(19)
(11) EP 1 524 364 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.04.2005  Patentblatt  2005/16

(21) Anmeldenummer: 04021866.1

(22) Anmeldetag:  15.09.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E01B 7/02
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 14.10.2003 DE 10348411

(71) Anmelder: ThyssenKrupp Weichenbau GmbH
45143 Essen (DE)

(72) Erfinder:
  • König, Brigitte
    45549 Sprockhövel (DE)
  • Wellhäusser, Dirk
    12307 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Spannagel, Achim et al
c/o Patentanwalt Dipl.-Ing. Wolfgang Cichy Schulstrasse 52
58332 Schwelm
58332 Schwelm (DE)

   


(54) Zungenvorrichtung für Weichen


(57) Zungenvorrichtung in Regelschienen einer Rillenschienenweiche, bestehend aus einem einteiligen, ein Zungenbett beinhaltendes Zungenlager (9) zur Aufnahme einer mit dem Zungenlager auswechselbar verbundenen Zunge (10), wobei die Verbindung dergestalt herbeigeführt wird, dass das unbewegliche Ende der Zunge durch den Zungenfuß (22) mit dem Zungenlager verschraubt (11) ist.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Zungenvorrichtung in Regelschienen einer Rillenschienenweiche.

[0002] Durch die DE-A 42 01 757 ist eine Zungenvorrichtung in einer Rillenschienenweiche bekannt geworden, bei der die unter Bildung einer Stoßfuge stoffschlussfrei an einer Anschlussschiene angeschlossene und auf einer zwischen ihrer Beischiene und ihrer Backenschiene angeordnete Gleitplatte verschwenkbare Zunge seitlich an die Beischiene bzw. Backenschiene anlegbar ist. Die Zunge ist hierbei mit ihrem an der Anschlussschiene angeschlossenen Ende einerseits durch eine Steckverbindung in Zungenlängsrichtung und andererseits durch eine das Zungenende unterhalb ihres Kopfes an einer Seite übergreifendes Klemmelement auf der Gleitplatte und einem auf der Gleitplatte befestigten Anlagestück quer zur Zungenlängsrichtung festgelegt.

[0003] Der DE-A 198 46 700 ist eine Befestigung für eine federnd bewegliche Weichenzunge in einer Rillenschienenweiche zu entnehmen, wobei die Zunge an der von einer Spanneinrichtung abgewandten Seite Stellmittel aufweist, die eine horizontale Verstellung des Wurzelbereiches der Zunge quer zur Längserstreckung einer Anschlussschiene ermöglichen.

[0004] Konstruktionen mit eingeklemmten Zungen haben sich am Markt nicht durchsetzen können, da die Klemmung an sich zu Spaltbildungen neigt und eine regelmäßige Kontrolle erforderlich ist. Abhilfe wurde hier dadurch geschaffen, dass ein weiteres Element zur Sicherung eingesetzt wurde, was zu einer nicht unerheblichen Verteuerung der Weiche geführt hat.

[0005] Ziel des Erfindungsgegenstandes ist die Bereitstellung einer Zungenvorrichtung sowie einer Zunge in Regelschienen einer Rillenschienenweiche, die sowohl für Flachbett- als auch Tiefbettanwendungen einsetzbar und gegenüber dem Stand der Technik einfacher im Aufbau ist.

[0006] Dieses Ziel wird erreicht durch eine Zungenvorrichtung in Regelschienen einer Rillenschienenweiche, bestehend aus einem ein- oder mehrteiligen, ein Zungenbett beinhaltendes, Zungenlager zur Aufnahme einer mit dem Zungenlager auswechselbar verbundenen Zunge, wobei die Verbindung dergestalt herbeigeführt wird, dass das unbewegliche Ende der Zunge durch den Zungenfuß mit dem Zungenlager verschraubt ist.

[0007] Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind den Unteransprüchen zu entnehmen.

[0008] Dieses Ziel wird auch erreicht durch eine Zunge für eine Flach- oder Tiefbett-Rillenschienenweiche mit einem stationären sowie einem verschiebbaren Bereich, wobei zumindest der stationäre Bereich zur Aufnahme von Befestigungselementen mit einem etwa vertikale Durchgangsöffnungen aufweisenden Zungenfuß versehen ist.

[0009] Vorteilhafte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Zunge sind den zugehörigen Unteransprüchen zu entnehmen.

[0010] In vorteilhafter Weise wird der Block bzw. das Zungenlager aus einem Material gefertigt, welches den Anforderungen für die Gleitfläche der Zunge entspricht, so dass zunächst einmal auf eine Gleitplatte als solche verzichtet werden kann. Die Zunge wird so ausgebildet, dass sie mit dem Zungenlager eine formschlüssige Verbindung eingeht und mittels Schrauben durch den Zungenfuß kraftschlüssig mit dem Zungenlager verbunden wird.

[0011] Das Zungenlager wird, einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß, aus einem Block mit bainitischem Gefüge und einer Güte von mindestens 1200 N/mm2 gefräst, so dass auf eine Gleitplatte verzichtet werden kann.

[0012] Eine Variante zu dieser Bauform wäre ein Zungenlager aus herkömmlichen Schienenstahl mit einer im Zungenbett eingelassenen Gleitplatte aus einem verschleißfestem Werkstoff, insbesondere aus Hardox, mit einer Güte von mindestens 1200 N/mm2.

[0013] Nach einer frästechnischen Bearbeitung, beispielsweise des Blockes, wird das Zungenlager bis zum Endzustand nicht weiter wärmetechnisch behandelt, so dass keine Verzüge gegeben und keine Richtprozesse notwendig sind.

[0014] Das erfindungsgemäße Zungenprofil ermöglicht eine vertikale Verschraubung durch den Fuß des Zungenprofils mit dem Zungenlager unterhalb einer abnehmbaren Abdeckung. Für die Verschraubung durch den Zungenfuß kann gänzlich auf jegliche Aufbauten, insbesondere Montage- bzw. Revisionskästen, verzichtet werden.

[0015] Das Zungenprofil erlaubt eine Führung der Heizkammer außerhalb des von oben eintretenden Abwassers, welches durch eine schräg zur Außenseite einer Backenschiene angeordnete Bohrung in einen gesonderten Schlammfangkasten abgeleitet wird. Die Heizkammer ist innerhalb des Zungenlagers an dessen Unterseite angeordnet und schließt bündig an dem Heizungsschutzkasten an. Eingesetzt werden können herkömmliche Schutzkästen mit einer eingelassenen Schutztülle im Bereich des Übergangs vom Schutzkasten zum Heizrohr.

[0016] Die im stationären Befestigungsbereich mit L-förmigem Querschnitt versehene Zunge selber kann aus Schienenstahl oder Mangan-Hartstahl bestehen und durch Strangpressen, Gießen oder Walzen erzeugt werden. Der Fachmann wird in Abhängigkeit vom Anwendungsfall den geeigneten Werkstoff sowie das geeignete Erzeugungsverfahren auswählen.

[0017] Das Zungenlager kann bedarfsweise zur Außenseite der Zungenvorrichtung dergestalt bearbeitet werden, dass eine Befestigung mit dem Unterbau, (Schwellen z. B. aus Holz oder Beton) realisiert werden kann.

[0018] Alternativ oder ergänzend kann das Zungenlager zur Innenseite der Zungenvorrichtung dergestalt bearbeitet werden, daß ebenfalls eine Befestigung mit dem Unterbau herbeigeführt werden kann. Im Bereich der Umstellvorrichtung kann die Bearbeitung auch so vorgenommen werden, dass gleichzeitig eine Auflage für selbige entsteht und somit auf eine Grundplatte verzichtet werden kann.

[0019] Der Erfindungsgegenstand ist anhand eines Ausführungsbeispieles in der Zeichnung dargestellt und wird wie folgt beschrieben. Es zeigen:
Figur 1
Prinzipskizze einer Weiche in der Draufsicht;
Figur 1 a
Prinzipsskizze eines Teilbereiches der Weiche gem. Figur 1 in der Draufsicht;
Figur 2
Vergrößerte Darstellung des vorderen Weichenteiles, beinhaltend die Schnitte A - B, C - D, E - F und G - H;
Figur 3
Vergrößerte Darstellung des hinteren Weichenteiles, beinhaltend die Schnitte J - K, L - M und N - O;
Figuren 4 bis 10
Verschiedene Schnitte durch das Profil gemäß Figur 1 bzw. 1 a.


[0020] Figur 1 zeigt als Prinzipskizze eine Flachbett-Weiche 1, beinhaltend Fahrspuren 2,3,4,5, die zum Anschluss an Schienen 6,7 vorgesehen sind. Unterhalb eines Deckels 8 sind nicht weiter dargestellte Betätigungselemente für ebenfalls hier nicht dargestellte bewegliche Bauteile der Weiche 1 angeordnet.

[0021] Figur 1 a zeigt als Prinzipsskizze einen Teilbereich der Weiche 1 gemäß Figur 1. In diesem Beispiel dargestellt sind die Fahrspuren 2,3 der erfindungsgemäßen Zungenvorrichtung 9. Erkennbar ist die Zunge 10 sowie der hier nur angedeutete stationäre Befestigungsbereich 11, der gebildet wird durch mehrere Schrauben in vertikaler Anordnung, was später noch näher erläutert wird.

[0022] Figur 2 zeigt eine vergrößerte Darstellung des vorderen Weichenteiles 1', mit den Schnitten A - B, C - D, E - F sowie G - H, beinhaltend die Zunge 10.

[0023] Figur 3 zeigt eine vergrößerte Darstellung des hinteren Weichenteiles 1 ", mit den Schnitten J - K, L - M sowie N - O, beinhaltend die Zunge 10 sowie den unterhalb eines Deckels 12 angeordneten Befestigungsbereich 11 für die Zunge 10. Erkennbar sind Schrauben 11' in vertikaler Anordnung, was später noch näher ausgeführt wird.

[0024] Die Zungenvorrichtung 9, im folgenden Zungenlager genannt, soll in diesem Beispiel aus einem Block mit bainitischem Gefüge und einer Güte von 1200 N/mm2 gebildet sein, wobei das Zungenbett 13 in das Zungenlager 9 eingefräst worden ist. Auf eine Gleitplatte kann in diesem Beispiel somit verzichtet werden. Im Anschluss an die frästechnische Bearbeitung wird das Zungenlager 9 bis zum Endzustand nicht weiter wärmetechnisch behandelt (kein Verzug - keine Richtprozesse). Die Zunge 10 soll in diesem Beispiel aus Mangan-Hartstahl bestehen und durch Strangpressen hergestellt sein. Wie in den folgenden Figuren dargestellt, ermöglicht das Zungenprofil eine Verschraubung durch den Fuß des Zungenprofils mit dem Zungenlager 9.

[0025] Die Figuren 4 bis 10 zeigen die in Figur 1 respektive 1 a angedeuteten Schnitte.

[0026] Das einstückig erzeugte Zungenlager 9 gem. Schnitt A - B beinhaltet das Zungenbett 13, was in den Figuren 3 bis 8 zum Ausdruck gebracht wird. Die Zunge 10 aus Mangan-Hartstahl ruht beweglich auf der Gleitfläche 14. Unterhalb der Gleitfläche 14 ist im Zungenlager 9 eine Ausnehmung 15 vorgesehen, die als Heizkammer dient und das einen Heizstab 16 beinhaltende Heizrohr 17 aufnimmt.

[0027] Das Zungenlager 9 ist in diesem Beispiel sowohl zur Außen- als auch zur Innenseite derart bearbeitet, dass Befestungsflächen 9', 9" gebildet werden, über welche eine Verlagerung des Zungenlagers 9 auf einen nicht weiter dargestellten Unterbau ermöglicht wird.

[0028] Der Schnitt C-D zeigt im Bereich der Gleitfläche 14 vorgesehene Ablaufbohrungen 18, durch welche in das Zungenbett 13 eingedrungenes Wasser über eine schräge Ablauffläche 19 außerhalb der Heizkammer 15 ablaufen kann. Im Bereich 20 der Zunge 10 greifen nicht weiter dargestellte Verstellelemente an.

[0029] Der Querschnitt der Zunge 10 nimmt von der Spitze (Schnitt A-B) in Richtung des stationären Befestigungsbereiches 11 (Schnitt N-O) stetig zu. Dargestellt ist die im stationären Befestigungsbereich im Querschnitt L-förmige Zunge 10. Im Bereich des horizontal verlaufenden Schenkels 21 des Zungenfußes 22 sind Durchgangslöcher 23 zur Aufnahme von Schrauben 11' vorgesehen. Der in Richtung der Fahrkantenseite 24 gerichtete Horizontalschenkel 21 wird somit über die Schrauben 11' mit dem Zungenlager 9 verbunden, wobei in diesem Beispiel Einsatzstücke 25 verwendet werden. Der Vertikalschenkel 26 ist zur Anschlagseite 27 der Zunge 10 gerichtet.

[0030] Durch diese Maßnahme wird, bedingt auch durch die gute Zugänglichkeit dieses Bereiches 11, ein problemloses Auswechseln der Zunge 10 durch Entfernen der Schrauben 11' ermöglicht.

Bezugszeichenliste



[0031] 
1
Weiche
1'
vorderes Weichenteil
1"
hinteres Weichenteil
2
Fahrspur
3
Fahrspur
4
Fahrspur
5
Fahrspur
6
Schiene
7
Schiene
8
Deckel
9
Zungenlager
9'
Befestigungsfläche
9"
Befestigungsfläche
10
Zunge
11
Befestigungsbereiche
12
Deckel
13
Zungenbett
14
Gleitfläche
15
Ausnehmung
16
Heizstab
17
Heizrohr
18
Ablaufbohrung
19
Ablauffläche
20
Bereich
21
Horizontalbereich
22
Zungenfuß
23
Durchgangsloch
24
Fahrkantenseite
25
Einsatzstück
26
Vertikalschenkel
27
Anschlagseite



Ansprüche

1. Zungenvorrichtung in Regelschienen einer Rillenschienenweiche (1), bestehend aus einem ein- oder mehrteiligen, ein Zungenbett (13) beinhaltendes Zungenlager (9) zur Aufnahme einer mit dem Zungenlager (9) auswechselbar verbundenen Zunge (10), wobei die Verbindung dergestalt herbeigeführt wird, dass das unbewegliche Ende der Zunge (10) durch den Zungenfuß (22) mit dem Zungenlager (9) verschraubt (11') ist.
 
2. Zungenvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Zungenlager (9) aus einem Block erzeugt ist.
 
3. Zungenvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zungenlager (9) aus einem Block mit bainitischem Gefüge und einer Güte von mindestens 1200 N/mm2 besteht, wobei das Zungenbett (13) aus dem Block herausgefräst ist, so dass die Zunge (10) gleitplattenfrei auf der Gleitfläche (14) des Zungenbettes (13) bewegbar ist.
 
4. Zungenvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zungenlager (9) aus einem das Zungenbett (13) beinhaltenden Schienenstahl besteht, wobei im Bereich der Zungenbettes (13) eine Gleitplatte aus einem verschleißfestem Werkstoff, insbesondere aus Hardox, mit einer Güte von mindestens 1200 N/mm2 eingelassen ist.
 
5. Zungenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass im Bereich des Zungenlagers (9), insbesondere unterhalb des Zungenbettes (13) eine Heizkammer (15) vorgesehen ist, wobei außerhalb der Heizkammer (15) zungenbettseitig Ablaufbereiche (18,19) für in das Zungenbett (13) eingedrungenes Wasser vorgesehen sind.
 
6. Zungenvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die vertikal angeordneten Schrauben (11') unterhalb eines abnehmbaren Deckels (12) vorgesehen sind.
 
7. Zunge für eine Flach- oder Tiefbett- Rillenschienenweiche (1) mit einem stationären sowie einem verschiebbaren Bereich, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der stationäre Bereich zur Aufnahme von Befestigungselementen (11') mit einem etwa vertikale Durchgangsöffnungen (23) aufweisenden Zungenfuß (22) versehen ist.
 
8. Zunge nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Querschnitt des stationären Bereiches etwa L-förmig ausgebildet ist.
 
9. Zunge nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass der horizontal verlaufende Schenkel (21) so lang ausgebildet ist, dass er den Kopf von Befestigungselementen (11') vollständig aufnimmt.
 
10. Zunge nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Horizontalschenkel (21) in Richtung der Fahrkantenseite (24) weist.
 
11. Zunge nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Vertiaklschenkel (26) zur Anschlagseite (27) weist.
 
12. Zunge nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Zunge (10) aus einem Schienenstahl oder einem Mangan-Hartstahl besteht.
 
13. Zunge nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass das Profil der Zunge (10) durch Gießen oder Walzen oder Strangpressen erzeugbar ist.
 




Zeichnung