(19)
(11) EP 1 522 617 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
13.04.2005  Patentblatt  2005/15

(21) Anmeldenummer: 03022424.0

(22) Anmeldetag:  07.10.2003
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7D04B 15/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL LT LV MK

(71) Anmelder: H. Stoll GmbH & Co.
72760 Reutlingen (DE)

(72) Erfinder:
  • Götz, Gerhard
    72762 Reutlingen (DE)
  • Schmodde, Hermann
    72160 Horb (DE)

(74) Vertreter: Möbus, Daniela, Dr.-Ing. 
Patentanwältin Dr. Möbus Kaiserstrasse 85
72764 Reutlingen
72764 Reutlingen (DE)

   


(54) Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett


(57) Eine Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett (4) mit längs verschiebbaren Nadeln (7) und zwischen den Nadeln begrenzt verschwenkbar angeordneten, von Schlossteilen des Schlittens steuerbaren und mit mindestens einer Maschenniederhalte- und/oder Maschenbilderfläche (11, 12, 13, 13.1, 13.2) versehene Platinen (1), wobei an jeder Platine (1) ein von den Schlossteilen beaufschlagbares Federelement (2) angreift, das je nach Schwenkstellung der Platinen (1) eine in Richtung und Stärke variierende Federkraft auf die Platine (1) ausübt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett mit längs verschiebbaren Nadeln und zwischen den Nadeln begrenzt verschwenkbar angeordneten, von Schlossteilen des Schlittens steuerbaren und mit mindestens einer Maschenniederhalte- und/oder Maschenbilderfläche versehene Platinen.

[0002] Derartige Flachstrickmaschinen sind beispielsweise aus der EP 0 238 797 und EP 0 424 717 bekannt. Die Platinen der Flachstrickmaschine nach der EP 0 238 797 B1 sind zugleich Niederhalteelemente und Maschenbilder, während die Platinen der Flachstrickmaschine aus der EP 0 424 717 B1 lediglich eine Niederhaltefunktion ausüben und mit einem starr am Nadelbett angeordneten Maschenbilder zusammenwirken. Den Platinen beider bekannter Flachstrickmaschinen sind jedoch die gleichen Nachteile gemein. Mit beiden Platinen ist es nicht möglich, Maschen unterschiedlicher Größe auf unterschiedlicher Tiefe im Kammspalt niederzuhalten, was für eine sichere Haltefunktion bei großen Maschen und eine nicht zu große Zugbelastung kleinerer Maschen jedoch notwendig wäre. Darüber hinaus können beide bekannten Platinen nicht weit genug in den Kammspalt hineinbewegt werden, um auch sehr große Maschen sicher zurückhalten zu können. Ein weiterer Nachteil der bekannten Platinen besteht darin, dass sie keinen definierten Zustand einnehmen, sobald ihre Beaufschlagung durch die Schlossteile des Schlittens beendet ist.

[0003] Aus der FR 1 207 319 sind schwenkbar gelagerte Maschenbilder bekannt, die zusätzlich mit einem Maschenrückhaltehaken versehen sind. Die Schwenkbewegung dieser Maschenbilder wird durch translatorisch bewegbare Schieber, die unterhalb des Drehpunkts und unterhalb des Maschenrückhaltehakens angeordnet sind, eingeleitet. Dazu werden die Schieber durch Steuerkurven in der Schlossplatte beaufschlagt. Diese Maschenbilder haben den Vorteil, dass sie einen relativ großen Schwenkwinkel aufweisen. Dies wird durch die Schieber ermöglicht. Andererseits benötigen diese Schieber extra Nuten in den Nadelbetten zwischen den für die Stricknadeln vorgesehenen Nuten. Damit eignet sich diese bekannte Konstruktion nur für Flachstrickmaschinen mit einer groben Nadelteilung. Bei einem sehr dichten Nadelabstand lässt sich diese Lösung nicht mehr anwenden. Außerdem ist bei diesen bekannten Maschenbildern mit Maschenrückhaltefunktion keine unterschiedliche Behandlung von Maschen unterschiedlicher Größe möglich.

[0004] Die EP 0 567 282 zeigt schwenkbare Maschenbilder mit Maschenrückhaltehaken für Flachstrickmaschinen mit einem Einzelnadelantrieb. Auch hier wird die Schwenkbewegung der Maschenbilder durch translatorisch bewegte Schieber eingeleitet. Diese Schieber sind mit den Nadeln reibschlüssig verbunden, sodass sie ausschließlich gleichsinnige Bewegungen zur Nadel ausführen können. Eine Variation der Maschenrückhalte- und Maschenbilderfunktion beispielsweise in Abhängigkeit von der Maschengröße ist hier ebenfalls nicht gegeben.

[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Flachstrickmaschine der eingangs genannten Art so weiterzubilden, dass das Niederhalten von Maschen unterschiedlicher Größe in optimaler Weise möglich ist.

[0006] Die Aufgabe wird mit einer Flachstrickmaschine der eingangs genannten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an jeder Platine ein von den Schlossteilen beaufschlagbares Federelement angreift, das je nach Schwenkstellung der Platine eine in Richtung und Stärke variierende Federkraft auf die Platine ausübt. Durch die Beaufschlagung durch das Federelement verharrt die Platine nicht starr in ihrer jeweiligen Schwenkposition sondern kann unter dem Zug des Strickfadens, der an der mindestens einen Maschenniederhaltefläche angreift, begrenzt federn. Auf diese Weise kann eine optimale Niederhaltefunktion für Maschen unterschiedlicher Größe ausgeübt werden. Beim Niederhalten sehr großer Maschen verharrt die Platine in ihrer tiefsten Schwenkstellung, während beim Niederhalten kleinerer Maschen die Platinen aus der tiefsten Position auf Grund des Zugs der kürzeren Maschenschenkel entgegen der Federkraft nach oben verschwenken können.

[0007] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Platine mittels der Federelemente stufenlos in jede beliebige Schwenkstellung innerhalb des Schwenkbereichs der Platinen bringbar sind. Da die Größe der einzelnen Maschen für jede Strickreihe im Voraus bekannt ist, ist es sinnvoll, die Platinen so zu verstellen, dass die in einer Strickreihe vorkommenden größten Maschen mit der für sie optimalen Federkraft niedergehalten werden. Entsprechend kann somit die maximale Schließstellung der Platinen vor jeder Strickreihe eingestellt werden. Dadurch wird vermieden, dass auf die Maschen der Strickreihe eine unnötig große Federkraft ausgeübt wird.

[0008] Das Federelement kann dabei in vollständig nach oben verschwenkter Stellung der Platine eine der Schließbewegung der Platine nach unten entgegenwirkende Federkraft und in allen anderen Stellungen der Platine eine einer Schwenkbewegung der Platine nach oben entgegenwirkende Federkraft ausüben. Das Federelement sichert somit die vollständige Öffnungsstellung der Platine ebenso wie die Niederhaltepositionen für die Maschen unterschiedlicher Größe.

[0009] Das Federelement kann außerdem so gestaltet sein, dass es Anschlagsflächen aufweist, die die Bewegung der Platine entgegen der Federkraft begrenzen. Dies stellt sicher, dass die Niederhaltefunktion auch bei einem Nachobenfedern der Platine stets sicher erhalten bleibt.

[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform kann das Federelement einen im Wesentlichen U-förmigen Biegefederabschnitt aufweisen, dessen freier Schenkel nach außen umgebogen ist und an der Platine anliegt. Dabei kann das Federelement durch die Schlossteile verschiebbar bezüglich des Nadelbetts angeordnet sein, wobei eine Verschiebung des Federelements eine Schwenkbewegung der Platine auslöst. Bevorzugt kann das Federelement nicht im Nadelbett selbst sondern in einem oberhalb des Nadelbetts angeordneten Schieberbett geführt sein. Dadurch lassen sich auch Flachstrickmaschinen mit einer sehr feinen Nadelteilung mit den erfindungsgemäßen Niederhaltevorrichtungen ausstatten.

[0011] Zur Ermöglichung einer stufenlosen Schwenkbewegung der Platinen können dabei die Federelemente stufenlos begrenzt verschiebbar im Schieberbett angeordnet sein. Die Führung kann vorzugsweise so gestaltet sein, dass das Federelement in jeder Stellung seines Verschiebeweges reibschlüssig im Schieberbett fixiert ist, wenn die Schlossteile es nicht beaufschlagen. Dadurch behalten die Federelemente und damit auch die Platinen stets eine definierte Position, auch wenn sie nicht vom Schloss des Schlittens beaufschlagt sind. Es kann zu keinen unerwünschten Verstellungen der Platinen beispielsweise durch Erschütterungen kommen.

[0012] Ein weiterer entscheidender Vorteil kann erzielt werden, wenn die Angriffsfläche des Federelements an der Platine einen geringeren Abstand zum Drehpunkt der Platine aufweist als die mindestens eine Maschenniederhalte- und/oder Maschenbilderfläche. Dadurch lassen sich mit relativ kurzen Verschiebewegen des Federelements große Schwenkbewegungen der Niederhalteplatine ausführen. Die Platinen können daher weiter in den Kammspalt hineinverschwenken und somit größere Maschen niederhalten als die Platinen nach dem Stand der Technik.

[0013] Zweckmäßigerweise können die Platinen außerdem derart bemessen sein, dass sie bei Flachstrickmaschinen mit zwei Nadelbetten in keiner Schwenkstellung über die senkrechte Mittelebene zwischen den beiden Nadelbetten hinausragen. Vor einem Nadelbettenversatz muss dann nicht darauf geachtet werden, in welcher Stellung sich die Platinen befinden. Selbst im geschlossenen Zustand der Platinen ist ein gegenseitiger Nadelbettenversatz möglich.

[0014] In einer ersten Ausgestaltung können die Platinen mindestens eine Maschenniederhaltefläche und mindestens eine Maschenbilderfläche aufweisen. Sie vereinen damit sowohl die Niederhalte- als auch die Maschenbildungsfunktion in sich. Bei einer anderen Variante können die Platinen lediglich mindestens eine Maschenniederhaltefläche aufweisen und mit starr an den Nadelbetten angeordneten Maschenbildern zusammenwirken.

[0015] Weitere Vorteile ergeben sich, wenn die Platinen mehrere Maschenniederhalteflächen für ein- und doppelbettige Gestricke aufweisen. Bei doppelbettigen Gestricken werden die Maschen von den Niederhalteplatinen des gegenüberliegenden Nadelbetts niedergehalten. Dazu ist in aller Regel eine andere Höhenposition in Bezug auf den Kammspalt erforderlich als beim Niederhalten der Maschen eines einbettigen Gestricks, bei dem die Niederhalteplatinen die Maschen des eigenen Nadelbetts niederhalten. Sind nun mehrere Niederhalteflächen vorgesehen, so eignen sich die Platinen in hervorragender Weise sowohl für einbettige als auch für doppelbettige Gestricke. Dabei ist es vorteilhaft, wenn die mehreren Maschenniederhalteflächen an verschiedenen, gleich oder unterschiedlich beabstandeten Umfangstellen der Platinen angeordnet sind.

[0016] Darüber hinaus können die zusätzlichen Niederhalteflächen auch eine Sicherungsfunktion erfüllen, sofern sich eine Masche doch einmal von der tiefsten Niederhaltefläche lösen sollte. Diese Masche wird dann von einer der nachfolgenden Flächen erfasst.

[0017] Die mehreren Maschenniederhalteflächen können bezüglich der Drehachsen der Platinen eine im Wesentlichen radiale Ausrichtung aufweisen. Sie können jedoch auch hakenförmig gestaltet sein.

[0018] Die Drehachse der Platine kann vorzugsweise oberhalb der Nadelschäfte angeordnet sein. Auch durch diese Maßnahme lässt sich die Niederhaltewirkung der Platine verbessern, da die Maschenniederhalteflächen bei relativ weit oben am Nadelbett angeordneten Drehachsen die Maschenschenkel in der unteren Schwenkstellung besser einschließen.

[0019] Nachfolgend werden bevorzugte Ausführungsbeispiele erfindungsgemäßer Flachstrickmaschinen anhand der Zeichnungen näher beschrieben.

[0020] Es zeigen:
Fig. 1
einen Querschnitt durch ein Nadelbett einer erfindungsgemäßen Flachstrickmaschine mit einer Platine in vollständiger Öffnungsstellung;
Fig. 2
einen der Fig. 1 entsprechenden Querschnitt mit der Platine in vollständiger Schließstellung;
Fig. 3
eine der Fig. 1 entsprechende Schnittdarstellung mit der Platine in einer Zwischenstellung;
Fig. 4
eine schematische Darstellung der Steuerkurven des Strickschlosses zur Verstellung der Platinen der Flachstrickmaschine aus den Fig. 1 - 3;
Fig. 5
eine Teilansicht schräg von vorne auf das Nadelbett der Flachstrickmaschine gemäß Fig. 2;
Fig. 6
einen Querschnitt durch zwei Nadelbetten einer Flachstrickmaschine mit Platinen gemäß Fig. 1;
Fig. 7
einen der Fig. 3 entsprechenden Querschnitt durch ein Nadelbett einer Flachstrickmaschine mit Niederhalteplatinen und festen Maschenbildern.


[0021] Die Schnittdarstellung in Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung 100 einer Flachstrickmaschine zum Niederhalten und Bilden von Maschen. Von der Flachstrickmaschine ist ein Nadelbett 4 gezeigt, in dem Nadeln 7 längs verschieblich in Nuten 41 geführt sind. Der Nutgrund ist mit 42 gekennzeichnet. An der vorderen Stirnseite weist das Nadelbett 4 Nuten 43 zur Aufnahme von Platinenführungsstücken 3 auf, an denen Platinen 1 schwenkbar geführt sind. Die Platinenführungsstücke 3 weisen hierzu eine kreisförmige Aussparung 31 auf, in die ein Kreissegment 14 der Platine 1 eingreift. Auf diese Weise ist die Platine 1 um die Drehachse 18 in Pfeilrichtung D und in Gegenpfeilrichtung D' begrenzt verschwenkbar. Die Begrenzung der Schwenkbewegung erfolgt dabei ebenfalls durch das Platinenführungsstück 3. Die Anschlagfläche 33 des Platinenführungsstücks 3 begrenzt die Öffnungsbewegung der Platine 1 in Pfeilrichtung D und die Fläche 34 die Bewegung nach unten in Pfeilrichtung D'. Die Verbindung der Platinenführungsstücke 3 mit dem Nadelbett erfolgt über einen Draht 44, der über die gesamte Länge durch das Nadelbett hindurch verläuft. Der Abschlagdraht 45 für die Maschen ist durch Langlöcher 19 in sämtlichen Platinen 1 hindurchgeführt.

[0022] Die Platine 1 weist eine Funktionsfläche 11 zum Bilden von Maschen, eine Wirkfläche 12 zum Niederhalten von Maschen von einbettigen Gestricken und weitere Wirkflächen 13, 13.1, 13.2, die bei Flachstrickmaschinen mit zwei Nadelbetten die Maschen des gegenüberliegenden Nadelbetts bei doppelbettigen Gestricken niederhalten. Die Schwenkbewegung der Platine 1 in Pfeilrichtung D bzw. D' wird durch ein Federelement 2 ausgelöst. Dieses Federelement 2 ist in einem oberhalb des Nadelbetts 4 angeordneten Schieberbett 6 geführt. Dazu weist auch das Schieberbett 6 Längsnuten 61 auf, in die die Federelemente 2 eingesetzt sind. Das Federelement 2 weist einen U-förmigen Biegefederabschnitt mit Schenkeln 22, 24 auf. Der freie Schenkel 24 ist im Abschnitt 25 nach außen umgebogen. Mit diesem Abschnitt 25 greift das Federelement 2 an der Platine 1 an. In der in Fig. 1 dargestellten vollständigen Öffnungsstellung der Platine 1 setzt der Abschnitt 25 dabei an der Fläche 16 der Platine 1 an. Bei einer Schwenkbewegung der Platine 1 in Richtung D' wird dagegen die Fläche 17 der Platine 1 vom Federelementabschnitt 25 beaufschlagt. Dies geschieht durch ein Verschieben des Federelements 2 in der Nut 61, wie nachfolgend auch noch in den Fig. 2 und 3 illustriert ist. Die Verschiebung wird dabei von Schlossteilen des Schlittens der Flachstrickmaschine ausgelöst, die an einem Fuß 21 des Federelements 2 angreifen. Das Schieberbett 6 ist über eine Verbindungsleiste 5 mit dem Nadelbett 4 verbunden. Die Verbindungsleiste 5 weist dazu zwei schwalbenschwanzförmige Abschnitte 51, 52 auf, die in entsprechend geformte Nuten am Nadelbett 4 bzw. dem Schieberbett 6 eingreifen. Die Verschiebebewegung des Federelements 2 wird über einen Draht 63, der in einem Langloch 23 des Federelements 2 hindurchgeführt ist, begrenzt. Über den Abschnitt 25 wird eine Verschiebebewegung des Federelements 2 in eine Rotationsbewegung der Platine 1 übersetzt. Um dabei die erforderlichen Verschiebebewegungen der Federelemente 2 zur Auslösung der erforderlichen Schwenkbewegung der Platine 1 minimal zu halten, greift der Abschnitt 25 des Federelements 2 in einem Abstand X zur Drehachse 18 der Platine an, der geringer ist als der Abstand der Niederhaltefläche 12 zur Drehachse 18.

[0023] Fig. 2 zeigt im Gegensatz zur Fig. 1, in der die Platine 1 in ihrer Außertätigkeitsstellung gezeigt ist, die Platine 1 in ihrer vollständigen Schließstellung, in der sie mit der Fläche 12 einen Maschenschenkel 9 in der Nadel 7 zurückhält. Die Platine 1 ist dazu in Drehrichtung D' so weit vorgeschwenkt worden, bis ihre Fläche 16 an einer Anschlagsfläche 34 des Platinenführungsstücks 3 anliegt. Das Federelement ist zur Auslösung dieser Drehbewegung der Platine 1 im Pfeilrichtung X maximal nach vorne verschoben worden. Der Abschnitt 25 des Federelements 2 greift jetzt an der Fläche 17 an. Die Platine 1 kann sich jedoch in Pfeilrichtung D entgegen der Federkraft des Federelements 2 begrenzt nach oben bewegen. In Fig. 2 ist jedoch die Stellung der Platine 1 für große Maschen 9 gezeigt, die die Platine 1 nicht entgegen der Federkraft nach oben ziehen.

[0024] Fig. 3 hingegen zeigt die Anordnung gemäß Fig. 2 beim Niederhalten kleinerer Maschen 9. Die Platine 1 ist jetzt entgegen der Pfeilrichtung D' und entgegen der Kraft der Feder 2 nach oben verschwenkt worden. Die Schwenkbewegung wird dabei vom Federelement 2 selbst begrenzt. Der freie Schenkel 24 des U-förmigen Biegefederabschnitts liegt jetzt am Schenkel 22 an. Ein weiteres Nachobendrücken der Platine 1 durch die Masche 9 ist daher ausgeschlossen.

[0025] Das Federelement 2 ist in den Nuten 61 des Schieberbetts 6 mit Reibung geführt. Dies führt dazu, dass es in jeder Schieberposition seine Lage beibehält, wenn die Schlossteile es nicht mehr beaufschlagen. Dadurch können sämtliche Federelemente 2 und damit auch die Platinen 1 in einer definierten Schwenkposition gehalten werden.

[0026] Fig. 4 zeigt nun schematisch die durch Schlossteile 85, 86, 87 gebildeten Steuerkurven für die Füße 21 der Federelemente 2. Die Schlossteile 85, 86, 87 sind dabei an einer hier nicht dargestellten Schlossplatte befestigt. Während das Schlossteil 86 fest mit der Schlossplatte verbunden ist, sind die Schlossteile 85, 87 verschieblich an der Schlossplatte angeordnet, was durch die Doppelpfeile KV /KA und KV,/KA, angedeutet ist. Die Schlossteile 85, 86, 87 werden in Pfeilrichtung S über das hier ebenfalls nicht weiter gezeigte Schieberbett 6 hinwegbewegt. An den Flanken der Schlossteile 85, 87 werden die Füße 21 der Federelemente 2 in Pfeilrichtung X nach vorne verschoben (Fig. 1 - 3), während sie durch das Schlossteil 86 in Pfeilrichtung Y (Fig. 1) nach hinten bewegt werden. Somit werden auch die Platinen 1 durch die Schlossteile 85 in Tätigkeit, d. h. in Schließstellung gebracht und durch das Schlossteil 86 in Außertätigkeitsstellung. Die Außertätigkeitsstellung ist dabei eine feste Schwenkposition der Platine 1, wie sie in Fig. 1 gezeigt ist. Daher ist es nicht erforderlich, das Schlossteil 86 ebenfalls beweglich an der Schlossplatte zu lagern. Befindet sich das Federelement 2 in seiner vordersten Schwenkstellung (Fig. 2), so können mit der Funktionsfläche 12 die Schenkel von Maschen verschiedener Größe niedergehalten werden. Allerdings wirkt auf die Maschen eine umso größere Federkraft desto kleiner die Maschen sind. Da die Maschengröße für jede Strickreihe im Voraus bekannt ist, ist es daher sinnvoll, die maximal auftretende Maschengröße mit der für sie optimalen Kraft niederzuhalten. Dies kann dadurch erreicht werden, dass die Schlossteile 85, 87 entlang der Doppelpfeile verschoben werden. So kann beispielsweise das Schlossteil 85 in Richtung des Pfeils KA so weit stufenlos verschoben werden, dass das Federelement nicht mehr seine vorderste Schwenkposition sondern eine Zwischenposition einnimmt, wenn das Schlossteil 85 an den Füßen 21 der Federelemente vorbeibewegt wird. Das Gleiche gilt für das Schlossteil 87. Dies bedeutet, dass durch die stufenlose Verschiebung der Schlossteile 85, 87 die Federelemente 2 so weit in Richtung des Pfeils X (Fig. 2, 3) verschoben werden können, dass der Abschnitt 25 der Federelemente die Fläche 17 der Platine 1 in einem Abstand von der Drehachse 18 beaufschlagt, bei dem die aus dem Federschenkel 24 resultierende Kraft in optimaler Stärke für die betreffende Maschengröße auf den an der Funktionsfläche 12 anliegenden Maschenschenkel 9 wirken kann. In dem in Fig. 4 gezeigten Beispiel ist das Schlossteil 85 so weit vorgeschoben, dass sehr große Maschen niedergehalten werden können, während die Steuerkurve 87 in einer Mittelstellung ist, sodass mit der Platine 1 mittelgroße Maschen niedergehalten werden können.

[0027] Auf Grund der reibschlüssigen Führung der Federelemente 2 im Schieberbett 6 behalten die Federelemente 2 ihre einmal eingenommene Position, auch wenn die Schlossteile 85, 86, 87 nicht mehr mit ihnen in Berührung sind. Das jeweils nachfolgende Schlossteil, in Fig. 4 also das Schlossteil 87, bestimmt, ob die Funktionsfläche 12 der Platine 1 in oder außer Tätigkeit ist, wenn die Füße 21 der Federelemente 2 die Steuerkurvenanordnung verlassen haben.

[0028] Fig. 5 zeigt in perspektivischer Ansicht die Anordnung der Platinen 1 im Nadelbett 4, wobei sich die Platinen 1 an den Platinenführungsstücken 3 drehbar abstützen. Deutlich zu erkennen sind auch die Federelemente 2, die die Platinen 1 beaufschlagen. Außerdem ist zu erkennen, dass die Platinen 1 jeweils rechts von den Stricknadeln 7 angeordnet sind.

[0029] Fig. 6 zeigt im Querschnitt eine Vorrichtung 200 zum Niederhalten von Maschen einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelbetten 4, 4'. Jedes der Nadelbetten ist im dargestellten Beispiel mit Platinen 1, 1', Federelementen 2, 2' und Stricknadeln 7, 7', wie sie in Fig. 1 gezeigt sind, ausgerüstet. Das bedeutet, dass die Vorrichtung 101 zum Niederhalten von Maschen des zweiten Nadelbetts 4' identisch ist zur Vorrichtung 100 des Nadelbetts 4. Bei Gestricken, deren Maschen auf beiden Nadelbetten 4, 4' gebildet werden, d. h. so genannten doppelbettigen Gestricken, ist die Wirkung der Niederhaltefläche 12, 12' eingeschränkt. Zum sicheren Niederhalten der Maschen bei doppelbettigen Gestricken weist deswegen die Platine 1 des vorderen Nadelbetts 4 zusätzliche Funktionsflächen 13, 13.1, 13.2 und die Platine 1' des hinteren Nadelbetts 4' zusätzliche Funktionsflächen 13', 13.1', 13.2' auf. Diese Funktionsflächen erfassen die Maschenschenkel 9' der Maschen, die sich auf dem Schaft der ihnen gegenüberliegenden Nadeln 7, 7' befinden und halten diese zurück, wenn die Nadeln 7, 7' ihre Vortriebsbewegung ausführen. Im Beispiel gemäß Fig. 6 hat die Funktionsfläche 13 der Platine 1 des vorderen Nadelbetts 4 den Maschenschenkel 9' der Nadel 7' des hinteren Nadelbetts 4' erfasst.

[0030] In Fig. 7 ist eine Niederhaltevorrichtung 102 gezeigt, die zu der in den Fig. 1 - 3 gezeigten Federelementen identische Federelemente 2 aufweist, bei der jedoch die Platine 10 im Vergleich zur Platine 1 anders geformt ist. Die Platine 10 weist im Gegensatz zur Platine 1 keine Maschenbilderfläche auf. Sie wirkt vielmehr mit einem fest stehenden Maschenbilder 50 mit einer Fläche 55 zusammen. Die Platine 10 ist dabei in einer der Fig. 3 entsprechenden Stellung gezeigt, in der sie mit ihrer Niederhaltefläche 12" eine Masche 9" zurückhält. Auch die Platine 10 ist mit weiteren Wirkflächen 13", 13.1", 13.2" für doppelbettige Gestricke ausgerüstet.


Ansprüche

1. Flachstrickmaschine mit mindestens einem Nadelbett (4, 4') mit längs verschiebbaren Nadeln (7, 7') und zwischen den Nadeln begrenzt verschwenkbar angeordneten, von Schlossteilen (85, 86, 87) des Schlittens steuerbaren und mit mindestens einer Maschenniederhalte- und/oder Maschenbilderfläche (11, 12, 13, 13.1, 13.2, 12', 13', 13.1', 13.2') versehene Platinen (1, 1', 10), dadurch gekennzeichnet, dass an jeder Platine (1, 1', 10) ein von den Schlossteilen (85, 86, 87) beaufschlagbares Federelement (2, 2') angreift, das je nach Schwenkstellung der Platine (1, 1', 10) eine in Richtung und Stärke variierende Federkraft auf die Platine (1, 1', 10) ausübt.
 
2. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platinen (1, 1', 10) mittels der Federelemente (2) stufenlos in jede beliebige Schwenkstellung innerhalb des Schwenkbereichs der Platinen (1, 1', 10) bringbar sind.
 
3. Flachstrickmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) in vollständig nach oben verschwenkter Stellung der Platinen (1, 1', 10) eine der Schließbewegung der Platinen (1, 1', 10) nach unten entgegenwirkende Federkraft und in allen anderen Stellungen der Platinen (1, 1', 10) eine einer Schwenkbewegung der Platinen (1, 1', 10) nach oben entgegenwirkende Federkraft ausüben.
 
4. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) Anschlagsflächen aufweisen, die die Bewegung der Platinen (1, 1') entgegen der Federkraft begrenzen.
 
5. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) einen im Wesentlichen U-förmigen Biegefederabschnitt, dessen freier Schenkel (24) nach außen umgebogen ist und an der Platine (1, 1', 10) anliegt, aufweisen.
 
6. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) durch die Schlossteile (85, 86, 87) verschiebbar bezüglich des Nadelbetts (4, 4') angeordnet sind, wobei eine Verschiebung der Federelemente (2) eine Schwenkbewegung der Platinen (1, 1', 10) auslösen.
 
7. Flachstrickmaschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) in einem oberhalb des Nadelbetts (4, 4') angeordneten Schieberbett (6, 6') geführt sind.
 
8. Flachstrickmaschine nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) stufenlos und begrenzt verschiebbar im Schieberbett (6, 6') angeordnet sind.
 
9. Flachstrickmaschine nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Federelemente (2) in jeder Stellung ihres Verschiebeweges reibschlüssig im Schieberbett fixiert sind, wenn die Schlossteile (85, 86, 87) sie nicht beaufschlagen.
 
10. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Angriffsflächen (16, 17) der Federelemente (2) an den Platinen (1, 1', 10) einen geringeren Abstand zur Drehachse (18) der Platinen (1, 1', 10) aufweisen als die mindestens eine Maschenniederhalte- und/oder Maschenbilderfläche (12, 12', 13, 13.1, 13.2, 13', 13.1', 13.2').
 
11. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Platinen (1, 1', 10) derart bemessen sind, dass sie bei Flachstrickmaschinen mit zwei Nadelbetten (4, 4') in keiner Schwenkstellung über die senkrechte Mittelebene (8) zwischen den beiden Nadelbetten (4, 4') hinausragen.
 
12. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Platinen (1, 1') mindestens eine Maschenniederhaltefläche (12, 12', 13, 13', 13.1, 13.1', 13.2, 13.2') und mindestens eine Maschenbilderfläche (11) aufweisen.
 
13. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Platinen (10) mindestens eine Maschenniederhaltefläche (12", 13", 13.1", 13.2") aufweisen und mit starr an den Nadelbetten (4, 4') angeordneten Maschenbildern (55) zusammenwirken.
 
14. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass die Platinen (1, 1', 10) mehrere Maschenniederhalteflächen (12, 12', 12", 13, 13', 13", 13.1, 13.1', 13.1", 13.2, 13.2', 13.2") für ein- und doppelbettige Gestricke aufweisen.
 
15. Flachstrickmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die mehreren Maschenniederhalteflächen (12, 12', 12", 13, 13', 13", 13.1, 13.1', 13.1", 13.2, 13.2', 13.2") an verschiedenen, gleich oder unterschiedlich beabstandeten Umfangstellen der Platinen (1, 1', 10) angeordnet sind.
 
16. Flachstrickmaschine nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die mehreren Maschenniederhalteflächen (12, 12', 12", 13, 13', 13", 13.1, 13.1', 13.1", 13.2, 13.2', 13.2") bezüglich der Drehachsen (18) der Platinen (1, 1', 10) eine im Wesentlichen radiale Ausrichtung aufweisen.
 
17. Flachstrickmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehachsen (18) der Platinen (1, 1', 10) oberhalb der Nadelschäfte angeordnet sind.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht