[0001] Die Anmeldung bezieht sich auf eine Ventilanordnung sowie ein Verfahren zur Funktionsdifferenzierung
einer Ventilanordnung gemäß der Oberbegriffe der Ansprüche 1 und 7.
[0002] Einsatzgebiet der Erfindung ist das Gebiet der Mehrwegeventile. Aus dem allgemeinen
Stand der Technik ist bekannt, dass Ventile je nach Anforderung unterschiedlichste
Funktions-LK:AH
charakteristika, z.B. 2/2, 3/2 NO, 3/2 NC, 4/2 monostabil, 4/2 bistabil, 4/3 entlüftet,
4/3 abgeschlossen, 4/3 belüftet, 5/2 monostabil, 5/2 bistabil, 5/3 entlüftet, 5/3
abgeschlossen, 5/3 belüftet etc. besitzen. Es können beispielsweise bei Schieberventilen
durch unterschiedliche Ventilschieber die unterschiedlichen Ventilfunktionen realisiert
werden.
[0003] Bei Mehrwege-Ventilen nach dem Stand der Technik erfordert die Einstellung dieser
Funktionscharakteristika eine Vielzahl an unterschiedlichen Komponenten, je nachdem,
welche Ventilfunktion gewünscht ist. Auf der anderen Seite sind die baulichen Anforderungen
an Ventile hinsichtlich der geometrischen Abmessungen häufig gleich, da diese nebeneinander
angeordnet auf einer Grundplatte angebracht sind.
[0004] Aus der DE 94 21 326 ist ein Wegeventil bekannt, bei der durch die zweifache Ausgestaltung
eines Ventilstößels ein 5/2 Mehrwegeventil in zwei 3/2 Mehrwegeventile überführbar
ist. Jedoch ist die Umwandlung kompliziert und nicht alle gängigen Ventiltypen sind
einstellbar.
[0005] Es stellt sich somit die Aufgabe, eine Ventilanordnung sowie ein Verfahren zur Funktionsdifferenzierung
einer Ventilanordnung zu schaffen, bei der die Funktionsdifferenzierung bzw. die Festlegung
der Ventilfunktion auf einfache Weise eingestellt werden kann.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Ventilanordnung gemäß der Merkmale des Anspruchs
1 sowie ein Verfahren zur Funktionsdifferenzierung einer Ventilanordnung gemäß der
Merkmale des Anspruchs vorgeschlagen.
[0007] Demnach beruht die Erfindung auf dem Grundgedanken, dass bei einer Ventilanordnung,
umfassend eine Grundplatte zum Beliefern mindestens eines Mehrwegeventils mit Druckfluid
und Abführen von Druckfluid von dem mindestens einen Mehrwegeventil durch geeignete
Kanäle und Öffnungen und mindestens ein Mehrwegeventil zum Steuern und Beaufschlagen
eines pneumatischen Aggregates zwischen Grundplatte und Mehrwegeventil eine Rasterplatte
für die Funktionsdifferenzierung der Ventilanordnung und die Festlegung der Ventilanordnungsfunktion
angeordnet ist.
[0008] Die Grundplatte und das mindestens eine Mehrwegeventil können somit für alle Ventiltypen
einheitlich gestaltet sein. Die Funktion der Ventilanordnung wird durch die Rasterplatte
festgelegt. Eine Rasterplatte im Sinne der Erfindung ist jeder Gegenstand, der in
der Lage ist, für die Funktionsdifferenzierung eines Ventils oder die Festlegung einer
Ventilfunktion an der vorgesehenen Stelle benutzt zu werden.
[0009] In einer bevorzugten Ausgestaltungsform der Erfindung verfügt die Rasterplatte über
pneumatische Leitungen für die Verbindung von Kanälen und/oder Öffnungen in der Grundplatte
und des mindestens einen Mehrwegeventils für die Funktionsdifferenzierung der Ventilanordnung
und die Festlegung der Ventilanordnungsfunktion. Auf diese Weise kann eine Funktionsdifferenzierung
auf einfache Weise erreicht werden.
[0010] Als weitere Ausführungsform der Erfindung verfügt die Rasterplatte über elektrische
Leitungen und/oder elektrische Vorrichtungen für die Verbindung mit und/oder Steuerung
der Grundplatte, des mindestens einen Mehrwegeventils oder eines Pilotventils für
die Funktionsdifferenzierung der Ventilanordnung und die Festlegung der Ventilfunktion
verfügt. Auf diese Weise kann die Funktionsdifferenzierung ebenfalls einfach erreicht
werden und es ergeben sich weitere Steuerungsmöglichkeiten des Ventils.
[0011] Die Ventilanordnung ist mittels der Rasterplatte bevorzugt auf eine Funktion, ausgewählt
aus einer Gruppe enthaltend: 2/2, 3/2 NO, 3/2 NC, 4/2 monostabil, 4/2 bistabil, 4/3
entlüftet, 4/3 abgeschlossen, 4/3 belüftet, 5/2 monostabil, 5/2 bistabil, 5/3 entlüftet,
5/3 abgeschlossen, 5/3 belüftet, einstellbar. Somit können nahezu alle gängigen Ventiltypen
einfach eingestellt werden.
[0012] Als weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist die Rasterplatte austauschbar.
Austauschbar im Sinne der Erfindung bedeutet insbesondere, dass eine Änderung der
Funktionsdifferenzierung des Ventils ohne Demontage des Ventils bzw. der Mehrwegeventil
erreicht werden kann. Auf diese Weise ist es auf einfache Weise möglich, auch bei
bereits fertig montierten und im Einsatz befindlichen Ventilen die Funktionscharakteristik
des Ventils zu ändern und so Stillstandszeiten und/oder Produktionsausfälle zu minimieren.
[0013] Als weitere bevorzugte Ausführungsform der Erfmdung verfügen die Grundplatte und/oder
das mindestens eine Mehrwegeventil über Mittel zum formschlüssigen oder fluchtenden
Zusammenwirken der Rasterplatte mit der Grundplatte und/oder des mindestens einen
Mehrwegeventils.
[0014] In einem Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung erfolgt bei einer Ventilanordnung,
welche eine Grundplatte zum Beliefern mindestens eines Mehrwegeventils mit Druckfluid
und Abführen von Druckfluid von dem mindestens einen Mehrwegeventil durch geeignete
Kanäle und Öffnungen und mindestens ein Mehrwegeventil zum Steuern und Beaufschlagen
eines pneumatischen Aggregates, dadurch, dass die Funktionseinstellung der Ventilanordnung
durch Auswahl und/oder Auswechseln einer zwischen der Grundplatte und des mindestens
einen Mehrwegeventils angeordneten Rasterplatte erfolgt.
[0015] Die vorgenannten sowie die beanspruchten und in den Ausführungsbeispielen beschriebenen
erfindungsgemäß zu verwendenden Bauteile unterliegen in ihrer Größe, Formgestaltung,
Materialauswahl und technischen Konzeption keinen besonderen Ausnahmebedingungen,
so dass die in dem Anwendungsgebiet bekannten Auswahlkriterien uneingeschränkt Anwendung
finden können.
[0016] Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile des Gegenstandes der Erfindung ergeben
sich aus den Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung der zugehörigen
Zeichnungen, in denen - beispielhaft - ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Ventils dargestellt sind. In den Zeichnungen zeigt:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Ventilanordnung mit zwei Ventilschiebem in Explosionsdarstellung;
- Fig.2a
- eine erfindungsgemäße Ventilanordnung mit einer anderen Rasterplatte (ansonsten baulich
gleich) in Seitenansicht;
- Fig.2b
- die Ventilanordnung aus Fig. 2a mit einer anderen Rasterplatte in einer horizontalen
Schnittansicht entlang Linie A-A aus Fig. 2d;
- Fig.2c
- die Ventilanordnung aus Fig. 2a in einer vertikalen Schnittansicht entlang Linie C-C
aus Fig. 2b; sowie
- Fig.2d
- die Ventilanordnung aus Fig. 2a in einer vertikalen Schnittansicht entlang Linie B-B
aus Fig. 2b.
[0017] Fig. 1 zeigt eine erfindungsgemäße Ventilanordnung 1 mit zwei Ventilschiebem gemäß
einer ersten Ausführungsform der Erfindung in Explosionsansicht. Die Ventilanordnung
umfasst eine Grundplatte 10 sowie ein Mehrwegeventil 20 und ein Pilotventil 40. Grundplatte
10, Mehrwegeventil 20 und Pilotventil 40 sind an sich bekannte Komponenten aus dem
Stand der Technik. Die Grundplatte verfügt über zwei Arbeitsdruckleitungen 70 und
80 zur Beaufschlagung eines nicht weiter dargestellten pneumatischen Aggregats, beispielsweise
eines Pneumatikzylinders mit Druckluft, eine Speisedruckleitung 60, eine Entlüftungsleitung
90 sowie mehrere pneumatische Leitungen 100, die an der Oberseite der Grundplatte
10 angeordnet sind.
[0018] Zwischen Grundplatte 10 und Mehrwegeventil 20 ist eine Rasterplatte 30 für die Funktionsdifferenzierung
der beiden Ventilschieber angeordnet. Die Grundplatte beinhaltet Mittel 12 zum formschlüssigen
oder fluchtenden Zusammenwirken der Rasterplatte 30 mit der Grundplatte 10 und des
mindestens einen Mehrwegeventils 20 in Form von Bolzen 12. Die Bolzen können jedoch
alternativ oder zusätzlich auch am Mehrwegeventil ausgebildet sein. Auf diese Weise
wird gewährleistet, dass die Rasterplatte festsitzend und passgenau zwischen Grundplatte
10 und Mehrwegeventil 20 angeordnet werden kann.
[0019] Fig. 2a-d zeigen eine Ventilanordnung, bei der ein 5/2 monostabiles Mehrwegeventil
eingestellt ist. Die Rasterplatte 30 ist in der vorliegenden und insoweit bevorzugten
Ausführungsform so gestaltet, dass sie über mindestens eine pneumatische Leitung 120
verfügt. Wie aus Fig. 2c und 2d ersichtlich, verfügt die vorliegende Ausführungsform
der Rasterplatte pro Ventilschieber über jeweils drei pneumatische Leitungen 120,
die in ausgewählter Weise einige oder alle der in der Grundplatte 10 angeordneten
pneumatischen Leitungen 100 mit ausgewählten Leitungen 130 der Mehrwegeventil und
letztendlich mit den Ventilschiebern 110 verbinden. Je nachdem, welche Leitungen 100
mit welchen Leitungen 130 verbunden werden, ergibt sich eine unterschiedliche Funktionscharakteristik
des Ventils. Somit können Ventile unterschiedlichster Funktion eingestellt werden,
darunter, aber nicht beschränkt darauf: 2/2, 3/2 NO, 3/2 NC, 4/2 monostabil, 4/2 bistabil,
4/3 entlüftet, 4/3 abgeschlossen, 4/3 belüftet, 5/2 monostabil, 5/2 bistabil, 5/3
entlüftet, 5/3 abgeschlossen, 5/3 belüftet.
[0020] Grundplatte 10 und Mehrwegeventil 20 können für alle unterschiedlichen Ventile baugleich
gestaltet sein. Dadurch ergibt sich eine Vereinfachung bei der Herstellung und der
Wartung der Ventile, auch wird die Zahl an benötigten Komponenten für die Herstellung
unterschiedlicher Ventile verringert, da die Funktion durch die Rasterplatte festgelegt
wird und alle anderen Komponenten ansonsten identisch sein können.
[0021] Für das Material der Rasterplatte kommen alle auf dem Gebiet der Ventile verwendeten
Materialien in Frage. Bevorzugt besteht die Rasterplatte aus einem 2- Komponenten-Teil
mit einem harten Kunststoff als Träger und einem elastischen Werkstoff als Dichtungsmaterial
(z.B. POM /AU).
[0022] Das in Fig. 1 dargestellte Pilotventil 40 ist mit Leitungen oder Steckern 42 versehen,
die in entsprechende Anschlüsse 44 passen. In einer anderen Ausführungsform der Erfindung
kann jedoch die Rasterplatte zusätzlich (in den Figuren nicht gezeigt) über elektrische
Leitungen und/oder elektrische Vorrichtungen verfügen, die zwischen dem Pilotventil
40 und den Anschlüssen 44 geschaltet sind und somit das Pilotventil 40 steuern. Dies
ist z.B. dann von Vorteil, wenn es erforderlich ist, dass beide Ventilschieber des
Mehrwegeventils 20 synchron betätigt werden müssen. Dieses kann dann durch eine entsprechende
Schaltung auf der Rasterplatte gewährleistet werden. Ist eine synchrone Betätigung
der Ventilschieber nicht nötig, kann dann bei Einsatz einer anderen Rasterplatte eine
andere Verschaltung gewählt werden - oder die elektrischen Leitungen auch einfach
weggelassen werden. Auch die Grundplatte 10 und/oder das Mehrwegeventil 20 können
durch elektrische Leitungen und/oder Vorrichtungen in der Rasterplatte 30 steuer-
und regelbar sein.
[0023] In einer vorteilhaften Ausgestaltungsform der Erfindung ist die Rasterplatte auswechselbar.
Dies kann z.B. dadurch geschehen, dass die Rasterplatte einfach seitlich herausschiebbar
ist. Durch Einsetzen einer anderen Rasterplatte kann einfach ein Ventil mit einer
anderen Funktion eingestellt werden.
[0024] In der vorliegenden Ausführungsform verfügt die Ventilanordnung über zwei Ventilschieber.
Jedoch sind selbstverständlich auch Rasterplatten denkbar, durch die nur ein Ventilschieber
oder mehr als zwei Ventilschieber funktional einstellbar sind.
Bezugszeichenliste
[0025]
- 10
- Grundplatte
- 12
- Bolzen
- 20
- Mehrwegeventil
- 30
- Rasterplatte
- 40
- Pilotventil
- 42
- Leitung/Stecker
- 44
- Anschlüsse
- 50
- Schrauben
- 60
- Speisedruckleitung
- 70
- Arbeitsdruckleitung
- 80
- Arbeitsdruckleitung
- 90
- Entlüftungsleitung
- 100
- pneumatische Leitungen
- 110
- Ventilschieber
- 120
- pneumatische Leitung
1. Ventilanordnung, umfassend eine Grundplatte (10) zum Beliefern mindestens eines Mehrwegeventils
mit Druckfluid und Abführen von Druckfluid von dem mindestens einen Mehrwegeventil
durch geeignete Kanäle und Öffnungen und mindestens ein Mehrwegeventil (20) zum Steuern
und Beaufschlagen eines pneumatischen Aggregates,
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen Grundplatte (10) und Mehrwegeventil (20) eine Rasterplatte (30) für die
Funktionsdifferenzierung der Ventilanordnung und die Festlegung der Ventilanordnungsfunktion
angeordnet ist.
2. Ventilanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterplatte (30) über pneumatische Leitungen für die Verbindung von Kanälen
und/oder Öffnungen in der Grundplatte (10) und des mindestens einen Mehrwegeventils
(20) für die Funktionsdifferenzierung der Ventilanordnung und die Festlegung der Ventilanordnungsfunktion
verfügt.
3. Ventilanordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterplatte (30) über elektrische Leitungen und/oder elektrische Vorrichtungen
für die Verbindung mit und/oder Steuerung der Grundplatte (10), des mindestens einen
Mehrwegeventils (20) oder eines Pilotventils (40) für die Funktionsdifferenzierung
der Ventilanordnung und die Festlegung der Ventilfunktion verfügt.
4. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilanordnung mittels der Rasterplatte (30) auf eine Funktion, ausgewählt aus
einer Gruppe enthaltend: 2/2, 3/2 NO, 3/2 NC, 4/2 monostabil, 4/2 bistabil, 4/3 entlüftet,
4/3 abgeschlossen, 4/3 belüftet, 5/2 monostabil, 5/2 bistabil, 5/3 entlüftet, 5/3
abgeschlossen, 5/3 belüftet, einstellbar ist.
5. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Rasterplatte (30) austauschbar ist.
6. Ventilanordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Grundplatte (10) und/oder das mindestens eine Mehrwegeventil (20) über Mittel
zum formschlüssigen oder fluchtenden Zusammenwirken der Rasterplatte mit der Grundplatte
(10) und/oder des mindestens einen Mehrwegeventils (20) verfügen.
7. Verfahren zur Funktionseinstellung eines Ventilanordnung, welches eine Grundplatte
(10) zum Beliefern mindestens eines Mehrwegeventils mit Druckfluid und Abführen von
Druckfluid von dem mindestens einen Mehrwegeventil durch geeignete Kanäle und Öffnungen
und mindestens ein Mehrwegeventil (20) zum Steuern und Beaufschlagen eines pneumatischen
Aggregates,
dadurch gekennzeichnet, dass die Funktionseinstellung der Ventilanordnung durch Auswahl und/oder Auswechseln einer
zwischen der Grundplatte (10) und des mindestens einen Mehrwegeventils (20) angeordneten
Rasterplatte (30) erfolgt.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ventilanordnung auf eine Funktion, ausgewählt aus einer Gruppe enthaltend: 2/2,
3/2 NO, 3/2 NC, 4/2 monostabil, 4/2 bistabil, 4/3 entlüftet, 4/3 abgeschlossen, 4/3
belüftet, 5/2 monostabil, 5/2 bistabil, 5/3 entlüftet, 5/3 abgeschlossen, 5/3 belüftet,
eingestellt werden kann.