(19)
(11) EP 1 524 385 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.04.2005  Patentblatt  2005/16

(21) Anmeldenummer: 04023139.1

(22) Anmeldetag:  29.09.2004
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)7E04F 13/18, E04F 15/10, E04C 2/34, E04C 2/24
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IT LI LU MC NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL HR LT LV MK

(30) Priorität: 15.10.2003 DE 20315836 U

(71) Anmelder: Holz-Speckmann GmbH
33790 Halle (DE)

(72) Erfinder:
  • Brinkkötter, Dieter
    33790 Halle (DE)

(74) Vertreter: Dantz, Jan Henning et al
Jöllenbecker Strasse 164
33613 Bielefeld
33613 Bielefeld (DE)

   


(54) Extrudierte Platte, insbesondere für Bodenbelag


(57) Platte, insbesondere Bodenplatte, bestehend aus einem im Extrusionsverfahren hergestellten Körper (2) aus einer Mischung aus Naturstoffen, wie Holzfasern, Holzspäne, Stroh, Heu, Reisschalen oder dergleichen, und Kunststoff, wobei die Platte (1) an gegenüberliegenden Längsseiten ein integral ausgebildetes Verriegelungssystem aus Nut (9, 9') und/oder Feder (6) aufweist. Die Platte (1) lässt sich dadurch in einem Herstellungsschritt durch Extrudieren fertigen und muss nicht wesentlich nachbearbeitet werden, um ein Verriegelungsprofil zu fräsen oder die Oberfläche zu profilieren.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Platte, insbesondere eine Bodenplatte als Kombi-Barfußdiele, die sich sowohl innerhalb als auch außerhalb eines Gebäudes verlegen lässt.

[0002] Es gibt Bodenplatten, die aus einem Vollprofil aus Holz oder einem verpressten Holzwerkstoff hergestellt sind, wobei an der Oberseite Profilierungen zur Erhöhung der Rutschfestigkeit vorgesehen sein können. Zur Verriegelung dieser Platten weisen diese an ihren Längskanten jeweils eine Nut auf, in die ein Verbindungselement mit Federn eingefügt werden kann, dass dann an dem Boden festgelegt wird. Der Einsatz von Platten aus Holz besitzt den Nachteil, dass diese relativ schnell einem Alterungsprozess unterliegen und nach mehreren Jahren ausgewechselt werden müssen. Gerade für Terrassen oder Balkone müssen Platten aus Holz häufig imprägniert werden, um die Lebensdauer zu verlängern.

[0003] Ferner gibt es für den Innenbereich mit einer Laminatschicht versehene Platten, die eine beschichtete Trägerschicht aus verpresstem Leim und Späne aufweisen. Bei der Herstellung werden die Platten abgetrennt und an ihren Kanten durch Fräsen profiliert, um diese beim Verlegen verriegeln zu können. Die Herstellung solcher gefrästen Profile ist relativ aufwendig. Ferner sind diese Platten nur schlecht für den Außenbereich einsetzbar, da sie nicht witterungsbeständig sind.

[0004] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Platte, insbesondere eine Bodenplatte, zu schaffen, die einfach zu verlegen ist und eine hohe Witterungsbeständigkeit besitzt.

[0005] Diese Aufgabe wird mit einer Platte mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.

[0006] Die Platte besteht erfindungsgemäß aus einem im Extrusionsverfahren hergestellten Körper aus einer Mischung aus Naturstoffen, wie Holzfasern, Holzspäne, Stroh, Heu, Reisschalen oder dergleichen, und Kunststoff, wobei die Platte an gegenüberliegenden Längsseiten ein integral ausgebildetes Verriegelungssystem aus Nut und/oder Feder aufweist. Die Platte lässt sich somit in einem Herstellungsschritt durch Extrudieren fertigen und muss nicht in mehreren Schritten nachbearbeitet werden, um ein Verriegelungsprofil zu fräsen oder die Oberfläche dekorativ zu beschichten. Denn im Extrusionsverfahren kann die Platte in einem Arbeitsgang in der gewünschten Form hergestellt werden. Vorzugsweise ist die Platte gleich verlegefertig ausgebildet und weist eine begehbare Oberfläche auf. Durch den Einsatz von einer Mischung aus Naturstoffen und Kunststoff ist die Platte extrem witterungsbeständig, da keine Feuchtigkeit in die Platte eindringen kann.

[0007] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist an der Oberseite eine rutschhemmende Profilierung einextrudiert. Die rutschhemmende Profilierung kann beispielsweise aus mehreren beabstandet zueinander angeordneten Rillen bestehen, die einen verbesserten Halt beim Betreten geben und auch ein Abströmen von Regenwasser zur Seite hin ermöglichen. Zusätzlich oder alternativ kann die Oberfläche gebürstet werden. Bei einem Bürsten mittels einer Stahlbürste entstehen kleine Längsrillen, die eine besonders rutschhemmende Oberfläche ausbilden, obwohl eine Splitterbildung nicht erfolgt, wie dies bei einem reinen Holzwerkstoff der Fall wäre.

[0008] Vorzugsweise ist an der Unterseite der Platte ebenfalls eine begehbare Oberfläche ausgebildet, die eine anders gestaltete Profilierung als die Oberseite aufweist. Dann kann die Platte wahlweise mit der Ober- oder Unterseite nach oben verlegt werden, je nach Geschmack des Verwenders, ohne dass zwei getrennt Platten hergestellt und gelagert werden müssen.

[0009] Um das Gewicht der Platte gering zu halten und nur relativ wenig Material für eine Bodenplatte zu verwenden, sind an der Unterseite vorzugsweise mehrere leistenförmige Aussparungen vorgesehen. Dadurch wird bei vorgegebener Dicke einer Platte der Materialverbrauch gesenkt und zusätzlich lässt sich die Platte verschiebesicher auf einem Boden verlegen, da die abwechselnde Anordnung von Aussparungen und hervorstehenden Stegen einen erhöhten Halt geben. Die Aussparungen besitzen vorzugsweise eine Tiefe zwischen 20 und 60 %, insbesondere 30 bis 50 % der Dicke der Platte, sodass die Platte noch eine ausreichende Trittfestigkeit besitzt. Alternativ ist es möglich, die Platte als Hohlprofil mit mehreren Hohlkammern auszubilden, so dass bezogen auf die Festigkeit der Platte der Materialverbrauch und das Gewicht vergleichsweise gering sind.

[0010] Vorzugsweise enthält die Platte einen eingefärbten Kunststoff, der witterungsbeständig ist und im wesentlichen die Farbe beibehält. Dadurch kann die Platte gerade für Terrassen oder Balkone eingesetzt werden und es lässt sich mit der Zugabe von geeigneten Farbstoffen eine dekorativ ansprechende Platte bereitstellen.

[0011] Zur Festlegung der Platten können an zwei gegenüberliegenden Längskanten jeweils eine Nut zur Einfügung einer Feder eines Verbindungselementes vorgesehen sein. Die Nut kann dabei keilförmig und zu einer horizontalen Ebene symmetrisch ausgebildet sein, damit mit den gleichen Verbindungselementen die Platte mit der Oberseite oder Unterseite nach oben gerichtet montiert werden kann. Alternativ ist es möglich, an einer Längskante eine hinterschnittene Nut und an einer gegenüberliegenden Längskante ein in die Nut einfügbares Federprofil auszubilden, die dann ineinander geschwenkt werden können, um eine dauerhafte Verriegelung der Platten zu erreichen.

[0012] Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier Ausführungsbeispiele mit Bezug auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1a) und 1b)
zwei Seitenansichten auf eine erfindungsgemäße Platte gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel;
Figur 2a) und b)
zwei Seitenansichten der Platte der Figur 1 im montierten Zustand;
Figur 3
eine Seitenansicht durch eine Platte gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel;
Figur 4
eine Seitenansicht der Platte der Figur 1 mit einer alternativen Befestigung, und
Figur 5
eine Draufsicht auf das Befestigungselement der Figur 4.


[0013] Eine Platte 1 umfasst einen Körper 2, der aus einer Mischung aus Naturstoffen, wie Holzfasern, Holzspäne, Stroh, Heu, Reisschalen oder dergleichen und Kunststoff, vorzugsweise Polypropylen im Extrusionsverfahren hergestellt ist. Diese Naturstoffe sind äußerst kostengünstig zu Beschaffen und können neben Polypropylen auch mit einem anderen Polymer verarbeitet werden. Die Mischung aus Kunststoff und Naturstoffen wird erhitzt und durch einen Extruder gedrückt, der der Platte 1 die entgültige Form gibt. Der Anteil an Polypropylen kann je nach Festigkeitsanforderungen zwischen 20 und 40 % liegen. Für eine stärkere Bindung kann die Mischung auch einen Anteil an Zement aufweisen.

[0014] Die Platte 1 ist in der Draufsicht rechteckig ausgebildet und weist eine wesentlich größere Länge als Breite auf. An der Oberfläche sind in Längsrichtung verlaufende Rillen 3 ausgespart, zwischen denen leistenförmige Vorsprünge 4 angeordnet sind. Durch die Rillen 3 wird die Rutschfestigkeit an der Oberfläche erhöht, wobei sich die Rillen 3 nur über einen geringfügigen Teil der Höhe der Platte 1 erstrecken. Ferner ist die Oberfläche mittels gebürstet und daher mit feinen Längsrillen versehen.

[0015] An der gegenüberliegenden Unterseite ist ebenfalls eine begehbare Fläche mit Einschnitten 6 und Rippen 5 ausgebildet, es ist also eine zu der Oberseite abgewandelte Profilierung ausgebildet, die im Extrusionsverfahren ohne Nachbehandlung herstellbar ist. Dadurch kann der Verwender frei entscheiden, welche der beiden profilierten Flächen sichtbar sein soll. Die Platte 1 ist mit beiden Seiten nach oben verlegbar und aufgrund des Materials splitterfrei, so dass sie sich als Kombi-Barfußdiele einsetzen lässt.

[0016] Die Platte 1 ist als Hohlprofil ausgebildet und umfasst mehrere im Querschnitt rechteckförmige Hohlkammern 8 die über Stege 7 voneinander beabstandet sind. Die Stege 7 verbinden die Oberseite mit der Unterseite und sorgen für eine ausreichende Trittfestigkeit der Platte 1.

[0017] An gegenüberliegenden Längskanten der Platte 1 ist jeweils eine zur Höhe der Platte 1 etwa mittige Nut 9 vorgesehen, die keilförmig verlaufende Wände 10 aufweist und zu einer horizontalen Ebene symmetrisch ist.

[0018] In Figuren 2a) und 2b) ist die Platte 1 über ein Verriegelungssystem jeweils im montierten Zustand gezeigt, wobei in Figur 2a) die Rillen 3 nach oben angeordnet sind und in Figur 2) die Rippen 5 und Einschnitte 6 nach oben angeordnet sind. In die Nut 9 der Platte 1 ist eine keilförmige Feder 13 mit entsprechenden schrägen Wänden 12 eines Verbindungselementes 11 eingefügt. Das Verbindungselement 11 weist an gegenüberliegenden Seiten Federn 13 auf, die dann in die Nuten 9 zweier benachbarter Platten 1 eingefügt sind.

[0019] Das Verbindungselement 11 ist an der Unterseite mit einem leistenförmigen Vorsprung 14 ausgebildet, der sich etwa bis zu dem Boden erstreckt. Das Verbindungselement 11 kann von oben durch bekannte Befestigungsmittel, wie Schrauben, Klammern oder andere Befestigungsmittel mit einem unter den Platten 1 angeordneten Bodengerüst verbunden werden, wobei durch die keilförmige Ausgestaltung der Nuten 9 und der Federn 13 ein Festklemmen der Platten 1 erreicht wird. Das Verbindungselement 11 kann dabei wie die Platten 1 aus dem oben genannten extrudierten Material oder einem anderen Material hergestellt sein.

[0020] In Figur 3 ist eine modifizierte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Platte 1' gezeigt. An der Oberseite ist die Platte 1 wieder mit Rillen 3' und Vorsprüngen 4' versehen. Diese Platte 1' ist jedoch nicht als Hohlprofil ausgebildet sondern weist an der Unterseite leistenförmige Aussparungen 6' vorgesehen, die von stützenden Fußleisten 5' umgeben sind. Die Dicke der Platte 1 ergibt sich aus der Strecke zwischen den Fußleisten 5' und der Oberseite der Vorsprünge 4. Durch die Aussparungen 6' wird bezogen auf die Dicke der Platte 1 der Materialverbrauch und das Gewicht verringert, wobei die Dicke der Platte 1 in dem Bereich des Aussparungen 6' immer noch eine ausreichende Trittfestigkeit gewährleistet. Die Aussparungen 6' erstrecken sich über etwa 40 % der Dicke der Platte 1.

[0021] In Figur 4 ist die Platte 1 mittels einer Befestigungsklammer 20 am Boden festgelegt. Die metallische Befestigungsklammer 20 weist nach oben herausragende Vorsprünge 21 und 22 auf, die jeweils zu einer Seite hin abgewinkelt sind. Der winklige Teil liegt dabei an einer schrägen unteren Wand 10 der Nut 9 einer Platte 1 an, so dass zwei benachbarte Platten 1 klemmend am Boden festlegbar sind. Dabei wird die Befestigungsklammer 20 mit einem ebenen Bodenabschnitt 23 an einer unterer Auflage festgeschraubt, so dass die Platten 1 dann in die entsprechenden Vorsprünge 21 und 22 mit ihren Nuten 9 eingeschoben werden können.

[0022] In Figur 5 ist die Befestigungsklammer 20 aus Edelstahl im Detail gezeigt. Die Vorsprünge 21 und 22 sind in eine Richtung längs zu der Nut 9 der Platten 1 versetzt angeordnet und weisen mit ihrem winkligen Abschnitt in entgegengesetzte Richtungen. Die Vorsprünge lassen sich beispielsweise durch Stanzen und Biegen herstellen. Hierdurch sind in dem Bodenabschnitt 23 Aussparungen 24 und 25 ausgebildet. Benachbart zu den Vorsprüngen 21 und 22 sind Öffnungen 26 für Schrauben vorgesehen.

[0023] Die dargestellte Erfindung ist nicht auf die gezeigten Ausführungsbeispiele beschränkt. Statt des gezeigten Verriegelungssystems können auch andere Verriegelungssysteme eingesetzt werden, wobei die Platten aus extrudiertem Material jeweils einen Bestandteil des Verriegelungssystems aufweisen, wie eine Nut, eine Feder oder andere zur Verbindung geeignete Elemente.


Ansprüche

1. Platte, insbesondere Bodenplatte, bestehend aus einem im Extrusionsverfahren hergestellten Körper (2) aus einer Mischung aus Naturstoffen, wie Holzfasern, Holzspäne, Stroh, Heu, Reisschalen oder dergleichen, und Kunststoff, wobei die Platte (1) an gegenüberliegenden Längsseiten ein integral ausgebildetes Verriegelungssystem aus Nut (9, 9') und/oder Feder (6) aufweist.
 
2. Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (1) verlegefertig ausgebildet ist und mindestens eine begehbare Oberfläche aufweist.
 
3. Platte nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der Oberseite eine rutschhemmende Profilierung (3, 4) einextrudiert ist.
 
4. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite gebürstet ist.
 
5. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite ebenfalls eine begehbare Oberfläche ausgebildet ist, die vorzugsweise eine anders gestaltete Profilierung als die Oberseite aufweist.
 
6. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass an der Unterseite mehrere Leistenförmige Aussparungen (6') in der Platte (1) vorgesehen sind.
 
7. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (1) als Hohlprofil mit ein oder mehreren Hohlkammern (8) ausgebildet ist.
 
8. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (1)einen eingefärbten Kunststoff enthält.
 
9. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an zwei gegenüberliegenden Längskanten jeweils eine Nut (9, 9') zur Einfügung einer Feder (13) eines Verbindungselementes (11) oder einer Befestigungsklammer (20) vorgesehen ist.
 
10. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an einer Längskante der Platte eine hinterschnittene Nut und an einer gegenüberliegenden Längskante der Platte eine in die Nut einfügbare Feder ausgebildet ist.
 
11. Platte nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte ( 1 ) aus einer Mischung aus Naturstoffen und Polypropylen hergestellt ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht