[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Verwendung eines Falzapparates gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Durch die WO 97/24284 A2 ist ein solcher Falzapparat bekannt. Ein derartiger Falzapparat
wird z. B. am Ausgang einer Rotationsdruckmaschine angeordnet, um eine bedruckte,
gegebenenfalls längs gefalzte Materialbahn, die aus einer oder mehreren Lagen bestehen
kann, in als Signaturen bezeichnete Abschnitte zu zerschneiden und diese Signaturen
ein oder mehrere Male zu falzen.
[0003] Im Gegensatz zum Druckvorgang erfordert der Falzvorgang, insbesondere bei der Übergabe
einer Signatur vom Falzmesserzylinder an den Falzklappenzylinder, Bewegungen der Signatur
quer zu ihrer Oberfläche, die durch den Strömungswiderstand der Luft behindert werden.
Aus diesem Grund ist in einem kontinuierlichen Produktionsprozess, wo die frisch bedruckte
Materialbahn unmittelbar einem Falzapparat zugeführt wird, die maximale Arbeitsgeschwindigkeit
des Falzapparats derjenige Faktor, der die Verarbeitungsgeschwindigkeit des gesamten
Produktionsprozesses begrenzt. Ein weiterer geschwindigkeitsbegrenzender Faktor rührt
daher, dass die Zylinder des Falzapparats mit ihren Falzmessern und -klappen eine
Vielzahl von Elementen aufweisen, die im Betrieb abrupt beschleunigt und abgebremst
werden müssen und die deshalb einem Verschleiß unterliegen, der mit zunehmender Verarbeitungsgeschwindigkeit
überproportional zunimmt.
[0004] Um die Flexibilität eines in einen kontinuierlichen Produktionsprozess eingebundenen
Falzapparats zu vergrößern und insbesondere die Herstellung von Produkten mit einer
unterschiedlichen Zahl von Falzen zu ermöglichen, ist es bekannt, die Zylinder eines
Falzapparats mit Greifern auszustatten, die eine Durchführung der Signaturen durch
den Apparat ohne Falzung ermöglichen. Da aber auch diese Greifer eine diskontinuierliche
Bewegung ausführen, begrenzen auch sie die Verarbeitungsgeschwindigkeit des Druckprozesses
selbst dann, wenn im Falzapparat kein Falz erzeugt wird. Außerdem vermehren diese
Greifer die Zahl der verschleißgefährdeten und damit wartungsbedürftigen Elemente.
[0005] Die DE 195 25 169 A1, die DE 195 09 947 A1 und die DE 36 26 287 A1 beschreiben jeweils
einen Falzapparat, an den ein Zusatzmodul seitlich ankoppelbar ist. Dieses Zusatzmodul
weist eine Förderstrecke mit einem Schaufelrad und einer Bandablage zum Transportieren
nicht quergefalzter Signaturen auf.
[0006] Die EP 0 451 573 A1 offenbart ein Falzwerk mit einer Förderstrecke, wobei eine Signaturweiche
zum selektiven Zuführen der Signaturen zu zwei Auslageeinrichtungen vorgesehen ist.
Zwischen der Signaturweiche und den Auslageeinrichtungen ist eine Verzögerungseinrichtung
zum Verlangsamen der Signaturen angeordnet.
[0007] Die DE 12 04 689 B zeigt einen Falzapparat mit einer Förderstrecke zum Zuführen von
Signaturen zu einem Schaufelrad und eine Bandfördereinrichtung zum Abtransportieren
von Signaturen, wobei die Abtransportrichtung der Bandfördereinrichtung parallel zur
Drehachse des Schaufelrades verläuft.
[0008] Durch die EP 0 005 822 A1 ist ein Falzapparat mit einer Förderstrecke bekannt, wobei
vor zwei Auslageeinrichtungen eine Signaturweiche angeordnet ist. Die Auslageeinrichtungen
weisen jeweils ein Schaufelrad auf, dessen Drehachsen quer zur Förderrichtung der
Förderstrecke verlaufen.
[0009] Die DE 196 10 900 A1 offenbart einen Falzapparat mit einer Schneideinrichtung, einer
Falzeinrichtung zum Querfalzen, einer Förderstrecke und wenigstens einer Auslageeinrichtung.
Diesem Falzapparat sind zwei Längsfalztrichter vorgeordnet, wobei von einem Längsfalztrichter
ein Bahnweg zur Falzeinrichtung und von dem anderen Längsfalztrichter ein Bahnweg
zur Förderstrecke führt.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Verwendung eines Falzapparates
zu schaffen.
[0011] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
[0012] Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere darin, dass aufgrund
der mit der Förderstrecke geschaffenen Möglichkeit, die Signaturen an der Falzeinrichtung
vorbeizuführen, der geschwindigkeitsbegrenzende Einfluss der Falzeinrichtung auf den
gesamten Druckprozess fortfällt, wenn ein Falz am fertigen Produkt nicht benötigt
wird.
[0013] Ein weiterer geschwindigkeitsbegrenzender Einfluss kann sich aus einer begrenzten
Verarbeitungsgeschwindigkeit eines Schaufelrades einer angeschlossenen Auslageeinrichtung
ergeben. Wenn ein fertiges Produkt mit zu hoher Geschwindigkeit in die Fächer eines
solchen Schaufelrades eingeworfen und dadurch heftig abgebremst wird, können Beschädigungen
die Folge sein. Eine Abbremsung der Produkte vor dem Einwerfen in das Schaufelrad
ist jedoch nicht oder nur in beschränktem Umfang möglich, wenn die Produkte dem Schaufelrad
in einem praktisch lückenlosen Strom oder mit nur geringem Abstand voneinander zugeführt
werden. Dieses Problem kann überwunden werden, indem in der Förderstrecke eine Signaturweiche
zum selektiven Zuführen der Signaturen zu wenigstens zwei Auslageeinrichtungen vorgesehen
wird. Wenn jede dieser Auslageeinrichtungen durch die Signaturweiche nur mit jeder
zweiten hergestellten Signatur versorgt wird, kann jede einzelne Auslageeinrichtung
mit einer Geschwindigkeit arbeiten, die der halben Produktionsrate der Signaturen
entspricht. Eine Aufteilung des Signaturenstroms auf mehr als zwei Auslageeinrichtungen
erlaubt eine Steigerung der Verarbeitungsgeschwindigkeit jeweils proportional zur
Anzahl der Auslageeinrichtungen.
[0014] Eine zwischen der Signaturweiche und jeder Auslageeinrichtung angeordnete Verzögerungseinrichtung
kann die Geschwindigkeit der Signaturen im Vergleich zu der Bahngeschwindigkeit am
Eingang des Falzapparats um bis zur Hälfte reduzieren.
[0015] Einer besonders bevorzugten Ausgestaltung zufolge ist die Auslageeinrichtung/sind
die Auslageeinrichtungen der Förderstrecke jeweils mit parallel zur Drehachse des
Schaufelrades fördernden Bandfördereinrichtungen ausgestattet. Diese Konstruktion
bewirkt eine Änderung der Bewegungsrichtung der Signaturen um 90° bei der Auslage
auf die Bandfördereinrichtung, so dass ein Beschneiden der Signaturen an allen Seiten
möglich wird, ohne dass dafür kostspielige und die Verarbeitungsgeschwindigkeit begrenzende
Eckstationen erforderlich sind.
[0016] Eine erhöhte Flexibilität bei der Verarbeitung kann dadurch erreicht werden, dass
der Falzapparat zwei Eingänge zum einzelnen oder gleichzeitigen Zuführen von Teil-Materialbahnen
und Mittel zum Zusammenführen dieser Teil-Materialbahnen zu der in dem Falzapparat
zu verarbeitenden Materialbahn aufweist. So kann in dem Falzapparat wahlweise eine
über den ersten Eingang allein zugeführte Materialbahn, eine über den zweiten Eingang
allein zugeführte Materialbahn oder eine aus über beide Eingänge zugeführten Teilbahnen
zusammengesetzte Materialbahn verarbeitet werden.
[0017] Vorzugsweise ist jeder einer der Eingänge mit einem Falz-Trichter ausgestattet, um
an der über diesem Eingang zugeführten Teil-Materialbahn einen Längsfalz erzeugen
zu können.
[0018] Eine weitere Steigerung der Flexibilität wird erreicht durch Mittel zum Wiederauseinanderführen
der zwei Teil-Materialbahnen, die es ermöglichen, jeweils eine erste Teil-Materialbahn
der Förderstrecke und die zweite Teil-Materialbahn der Falzeinrichtung zuzuführen.
So können beide Verarbeitungseinheiten des Falzapparats, die Förderstrecke und die
Falzeinrichtung, gleichzeitig voll genutzt werden.
[0019] Bemerkenswerterweise können Förderstrecke und Falzeinrichtung des oben definierten
Falzapparats jeweils zur Herstellung gleicher Produkte eingesetzt werden, d. h. Förderstrecke
und Falzeinrichtung können gleichzeitig betrieben werden und so wiederum die Verarbeitungsgeschwindigkeit
steigern. Hierfür ist dem Falzapparat zweckmäßigerweise eine Längsschneideinrichtung
zum Zerschneiden einer Materialbahn in die erste und die zweite Teil-Materialbahn
vorgeschaltet, wobei die erste Teil-Materialbahn die doppelte Breite der zweiten hat
und dem Falzapparat längsgefalzt zugeführt wird. Indem diese erste Teil-Materialbahn
über die Förderstrecke geführt und dort in Signaturen einer gegebenen Länge zerschnitten
wird, während die zweite Teil-Materialbahn in der Falzeinrichtung in Signaturen mit
der doppelten Länge zerschnitten und dann quer gefalzt wird, können über die Förderstrecke
und die Falzeinrichtung jeweils identische Produkte mit großer Geschwindigkeit erzeugt
werden.
[0020] Eine besonders kompakte, niedrige Bauform lässt sich dadurch realisieren, dass die
zwei Auslageeinrichtungen gegensinnig rotierende Schaufelräder aufweisen, die auf
gegenläufige Bandfördereinrichtungen auslegen. Diese Bandfördereinrichtungen können
an verschiedenen Seiten des Apparates, aber auf gleicher Höhe, herausgeführt werden.
Weiterhin ist es für eine kompakte Bauform vorteilhaft, wenn die Baugruppe, die die
Förderstrecke und die ihr zugeordneten Auslageeinrichtungen umfasst, in einem ersten
Endbereich einen Eingang und einen ersten Ausgang für die erste Auslageeinrichtung
und in einem gegenüberliegenden zweiten Endbereich einen Ausgang für die zweite Auslageeinrichtung
aufweist, wobei das Schaufelrad der ersten Auslageeinrichtung im wesentlichen mittig
in der Baugruppe angeordnet ist. Eine solche Anordnung erlaubt es, die Baugruppe im
wesentlichen kongruent über oder unter einer Falzeinrichtung anzuordnen, so dass der
Bedarf an Stellfläche gegenüber einem herkömmlichen Falzapparat nicht vergrößert wird.
[0021] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben.
[0022] Es zeigen:
- Fig. 1
- einen schematischen Querschnitt durch einen Falzapparat;
- Fig. 2
- einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1;
- Fig. 3
- einen schematischen Querschnitt durch einen Falzapparat gemäß einer zweiten Ausgestaltung.
[0023] Der in Fig. 1 gezeigte Falzapparat umfasst im wesentlichen drei Funktionsgruppen,
eine Schneideinrichtung 01 zum Zerschneiden einer in den Apparat eingeführten, eventuell
längsgefalzten Materialbahn 04 in einzelne Signaturen, eine Falzeinrichtung 02 zum
Falzen der zugeschnittenen Signaturen und eine Förderstrecke 03, auf der Signaturen
unter Umgehung der Falzeinrichtung 02 direkt Auslageeinrichtungen 06; 07 zugeführt
werden.
[0024] Die Schneideinrichtung 01 umfasst ein rotierendes Messer 08 zur Längsbesaumung der
Materialbahn 04, eine Zugwalze 09 zum Aufrechterhalten einer vorgegebenen Spannung
der Materialbahn 04 und im Anschluss daran Messer- und Nutzylinder 11 bzw. 12, die
mit jeder Umdrehung eine Signatur von der einlaufenden Materialbahn 04 abschneiden.
Der Durchmesser der Messerzylinder 11 und Nutzzylinder 12 ist einstellbar, um die
Schneideinrichtung 01 an die Verarbeitung von Signaturen unterschiedlicher Länge anzupassen.
[0025] Die abgeschnittenen Signaturen werden von einer ersten Bandfördereinrichtung 13 an
einen Falzmesserzylinder 14 herangeführt, wobei die Geschwindigkeit der Bandfördereinrichtung
13 so an die relative Phasenlage von Messerzylinder 11 und Nutzylinder 12 bzw. Falzmesserzylinder
14 angepasst ist, dass ein führendes Ende jeder Signatur auf einen Greifer 16 des
Falzmesserzylinders 14 trifft und von diesem eingeklemmt wird. Mit Hilfe der Greifer
16 wird die Signatur zu einem Spalt zwischen dem Falzmesserzylinder 14 und einem Falzklappenzylinder
18 befördert. In diesem Spalt werden Falzmesser 17 des Falzmesserzylinders 14 ausgeklappt,
um die Signatur in eine Falzklappe 19 des Falzklappenzylinders 18 zu pressen. Durch
Einklemmen in der Falzklappe 19 wird die Signatur an den Falzklappenzylinder 18 übergeben.
Von diesem wird sie an eine zweite Bandfördereinrichtung 21 weitergegeben, die den
Strom von Signaturen über eine Signaturweiche 22 auf zwei Auslageeinrichtungen 23
verteilt.
[0026] Bei der in Fig 1 gezeigten Ausgestaltung der Erfindung ist die Schneideinrichtung
01 z. B. durch Abrücken der Messerzylinder 11 bzw. Nutzylinder 12 von der Materialbahn
04 inaktivierbar. In Transportrichtung hinter Messerzylinder 11 und Nutzylinder 12
befindet sich ein Abzweig 24, an dem die Materialbahn 04 um die erste Bandfördereinrichtung
13 herum einer zweiten Schneideinrichtung 26 zuführbar ist. Der Aufbau dieser Schneideinrichtung
26 ist analog zu dem der Schneideinnchtung 01 und wird daher nicht erneut beschrieben.
[0027] An die Schneideinrichtung 26 schließt sich die Förderstrecke 03 an. Diese nimmt von
der Schneideinrichtung 26 geschnittene Signaturen auf und führt sie zunächst einer
Signaturweiche 27 zu. Die Signaturweiche 27 umfasst zwei gegenüberliegende Walzen
28, die jeweils von Bändern 29 der Bandfördereinrichtung 03 umschlungen sind, und
die auf jeweils bis zur Hälfte ihres Umfangs vorspringende Nocken 31 tragen, die in
der vergrößerten Darstellung der Fig. 2 genauer zu erkennen sind.
[0028] Die Fördergeschwindigkeit der Förderstrecke 03 im Bereich der Walzen 28 bzw. die
Bahngeschwindigkeit der Bänder 29 ist so gewählt, dass der Abstand zwischen den führenden
Kanten 32 der Nocken 31 jeweils dem Abstand zwischen den führenden Kanten 32 von auf
der Förderstrecke 03 im Bereich der Bänder 29 geförderten Signaturen entspricht. Die
Nocken 31 steuern eine Hin- und Herbewegung eines im Ausgangszwickel des Spalts zwischen
den zwei Walzen 28 angeordneten Keils 33 zwischen zwei Positionen, in denen er die
den Spalt passierenden Signaturen in jeweils einen von zwei Förderkanälen 34, 36 lenkt.
[0029] Die Förderkanäle 34; 36 sind in einem ersten Abschnitt durch Bänder 29 definiert,
die um die Walzen 28 geschlungen sind, und deren Bahngeschwindigkeit folglich der
Umfangsgeschwindigkeit der Walzen 28 entspricht. Eine Verzögerungseinrichtung 35 ist
jeweils in einem zweiten Abschnitt der Förderkanäle 34 bzw. 36 durch Bänder 37 gebildet,
die sich mit einer geringeren Geschwindigkeit bewegen und die die Signaturen abbremsen.
Die Verzögerungseinrichtungen 35 können auch mehrere von Bändern 37 mit sukzessive
abnehmender Geschwindigkeit gebildete Abschnitte zum stufenweisen Verlangsamen der
Signaturen aufweisen.
[0030] Die Förderkanäle 34; 36 führen jeweils zu einem Schaufelrad 38 bzw. 39, in dessen
Schaufeln die geförderten Signaturen hineinfallen. Das dem Förderkanal 34 zugeordnete,
linke Schaufelrad 38 dreht sich im Uhrzeigersinn und legt auf ein nach links laufendes
Förderband 41 aus; das rechte Schaufelrad 39 rotiert im Gegenuhrzeigersinn und legt
auf ein nach rechts laufendes Förderband 42 aus. Die Geschwindigkeiten von Schaufelrad
38 bzw. 39 und Förderband 41 bzw. 42 sind jeweils so aufeinander abgestimmt, dass
die Umfangsgeschwindigkeit des Schaufelrades 38; 39 in dem Bereich, wo die eingeworfenen
Signaturen das Förderband 41 oder 42 berühren, im wesentlichen der Transportgeschwindigkeit
des Förderbandes entspricht. Die Auslage der Signaturen auf das Förderband 41; 42
kommt daher nicht durch eine Zugwirkung des Förderbandes 41; 42 an den Signaturen
sondern ausschließlich durch den Schub eines Auslegerarms zustande, der jeweils ortsfest
an den Schaufelrädern 38; 39 angeordnet ist und in einen Spalt der Schaufeln eingreift,
so dass beim Vorbeirotieren der Schaufeln an dem Auslegerarm dieser die Signaturen
aus den Schaufeln herausschiebt. Auf diese Weise wird auch bei einer hohen Arbeitsgeschwindigkeit
der Schaufelräder 38; 39 eine absolut zuverlässige und gleichmäßige geschuppte Auslage
der Signaturen erreicht.
[0031] Die Förderstrecke 03 und die ihr zugeordnete Schneideinrichtung 26 bilden eine modulare
Baugruppe, die unter einen herkömmlichen Falzapparat mit geringfügigen Anpassungen
des letzteren wie etwa der nachträglichen Anbringung des Abzweigs 24, untergebaut
werden kann, ohne dass hierfür zusätzlicher Stellplatz erforderlich ist. Dies wird
insbesondere möglich durch den asymmetrischen Aufbau des Moduls: Ein herkömmlicher
Falzapparat wird von den Signaturen in einer Richtung, bezogen auf Fig. 1 von links
nach rechts, durchlaufen. Die modulare Baugruppe passt sich dem an, indem der Eingang
43 für das zu verarbeitende Material, hier der Eingang der zweiten Schneideinrichtung
26, in einem ersten Endbereich der Baugruppe (dem linken Endbereich in Fig. 1) angeordnet
ist, und dass beide Schaufelräder 38; 39 bezogen auf diesen Eingang 43 in Richtung
des anderen Endbereichs (in Fig. 1 nach rechts) versetzt liegen. Genauso wie beim
Falzapparat wird somit links vom Eingang 43 keine Stellfläche benötigt. Darüber hinaus
erlaubt die gegensinnig rotierende Anordnung der zwei Schaufelräder 38; 39 das Herausführen
der Produkte in zwei Richtungen über Ausgänge 44; 46 auf einer Ebene, so dass nur
eine geringe Bauhöhe benötigt wird.
[0032] Grundsätzlich wäre auch eine platzsparende Anordnung denkbar, bei der die Baugruppe
der Förderstrecke 03 über der der Falzeinrichtung 02 montiert ist. Die oben beschriebene
und in Fig. 1 gezeigte Anordnung ist jedoch bevorzugt, weil die Falzeinrichtung 02,
die mehr Wartungs- und Justageaufwand erfordert als die Förderstrecke 02, leichter
zugänglich ist.
[0033] Bei der hier beschriebenen Ausgestaltung ist der Förderstrecke 03 eine eigene Schneideinrichtung
26 vorgeschaltet, um eine einfache Nachrüstbarkeit bestehender Falzapparate durch
die Förderstrecke 03 und die zwei Auslageeinrichtungen 06; 07 zu erreichen.
[0034] Selbstverständlich ist es auch möglich, die beiden Funktionen des Schneidens und
des Falzens des Falzapparats stärker miteinander zu integrieren, indem nur eine Schneideinrichtung
vorgesehen wird und am Ausgang dieser Schneideinrichtung eine Signaturweiche vorgesehen
wird, die es erlaubt, die geschnittenen Signaturen wahlweise der Falzeinrichtung oder
der Förderstrecke zuzuführen.
[0035] Immer dann, wenn die Förderstrecke 03 in Betrieb ist, kann die Falzeinrichtung 02
komplett abgeschaltet werden. Dies führt zum einen zu einer verringerten Leistungsaufnahme
des Falzapparates, zum anderen wird dadurch der Verschleiß an den empfindlichen Teilen
des Falzapparates reduziert, und darüber hinaus kann der Falzapparat mit einer höheren
Geschwindigkeit gefahren werden, als dies beim Betrieb der Falzeinrichtung 02 möglich
wäre.
[0036] Fig. 3 zeigt in einem zu Fig. 1 analogen Querschnitt einen Falzapparat gemäß einer
zweiten Ausgestaltung der Erfindung. Elemente, die in Aufbau und Funktion bereits
mit Bezug auf die Fig. 1 und 2 beschriebenen Elementen entsprechen, tragen die gleichen
Bezugszeichen.
[0037] Dieser Falzapparat besitzt zwei Eingänge in Form zweier Falztrichter 51; 52. Die
zu verarbeitende Materialbahn 04 ist wahlweise über einen dieser zwei Falztrichter
51; 52 zuführbar, sie kann aber auch erst innerhalb des Falzapparates dadurch entstehen,
dass über die zwei Falztrichter 51; 52 gleichzeitig zugeführte Teil-Materialbahnen
mit Hilfe von Walzen 53 umgelenkt und zur Materialbahn 04 übereinander gelegt werden.
[0038] Die Materialbahn 04 passiert anschließend eine Zugwalze 09 und ein Messer 08 zur
Längsbesäumung. Quer- und Längsperforationseinheiten 54; 56 für die Quer- und Längsperforation
der Materialbahn 04 sind im Anschluss an das Messer 08, vor einer zweiten Zugwalze
09 angeordnet.
[0039] Im Anschluss an die zweite Zugwalze 09 gibt es zwei Wege, auf denen die Materialbahn
04 weiter gefördert werden kann, zur Falzeinrichtung 02 oder zur Förderstrecke 03.
Falls die Materialbahn 04 aus zwei jeweils über die zwei Falztrichter 51; 52 zugeführten
Teilbahnen zusammengesetzt ist, können beide Teilbahnen jeweils entweder der Falzeinrichtung
02 oder der Förderstrecke 03 zugeführt werden, oder es kann die Materialbahn 04 wieder
in die Teilbahnen zerlegt werden, und die über den Falztrichter 51 zugeführte Teilbahn
wird zur Förderstrecke 03 weitergefördert, die über den Falztrichter 52 zugeführte
hingegen zur Falzeinrichtung 02.
[0040] Den Eingang der Falzeinrichtung 02 bildet hier ein Spalt zwischen einem Messerzylinder
57 und dem Falzmesserzylinder 14. Die Förderstrecke 03 weist an ihrem Eingang 43,
wie bereits mit Bezug auf Fig. 1 beschrieben, eine zweite Schneideinrichtung 26 zum
Zerlegen der zugeführten Materialbahn in Signaturen auf. Die Länge dieser Signaturen
ist nicht notwendigerweise die gleiche wie die der vom Messerzylinder 57 geschnittenen,
insbesondere können sie halb so lang oder kleiner wie letztere sein. Der sich an die
Schneideinrichtung 26 anschließende Aufbau der Förderstrecke entspricht weitgehend
dem mit Bezug auf Fig. 1 und 2 beschriebenen. Ein erster Unterschied ist jedoch, dass
bei der Ausgestaltung von Fig. 3 die Schaufelräder 38; 39 gleichsinnig rotieren. Ein
zweiter, wichtiger Unterschied ist, dass die Förderbänder 41; 42, auf die die Schaufelräder
38; 39 auslegen, in einer zur Drehachse der Schaufelräder 38; 39 parallelen Richtung
orientiert sind, d. h. sie fördern in einer zur Ebene der Zeichnung in Fig. 3 senkrechten
Richtung. Die Förderrichtung ist für beide Förderbänder 41; 42 die gleiche, und sie
ist so gewählt, dass die erzeugten Signaturen, sofern sie einen im Falzzylinder 51
oder 52 erzeugten Längsfalz aufweisen, mit dem Längsfalz voran ausgefördert werden.
[0041] Durch den Wechsel der Transportrichtung der Signaturen aus der Ebene der Fig. 3 in
eine zu dieser Ebene senkrechte Richtung ist es möglich, mit Hilfe von in der Fig.
nicht dargestellten Messern die auf den Förderbändern 41; 42 ausgeförderten Signaturen
kopf- und fußseitig zu beschneiden, ohne das hierfür Eckstationen erforderlich sind,
in denen die Signaturen jeweils abgebremst und um 90° gedreht werden, um ihre zu beschneidenden
Ränder in Transportrichtung auszurichten.
[0042] Wie man sieht, erlaubt auch der Falzapparat aus Fig. 3 die Verarbeitung einer zugeführten
Materialbahn zu einer Vielzahl unterschiedlicher Produktformate. Eine Besonderheit
dieses Falzapparates ist jedoch die Möglichkeit, durch gleichzeitigen Betrieb von
Falzeinrichtung 02 und Förderstrecke 03 über jeweils unterschiedliche Zwischenstufen
identische Produkte herzustellen und so für diese Produkte eine sehr hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit
zu erreichen. Um diese Besonderheit zu nutzen, wird eine Materialbahn, wie etwa eine
bedruckte Papierbahn in einer dem Falzapparat vorgeschalteten, an sich bekannten und
deshalb hier nicht dargestellten Längs-Schneidapparat in drei Teilbahnen geschnitten,
deren Breiten sich zueinander gleich verhalten. Zwei Teilbahnen werden übereinander
dem Falzapparat über den Falztrichter 51 unter Ausbildung eines Längsfalzes zugeführt;
die andere Teilbahn wird über den Falztrichter 52 ohne Längsfalz zugeführt. In Höhe
der zweiten Zugwalze 09 werden die zwei Teilbahnen wieder getrennt, die breitere ohne
Längsfalz Teilbahn wird der Falzeinrichtung 02 zugeführt, dort in Signaturen einer
gegebenen Länge zerschnitten, und die Signaturen werden einmal quer und im dritten
Bruch längs gefalzt, um ein Produkt mit der halben Länge der Signaturen zu erhalten.
Die zwei übereinanderliegenden Teilbahnen hingegen werden der Förderstrecke 03 zugeführt,
an deren Eingang sie unmittelbar in Signaturen mit der besagten halben Länge zerschnitten
werden. Die so erhaltenen Signaturen werden mit der Signaturweiche 27 auf die zwei
Förderbändern 41; 42 verteilt. Der Falzapparat erzeugt somit in jedem Arbeitstakt
der Falzeinrichtung 02 drei Signaturen.
[0043] Dem Falzapparat sind mindestens zwei Längsfalztrichter 51; 52 vorgeordnet. Von dem
einen Längsfalztrichter 52 ist ein erster Bahnweg zu der Falzeinrichtung 02 vorgesehen
und von dem anderen Längsfalztrichter 51 ein zweiter Bahnweg zur Förderstrecke. Der
zweite Bahnweg verläuft unabhängig vom ersten Bahnweg.
Bezugszeichenliste
[0044]
- 01
- Schneideinrichtung, erste
- 02
- Falzeinrichtung
- 03
- Förderstrecke
- 04
- Materialbahn
- 05
- -
- 06
- Auslageeinrichtung
- 07
- Auslageeinrichtung
- 08
- Messer
- 09
- Zugwalze
- 10
- -
- 11
- Messerzylinder
- 12
- Nutzylinder
- 13
- Bandfördereinrichtung, erste
- 14
- Falzmesserzylinder
- 15
- -
- 16
- Greifer
- 17
- Falzmesser
- 18
- Falzklappenzylinder
- 19
- Falzklappe
- 20
- -
- 21
- Bandfördereinrichtung, zweite
- 22
- Signaturweiche
- 23
- Auslageeinrichtung
- 24
- Abzweig
- 25
- -
- 26
- Schneideinrichtung, zweite
- 27
- Signaturweiche
- 28
- Walze
- 29
- Band
- 30
- -
- 31
- Nocke
- 32
- Kante, führende
- 33
- Keil
- 34
- Förderkanal
- 35
- Verzögerungseinrichtung
- 36
- Förderkanal
- 37
- Band
- 38
- Schaufelrad
- 39
- Schaufelrad
- 40
- -
- 41
- Förderband
- 42
- Förderband
- 43
- Eingang
- 44
- Ausgang
- 45
- -
- 46
- Ausgang
- 47
- -
- 48
- -
- 49
- -
- 50
- -
- 51
- Falztrichter
- 52
- Falztrichter
- 53
- Walze
- 54
- Querperforationseinheit
- 55
- Längsperforationseinheit
- 56
- Messerzylinde