[0001] Die Erfindung betrifft einen Rührer zum schnellen Mischen unterschiedlich viskoser
Reaktionspartner.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind eine Vielzahl von Rührern für unterschiedliche Mischaufgaben
bekannt geworden, z.B. Anker- oder Balkenrührer.
[0003] Nachteil der bekannten Anker- oder Balkenrührer ist, dass sie bei sehr geringer Füllhöhe
des Rührwerksbehälters das Mischgut, z.B. eine reaktive Polymerisationsmischung, nicht
mehr hinreichend mischen und dieses lediglich auf die Behälterwand oberhalb des Rührers
verdrängt wird.
[0004] Zur Miniaturisierung und Automation zur Herstellung von PUR-Schaumstoffen zu Forschungszwecken
sollte eine Rührstation entwickelt werden, die es ermöglicht, kleine Schaumstoffproben
von 1 bis 100 g, insbesondere 1 bis 32 g, z.B. maximal 16 g herzustellen, die mit
den klassisch hergestellten 200 bis 300 g Schaumstoffproben vergleichbare Ergebnisse
liefert. Hierzu findet der Schaumprozess in einem Rührbecher statt.
[0005] Für die reproduzierbare Herstellung kleiner Polyurethanschaumstoffmengen müssen aufgrund
des relativ groß werdenden Oberfläche/Mischvolumen-Verhältnisses geeignete Rührbedingungen
geschaffen werden, insbesondere weil die zu mischenden Komponenten (1 mg bis 60 g,
insbesondere 1 mg bis 20 g je Komponente) große Viskositätsunterschiede (0,001 Pa.s
bis 500 Pa.s) aufweisen können und die Mischzeit der reaktionsfähigen Gemische sehr
gering sein kann und mindestens 2 s, insbesondere mindestens 3 s, betragen kann.
[0006] In zahlreichen Laborversuchen wurden unterschiedliche kommerzielle Rührer (z.B. Balkenrührer)
eingesetzt, die aber alle nicht die gestellten Bedingungen erfüllten.
[0007] Insbesondere besteht die Aufgabe der Erfindung daher darin, einen Rührer bereitzustellen,
der innerhalb weniger Sekunden von mindestens 2 s, insbesondere mindestens 3 s, viskose
Reaktionspartner mit einer Viskosität von 0,001 Pa·s bis 500 Pa·s in Behältern mit
geringer Füllhöhe im Bereich von mindestens 1 mm, insbesondere von mindestens 3 mm,
durchmischt.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass bei einem Balkenrührer der
eingangs genannten Art an den Enden der Rührbalken jeweils mindestens ein Wendelsegment
mit einem Anstellwinkel gegen die Wellenachse vorgesehen ist.
[0009] Gegenstand der Erfindung ist ein Balkenrührer wenigstens umfassend eine Welle mit
einem Antriebsmittel für die Rotation der Welle und einem endständig an der Welle
angebrachten Rührbalken, wobei die Enden des Rührbalkens mit jeweils einem Wendelsegment
versehen sind, das unter einem Winkel von 25 bis 65°, bevorzugt 30 bis 60°, gegen
die Wellenachse angestellt ist.
[0010] Die Wendelsegmente sind dabei so angebracht, dass sie bei Rotation des Rührers eine
Förderwirkung zum Mischbehälterboden haben.
[0011] Besonders bevorzugt weist der Rührer zwei, insbesondere kreuzweise angeordnete, Rührbalken
mit endständigen Wendelsegmenten auf.
[0012] Bevorzugt ist auch ein Rührer, bei dem die Breite der Wendelsegmente bis zu 10 %
des Außendurchmessers des Rührers beträgt.
[0013] In einer bevorzugten Ausführung sind die Wendelsegmente so an dem Rührbalken angebracht,
dass sie im mittleren Bereich ihrer Längsausdehnung mit dem Rührbalken verbunden sind.
Hierbei eilt die obere Hälfte des Wendelsegmentes dem Rührbalken voraus während die
untere Hälfte dem Rührbalken in der Drehung nachläuft.
[0014] In einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Wendelsegmente an
einem zum Rührbalken parallelen Befestigungsbalken oberhalb des Rührbalkens befestigt.
Sie können dabei lösbar oder unlösbar mit dem Befestigungsbalken verbunden sein. Außerdem
können sie elastisch beispielsweise mittels Federn an dem Befestigungsbalken angebracht
sein. Hiermit wird eine größere Stabilität der Rührerkonstruktion bewirkt.
[0015] Vorzugsweise sind die Unterseite des Rührbalkens und/oder die Außenseite der Wendelsegmente
mit einer Abstreifkante aus einem elastomeren oder thermoplastischen Kunststoff versehen.
Die Abstreifkante ist dabei bodengängig bzw. wandgängig, so dass auch bei geringer
Füllhöhe in einem Rührbecher geringe Mengen der Komponenten homogenisiert werden können.
[0016] Weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Rühreranordnung umfassend einen erfindungsgemäßen
Mischer und einen Mischbehälter, wobei sowohl die Unterseite des Rührbalkens als auch
die Außenseite der Wendelsegmente wandgängig zu der Innenwand des Mischbehälters ausgeführt
ist. Bevorzugt sind dabei die Unterseite des Rührbalkens sowie die Außenseite der
Wendelsegmente mit einer Abstreifkante aus einem thermoplastischen, z.B. PTFE, PVDF,
PFA, oder elastomeren Kunststoff versehen.
[0017] Der Rührer findet vor allem Verwendung zum Mischen reaktiven Mischgutes mit Komponenten
unterschiedlicher Viskosität im Bereich von 0,001 Pa.s bis 500 Pa.s. Hierbei weist
er besondere Vorteile in teilgefüllten Mischbehältern auf und mischt/homogenisiert
im Bereich von Sekunden wenigen Senkunden von mindestens 2 s.
[0018] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Figuren durch ein Beispiel, welches jedoch
keine Beschränkung der Erfindung darstellt, näher erläutert.
[0019] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Vorderansicht einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Rührers
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Rührers gemäß Fig. 1
- Fig. 3
- eine Draufsicht auf den Rührer gemäß Fig. 1
[0020] Im Allgemeinen werden Laboransätze für PU-Schäume mit Produktmengen von 200 bis 300
g hergestellt. Bei diesen Mengen werden flüssigkeitsüberdeckende Rührer verschiedener
Geometrie eingesetzt. Der Einsatz von boden- und randgängigen Rührern aus den Stand
der Technik ist nicht bekannt. Kleine Produktmengen lassen sich hiermit nicht während
der kurzen Mischzeit homogenisieren.
Beispiel
[0021] Der Rührer nach Fig. 1 weist einen Rührbalken 2 auf, der an dem unteren Ende der
Welle 1 befestigt ist. Der Rührbalken 2 ist an zwei Stellen 4 durchbrochen. An den
beiden Enden des Rührbalkens 2 sind Wendelsegmente 3 angeschweißt, die unter einem
Winkel von 45° zur Wellenachse 1 und zum Rührbalken 2 stehen. Zusätzlich ist oberhalb
des Rührbalkens 2 ein dem Rührbalken 2 paralleler Befestigungsbalken 2b vorgesehen.
[0022] Der obere Teile der Segmente 3 eilt dem Rührbalken 2 bei der Drehung voraus, der
untere Teil läuft diesem nach, wobei hier der obere Teil etwas länger gehalten ist
als der untere Teil des Wendelsegmentes 3.
[0023] Der Rührbehälter (nicht dargestellt), welcher zusammen mit dem Rührer eine Rühranordnung
bildet, weist in der Mitte seines Bodens eine produktionsbedingte erhabene Angussstelle
auf. Um den Rührer an die Behälterwand anzupassen, ist in der Mitte des Rührbalkens
2 eine entsprechende Ausnehmung 2a vorgesehen. Der Rührbalken 2 weist ferner an seinem
unteren, dem Rührbehälter zugewandten Ende eine Abstreifkante 5 auf.
[0024] Der wandgängige Rührer wird mit einer Drehzahl von bis zu 3500 min
-1 betrieben und fördert die zu homogenisierenden Komponenten vom Boden in die Randzone
des Rührbechers. Gleichzeitig werden mit dem wandgängigen Wendelsegment 3 die Komponenten
am Rand des Rührbehälters von oben nach unten gefördert. Der so entstehende Flüssigkeitsring
wird mit geraden (oder in einer nicht gezeichneten Form mit schräg angestellten) Rührbalken
2 homogenisiert. Das so hergestellte fertige Schaumstoffmuster hat eine gleichmäßige
Schaumstruktur und schlierenfreie Randzonen.
[0025] Ein typisches Rezepturbeispiel weist Komponenten mit folgender Viskosität auf:
Komponente 1 |
100 mg Viskosität |
ca. 0,001 1 Pa·s |
Komponente 2 |
200 mg Viskosität |
ca. 0,001 Pa·s |
Komponente 3 |
4900 mg Viskosität |
ca. 20 Pa·s |
Komponente 4 |
2300 mg Viskosität |
ca. 400 Pa·s |
Komponente 5 |
1100 mg Viskosität |
ca. 0,001 Pa.s |
Komponente 6 |
7400 mg Viskosität |
ca. 0,4 Pa.s |
1. Balkenrührer wenigstens umfassend eine Welle (1) mit einem Antriebsmittel für die
Rotation der Welle (1) und einem endständig an der Welle (1) angebrachten Rührbalken
(2), dadurch gekennzeichnet, dass die Enden des Rührbalkens (2) mit jeweils einem Wendelsegment (3) versehen sind,
das unter einem Winkel von 25 bis 65°, bevorzugt 30 bis 60°, gegen die Wellenachse
angestellt ist.
2. Rührer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Rührer zwei, insbesondere kreuzweise angeordnete, Rührbalken (2) mit endständigen
Wendelsegmenten (3) aufweist.
3. Rührer nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendelsegmente (3) so an dem Rührbalken (2) angebracht sind, dass sie im mittleren
Bereich ihrer Längsausdehnung mit dem Rührbalken (2) verbunden sind.
4. Rührer nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Wendelsegmente (3) an einem zum Rührbalken (2) parallelen Befestigungsbalken
(2b) oberhalb des Rührbalkens (2) befestigt sind.
5. Rührer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Breite der Wendelsegmente (3) bis zu 10 % des Außendurchmessers des Rührers beträgt.
6. Rührer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Unterseite des Rührbalkens (2) und/oder die Außenseite der Wendelsegmente (3)
mit einer Abstreifkante (5) aus einem elastomeren oder thermoplastischen Kunststoff
versehen sind.
7. Rühreranordnung umfassend einen Rührer nach einem der Ansprüche 1 bis 6 und einen
Mischbehälter, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl die Unterseite des Rührbalkens (2) als auch die Außenseite der Wendelsegmente
(3) wandgängig zu der Innenwand des Mischbehälters ist.