[0001] Die Erfindung betrifft eine Platine einer Flachstrickmaschine zum Niederhalten von
Maschen.
[0002] Derartige Platinen von Flachstrickmaschinen sind beispielsweise aus der EP 0 238
797 und EP 0 424 717 bekannt. Die Platinen der Flachstrickmaschine nach der EP 0 238
797 B1 sind zugleich Niederhalteelemente und Maschenbilder, während die Platinen der
Flachstrickmaschine aus der EP 0 424 717 B1 lediglich eine Niederhaltefunktion ausüben
und mit einem starr am Nadelbett angeordneten Maschenbilder zusammenwirken. Den Platinen
beider bekannter Flachstrickmaschinen sind jedoch die gleichen Nachteile gemein. Beide
Platinen weisen nur eine Niederhaltefläche auf, sodass es nicht möglich ist, Maschen
sowohl von einbettigen als auch von doppelbettigen Gestricken sicher niederzuhalten.
[0003] Aus der FR 1 207 319 sind schwenkbar gelagerte Maschenbilder bekannt, die zusätzlich
mit einem Maschenrückhaltehaken versehen sind. Die Schwenkbewegung dieser Maschenbilder
wird durch translatorisch bewegbare Schieber, die unterhalb des Drehpunkts und unterhalb
des Maschenrückhaltehakens angeordnet sind, eingeleitet. Auch bei diesen bekannten
Maschenbildern mit Maschenrückhaltefunktion ist keine gleichermaßen sichere Niederhaltefunktion
von Maschen einbettiger und doppelbettiger Gestricke gegeben.
[0004] Die EP 0 567 282 zeigt schwenkbare Maschenbilder mit Maschenrückhaltehaken für Flachstrickmaschinen
mit einem Einzelnadelantrieb. Die Schwenkbewegung der Maschenbilder wird durch translatorisch
bewegte Schieber eingeleitet. Diese Schieber sind mit den Nadeln reibschlüssig verbunden,
sodass sie ausschließlich gleichsinnige Bewegungen zur Nadel ausführen können. Eine
Variation der Maschenrückhaltefunktion in Abhängigkeit von der Art der Gestricke,
d. h. von doppelbettigen oder einbettigen Gestricken ist hier ebenfalls nicht gegeben.
[0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, die Platine einer Flachstrickmaschine
so weiterzubilden, dass das Niederhalten von Maschen einbettiger und doppelbettiger
Gestricke in optimaler Weise möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird durch eine Platine gelöst, welche mehrere Maschenniederhalteflächen
aufweist. Diese Ausgestaltung gewährleistet es, dass unabhängig davon, ob ein einbettiges
oder doppelbettiges Gestrick erzeugt wird, eine der Maschenniederhalteflächen in der
Lage ist, die Funktion des sicheren Maschenniederhaltens zu übernehmen.
[0007] Bei doppelbettigen Gestricken werden die Maschen von den Niederhalteplatinen des
gegenüberliegenden Nadelbetts niedergehalten. Dazu ist in aller Regel eine andere
Höhenposition in Bezug auf den Kammspalt erforderlich als beim Niederhalten der Maschen
eines einbettigen Gestricks, bei dem die Niederhalteplatinen die Maschen des eigenen
Nadelbetts niederhalten. Sind nun mehrere Niederhalteflächen vorgesehen, so eignen
sich die Platinen in hervorragender Weise sowohl für einbettige als auch für doppelbettige
Gestricke.
[0008] Darüber hinaus können die zusätzlichen Niederhalteflächen auch eine Sicherungsfunktion
erfüllen, sofern sich eine Masche doch einmal von der tiefsten Niederhaltefläche lösen
sollte. Diese Masche wird dann von einer der nachfolgenden Flächen erfasst. Diese
Gefahr des Heruntergleitens von der Niederhaltefläche ist insbesondere bei großen
Maschen gegeben, da diese nur mit geringer Spannung an den Niederhalteflächen anliegen.
[0009] Dabei ist es vorteilhaft, wenn die mehreren Maschenniederhalteflächen an verschiedenen,
gleich oder unterschiedlich beabstandeten Umfangstellen der Platinen angeordnet sind.
[0010] Die mehreren Maschenniederhalteflächen können bezüglich der Drehachsen der Platinen
eine im Wesentlichen radiale Ausrichtung aufweisen. Sie können jedoch auch hakenförmig
gestaltet sein.
[0011] Die Drehachse der Platine kann vorzugsweise oberhalb der Nadelschäfte angeordnet
sein. Auch durch diese Maßnahme lässt sich die Niederhaltewirkung der Platine verbessern,
da die Maschenniederhalteflächen bei relativ weit oben am Nadelbett angeordneten Drehachsen
die Maschenschenkel in der unteren Schwenkstellung besser einschließen.
[0012] In einer weiteren Ausgestaltung können die Platinen mehrere Maschenniederhalteflächen
und mindestens eine Maschenbilderfläche aufweisen. Sie vereinen damit sowohl die Niederhalte-
als auch die Maschenbildungsfunktion in sich. Bei einer anderen Variante können die
Platinen lediglich mehrere Maschenniederhalteflächen aufweisen und mit starr an den
Nadelbetten angeordneten Maschenbildern zusammenwirken.
[0013] Nachfolgend werden zwei bevorzugte erfindungsgemäße Platinen als verwendende Ausführungsbeispiele
von Flachstrickmaschinen anhand der Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch ein Nadelbett einer ersten Flachstrickmaschine mit einer Platine
in vollständiger Öffnungsstellung;
- Fig. 2
- einen der Fig. 1 entsprechenden Querschnitt mit der Platine in vollständiger Schließstellung;
- Fig. 3
- eine der Fig. 1 entsprechende Schnittdarstellung mit der Platine in einer Zwischenstellung;
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch zwei Nadelbetten einer zweiten Flachstrickmaschine mit gegenüberliegenden
Platinen.
[0014] Die Schnittdarstellung in
Fig. 1 zeigt eine Vorrichtung
100 einer Flachstrickmaschine zum Niederhalten und Bilden von Maschen. Von der Flachstrickmaschine
ist ein Nadelbett
4 gezeigt, in dem Nadeln
7 längs verschieblich in Nuten
41 geführt sind. Der Nutgrund ist mit
42 gekennzeichnet. An der vorderen Stirnseite weist das Nadelbett 4 Nuten
43 zur Aufnahme von Platinenführungsstücken
3 auf, an denen Platinen
1 schwenkbar geführt sind. Die Platinenführungsstücke
3 weisen hierzu eine kreisförmige Aussparung
31 auf, in die ein Kreissegment
14 der Platine 1 eingreift. Auf diese Weise ist die Platine 1 um die Drehachse
18 in Pfeilrichtung
D und in Gegenpfeilrichtung
D' begrenzt verschwenkbar. Die Begrenzung der Schwenkbewegung erfolgt dabei ebenfalls
durch das Platinenführungsstück 3. Die Anschlagfläche
33 des Platinenführungsstücks 3 begrenzt die Öffnungsbewegung der Platine 1 in Pfeilrichtung
D und die Fläche
34 die Bewegung nach unten in Pfeilrichtung D'. Die Verbindung der Platinenführungsstücke
3 mit dem Nadelbett erfolgt über einen Draht
44, der über die gesamte Länge durch das Nadelbett hindurch verläuft. Der Abschlagdraht
45 für die Maschen ist durch Langlöcher
19 in sämtlichen Platinen 1 hindurchgeführt.
[0015] Die Platine 1 weist eine Funktionsfläche
11 zum Bilden von Maschen, eine Wirkfläche
12 zum Niederhalten von Maschen von einbettigen Gestricken und weitere Wirkflächen
13,
13.1,
13.2 zum Niederhalten von Maschen des gegenüberliegenden Nadelbetts bei doppelbettigen
Gestricken bei Flachstrickmaschinen mit zwei Nadelbetten auf. Die Schwenkbewegung
der Platine 1 in Pfeilrichtung D bzw. D' wird durch ein Federelement
2 ausgelöst. Dieses Federelement 2 ist in einem oberhalb des Nadelbetts 4 angeordneten
Schieberbett
6 geführt. Dazu weist auch das Schieberbett 6 Längsnuten
61 auf, in die die Federelemente 2 eingesetzt sind. Das Federelement 2 weist einen U-förmigen
Biegefederabschnitt mit Schenkeln
22, 24 auf. Der freie Schenkel 24 ist im Abschnitt
25 nach außen umgebogen. Mit diesem Abschnitt 25 greift das Federelement 2 an der Platine
1 an. In der in Fig. 1 dargestellten vollständigen Öffnungsstellung der Platine 1
setzt der Abschnitt 25 dabei an der Fläche
16 der Platine 1 an. Bei einer Schwenkbewegung der Platine 1 in Richtung D' wird dagegen
die Fläche
17 der Platine 1 vom Federelementabschnitt 25 beaufschlagt. Dies geschieht durch ein
Verschieben des Federelements 2 in der Nut
61, wie nachfolgend auch noch in den Fig. 2 und 3 illustriert ist. Die Verschiebung
wird dabei von Schlossteilen des Schlittens der Flachstrickmaschine ausgelöst, die
an einem Fuß
21 des Federelements 2 angreifen. Das Schieberbett 6 ist über eine Verbindungsleiste
5 mit dem Nadelbett 4 verbunden. Die Verbindungsleiste 5 weist dazu zwei schwalbenschwanzförmige
Abschnitte
51, 52 auf, die in entsprechend geformte Nuten am Nadelbett 4 bzw. dem Schieberbett 6 eingreifen.
Die Verschiebebewegung des Federelements 2 wird über einen Draht
63, der in einem Langloch
23 des Federelements 2 hindurchgeführt ist, begrenzt. Über den Abschnitt 25 wird eine
Verschiebebewegung des Federelements 2 in eine Rotationsbewegung der Platine 1 übersetzt.
Um dabei die erforderlichen Verschiebebewegungen der Federelemente 2 zur Auslösung
der erforderlichen Schwenkbewegung der Platine 1 minimal zu halten, greift der Abschnitt
25 des Federelements 2 in einem Abstand zur Drehachse 18 der Platine an, der geringer
ist als der Abstand der Niederhaltefläche 12 zur Drehachse 18.
[0016] Fig. 2 zeigt im Gegensatz zur Fig. 1, in der die Platine 1 in ihrer Außertätigkeitsstellung
gezeigt ist, die Platine 1 in ihrer vollständigen Schließstellung, in der sie mit
der Fläche 12 einen Maschenschenkel
9 der Nadel 7 zurückhält. Die Platine 1 ist dazu in Drehrichtung D' so weit vorgeschwenkt
worden, bis ihre Fläche 16 an einer Anschlagsfläche
34 des Platinenführungsstücks 3 anliegt. Das Federelement ist zur Auslösung dieser Drehbewegung
der Platine 1 im Pfeilrichtung
X maximal nach vorne verschoben worden. Der Abschnitt 25 des Federelements 2 greift
jetzt an der Fläche 17 an. Die Platine 1 kann sich jedoch in Pfeilrichtung D entgegen
der Federkraft des Federelements 2 begrenzt nach oben bewegen. In Fig. 2 ist jedoch
die Stellung der Platine 1 für große Maschen 9 gezeigt, die die Platine 1 nicht entgegen
der Federkraft nach oben ziehen. Sollte sich die Masche 9 von der Fläche 12 lösen,
könnte sie durch eine der Flächen 13 bis 13.2 wieder eingefangen werden.
[0017] Fig. 3 hingegen zeigt die Anordnung gemäß Fig. 2 beim Niederhalten von kleinen Maschen 9.
Die Platine 1 ist jetzt entgegen der Pfeilrichtung D' und entgegen der Kraft der Feder
2 nach oben verschwenkt worden. Die Schwenkbewegung wird dabei vom Federelement 2
selbst begrenzt. Der freie Schenkel 24 des U-förmigen Biegefederabschnitts liegt jetzt
am Schenkel 22 an. Ein weiteres Nachobendrücken der Platine 1 durch die Masche 9 ist
daher ausgeschlossen. Auch hier erfüllen die zusätzlichen Flächen 13 bis 13.2 eine
Sicherungsfunktion.
[0018] Das Federelement 2 ist in den Nuten 61 des Schieberbetts 6 mit Reibung geführt. Dies
führt dazu, dass es in jeder Schieberposition seine Lage beibehält, wenn die Schlossteile
es nicht mehr beaufschlagen. Dadurch können sämtliche Federelemente 2 und damit auch
die Platinen 1 in einer definierten Schwenkposition gehalten werden.
[0019] Fig. 4 zeigt im Querschnitt eine Vorrichtung
200 zum Niederhalten von Maschen einer Flachstrickmaschine mit zwei Nadelbetten 4,
4'. Jedes der Nadelbetten ist im dargestellten Beispiel mit Platinen 1,
1', Federelementen 2,
2' und Stricknadeln 7,
7', wie sie in Fig. 1 gezeigt sind, ausgerüstet. Das bedeutet, dass die Vorrichtung
101 zum Niederhalten von Maschen des zweiten Nadelbetts 4' identisch ist zur Vorrichtung
100 des Nadelbetts 4. Bei Gestricken, deren Maschen auf beiden Nadelbetten 4, 4' gebildet
werden, d. h. so genannten doppelbettigen Gestricken, ist die Wirkung der Niederhaltefläche
12,
12' eingeschränkt. Zum sicheren Niederhalten der Maschen bei doppelbettigen Gestricken
weist deswegen die Platine 1 des vorderen Nadelbetts 4 zusätzliche Funktionsflächen
13, 13.1, 13.2 und die Platine 1' des hinteren Nadelbetts 4' zusätzliche Funktionsflächen
13', 13.1', 13.2' auf. Diese Funktionsflächen erfassen die Maschenschenkel 9' der Maschen, die sich
auf dem Schaft der ihnen gegenüberliegenden Nadeln 7, 7' befinden und halten diese
zurück, wenn die Nadeln 7,
7' ihre Vortriebsbewegung ausführen. Im Beispiel gemäß Fig. 4 hat die Funktionsfläche
13 der Platine 1 des vorderen Nadelbetts 4 den Maschenschenkel 9' der Nadel 7' des
hinteren Nadelbetts 4' erfasst.
1. Platine (1, 1') einer Flachstrickmaschine zum Niederhalten von Maschen, dadurch gekennzeichnet, dass die Platine (1, 1') mehrere Maschenniederhalteflächen (12, 12', 13, 13', 13.1, 13.1',
13.2, 13.2') aufweist.
2. Platine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platine (1, 1') eine Maschenniederhaltefläche (12, 12') für einbettige Gestricke
und mindestens eine Maschenniederhaltefläche (13, 13', 13.1, 13.1', 13.2, 13.2') für
zweibettige Gestricke aufweist.
3. Platine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenniederhalteflächen (12, 12', 13, 13', 13.1, 13.1', 13.2, 13.2') an verschiedenen,
gleich oder unterschiedlich beabstandeten Umfangstellen der Platinen (1, 1') angeordnet
sind.
4. Platine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Maschenniederhalteflächen (12, 12', 13, 13', 13.1, 13.1', 13.2, 13.2') bezüglich
der Drehachsen (18) der Platinen (1, 1') eine im Wesentlichen radiale Ausrichtung
aufweisen.
5. Platine nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Platine (1, 1') eine Funktionsfläche (11) zum Bilden von Maschen aufweist.