlichen Gestrickrändern mit mindestens einer
Nadel. Im dargestellten Beispiel werden jeweils zwei Maschen gleichzeitig übertragen,
wie in Reihe R33 gezeigt ist. Dazu wird das hintere Nadelbett zuvor um eine Nadelteilung
nach rechts versetzt.
[0055] In Reihe R34 ist das hintere Nadelbett H wieder in seine Grundstellung bewegt worden.
In Strickrichtung von links nach rechts bildet das zweite Stricksystem mit dem Fadenführer
3 und den Nadeln b - e Maschen. Mit diesen Maschen wird die Kontur der Verbindungslinie
der Vorder- und Rückseite des Rumpfteils im Bereich der rechten Schulter hervorgehoben.
Je mehr Nadeln Maschen bilden, desto breiter wird dieser Konturbereich. Die Mindestanzahl
der Nadeln, die die Kontur hervorheben, ist durch die Zahl der Nadeln vorgegeben,
auf welche Maschen von Nadeln des vorderen Nadelbetts übergeben wurden. Im dargestellten
Beispiel sind dies also zwei Nadeln.
[0056] In Reihe R35 wird in Strickrichtung von rechts nach links mit dem zweiten Stricksystem
und dem Fadenführer 3 eine weitere Reihe von Konturmaschen mit den Nadeln b - e gebildet.
[0057] Anschließend wird in Reihe R36 in derselben Strickrichtung mit dem dritten Stricksystem
und dem Fadenführer 4 eine Konturmaschenreihe mit den Nadeln mit den Nadeln o - r
im Bereich der linken Schulter gebildet.
[0058] In Reihe R 37 werden mit denselben Nadeln nochmals Konturmaschen erzeugt.
[0059] In Reihe R38 werden mit dem dritten Stricksystem die Maschen der Nadeln b - e und
o - r, also die Konturmaschen des hinteren Nadelbetts H auf ihre gegenüberliegenden
Nadeln A' - D' und N' - Q' des vorderen Nadelbetts V umgehängt.
[0060] Anschließend wird in Reihe R39 ein Versatz des hinteren Nadelbetts H um vier Nadelteilungen
nach links durchgeführt. In Schlittenbewegungsrichtung von rechts nach links werden
mit dem zweiten Stricksystem die Maschen der Nadeln A' - D' des vorderen Nadelbetts
V auf die gegenüberliegenden Nadeln d - g des hinteren Nadelbetts H umgehängt. Der
Versatzweg des Nadelbetts ergibt sich dabei aus der Anzahl der Nadeln, von welchen
Maschen übertragen werden, multipliziert mit dem Nadelabstand.
[0061] In Reihe R40 wird dann das hintere Nadelbett um insgesamt acht Nadelteilungen nach
rechts versetzt und die Maschen der Nadeln N' - Q' des vorderen Nadelbetts V auf die
gegenüberliegenden Nadeln m - p des hinteren Nadelbetts H umgehängt.
[0062] Der Strickzyklus R33 - R40 wird so lange wiederholt, bis die Vorderund Rückseite
des Rumpfteils am linken und rechten Schulterbereich miteinander verbunden sind.
1. Verfahren zur Herstellung eines gestrickten Kleidungsstücks als Schlauch-Rund-Gestrick
auf einer Flachstrickmaschine mit mindestens zwei gegenüberliegenden Nadelbetten (V,
H), wobei zur Herstellung des Schulterbereichs (C, C') des Schlauch-Rund-Gestricks
(1) folgende Schritte durchgeführt werden:
- im Schulterbereich (C) für das auf dem ersten Nadelbett (V) angeordnete Teil (2)
des Schlauch-Rund-Gestricks (1) Bilden von Maschenreihen über die gesamte Breite des
Teils (2) und
- im Schulterbereich (C') für das auf dem zweiten Nadelbett (H) angeordnete Teil (2')
des Schlauch-Rund-Gestricks (1) Bilden von Maschenreihen mit weniger Maschen als Maschen
über die gesamte Breite des Teils (2') vorhanden sind,
- nach der letzten Strickreihe Umhängen der Maschen des Teils (2) des ersten Nadelbetts
auf die Nadeln des zweiten Nadelbetts (H) mit den Maschen des zweiten Teils (2') und
Verbinden der Maschen der beiden Teile (2, 2').
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass für die beiden Teile (2, 2') im Schulterbereich (C, C') die gleiche Anzahl von Maschenreihen
gebildet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Umhängen der Maschen des Teils (2) des ersten Nadelbetts (V) auf das zweite
Nadelbett (H) das Umhängen mit den Maschen an den äußeren Gestrickrändern begonnen
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschen der letzten Strickreihen der beiden Teile (2, 2') mittels einer Ketteltechnik
miteinander verbunden werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass nach jedem Umhängen von Maschen des Teils (2) des ersten Nadelbetts (V) auf das zweite
Nadelbett (H) mindestens mit denjenigen Nadeln, auf die Maschen übertragen wurden,
Maschen zur Hervorhebung der Verbindungslinie (6, 7) zwischen den beiden Teilen (2,
2') gebildet werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenzahl bei den Maschenreihen des Teils (2') auf dem zweiten Nadelbett (H)
von den Gestrickrändern her zunehmend reduziert wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass bei den Maschenreihen im Schulterbereich (C') des Teils (2') auf dem zweiten Nadelbett
(H) die Maschenzahl linear, gestuft oder in beliebiger anderer Weise über die Höhe
des Schulterbereichs (C') reduziert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass bei einem Kleidungsstück mit Ärmeln (3, 3'; 4, 4') im Schulterbereich (C, C') des
Kleidungsstücks (1) die Ärmelmaschen ausschließlich in den Schulterbereich (C) des
Teils auf dem ersten Nadelbett (V) durch eine Umhängetechnik eingebunden werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass während des Strickens der Schulterbereiche (C, C') der beiden Gestrickteile (2, 2')
Halsausschnitte im mittleren Bereich der Teile (2, 2') gebildet werden.
10. Gestrickstück, hergestellt nach einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9.