[0001] Die Erfindung betrifft ein Wärmedämmverbundsystem bestehend aus auf einer Fläche
befestigten, insbesondere verklebten Dämmstoffplatten aus Mineralfasern, sowie einer
die Dämmstoffplatten überdeckenden Putzschicht, wobei zwischen den Dämmstoffplatten
und der Putzschicht ein Gittergewebe angeordnet ist, welches mit einer großen Oberfläche
der Dämmstoffplatte vernäht oder versteppt ist.
[0002] Zur Wärmedämmung von Gebäuden werden Dämmmaterialien, beispielsweise in Form von
Dämmstoffplatten auf Außenwände des Gebäudes aufgeklebt und anschließend mit einem
Putz abgedeckt, der in der Regel aus zwei Putzschichten und gegebenenfalls einer in
die Putzschichten eingelagerten Armierung aus Fasermatten besteht. Derartige Wärmedämmungen
werden als Wärmedämmverbundsysteme bezeichnet. Die Bewährung der Putzschicht erfolgt
in der Regel in der unteren, direkt auf dem Dämmmaterial aufliegenden Putzschicht,
wobei die Bewährung beispielsweise aus einem elastischen Gittergewebe besteht, das
zumeist aus endlosen Glasfasern hergestellt ist. Das maximale Gewicht einer auftragbaren
Putzschicht beträgt ungefähr 32 kg/m
2. Insgesamt wird das gesamte Eigenwicht eines Wärmedämmverbundystems auf ca. 60 bis
65 kg/m
2 begrenzt. Höhere Eigenwichte treten beispielsweise dann auf, wenn Keramikplatten
den äußeren Abschluss des Wärmedämmverbundsystems bilden.
[0003] Als Dämmmaterial werden vor allem Polystyrol-Hartschaumplatten verwendet, die bei
Rohdichten zwischen 15 und 30 kg/m
3 eine hohe Druck-, Schub- und Querzugfestigkeit aufweisen. Derartige Hartschaumplatten
müssen erst bei hohen Windbelastungen zusätzlich mit sogenannten Dämmstoffhaltern
gesichert werden, die über angeformte Dübel in der tragenden Außenwand verankert sind.
Da aber Polystyrol-Hartschaumplatten normal bzw. leicht entflammbar sind, haben sie
für hohe Gebäude keine Zulassung und sollten wegen des latenten Brandrisikos auf niedrigen
Gebäuden nur in Verbindung mit bestimmten Schutzmaßnahmen zur Reduzierung des Brandrisikos
eingesetzt werden.
[0004] Altemativ zu Polystyrol-Hartschaumplatten sind als Dämmmaterialien auch Mineralwolle-Dämmstoffplatten
bekannt, die deutlich unterschiedliche Strukturen und demzufolge große Unterschiede
in den Festigkeitseigenschaften aufweisen können. Mineralwolle-Dämmmaterialien werden
bei Wärmedämmverbundsystemen ebenfalls in Plattenform angewendet, wobei derartige
Dämmstoffplatten mit Rohdichten von ca. 120 bis 150 kg/m
3 Querzugfestigkeiten von über 15 bis 25 kPa und Druckspannungswerten von mehr als
40 kPa bei 10% Stauchung aufweisen können. Bei diesen Dämmstoffplatten liegt ein Faserverlauf
im wesentlichen parallel zu den großen Oberflächen der Dämmstoffplatten vor. Alternativ
zu diesen Dämmstoffplatten sind solche Dämmstoffplatten bekannt, bei denen die Fasem
überwiegend senkrecht zu den großen Oberflächen orientiert sind. Derartige Dämmstoffplatten
weisen bereits bei Rohdichten ab 90 kg/m
3 Querzugfestigkeiten von mehr als 80 kPa auf. Die Scherspannungswerte beider unterschiedlicher
Dämmstoffplatten liegen im Bereich von ca. 50 bis 20 kPa.
[0005] Selbstverständlich sind auch andere Dämmstoffplatten aus Mineralfasern bekannt, die
durch verfahrenstechnische Maßnahmen derart hergestellt sind, dass sie zwischen den
voranstehend beschriebenen beiden Arten anzusiedeln sind.
[0006] Dämmmaterialien aus Mineralfasern verlieren bei intensiver und lang andauernder Feuchtebelastung
stark an Festigkeit, so dass bei der Berechnung der Standsicherheit von Wärmedämmverbundsystemen
nur noch verhältnismäßig geringe Dauerfestigkeitswerte in Verbindung mit relativ hohen
Sicherheitsbeiwerten in Ansatz gebracht werden können. Demzufolge müssen Dämmstoffplatten
mit einem Faserverlauf parallel zu ihren großen Oberflächen grundsätzlich mit Dämmstoffhaltern
befestigt werden, obwohl es sich in der Praxis als üblich erwiesen hat, die Dämmstoffplatten
mit mindestens 40% ihrer Fläche mit dem Untergrund zu verkleben. Bei Dämmstoffplatten
mit einem Faserverlauf senkrecht zu den großen Oberflächen ist in bestimmten Bereichen
ein Verkleben der Dämmstoffplatten auf dem Untergrund ausreichend, so dass bei Gebäuden
bis zu einer maximalen Höhe von beispielsweise 20 m auf Dämmstoffhalter verzichtet
werden kann. Nur in Bereichen besonders hoher Windsogbelastung müssen dann zusätzlich
Dämmstoffhalter im Untergrund verankert werden.
[0007] Die Zahl der Dämmstoffhalter ist abhängig von der Windsogbelastung und der Größe
der Dämmstoffplatten. Im allgemeinen werden vier bis sechs Dämmstoffhalter pro Quadratmeter
in den Wandflächen angeordnet, während die Zahl in den Randbereichen der Fassade auf
acht bis zwölf Dämmstoffhalter pro Quadratmeter angehoben wird, da hier erfahrungsgemäß
in Kantenbereichen eine höhere Windsogbelastung besteht.
[0008] Die Dämmstoffhalter bestehen aus einem zumeist kreisförmigen Teller, der zur gleichmäßigen
Einbettung in die Putzschichten durchbrochen ist. An diesem Teller ist ein hohler
Schaft angeformt, der in der Regel in einem Spreizdübel ausläuft. Teller, Schaft und
Spreizdübel bestehen aus einem zähplastischen Kunststoff, in der Regel aus Polyamid,
faserverstärktem Polyamid, oder einem sonstigen faserverstärkten Kunststoff. Der Durchmesser
der häufig kreisrunden Teller beträgt ca. 60 bis 140 mm und kann innerhalb der Gebäudedämmung
variieren, so dass beispielsweise in den Randbereichen Teller mit größerem Durchmesser
Verwendung finden, um eine größere Festigkeit zu erzielen.
[0009] Ein in den hohlen Schaft eingedrehter oder eingeschlagener Metallstift spreizt den
Spreizdübel, so dass der Dämmstoffhalter kraftschlüssig mit dem Untergrund verbunden
ist. Die Dämmstoffhalter können entweder direkt auf die Oberfläche des Dämmmaterials
gesetzt werden, so dass die maximale Widerstandsfähigkeit gegen Windsog abhängig von
der Durchzugfestigkeit des Tellers durch das Dämmmaterial vorgegeben ist, oder erst
nach dem Aufbringen einer ersten Putzschicht montiert werden, wobei die Krafteinleitung
wesentlich günstiger ist, da bei dieser Vorgehensweise das in der Regel in der ersten
Putzschicht angeordnete Armierungsgewebe wesentlich mitträgt und die Dübeldurchzugsfestigkeit
ganz deutlich erhöht. Die Dübeldurchzugsfestigkeit oder Durchzugfestigkeit durch das
Dämmmaterial wird insbesondere durch die Scherfestigkeit des Dämmmaterials und die
Formstabilität des Dämmstoffhalters beeinflusst. Die Durchzugsfestigkeit ist bei Dämmstoffplatten
mit rechtwinklig zu den großen Oberflächen ausgerichteten Fasern niedriger als bei
solchen Dämmstoffplatten, deren Faserverlauf im wesentlichen parallel zu den großen
Oberflächen ausgerichtet ist.
[0010] Die Anordnung der Dämmstoffhalter nach dem Aufbringen der armierten ersten Putzschicht
hat sich trotz ihrer statisch wesentlich günstigeren Ausführung in der Baupraxis nicht
durchgesetzt. Vielmehr werden die Dämmstoffhalter als statisch leicht berechenbarer
auskragender Arm betrachtet, an dem das Dämmmaterial mit samt den Putz- und Deckschichten
hängt, bzw. der die als Folge von hygrothermischen Verformungen und Windlasten auftretenden
Kräfte aufnimmt und in die tragende Wand ableitet.
[0011] Die voranstehend beschriebenen Verankerungsmethoden der Dämmstoffhalter sind relativ
aufwendig. Um die notwendigen Festigkeitseigenschaften zu erreichen, müssen die Dämmstoffplatten
eine Mindestrohdichte aufweisen, wobei aufgrund der Herstellungsprozesse keine vollständige
Bindung aller Fasern erreicht werden kann, d.h., dass die Dämmstoffplatten Schwächezonen
haben können, die die Festigkeit, insbesondere im Hinblick auf die hier bedeutsame
Querzugfestigkeit negativ beeinflussen.
[0012] Die Verankerungsmethoden der Dämmstoffhalter setzen ein Bohren von Löchern und das
Anordnen der Dämmstoffhalter voraus. Hierin sind ergänzende Arbeitsschritte zu sehen,
die die Kosten eines Wärmedämmverbundsystems nachhaltig bestimmen. Mit zunehmender
Dicke des Dämmmaterials, beispielsweise bei Niedrigenergiehäusern, die Dämmmaterialdicken
von 250 bis 300 mm erforderlich machen, muss eine größere Zahl von Dämmstoffhaltern
mit den damit verbundenen größeren Festigkeitswerten dergleichen eingebaut werden,
die dann wegen ihrer Wirkung als Wärmebrücke zunehmend den Wärmedurchlasswiderstand
des Wärmedämmverbundsystems reduzieren.
[0013] Auf der anderen Seite werden die Putzschichtdicken auf 6 bis 8 mm reduziert, um hier
Material- und Arbeitskosten einzusparen. Bei derart dünnen Putzschichten stellen die
Teller der Dämmstoffhalter eine gravierende Inhomogenität in der Putzschicht dar.
Unter Umständen zeichnen sich die Teller in der Putzschicht ab, was insbesondere bei
bestimmten klimatischen Bedingungen der Fall ist und wegen in der Regel unregelmäßiger
Positionierung das Erscheinungsbild der Fassade verschlechtert.
[0014] Aus Gründen der Standsicherheit sowie aus ökonomischen und ästhetischen Gründen ist
es daher sinnvoll, auf die Befestigung der Dämmstoffplatten durch in den Untergrund
verankerten Dämmstoffhaltem zu verzichten und eine Verankerungsmethode zu wählen,
die auch weniger von der durch die Feuchtigkeit stark beeinflussbaren Zugfestigkeit
der Mineralwolle Dämmstoffplatten abhängig ist und dadurch unter Umständen eine weitere
Rohdichtenabsenkung ermöglicht.
[0015] Bei Dämmmaterialien für die Dämmung von Rohrleitungen ist es bekannt, ein Gittergewebe
auf die großen Oberflächen des Dämmmaterials bzw. der Dämmstoffplatten aufzunähen.
Das beispielsweise aus Glasfasern, Metalldraht oder aus Garnen aus Natur- oder Synthesefasern
bestehende Gittergewebe, kann vollflächig oder streifenförmig aufgenäht werden. Zum
Vernähen eignen sich insbesondere Metalldrähte, Fäden oder Monofile aus Natur- oder
Synthesefasern. Das Vernähen erfolgt mit Kette- und Schussfaden, also entsprechend
der in der Textilindustrie üblichen Technik oder durch Verschlingung des Verbindungsfadens
(Versteppen), wobei es sich hierbei um eine in einer Richtung relativ leicht lösbare
Verbindung handelt. Diese Vorgehensweise ist seit langem bei der Herstellung flexibler,
bindemittelfreier oder -armer Dämmmatten aus Mineralfasem bekannt, die beiderseitig
mit dem Gittergewebe versehen und für die Dämmung von Apparaten oder Kesseln oder
Rohrleitungen verwendet werden.
[0016] Die Übertragung der Anordnung von Drahtgeflechten auf Mineralfasermatten auf für
Wärmedämmverbundsysteme geeignete, d.h. feste Dämmstoffplatten führt zu erheblichen
technischen Schwierigkeiten. Einmal bietet die mit ca. 3,5 bis 7 Masse-% eines duroplastischen
aushärtenden Harzgemisches und auf über 100 kg/m
3 Rohdichte komprimierte Fasermasse bei Dicken von ca. 4 bis 30 cm einen erheblichen
Widerstand, so dass relativ dicke Nadeln bzw. Vorstecher verwendet werden müssen,
um das Drahtgeflecht mit der Dämmstoffplatte zu vernähen. Einschlüsse wie Harz-Faser-Stücke
oder Glaspartikel erhöhen zusätzlich das Bruchrisiko der Nadeln, so dass eine Überdimensionierung
der Nadeln erforderlich ist oder sehr feste Werkstoffe, wie beispielsweise Titan,
Hochleistungskeramik oder dergleichen für die Nadeln verwendet werden müssen. Aufgrund
des großen Durchmessers der Nadeln entstehen beim Einstich der Nadeln große Löcher
in der Dämmstoffplattenoberfläche, was bei einer notwendigen engen Anordnung von Nähten
bzw. einer geringen Stichweite zu einer Verringerung der Festigkeit der Dämmstoffplatte
und mithin zum Auseinanderbrechen der Dämmstoffplatte führen kann. Die durch die Nadeln
entstandenen Löcher können darüber hinaus in anschließenden Verfahrensschritten nicht
mehr geschlossen werden, so dass sie die Wärmeleitfähigkeit des Dämmmaterials erheblich
erhöhen. Darüber hinaus ist die Anordnung von Gittergewebe auf einzelnen Dämmstoffplatten
oder auch mehreren aneinandergereihten Dämmstoffplatten wenig wirtschaftlich.
[0017] Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, ein Wärmedämmverbundsystem zu schaffen, dessen Montage hinsichtlich der
Verwendung von Dämmstoffhalter und/oder sonstigen Befestigungsmaterialien bzw. Abdeckmaterialien,
wie beispielsweise Putzschichten verringert wird.
[0018] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung sieht bei einem erfindungsgemäßen Wärmedämmverbundsystem
vor, dass das Gittergewebe vollflächig mit der Dämmstoffplatte vernäht ist und dass
die Putzschicht unmittelbar auf dem Gittergewebe angeordnet ist, so dass das Gittergewebe
eine Armierung der Putzschicht bildet.
[0019] In einem kontinuierlichem Herstellungsprozess wird das mit Bindemittel imprägnierte
Dämmmaterial vor dem Aufnähen des Gittergewebes komprimiert. Die Kompression kann
vorzugsweise durch Stauchung in Längs- und/oder Vertikalrichtung erfolgen.
[0020] Ergänzend kann vorgesehen sein, dass die Mineralfasern der Fasermasse während des
Kompressionsvorgangs in gewünschter Richtung orientiert werden.
[0021] Die Gittergewebe werden vollflächig und/oder streifenförmig von oben und unten dem
Fasermassenstrom zugeführt und miteinander verbunden werden. Die Verbindung der beiden
Gittergewebe erfolgt hierbei vorzugsweise wegen der Vertikalbewegungen der Näh- oder
Steppmaschine in Richtung einer kürzesten Verbindung. Die Höhe des Fasermassenstroms
wird insbesondere während des Näh- oder Steppvorgangs über der angestrebten Nenndicke
des Dämmmaterials gehalten. Anschließend wird die Fasermasse auf die angestrebte Nenndicke
des Dämmmaterials komprimiert. Durch diese Kompression werden die Durchstiche durch
die Fasermasse weitgehend oder vollständig geschlossen. Gleichzeitig wird die bei
dem Vernähen bzw. Versteppen ausgeübte Zugspannung auf die Verbindungsfäden vermindert
bzw. ganz aufgehoben.
[0022] Bei der Einleitung der durch das Dämmmaterial und die aufgebrachten Putzschichten
erzeugten Kräfte ist eine Orientierung der Verbindungsfäden unter bestimmten Winkeln
zu den großen Oberflächen für die Tragfähigkeit des gesamten Wärmedämmverbundsystems
von Vorteil. In einer erfindungsgemäßen Variante werden daher nach dem Vernähen bzw.
Versteppen des Gittergewebes auf dem Dämmmaterial Zugkräfte ausgeübt, so dass sich
die beiden auf den beiden Oberflächen angeordneten Gittergewebe zueinander verschieben,
um die Verbindungsfäden unter einem Winkel abweichend von einem rechten Winkel, durch
das Dämmmaterial verlaufend auszurichten. Diese Relativbewegung der Gittergewebe zueinander
kann beispielsweise durch eine unterschiedliche Scherbeanspruchung auf die großen
Oberflächen des Dämmmaterials erzielt werden, wobei Kombinationen selbstverständlich
sind. Überwiegt die Scherbeanspruchung, so kommt es insbesondere in den oberflächennahen
Bereichen des Dämmmaterials zu einer Umorientierung der Einzelfasem. Die Relativbewegung
der Gittergewebe erfolgt vorzugsweise vor der endgültigen Kompression der Fasermasse
und/oder während dieser Kompression.
[0023] Die Fasermasse wird unter Druck einem Härteofen zugeführt, in dem das Bindemittel
beispielsweise durch Heißluft innerhalb kurzer Zeit ausgehärtet wird, so dass die
Struktur des Dämmmaterials fixiert ist. Die aufgebrachten Gittergewebe werden bei
diesem Vorgang vorzugsweise fest an die Oberfläche der Fasermasse gedrückt, um ein
Dämmstoffmaterial mit der erforderlichen Nenndicke zu erzielen. Es hat sich aber als
vorteilhaft erwiesen, die Gittergewebe anschließend von der Oberfläche des Dämmmaterials
insoweit zu lösen, dass sicher eine Verbindung der Gittergewebe mit dem Dämmmaterial
ausschließlich über die Näh- oder Steppfäden ergibt. Bei einem derartigen Produkt
kann die volle Tragfähigkeit der Gittergewebe in Verbindung mit Stoffen ausgenutzt
werden, die kaum oder nicht in das Dämmmaterial eindringen können. Hierbei ist vorteilhaft,
dass sich das Gittergewebe nachfolgend vollständig in den Klebemörtel und den Grundputz
einbettet. Das Ablösen des Gittergewebes von der Oberfläche des Dämmmateriais wird
durch eine Entlastung der Verbindungsfäden erleichtert und erfolgt vorzugsweise bevor
das Dämmmaterial in Platten mit den gewünschten Abmessungen aufgeteilt wird.
[0024] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Wärmedämmverbundsystem bestehend aus
auf einer Fläche befestigten, insbesondere verklebten Dämmstoffplatten aus Mineralfasern
sowie einer die Dämmstoffplatten überdeckenden Putzschicht, wobei die Dämmstoffplatten
auf zumindest einer großen Oberfläche ein Gittergewebe aufweisen, das mit der Dämmstoffplatte
vernäht oder versteppt ist.
[0025] Bei diesem Wärmedämmverbundsystem können Gittergewebe auf beiden großen Oberflächen
vorgesehen sein, so dass die große Oberfläche, welche mit der Fläche mittels eines
Klebemörtels verklebt wird, ein Gittergewebe aufweist, welches im Klebemörtel eingebettet
wird und andererseits ein Gittergewebe vorgesehen ist, welches auf der großen Oberfläche
angeordnet ist, die im Wärmedämmverbundsystem mit einer Putzschicht überdeckt wird,
so dass dieses Gittergewebe eine Armierung darstellt.
[0026] Selbstverständlich können die nach dem voranstehend beschriebenen Verfahren hergestellten
Dämmmaterialien, insbesondere Dämmstoffplatten auch für andere Zwecke in vorteilhafter
Weise eingesetzt werden. Beispielsweise sind die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten Dämmmaterialien für die Herstellung von Sandwichelementen bevorzugt
geeignet, bei denen der Dämmstoffkern beidseitig mit Blechen oder ähnlichem kraftschlüssig
verklebt ist. Femer besteht eine bevorzugte Verwendung der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Dämmmaterialien für die Herstellung von insbesondere partiell
verklebten Warmdachaufbauten.
[0027] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
dazugehörigen Zeichnung, in der eine bevorzugte Ausführungsform einer Dämmstoffplatte
bzw. eines Wärmedämmverbundsystems dargestellt ist. In der Zeichnung zeigen:
- Figur 1
- eine nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Dämmstoffplatte in perspektivischer
Ansicht und
- Figur 2
- einen Ausschnitt eines Wärmedämmverbundsystems unter Verwendung von Dämmstoffplatten
gemäß Figur 1.
[0028] In Figur 1 ist eine Dämmstoffplatte 1 aus Mineralfasern dargestellt. Die Dämmstoffplatte
1 ist ein Abschnitt einer Fasermatte, die in einem an sich bekannten kontinuiedichen
Herstellungsprozess hergestellt wurde.
[0029] Die Dämmstoffplatte 1 besteht aus einem Parallelepiped mit zwei parallel zueinander
ausgerichteten und im Abstand zueinander angeordneten großen Oberflächen 2 sowie jeweils
zwei parallel zueinander ausgerichteten und im Abstand zueinander angeordneten und
rechtwinklig zu den großen Oberflächen 2 verlaufenden Längsseiten 3 und in gleicher
Weise angeordneten bzw. ausgerichtet und zusätzlich zu den Längsseiten 3 rechtwinklig
ausgerichteten Schmalseiten 4. Die Dämmstoffplatte 1 weist einen Verlauf ihrer Mineralfasern
im wesentlichen rechtwinklig zu den großen Oberflächen 2 auf.
[0030] Auf den großen Oberflächen 2 sind Gittergewebe 5 angeordnet, die mit den großen Oberflächen
2 der Dämmstoffplatte 1 vernäht bzw. versteppt sind. Hierzu sind Fäden vorgesehen,
welche die beiden Gittergewebe 5 auf den gegenüberliegenden großen Oberflächen 2 miteinander
verbinden. Die Gittergewebe 5 sind vollflächig mit der Dämmstoffplatte 1 vernäht.
[0031] Bei der Herstellung einer Dämmstoffplatte 1 gemäß Figur 1 wird ein Fasermassenstrom
aus Steinwollefasern auf einem Förderband abgelegt, wobei die einzelnen Fasern eine
Fasermasse bilden, die mit Bindemitteln imprägniert sind und die einzelnen Fasern
punktuell miteinander verbunden sind. Die Fasermasse weist einen Faserverlauf parallel
zu ihren großen Oberflächen 2 auf. Dieser Faserverlauf kann beispielsweise durch Pendelverfahren
bzw. Kompressionsverfahren in Längsrichtung der Fasermasse dahingehend verändert werden,
dass die Fasern anschließend im wesentlichen einen Verlauf rechtwinklig zu den großen
Oberflächen 2 aufweisen. Die Fasermasse wird durch Stauchung in Längsrichtung komprimiert,
wobei während des Kompressionsvorgangs auf beide Oberflächen 2 ein Gittergewebe 5
aufgenäht wird. Hierbei werden die beiden Gittergewebe 5 auf den gegenüberliegenden
Oberflächen 2 über Fäden miteinander verbunden.
[0032] Die Materialstärke der Fasermasse liegt während des Aufnähens der Gittergewebe 5
über der Nenndicke des herzustellenden Dämmmaterials, das in einem abschließenden
Schritt in einzelne Dämmstoffplatten 1 unterteilt wird. Nach dem Aufnähen oder Aufsteppen
der Gittergewebe 5 auf die Fasermasse, die derart ausgebildet eine Fasermatte bildet,
wird die Fasermatte auf die Nenndicke des Dämmmaterials komprimiert, woraufhin die
einander gegenüberliegenden Gittergewebe 5 relativ zueinander bewegt werden, um die
die Gittergewebe 5 miteinander verbindenden Fäden innerhalb der Fasermatte zu lockern.
[0033] Die Fasermatte wird sodann einem Härteofen zugeführt, in dem das Bindemittel durch
Heißluft ausgehärtet wird, während die Fasermatte durch Druck auf ihre großen Oberflächen
2 zwei in der gewünschten Nenndicke des Dämmmaterials gehalten wird. Hierbei werden
die Gittergewebe mit den großen Oberflächen 2 des Dämmmaterials über das Bindemittel
verbunden. Nach dem Verlassen des Härteofens werden die Gittergewebe 5 von den Oberflächen
2 des Dämmmaterials derart gelöst, dass die Verbindung der einander gegenüberliegenden
Gittergewebe 5 im wesentlichen ausschließlich durch die Fäden erfolgt, welche die
beiden Gittergewebe 5 miteinander verbinden. In Figur 2 ist ein Abschnitt eines Wärmedämmverbundsystems
6 dargestellt, welches auf einer Gebäudefassade 7 befestigt ist.
[0034] Das Wärmedämmverbundsystem 6 besteht aus einer Vielzahl von in Figur 1 dargestellten
Dämmstoffplatten 1. Jede Dämmstoffplatte 1 ist mittels eines Klebemörtels 8 auf die
Gebäudefassade 7 aufgeklebt, wobei das Gittergewebe 5 auf der der Gebäudefassade 7
zugewandten großen Oberfläche 2 der Dämmstoffplatte 1 in Form einer Armierung im Klebemörtel
8 eingebettet ist.
[0035] Auf ihrer der Gebäudefassade 7 abgewandten großen Oberfläche 2 weist jede Dämmstoffplatte
1 eine Putzschicht 9 auf, die aus einem Grundputz 10 und einem Deckputz 11 besteht.
Im Grundputz 10 ist ein Armierungsgewebe 12 angeordnet, wobei das Armierungsgewebe
12 im wesentlichen unmittelbar im Bereich der Trennschicht zwischen dem Grundputz
10 und dem Deckputz 11 angeordnet ist.
[0036] Der Grundputz 10 ist derart auf die große Oberfläche 2 der Dämmstoffplatte 1 aufgetragen,
dass das auf dieser großen Oberfläche 2 angeordnete Gittergewebe 5 im Grundputz 10
in Form einer zusätzlichen Armierung angeordnet ist.
1. Wärmedämmverbundsystem bestehend aus auf einer Fläche befestigten, insbesondere verklebten
Dämmstoffplatten (1) aus Mineralfasern, sowie einer die Dämmstoffplatten (1) überdeckenden
Putzschicht (9), wobei zwischen den Dämmstoffplatten (1) und der Putzschicht (9) ein
Gittergewebe (5) angeordnet ist, welches mit einer großen Oberfläche (2) der Dämmstoffplatte
(1) vernäht oder versteppt ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gittergewebe (5) vollflächig mit der Dämmstoffplatte (1) vernäht ist und dass
die Putzschicht (9) unmittelbar auf dem Gittergewebe (5) angeordnet ist, so dass das
Gittergewebe (5) eine Armierung der Putzschicht (9) bildet.
2. Wärmedämmverbundsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Putzschicht (7) aus einem Grundputz (10) und einem Deckputz (11) besteht, wobei
das Gittergewebe (5) als Armierung im Grundputz (10) angeordnet ist.
3. Wärmedämmverbundsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass im Grundputz (10) ein Armierungsgewebe (12) angeordnet ist, welches im wesentlichen
unmittelbar im Bereich einer Trennschicht zwischen dem Grundputz (10) und dem Deckputz
(11) liegt.
4. Wärmedämmverbundsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Dämmstoffplatten (1) mit einem Klebemörtel (8) auf die Fläche aufgeklebt sind,
wobei das Gittergewebe (5) als Armierung im Klebemörtel (8) eingebettet ist.