[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Derartige Vorrichtungen zur Steuerung des Auflagedruckes sind in verschiedenen Ausführungsformen
bekannt. Eine solche Vorrichtung erfüllt dabei im Wesentlichen 2 Aufgaben. Sie dient
einerseits zum Einstellen des Auflagedruckes der Kreuzspule auf einer Stütz- oder
Antriebswalze, andererseits dem Ausgleichen des mit größer werdender Kreuzspule wachsenden
Gewichtes derselben. Da der Auflagedruck neben der Fadenspannung die Dichte der Kreuzspule
bestimmt, ist man bestrebt, den Auflagedruck während der ganzen Spulenreise annähernd
konstant zu halten.
[0003] Bei einer durch die DE 25 18 646 C2 bekannten Ausführungsform ist die Kreuzspule
oberhalb einer Antriebswalze angeordnet und der Spulenrahmen so ausgebildet, dass
sein Schwerpunkt in Richtung Antriebswalze wirksam ist. Der Auflagedruck wird zu Beginn
der Spulenreise durch ein kombiniertes Be- und Entlastungselement, vorzugsweise durch
eine an einem Hebelansatz angreifende Druckfeder, die sich an einem Einstellwinkel
abstützt, verstärkt. Das heißt, zu Beginn der Spulenreise liegt die Wirklinie der
Druckfeder zunächst hinter der Rahmenachse und übt ein gegen den Uhrzeigersinn wirksames
Drehmoment aus, das zu einem zusätzlichen Auflagedruck des Spulenrahmens bzw. der
Hülse auf der Antriebswalze führt.
[0004] Mit größer werdendem Durchmesser der Spule schwenkt der Spulenrahmen in eine Lage,
bei welcher die Wirklinie der Druckfeder zunächst mit der Rahmenachse auf gleicher
Höhe liegt. In dieser Stellung neutralisieren sich der Auflagedruck der Kreuzspule
und die Federkraft des Be- und Entlastungselementes. Mit weiter wachsendem Durchmesser
wandert die Wirklinie der Druckfeder vor die Rahmenachse. Das heißt der Spulenrahmen
wird jetzt durch das im Uhrzeigersinn wirksame Drehmoment entlastet.
[0005] Die beschriebene Spulenrahmenbe- und -entlastungsvorrichtung hat sich, in etwas modifizierter
Ausführungsform, in der Praxis bewährt und ist vielfach im Einsatz. Nachteilig bei
dieser Einrichtung ist allerdings, dass die Einstellung des Auflagedruckes der einzelnen
Spulstellen zentral über eine durchgehende Einstellschiene erfolgt, die jeweils die
im Bereich der Spulstellen angeordneten Einstellwinkelhebel für die Druckfedern verschwenkt.
Besonders nachteilig wirkt sich aus, wenn, wie z.B. in bekannten Offenend-Rotorspinnmaschinen,
diese Einstellschiene durch Temperaturschwankungen sich mehr oder weniger längt oder
zusammenzieht. Dadurch werden am Anfang und am Ende der Schiene die der Einstellung
dienenden Ziehkeile unterschiedlich positioniert, was zu einem unterschiedlichen Auflagedruck
der Kreuzspulen auf der Antriebswalze führt.
[0006] Es ist deshalb Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur Steuerung des Auflagedruckes
einer Textilspule vorzuschlagen, die einfach handhabbar ist und bei der Temperaturänderungen
im Wesentlichen ohne Einfluss auf den eingestellten Auflagedruck an den justierten
Spulstellen bleiben.
[0007] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
[0008] Die Erfindung ist durch die Merkmale der Ansprüche 2 bis 4 vorteilhaft weitergebildet.
[0009] Die Einstellung des Auflagedruckes für eine Vielzahl von Spuleinrichtungen mittels
einer gemeinsamen Exzenterwelle ist sehr einfach und genau möglich. Eine Längsdehnung
der Exzenterwelle beeinflusst nicht die Grundstellung des Hebelmechanismus. Lediglich
ist sicher zu stellen, dass die Exzenter im Eingriff mit dem Hebel des Hebelmechanismus
bleiben, der die Grundstellung des Hebelmechanismus bestimmt.
[0010] Da die Einstellung über eine Winkelstellung der Exzenterwelle erfolgt, ist kein für
eine Längsverschiebung erhöhter Platzbedarf erforderlich. Die Einstellmöglichkeit
kann aus diesem Grunde zwischen Sektionsgrenzen einer Vielstellen-Textilmaschine angeordnet
werden. Dadurch ist zusätzlich gewährleistet, dass sektionsweise unterschiedliche
Auflagedrücke eingestellt werden können, was z.B. für eine Mehrpartienbelegung interessant
sein kann. Gegenüber einer Einzeleinstellung der Spulapparate ist der Justieraufwand
deutlich geringer. Mittels einer Skalierung ist der voreinzustellende Auflagedruck
auf einfache Weise auszuwählen. Diese Einstellung kann entweder stufenlos oder beispielsweise
mittels einer Rastscheibe in Stufen erfolgen.
Prinzipiell besitzt die mechanische Verstellung des Auflagedruckes gegenüber pneumatischen
Systemen den Vorteil, dass der über lange Druckleitungen auftretende Druckverlust
mit der Folge abweichender Auflagedrucke vermieden wird.
[0011] Die erfindungsgemäße einfache Verstellmöglichkeit des Auflagedruckes empfiehlt sich
vor allen Dingen für lange Maschinen, wie beispielsweise Offenend-Rotorspinnmaschinen.
[0012] Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert
werden.
[0013] Es zeigen:
- Fig. 1 eine Seitenansicht der erfindungsgemäßen Spulenrahmenbe- und -entlastungsvorrichtung
zu Beginn der Spulenreise,
- Fig. 2 die Spulenrahmenbe- und -entlastungsvorrichtung gem. Fig. 1 am Ende der Spulenreise
und
- Fig. 3 eine Vorderansicht (Ausschnitt) der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum sektionsweisen
Verstellen des Auflagedruckes.
[0014] Die dargestellte Spulstelle besitzt einen Spulenrahmen 1, in dem über Spulenteller
4, die ihrerseits jeweils auf einer Tellerwelle 3 gelagert sind, eine Spulenhülse
5 gehalten ist. Diese Spulenhülse 5 wird mittels einer Antriebswalze 32 über Reibschluss
angetrieben. Die Antriebswalze 32 erhält ihrerseits ihren Antrieb von der Antriebswelle
31. Dabei kann es sich um eine sich durch die gesamte Maschine erstreckende Antriebswelle
handeln.
[0015] Rotiert die Antriebswalze 32 in Richtung des Pfeiles 33, wird der Faden 29 in der
dargestellten Form auf die Spulenhülse 5 aufgewunden. Während des Aufwindens erhält
der Faden 29 durch einen Fadenführer 30 zusätzlich eine Chargierbewegung, so dass
sich beim Aufwinden eine Kreuzspule 6 (Fig. 2) ergibt.
[0016] Der Spulenrahmen 1 ist auf einer Rahmenachse 2 gelagert. Fest mit dem Spulenrahmen
1 ist ein Hebel 7 verbunden, der, wie Pfeil 34 zeigt, ebenfalls um die Rahmenachse
2 schwenkbar ist. Über ein Drehgelenk 8 ist ein Kipphebel 9 an dem Hebel 7 angelenkt.
Der Kipphebel 9 weist Druckplatten 10 und 13 auf, an denen sich eine Druckfeder 11
abstützt. Die Druckplatte 13 besitzt überdies einen abgewinkelten Teil, der über ein
Fußgelenk 12 mit einem Hebelarm 14 eines Winkelhebels 16 gelenkig verbunden ist.
[0017] Dabei ist ohne weiteres zu erkennen, dass je nach Winkelstellung des Hebelarmes 14
die Druckfeder mehr oder weniger entlastet wird.
[0018] Der Winkelhebel 16 ist über eine ortsfeste, im Maschinengestell (hier nicht dargestellt)
angeordnete Achse 17 ortsfest gelagert. Durch einen Doppelpfeil 35 ist angedeutet,
dass dieser Winkelhebel unter anderem in Abhängigkeit von der Position des Spulenrahmens
1 unterschiedliche Winkelstellungen einnehmen kann.
[0019] Darüber hinaus beeinflusst die Winkelstellung des Winkelhebels 16 ein Exzenter 20,
der in Kontakt mit einer Rolle 18 steht, die ihrerseits über eine Rollenachse 19 mit
einem weiteren Hebelarm 15 des Winkelhebels 16 gekoppelt ist. Wie der Doppelpfeil
37 am Exzenter 20, der mit der Exzenterwelle 21 fest verbunden ist, andeutet, lässt
sich der Exzenter in beiden Richtungen verstellen, was sich entsprechend auf die Position
des Hebelarmes 15 und damit des Winkelhebels 16 auswirkt. Dies wiederum bestimmt die
Grundstellung der Druckplatte 13 und damit die auf den Hebel 7 einwirkende Druckkraft
der Druckfeder 11. Die Veränderung der Position der Druckplatte 13 ist durch den Doppelpfeil
36 angedeutet.
[0020] In Fig. 1 ist des weiteren zu erkennen, dass die Wirkungsrichtung der Druckfeder
11 hinter einer durch das Fußgelenk 12 und die Rahmenachse 2 gehenden Ebene 38 liegt.
Damit wird auf den Hebel 7 und somit auf den Spulenrahmen 1 ein Drehmoment entgegen
dem Uhrzeigersinn ausgeübt, welches durch den Pfeil 34 verdeutlicht ist. Daraus ergibt
sich eine maximale Unterstützung der Anpresskraft der Spulenhülse 5 auf die Antriebswalze
32.
[0021] Mit wachsender Spulenfülle schwenkt der Spulenrahmen und damit auch der Hebel 7 im
Uhrzeigersinn und erreicht zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Winkelstellung, in der
die Ebene 38 nicht nur durch das Fußgelenk 12 und die Rahmenachse 2, sondern auch
durch die Mittellinie des Kipphebels 9 geht. In dieser Position ist die Wirkung der
Druckfeder 11 auf die Andruckkraft der Spule 6 bzw. Spulenhülse 5 auf die Antriebswalze
32 neutralisiert.
[0022] Bei der Darstellung in Fig. 2 ist dieser Punkt bereits überschritten, so dass die
Druckfeder 11 über den Hebel 7 ein Moment im Uhrzeigersinn erzeugt, welches durch
den Pfeil 39 verdeutlicht ist. Dies ist dann notwendig, wenn das inzwischen erreichte
Gewicht der Kreuzspule so groß ist, dass ohne das durch die Druckfeder 11 erzeugte
Abstützen des Spulenrahmens 1 die Andruckkraft einen zu hohen Wert einnehmen würde,
was der Spulenqualität abträglich wäre.
[0023] Wird beispielsweise eine Spule mit veränderter Dichte hergestellt, so wird das Verhältnis
zwischen Spulendurchmesser und Spulengewicht entsprechend beeinflusst.
[0024] Dadurch ist der allein durch den Spulendurchmesser gesteuerte Verlauf der Be- und
Entlastung des Spulenrahmens nicht mehr optimal. Dem entsprechend muss eine Justierung
der Auflagedrucksteuerung vorgenommen werden. Mittels des eingangs bereits erläuterten
Exzenters 20 kann die Grundstellung des Winkelhebels 16 in der beschriebenen Weise
verändert werden. Wie hierzu die Fig. 3 zeigt, ist der Exzenter 20 auf einer durchgehenden
Exzenterwelle 21 befestigt. Diese Exzenterwelle 21 ist in Lagern 24 und 25 gelagert,
die innerhalb von Rahmenwangen 22 und 23 befestigt sind.
[0025] Die Rahmenwange 23 ist am Ende einer Maschinensektion oder Maschineneinheit angeordnet.
Benachbart zu dieser Rahmenwange 23 ist an der Exzenterwelle 21 ein Stellrad 26 angebracht,
welches eine Skalierung trägt. Diese Skalierung wird je nach gewünschtem Auflagedruck
mit einer angedeuteten Markierung 28 in Deckung gebracht. Mit 27 ist ein Sechskant
dargestellt, der der Verstellung der Exzenterwelle 21 mittels eines Werkzeuges dienen
kann.
[0026] Das Stellrad 26 kann mit einer Rastscheibe zusammenwirken, wodurch eine stufenweise
Einstellung des Auflagedruckes erfolgen kann. Alternativ ist auch eine stufenlose
Einstellung denkbar.
[0027] Ebenso wie die sektionsweise Anordnung einer Exzenterwelle 21 ist es auch denkbar,
diese Exzenterwelle 21 über mehrere Sektionen verlaufen zu lassen. In Abhängigkeit
von der Länge der Exzenterwelle 21 ist gegebenenfalls dafür Sorge zu tragen, dass
die Überlappung zwischen Exzenter 20 und Rolle 18 ausreichend groß ist, so dass auch
bei maximaler Wärmedehnung ein ausreichender Kontakt zwischen Exzenter 20 und Rolle
18 gegeben ist. Prinzipiell ist es auch erkennbar, dass eine Längsdehnung der Exzenterwelle
21 keinen Einfluss auf die durch den Exzenter 20 bedingte Position der Rolle 18 bzw.
des Hebelarmes 15 hat. Damit bleibt eine Wärmedehnung auch ohne Einfluss auf die Grundstellung
des Winkelhebels 16 und damit den Auflagedruck des Spulenrahmens bzw. der Spulenhülse
auf der Antriebswelle 32.
1. Vorrichtung zur Steuerung des Auflagedrucks einer Textilspule auf einer Stütz- oder
Antriebswalze, wobei die Spule in einem Spulenrahmen gehalten ist, der um eine Achse
schwenkbar ist und über einen Hebelmechanismus in Abhängigkeit von seiner Schwenkstellung
ein veränderliches Drehmoment aufgeprägt erhält und wobei der den Drehmomentverlauf
bestimmende Schwenkweg des Hebelmechanismus durch eine zentrale Einstelleinrichtung
voreinstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine Exzenterwelle (21) im Rahmen (22, 23) des Spulapparates gelagert ist, deren
Exzenter (21) auf einen Hebelarm (15) des Hebelmechanismus (7, 9, 16) einwirkt, der
die Grundstellung des Hebelmechanismus (7, 9, 16) bestimmt und dass die Grundstellung
durch Drehen der Exzenterwelle (21) einstellbar ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzenterwelle (21) sich über eine Gruppe von Spulstellen einer Vielstellen-Textilmaschine
erstreckt.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Winkelstellung der Exzenterwelle (21) über ein Stellrad (26) und eine Skalierung
voreinstellbar ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung an einer Offenend-Rotorspinnmaschine angeordnet ist.